1. Auf den man nicht wartet, von dem hält man nichts.
2. Besser warten auf ein gutes Essen als sich an einer schlechten Suppe verbrennen.
Mhd.: Er is bezzer wol gebiten dann übele gegâhet. (Gut Fraw.) – Swer dicke sprichet: beite de ist ein abeleite. (Freidank.) (Zingerle, 163.)
[1787] 3. Dat is lange wachten (warten) man quâd fasten. Frommann, II, 538, 173.
4. Der hat nicht zu lange gewartet, der den Vogel gefangen.
Frz.: Mal attend, qui ne perattend, qui bien attend ne sur attend.
5. Dessen wird übel gewartet, der zu lange wartet. – Opel, 383.
6. Die ihrer warten am allerbesten, seind der Krankheit am nächsten.
Lat.: Pretiosa quam sit sanitas, morbus docet. (Chaos, 546.)
7. Die jhrer warten zum besten, die seind der Krankheit zum nechsten, vnd sterben am allerehisten. – Lehmann, 50, 29; Körte, 3531.
8. Die warte kann, krît aach 'n Mann. (Nassau.) – Kehrein, IV, 29.
9. Die warten kann, kommt auch noch an. – Agricola II, 75; Simrock, 11195; Körte, 6442; Braun, I, 4902.
10. Ein yeder wartte des seinen vnd lauffe nicht ferne. – Agricola I, 141; Gruter, I, 26.
11. Es ist zu lang gewartet, dass man den Brunnen deckt, wann das Kind ertruncken ist. – Gruter, III, 35; Eiselein, 628; Simrock, 11203; Sailer, 285.
12. Lang gewart't ist nur genarrt, jung gefreit hat nie gereut. (Frankenwald.)
13. Lang g'wartet ist nid g'schenkt. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 13; Simrock, 11192.
Poln.: Długo czekane – nie darowane. (Lompa, 10.)
14. Lang warten ist verdrüssig, es macht aber die Leut witzig. – Lehmann, 803, 19.
Lat.: Onerosa est expectatio. (Lehmann, 803, 19.)
15. Lang wartten beist länger in die Nass als Knoblauch. – Lehmann, 803, 20.
Dän.: Længe at bie giør sorg og quide, men hvo ei vil bie faaer at ride. (Prov. dan., 119.)
16. Man muss nicht warten, bis der Bock zu weit in den Garten kommt. – Henisch, 442, 7.
17. Man muss nicht warten, bis der Topf beim Kochen überläuft, das Fett läuft mit.
18. Man muss nicht wartten, biss die Kühe Eyer brüten. – Lehmann, 804, 25.
19. Man muss warten, bis die Birne reif ist, ehe man sie pflückt.
20. Mancher wartet auf ein Gänseei und bekommt ein Hühnerei.
21. Mancher wartt biss sie all zu Ross sitzen, da doch keiner will Satteln. – Lehmann, 804, 31.
22. Mit Warten erreicht man viel.
23. Wart a Weil', harr' a Weil, sitz' a Weil' nieder; und wenn du a Weil' gesessen hast, so komm' und sag' mir's wieder. – Simrock, 11201.
24. Wart a Weil ist auch ein Dorf. (Rott-Thal.)
25. Wart, vber ein weil kompt dein Part. – Franck, I, 50b; Simrock, 11196; Körte, 6443; Körte2, 8096.
Mhd.: Dem man gerne widerfert, der wol beidet, des er gert. (Morolf.) (Zingerle, 163.)
26. Warte deines Amts.
27. Warte des Deinen, das dir befohlen ist. – Luther, 332; Simrock, 11204.
28. Warte dess deinen, wiltu vnbetrogen sein. – Henisch, 671, 28.
29. Warten erfreuet, als essig die zän und Rauch die ougen. – Geiler, Alsatia, 1862-67 451; Eiselein, 628; Simrock, 11194.
