1. A dummer Karl eis ni gescheut. (Kreis Militsch.)
Ein dummer Kerl ist nie gescheit.
2. Aus am tüchtigen Kerl koan a grûss Thier war'n. (Schles.)
Aus einem tüchtigen Kerl kann ein grosses Thier werden.
Span.: Debajo de ser hombre puedo venir á ser papa. (Don Quixote.)
3. De is kên dullen Keerl, de to veel nimt, aber de to veel givt. (Holst.)
Zur Beschönigung des Uebervortheilens im Handel.
4. De Kêrl hett Glück as'n Fûst dick; wat he anfât't, wart Gold. (Ostfries.) – Frommann, IV, 141, 320; Eichwald, 995; Goldschmidt, 157; Kern, 214.
Nicht blos, um grosses Glück überhaupt zu bezeichnen, sondern auch als Wortspiel, um zu sagen: Die Quelle seines Glücks ist seine kräftige und arbeitslustige Faust. (Kern, 462.)
5. De Kêrl is dat Wicht werth, sä de Stêfvaar, do gaf he dat Wicht 'n Gardner. – Kern, 250.
6. Dei Kä(r)ls, dei no allen Kermessen got, dei kruiget telest Prügel. (Sauerland.)
7. Die Kerle sind unverschämt, sie lassen einem nicht einmal ungestört den Mittagsschlaf halten, sagte der Junker, als seine Gläubiger bezahlt sein wollten.
Holl.: Het is toch wonder, dat men mij niet ongemoeid kan laten, zei de bankeroetier, en zijne crediteuren maanden huune schulden in. (Harrebomée, I, 111.)
8. Doavöer, dat ik sau e Kerel wör, woll ik léiwer, dat mi de Katte ut der Wéige freaten hädde. (Büren.)
9. Ein alter Kerl, ein alter Schade.
10. Ein ehrlicher Kerl ist zu vielen Dingen nicht zu gebrauchen. – Mayer, I, 95.
11. Ein feiger Kerl wird ehe geschlagen, denn ein beherzter Held. – Petri, II, 183.
12. Ein junger Kerl, ein halber Edelmann.
13. Ein junger Kerl muss sein Glück suchen.
Holl.: Een jong karel moet zijne fortuin zoeken. (Harrebomée, I, 392b.)
14. Ein junger Kerl muss sieben ganzer Jahre ein Narr sein.
15. Ein junger Kerl ohne Herz, eine Jungfrau ohne Scherz, eine Witfrau ohne Geld taugen nicht in die Welt. – Baumgarten.
16. Ein Kerl aus Krempe, ein Mensch aus Wilster, ein Mann aus Itzehoe, ein Herr aus Glückstadt. – Hesekiel, 27.
Kurze Charakteristik der Einwohner einiger holsteinischer Ortschaften.
17. Ein Kerl ohne Geld ist ein Narr in der Welt. (Niederlausitz.)
Das Wort »Kerl« hat hier den Sinn von Bursch, junger Mann, Mensch u.s.w. Das Wort »Kerl« hat im Plattdeutschen nicht die unedle, herabsetzende Bedeutung, die es vorherrschend im Hochdeutschen besitzt. Im Polnischen und Russischen wird statt Mann fast immer Kerl gebraucht. Auch der Ehemann wird sehr häufig von seiner Frau so genannt: mein Kerl statt: mein Mann. Es kommt in Schlesien auf der rechten Oderseite z.B. in der Gegend von Wartenberg vor, dass Leute zur Frau des Lehrers mit der Frage kommen: Wo ist ihr Kerl? – Ueber das in seiner Geschichte wie seinem Gebrauche gleich merkwürdige, nicht aus der hochdeutschen, sondern aus der mitteloder niederdeutschen Sprache entsprungene Wort »Kerl« vgl. den ausführlichen Artikel Grimm, V, 570.
18. Ein starcken Kerl kann man so treiben, dass er vor Müdigkeit muss bleiben. – Sutor, 419.
Lat.: Per multos gressus homo fortis fit cito fessus. (Loci comm., 67; Sutor, 419.)
[1245] 19. Einen Kerl für den Tag, einen Hund für die Woche, ein Mädchen (als Weib) für die Lebenszeit.
20. Em kân nit de Kerl häingder sich uofschnigden und ous der Wäld ous ze lûfen. – Schuster, 746.
21. En driester (dreister) Kerl lätt en Fort ön de Kerch. (Danziger Niederung.)
22. En gescheiden (klok) Kêrl mott kein Narre siyn. (Westf.)
Er muss sich nicht anführen lassen, er muss sich in verwickelten Sachen zu helfen wissen.
23. En Kerl is'n Kerl, awer en anner Kerl is ok en Kerl. – Eichwald, 987.
24. En old Kärel un 'ne junge Frûe, dat gift en'n Hûpen Kinder. (Göttingen.) – Bremer Sonntagsbl., 1855, 4; Schambach, II, 130.
Holl.: Een jong meisje en een oude smul, dat geeft alla jaren eene wieg vol. (Harrebomée, II, 75b.)
