1. Anderer creutz lere dich das dein tragen. – Franck, I, 148b; Gruter, I, 5; Schottel, 1441b.
Dän.: Andres kors lære dig at bære dit. – Lær du af andres kors hvorledes du skal bære dit. (Prov. dan., 355 u. 373.)
2. Creutz bewehrt tugent. – Henisch, 622, 6.
3. Creutz ist schwer, ehe es gefast wird; aber wol gefast, ist halb getragen. – Lehmann, 830, 21.
4. Creutz leckt den vnflat dess Menschen weg, wie die Sonne den Schnee. – Lehmann, 730, 48.
5. Creutz lehret beten. – Henisch, 622, 5.
6. Creutz mit Brodt ist wol zu tragen. – Lehmann, 832, 64.
Das Brot ohne Kreuz schmeckt aber besser.
7. Creutz soll man nicht suchen, vnnd wenns da ist, nicht fliehen. – Lehmann, 830, 23.
8. Das creutz gefasst, ist halb getragen. – Franck, II, 8b; Schottel, 1142a; Sutor, 412; Sailer, 240; Simrock, 5944.
9. Das creutz gefast, ist halber last. – Franck, II, 8b; Gruter, I, 10; Henisch, 622, 19; Eiselein, 395; Günther, 25; Simrock, 5943; Steiger, 61; Körte, 3546 u. 4447; Braun, I, 2007.
Frz.: Qui porte patiemment son mal, en est soulagé de la moitié. (Kritzinger, 657b.)
Holl.: Het kruis gevat, is half gedragen. – Het kruis vast gezet, is maar de halve last. (Harrebomée, I, 454a.)
Lat.: Bene incepisse, est fere absolvisse. (Henisch, 622, 20.)
10. Das Creutz hat einen langen Fuss, es schreitet vber hohe Thürme vnd Pasteyen. – Herberger, Herzpostille, I, 2, 727.
11. Das Creütz hat vns wider versünet. – Agricola II, 282.
12. Das Creutz ist der Christen Hoffart. – Henisch, 622, 15.
13. Das Creutz ist der Christen steter wandergesell. – Henisch, 622, 16.
14. Das Creutz ist des Glaubens prob. – Henisch, 622, 21.
15. Das Creutz ist nit böss, wers fassen (oder tragen) kan. – Franck, II, 122a; Henisch, 622, 17; Lehmann, II, 57, 14.
16. Das Creutz ist schwer, das end ist gut, Trübsal die Krone bringen thut. – Henisch, 622, 3; Petri, I, 11.
17. Das Creutz soll man halsen vnd erheben, sols nutzen. – Henisch, 629, 22.
18. Das Creutz tregt den, der es tregt. – Henisch, 622, 18.
19. Das Kreuz auf der Brust, den Teufel im Herzen.
Span.: La cruz en los pechos y el diablo en los hechos. (Bohn I, 213.)
20. Das Kreuz ist die Leiter zum Himmel.
Engl.: Crosses are ladders that lead to heaven. (Bohn II, 5.)
Frz.: La croix est l'escalier des cieux. (Kritzinger, 193a.)
[1605] 21. Das Kreuz lehrt die Schrift verstehen. – Opel, 395.
22. Das Kreuz mein Sieg.
Christliche Vereine haben das Kreuz zu ihrem Bundeszeichen gemacht und ihm diese Umschrift gegeben.
23. Das Kreuz nach den Schultern und die Schultern nach dem Kreuz.
Holl.: Kruis naar kracht, en kracht naar kruis. (Harrebomée, I, 454b.)
24. Das Kreuz schützt vor dem Teufel, sagte die Jungfer, und da schlug sie ein grosses vor dem Bauch.
25. Das Kreuz zu schlagen, hebt sich auch dem Faulen die Hand; von Gott Heil zu bitten, lösen sich auch dem Stolzen die Knie.
26. De 't Krüz het, segnet sick toerst. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 49; Frommann, IV, 142, 328; Bueren, 177; Eichwald, 1138; Hauskalender, I.
27. Dein Kreuz wird Blei, trägst du nicht frei.
28. Des Kreuzes schickt Gott denen viel, die er in den Himmel will.
29. Die grossen Kreuze tragen die Bauern voran, die Kreuzlein die Pfaffen hinterdrein. – Klosterspiegel, 10, 20; Körte, 3547; Braun, I, 2010.