30. Warten ist nicht schenken. – Körte, 6438; Braun, I, 4903.
Engl.: All is not lost, that is delayed. – Forbearance is no acquittance. (Masson, 47.)
Frz.: Ce qui est différé n'est pas perdu. (Masson, 47.)
Lat.: Quod differtur, non aufertur. (Masson, 47.)
Poln.: Co się przewlecze, to nieu eiecze. (Masson, 47.)
31. Warten ist wol süsser wie Milch, wird aber sehr leicht sauer.
32. Warten und nicht kommen, im Bette liegen und nicht schlafen, wohl dienen und misfallen sind drei Dinge, darüber man sterben möchte.
Frz.: Attendre et ne pas venir, être au lit, et ne pas [1788] dormir, n'être pas agrée, pour bien servir, ce font trois choses pour faire mourir. (Kritzinger, 42b.)
Holl.: Mogt gij wachten, keulen zou u geworden. (Harrebomée, I, 548b.)
It.: Aspettare e non venire, stare in letto e non dormire; servire, non gradire, sono trè cose da morire. (Gaal, 944.)
33. Warten vexirt.
Frz.: Attente tourmente.
34. Wenn man lange wartet, so nehmen Rathschläge ab.
Lat.: Cunctando senescunt consilia. (Seybold, 107.)
35. Wer lange genug warten kann, bekommt Nürnberg.
36. Wer lange genug warten kann, dem wird endlich alles wohl gethan.
Böhm.: Kdo čeká, vyčeka. (Čelakovsky, 111.)
Ill.: Tko čeka, dočeka. (Čelakovsky, 111.)
37. Wer lange genug wartet, kann König werden.
Bei Tunnicius (416): De so lange kunde beiden, de worde wol konnink. (Rex orbis fiet qui vivit Nestoris aevum.)
38. Wer nicht warten kann, muss laufen. – Simrock, 11198.
39. Wer warten gelernt hat, kommt endlich ans Ziel.
Erreicht seinen Zweck.
Holl.: Die heeft geleerd te wachten, komt tot zijn doel. (Harrebomée, I, 140a.)
40. Wer warten kann, bekommt guten Wind.
Lat.: Temperies venti datur expectare volenti. (Reuterdahl, 1004.)
Schwed.: Thaen ffaar bör thz bidhan gether. (Reuterdahl, 1004.)
41. Wer warten kann, bekommt sein Korn gemahlen und seinen Kuchen gebacken.
Dän.: Han faaer vel eengang sin sæk meelet, sin kage baget. (Prov. dan., 149.)
42. Wer warten kann bis an den Jüngsten Tag, leicht die Welt erwerben mag. – Körte, 6443; Simrock, 11200.
»Wer biss an den jüngsten tag warten kan, der wirt leicht ein herr der gantzen welt.« (Egenolff, 245a.)
Frz.: Qui attendre peut a ce qu'il veut. – Tout vient a point, qui peu attendre. (Lendroy, 69.)
Holl.: Als hij lang genoeg wacht, wordt de wereld zijn eigendom. (Harrebomée, II, 450a.) – Die langhe mocht beiden, die werlt wort sijn eighen. (Tunn.)
Lat.: Expectat bos aliquando herbam. (Seybold, 164.) – Expectans longe dominus fit solus in orbe. (Fallersleben, 253.)
43. Wer warten kann, dem kommt alles zur rechten Zeit.
Frz.: Tout vient à temps pour qui peut attendre. (Leroux, I, 84; Bohn I, 59.)
44. Wer warten kann, hat viel gethan. – Mayer, II, 18; Simrock, 11197; Braun, I, 4904.
45. Wer warten kann, ist ein siegender Mann.
Poln.: Zwłoka rzadko kogo uszkodziła, a skwapliwaćś zawiodła bez liczby. (Čelakovsky, 258.)
46. Wer warten kann, kommt auch an Mann.
It.: Chi aspettar puole, viene a ciò che vuole. – Riesce meglio, chi suo tempo aspetta. – Tempo viene, chi può aspettarlo. (Biber.)