25. Es geht nichts über einen gescheiten Kerl als die Haut. (Würtemberg.)
26. Es steckt noch ein Kerl in dem Kerl. – Lehmann, 748, 37.
Und taugen zuweilen beide nichts.
27. Gemeine Kerle und Pudelhunde kann man zu allen Künsten abrichten. – Welt und Zeit, V, 259, 735.
28. Ich bin ein feiner Kerl, sagt Merten, ich wichse meine Stiefeln selber. – Latendorf II, 18.
29. Ich bin ein gesunder Kerl, sagte der Invalid, wenn ich nicht krank bin.
Die Russen: Man kann allzeit gesund sein, so lange man nicht krank ist.
30. Ich bin ein guter Kerl, sagte Harpax, ich gebe einem Freunde den Dreck aus dem Leibe.
Holl.: Wat ben ik even wel een goed kalf, zei Harmen, ik zou den stront wel uit mijn lijf douwen, en geven ze aan mijne vrienden. (Harrebomée, I, 376b.)
31. Ich bin ein sauberer Kerl, sagte der Hahn, ich habe den Kamm immer bei mir.
32. Ist denn der Kerl närrisch, sagte Jerms, als er einen Floh springen sah.
Holl.: Het is, of de vent gek is, zei Tijs, en hij zag eene vloo kabriolen maken. (Harrebomée, I, 373b.)
33. Je jünger de Kerl im Amp is, desto gröder sin Schritt. (Rendsburg.)
34. Je schêwer der Kerl, desto gröder de Nagel. (Rendsburg.)
Je schiefer, verwachsener, desto grösser der Nagel (Hasenfuss). Die Erfahrung lehrt, dass Personen, welche die Natur in körperlicher Hinsicht vernachlässigt hat, dies durch geckenhafte Kleidung und Haltung ersetzen wollen und sich dadurch lächerlich machen.
35. Je toller Kerl, je besser Glück. – Schottel, 1122a.
36. Jung Kärl, half Aeddelmann. (Seehausen.) – Firmenich, III, 123, 9.
Böhm.: Mladý chlap – půl zemana. (Čelakovsky, 304.)
Wend.: Miody hole pol zemjana. (Čelakovsky, 304.)
37. Klein Kärel, grôt Harte. – Schambach, II, 271; für Ostpreussen: Frischbier2, 1962.
Kleiner Kerl, grosses Herz. Kleine Leute gelten nicht allein für jähzornig, sondern auch für beherzt.
Holl.: Klein man, groot hart. (Harrebomée, II, 61b.)
38. 'N dunen Kärel schall man ôk mit'n Fôr Heu ûtwiken. – Stürenberg, 42a; Goldschmidt, 130; Bueren, 904; Hauskalender, I.
39. 'N dunen (betrunkenen) Kêrl un 'n nöchtern Kalf fallt sick nich dot. – Goldschmidt, 129.
Trost für Säufer, dass sie sich nicht leicht einen Schaden fallen.
40. 'N Kierl as ik, segt Kasten, frät Hawern un schiet Gasten (Gerste). – Hoefer, 581.
41. 'Ne vollgesovve Kähl un e nüeter Kalv kregge selden en Unglück. (Bedburg.)
42. Ole Kerels un junge Wiwen giwt väl Kinner un väl Kiwen. – Goldschmidt, 113; Bueren, 962; Hauskalender, III.
Witwer, die dem Kinderwiegen und Keifen nicht hold sind, heirathen daher lieber alte Jungfern als junge Witwen.
[1246] 43. Oln Kêrl un olt Pärd sind kêne Bohne werth; ole Frô un ole Kô da hört ên noch wat von tu. – Goldschmidt, 124.
Die alte Frau kann im Hause noch durch die Aufsicht über die Kinder, wie durch andere häusliche Geschäfte nützen; für den schwachen alten Mann findet sich im ländlichen Haushalt wenig Nützliches zu thun.
44. Sei selber ein Kerl, aber achte einen andern Kerl auch für einen Kerl. – Simrock, 5559.
45. So Kärls, so Kusen, so Hacke, so Stiel. (Sauerland.)
46. 'T is 'n braven Kêrl, de wat deît, man 'n Schelm, de 't nasagt. – Bueren, 1134.
47. Wer nicht einen ungerahtenen Kerl in seinem Geschlecht hat, der gehe nach Nürnberg und lesche den Reim auss. – J.V. Dilherr.
48. Wo en groden Kerl dalfallt, da steit ock ên werrer op. (Rendsburg.)
49. Wo en Kêrl fallt, da kann en Kêrl upstân. (Holst.) – Schütze, II, 242; Eichwald, 986; hochdeutsch bei Körte, 3342; Simrock, 5558.
So sagt der holsteiner Bauer, wenn er sein Korn dicht säet, auch als Selbsttröstung, wenn Unwetter das Getreide niedergeschlagen hat.
50. Wo zwei Kerle zusammen sind, da ist Fotzen Trumpf. (Ostpreuss.)
*51. A is rechten ganzer Karl. – Keller, 168a.
