1. Déi iut dem Korfe fäuert, déi könnt in de Theetasse melken. (Sauerland.)
2. Der eigene Korb drückt nicht.
Was man für sich selbst thut, wird nicht schwer.
Böhm.: Viastní břimĕ (nůše) netiží. (Čelakovsky, 133.)
3. Die immer Körbe austheilt, bleibt zuletzt sitzen.
4. Erst 'n Körf un denn 'n Vögel. (S. ⇒ Pfarrer.) – Kern, 865.
5. Es sind nicht in allen drei Körben Mundsemmeln gewesen, von denen Pharao's Diener geträumt; in einem war schwarz Gesindebrot. – Parömiakon, 89.
6. In einen feinen (reinen) Korb gehören keine faulen Aepfel. – Altmann VI, 414.
7. Körbe und Kiepen sind gut in der Haushaltung. – Jahn, Volksthum (Lübeck 1810), S. 421.
Wird als Trostwort für abschlägig beschiedene Heirathslustige gebraucht.
8. Leb' wohl, Korb, die Weinlese ist zu Ende. – Reinsberg II, 91.
Frz.: Adieu paniers, vendanges sont faites. (Leroux, I, 59; II, 48; Bohn, I, 2; Cahier, 1234.)
9. Mein Korb wird nichts zurückschieben, sagte der Bettler, er nimmt Kraut und Rüben.
10. M'r moss net en 'ne Korf mälke, ohne 'ne Aemmer dronger ze hale. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 72.
11. Wan der Körf fe'dig (fertig) is, flücht der Vogel us. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 127.
12. Wer Einen Korb geflochten, kann auch hundert flechten.
Span.: Quien hace un cesto, hará ciento. (Bohn I, 249.)
13. Wer in fremde Körbe kriecht, dem kräht ein fremder Hahn entgegen.
*14. A hôt an Kurb krikt. (Schles.) – Frommann, III, 415, 582.
[1537] *15. Da hast du den Korb, geh damit gen Marckt.
Lat.: Dulcis amica vale, mandatum do tibi tale. (Sutor, 10.)
*16. Das passt weder zum Korbe noch zum Deckel. – Altmann VI, 399.
Port.: Depois de vindimas cavanejos. (Bohn I, 275.)
*17. Dat geit öewer de Köerwe. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 86, 110.
Ueberschreitet das Gewöhnliche, ist übertrieben. Rollenhagen: »Das Wasser wol über die Körbe geht.«
*18. Den Korb bringen (flechten), wenn die Weinlese vorbei ist.
*19. Den Korb hingeben, um den Deckel zu gewinnen. – Altmann VI, 517.
*20. Die hat ihm den Korb abgeschirrt. (Passau.)
Ist ihm übers Maul gefahren.
*21. Die Körbe heben. – Mathesy, 206a.
Die gefangenen Fische fortnehmen, sich der Beute bemächtigen; nach dem Tode eines reichen Verwandten die Erbschaft antreten.
*22. Durch den Korb fallen. – Theatrum Diabolorum, 414a; Ayrer, 2078; 2116, 14.
In der Prüfung nicht bestehen oder überhaupt abschlägig beschieden werden. »Das bringt Hertzleid vnd klag, wenn jhm einer eine Lieb bestelht, vnd er darnach durch den Korb felt.« (Ayrer, 2095, 25.) Bei H. Sachs findet sich diese Redensart sehr häufig; so heisst es III, CCCXCVII, 1: »Doch wenn er meint am vesten steh, nemt sie ein andern zu der Eh, als den so ist er vor jn allen gantz spotweiss durch den Korb gefallen, vnd that jederman von jhm sagen: den Buler hat die Weiss geschlagen.« (S. ⇒ Sieb.)
Bei den Dithmarsen in der Bedeutung den Korb bekommen, wofür sie auch die Redensart hatten: Die Schaufel bekommen. Nach Neocorus (I, 104) galt bei den alten Dithmarsen »eine Schuffel edder dergeliken bi der Döre (Thür) als ein Teken der Weigeringe unde des Affschlages, unnd darumme desse Sprickwarter edder Schimpff up de, so dor den Korff gefallen, noch hütiges Dages geredet werden: Er heefft de Schuffel bekamen. Ey de Kleider sitten ehme umme dat Liff, als off se ehme mit Schuffeln darummb geschlagen were. Sindt ehme de Schenen (Schienen) ok blaw? Unde dergeliken.«
*23. Einem den Korb auffziehen vnd jm das Fütterlein höher hengen. – Fischer, Psalter, 785, 3.
*24. Einen Korb geben. – Herberger, II, 226; Wurzbach II, 236; Parömiakon, 1102; Schöpf, 335.