47. Wer warten lässt, zählt nach Secunden; wer warten muss, nach Stunden. – Zeitung für die elegante Welt, 1827, S. 1318.
48. Wer warten muss, hat Langeweile.
It.: Chi aspetta, sta su la corda (sveglia).
49. Wer wartet auf die Zeit, dem wird eine Stunde zur Ewigkeit.
Frz.: Il ennuie a qui attend. (Starschedel, 24.)
It.: Duro quanto la morte l'aspettare. (Pazzaglia, 22.)
50. Wer wartet, bis ein anderer ihm zum Essen klingelt, der wird oft schmal speisen müssen.
51. Wer wartet, bis er gefüttert wird, stirbt, ehe er satt wird.
52. Wer wartet, der plangeret (auch: blanget). – Tobler, 56; Kirchhofer, 151; Simrock, 11200b.
1) Plangern, blangern = sich nach etwas sehnen, ein heftiges Verlangen nach etwas empfinden. Der Blanger, Planger, das Blänger = die Sehnsucht, das Verlangen. Auch blanga für blangera. Schwäbisch ebenfalls blangen. In Baiern: es belangt mi.
53. Wer wartet, hat Langeweile. – Dove, 456.
Ung.: Nehéz ének a' várás. (Gaal, 944.)
[1789] 54. Wer zu lange wartet, dessen wird vbel gewart. – Lehmann, 804, 32; Simrock, 11200a.
55. Wier wuorden kân, diem kit ales zer Zekt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1080.
56. Willst du warten, so wirst du König in Schweden. (Dän.)
57. Wir müssen warten, so lange Gott wil. – Schottel, 1142a.
*58. Auf einen warten, wie die Juden auf den Messias.
Frz.: Attendre quelqu'un comme les juifs attendent le Messie. (Kritzinger, 42a.)
*59. Auf jemand warten, wie die Mönche auf den Abt.
Mit der linken Hand d.i. gar nicht warten. Von rücksichtsloser Pünktlichkeit, weil die Mönche nach der Klosterregel auf das gegebene Zeichen in den Speisesaal gehen, und sich, sobald das Tischgebet gesprochen worden ist, zu Tische setzen, und ihre Mahlzeit, ohne auf Abt oder Prior oder irgendeinen Vorgesetzten zu warten, einnehmen.
Frz.: Attendre quelqu'un comme les moines attendent l'abbé. (Leroux, I, 24; Wurzbach II, 2.) – On l'attend comme les moines font l'abbé. (Kritzinger, 42a; Lendroy, 4.) – On vous attend de la main gauche. (Kritzinger, 42a.)
*60. Da muss man warten, bis Schellen Trumpf wird. (Frankenwald.)
*61. Da 's lange wacht'n, man quad fasten. – Eichwald, 2000; Frommann, II, 542, 173.
*62. Darauf ist gut warten, aber übel fasten. – Simrock, 11199.
*63. Doa drup har ick just no' woart't: 'n Loch in 'n Kopp. – Schlingmann, 942.
*64. Du kunst warte, bis d' Kuah an Batze gilt. (Ulm.)
*65. Du sollst lange warten, ehe dir 'ne Krähe 'ne Nuss bringt. (Sauerland.)
*66. Du wartest des Eies und lässest die Henne fliegen.
*67. Er hat warten gelernt. – Braun, I, 4905.
*68. Er kann seiner selber wohl warten.
*69. Er kann warten bis in die aschgraue Pechhütte.
*70. Er muss warten oder wiederkommen.
Dän.: Hannem komme igien eller bie. (Prov. dan., 70.)
*71. Er soll warten, bis er schwarz wird.