*52. A is süssta (sonst) ke kahler Karl. – Gomolcke, 102.
*53. Büst en smucken Kerl von Hacken und Nacken, von Mùl und Pötjen, von Kêk und Flotz, goden Dag, Ap. – Diermissen, 207.
Zu einem Gecken.
*54. Dar Kalte îs goar hûch schtudîrt. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443.
*55. Dar Karle hôt an Bôet wi ôem'r Lait's Kôen. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 444.
Der Kerl hat einen Bart wie armer Leute Korn, das bekanntlich oft sehr dünne steht.
*56. Das ist ein Kerl wie der Antichrist. (Nürtingen.)
Ein arger Wildfang.
*57. Das wird dich zum ganzen Kerl machen. – Eiselein, 371.
*58. Dat es en Karl as de gräute Guad van Saust. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 86.
Der grosse Gott von Soest ist ein dort im Münster verwahrtes wunderthätiges Bild, angeblich Karl's des Grossen Pathengeschenk an Wittekind.
*59. Dat es en Karl as en Fuat (Fuert, Furz) in der Löchte (Leuchte, Laterne). – Frommann, V, 60, 86; Woeste, 84, 57.
*60. Dat es en Karl as en hai'en (heiden, vernunftlos) Véih (Vieh). (Grafschaft Mark.) – Formmann, V, 60, 86.
*61. Dat es en Karl as en hülten Hèärguad (hölzerner Herrgott). (Grafschaft Mark.)
*62. Dat es en Karl as en Molkentáiwer1. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 86.
1) Molkenzauberer, der Name eines Schmetterlings. – Um einen Knirps zu bezeichnen.
*63. Dat es en Karl as wanne éut (aus) der Habauke (Hagebuche) hocht (gehauen) wär. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 86; Woeste, 85, 91.
So grob und massiv.
*64. Dat is ên Kerel as Cassen1, fritt Hafer un Gassen (Gerste). – Richey, 111; Diermissen, 292; Schütze, II, 233.
1) Carsten, Christian. – Für: Das ist ein braver Kerl.
*65. Dat is en Kêrl as en Vijol (Geige), wenn man darup sleit, brummt et bit Middag. (Holst.) – Schütze, II, 242; IV, 369.
Von einem sehr Starken.
*66. Dat is en Kêrl as min Ârs (oder: as Hansârs). (Holst.) – Schütze, IV, 192.
*67. Dat is en Kerl, de hett et, wo he 't hebben sall. (Hamburg.) – Schütze, II, 242.
Es ist ein rüstiger, vermögender Mann.
*68. Dat is en Kêrl de Sta seggt. (Holst.) – Schütze, IV, 179.
Ein handfester Kerl.
[1247] *69. Dat es enne gescheide Kêrl, wenn et de Lüd' nûr wösten. (Meurs.)
*70. Dat is 'n Kêrl. – Dähnert, 223a.
So sagt man rühmend von Vornehmen und Geringen, wenn man sagen will: der hat sich männlich, gesetzt, rechtschaffen benommen. Sonst fordert es ein lobendes Beiwort, wenn es keine Verachtung ausdrücken soll. Een ârlig, brav, gelârt u.s.w. Kêrl sagt man im Plattdeutschen von allen Leuten, ohne auf den Stand zu sehen. Gilt im allgemeinen auch im Hochdeutschen; so sagt Luther (Werke, VI, 169): »David muss nicht allein ein kühner Held sein gewest mit der Faust, sondern auch ein feiner Kerl mit der Zunge.« (Vgl. auch Wurzbach III, 167.)
*71. Dat 's 'n Kierl von min Grôt, segt Patzenhauer. (Mecklenburg.) – Hoefer, 836.
*72. Dats en Kêrl as Gott gav. (Holst.) – Schütze, II, 33 u. 243.
Das ist ein Kerl, den Gott gab, wird aber in Hamburg u.s.w. für einen elenden, miserabeln Kerl gebraucht.
*73. De Kêrel mênt wol, wenn he erst Flêsch hett, kummt dat Brot van sülvst. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4057.
Wird von dem gesagt, der ohne sichere Mittel zum Bestehen in die Ehe tritt.
*74. De Kêrl hat Bâne oss 'ne Botterkarn. (Lippe.)
Entweder sehr gesunde, kräftige oder wassersüchtige.
*75. De Kêrl hät 'n Kopp oss'n Osse1 (oder: oss'n Holtschlage2, Kaulpott3). (Lippe.)
1) Ochs.
2) Holzschlägel.
3) Kohltopf.
*76. De Kêrl hett nich mal Stroh, wo he sine Lüse mit verbrennt. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.
*77. De Kêrl is 'n rechten Bueba (oder: Bullerbuller). – Kern, 213; Eichwald, 988.
D.i. Grobian.
*78. De Kêrl is so dumm as en Brett. – Schütze, I, 152.
Er ist sehr dumm, bretdumm.
*79. De Kêrl is van vorn 'n Iisel un van achter 'n Osse. – Lyra, 24.
*80. De Kêrl süt ut as en Aalquabb'. – Schütze, III, 323.
