1. Auf Lob warten, heisst, es annehmen.
2. Besser kein Lob als kaltes Lob.
Engl.: Faint praise is disparagement. (Bohn II, 59.)
3. Besser Lob verdienen als Lob erhalten.
It.: Cerca più tosto d'esser lodevoie che lodato. (Pazzaglia, 201, 14.)
4. Das Lob des Dieners ist des Herrn Ehre.
5. Das Lob eines Freundes und die Verachtung eines Feindes wiegen gleich schwer. – Winckler, XIV, 18.
6. Das Lob Eines Klugen ist besser als das von tausend Narren.
7. Das Lob eines Weisen ist besser als von zehn Narren.
Mhd.: Ein Lop, daz mit der volge ûz wîsem munde gat, daz lop bestât von tage ze tage ie lûter. (Frauenlob.) (Zingerle, 94.)
8. Das lob ist der Thoren (Narren) prob. – Franck, I, 127b; Petri, III, 68; Gruter, I, 11; III, 64; Lehmann, 489, 25; Lehmann, II, 380, 64; Eyering, I, 333; Eiselein, 430; Gaal, 1108; Simrock, 6547; Steiger, 188; Körte, 3925; Lohrengel, I, 477.
Willst du wissen wie dumm ein Narr ist, so lobe ihn. Die Perser: Lob macht den Thoren fett. Die Russen: Lob ist des Mannes Untergang. (Reinsberg III, 131.) Die Russen: Lob tödtet den Narren. (Altmann VI, 462.) Köder womit man die Thoren angelt. (Altmann VI, 451.) Hefte Lob an die Angel und du köderst alle Narren. (Altmann VI, 505.)
Dän.: Lov er nar-prov. (Prov. dan., 497.)
9. Das Lob ist so viel werth als wie der, so es spendet.
Aehnlich die Chinesen Cahier, 2155. Daher schreibt Börne im vierten seiner Pariser Briefe: »Dass beide mich getadelt, kann ich ihnen verzeihen; aber dass sie mich gelobt, verzeihe ich ihnen nicht.«
[201] 10. Das Lob vom Feind ist selten gut gemeint.
»Das Lob eines Feindes ist Gift.« (Voss bei einem Besuch desselben in Weimar bei Wieland, nach Böttiger's Aufzeichnung, vgl. Morgenblatt, 1857, S. 756.)
Böhm.: Sobĕ nahání, když tĕ zlý chválí. (Čelakovsky, 102.) – Vlastní chwála z hrdla smrdi. (Čelakovsky, 101.)
Poln.: Chwała z własnych ust śmierdzi, z cudzych pachnie. – Sobie gali, gdy cię zły chwali. (Čelakovsky, 101 u. 102.)
11. Das Lob, was einem Löwen gebührt, muss man keiner Maus zulegen. – Winckler, XV, 36.
12. Der hat das lob, so schweigen kann vnd freundlich ist bey jederman. – Gruter, III, 17; Lehmann, II, 79, 81.
13. Der ist kleines Lobes werth, der sich selbst zu loben begehrt. – Sutor, 315.
Lat.: Qui sese laudat, laudis se munere fraudat. (Loci comm., 4; Sutor, 315.)
14. Der kein Lob verdient, ist vor Ehrabschneidung sicher. – Chaos, 158.
15. Des Lobes aus der Mutter Mund geht viel auf ein Pfund.
Frz.: C'est peu de chose d'être loué de son père, de sa nourrice et de son curé. (Cahier, 964.)
16. Dös Lob, dös me hört, ist net viel werth. (Neresheim.)
Die Russen: Des Sklaven Lob ist Tadel. (Altmann VI, 406.)
17. Eigen Lob ist verdächtig. – Henisch, 829, 44.
»Ist einem eignes Lob der angenehmste Kauff, geht in der Nase ihm diess als wie ein Pfeffer auf, spricht man: dass er in sich unsterblich sey verliebet; doch eignes Lob das stinckt, wie es das Sprichwort giebet.« (Keller, 134a.)