*25. Einen (grewlichen) Korb kriegen. – Herberger, Herzpostille, I, 168; Körte, 3502a; Schöpf, 335; Parömiakon, 596.
Holl.: Hij krijgt den korf. – Hij krijgt den zak met de banden erbij. (Harrebomée, I, 440a.)
Lat.: Excidi ab uxore. (Binder II, 1029.)
*26. Einen in den Korb setzen.
Der Korb war ehedem auch eine Ehrenstrafe für leichtere Vergehen, eine Vorrichtung zum Prellen, wodurch der Bestrafte mehr Spott als Schaden hatte. Nach den Chroniken und Stadtbüchern war das Verfahren dabei an verschiedenen Orten ein verschiedenes. In Bezug auf Leutenberg (Thüringen) nach dem Stadtbuch vom Jahre 1508: »Dass zur Bestrafung etlicher geringer Ding ein Korb oder Bret über einen Stadtgraben bei der Mühle aufgerichtet worden. Der Korb soll an eine Stange gehängt werden und so jemand nichts geringes verschuldet, den soll man in den Korb setzen, so lang darin zu sitzen, bis sich eins selbst abschneidet oder die Schlinge mit einem Strick aufzwinget, dass der Korb ins Wasser fällt.«
*27. Er hat einen Korb bekommen. – Eiselein, 390; Körte, 3502; Wurzbach II, 237; Braun, I, 1957.
Von einer Person, die man zu heirathen wünscht, eine abschlägige Antwort erhalten. Wahrscheinlich von der Aehnlichkeit zwischen vergeblichen Bitten und Wünschen und einem leeren Korbe. Hier und da wird oder wurde einem unwillkommenen Freier ein Korb in den Weg gesetzt. Im 17. und 18. Jahrhundert gab das Mädchen statt der Antwort einen wirklichen Korb ohne Boden. Ursprünglich aber ist dies der Korb, durch den ein Liebender des Nachts zum Fenster aufgezogen werden sollte, und der, im Fall der Abweisung, von der Höhe fallen gelassen oder zum Durchbrechen des Bodens so eingerichtet wurde, dass der Liebende durchfallen musste. Danach werden sich die vielen früher versuchten Erklärungen, auch die unten erwähnten, wie die bei Adelung und andere berichtigen. Schon im 17. Jahrhundert war der richtige Ursprung der Redensart nicht mehr bekannt; denn Harsdörffer (Lustige und lehrreiche Geschichten, I, 82) schreibt: »Warum man sagt, dass der einen Korb bekommen, welcher abschlägige Antwort von seiner liebsten erlangt, ist fast schwer zu besinnen. Vielleicht ist es so viel: nimm einen Korb und kauf auf dem Markte einen andern.« Im 16. Jahrhundert dagegen und früher ist die Entstehung noch bekannt. Bei der Hätzlrin (91b) heisst es: »Firgilius [1538] seiner Kunst vergass, da er in einen Korb sass« (d.h. sich hineinsetzte). In einem Liede des 16. Jahrhunderts: Der Schreiber im Korbe, wird dem werbenden Schreiber Liebesgenuss versprochen, aber unter der Bedingung, dass er sich in das Körblein setze, worauf er nicht ohne Bedenken eingeht. Da heisst es: »Der Schreiber wolt gen Himmel farn, da hat er weder Ross noch wagen; sie zug in auf piss an das tach (in) des teufls nam fiel er wieder rab.« (Uhland, Volkslieder, 746.) Harsdörffer (a.a.O.) sagt: »Durch den Korb lässt man fallen was man verleurt«, und pflegen die Niederländer zu sagen, er habe ein blaues ⇒ schienbein (s.d.) erloffen, d.i. er habe zwar grosse Schmerzen darob; es werde aber sobald vergehen, als man sich an mein Schienbein stösset. »Man darf nicht vergessen, dass die so mit Spott strafende Frau die Höhe desfalls in ihrer Gewalt hatte und dass der böse Wille als Ursache des Fallenlassens nicht zu erweisen war, wenn sie ihn verbergen wollte.« In einem Liede bei Hoffmann (Gesellschaftslieder, S. 45) flicht eine »Dama« ihrem »Galan« selbst einen Korb aus Schabab, Liebstöckel und andern Kräutern, pflicht ihren Namen ein, den Boden von Goldfaden, lässt ihm den Korb schön gemalt präsentiren, aber nicht als blosses Geschenk, sondern dass er sich hineinsetze, wie zur Probe, aber »da riss entzwei der Boden neu, dass er musst hindurch springen«. »So war«, heisst es bei Grimm, »das Hineinsetzen aus der Nacht in den Tag, aus der Höhe auf ebene Erde versetzt und aus Ernst zu übermüthigem Spiel geworden; aus dem alten Brauch hatte sich ein Symbol entwickelt.