1. Bann (wenn) e Schmid verdörbt, soll me'n schloen, dass e störbt. (Meiningen.) – Frommann, II, 408, 22.
2. Bei em Schmitt hängd zicklich de Döhr en einem Turre. (Köln.) – Weyden, III, 12.
3. Bei 'ne Schmedt hengt gau (schnell) de Dör ên 'ne Tur (Angel). (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 40.
4. Beim Schmied mag man sein Pferd beschlagen lassen, aber nicht kaufen.
Aehnlich russisch Altmann VI, 398.
5. Besser beym Schmied, denn beym Schmiedlein beschlagen. – Petri, II, 34; Eiselein, 552; Körte, 5368.
Böhm.: Proto má kovář kleštĕ, aby se nezžehl. (Čelakovsky, 381.)
Engl.: The smith hath always a spark in his throat. (Bohn, II, 65.)
Frz.: Il ne se trompe pas qui va plain chemin. – Il n'est rien de tel que de puiser à la source. – Il vaut mieux faire sonner la grosse cloche. – Il vaut mieux s'adresser à Dieu qu'à ses saints. – Il vaut mieux se tenir au tronc qu'aux branches. (Masson, 189.)
Holl.: Het is beter, tot den smid te gaan dan tot het smeedje. (Harrebomée, II, 277b.)
Kroat.: Kovač ima klešča, da rukami v ogenj nejde. (Čelakovsky, 381.)
Poln.: Dla tego kowal ma kleszcze, žeby go nieugarało. (Čelakovsky, 381.)
6. Da der Schmied den Ambos hämmert, hämmert ihm der Mönch die Frau. – Klosterspiegel, 26, 1.
7. Dafür hat der Schmied die Zange, dass er sich die Finger nicht verbrennt.
Dieser Ansicht sind auch die Wenden in der Lausitz, ebenso die Finnen und Russen. (Bertram, 65; Cahier, 1960.) Červenka macht zu dem gleichlautenden hier folgenden böhmischen Sprichworte die Bemerkung: »Auch die Bischöfe sprechen so von ihren Vicaren, die sie ihnen gegenüber als Zangen betrachten; allein Johannes Huss sagte: Der Teufel liess aber die Zange liegen und nahm den Schmied.«
Mhd.: Ein smid der sol die zange wol erkennen. (Laben.) (Zingerle, 133.)
Dän.: Smeden haffner faardi tenger at hand ikke vil brende sine hender. (Prov. dan., 514.)
Poln.: Na to ma kowal klészcze, żeby go nie parzało. (Lompa, 21.)
Schwed.: Smeden har derföre tänger, at han icke skal bränna sine händer. (Grubb, 734.)
8. Dat is 'n schlichten Schmidt, dei keinen Rôk verdragen kann. (Mecklenburg.) – Raabe, 135.
9. De Schmedt frett allerwegen möt; wie hei sull betale, krop hei mank de Kahle. – Frischbier2, 3360.
10. Dem Schmied, der fleissig den Hammer schwingt, fehlt es nicht an Brot.
Span.: Sopla, herrero, ganarás dinero. (Bohn I, 258.)
11. Der Schmied beschlägt die Pferde besser als das Schmiedlein. – Sailer, 286; Schulzeitung, 404.
Nimm dich vor Stümpern in Acht!
Frz.: Il faut s'adresser a Dieu plutôt qu'à ses saints.
12. Der Schmied gebraucht die Zange, damit er sich die Hände nicht verbrennt. – Kiesewetter, 47.
13. Der Schmied gibt keine Kohlen, der Schneider selten Zwirn zurück.
Dän.: Sielden faaer man kul fra smeden eller traad fra skræderen igien. (Prov. dan., 366.)
14. Der Schmied hämmere das Eisen, der Hirt acht' auf die Geisen.
Lat.: Faber cum sis, opera haud facis fabrilia. (Philippi, I, 147.) – Tractant fabrilia fabri. (Horaz.) (Binder I, 1750; II, 3335; Faselius, 258; Philippi, II, 222; Seybold, 607; Frob., 247; Wiegand, 427; Kruse, 1112.)
[270] 15. Der Schmied hämmert auch im Traum. (S. ⇒ Tag.)
16. Der Schmied hat die Ketten selber gemacht, die er trägt.
Lat.: Capra contra se cornua produxit. – Faber compedes, quas fecit, ipse gestat. (Philippi, I, 72 u. 147.) – Saepe sibi proprium fecit puer ipse flagellum. (Fischer, 89, 1.)