30. Do grössten Kreutz sön dö, dö si da Mensch selba macht. – Zaupser, 93.
31. Durchs creutz bewert Gott seine leut, reinigt sie in dieser Zeit. – Loci comm., 35.
Lat.: Ut mens purgetur, ut praemia plura lucretur.
32. Durchs Creutz Gottes kind Gottes liebe befindt. – Henisch, 662, 41; Petri, I, 28.
33. Durchs Creutz schreyen Gottes freunde am meisten. – Henisch, 622, 40; Petri, I, 28.
34. Ehe ein Creutz hat ein end, so ist das ander da behend. – Henisch, 622, 42; Petri, I, 29.
35. Ein creutz beut dem andern die hand. – Henisch, 358, 49.
36. Ein jeder kennt sein Kreuz am besten.
Frz.: Chacun sent son mal. (Kritzinger, 432a.)
37. Ein Kreuz, ein Leid, ein böses Weib hat mir der Herr beschieden. (Ostpreuss.)
Redensart beim Bostonspiel, wenn mit Kreuzdame gestochen wird.
38. Ein Kreuz, ein Steinhaufen und ein (geflochten) Knoten am Baum zeigen dir den rechten Weg an.
Lat.: Crux, cumulus, plecta, signant, quae sit via recta.
39. Ein Kreuz kommt über das andere.
Lat.: Dolor dolori, luctui (est) luctus comes. (Seybold, 134.)
40. Ein Kreuz muss es geben, sonst müsste man den Arsch in der Hand tragen. (Rott-Thal.)
Wortspiel mit Kreuz in seiner doppelten Bedeutung als Leiden und Rückenwirbel.
41. Einerley creutz kan die leut verträglich machen. – Henisch, 621, 60.
42. Elk hett sîn Krüss, man de Müller hett dat grötste1. – Kern, 348.
1) Es sind die vier Flügel der Windmühle gemeint.
43. Es hat jeder sein Kreuz (jüdisch: Cheelek), der eine mehr, der andere weniger. – Tendlau, 752.
Auch Isaak trug sein Holz. (2 Mos. 22, 6.)
Eng.: Each cross hath its inscription. (Bohn II, 83.)
Frz.: Chacun porte sa croix. (Bohn I, 12.)
Holl.: Elk draagt zijn kruis op de wereld. (Harrebomée, I, 454a.)
It.: Ognun porta la sua croce. (Gaal, 1261.)
Lat.: Crux est generis omnis. (Altdorf, 180; Binder II, 621.) – Quisque suos patimur manes. (Seybold, 499.)
44. Es ist besser zu Kreuze kriechen, als sich den Kopf einstossen.
45. Es ist ein schwer Creutz, wenn einer mit gesunden Zeenen feyren muss vnd jhm die Sonne ehe ins Hauss kompt, den das liebe Brot. – Petri, II, 261; Henisch, 622, 44.
46. Es ist kein schwerer Kreuz, als ohne Kreuz zu sein. – Winckler, V, 19.
Frz.: C'est une grève croix de n'avoir pile ne croix. (Leroux, II, 195.)
Holl.: Geen zwaarder kruis, dan zonder kruis te leven. (Harrebomée, I, 454b.)
47. Es ist viel Kreuz in der Welt.
[1606] 48. Es seind viele, die mit dem creutz gehen, aber nur wenig creutzträger. – Franck, II, 88b; Simrock, 5951; Reinsberg IV, 18.
Auch an Kreuzträgern fehlt es nicht, aber viele tragen das Kreuz (wie L. Börne, Gesammelte Schriften, VII, 176 bemerkt) statt in, nur auf der Brust.
49. Es will das Creutz getragen sein, drumb gib dich nur gutwillig drein. – Henisch, 622, 47.
50. Fremdes Kreuz lehrt das eigene tragen. – Winckler, XIII, 2; Simrock, 5946.
51. Gehe dess Creutzes müssig; komstu dran zu hangen, so wird man dich mit Essig vnd Gall trencken. – Lehmann, 830, 20.
52. Geht ein Kreuz hintenaus, kommt's andere vorn ins Haus.
Holl.: Als het eene kruis voorbij was, stond het andere voor de deur. (Harrebomée, I, 454a.)