Um jemand, der eine dem Kopfe dieses Fisches ähnliche aufgedunsene Gesichtsbildung hat, den Anstrich der Lächerlichkeit zu geben.
*81. De Kîrl süht'n Schelm glîker as'n Krammsvagel. – Bützower Ruhestunden, VI, 74; Schiller, III, 18b.
*82. Dei dumme Kerel blässt in dat harre Horen, un et givt doch sau vêle weike Aoslöker, wo hei 'rînt blasen könne, segt de Garenbinner Wenzel. (Hildesheim.) – Hoefer, 1119.
*83. Dem Kerle trifft man's nicht und wenn man ihm mitten auf den Kopf scheisst. – Weinhold, 81.
*84. Der ist ein rechter wurmstichiger Kerl.
Von körperlichen Uebeln so durchlöchert, wie ein Bret, in dem der Holzwurm haust.
*85. Der Kerl ist auf alle Sättel gerecht wie ein Jesuit. – Klosterspiegel, 5, 22.
*86. Der Kerl ist ein Lump, so weit ihn die Haut anrührt. (Nürtingen.)
*87. Der Kerl ist wie eine Häslaus (Kleiderlaus). (Rottenburg.)
Man wird ihn nicht wieder los.
*88. Der Kerl kann ausstehen wie ein Gaul (Pferd).
»Man sollte sagen«, bemerkt Julius Weber, »der Gaul kann ausstehen wie ein Matrose. Seiltänzer müssen sich vor einem Matrosen schämen, der im Sturm im Takelwerk arbeitet.« (Demokritos, III, 202.)
*89. Der Kerl kann den Pflug ziehen.
Ist sehr stark.
*90. Der Kerl thut, als wäre Dreck sein Vetter. – Weinhold, 15.
*91. Der Kerl trühnt wie ein Propst. – Klosterspiegel, 5, 13.
*92. Des is a neidiger Kerle, der vergonnt 'm Teufl d' Hitz' in der Höll net. (Mittler Neckar.) – Birlinger, 403.
*93. Dö ganze Karl is a Lemkas1. (Oberösterreich.)
1) Weicher Käse (Quark). – Von einem Menschen, der nichts aushalten, nichts ertragen kann, der untüchtig zu Unternehmungen ist, keine physische Kraft besitzt.
*94. Doas ies a râcht Karl. (Hirschberg.)
Nach Stellung, Vermögen, Einfluss, Charakter.
*95. Dös is a Karl wiera Grîsknödl. (Oberösterreich.)
Ein derber, körperlich starker, robuster Mensch.
[1248] *96. Dos is a Kerl wie a pulsch (polnisch) Dorf. (Bolkenhain in Schlesien.)
Von einem Menschen, der über nichts Bescheid zu geben, in nichts sich zu finden weiss.
*97. Dos is anderthalb tälsch Kerl. (Kreis Landeshut in Schlesien.)
Er übertrifft die gewöhnlichen Durchschnittsnarren.
*98. Du bist a Kerle wia mei A.. loch. (Schwaben.)
*99. Du bist a Kerle wie David, nu kannst net Harpfa schla. (Wurmlingen.) – Birlinger, 104.
*100. Du bist ein ganzer Kerl, wo du nicht zerrissen bist. (Meiningen.)
Auch scherzhaft zu einem kleinen Knaben.
*101. Du bist en ganssen Kerl bit up den Ars, dat annere sünd Bêne. (Holst.) – Schütze, IV, 194.
*102. Du bist so en Kârl wi min Sack, blos dat du nich bommelst. – Frischbier2, 1959.
*103. Du böst so en Kârl als min Arsch en Krüterkaste. (Pillau.) – Frischbier2, 1958.
*104. Du mosst dem Kêrl vör de Bost (Brust) springen. (Lippe.)
Ihn dreist angreifen.
*105. Ein confiscirter Kerl.
Man hat darunter nach Büchmann (21) eigentlich einen Menschen zu verstehen, dessen Vermögen zur Staatskasse (Fiscus) eingezogen ist, also in weiterer Bedeutung einen bettelarmen Gesellen, ein Bild des Elends, eine »Bassermann'sche Gestalt«. Die Redensart ist durch Schiller's Räuber im Volksmunde weiter verbreitet worden, aber jedenfalls schon vorher bekannt gewesen; denn nach K. Hoffmeister (Schiller's Leben) gebraucht Schiller die Redensart zu seinen Genossen in Bezug auf den sie überwachenden Aufseher.
*106. Ein frischer Kerl acht's nicht. (Steiermark.) – Sonntag.
*107. Ein Gott und den Menschen verhasster Kerl. – Eiselein, 248.
*108. Ein Kerl wie ein Husar. (Rottenburg.)
*109. Einen solchen Kerl fress' ich im Sauerkraut. (Rottenburg.)
*110. En gescheut Kärel draf (darf) kein Narre sîn. – Schambach, II, 141.
Dadurch, dass einer nicht thöricht handelt, hat er eben zu zeigen, dass er gescheit ist.
