1. Aus Trauen wird leicht Trauern. – Körte, 6031; Simrock, 10431.
Engl.: If you trust before you try, you may repent before you die. (Gaal, 1554.)
It.: Chi troppo si fida, spesso grida. (Gaal, 1552.)
2. Bald getraut of (oft) lang geraut (gereut) (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 14.
3. Dem Trauen ist nicht zu trauen.
Nach einem braven Weibe sollst du jetzt um dich schauen! – »Ach, Freund, dem Trauen ist nicht recht zu trauen.« (Witzfunken, IIb, 136.)
4. Die eim trawen, wöllen eim nicht thun. – Franck, I, 82a.
5. Die trauet den Mann, auch trauet die Schuld. (S. ⇒ Mann 433.) – Eiselein, 601.
6. Einem trauen ist genug, keinem trauen ist nicht klug. – Simrock, 10428; Körte, 6027.
7. Einmal trauen ist nöthig, zweimal trauen thöricht, dreimal trauen närrisch (toll).
Holl.: Eéns te trouwen is noodwendigheid; tweemaal is malligheid, driemaal is dolligheid. (Harrebomée, II, 51b.)
8. Es darff jhm selber keiner trawen. – Henisch, 653, 8; Petri, II, 243.
9. Es hat ein ieder trawen vnd glauben, darnach er glück hat. – Franck, I, 85b; Petri, II, 250; Henisch, 1661, 63.
10. Es ist keinem zu trauen, der Gott gelogen. – Opel, 376.
11. Es ist keinem zu trauen, der zum Fundament seines Gottesdienstes den Geist der Lüge gesetzt hat.
12. Es ist nicht zu trauen, sagte der Abt von Murhard, und liess seinen Mönchen keine Mäntel und nur enge Kutten machen, weil er fürchtete, sie trügen ihm noch gar das Kloster fort. – Klosterspiegel, 3, 19.
13. Fide, vide, traw, die Welt ist spitzig vnd verlogen, traw, schaw, so wirstu nicht betrogen. – Mathesy, 112b.
14. Gar zu wohl trauen reitet dir das Ross hin.
Lat.: Nimia securitas facit negligentes. (Chaos, 691.)
15. Ich trau auff Gott, der hilfft ohn spott. – Petri, I, 59.
16. Ich traue auf einen Gott und baue auf viele Menschen.
17. Jedermann trauen ist eine Thorheit, niemand trauen ist eine Tyrannei.
Holl.: Ieder vertrouwen is eene dwaasheid en ligt vaardigheid, niemand vertrouwen is tirannick. (Harrebomée, I, 167b.)
18. Man darf nicht jedem trauen, mit dem man aus einer Schüssel isst.
Port.: Come com elle, e guarte delle. (Bohn I, 272.)
19. Man soll einem nit trauen, man hab denn ein Malter Saltz mit jhm gegessen. – Petri, II, 466.
20. Man traut nur dem, der Treu' und Glauben hat.
Lat.: Nemo credit nisi ei, quem fidelem putat. (Philippi, II, 15.)
21. Man traut und glaubt jetzt kaum dem Glauben mehr.
Lat.: Vix fidei fides sit sine fidei dispendio. (Chaos, 294.)
22. Nit trau, erfar! – Gruter, I, 62.
23. Soll ich trauen, so komm' morgen, heut' will ich nicht borgen.
Holl.: Trouw, kom morgen, zoo wil ik borgen. (Harrebomée, II, 346b.)
24. Trau' auf Gott allein, das wird das Beste sein!
25. Trau' keinem Wolf auf grüner Heid', und keinem Juden bei seinem Eid; trau' keinem Pferde in dem Laufen und keinem Bruder in dem Saufen; trau' keinem Sonnenschein im April, trau' keiner Weiberliebe zu viel; trau' keinem dir versöhnten Feind und keinem schmeichelhaften Freund; trau' keinem Hunde beim Beinenagen und keinen, die viel reden [1287] und fragen; trau' keinem rothen Haar und Bart, alle diese sind von falscher Art. – Parömiakon, 2364.