18. Eigen Lob riecht nach limburger Käse. – Eiselein, 431.
19. Eigen Lob stinkt, der Freunde Lob hinkt; fremd Lob (klingt, oder) ist wahr und dauert wol ein Jahr. – Eiselein, 431; Henisch, 829, 42; Braun, I, 360 u. 2367.
Böhm.: Vlastní chvála v oči práší; jiných chvála jest' přináží. (Čelakovsky, 102.)
Wend.: Samokhwalba (samsna khwała) woči kała; druhich khwała česć ći dawa. (Čelakovsky, 102.)
20. Eigen Loff stinkt, Frünn'n Loff hinkt, äwerst wat anner Lüd' lâben, dat blifft bâben. (Mecklenburg.) – Günther, III; Diermissen, 263; Raabe, 104.
21. Eignes Lob und faule Früchte schmecken übel. – Chaos, 368.
22. Ein gut Lob ist Goldes werth. – Petri, II, 195.
23. Es ist kein Lob für den Himmel, so es den Bösen gut geht. – Eiselein, 89.
Lat.: Probrum est deo, si res malis sint prosperae. (Eiselein, 89.)
24. Es ist Lob, den Bösen misfallen.
25. Es ist nit lobs werdt, das der böfel hoch ehrt. – Franck, I, 133a; Lehmann, II, 135, 46; Henisch, 445, 18; Körte, 3929.
Lat.: Non quam multis placeas, sed quibus, stude. (Philippi, II, 43.)
26. Eygen lob ist zu grob. – Franck, I, 133a.
Mhd.: Wer sich selber labet, zîn lop niht wol in habet. (Moolfs.) – Lop daz von eigem munde gât, daz ist niht lop. (Boner.) – Lop wart ie vûl, dâ manz dâ heime vant. (Frauenlob.) (Zingerle, 94.)
27. Eygen lob stinckt. – Agricola I, 214; Franck, I, 133a; Egenolff, 119b; Eyering, I, 541; II, 3 u. 409; Waldis, III, 29, 34; Henisch, 829, 42; Gruter, I, 3; Latendorf II, 9; Schottel, 1124b; Schamelius, 187, 1; Mayer, I, 36; für Schlesien: Gomolcke, 351; Keller, 176a.
»Eygen lobs red ist fauler stanck.« (Waldis, II, 19, 42.) Die Russen: Anderer Lob hat Rosenduft für uns, Selbstlob hat Kothgeruch für andere. (Altmann VI, 455.)
Böhm.: Kdo se sám chválí, ten si sám kadí; a kde se kadí, tam jistĕ smrdí. (Čelakovsky, 101.)
Holl.: Eigen lof stinkt, eigen roem hinkt. (Harrebomée, II, 34.)
It.: Sordida è la lode in bocca propria. (Gaal, 339.)
Lat.: Propria laus sordet. (Schamelius, 187, 1; Gaal, 339; Chaos, 472; Philippi, II, 111.)
Schwed.: Eget beröm (loff) luktar illa. (Wensell, 27; Rhodin, 46; Grubb, 178; Törning, 19.)
28. Falsch Lob ist gewisser spott. – Lehmann, 489, 14; Eiselein, 431; Simrock, 6559; Braun, I, 2368.
Mhd.: Gelogen lop ist unwert. Der des gert, das man in mit lügen lobe, ich hânz dû für daz er tobe. (Helbling.) (Zingerle, 94.)
[202] Dän.: Falsk roes er spot. (Prov. dan., 153.) – Halvt at rose er halvt at skiełd. (Bohn II, 373; Prov. dan., 480.)
Frz.: Un mauvais éloge vaut un grand blâme. (Masson, 235.)
29. Fremd Lob ist wahr und dauert über ein Jahr. – Simrock, 6552.
Mhd.: Lop von lantliuten sol nieman verkinten. (Lanzelet.) (Zingerle, 93.)