53. Gross Creutz, gross liecht. – Henisch, 622, 63.
54. Hinter dem Kreuze steht der Teufel. – Eiselein, 395; Simrock, 5949; Braun, I, 2009.
Selbst der bigotte Spanier hat dies Sprichwort; wie kommt es über die spanische Grenze, durch den Inquisitionscordon? Schopenhauer (Parerga, Berlin 1851, II, 326): »In frühern Jahrhunderten war die Religion ein Wald, hinter welchen Heere halten und sich decken konnten. Aber nach so vielen Fällungen ist sie nur noch ein Buschwerk, hinter welchem gelegentlich Gauner sich verstecken. Man hat dieserhalb sich vor denen zu hüten, die sie in alles hineinziehen möchten.«
Engl.: The devil lurks behind the cross. (Gaal, 800.)
Frz.: Derrière la croix souvent se tient le diable. (Bohn I, 15.)
Span.: Detras de la cruz está el diablo. (Don Quixote.)
55. Hinters Kreuz versteckt sich der Teufel; und, hat er nicht Platz, so geht er hinters Kloster. – Klosterspiegel, 10, 21.
Span.: Tras la cruz está el diablo. (Don Quixote.)
56. Ich hab' mein Kreuz auf mich genommen, sagte der Mann zum Pastor; da hatte er sein Weib auf dem Rücken.
57. Im creutz Christum finden vnd ergreiffen, ist ein rechtes Paradeiss. – Henisch, 633, 77; Petri, I, 60.
58. Im Creutz kein besser trost mag sein, denn Christi Creutz betrachten fein. – Henisch, 623, 14; Petri, I, 60.
59. Im Creutz lernt sich der Mensch erst selber recht kennen. – Henisch, 623, 16; Petri, I, 60.
60. Im Creutz vnd noth ist beten der beste haussrath. – Henisch, 623, 17.
61. Ist das Kreuz heilig, daran Christus gelitten, so ist auch der Esel heilig, darauf er geritten, sagte der Mönch, als man das Fest des heiligen Palmesels einführte. – Klosterspiegel, 5, 12.
62. Je ehe einer zum creutz kompt, je ehe ers gewohnt. – Henisch, 623, 5.
63. Je grösser Creutz, je arger Fuchss. – Prtri, II, 392.
64. Je mehr creutz, je grösser hoffnung. – Henisch, 623, 7.
65. Je mehr man an sein Creutz gedenckt, je härter es das Hertze krenckt. – Henisch, 623, 8; Petri, I, 58.
»Drumb ist vergessen das best.«
66. Jedem ist sein Kreuz das bequemste. – Pauli, Postilla, III, 55b.
Lat.: Qui sustinere non potest suum malum, alios inspiciat et discat tolerantiam. (Phaedrus.)
67. Jeder hält sein Kreuz fürs grösste.
Holl.: Elk meent, dat zijn kruis het zwaarste is. (Harrebomée, I, 454b.)
It.: Ad ognuno par più grave la croce sua. (Bohn I, 68.)
68. Jeder hält sein Kreuz in Händen. – Reinsberg II, 76.
69. Kein grösser Kreuz als Hauskreuz. – Körte, 3550; Simrock, 5953; Braun, I, 2008; Reinsberg I, 164.
70. Kein Kreuz grösser, als was der Mensch sich selbst auflegt.
71. Kein Kreuz, keine Krone. – Reinsberg II, 134.
72. Kommst du ans Kreuz, so tränkt man dich mit Essig und Galle, – Eiselein, 396; Simrock, 5948; Braun, I, 2085; Reinsberg III, 98; Masson, 297.
[1607] 73. Kreuz ist des Glaubens Probe. – Simrock, 5942; Körte, 3552; Reinsberg II, 133.
74. Kreuz ist ein Kraut, das, wenn man's pflegt, ohne Blüte Früchte trägt.
75. Kreuz ist nicht bös', wer's nur fassen und tragen kann. – Simrock, 5945; Körte, 3549.
76. Kreuz ist nimmer Trumpf.
77. Kreuz und Erfahrung reden anders von einer Sache als die Wissenschaft. – Opel, 396.
78. Kreuz und Leiden hier auf Erden ist ein Zeichen selig zu werden. – Parömiakon, 1097 u. 1732.
79. Kreuz und Noth sind frommer Christen täglich Brot. – Tendlau, 302.
80. Kreuz und Spott sind der wahren Christen Hoffarben. – Opel, 395.
81. Man muss sein Kreuz mit Geduld tragen, sagte der Mann, als er seine Frau auf den Rücken nahm.
Dän.: Man maa bære sit kors med taalmodighed, sagde manden, han tog sin kone paa ryggen. (Bohn I, 388.)