Port.: Não fies, nem porfies nem anendes, viviras entre as gentes. (Bohn I, 585.)
26. Trau nit viel vnd halt dein red in hut, denn weiberrath thut selten gut (oder: denn ein schnelles Wort thut selten gut). – Gruter, I, 66.
27. Trau, Schau, Wehm; Wann Gleich der Freund, Alles Ein Engel Kähm.
Diese Inschrift vom Jahre 1848 findet sich nach Bonte's Kalender (Reichenberg 1850, S. 58) auf einer Lade, einem breiten Garderobekasten.
28. Trau, schau, wem, kenen Sweden und kenen Dän'.
In den an der Nordseeküste gelegenen deutschen Städten üblich. In Lappenberg's Hamb. Chronik (S. 105, V. 316) lautet eine hamburg- holzsteinische Reimchronik: »Van den degedingen (Verträgen) konde men nicht maken, wente de Denen breken eren louen saken.«
29. Traue, aber nicht zu viel. – Simrock, 10426.
Frz.: En la court laie (laïque) pran un peu d'esperance, en court de clers n'aie jà jor fiance en nus prélas nule bonne attendance. (Leroux, I, 26.)
It.: Di chi ti fida, non ti fidare in tutto. – Nè troppe confidarti, ne troppo ancor dis animarti (ritirarti).
Lat.: Sic amo tanquam osusus. (Philippi, II, 182.)
30. Traue fünf Sachen nicht: den Versprechungen der Vornehmen, der Meeresstille, den Sonnenstrahlen am Abend, der Häckse deines Pferdes, der Treue deines Weibes. (Türk.)
31. Traue keinem Bruder bei dem Zechen und keinem Lügner bei seinem Versprechen. – Parömiakon, 367.
32. Traue keinem Judaskusse, fremdem Hund und Pferdefusse. – Gaal, 1555; Lohrengel, I, 641.
Engl.: Trust not a horse heel, nor a dog's tooth. (Gaal, 1555.)
Lat.: Ab equinis pedibus procul recede. – Equo ne credite Teucri. (Gaal, 1555.)
33. Traue keinem Juden bei seinem Eid', und keinem Wolf auf grüner Heid', und keinem Freund bei seinem Gewissen, sonst wirst du von allen dreien beschissen. – Parömiakon, 1670 u. 3018.
34. Traue keinem Maulesel und keinem Mulatten.
35. Traue keinem Pferdefuss und keines Schmeichlers süssem Gruss.
Poln.: Końskim nogom, szeptanéj powiesci kupieckim zalotom niewierz. (Čelakovsky, 252.)
36. Traue keinem Schelm und trinke aus keiner Pfütze.
Holl.: Betrouw niet op den kwade, noch drink uit het moeras. (Harrebomée, I, 459b.)
37. Traue keinem Schermesser mit einer Scharte und keinem Mann mit rothem Barte. – Parömiakon, 366.
38. Traue keinem stillen Wasser und keinem stillen Mann.
Dän.: Tro ei stillen vand og tinde maand. (Bohn, I, 406.)
39. Traue keinem Weibe, ob sie gleich todt ist.
40. Traue keinem Wetter im April und keinem Schwörer in dem Spiel. – Simrock, 10429; Parömiakon, 364; Braun, I, 4563.
41. Traue keiner bösen Gelegenheit, sonst kommst du in Ungelegenheit. – Parömiakon, 368.
42. Traue keiner Katze bei ihrem Kosen und keinem Diebe mit grossen Hosen. – Parömiakon, 365.
43. Traue keiner untergrabenen Stätte und keinem Hunde an der Kette. – Parömiakon, 362.
44. Traue mehr der Tugend als dem Glück.
45. Traue nicht dem, der viel mit vielen spricht. – Simrock, 9777.
46. Traue nicht dem Emir, wenn dich sein Vezier betrügt. – Burckhardt, 598.
47. Traue nicht den lachenden Wirthen und den weinenden Bettlern. – Sailer, 270; Simrock, 10430; Masson, 334.
48. Traue nicht den Leuten ohne Treue.
Lat.: Infidelibus nihil est fidium. (Philippi, I, 195.)