17. Der Schmied hat oft das schlechteste Beil (die unbrauchbarste Axt). (S. ⇒ Schuhmacher.)
Schwed.: Smeden haar ofta elak yx. (Grubb, 734.)
18. Der Schmied hat Zangen. – Frischbier2, 3358.
19. Der Schmied ist der Funken gewohnt. – Körte, 5365.
20. Der Schmied lobt seinen Hammer. – Petri, II, 106.
21. Der Schmied macht mehr Lärm, um einen Groschen zu verdienen, als der Goldarbeiter um eines Dukaten willen.
Böhm.: Co nadĕlá kovář hluku, než zagroš díla spraví, ano zlatník za dukát pràce dovede, ač ho ani slyšeti nebylo. (Čelakovsky, 127.)
22. Der Schmied muss die Ketten tragen, die er selbst gemacht.
23. Der Schmied schlägt so lange auf das Metall, bis es sich biegt.
»Der Rechtsgelehrte ist gleich einem Manne, der mit den Gesetzen umgeht, wie der Hammerschmied mit dem Kupfer; er biegt und schlägt so lange, bis es für seine Absicht passt.« (Witzfunken, II, 144.)
24. Der Schmied schmiedet oft Fesseln für seine eigenen Füsse.
25. Der Schmied soll noch geboren werden, welcher der Zeit eine Kette macht.
26. Der Schmied spricht gern von Hammer und Amboss.
27. Der Schmied steht für das Vernageln. – Graf, 516, 215.
Er ist für den Schaden, der durch ihn entsteht, verantwortlich. Auf Rügen: De Schmit steit vor dat Vornaglent. (Normann, 290, 221.)
28. Der Schmied und sein Geld sind beide schwarz. – Winckler, VIII, 85; Chaos, 148.
Engl.: The smith and his penny are both black. (Bohn II, 19.)
29. Ein geschickter Schmied verbrennt (schlägt) sich wol auch einmal (auf) die Finger.
Holl.: De beste smid slaat wel eens op zijn' duim. (Harrebomée, II, 277b.)
30. Ein schlechter Schmied, der die Funken fürchtet.
Dän.: Det er en ond smed der ræddes for gnister. (Bohn I, 359.)
31. Ein Schmied, der Funken nicht vertragen kann, ist ein beklagenswerther Mann.
Schwed.: Elak smed som räds för gnisterna. (Grubb, 734.)
32. Ein Schmied neidet den andern. (S. Bettler ⇒ 67 u. ⇒ 68.)
Port.: De ferreiro a ferreiro não passa dinheiro. – Homem de teu officio teu inimigo. (Bohn I, 274.)
Span.: De herrero á herrero no pasa dinero. (Bohn I, 211.)
33. Ein Schmied ohne Hammer, ein Zimmermann ohne Klammer, der Knecht bei der magdt in der kammer; ein weber ohne garn, ein fasnacht Spiel ohne Narrn; ein Schreiber ohne Feder, ein Schuster ohne Leder; ein Bierschenk ohne kreide, ein Hochzeit ohne Freude; ein Baecke ohne Mehl, ein gerber ohne feel (Fell); ein schneider ohne wachs, ein spinner ohne flachs; ein brauer ohne maltz, ein krautt ohne Schmalz; ein Herr ohne gebitte, ein bader ohne flitte; ein Fleischer ohne Hundt, ein Reicher vngesundt; ein Papiermacher ohne Lumpen, ein Spielmann ohne gumppenn; ein Kirschner ohne Rauch, ein Hase ohne strauch; eine wagen ohne radt, drey Heuser ein stadt; ein festung ohne waffen vnd mauren, ein Dorff ohne Pauern; ein stub ohne banck, ein glock ohne klangk; ein Schösser ohne Ampt, ein Schaff, das nicht Lambt; ein Fenster ohne Holtz, ein Armbrust ohne Poltz; ein Schlosser ohn Schloss, ein Pauer ohn Ross; ein gürttler ohn gurt, ein spindel ohne wirttel; tuchmacher ohne wolle, schuhmacher ohne sole; ein Tischer ohne Leim, ein Drescher ohne ein flegell, [271] ein Holzmacher ohn ein schlegel; ein Ackermann ohne Pflug, ein Jude ohne Betrug; ein Apotecker ohne Atzeney, ein glaser ohne bley; ein bittner ohne Reiffen, ein Seiffsieder ohn Seiffen; eine goldtschmied ohne Silber undt goldt, Eheleutt ohne lieb, einander nicht holdt; ein Seyler ohne Seyll, ein Veilschmidt ohne beyll; ein Jager ohne ein Horn, ein Winter ohne kornn; ein teich ohne Schutz bringen alle keinen Nutz. – Wehlt's Tagebuch.