82. Man thut besser, es schleiche einer hinterm Creutz hin, als dazu. – Lehmann, 83, 70.
83. Mancher schnitzt jhm selbst ein Creutz, vnd mag nicht erwarten, biss es jhm selbst zu Hauss kompt. – Lehmann, 82, 61.
84. Mein Kreuz und Leiden schreib' ich mit der Kreiden; und wer kein Kreuz und Leiden hat, der wisch' mir diese Kreiden ab. – Aargauisches Taschenbuch.
Ein Hausspruch bei Döttingen.
85. Mit Chrütz und Lide chammer i Himmel stige. (Luzern.)
Trostspruch für Geplagte und Leidende; denn der Weg zur Freude geht durch Noth und Leiden, aber der Mensch muss ausharren.
86. Nicht an jedem Kreuze steht, geschrieben, wer daranhängt.
87. Nicht jeder, der ein Kreuz trägt, ist ein Heiliger.
Aehnlich russisch Altmann VI, 407. – »Was ist die Welt doch plötzlich so verkehrt! Sonst wurden an das Kreuz die Schächer angehangen; jetzt sieht man, wie Figura lehrt, das Kreuz gar an den Schächern prangen.« (N. Gr. Ungeheuer, Upsala 1796, I, 107.)
88. Ohn creutz kommen wir nicht zur herrlichkeit. – Henisch, 623, 22; Petri, I, 78.
Engl.: No cross, no crown. (Bohn II, 83.)
89. Ohn Creutz und Leyden geht das Gebet selten recht vom Hertzen.
Lat.: Oratio sine malis est avis sine alis. ( Sutor, 677; Binder, I, 1309; II, 2442; Philippi, II, 76; Seybold, 422.)
90. Ohn creutz vnd saltzen schmecket Gottes wort nicht. – Henisch, 623, 23.
91. Ohne Kreuz ist niemand.
»Welcher mag syn vff erd brait vnd weyt, der nit hab kreutz vnd anfechtung zu aller zyt.«
Lat.: Ach quis solicito non gestat mille dolores pectore, quisque suas sustinet ecce cruces. (Henricus Bebelii, Liber hymnorum, 1501, S. 1367; J. Franck im Archiv f.n. Spr., XL, 81.)
92. Ohne Kreuz und Wunder mag niemand fromm sein. – Luther, 36.
93. 'S gröscht Kreuz is a Hauskreuz. (Schwäb.)
94. 'S Kreuz macht Christe. – Sutermeister, 129.
95. Schnitze dir nicht selber Creutz, es kommt wol vngeschnitzet. – Herberger, I, 2, 269.
96. Sein Kreuz hat jeder.
Lat.: Quemque suae Syrtes et sua Scylla manet. (Philippi, II, 124.)
97. Uvverall es gätt (etwas): der Én hät e Kröckschen, der Angere e Kröcks. (Bedburg.)
98. Viele tragen das Kreuz auf der Brust und die Welt im Herzen. – Winckler, IV, 8.
Seb. Franck sagt: »Das Kreuz der Kreuzsternbrüder bedeutet, dass sie des gekreuzigten Christi Nachfolger sind, dem sie mit grossen Bäuchen und aufgeblasenen Backen auf den Polstern helfen das Kreuz nachtragen, dieweil der Zins währet.« (Seb. Franck und deutsche Geschichtschreibung von H. Bischof, Tübingen 1857.)
99. Vnter dem creutz ligt alle gnad verdeckt. – Henisch, 623, 32; Petri, I, 86.
100. Vnter dem creutz wirt man in Gottes Schul vnnd heiligthumb bekannt. – Henisch, 623, 30; Petri, I, 86.
[1608] 101. Vom creutz gehet der weg zur frewd. – Henisch, 623, 33; Petri, I, 87.
102. Wei't Krüze hät, de seggent sick. (Waldeck.) – Curtze, 330, 195; für Köln: Firmenich, I, 474, 160; für Hannover: Schambach, I, 199.
103. Wem das Kreuz angeboren ist, der ist schwer daran.
104. Wenn creutz dich plagen thut, hab nicht zu kleinen muth. – Henisch, 623, 20.
105. Wenn das Creutz kömpt, so kömpt es heuffet. – Eyering, III, 373.
106. Wenn das Kreuz drückt, werden wir erhoben.
Zuweilen, aber wol nur in seltenen Ausnahmen, erhebt körperlicher Druck den Geist.