[1288] 49. Traue nicht der Weisse seines Turbans, er hat die Seife dazu auf Borg gekauft. (Türk.)
50. Traue nicht der Welt, traue nicht dem Geld, traue nicht dem Tod, trau' allein auf Gott. – Haussprüche, 13.
51. Traue nicht, du legest sonst einen blossen.
Gibst Blösse.
52. Traue nicht, ist gut vor Betrug. – Sailer, 69; Gaal, 1557; Simrock, 10434.
Böhm.: Nedovčřevati jest opatrnost. – Není to nevĕřiti, ale k viře dohlídati. (Čelakovsky, 251.)
53. Traue nicht zu grossem Glück, es lässt nimmer seine Tück'. – Parömiakon, 1965.
54. Traue nicht zu viel, es hat oft eine Stirn, die redlich scheint, ein schelmisches Gehirn. – Keller, 176a.
Frz.: En homme, si non bien à point. – En trop fier gît le danger. (Kritzinger, 46b u. 313a.)
55. Traue, (aber) schaue, (erst) wem. – Hollenberg, I, 70; II, 4; Petri, II, 549; Pauli, Postilla, 190b; Mayer, II, 17; Pistor., VII, 57; Müller, 19, 4; Siebenkees, 23; Gaal, 1551; Eiselein, 601; Günther, 89; Hillebrand, 75; Erklärung, 14; Hillmer, 412; Simrock, 10424; Ramann, Unterr., II, 2; Körte, 6025; Pulvermacher, 35, 93; Ramann, I. Pred., I, 9; Neus, 10; Teller, 873; Lohrengel, I, 642; Steiger, 432; Braun, I, 4562.
Ferner dramatische Bearbeitungen: Trau, schau, wem! ein Lustspiel (Nördlingen 1769) steht unter dem Titel Der Gasthof, oder trau, schau, wem! in I. Ch. Brandes' Sämmtlichen dramatischen Schriften (Hamburg 1791, VI); Nopitsch, 66; Wälcker, Sprüche aus dem Neuangelsächsischen des König Aelfred, Nr. 19. »Es heisset: trawe vnd sihe Weme, Fide sed vide.« (Pauli, Postilla, II.) »Zuweilen gilt das Wort: Trau, aber schau wem.« (Keller, 134b.)
Mhd.: Leeg, wem du traust vnd in wen. (Vintler.) (Zingerle, 149.)
Dän.: Kiend vel den du troer. (Prov. dan., 335.)
Frz.: Il faut bien prendre garde à cui ou en qui l'on se fie.
It.: Non ti fidar di tutti nè diffidor di tutti. (Pazzaglia, 133, 3.)
Lat.: Cui secreta quidem credas autissime cerne. (Binder II, 626.) – Fide, sed cui vide. (Binder II, 1143; Schonheim, F, 9; Seybold, 182.) – Fide, sed cui, vide qui fidit, nec bene vidit, fallitur: ergo vide, ne capiare fide. (Binder I, 553; II, 1143; Chaos, 298; Seybold, 182; Frob., 286; Schonheim, F, 9.) – Ne cuivis credas, neque nulli. (Binder II, 1995.) – Ni sit nota fides ignoto non bene fides. (Binder I, 1122; II, 2070; Gärtner, 96; Gaal, 1554.) – Quam commendes vide. (Frisius, 318.) – Quid de quoque viro et cui dicas, saepe videto. (Horaz.) (Binder II, 2827; Wiegand, 341; Seybold, 484.) – Sobrius esto ac memento diffidere. (Philippi, II, 193.)
Poln.: Cudzemu psu, cudzemu koniowi i cudzej żonie. – Miecz skowany, wilk chowany, żyd chrzczony, przyjaciel jednany małe warte. – Nietrzeba dowierzerzać. (Masson, 334.)
Schwed.: Den latt troor, blijr snart bedrogen. (Grubb, 120.) – Ho som icke troor, han tagi pant. (Törning, 67.)