34. Ein Schmied taugt nichts zum Schulmeister. – Bertram, 39.
In der Schule soll das Hämmern und Zuschlagen nicht die Hauptsache sein.
35. Ein Schmied versteht sich gut aufs Schweissen.
36. Ein wackerer Schmied hat für jeden Huf ein besonderes Eisen.
37. Es ist besser beym schmid, dann beym schmidlin beschlagen. – Franck, I, 84a; II, 154a; Gruter, I, 31.
38. Es ist ein schlechter Schmied, der keinen Rauch vertragen kann. – Simrock, 9123; Körte, 5367.
Dän.: Onde smed som reddes for gnisterne. (Prov. dan., 514.)
Poln.: Nałog łamie przyrodzenie. (Masson, 144.)
39. Es ist kein Schmied so alt, er spricht noch gern von Eisen und Kohlen.
Holl.: Geen smid zoo oud, of hij vraagt nog gaarne naar ijzer en kolen. (Harrebomée, II, 277b.)
40. Es ist nicht jeder Schmied, der ein Schurzfell trägt. – Frischbier2, 3359.
41. Et es besser 'ne Schmitt als e Schmittche. (Köln.) – Weyden, III, 12; für Aachen: Firmenich, I, 492, 59.
42. Für den Schmied ein Bissen, für den Schneider ein Mittagsmahl.
Was für den einen nur zum Kosten ist, das reicht hin, den andern zu sättigen.
43. Je schwarter de Schmödt, je blanker dat Gold. (Alt-Pillau.)
44. Jeder Schmied lobt die Axt, die er gemacht hat.
45. Man find sobald einen Schmied als ein Schmidlin. – Petri, II, 446.
46. Man geht besser zum Schmied als zum Schmiedlein. – Simrock, 9124.
In der Schweiz: 's ist besser me gang zum Schmid as zum Schmidli. (Sutermeister, 132.)
Holl.: Also goet coop gaet men tot smeets als tot smekens heens.
Lat.: Fabrello tantum dabitur faero scio quantum. (Fallersleben, 45.) – Neque caecum ducem, neque amentem consultorem (adhibeas). (Seybold, 342.)
47. M'r giht rechter bei'n Schmitt wie bei'n Schmittche. (Nassau.) – Kehrein, VI, 30.
Bei dem, der seine Sache gründlich versteht, wird man besser bedient als beim Pfuscher.
48. 'N Smedt, de nich supet, un 'n Hase de nich lupet, de döget alle beide nist. (Braunschweig.)
49. Schmid haben der feurfuncken gewont. – Franck, II, 84b; Egenolff, 344a; Gruter, I, 64; Lehmann, 316, 35; Petri, II, 530.
50. Schmids Kinder seynd der Funcken gewont vnd fürchten sie nicht. – Lehmann, 135, 14 u. 708, 7; Schottel, 1135b; Eiselein, 552; Winckler, I, 23.
»Drum wohl dem, den zeitig kein Unglück verschont.« Bei Tunnicius (937): Smedes kinder sint der vanken wol gewôn. (Pignora fabrorum nunquam scintilla perurit.)
Dän.: Smede-børn reddes ey af funkerne. (Prov. dan., 514.)
Holl.: Smids kinderen zjjn wel vonken gewend. (Harrebomée, II, 277.)
Lat.: Natis scintilla fabrorum non nocet illa. – Quod nova testa bibet, inveterata sapit. (Chaos, 144.) – Scintillis haud terrentur fabrorum filii. (Binder II, 3043; Seybold, 543; Buchler, 219.)
Schwed.: Smedens barn tola bäst gnisterna. (Grubb, 735.)
51. Schmied, blase lustig, so gewinnst du Geld!
52. Schmied und Köhler finden sich.
Böhm.: Najde kovář uhlíře, a uhlíř kováře. (Čelakovsky, 38.)
53. Schmiede haben harte Hände.
54. Schmiede machen wol Waffen vor den Feind, aber keine vor das Zittern. – Chaos, 567.
[272] 55. Schmieds Hund schläft beim Amboss.
Holl.: Hij slacht de smids honden, die als de hamer meest gaat, omtrent het aanbeeld liggen en ronken. (Harrebomée, II, 277b.)