Lat.: Landet te os alienum. (Egeria, 121.)
30. Fremd Lob klingt, eigen (Freundes) Lob hinkt.
Böhm.: Lépe jest od jiného chválenu býti. – Líbeznĕji se chvála z cizích úst slýchá, nežli z vlastních dmýchá. (Čelakovsky, 102.)
Poln.: Chwały własnĕj cudnéj cudzych ust sluchać niž ją swą gębą dmuchać. (Čelakovsky, 103.)
31. Fremdes Lob und Brot schmecket besser als das eigene. – Chaos, 368.
32. Freundes Lob hinkt, Feindes (fremdes) Lob klingt.
33. Gross Lob ist nicht immer gross Ehr'.
Dän.: Ofte fanget stort loff liden ere. (Prov. dan., 173.)
34. Halbes Lob hat wenig Werth, es ist ein Thor, der es begehrt.
35. Im Lob, das einer selbst sich singt, er's immer nur zu Miston bringt.
36. Kein grösseres Lob für eine Frau, als dass sie nicht sei eine gelehrte Sau.
Die Chinesen sagen: Man kann die Vorzüge eines Frauenzimmers nicht besser rühmen, als wenn man sagt, dass sie nicht gelehrt sei.
37. Lautes Lob und Tadel im geheim ist dem Freunde süss wie Honigseim.
38. Lob bessert den Meister und verdirbt den Lehrjungen. – Altmann VI, 462.
39. Lob, das man nicht verdient, ist Spott.
It.: La vera lode adorna, quella che non è vera, riprende. (Pazzaglia, 201, 6.)
Schwed.: Alt lofligit är intet altijd ährligit. (Törning, 6.)
40. Lob erhält mancher todte Mann, der es im Leben nie gewann. – Braun, I, 2365.
41. Lob erhebt die Klugen und benebelt die Narren. – Welt und Zeit, V, 340, 190.
It.: La lode giova al savio e nuoce molto al pazzo. (Cahier, 2969.)
42. Lob eygenes Munds stinckt. – Lehmann, II, 375, 112; Eiselein, 531.
43. Lob folgt den Wercken. – Lehmann, 468, 4.
44. Lob gewinnt Liebe.
Frz.: Mieux vaut louer que redarguer (critiquer). (Leroux, II, 263.)
45. Lob in die Augen soll nicht viel taugen.
Böhm.: Když tĕ v oči chválí, boj se nachýliti mýsli. (Čelakovsky, 42.)
Poln.: Kto w oczy chwali, strzež się nachylić myśli. (Čelakovsky, 43.)
46. Lob ist dem Guten ein Sporn, dem Bösen ein Dorn.
Böhm.: Chvála k dobrému podnĕt. (Čelakovsky, 104.)
Poln.: Chwała popudka do dobrego. (Čelakovsky, 104.)
47. Lob ist dem Guten eine Ehre, dem Bösen eine Schande.
48. Lob ist der Tugend Lohn. – Petri, II, 441.
49. Lob ist eine wohlfeile Münze, die man den Todten ins Grab gibt.
It.: La lode nascer deve quando è morto chi si hà da lodare. (Pazzaglia, 201, 3.)
50. Lob ist leicht zu gewinnen, aber Tadel noch viel leichter.
Dän.: Man fanger ofte lof for lidet, og last for halve mindre. (Prov. dan., 156 u. 389.)
51. Lob ist leichter zu erlangen als zu erhalten, denn es will immer wie ein Fewer geschürt sein. – Lehmann, 490, 40; Körte, 3932; Simrock, 6539; Braun, I, 2359.
52. Lob ist nicht allezeit angenehm. – Lehmann, 489, 17.
Wenn der Fuchs das Gansfleisch lobt, so können die Gänse keine Freude darüber haben.
Dän.: Roos er ei altid vel hørt. (Prov. dan., 480.)