Wend.: Wjer', ale hladaj komu. – Wjer', alje pśigljeduj, komu wjeriš. (Čelakovsky, 251.)
56. Traue, schaue, wem, nur keinem Sachs', keinem Dän' und Böhm'. (Marburg.)
57. Traue scheuen Pferden nicht, noch grossem Herrn, wenn er lächelnd spricht.
Dän.: Mem skal ikke troe en springske hest, eller en stor herre, naar de reste paa hovedet. (Bohn I, 389.)
58. Traue schier, aber niemand mehr als dir.
Etwas mag man auf andere rechnen, aber am meisten auf sich selbst, auf seine eigene Kraft.
Dän.: Tro alle vel, men dig selv bedst. (Bohn I, 401.)
59. Trauen, hoffen und harren machen manchen Narren. – Parömiakon, 1669.
Frz.: Bien fou, qui s'y fie.
60. Trauen ist eine Tyrannei.
61. Trauen ist gut, aber mistrauen noch besser.
It.: Fidarsi è bene, mà non fidarsi è meglio. (Pazzaglia, 130, 2.)
Lat.: Fiso res periit, diffiso salva remansit.
Schwed.: Tro alla wäl, men dig sjelfvan bäst. (Grubb 814.)
62. Traw du nur Gott allzeit, der hilft auss fehrlichkeit. – Petri, I, 84.
63. Traw keinem Wolff auff der freyen Heyd, keinem Krämer auff seinen Eyd, keinem Juden auff sein Gewissen, sonst wirstu von allen dreyen beschissen. – Lehmann, II, 627, 9; Gruter, III, 84.
In der Schweiz: Trau' keim Wolf uf wister Heid', keinem Pfaff bi sinem Eid, keim Jud' bi sim G'wisse, sust bis von alle b'schisse. (Sutermeister, 121.)
[1289] 64. Traw nicht, so bleibt das Ross im Stall. – Lehmann, 322, 23.
Ung.: Ki meg hiszi lovát, farba rúgja urát, tsak kantárt hágy kezében. (Gaal, 1553.)
65. Traw niemand, du habest dann ein scheiben (Malter) saltz mit jhm (g)essen. – Franck, I, 104a; Lehmann, 322, 33; Lehmann, II, 625, 23; Eiselein, 601;2 Gaal, 1550; Simrock, 10427; Mayer, II, 143; Siebenkees, 24; Körte, 5171; Körte2, 6472; Erklärung, 17; Braun, I, 4564.
Auch in Havamal empfehlen viele Sprüche Vorsicht im Trauen. (Haupt, III, 409, 65.) »Wer den Mann erkennen soll, der brucht langer Wile zuo; ich trath ihm, trauen nicht zu fruo.« (Hartmann.)
Mhd.: Doch scholt du getrawen swach einem in vil grösser sach, hast du noch nicht mit im gessen ein vierding solz wol aufgenessen. (Ring.) (Zingerle, 194.)
Engl.: Before you make a friend, cat a bushel of solt with him. (Masson, 335.)
Frz.: Pour bien connaître un homme, il faut avoir mangé un mino de sel avec lui. (Masson, 335.)
It.: Chi si fida rimane ingannato. (Biber.) – Fidarsi è bene, e non fidarsi è meglio. – Guarda di cui tu ti fidi (in chi ti fidi). – Mai nel fidarsi altrui non si tene abbastanza. – Prima di ben conoscer un amico, bisogna haver mangiato seco un moggio di sale. (Marin, 26.)
Lat.: Multi modii salis simul edendi sunt, ut amicitiae munus expletum sit. (Cicero.) (Binder II, 1926.) – Nemini fidas, nisi cum quo prius modium salis absumeris. – Nusquam tuta fides. – Qui des videto. (Suringar, CXXXVI, 6.)
Poln.: Beczkę soli zjeśi trzeba z człowíekiem, zanim się go pozna dobrze. (Masson, 335.)
Schwed.: Tro ej din wän, förrän I ätit upp en skappa salt tillsammans. (Marin 26.)