Span.: El perro del herrero duerme á las martilladas y despierta á las dentilladas. (Cahier, 3639.)
56. Schmieds Kinder fürchten 's Feuer nicht.
Lat.: Facit experientia cautos. (Sutor, 265.)
57. Schmieds Pferd und Schusters Weib gehen barfuss. – Schulfreund, 88, 121; Schmitz, 190, 110.
Schwed.: Smedens märr och skomakarens qvinna gå snarast barfotade. (Rhodin, 111.)
58. Schmieds Sohn ist der Funken gewohnt. – Henisch, 1288, 28; Simrock, 9122; Körte, 5366.
Böhm.: Kovářovy dĕti nebojí se jisker. (Čelakovsky, 222.)
Holl.: Smeets soon is der vonken wael ghewoon. (Tunn., 23, 5.)
Lat.: Natis scintilla fabrorum non nocet illa. (Fallersleben, 613; Henisch, 1288, 29.) – Scintillae non fabrorum terrent filios. (Publ. Syr.)
59. Schmieds Tochter nimmt gern einen Kohlenhändler-(träger) zum Mann.
Holl.: Zoo smids dochter niet een' van het ambacht trouwt, dan is het den minste met een' koolendraager. (Harrebomée, I, 139b.)
60. Vom rechten Schmied bekompt man den besten Beschlag. – Petri, II, 578.
61. Was dem Schmiede hilft, bringt den Schneider um. (Oberösterreich.)
62. Was der Schmied andern hämmert, kommt ihm auf den eigenen Rücken. – Parömiakon, 1381.
63. Was einem Schmiede taugt, ist nicht gut für einen Schneider. – Binder II, 723.
64. Wenn der Schmied ein Pferd sieht, denkt er auch ans Beschlagen. – Altmann VI, 496.
65. Wenn der Schmidt Funcken schlägt, so fürcht man sich doch nicht. – Lehmann, 135, 14.
Von (leeren) Drohungen.
66. Wenn der Schmied vom Gaul träumt, so träumt er auch von den Hufeisen.
67. Wenn des Schmieds Frau einen Nagel braucht, muss sie ihn beim Krämer kaufen.
In Moskau sagt man: Auf des Bäckers Tisch kommt selten Weissbrot. (Altmann V, 82.)
68. Wenn zwei Schmiede schloan, da wird was fertig. (Bunzlau.)
69. Wer beim Schmiede wohnt, gewöhnt sich ans Hämmern.
70. Wer möchte mit dem Schmiede ziehen, wo Flammen lodern und Funken sprühen.
71. Wie der Schmied, so das (Huf-)Eisen. – Altmann VI, 449.
72. Wohl dem Schmied, der auf beiden Armen schlagen (hämmern, schmieden) kann.
Böhm.: Dobře tomu kováři, jenž na obĕ ruce kuje. (Čelakovsky, 215.)
*73. Davon ist Schmieds Katze gestorben.
Holl.: Daar is smids kat van gestorven. (Harrebomée, II, 277a.)
*74. Davör hett de Smid Tangen. – Dähnert, 434a.
Um zu sagen: Die Sache ist so schwer und gefährlich nicht, wenn man sie nur anzugreifen weiss.
*75. De Schmiede sein vu Stoahl und Eisen, aber an Schneider mag se nich. (Hirschberg.)
*76. Einem etwas vom liepeschen Schmiede erzählen. – Frischbier, 470.
Ihn mit einer Tracht Schläge ausstatten. Liepe ist ein kleiner Ort im ostpreussischen Kreise Königsberg. Die Entstehung der Redensart war nicht zu ermitteln.
*77. Es ist ein geschickter Schmied, er macht Nägel mit und ohne Kopf.
Holl.: Hij slacht den smid van Goeree, hij maakt ze met een hoofd en zonder. (Harrebomée, II, 277b.)
*78. Es ist ein guter Schmied, es fehlt ihm nur Hammer und Amboss. – Altmann V, 107.
Holl.: Ik zal u helpen, zei de smid, en hij had ijzer noch kolen. (Harrebomée, II, 277b.)
79. Bei dem Schmiede zu aller Frist am besten zu beschlagen ist. – Theatr. Diabolorum, 446a, 2.
80. Der Schmied isst reines Brot (d.h. aus Roggenmehl), aber seine Frau isst es noch reiner. – Bertram, 65.
Weil ihre Hände reiner sind.
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