1. Bäunen in de Päut1, Hawer in den Kläut2, Gearste in de Aske3, giet Geld in de Taske. (Westf.)
1) Im Münsterschen: Pôt = Pfuhl, Pfütze.
2) Kloss.
3) Asche.
2. Besser eine Bohne und frei, als Zuckerwerk in Sklaverei.
3. Dicke Bohnen und Schwartemagen kann der Bauer sehr wohl vertragen. (Eifel.)
4. Die Bohnen blühen, die Narren ziehen.
Um jemand seine Thorheiten und Geistesschwächen vorzuwerfen.
Frz.: Fèves fleuries temps de folies. (Leroux, I, 47.) – Les febves sont en vigueur, les femmes sont folles. (Leroux, I, 48.) – Les fèves sont en fleur, les fous sont en vigueur. (Starschedel, 181; Leroux, II, 48.)
Holl.: Als de boonen bloeijen, de zotten groeijen. (Harrebomée, I, '78.)
5. Drê grôte Bônen sünt nett so gôd, als 'n Snûte1 vull dröge Brôt, seggen de Nörders2. (Ostfries.) – Frommann, IV, 286.
2) Einwohner der Stadt Norden in Ostfriesland.
Holl.: Boonen is brood. (Harrebomée, I, 79.)
6. Drei grosse Bohnen sind so gut als ein Mund voll Brot. (Osnabrück.)
7. Eine Bohne ist einer Erbse werth.
Frz.: Donner des fèves pour des pois. (Starschedel, 181.)
8. Eine gräute Bäune is beater as ne Schoerte vull Bräud. (Westf.)
9. Es bleibt keine wurmstichige Bohne zurück, ohne einen halbblinden Messer zu finden. – Burckhardt, 618.
Jede Sache, so schlecht sie auch sein mag, findet sich mit einer andern ebenso schlechten zu einem Paare zusammen.
10. Es sind nicht überall Bohnen, wo Stangen stehn.
Holl.: Alwaar staken zijn, daar zijn juist geene boonen. (Harrebomée, I, 79.)
11. Geschenkte Bohnen sind ein wohlfeil Essen.
12. Haben wir nimmer bonen, so gehen wir darnach in erbiss vnd schotten. – Henisch, 453.
13. Jede Bohne hat ein schwarzes Pünktlein (oder: ihre eigenen Flecken).
Engl.: Every bean has its black. (Cahier, 4400.)
14. Värze Bunn, fuchze Tasse. (Henneberg.)
Um schlechten Kaffee zu bezeichnen sagt man: Vierzehn Bohnen, fünfzehn Tassen.
15. Was gute Bohnen sind, die schneiden sich von selbst. – Simrock, 1195.
Gute Menschen thun unaufgefordert Gutes, wie gute zarte Bohnen sich leicht, beinahe von selbst schneiden.
16. Was ist eine Bohne in einem Eimer Suppe.
Holl.: Dat is eene boon in eens leeuws bakhuis. – Dat is zooveel als eene boon in den brouwketel. (Harrebomée, I, 79.)
17. Wenn die türkischen Bohnen fehlen, isst man wol Saubohnen.
18. Wenn du Bohnen pflückst, lass welche zu Samen übrig.
Empfiehlt Sorge für die Zukunft.
19. Wenn man die Bohnen um zwölf Uhr legt, so tragen sie volle Taschen.
[425] 20. Wer Bohnen hat, sagte Klas, kann auch Vieh mästen, und er hatte eine Tasche voll.
Holl.: Die boonen heeft, zal wel du ven lokken, zei de kogchel, en hij had er twee op stok. (Harrebomée, I, 79.)
21. Wer will (dicke) Bohnen essen, darf des März nicht vergessen.
Empfiehlt frühe Pflanzung derselben.
22. Willtu Bonen saien, so gang in einen andern Acker. – Geiler; Eiselein, 87.
23. Wo man Bohnen ernten kann, da säe man nicht Linsen.
*24. Auch nicht die Bohne. – Sandvoss, 144.
Soviel wie gar nichts, etwa wie: Nicht die Laus, nicht die Spur, nicht das Schwarze unter dem Nagel.
*25. Bloae Baünkes1 maken. (Westf.)
1) Baune = Bohne; Baünkes = Böhnchen. – Dumme Streiche.
*26. Dat sind Bäunen, dei briukst diu nit te döppen1. (Westf.)
1) Auszuhülsen.
*27. Diese Bohnen werden für mich gestampft.
Ich werde das ausbaden müssen. Ich werde dafür zu leiden haben. Wenn die Bohnen nicht weich sind, zürnt der Herr nicht den Bohnen, die er unwillig auf die Erde wirft und zerstampft, sondern dem Koch. Auch: Man wird diese Bohnen auf mir ausdreschen.
Lat.: In me haec cudetur faba. (Terenz.) (Erasm., 959; Wiegand, 272.)