Ung.: Sok darab kenyeret kell elöször enni, még az ember eggymást megesméri. (Gaal, 1550.)
66. Traw nit, ist betrugs quit. – Franck, II, 96b; Simrock, 10433; Körte, 6026.
Böhm.: Lépe jest vĕřiti soým očím, nežli cizím řečem. – Vĕř, ale hled', co máš, pravî svatý Tomas. (Čelakovsky, 331.)
Engl.: In trust is treason. (Gaal, 1553.)
It.: Chi non si fido vive senza pericolo. (Pazzaglia, 130, 3.) – Chi vende in credenza spacia, robba assai, perde l'amico, e danar non ha ma. (Gaal, 1553.)
Ung.: Ki meg hiszi lovát, farba rúgja urát, tsak kantárt hágy kezében. (Gaal, 1553.)
67. Traw, schaw, wem, trawen zuviel, ist vnbequem. – Lehmann, II, 627, 10; Dove, 439, 541 u. 627.
Lat.: Nimia falit fidutia. (Bovill, III, 49.)
68. Traw, sihe wem! – Franck, II, 16a.
69. Trûe den nich, dei met dek up enen Küssen slöpt. – Schambach, I, 68.
Lat.: Nec mulieri, nec gremio credendum. (Schamelius, 68.)
70. Vor dem, welchem ich traue, behüte mich Gott; vor andern will ich mich selber behüten.
Frz.: De qui je me fie Dieu nie garde, des autres me donrai bien garde. (Kritzinger, 313b.)
It.: Di chi mi fido, mene guardi dio; di chi non mi fido mene guardero io.
Lat.: Modius salis absumendus, priusquam fidas. (Chaos, 54.)
71. We sich traut (heirathet) us singe Klockeklang, bereut et all si (sein) Levelang. (Aachen.) – Firmenich, I, 592, 21.
72. Wear niemets (niemand) traut, steckt selber in koiner guate Haut. (Ulm.)
73. Wenig trawen ist am sichersten. – Petri, II, 628.
74. Wenn man trawet, der sol auch Trew beweisen. – Petri, II, 625.
75. Wer eim nit trout, dem isch au nit z' troue. (Solothurn.) – Schild, 58, 35.
76. Wer gar nicht trauet, dem ist nicht zu trauen. – Simrock, 10432a; Markolf, 81.
77. Wer leicht einem jeden trawt, dem schleft man bei der braut. – Henisch, 487, 59; Petri, II, 731.
78. Wer leicht trauet, wird leicht betrogen. – Simrock, 10432; Körte, 6030.
It.: Non è mai ingannuto sè non chi si fida. – Chi troppo si fida, ben spesso grida. (Pazzaglia, 130, 5 u. 130, 8.)
Lat.: Qui facile credit, facile decipi potest. (Fischer, 191, 49; Gaal, 1553.)
Schwed.: Den lätt troor, blijr snart bedragen. (Grubb, 120.)
[1290] 79. Wer mir nicht traut, steckt selbst in einer bösen Haut.
In Franken mit dem Schluss: It salber a Schelm in seiner Haut. (Frommann, VI, 325, 389.)
Lat.: Heu mihi quot vulpus saecula nostra ferunt. (Chaos, 288.)
80. Wer nicht traut, nimmt Pfand.
Schwed.: Ho som icke troor, han tage pant. (Törning, 67.)
81. Wer nicht trawt, wird nicht betrogen. – Lehmann, 322, 22.
Frz.: La défiance est la mère de la sureté.
It.: Chi non si fida, non vien ingannato.
82. Wer nicht wohl traut, hat selber eine schlimme Haut.
83. Wer nid trauet, dem ist au nid z' traue. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Grimmelshausen, Vogelnest, II.
84. Wer niemand traut, dem ist selbst nicht zu trauen. (Horgen.) – Birlinger, 495.
85. Wer niemand trawt ist gemeinniglich selbst vntrew. – Lehmann, 518, 5.
86. Wer sich selbst nicht trawet, der wird desto weniger betrogen. – Lehmann, 324, 55.
87. Wer trauet, bevor er schauet, bereut's ehe er stirbt.
88. Wer traut, eh' er schaut, sich bald hinter den Ohren kraut.
Engl.: If you trust, before you try, you may repent before you die. (Bohn II, 138.)