*111. En glatten Kêrl. – Schütze, II, 37.
Ein schöner Kerl.
*112. En Kerl as ander Lü Jungens. – Eichwald, 990.
*113. En Kerl as wenn he regent is. – Eichwald, 992.
*114. En lüttge, kregel Kerl. – Eichwald, 991.
*115. Er iss e Kärl wie e Blum'. (Ermland.) – Frischbier, 388; Frischbier2, 1960.
*116. Er iss e Kärl wie e Gemäldniss. (Ermland.) – Frischbier, 387; Frischbier 2, 1960.
*117. Er ist ein guter Kerl, was er abbeisst, isst er auch auf (oder: schluckt er auch 'nunter). – Frischbier2, 1952.
*118. Er ist ein Kerl wie ein Ast. – Frischbier, 387; Frischbier2, 1954.
*119. Er ist ein Kerl wie ein Eckerdaus (Trefle- As). – Frischbier, 388; Frischbier2, 1954; Hennig, 17.
Von einem Menschen, der jung, gesund und stark ist. Wol daher, weil die Eiche ein Baum ist, der sehr festes und starkes Holz hat und vom Sturme nicht sobald zerbrochen wird. (Bock, Idiot. pruss.)
*120. Er ist ein Kerl wie ein Hund für 'n Groschen. (Frankenwald.)
*121. Er ist ein Kerl wie ein Nussbaum.
Andere gedeihen neben ihm selten.
*122. Er ist ein Kerl wie ein Propst. – Klosterspiegel, 38, 11.
Der Volkswitz hat eine Anzahl sprichwörtliche Vergleiche vom Klosterleben gebildet. Man sagt: Er hätte einen guten Prälaten abgegeben. Er hat einen Bauch (oder Kopf, Lende) wie ein Prälat. Er ist so feist wie ein Propst.
*123. Er ist ein Kerl wie ein Scheit Holz. (Frankenwald.)
*124. Er ist ein Kerl wie 'ne Wurzel. – Frischbier2, 1954.
*125. Er ist ein tüchtiger Kerl auf der Nachtskanne. – Frischbier, 389; Frischbier2, 1955.
In Natangen mit dem Zusatz: wenn ihn zwei (zehn) Mann halten.
[1249] *126. Er ist noch immer Kerl auf Deck. – Frischbier 2, 1953.
*127. Es ist ein baumlanger Kerl.
Holl.: Het is een kerel als een boom. (Harrebomée, I, 392b.)
*128. Es ist ein guter Kerl, er frisst keine Talglichte.
*129. Es ist ein guter Kerl, er schlägt keinem blinden Pferde ein Auge aus.
*130. Es ist ein hagebuchner Kerl.
*131. Es ist ein Kerl, den kein Hund anpisst. – Eiselein, 371.
*132. Es ist ein Kerl, der allen Heiligen die Füsse abbeissen will.
Frz.: Étre un buveur d'eau bénite. (Kritzinger, 99b.)
*133. Es ist ein Kerl, der frisst den Teufel mit sammt dem Stiel und seine Grossmutter als Dessert. – Jer. Gotthelf, Uli, 307.
*134. Es ist ein Kerl, der nimmt mit einer Hand den Teufel bei den Hörnern und zieht ihm mit der andern die Zähne aus. – Jer. Gotthelf, Käserei, 436.
*135. Es ist ein Kerl, der speculirt.
Mephisto in Goethe's Faust sagt: »Ich sag' es dir: ein Kerl, der speculirt, ist wie ein Thier', auf dürrer Heide von einem bösen Geist im Kreis herumgeführt, und ringsumher liegt schöne grüne Weide.«
*136. Es ist ein Kerl, er hat noch nicht einmal Prügel bekommen.
Aus einer Zeit oder einem Lande, wo es zur guten Erziehung gehört, geprügelt zu werden. So soll sich im Jahre 1820 bei einem Hauptmann im österreichischen Infanterieregiment Mariassy Nr. 37 ein Gemeiner gemeldet und um 25 Stockstreiche gebeten haben, weil er der einzige im Regiment sei, der noch keine bekommen habe und deshalb von seinen Kameraden verspottet werde. So erzählt nach der wiener Presse die Niederschlesische Zeitung, Görlitz vom 31. Oct. 1867.
*137. Es ist ein Kerl für 'n Groschen.
Von wenig Werth.
*138. Es ist ein Kerl, halb Dreck, halb Butter. – Lucifer (Neuyork 1851).
*139. Es ist ein Kerl mit Haut und Haar für einen rothen Heller zu theuer.
Holl.: Het is een kerel, die met huid en haar voor een vijfje nog te duur is. (Harrebomée, I, 392b.)
*140. Es ist ein Kerl so dick und feist, ein Tag langt nicht, ihn rundum abzuprügeln.
*141. Es ist ein Kerl wie der Gotzig. – Eiselein, 255.
Gotzig ist eine Zusammenziehung aus gotteseinzig.
*142. Es ist ein Kerl wie ein Vogel.
*143. Es ist ein Kerl wie ein Wiesele. (Nürtingen.)