Um langes Warten oder Wartenlassen zu bezeichnen, haben die Franzosen eine treffende sprichwörtliche Redensart. Th. Pavie, Les origines et les transformations de la langue Française in der (Revue des deux Mondes, vom 15. Juni 1864) sagt: »Faire attendre une chanaanée de temps«, eine Kanaanszeit warten lassen. Das Wort chanaanéen ist als Quantitätsbezeichnung nach der Analogie von poignée (faustvoll), bouchée (mundvoll) gebildet. Die Redensart ist aus der jüdischen Geschichte hergeleitet und ihr Sinn klar.
*72. Er wartet auf den Sanct-Nimmerstag, da die Gänse backen.
*73. Er wartet, bis der Geldhusten kommt. – Simrock, 12312.
*74. Er wartet, bis ihm die gbratenen Vögel ins Maul fliegen. – Mayer, I, 140; Braun, I, 4400.
Der Träge.
*75. Er wartet, bis mer's Hundle henkt. (Esslingen.)
Er wartet ins Ungewisse.
*76. Er wartet darauf, wie auf den Sommer.
Poln.: Jest on na to, jak na lato. (Lompa, 14.)
*77. Er wartet darauf, wie der Geier auf den Regen.
Poln.: Czeka tego jak kania deszezu. (Čelakovsky, 524.)
*78. Er wartet, wie das Brot auf den Rauch. – Burckhardt, 751.
Von denen, die sich bereit halten, ein Glück in Empfang zu nehmen, für dessen Eintreffen sie nicht die geringste Bürgschaft haben. Der Wartende ist hier mit dem Brot in einer Schüssel verglichen, der, wenn er den Rauch aus der Küche aufsteigen sieht, hofft, es stehe die Brühe am Feuer und werde ihm gebracht werden.
*79. Er wartet, wie der Bettler auf den Pfennig.
*80. Er wartet, wie der Hund auf den Knochen.
Holl.: Hij wacht ernaar als de pastoor naar zijne offerpenningen. (Harrebomée, II, 132b.)
*81. Er wartet, wie ein Windspiel an der Leine.
*82. Es ist zu lang gewart. – Hauer, Kij.
Lat.: Sero sapiunt phryges. (Hauer, Kij.)
*83. Ich will seiner warten, wie die Mönche des Abts.
[1790] *84. Ihr sollt auf mich nicht warten dürfen. – Eiselein, 628.
*85. Man muss lange warten, bis eine solche Kuh kälbert. – Eiselein, 400.
*86. Na, warte, Krause kommt.
Die Redensart soll daher kommen, dass jemand (in Sachsen) auf den Abgeordeten Krause im Landtage aufmerksam gemacht hat.
*87. 'S heesst, wort a wing. – Gomolcke, 469; Robinson, 111; Frommann, II, 244, 98.
*88. Sie warten auf den Segen des mannsfelder Bergbaues.
Auf ein Trinkgeld oder überhaupt auf Bezahlung.
*89. Sie warten aufeinander wie eine Kuh auf die andere.
Dän.: At bie en efter, som kœ bier anden i græsset. (Prov. dan., 70.)
Holl.: Zij wachten naar elkander als de eene koe naar ander. (Harrebomée, I, 425b.)
*90. Vil warten auff die Person des Fürsten vnd seind all des freunde, der geschencke gibt. – Agricola II, 267.
*91. Wacht man, wacht, seggt jen Jung, ons' Koh ward ok starwe; dann wa öck june Hund ok dovon wegjoge. (Natangen.) – Frischbier2, 3952.
*92. Wart biss die Kuh gekalbt hat, darnach lade Geste zum Kalbskopff. – Gruter, III, 98.
*93. Wart ein jeder seins Ampts. – Gruter, III, 98.
*94. Wart, i will di päckle. – Sutermeister, 24.