It.: Chi troppo si fida, vien ingannato.
89. Wer traut ohne Verstand, kommt auf den Sand.
Holl.: Goede trouw is de brug van de ezels. (Harrebomée, II, 346b.)
90. Wer trawt eim wolff auff der heyd vnd eim bauren auff seinn eyd vnd eim pfaffen auff sein gewissen, wirt von jn all dreien beschissen. – Franck, II, 18b; Gruter, I, 83; Lehmann, 322, 34; Eiselein, 601; für Köln: Weyden, I, 3.
91. Wer wenig trawt, bleibt vnbetrogen. – Petri, II, 778.
92. Wer wird sich trauen lassen ohne Liebe.
Die Finnen: Zankend lässt man sich nicht trauen. (Bertram, 50.)
93. Wo me sik up drügt1, dat Ernne entflügt. (Westf.)
1) Dräugen (trügen), trauen, sich auf etwas verlassen oder freuen; »he drügt sik up e guede Arne«, er traut, er verlässt sich auf eine gute Ernte.
94. Zu viel trauen ist unbequem. – Simrock, 10425.
95. Zu viel trauen schafft trauern.
96. Zusammen getraut ist noch nicht zusammen geschmiedet. – J. Stahl, Ausführungen über das Ehescheidungsgesetz, 1855.
*97. Dem traue ich nicht weiter, als ich mit dem polnischen Ochsen werfen kann. (Breslau.) – Weinhold, 85.
Engl.: I'll trust him no farther than I can fling him. – I'll trust him no farther than I can throw a mill stone. (Bohn II, 181.)
*98. Dem traue ich nicht weiter als ich sehe. – Körte, 6031b; Braun, I, 4566; Klix, 108.
Poln.: Dopóki go widzisz, tak długo mu wierz. (Lompa, 9.)
*99. Dem traue ich nicht wieder.
Lat.: Siculus mare (prospectat). (Philippi, II, 183.)
*100. Der traut seinen eigenen Händen nicht. – Klix, 108.
*101. Er traut seinen Schenkeln mehr, als seinen Händen.
*102. Er traut sich nicht, die Augen aufzuschlagen. – Mayer, II, 88.
*103. Es ist dir zu trawen vnnd glauben beuolhen. – Franck, II, 55b.
*104. Ich trau ehm nich a Hoar. – Gomolcke, 560.
*105. Ich trau' nid, es steckt ein Butz darhinder.
Lat.: Vestigia terrent. (Sutor, 992.)
*106. Ik tro em nig wider as övern Weg. (Holst.) – Schütze, IV, 282.
Ich traue ihm sehr wenig.
Holl.: Ik vertrouw hem geenen vijf-cents haring. (Harrebomée I, 285.)
*107. Man traut ihm wie dem Friedländer in Wien.
Frz.: On n'a pas grande foi, à ses reliques. (Lendroy, 1295.)
*108. Oeck tru de nich! Böst je ok kein Pfarr'.
[1291] *109. Sie hat sich zu spät trauen lassen.
Um zu lagen: sie ist zu früh niedergekommen.
*110. Trawe jhm dieser und jener. – Herberger, Hertzpostille, Ib, 349.
*111. Troat mer og nich zu vêl. – Gomolcke, 1034.
Lat.: Ne cuivis dextram injeceris porrexeris. – Sic ama, tanquam osurus. (Seybold, 335 u. 557.) – Tace, aut ego te. (Chaos, 1099.)
112. I trau mi net, es fliegt mir am End davon, sagte der Lehrbub, als der Meister meinte, er solle sein Fleisch blasen, wenn es zu heiss sei.
113. Trauw ja dir selbs nit gar ze wol, die welt ist aller vntrew vol. – Stumpf, II, 27b.
*114. Man traut ihm nur so weit, als wie ein Han mit einem fuss schreit't. – Schade, Satiren, I, 74, 212.
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