107. Wenn ein creutz vom Himmel herabfiel, so fiel es auff die frömbsten. – Henisch, 623, 37; Petri, I, 96.
108. Wann einem das Creutz auff der gassen begegnet, so thuts weher, als wenns ihm heimlich zu hauss kompt. – Henisch, 623, 40; Petri, II, 649; Lehmann, 82, 60.
109. Wenn jeder sein Kreuz thät hänge an ei Stange, thät jeder nach seim eigne lange. (Hechingen.)
110. Wenn man alles Kreuz auf einen Haufen zusammentrüge, es würde jeder wieder zu dem seinigen greifen.
Holl.: Indien men al de kruisen bijeen leide, ieder zou zijn eigen weder uit kiezen. (Harrebomée, I, 454b.)
Lat.: Cum tibi displiceat rerum fortuna tuarum, alterius specta, quo sit discrimine pejor. (Cato.) (Binder I, 269; II, 660; Philippi, I, 104; Seybold, 104.) – Nec enim fortuna querenda sola tua est; similes aliorum respice casus, mitius ista feres. (Philippi, II, 9; Seybold, 343.)
111. Wer das creutz fleucht, dem lauffts nach; wer jhm entgegen laufft vnd es nicht acht, den fleucht es. – Henisch, 626, 49; Sutor, 166.
112. Wer das Kreuz am Halse hat, der darf für den Spott nicht sorgen. – Klix, 31.
113. Wer das Kreuz fleucht, der fleucht den Weg zum Leben.
114. Wer das Kreuz jung getragen, den drückt es nicht so schwer.
Schwed.: Korsset mäste bäras aff Vngdomen. (Grubb, 426.)
115. Wer dem Creutz wil entlauffen, der muss aus der Welt lauffen. – Herberger, I, 762.
116. Wer et Krüz en der Hand hätt, da sähnt (segnet) sich dermet. (Köln.) – Weyden, II, 7; Firmenich, I, 474, 160.
117. Wer hie creutz hat, der findt dort Rath. – Henisch, 623, 52; Petri, I, 104.
118. Wer im creutz fast frölig hertz, empfindt nicht halb des leiden schmertz. – Henisch, 623, 58.
119. Wer im Creutz nicht versucht ist, der weiss sein Last vnd Beschwerung nicht. – Henisch, 623, 53; Petri, I, 104.
120. Wer im Kreuz Genossen hat, dem wird leicht der schwere Pfad. – Henisch, 623, 50; Petri, II, 689.
Dän.: Den korset haver signer sig selv först. (Bohn I, 354.)
Holl.: Die het kruis heeft, zegent zich zelven eerst. (Harrebomée, I, 454a.)
Lat.: Cui pila est in manu ut vult percutere potest. (Gaal, 1044.) – Gaudia sunt miseris socios habuisse malorum. (Seybold, 199.) – Quae mala cum multis patimur, leviora videntur. (Palingen, I, 5, 662; Seybold, 467.)
Schwed.: Den som har korsset i handen, han signar sig sielfwan först. (Grubb, 3; Wensell, 17.)
121. Wer kann vör 't Kruiz, wenn dat Hius (Haus) vuller Haspel sitt. (Lippe.) – Firmenich, I, 267.
122. Wer kein Kreuz hat, muss sich eins schnitzen (oder: schnitzelt sich eins). – Eiselein, 395; Simrock, 5947; Braun, I, 2004.
123. Wer Kreuz nicht leiden kann, schmeisse die Haspeln aus dem Haus. – Illustr. Familienjournal, IX, 273; Lohrengel, I, 820.
124. Wer mit seinem Kreuz ruhen will, findet überall einen ewigen Juden. – Sprichwörtergarten, 467.
125. Wer sein creutz bergen kan, der ist ein weiser Mann. – Henisch, 623, 57; Petri, II, 753.
[1609] 126. Wer sein Creutz mit den Kleidern aussziehen vnnd darbey schlaffen kan, der hat nicht zu klagen. – Lehmann, 79, 5.
127. Wer selber im creutz gewesen ist, der kan einem andern bekennen. – Henisch, 623, 55.
128. Wer sich das Kreuz selbst aufladet, dem wird es nicht schwer.
129. Wer vor Kreuz und Galgen den Hut abzieht, der küsst seine Frau aufs Maul und auf die lateinische Kunst (Ars). – Eiselein, 395.
»Es ist Eines Holzes und eines Leders.«
130. Wer 's Kreuz hat, der segnet sich zuerst damit, wie die Pfaffen. – Gaal, 1044; Eiselein, 396; Simrock, 5950; Körte, 3545; Braun, I, 2006; Frischbier2, 2185; Reinsberg III, 128.