*28. Ek bönn1 en de Bohnen on komm en de Erthen2 ût. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 251.
1) Bin.
2) Erbsen.
*29. Einem eine blaue Bohne einjagen.
Eine Kugel.
Holl.: Hij heeft eene boon gekregen, daar hij lang aan slikken kan. (Harrebomée, I, 79.)
*30. Er gehet in den bonen umb. – Henisch, 452.
*31. Er glaubt, er habe die Bohne gefunden.
Frz.: Il croit avoir trouvé la fève. (Leroux, I, 48.)
*32. Er hat Bohnen gegessen. – Bücking, 12; Körte, 672.
Von jemand, der schwer begreift oder nicht gleich hört. Die Bohnen gehören zu den stark blühenden Hülsenfrüchten, deren Genuss nach dem Urtheil des angeführten Arztes Herzklopfen, Beängstigungen u.s.w. zur Folge hat und das freie Denken hemmt, weshalb schon Plato seinen Zuhörern den Genuss derselben untersagte.
Frz.: Fèves manger fait gros songer. (Leroux, I, 47.)
*33. Er hat Bohnen in den Ohren.
Will nicht hören.
*34. Er hat die Bohne (im Kuchen) gefunden. – Körte, 672; Eiselein, 87.
Hat den rechten Fleck getroffen, einen guten Fund gethan. Diese Redensart hat folgenden Ursprung. Am Vorabend des Dreikönigsfestes, das die katholische Kirche den 6. Januar feiert, versammelt in einzelnen Gegenden Deutschlands und Frankreichs der Hausvater seine Familie um sich. Bei Tische wird ein Kuchen aufgetragen, in den eine Bohne gebacken ist, und den man in so viel Theile zerschneidet, als Personen anwesend sind. Jede bekommt ein Theil, und diejenige, welche die Bohne findet, wird zum König des Festes erklärt. Jeder Anwesende ist verpflichtet, ihn eifrigst zu bedienen, ihm mit Ehrfurcht zu begegnen und ihm den Titel »Sire« oder »Ihre Majestät« zu geben. Wenn er trinkt, rufen alle im Chor: »Der König trinkt!« (Vgl. auch Schaltjahr, I, 586.)
Frz.: Il a trouvé la fève au gâteau.
*35. Er ist in den Bohnen.
Im Niederdeutschen für: er ist trunken, seiner Geisteskräfte nicht mächtig, auch für Geistesabwesenheit ohne Rausch. Er irrt sich, ist in Verwirrung. Die Bohnen, besonders einzelne Arten, sollen während der Blüte so stark duften, dass, wer sich lange darin aufhält, betäubt wird.
Holl.: Hij is in de boonen. (Sprenger II, 80.) – Hij is in de boonen, en plukt erwten. (Harrebomée, I, 79.)
*36. Er ist keine Bohne werth. – Körte, 672.
Bebel, der im Jahre 1516 starb, rechnete die schwäbischen Nonnen unter die Dinge, die keine Bohne werth sind.
Holl.: Hij is geene boon waard. (Harrebomée, I, 79.)
*37. Er lässt Bohnen Erbsen sein.
*38. Er macht sich durch die Bohnen.
Flüchtet.
*39. Er muss aus den Bohnen. – Fischart; Schaltjahr, III, 193.
*40. Er weiss wie die blauen Bohnen pfeifen.
Ist ein schlachtgewohnter Krieger.
*41. Es handelt sich nit um einige Bohnen. – Eiselein, 87.
[426] *42. Et sind diyne Bäunen nit. (Westf.)
Es geht dich nicht an.
*43. Gad Bohna seh. (Appenzell.) – Tobler.
Von sehr kleinen Menschen.
*44. Geh' mir aus den Bohnen. – Kirchhofer, 65; Gräter's Bragur, VI, 2.
Von einem Menschen, der ein unnützes Leben führt. Auch Fischart im Trunken Gespräch hat: Gang mir aus den Bohnen. (Vgl. Schaltjahr, III, 192-193.)
*45. He hett Bohnen get'n, de Bossen sünt em vör de Ohren schatn. – Eichwald, 139.
*46. Nit eine Bohne. – Eiselein, 87.
Um etwas von geringem Werthe zu bezeichnen, wofür man auch die Ausdrücke hat: nit ein Stroh; nit eine Wicke, Eierschale, Nussschale, taube Nuss, faule Birn, nit ein Pfifferling, nit Heller oder Deut.
*47. Was gilt's, sie essen keine Bohnen mehr!
*48. Wenn't süss1 nicks is as koll Bôn2 un Bottermelk upp'n Sündag. – Danneil, 206.
1) Sonst.
2) Kalte Bohnen. – Um zu sagen: Dieser dein Wunsch, deine Erwartung, deine Hoffnung ist in hohem Grade thöricht und widersinnig.
zu4.
In Luxemburg: D' Bone blêen. (Dicks, II, 6.)
zu29.