*144. Es ist ein Kerl wie eine Filzlaus, man wird ihn nicht los. (Nürtingen.)
*145. Es ist ein Kerl wie eine teige Birne. (Schles.)
*146. Es ist ein Kerl wie Gregel-Gregor. (Schles.)
Gregel – Gregor, vermuthlich von seinem lahmen Gange so benannt, hiess eigentlich Hans Gregor Gronitz, ein geborener Pole, war anfangs Soldat, dann Bettler und einer der furchtbarsten Landesbeschädiger Schlesiens, der aus Bosheit wegen verweigerten Almosens an zwanzig Orten Feuer angelegt, ausserdem auch elf Menschen ermordet hat. Im Februar 1680 ward er gefangen und am 10. Mai desselben Jahres in Liegnitz hingerichtet und zwar derart, dass er nach den vorhergegangenen Gebräuchen an den vier Ecken des Ringes mit vier glühenden Zangen gerissen, dann mit zwei Pferden auf einer Schleife und daraufgelegter Kuhhaut zur Richtstätte geschleift, dort mit dem Bade an Arm und Bein zerstossen, endlich auf eine Säule gesetzt und so geschmaucht wurde. Seine Geschichte ward von dem Buchdrucker Vätzoldt in Liegnitz gedruckt und sein Bild auf dem Saale des dortigen Rathhauses aufbewahrt. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1802, S. 309.)
*147. Es ist ein Kerl wie Käsebier (oder: Lips1). – Eiselein, 329.
1) Beide berüchtigte Räuber am Rhein.
*148. Es ist ein Kerl wie Schützenmelcher. (Schles.)
Die Chronik Schlesiens nennt mehrere ungewöhnliche Bösewichter, einen Hans Liehmann, Schramhans, Wampe George. Der, von dem die obige Redensart herkommt, hiess eigentlich Melchior Hedloff und war ein Wildschütz, der über 180 Mordthaten mit eigener Hand verübt und noch dazu ruhig und kaltblütig Register darüber geführt hat. Er wurde im Jahre 1653 zu Oels auf eine ähnliche Weise wie Gregel-Gregor (s. 136) hingerichtet. (Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1800, S. 546.)
[1250] *149. Es ist ein Kerl wie zwei (oder: man könnte zwei aus ihm machen). (Nürtingen.)
*150. Et äs e gedannert (oder: e gewäddert) Karl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 30.
Ein durchtriebener, pfiffiger Mensch.
*151. Et äs e licht Kärl, säg em af de Mîs. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 33.
Es ist ein schlechter Kerl, dem man auf die Finger sehen muss.
*152. Et äs e maschines Kärl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 1.
Ist sehr (maschinenmässig) gross.
*153. Et äs e pustig1 Karl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 37.
1) D.i. wüster.
*154. Et äs en äckig Kärl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 39.
Es ist ein eckiger, abstossender Mensch.
*155. Et äs en gränzangdig Karl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 45.
Es ist ein grünzahniger, hämischer, schadenfroher Mensch.
*156. Et äs en ortlich Kärl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 38.
Ein sonderbarer Mensch.
*157. Et äs nor esi e1 zisemisich2 Karl. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 8.
1) So ein, aus also' (vgl. Frommann, II, 92, 47; IV, 281, 7; Schmeller, I, 50; III, 883).
2) Klein, winzig; dann auch ein Mensch mit schwacher, dünner Stimme, ein zimpferlicher Kerl (Frommann, V, 38, 8); hennebergisch: zeiselich, zinserlich = zart, schwach (Frommann, III, 131; Reinwald, I, 201; II, 147); zart, schmächtig (Schmeller, IV, 287).
*158. Et es en Kärl wie en opgeröchter Mûsdreck. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 1961.
*159. Et ess'n grundleige Kêrel. (Lippe.)
Ein grundschlechter Mensch. Leige = schlecht, verdorben.
*160. Et is en ganssen Kêrl. (Hamburg.) – Schütze, II, 10.
Wenn man Achtung für einen grossen Mann ausdrücken will.
*161. Et is en gueden Kerel, he frietet keine Ungelechter un stippet (tunket) keine Kellerdöeren in den Kaffei. (Büren.)
*162. Et is en gueden Kerel, hei slätt keinen blinnen Pearde en Auge iut. (Büren.)
*163. Et is en Kerel as anner Lüe Beister1. (Büren.)
1) Beest, ein Stück Vieh, von bestia.
*164. Et is en Kerel as en Eikbaum. (Büren.)
*165. Et is en Kerel as en Wéitenbur (Weizenbauer). (Büren.)
*166. Et is en Kerel äs en Wietkenpinn (?). (Büren.)
*167. Et is en klauken (gueden u.s.w.) Kerel, wann 't de Lüe man wüssten. (Büren.)
*168. Et is 'n Kêrel osse Quecksülwer. (Lippe.)
Beweglich, unruhig.
*169. He is en Kêrl, de mit êm dör Gras un Strogeit. – Schütze, II, 63.
Mit dem ist etwas anzufangen.