Wer Gelegenheit und Macht besitzt, sich und andern Vortheile zu schaffen, denkt in der Regel dabei wol zuerst an sich. »Dich zu bestreichen, sey ermahnt, weil du das Kreuz hast in der Hand.« (Kirchhof, Wend Vnmuth, VI, 212.)
131. Wer 's Kreuz hat, segnet sich doppelt. – Klix, 31.
132. Wer's Kreuz nicht ertragen kann, dem trägt's Simon. – Sprichwörtergarten, 191.
133. Wo Creutz ist, da ist auch Segen.
134. Wo creutz vnd leiden hat sein lauff, da hört das fleisch von Sünden auff. – Henisch, 623, 69; Petri, I, 116.
135. Wo das Kreuz fällt, fliehen alle davon. – Eiselein, 396.
136. Wo kein Kreuz ist, da ist der Zorn Gottes. – Opel, 394.
137. Wo nicht ist creutz vnd schmertzen, da gehet kein gebet von hertzen. – Henisch, 623, 67.
*138. A mag a Kroize drîber machen, a krîgt's nicht. – Frommann, III, 412, 462.
*139. Da möchte man doch das heilige Creutz für sich schlagen. – Herberger, II, 418.
*140. Das heilig Kreuz schlag' ihnen die Zähne ein, so schwiert's nicht. – Fischart, Eiselein, 326.
*141. Das Kreuz auf der Brust und den Teufel im Herzen.
Böhm.: Modlí se před kaplí, a čert mu sedí v kápi. (Čelakovsky, 41.)
Poln.: Modli się pod figurą, a ma diabla za skórą. (Čelakovsky, 41.)
*142. Das Kreuz in Gold und Silber fassen und an den Hals hängen.
*143. Das Kreuz in Passion tragen.
*144. Das verzweifelte Kreuz! – Eiselein, 395.
Bezieht sich auf ein Kreuz von Hölzern, die sehr künstlich gefügt und schwer auseinander zu lösen sind.
*145. Dat öss e Kriez, wer e Puckel heft. – Frischbier2, 2186.
*146. Davor macht man drei Kreuze.
*147. Du wirst mir auch kein Kreuz in den Arsch beissen. (Kreis Landeshut in Schlesien.)
*148. Ein gekoschertes Kreuz tragen.
Da das Kreuz Symbol des Christenthums ist, so kann es selbstredend der Jude nicht tragen; es geschieht aber, wenn es als Orden verliehen wird, und heisst dann, wenn vielleicht einer Cermonie unterworfen, gekoschertes Kreuz.
*149. Ein Kreuz machen.
Frz.: Il faut faire une croix à la cheminée. (Leroux, I, 7.)
*150. Einen am Kreuz hängen lassen.
*151. Einen mit Kreuz und Fahne empfangen.
Frz.: Recevoir quelqu'un avec la croix et la bannière. (Leroux, II, 57.)
*152. Er gibt ihm das heilige Kreuz hintennach.
Entweder segnend, indem man einem lieben Gaste glückliche Reise wünscht, oder bannend, indem man einem lästigen die Wiederkehr abzuschneiden sucht.
Holl.: Hij geeft hem het heilige kruis achterna. (Harrebomée, I, 454a.)
*153. Er hat viel Kreuz zu tragen.
Holl.: Hij heeft veel kruis in de wereld. (Harrebomée, I, 454b.)
*154. Er kann mir ein Kreuz in den Arsch beissen. (Ostpreuss.)
Gehört in die Gruppe von Ellenbogen 6.
[1610] *155. Er kann nischt unterscheiden a Kreuz von einem Aleph. (Jüd.-deutsch. Brody.)
Weil dieses, das hebräische A, jenem ähnlich ist.
*156. Er macht ein Kreuz und ist des Teufels Werber.
*157. Er sieht ein Kreuz (Zeelem) für ein Aleph an. – Tendlau, 159.
Ist sehr unwissend.
*158. Er soll am Kreuz stehen.
Soll ein Examen machen.
*159. Es fehlt ihm das Kreuz, wenn er sich segnen will.
Er hat kein Geld; von Münzen entlehnt, die auf einer ihrer Seiten ein Kreuz tragen.
Engl.: He hath never a cross to bless himself withal. (Bohn II, 155.)