« Schon bei H. Sachs (V, 396c) findet sich ein Schwank: Der jung Gesell fellet durch den Korb, nach einem Bilde, auf dem ein solcher Vorgang gemalt war. Am Schluss heisst es: »Wann so solchs merken die jungfrawen, thunde sie keins guten im vertrawen, sonder (er) wird schabab bei jn allen, dass heisst denn durch den Korb gefallen.« Aus diesen Sitten hat sich die Redensart entwickelt und endlich in die »Einen Korb geben« abgeschwächt. (S. ⇒ Schaufel.) Nach der Illustrierten Zeitung (Nr. 903, S. 266) unterscheidet man einhenklige Körbe, wenn sie will und die Aeltern wollen nicht; zweihenklige, wenn die Aeltern wollen und sie nicht; dreihenklige, wenn die Aeltern nicht wollen und sie auch nicht. – Ueber den Ursprung dieser Redensart ist viel gestritten, mancherlei Vermuthungen sind darüber aufgestellt worden. So findet sich im sechsten Bande des Neuen Büchersaal der schönen Wissenschaften und freien Künste ein Aufsatz: Muthmassliche Herleitung der Redensart: den Korb bekommen (Leipzig 1748) und im siebenten Bande (S. 354-362) eine Fortsetzung dieses Aufsatzes von Sämler, worauf in demselben Baade (S. 519-529) eine »bescheidene Gegenerinnerung« gegen Herrn P. Sämler's Gedanken wegen des Korbgebens folgt. (S. ⇒ Schienbein.) Die Franzosen in den Oberalpen haben die Redensart: Avoir reçu de l'avoire, um zu sagen: »von einem Mädchen abgewiesen werden«. Wenn der Liebhaber dennoch beharrt, so wendet sie das nicht angezündete Ende einer Kerze gegen ihn, um ihm alle Hoffnung zu benehmen. In den »Landes« (Grironde-Departement) giesst das Mädchen zum Zeichen ihrer Einwilligung Wein ein, indem man sich zu Tische setzt. Bringt sie aber Nüsse zum Nachtisch, so ist das ein Zeichen der Abweisung. (Zeitung für die elegante Welt, 1824, 171.) Die Polen sagen in demselben Sinne: Jemand einen Erbsenkranz geben. (Duć kornuś wieniec grochowy.) (Wurzbach I, 169.) (Vgl. Gans 188 u. Kapaun 16.)
Holl.: Hij heeft een blaauwtje geloopen. – Hij heeft eene blaauwe scheen geloopen. – Hij heeft het achterbek mede gekregen. – Met den koek op het hoofd t' huis komen. (Harrebomée, I, 59, 299 u. 329a.)
*28. Er isch im Chorb. (Solothurn.) – Schild, 75, 212.
*29. Er ist mit Körben beladen. – Gryphius, 59.
*30. Er sammelt Körbe. – Körte, 3502b; Braun, I, 1955.
*31. Es ist ein wüster Korb.
»Da war ein hauptmann, der hiess Schorb, ein junger gsell, ein wüster korb.« (Waldis, III, 87, 9.) – Steht hier als Scheltwort. Vgl. Grimm, V, 1804, 7.
*32. Gib mir nur den Korb zurück, ich will gern keine Trauben hinein haben. – Burckhardt, 299.
Bezahle nur, was du schuldig bist, ich will gern auf die Zinsen (den Gewinn) verzichten.
*33. In den Korb kommen.
Ins Gefängniss. Noch heute in Heilbronn üblich von der alten Gissibelstrasse her. (Birlinger, 311.)
*34. Jemand einen Korb geben. – Lohrengel, 68.
*35. Kann er auch Körbe flicken, so kann er nicht Seide sticken.
Das Wichtige vertraut der kluge Mann nicht dem Ungeschickten an; den Weidenflechter nimmt er noch nicht zum Seidensticker.
*36. Ohne Korb zur Weinlese gehen. – Reinsberg III, 24.
*37. Sich einen Korb holen.
*38. Wenn däe em angern en der Korv milk, dann hält he selvs de Ammer drongen. (Bedburg.)
39. Es ist eins, den Korb voll gemacht, als nur ein Schnitz oder zwey.
»Sagen die Gottlosen, wenn sie doch sollen verdampt sein.« (Dietrich, II, 1003.)
40. Gott sei gelobt, der Korb ist gemacht. – Schreger, 561, 184.
41. Mit zwei Körben kann man nicht auf einmal in Einen Sack schütten.
Poln.: Dwa koły w jeden wór źle sadzać. (Čelakovský, 82.)
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