*170. He is 'n Kerl as Kassen (Karsten, Christian), hett Bênen as 'n Uelk (Iltis). (Ostfries.) – Frommann, V, 523, 552; Eichwald, 998; Bueren, 1119; Hauskalender, II; Kern, 144 u. 862.
Von einem Schwächling oder Kurzbeinigen.
*171. He is 'n Kerl as Klâs, un Klâs is 'n Kerl as 'n Schêt (Schiss). (Ostfries.) – Frommann, V, 523, 552; Goldschmidt, 158; Eichwald, 997.
*172. He is 'n Kêrl as 'n Oss. – Kern, 794.
Entweder so gross, oder so stark, oder so grob wie ein Ochse.
*173. He is 'n Kêrl, de fôrchtet (auch: fröchtet) sik vör dem Düwel nich. (Lippe.)
*174. Hei is en Kerel, hei kann den Plauch trecken. (Büren.)
*175. Ist der Kerl weg, so will ich 'nauskommen.
*176. Kerl aus dem Pochte. – Weinhold, 11.
Ein gemeiner schmuziger Mensch.
*177. Mit dem Kerl kann man den Teufel auf blank Eis solo setzen. – Frischbier2, 1956.
*178. 'N Kärl as Kassjen. – Stürenburg, 104a.
Ein tüchtiger, ganzer Mann. (S. Kasstîd.)
[1251] *179. 'N Kerl up Deck. (Pommern.) – Hochdeutsch bei Frischbier2, 1953.
Redensart in Küstengegenden, um zu sagen: ein tüchtiger Kerl, der bei der Hand ist, wenn man ihn braucht.
*180. 'N Kerl wie 'n Viertel Wurst für sechs Dreier. (Stettin.)
»Ein unbedeutender Mensch, ein Waschlappen, mit dem jeder leicht umspringt. Im Grunde wol von der Beschaffenheit, dass ihn jeder leicht zum Frühstück verzehrt. Dabei wird's auch nicht die beste Sorte Wurst sein, von der das Viertelpfund 6 Dreier (11/2 Sgr.) kostet. Trotzdem kommt es auch im andern Sinne als scherzhaftes Lob vor: Du bist 'n Kerl wie 'n Viertel Wurst für sechs Dreier, wobei die Sorte, von der 1/4 Pfund 6 Dreier kostet, als Leckerbissen betrachtet zu sein scheint, im Gegensatz vielleicht zu der Sorte: für 'n Sechser dreimal um'n Leb.« (Fr. Hasenow.)
*181. 'N Kirl as 'n Bull. (Pommern.) – Fr. Hasenow, Vom lieben Rindvieh, in den Hausblättern, 1867, Nr. 16.
Ein starr eigensinniger und blind gewaltthätiger Mensch.
*182. 'N Kîrl as'n Heuoss. (Mecklenburg.)
Von einem grossen, starken, vierschrötigen, plumpen Menschen.
*183. 'S ies a Karle wie anne gebackne Birne. – Robinson, 480.
*184. 'S îs a Kalle wi a Sîd'sâk. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 452.
Sehr ungeschickt.
*185. 'S is a rechter gantzer Karl. – Gomolcke, 967.
*186. 'S is tälschen Kerls sein Bruder. – Weinhold, 96.
*187. 'S ist ein vierschrötiger Kerl.
»Der Maalcher? A is ja suste nich su; der Baaltzer is wul a rechter Laduche und vierschrütiger Karle, dar dausteiht wie a grauss Noijaur und dar immer wil doass sene Butter saul uben schwimmen.« (Keller, 167b.)
*188. Séite Karl'n, wi du béist, schtäck ich m'r zahne âen Oarsch. – Peter, 443.
*189. Solche Kerle, wie du, kann man mir nicht genug durchs Garbenloch herabschmeissen. (Nürtingen.)
Nämlich zum Durchdreschen.
*190. 'T is 'n Kerel as 'n solten Oss. (Ostfries.) – Bueren, 1120; Hauskalender, II.
*191. Tea bäst e stattlich Kârl, hangder dir äs Nemest. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 275.
Ironisch: Du bist ein stattlicher Kerl, hinter dir ist niemand.
*192. Wat seggt de Kärl, de Baltzer ös dod? Hau den Kärl e Bulte ön e Hot. (Samland.) – Frischbier2, 1963.
*193. Zwischen solchen Kerlen ist man wie ein Fisch zwischen zwei Katzen.
»Hoa ich doch niemals su anne Redensart gehört; 's soll deutsch seyn und 's iss och nicht; ich globe immer, war zwischen zwey sulche Karlen kimmt, dar is wie a Fischel zwischen zwey Kotzen, sie hacken olle bêde darnoch und wullens fressen.« (Keller, 155a.)
194. Dat is en Keerl as en Fusthannschen, he lett sik up beid Hann trecken. – Plattdütscher Husfründ, III, 18.
195. Dat is 'n growen Kärdel, söä' de Bû'r, ass de Handwarksborsch em up de Schwell' schêt un üm 'n Oarswisch batt. – Schlingmann, 239.