*160. Es is a Kreuz auf der Welt. (Steiermark.)
Eitel Mühsal.
*161. Et is en Krüz mit em. (Holst.) – Schütze, II, 361.
Man hat seine Noth mit ihm.
*162. Es kommt ein Kreuz über das andere.
Frz.: Un abîme apelle un autre abîme. (Kritzinger, 3b.)
*163. Etwas vom Kreuz wegnehmen.
In dem Sinne wie: vom Altar. »Vom heiligen Creutze wegnemen.« (Waldis, III, 38.)
*164. Ik mak en Krüz vör em. (Holst.) – Schütze, II, 361.
Ich fürchte ihn wie den Teufel, vor dem man ein Kreuz zu schlagen pflegt, das er nicht überschreiten soll.
*165. In die Kreuz und Quer. – Braun, I, 2012.
*166. In 't Krütz un in de Quere lop'n. – Eichwald, 1137.
*167. Kreuz, Jammer und Elend.
Ausruf beim Kartenspiel.
*168. Kreuz1, Kringel und Zwieback. (Ostpreuss.)
1) Kreuz wird, wie die Wörter Gott, Jesus u.a., in verschiedenen Verkleidungen zu Betheuerungen, Ausrufen u.s.w. gebraucht, von denen nach A. Stöber im Elsass folgende vorkommen: Gotz Krîtz (Gottes Kreuz), Kotz Krîz, Botz Krîz, Botz Kr ... ûttsalat unn Speck darzua. Botz Kr ... ûtzifitzi Fahnewetter. Fahnenbibbela. (Vgl. Frommann, II, 503.) Als Nachtrag finden sich von Stöber (Frommann, IV, 462); gesammelt noch folgende Verkleidungen dieser Art: Kreuzbataillon! Kreuzdifidomine (Hagenau). Kreuzoffebach! Kreuzhippedé (Hagenau). Botz Chrüzifahn und Chriesistei. Botz Chrut Element. (Rochholz, 324 u. 328.) Noch mehr verhüllt sind Kreuz, Blut und Wunden in den Ausrufen: Boz verden Blut. (Fischart, Gesch.) Bei dem Schneckenblut. (Fischart, Gesch.) Sommer Batz Schrunden. (Zwinger, Handschriftlicher Bericht über die Mühlhauser Bürgerunruhen von 1586.) Botz Kühwunden. Botz leidiger leyden willen. (Fischart, Gesch.) – Redensart beim Bostonspiel, wenn Kreuz (Trefle) ausgespielt wird.
*169. Kreuz – weis, aber nicht 'nem Bauern in'n Arsch geleckt.
Redensart beim Kartenspiel.
*170. Man muss ein Kreuz in die Diele machen.
*171. Man muss ein weisses Kreuz ins Kamin machen.
Das Seltene zu bezeichnen.
Frz.: Il faut faire une signe de la croix à la cheminée. (Starschedel, 130.)
*172. Man muss ihm Kreuz und Fahne schicken, wenn er kommen soll.
Man muss sich viel Mühe geben, wenn man von ihm besucht sein will.
*173. Mit Kreuz und Fahne vor einem hergehen.
Ihn mit allen Ehren und grossen Feierlichkeiten empfangen.
*174. 'S is a Kreuz unn a Elend. – Sartorius, 170.
Es steht sehr schlimm, es ist viel Unglück da. Auch bei den Römern bedeutete crux Plage und Unglück. Summum jus antiqui summam putabant crucem. (Colum.)
*175. Se sin hück met Krütz un Fahn engetrocken (eingezogen). (Köln.) – Firmenich, I, 476, 248.
*176. Sein Creutz in Edelstein vnd Gold fassen, und an den Hals hencken.
»Es kans nicht jeder so klug machen wie etliche, die fassen jhr Creutz in Edelstein vnd Gold, henckens an hals, so ist's gar leicht zu tragen.« (Lehmann, 834, 77.)
*177. Sein Kreuz auf sich nehmen.
Holl.: Zijn kruis op zich nemen. (Harrebomée, I, 454b.)
*178. Sein Kreuz tolgen1.
1) Auch tolken, von Tolk = Tintenklecks. (Vgl. Stalder, I, 288.) – Von denen, die statt der Namensunterschrift ein Kreuz machen.
*179. Sich sein Kreuz selber schwer machen.
»Macht euch nur selbst euer creutz nit schwer.« (Ayrer, II, 1314, 26.)
*180. Um das beiss' ich mir kein Kreuz in den Arsch. (Franken.)