53. Lob ist Wind, verfliegt geschwind.
»Lob ist der angenehmste aller Balsamdüfte, allein es nimmt, wie alle starken Wohlgerüche, den Kopf ein.«
Mhd.: Ein swacher lober truget dich stritst dû ûf sînen kloben. (Müglin.) (Zingerle, 94.) – Entlêntez lop gât [203] dicke wider erdâchtiu hôchvartvallet nider. (Boner.) (Zingerle, 94.)
It.: Le lodi humane sono cose vane. (Pazzaglia, 201, 7.)
54. Lob kitzelt jedem in den Ohren.
»Wir hängen die Perle des Lobes ins Ohr, nicht in den Mund.« (Menzel, Streckverse, 16.)
Böhm.: Chvála nejpříjemnĕjší písnika. (Čelakovsky, 102.)
It.: La lode giova al savio, ed al matto noce. (Pazzaglia, 201, 2.)
Lat.: Est nimium rarus qui laudis non sit avarus. (Egeria, 61.)
Poln.: Piosnka najprzyjemniejsza každemu, gdy go chwalą. – (Čelakovsky, 102.)
55. Lob kommt nicht aus Feindesmund. – Eiselein, 431.
56. Lob macht den Guten besser, den Bösen schlimmer. – Winckler, XIX, 61.
Engl.: Praise does a wise man good, but a fool harm. (Gaal, 1108.)
It.: Loda il buono, e diverrà migliore loda il cattivo, diventerà peggiore. (Pazzaglia, 201, 13.) – Loda il matto, e fa l' saltare; se non è matto, il farai diventare. (Gaal, 1108.)
57. Lob macht den Guten nicht besser, Tadel den Schlimmen schlimmer.
Die Russen: Lob hilft dem Guten nicht, und schadet dem Schlimmen. (Altmann VI, 432.)
Dän.: Roos giør en god bedre, og last en ond værse. (Prov. dan., 479.)
58. Lob macht einen Anfang zur Freundschaft. – Körte, 3921; Simrock, 6535.
59. Lob macht Freunde.
Dän.: Lov baner veyen til venskab. (Prov. dan., 390; Bohn II, 385.)
60. Lob macht künstler. – Franck, I, 127b; Lehmann, II, 375, 111; Petri, II, 141; Gruter, I, 55; Latendorf II, 21; Braun, I, 2300; Körte, 3934.
Wirkt auch anregend auf den Schriftsteller.
Lat.: Laus (honos) alit artes. (Cicero.) (Frob., 365; Schonheim H, 15; Philippi, I, 182.) – Scribentem juvat ipse favor, minuitque laborem. (Ovid.) (Binder I, 1604; II, 3052.)
61. Lob macht nicht gross und Tadel nicht klein.
Lob und Tadel können eben beide verderblich wirken. Einen solchen Fall hat Börne (Ges. Schriften, VII, 299) im Auge, wenn er sagt: »Mit der einen Seite bratet er im Feuer des Lobes, mit der andern friert er im Froste des Tadels.«
Dän.: Af roos, saasom af skyggen bliver man hverken større eller mindre. (Prov. dan., 480.)
62. Lob macht nicht satt.
Die Serben: Leeres Lob füllt die Taschen nicht. (Reinsberg IV, 79.)
Böhm.: Chvála a nic, vše jedno. – Chvála košile nespraví. (Čelakovsky, 106.)
63. Lob macht rührige Hand.
»Der Weihrauch des Lobes treibt das Dampfschiff junger Genies.« (Menzel, Streckverse, 19.)
Dän.: Ingen lov intet liv. (Prov. dan., 390.)
64. Lob nach dem Tode ist Gesang der Nachtigall.
65. Lob ohne Mass hat keine Ehre. – Körte, 3930 u. 4942; Simrock, 6541.
66. Lob treibt den Mann zu grossen Thaten an.
Lat.: Immensum gloria calcar habet. (Sutor, 323.)