Drückt, wie die folgenden a.a.O. sich findenden Redensarten, eine Drohung aus: Gib Acht, sust chunnst frönd Händ i d' Hoor über! Gib Acht uf d' Schanz! Gewahr die und unterstand di das! Heb di a warme ⇒ Spiise (s.d. 77). Heb Sorg, dass d' d' Auge nid abbrichst. Heb Sorg zur Truke! Wart, i will der d' Nöth ithue! Wart, i will der d' Nöth uuschlopfe. Wenn i der guet zum Rath bi, so hôr. (S. ⇒ Laus 103, ⇒ Nagel 112 und ⇒ Ohr 231.)
*95. Warte bis dir der Kukuk Schuhe bringt. (Kamnitz.)
Ablehnend, im Sommer braucht man keine.
*96. Warte bis du Bischof wirst!
*97. Warte bis hernach, dann kriegst du nichts.
*98. Warte, ich will dir Butter holen!
Holsteinische Beschwörungsformel.
*99. Warte, ich will dir die ⇒ Feige (s.d.) weisen. – Wurzbach, 63.
*100. Warte, ich will dir zeigen, wo Bartholmä den Most holt!
Drohungsformel.
*101. Warten bis das Gras wächst.
Sagen die Indianer, wenn sie einen ihrer beabsichtigten Züge bis zum Frühling vertagen wollen. (Vgl. Wochenblatt des Neuyorker Journal vom 27. April 1867, S. 2.)
*102. Warten bis der Buxbaum blüht.
*103. Warten bis der Hirse kocht.
Poln.: Czekaj, až kasza uwre. (Lompa, 8.)
*104. Warten, bis die Hühner Zähne kriegen.
*105. Warten bis die Maus eine Katze fängt. – Altmann VI, 519.
*106. Warten bis die Ochsen Milch geben.
Die Russen: Auf die Milchzeit der Stiere warten. (Altmann VI, 514.)
*107. Warten, bis sie's auf dem Teller bringen.
Frz.: Ecoute s'il pleut.
*108. Warten, ob einem ein gebratne tuben in das mul fliege. – Gesner, III, 293.
*109. Wart'n wie da Hund af d' Schleg. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 80.
*110. Wer warten kann, kommt au no an. – Birlinger, 534.
*111. Wir warten mit der linken Hand. – Simrock, 6526.
Beim Essen, wenn damit angefangen ist, und ein anderer zu spät kommt.
Holl.: Zij wachten hem al et ende: als de koeijen. – Zij wachten naar elkander als de koeijen in het gras. (Harrebomée, I, 425b.)
*112. Wir warten wie die Kinder auf den heiligen Christ. – Klix, 124.
*113. Woarta bïs Mech'l tett. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 450.
Sehr lange.
[1791] *114. Woarta bis Schtôkschwammla of 'm Schâd'l waxa. – Peter, 450.
*115. Wort a ock, biss a gît. (Schles.) – Frommann, III, 249, 277.
*116. Wort ok a wing, ich wil dersch Lûn bessern. (Schles.) – Frommann, III, 412, 460.
*117. Wuort nor, wuort, et kid unt Pitersiltich verkîfen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 348.
118. Du must lang warten, biss dass gott auss einer kühaut Leder macht. – Geiler, Seelenparadies, CXCIXb, 1.
119. Wart' ein bischen, sagte der Däne, da er gehängt werden sollte. – Carlén, Der Einsiedler, 87.
120. Warten bringt Weisheit, wiewol es gehasst wird.
Bei Tunnicius (1268): Tovinge brinkt wysheit wowol wert se gehatet. (Non odere moras, sine quis prudentia nulla.)
121. Zu lang gewart möcht bringen schad, zu früh gethan ohn guten raht, hat auch offt grosses hertzleid gemacht. – Ayrer, II, 1316, 32.
*122. Darauf ist gut warten, aber nicht gut hungern.
Sagt man in Hamburg, wenn Versprechungen gegeben und Hoffnungen gemacht werden, deren Erfüllung nicht wahrscheinlich ist.
*123. Warde' bis das d' gebroden Dauwen engem an de Mont geflue komme. – Dicks, II, 6.
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