Die Sache ist mir zu unbedeutend, um das geringste Opfer dafür zu bringen.
[1611] *181. Unter dem Creutz arbeiten. – Herberger, Herzpostilla.
In einer bedrängten Lage.
*182. Vor einem ein Kreuz machen.
Sich vor ihm hüten wie vorm Teufel oder richtiger, noch mehr hüten, weil der Teufel in unsern Tagen blos auf die Defensive beschränkt ist.
*183. Zu dem Creutz fliehen. – H. Sachs, II, CCLXXVI, 1.
*184. Zu Kreuze kriechen. – Mayer, I, 64; Eiselein, 396; Fischer, Psalter, 17d; Schottel, 1116a; Braun, I, 2911.
In Pommern: To Krüz krupen. (Dähnert, 258a.) Sich demüthigen, das ist schon schlimm; schlimmer aber ist's, wenn man zum »Kreuze« (d.h. Orden) kriecht.
Frz.: Faire le chien couchant. (Starschedel, 100.)
Lat.: In tergore bovis desedit. (Philippi, I, 206.) – Subjugem ire mittere. (Eiselein, 396.)
185. Dit cruce dit is myn warteken. – Freybe, Redentiner Spiel, 725.
Das Kreuz ist mein Wahrzeichen.
186. Ein jeglicher nehme sein Kreuz auf sich, sagte der Bischof Martin, als ihm der Papst (Pius IX.) ein solches von Brillanten und Edelsteinen verlieh.
So lässt nämlich Kladderadatsch (1877, Nr. 26) den von der preussischen Regierung des Amtes entlassenen [1521] Bischof sagen, als ihm der Papst die Auszeichnung verliehen hatte.
187. In deinem Kreuz verzage nicht, nach dem Regen folget Sonnenlicht. – Schmitz, 167, 10.
188. Ist ein Kreuz von Holz nur gezimmert, so passt ein lebendiger Leib immer zur Schande daran. (Mannheim.)
189. Kreuz und Noth und böses Glück zeigen falscher Freunde Tück. – Gerlach, 230.
190. Schlag ein grosses Kreuz, der Teufel ist alt. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4592.
191. Wer viel Kreuz hat, hat viele Diener. – Frommel V, 160.
*192. Alles in Kreuz und Bode neischlage (fluche). (Ulm.)
*193. Ans Kreuz geschlagen sein.
Scherzhaft von denen, die einen Orden erhalten haben.
Lat.: Alligari ad gladium. (Bovill, II, 39.)
*194. Besser viel Creutz, denn kein Creutz haben. – Pauli, Postilla, II, 327a.
*195. Das Kreuz vor eine mache(n). (Ulm.)
*196. Durchs Kreuz zum Licht. – Hillmann, 403.
Lat.: Per ardua ad astra.
*197. Kreuz, und wer's net het, denn g'heits. (Ulm.)
Beim Kartenspiel.
*198. Man möchte das heilige Creutz für sich schlagen. – Herberger, Ib, 49.
Adelung-1793: Kreuz (2), das · Kreuz-Ducaten, der · Planier Kreuz, das · Andrēas-Kreuz, das · Antōnius-Kreuz, das · Kreuz (1), das
Brockhaus-1911: Rotes Kreuz · Sankt Kreuz · Päpstliches Kreuz · Rote-Kreuz-Medaille · Ungarisch-Kreuz · Weißes Kreuz · Südliches Kreuz · Südliches Kreuz [2] · Eisernes Kreuz · Griechisches Kreuz · Ägyptisches Kreuz · Blaues Kreuz · Kreuz, südliches Sternbild · Lateinisches Kreuz · Kreuz · Kreuz [2]
Heiligenlexikon-1858: Maria v. Kreuz (429)
Herder-1854: Südliches Kreuz · Kreuz · Eisernes Kreuz
Meyers-1905: Kreuz, rotes · Kreuz, weißes · Kreuz [3] · Kreuz, blaues · Lateinisches Kreuz · Rotes Kreuz · Rotes Kreuz für Frauen und Jungfrauen · Lehrschwestern vom heiligen Kreuz · Paul vom Kreuz · Kreuz [2] · Brabanter Kreuz · Burgundisches Kreuz · Ägyptisches Kreuz · Blaues Kreuz · Chorherren vom heiligen Kreuz · Kirche unter dem Kreuz · Kreuz [1] · Eisernes Kreuz · Griechisches Kreuz
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