67. Lob und Ehr' veralten sehr.
68. Lob und faule Leut' treffen (begegnen) sich zu keiner Zeit.
Dän.: Lov og løshed komme aldrig samma. (Prov. dan., 390.)
69. Lob und Kohl schmecken wohl, aber sie blähen.
Böhm.: Lidská chvála tĕ nenadýmej. (Čelakovsky, 102.)
Poln.: Chwałą się ludzką nieunoś. (Čelakovsky, 102.)
70. Lob und Ohrfeigen sind verschiedene Dinge.
Aber mitunter sieht das Lob aus wie eine Ohrfeige, ja man würde in gewissen Fällen eine Ohrfeige dem Lobe vorziehen. – Lessing wünscht in seinem Tagebuch, er hätte alles Lob über seine Schriften in einem Buch beisammen, aber in einem andern allen Tadel, den er erfahren; das eine sollte ihn ermuthigen, das andere vor Uebermuth schützen. Der Schauspieler Borchers hatte alle Sinngedichte gegen sich, sowie alle Kritiken seines Spiels sorgfältig gesammelt und gesondert gebunden. (Bresl. Erzähler, 1801, S. 530.)
Böhm.: Marna chvála i pieciwálkem pohne. (Čelakovsky, 102.)
Lat.: Hipponacteum praeconium. (Cicero.) (Philippi, I, 177.)
Poln.: Próžna chwała i piecucha ruszy. (Čelakovsky, 102.)
71. Lob vom eigenen Munde wird bös zu aller Stunde. – Eiselein, 431.
72. Lob wird manchem todten Mann, der Lob im Leben nie gewann. – Simrock, 6537.
[204] 73. Lob wird nicht immer so aufgenommen wie es gespendet wird.
Dän.: Det redelige loffuis, det holdes løslige. (Prov. dan., 389.)
74. Lob wird nicht kund aus Feindes Mund.
75. Lob wirkt mehr als Tadel.
Die Russen: Lohn feuert mehr an als Strafe abschreckt. – Lob spornt mehr an als Tadel abschreckt. (Altmann VI, 481 u. 508.)
76. Loves is he wêrt, de sik sulven uphelpet.
Lat.: Candida Marte suo virtutem quaerere laus est. (Tunnicius, 400.)
77. Man soll mit Lob und Tadel sparsam (vorsichtig) sein.
Schriftstellern ist besondere Vorsicht in Betreff des Tadels gegen Regierungen zu empfehlen; das Lob ist weniger bedenklich. L. Börne (Ges. Schriften, IV, 202) sagt wenigstens: »Man wird (die venetianische Staatsinquisition ausgenommen, die auch das Lob bestrafte) keinen Fall angeben können, wo ein Schriftsteller in Deutschland gestraft worden wäre, weil er eine Regierung gelobt habe.«
Lat.: Neminem nec accusaveris, nec laudaveris cito. (Publ. Syr.) (Binder I, 1089.)
78. Mit Lob fängt man die Narren, mit Hunden Hasen und mit Geld die Frauen. – Braun, I, 2364.
79. Mit Lob und Tadel soll man wie mit Feuer und Licht umgehen.
»Durch den Rauchfang des Lobes zieht der Teufel ins Haus.« (Menzel, Streckverse, 113.)
Dän.: Priis varlig, last sparlig. (Prov. dan., 460.)
Lat.: Neminem cito accusaveris vel laudaveris. (Seybold, 337.)
80. Uebermässig Lob ist Honig voller Gift.
81. Viel lob vnd ehr der man gewint, so man allzeit auffrichtig findt.
Lat.: Est dignus laude qui cuncta facit sine fraude. (Loci comm., 21.)
82. Vil Lob, wenig Prob.
Lat.: Ubi multa laus, ibi multa fraus. (Chaos, 474.)
83. Von Lob wird man weder grösser noch kleiner, wie vom schatten. – Lehmann, 490, 44.
84. Wahres Lob wächst auch in armer Leute Garten.
Lat.: Laus vera humili saepe contingit viro. (Philippi, I, 222.)