196. Dat is 'n kloken Kierl, söä' de Bû'r, de schitt Ein'n in de Hand und röädt Einen vöär, 't is 'ne Wachtel. – Schlingmann, 233.
197. Dat is 'n rîken Kierl, hä hät' 'n Oars met twê Hälften. – Schlingmann, 1188.
198. De Kierl hät Glück, dä fingt 'n Dreck in 'n Moandschîn. – Schlingmann, 536.
199. De Kierl hät Glück; schmitt 'r 'n Pennik up 't Dach, fällt em 'n Doaler raw. – Schlingmann, 538.
200. De Kierl is geschickt, hä kîkt in nün Pött toglîk un ôk up 't Dach. – Schlingmann, 516.
201. De Kierl is im Oars verrückt un im Kopp hätt 'r kên Därm. – Schlingmann, 815.
202. De Kierl is met Schîte gedôpt. – Schlingmann, 816.
Ist sehr dumm.
203. De Kierl is so dumm, dat Einen em vöärlö'n kann, uose Harrgott hitt Wenzel. – Schlingmann, 341.
204. De Kierl is so grot, söä' Decker, dat, stickt man em 'ne Mohrröwe in 'n Oars, denn bammelt 't Krut up de Är'. – Schlingmann, 806.
205. De Kierl kann so kloch lö'n (lügen), dat 'r 't sülwst glöwt. – Schlingmann, 948.
206. Es bleiben noch viele dumme Kerle in der Welt, wenn auch du nicht mehr da bist (lebst). (Hirschberg.)
207. Es ist ein Kerl, man bekommt dreizehn im Dutzend.
So werthlos und feil.
208. Für einen närrischen Kerl gehört auch ein närrisches Gewand. – Gartenlaube, 1875, S. 519.
209. Ick schmiet 'n Kierl dörch's Firmament, söä' Decker, em söäl'n de Stärn an 'n Oars hangen bliewen. – Schlingmann, 805.
210. Ick schöt 'n Kierl met iskollen Hunnedreck todt, söä' Decker, hä mött vör Gestank krepêren. – Schlingmann, 804.
211. Plumpe Kerle thun Niemandem Ehre an.
Bei Tunnicius (901): Plumpe kêrls doen nummande ere an. (Arte rudis nulli solitus praestare decorem.)
212. Wen de wile Karl (Schlehdorn) vor dem Holze steht, den is et Tid, des ma Gerste sä't.
213. Wenn ick den Kierl im Oars har, söä' Möllenbeck, denn har ick 'n schon lang in 't Woater schöäten. – Schlingmann, 1032.
214. Wenn man den Kerl bittet, so krümmet ihm der Hals. (S. ⇒ Bauer.)
Bei Tunnicius (147): Als men den Kêrl bidt, so krummet êm de hals. (Rusticus inflectit collum, si quando rogatur.)
215. Wier de Köerl so grot, ass 'r dumm is, so wier de Moand to leg (niedrig), üm em 'n Oars to lecken. – Schlingmann, 340.
*216. De Kierl möckt 'n Mûl, as wenn de Koh schîten wull. – Schlingmann, 823.
*217. De Kierl siht ût, as wenn 'r tähn fröäten har un de elwt' wier em im Rachen hang'n blöäwen. – Schlingmann, 824.
*218. Dees ist a Kerle, so oin machet d' Gäns im Moie (Mai).
*219. Dem faulen Kerl wird die Zeit lang.
Bei Tunnicius (105): Dem loien Kêrle wert de tyt lank. (Ite dies tarde! queritur male segnis et excors.)
*220. Der Kerl kommt eben recht, wie das Maedl von Crembss. – Gansler, II.
Sinn: Wenn man den Wolf nennt, so kommt er gerennt.
[1492] *221. Dos is ej Karle, wie ej Huttentutte, mer brengt nischt an nei und nischt raus. – Larisch, 27.
*222. Du bist e Kerle, du darfst 's Leiterle trage, wenn mer's Hundle hängt. (Schwaben.)
*223. Du bist en Kêrl asse anner' Lüe öre yungens.
*224. Ein Kerl wie ein Bär. – Blumenthal, Monatshefte, IV, 379.
*225. Ein Kerl wie ein Centaur. – Frommel VI, 8.
*226. Ein Kerl wie ein Rehbock. – Frommel IV, 43.
*227. Er ist a rauhborstiger Kerl. (Ulm.)
*228. Es ist ein neunsträhliger Kerl. (Köthen.)
*229. 'N harten Kerl up 'n weken Kese. – Kern, 965.
Wie ein Held in Friedenszeiten.
*230. 'S ist a Kerle wie a Katz, ma mag en werfe wie ma will, er fällt älleweil auf d' Füss. (Schwaben.)
*231. 'T is 'n guoden Kierl, hä frött kein Stebbelsoahlen. – Schlingmann, 825.
*232. 'T is 'n guoden Kierl, he stippt kein Fensterloaden in 'n Kaffee. – Schlingmann, 826.
*233. 'T is 'n guoden Kierl, hä kackt ne in de Körche. – Schlingmann, 827.
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