Holl.: Hij gaf hem eene blaauwe (fooden huzaren) boon. (Harrebomée, I, 79.)
zu32.
Pythagoras untersagte den Genuss der Bohnen, weil sie unreines Blut erzeugten, die Heiterkeit der Seele störten; wenn sie im Frühling blühten, erfasse Schwindel die Köpfe.
Frz.: A donc florissent testes de folz, quant les fabues attent leurs flersu.
Lat.: Cum fabis stultorum capita florent. (Bovill, I, 215.)
zu34.
Frz.: Pour quoy restu, as lu trouve la fabue. (Bovill, II, 55.)
Holl.: Hij heeft de boon van den kock gekregen. (Harrebomée, I, 79a.)
Lat.: Quid rides? fabam reperisti. (Bovill, II, 55.)
zu36.
In Bedburg: Dä ess ken decke Bunn wäüt.
zu44.
Schon vor Fischart. In Weller's Annalen, II, S. 19 heisst es in dem Liede (c. 1550): »Nun gang mir auss den Bonn.« Auch heisst es dort: »íare ausz de bone.«
49. Bohne auf Bohne wird der Sack voll.
50. De bonen maut me tüsken twee lechtern setten. (Grafsch. Mark.) – Woeste, 59, 18.
51. Die Bohnen sind am besten in der Schale.
Dän.: Bönnen er best i billen. (Prov. dan., 82.)
52. Dröttië Bohne, vêrtië Tasse, Fru Nabre, Kaffee wie Oelge. – Frischbier, I, 1853.
53. Ek bönn en de Bohnen on komm en de Erthen1 ût. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 251.
1) Erbsen.
54. Ene grote Bohne is bäter, as drê Mund vull Brod. (Bremen.) – Köster, 252.
55. Faule Bohnen finden einen blinden Käufer. – Schlechta, 200.
56. Wat gôde Bônen sünd, de snîdet sik vün sülvst. (Holstein.) – Schütze, IV, 142.
57. Wenn de Bohne blöge, hangt dem Bûr e Worm an de Mötz. – Frischbier, I, 417.
58. Wo es keine (arabisshe) Bohnen gibt, macht man Kaffee aus Eicheln.
Die Russen: Man macht Caviar aus Harjussen, wenn man keine Störe hat. (Altmann VI, 389.) Der Harjusse ist ein Fisch, der besonders in den Gewässern Sibiriens gefangen wird, der zwar sehr schmackhaft ist, von dem aber kein Caviar bereitet wird.
*59. Auss ainer bonen ainen berg machen. – Granatapffel, 107b, 1.
*60. Dat es keine Bone wärt. (Iserlohn.) – Woeste, 82, 29.
[1030] *61. Diese Bohnen wird man auf mir ausdreschen.
Ich werde für diese Sache zu leiden haben. Die Redensart kommt bei Terenz (im Eunuch) vor: In me haec cudetur faba. (Faselius, 115.) (S. ⇒ Fell u. Suppe, Nachträge.)
*62. Einen mit blauen Bohnen spicken. – Willkomm, Der Bauer, 45.
*63. Enthalte dich der Bohnen.
Ein Ausspruch des Pythagoras, durch den er seinen Schülern sagen wollte: Mische dich nicht in öffentliche Angelegenheiten, wo mit Bohnen abgestimmt wurde. (Demokrit, IV, 64.)
*64. Er hat Bohnen. – Frischbier, I, 415.
D.i. Furcht.
*65. Er hat Bohnen; er ist ein dicker Bauer. – Horn, Spinnstube, 1859, S. 188.
Ist reich.
*66. Er hat viele (grosse) Bohnen im Sack. – Frischbier, I, 416.
Er erscheint in seinem Auftreten bemittelt, wohlhabend, gutgestellt, sorgenfrei.
*67. Er (es) ist nicht einer kalten Bohnen werth. – Schottel, 1119b.
Mhd.: Vil maniger bône wert. Bei Nidhardt, 35, 32, Ausgabe von M. Haupt, Leipzig 1856, ist S. 164 noch zu lesen: »er dunket sech des vêretages wol drîer bônen wert. – Der ist manger bônen wert.« – Der bekannte Gebrauch durch Bohnen die Verneinung zu umschreiben, findet sich schon in dem Gedicht von Pfaffenleben (Bl. I, 234, 660): »den frunt si niht mêre denne eine bône.«
*68. Hast grote Bohnen êten. – Diermissen, 103.
Zu einem Dummen.
*69. He lett sück mit 'n Blase vull Bohnen verjagen. – Kern, 907.
Ist sehr furchtsam.
*70. Ich gebe keine hohle Bohne drum.
*71. Ut de Bohnen en de Ärete kome. – Röttscher, 39.
Aus einem kleinen Irrthum in einen grössern fallen.
*72. Wie stât de Bonen? (Wolfenbüttel.)
*73. Wir werden keine Bohnen mehr zusammen essen.
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