85. Wem du Lob zusagst, den lobe, dass du schelten magst.
86. Wer einem Lob zulegt, das nicht im Werk ist, sagt, wie er soll beschaffen sein.
87. Wer für sein Lob zu wenig gibt, bekommt Schande.
88. Wer Lob bettelt, den hungert nach Schimpf. – Winckler, XIV, 35.
89. Wer Lob will erlangen, muss sich nicht lassen von Buhlschafft, Soff und Faulheit fangen.
90. Wer Lobes nicht begehrt, dem wird Lobes gewährt.
91. Wer nicht nach Lob strebt, dem schadet die Schmach nicht.
92. Wer sein eigenes Lob ruffet aus, hat böse Nachbarn vmb sein Hauss. – Sutor, 311; Loci comm., 89.
Lat.: Omnibus invisa est stolidae jactantia mentis: dum de te loqueris, gloria nulla tua est. (Chaos, 473.) – Sese vicinos jactans habet undique pravos. (Fallersleben, 221; Sutor, 311.)
93. Wer sein Lob kauft, bezahlt es stets zu theuer.
94. Wiltu erlangen lob vnd ehr, kein schlemmer sey, geitz' nicht zu sehr.
Lat.: Luxuriem fugito simul et uitare memento crimen auariciae, nam sunt contraria famae. (Loci comm., 15.)
95. Wohl dem, der Lobes nicht begehrt und dem doch Lobes wird gewährt.
Holl.: Wat lof verdient, blijft. (Harrebomée, II, 35.)
*96. Bei däm is Lôb und Gras verdurben. (Schles.) – Frommann, III, 242.
*97. D' Loab hoam gea. – Nefflen, 454.
Erlittenes Unrecht rächen, wieder vergelten.
*98. Das Lob ist verdächtig.
Den Ton auf das.
Lat.: Mercenarium praeconium. (Cicero.) (Philippi, I, 248.)
*99. Er hat es mit dem lateinischen Lob (Laus) zu thun.
Er leidet an Ungeziefer.
[205] *100. Er hat viel lateinisch Lob mitgebracht.
Läuse, Wortspiel mit dem lateinischen Laus.
*101. Er singt das Lob, das nahe beim Schelten ist. – Eiselein, 431.
*102. Er wird ein schlechtes Lob kriegen.
Holl.: Dat heeft een' kwaden loop. (Harrebomée, II, 36.)
*103. He givt em kên gôd Lov. – Dähnert, 285b.
Er spricht nicht viel Gutes von ihm.
*104. Man hat ihm das Lob gepriesen. (Schles.)
Ironisch für: Man hat sehr ungünstig über ihn geurtheilt.
*105. Sein eigen Lob ausposaunen.
Lat.: Haud sane pulcrum sese jactare superbe. – Ipse semet canit.
106. Das Lob des Neidischen schmeckt wie Essig mit Zucker.
107. Eines Thieres Lob besteht in der Stärke des Leibes, eines Mannes in Stärke des Gemüths. – Harssdörffer, 538.
108. Lob im eigenen Hause ist wohlfeil.
109. Was Lob heisst auf Latein, ist der Lügner und Soldaten Pein. – Wirth, I, 317.
110. Wiltu werden an lobe reich, von alten freunden ja nicht weich.
Lat.: Non est antiquus per te damnandus amicus. (Loci comm., 6.)
Buchempfehlung
Strindbergs autobiografischer Roman beschreibt seine schwersten Jahre von 1894 bis 1896, die »Infernokrise«. Von seiner zweiten Frau, Frida Uhl, getrennt leidet der Autor in Paris unter Angstzuständen, Verfolgungswahn und hegt Selbstmordabsichten. Er unternimmt alchimistische Versuche und verfällt den mystischen Betrachtungen Emanuel Swedenborgs. Visionen und Hysterien wechseln sich ab und verwischen die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn.
146 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro