Schmidt [2]

[324] Schmidt,1) Köhler, s.u. Prinzenraub. 2) Erasmus, geb. 1560 in Delitzsch, wurde 1595 Rector zu Leutschau in Ungarn, ging nach Wittenberg, wo er Adjunctus Philosophiae wurde u. 1637 als Professor der Griechischen Sprache u. Mathematik starb. Er gab heraus den Pindar (s.d.) u. schr.: Tameion s. Concordantiae graecae N. T., Wittenb. 1637, Fol.; Notae in N. T., Nürnb. 1558, Fol.; Melanchthons lateinische Grammatik u.v.a. 3) Sebastian, geb. 1617 im Elsaß, war Anfangs Prediger in Ensisheim, dann Rector des Gymnasiums in Lindau, wurde Professor der Theologie in Strasburg, wo er 1696 als Senior der Akademie, Präses des geistlichen Convents u. Vorsteher des Capitels in St. Thomas starb; er war ein eifriger Lutheraner u. schr.: Collectanea talmudica, Lpz. 1670; Compendium theologiae, Strasb. 1697, viele Paraphrasen u. Erklärungen der biblischen Bücher u.m.a. 4) Joh. Eusebius, geb. 1569 in Hohenfeld bei Erfurt, studirte in Leipzig, wo er mit H. A. Francke in Verbindung trat, wurde 1897 Pfarrer in Siebleben bei Gotha u.st. hier 1745; seine geistlichen Lieder stehen in dem Freylinghausenschen Gesangbuch. 5) Joh. Lorenz, Candidat der Theologie u. Hofmeister der jüngeren Grafen von Löwenstein-Wertheim. Er übersetzte dir Bibel, deren 1. Theil, als die göttlichen Schriften vor den Zeiten Jesu, da er sonst keinen Verleger dazu fand, 1735 durch die gräfliche Kammerkasse gedruckt u. deshalb Wertheimer Bibel genannt wurde. Die Übersetzung war mehr eine freie Paraphrase, nicht nach Kapiteln, sondern nach Paragraphen getheilt. Mich. Lange in Halle, welcher in S. einen Anhänger der Wolfschen Philosophie sah, griff seine Übersetzung 1735 an, u. es entstand ein Streit darüber, wobei Lange weltliche Hülfe anrief. Wirklich wurde die Bibel 1737 durch den Reichshofrath verboten u. confiscirt u. S. selbst gefangen gesetzt; er entkam jedoch, wurde 1746, unter dem Namen Schröder Pagenhofmeister im Wolfenbüttel u.st. daselbst 1751. Man beschuldigte ihn des Deismus, ja sogar des Atheismus; auch für den Verfasser der Wolfenbütteler Fragmente hielt man ihn eine Zeit lang. 6) Georg Friedr., geb. 1712 in Berlin; Kupferstecher, bildete sich nach Busch in Berlin u. seit 1736 in Paris u. wurde daselbst 1742 Mitglied der Akademie; 1744 ging er nach Berlin, dann nach Petersburg, kehrte 1762 nach Berlin zurück, ätzte daselbst viele Blätter in Rembrandts Manier u.st. 1775. 7) Konrad Arnold, geb. 1716 in Lüneburg, wurde 1746 Rector daselbst, kam 1760 nach Braunschweig, wurde Kirchenrath u. Professor der Theologie am Carolinum u.st. 1789; er schr.: Die Erklärungen der Gemüthsbewegungen nach dem Satze der Stoiker, 1751; Geistliche Lieder auf die Geburt des Erlösers, 1761; Jugendgeschichte u. Visionen des St. Blasius, herausgegeben von Eschenburg, Berl. 1786, übersetzte den Arrian 1781, Hanno's Seereise, den Cornelius Severus u.m.a.; vgl. Th. Roose, Über S-s u. Gärtners Verdienste, Helmst. 1792. 8) Nicolaus Ehrenreich Anton, Bruder des Vor., geb. 1717 in Lüneburg; Goldschmied, entsagte 1770 seiner Profession u. gab Unterricht in der Mathematik; er st. 1785 u. schr.: Von den Weltkörpern, Hannov. 1766, 3. Aufl. ebd. 1789; Die Rechenkunst, ebd. 1774. 9) Benedict, geb. 1728 in Forchheim, war erst Professor der Rechte in Bamberg, seit 1761 Professor des öffentlichen u. Lehnrechts in Ingolstadt u.st. 1772; er schr.: Principia juris feudalis, Ingolst. 1769; Principia juris germ. antiq., Nürnb. 1756; Principia juris publ. germ., Ingolst. 1768; Principia jurisprudentiae romano-germanicae, Regensb. 1762; Vom protestantischen Kirchenstaat, Frankf. 1754. 10) Jakob Friedrich, geb. 1730 zu Blasienzell im Gothaischen, war eine Zeit lang Hauslehrer im Holsteinischen, dann Diakonus in Gotha u.st. dort 1796 als Pastor; er schr.: Poetische Gemälde u. Empfindungen aus der heiligen Geschichte, Altona 1759; Leben der heiligen Jungfrau Maria, Gotha 1765. Von seinen sämmtlichen poetischen Werken (worin auch seine Wiegenlieder) erschien nur der 1. Theil, Lpz. 1786; Übersetzung des Horaz mit lateinischem Text, Gotha 1793, 3. A., 3 Bde. Er verfaßte mehre Kirchenlieder. 11) Michael Ignaz, geb. 1736 zu Arnstein im Würzburgischen, wurde Kapellan zu Haßfurt, dann Hauslehrer in Bamberg, 1771 in Würzburg Professor der Reichsgeschichte, Universitätsbibliothekar u. Geistl. Rath, ging 1780 als Director des Haus- u. Staatsarchivs nach Wien u. starb dort 1. Novbr. 1794; er schr.: Geschichte des Selbstgefühls, Frankf. 1772; Hauptwerk: Geschichte der Deutschen, Ulm 1778–1898, 22 Thle.; vom 6. Thle. an fortgesetzt von I. Milbiller u. von Dresch, ebd. 1924, 3 Abth., unter dem [324] Titel: Geschichte Deutschlands seit dem Rheinbunde; Lebensbeschreibung von I. Oberthür, Hann. 1802. 12) Christoph von S. Phiseldeck, geb. 1740 in Nordheim bei Göttingen, wurde 1759 Hofmeister bei dem verbannten Feldmarschall Münch, kehrte mit demselben 1762 nach Petersburg zurück, ging wieder nach Göttingen, wurde nach einem Aufenthalt in Helmstedt 1765 Professor des öffentlichen Rechtes am Carolinum zu Braunschweig, 1779 geheimer Archivar, 1784 Hofrath in Wolfenbüttel, ließ sich 1789 adeln u.st. 1801; er schr.: Beiträge zur Kenntniß der Staatswissenschaft von Rußland, Freib. 1772; Einleitung in die russische Geschichte, Riga 1773, 2 Thle.; Geschichte der Streitigkeiten über die baierische Erbfolge, Halle 1785; Handbuch der historischen Wissenschaften, Berl. 1782; Hermäa, Lpz. 1786; Materialien zur russischen Geschichte, Riga 1777–90, 3 Thle.; Historische Miscellaneen, Halle 1783 f., 2 Thle.; Repertorium der Geschichte u. des Staatswesens von Deutschland, ebd. 1789–94, 8 Thle. 13) Joh. Gottl., geb. 1742 in Dresden, war 1773 Mathematikus u. seit 1808 Professor der Mathematik in der Pforta, wurde 1819 in den Ruhestand versetzt u.st. 1820; er schr.: Lehrbuch der mathematischen Wissenschaften, Lpz. 1803–21, 5 Bde. (beendigt von seinem Sohn); Mathematische u. physikalische Erzählungen, ebd. 1797. 14) Eberhard Karl Klamer, geb. 29. Decbr. 1746 in Halberstadt, war dort Secretär bei der Kriegs- u. Domänen-kammer, später Domcommissär u.st. 12. Novbr. 1824; er ist bes. bekannt als Freund Gleims u. schr.: Fröhliche Gedichte, Quedlinb. 1769; Phantasien in Petrarcas Manier, Lemgo 1772; Hende-kasyllaben, 1773; Catullische Gedichte, 1774; Poetische Episteln, 1782 u. 1790; Komische u. humoristische Dichtungen, 1802; veranstaltete die Sammlung von Briefen zwischen Gleim, Klopstock u. and. Freunden, Halberst. 1810, 2 Thle.; u. übersetzte die Oden u. Epoden des Horaz im Versmaße des Originals, ebd. 1820; S-s Leben u. auserlesene Werke, von seinem Sohn W. W. J. S.u. Schwiegersohn F. Lautsch herausgegeben, Stuttg. 1827 f., 3 Bde. 15) Johann Adam, geb. 1759 in Aub bei Würzburg u.st. 1809 in Wien als Professor der Medicin u. Chirurgie. Er entdeckte fast gleichzeitig mit Scarpa eine neue Methode der künstlichen Pupillenbildung Iridodialysis u. erfand ein neues Krankenbett; er schr.: Antigonlard, Wien 1785; Bibliothek der neuesten medicinisch-chirurgischen Literatur, ebd. 1790–92; mit Hunczovsky: Über die Krankenbetten, ebd. 1791; Über Nachstaar u. Iritis nach Staaroperationen, ebd. 1801; mit Himly: Ophthalmologische Bibliothek, Bremen 1801–5; Beiträge zu den Resultaten der Versuche mit der Salpetersäure bei primitiven u. secundären syphilitischen Krankheitsformen, Wien 1802; Prolegomena zur Syphilidoklinik, ebd. 1803; Über die Krankheiten des Thränenorgans, ebd. 1803; Lehrbuch über die Methode Arzneiformeln zu verfassen, ebd. 1808; Lehrbuch der Syphilidoklinik, ebd. 1810. Nach seinem Tode erschienen: Lehrbuch der Materia medica, herausgeg. von W. Schmitt, ebd. 1811; Vorlesungen über syphilitische Krankheiten, ebd. 1812; Prolegomena der allgemeinen Pathologie u. Materia medica, ebd. 1812. 16) Franz Wilibald, war Professor der Botanik in Prag u.st. 1796; er schr.: Flora Boëmica inchoata, Prag 1793–94; Neue u. seltene Pflanzen, ebd. 1793; Sammlung physikalisch-ökonomischer Aufsätze, ebd. 1785. 17) Friedrich Wilhelm August, gewöhnlich. S. von Werneuchen genannt, geb. 1764 in Fahrland bei Potsdam, war erst Prediger am Invalidenhause zu Berlin, dann zu Werneuchen in der Mark, wo er 1838 starb; er schr. nach I. H. Voß' Vorbilder ländlicher Idyllen (welche Goethe in: Die Musen u. Grazien in der Mark, lächerlich machte); außerdem Gedichte in den Kalender der Musen u. Grazien auf das Jahr 1796, auch als Gedichte, Berl. 1796, herausgeg.; Almanach romantisch-ländliches Gemälde für 1798, ebd. 1797; Neueste Gedichte, ebd. 1813; gab auch mit Bindemann den Neuen Berliner Musenalmanach 1792–95 heraus. 18) Georg Philipp, als Dichter unter dem Namen S. von Lübeck bekannt, geb. den 1. Jan. 1766 in Lübeck, studirte seit 1786 in Jena Theologie, dann in Göttingen Jura, später (1794) wieder in Jena Medicin, war 1797 ein Jahr lang Assistenzarzt am Entbindungshause in Kopenhagen, weilte nachher eins kurze Zeit als Arzt an der Irrenanstalt in Lübeck u. ging nach Berlin u. von da 1800 nach Polen-Schon 1801 war er wieder in Dänemark, wo er das Indigenat u. 1803 das Amt eines Secretärs beim Grafen Schimmelmann erhielt; 1806 wurde er Director des Bankcomtoirs in Altona u., nachdem er in verschiedenen Finanzfächern theils dort, theils in Kiel gearbeitet hatte, 1829 pensionirt u.st. 28. Oct. 1849 in Altona; er schr.: Lieder, herausgeg. von Schumacher, Altona 1821, 3. A. 1847; Historische Studien, ebd. 1827; Über Kaspar Hauser, 1831 f., 2 Hefte. 19) Justus von S. Phiseldeck, Sohn von S. 12), geb. 8. April 1769 in Braunschweig, studirte seit 1787 die Rechte in Helmstedt, wurde 1799 braunschweigischer Consistorialrath, auch Grenz- u. Lehnrath, 1806 Geheimer Secretär im Ministerium, trat in westfälische Dienste, wurde 1808 Richter beim Appellationsgericht in Kassel, 1809 Staatsrath u. 1810 Generaldirector der indirecten Steuern u. hatte Gelegenheit dem verbannten Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig insgeheim Nachrichten zukommen zu lassen, auch sonst wesentliche Dienste zu leisten. Der Herzog ernannte ihn nach seiner Rückkehr 1813 zum Geheimen Regierungsrath u. Mitglied der provisorischen Regierungscommission u. 1814 zum Mitglied des Geheimenrathscollegiums u. Geheimen Rath. Nach dem Tode des Herzogs bei Quatrebras wurde ihm 1815 vom König von England u. dessen Minister Münster die Hauptleitung der Vormundschaft des Herzogs Karl u. die Leitung der Landesangelegenheiten übertragen. Die Verwaltung gelang zur allgemeinen Zufriedenheit, nicht so zu der des Herzogs Karl. Als daher dessen Mündigkeitserklärung heranrückte, stand S. in mehrfacher Correspondenz mit dem Könige von England u. soll ihm gerathen haben seinen Mündel noch ein Jahr unter Vormundschaft zu halten. Dennoch kam es 1828 zur Mündigkeitssprechung. Bevor aber S. die Verwaltung niederlegte, wurde auf seine Veranstaltung die gedachte Correspondenz vernichtet. Der Herzog hatte indeß von derselben Nachricht erhalten u. forderte ihn endlich, als es mit dem König von England 1826 zum offenen Zwist kam, auf sich über dieselbe zu rechtfertigen. Da sich nun S. mit der Vernichtung derselben entschuldigte, wollte ihn Herzog Karl verhaften lassen, S. entfloh jedoch im April 1827 nach Hannover, weshalb ihn der Herzog steckbrieflich verfolgen ließ. S. wurde in Hannover Geheimer [325] Rath im Justizdepartement u. 1832 Landdrost in Hildesheim; nachmals kehrte er nach Braunschweig zurück u.st. 23. Sept. 1851 in Wolfenbüttel. Er schr.: (Pseudonym als K. G. von Dahlstiern), Was hat das Haus Braunschweig-Lüneburg beim Reichsfrieden zu erwarten, Wolfenb. 1796; Bemerkungen über das Verhältniß des Patrons zur Kirche, Hildesh. 1801; Anleitung für Anfänger in der deutschen Diplomatie. Braunschw. 1804; Über meinen Austritt aus dem herzoglich braunschweigischen Staatsdienst, Hann. 1827. 20) Konrad Friedrich von S. Phiseldeck, Bruder des Vor., geb. 1770 in Braunschweig, studirte Theologie in Helmstedt, wurde 1792 Privatdocent der Philosophie in Kopenhagen, erwarb sich 1794 das dänische Indigenat, wurde dann 1797 Assessor im Landesökonomie- u. Commerzcollegium, 1821 Etatsrath u. 1822 Mitdirector der Reichsbank; 1823 trat er wieder in das Commerzcollegium u.st. 1832. Er schr.: Philosophiae criticae sec. Kantium expositio, Kopenh. 1706–98, 2 Bde.; Briefe ästhetischen Inhalts mit Hinsicht auf die Kantische Theorie, Altona 1797; Darstellung des dänischen Neutralitätssystems, 1801 ff., 4 Hefte; Über das jetzige Verhältniß der jüdischen Nation zu dem christlichen Bürgerverein, 1817; Über den Begriff vom Gelde, Kopenh. 1819; Europa u. Amerika, ebd. 1820–32, 2 Thle.; Der europäische Bund, ebd. 1821; Die Politik nach den Grundsätzen der heiligen Allianz, ebd. 1822; Die Welt als Automat u. als Reich gottes, ebd. 1829; Über die neuerlichen Aufregungen in den Herzogthümern Schleswig u. Holstein, 1830. 21) David Peter Hermann, geb. 1770 in Parchim, war Apotheker in Sonderburg auf der Insel Alien u. schr.: Historisches Taschenbuch der Pharmacie in Schleswig etc., Schlesw. 1822, 3 Abtheil.; Kritik der Pharmacopoea Slesvico-Holsatica, Altona 1833; Etymologisch-chemischer Nomenclator, Lemgo 1839–44, 1–4. Heft. 22) Johann Ernst Christ., geb. 6. Jan. 1772 zu Busenborn in Oberhessen, studirte seit 1788 in Gießen Theologie, wurde 1793 Privatdocent in Gießen, 1794 Lehrer am akademischen Pädagogium daselbst, 1798 Professor der Theologie, 1812–27 zugleich Director des Philologischen Seminars u. 1820 Prälat; erst. 4. Juni 1831 u. schr.: Übersetzung u. Erklärung des sog. Segen des Jakob, Gieß. 1791; Kohelets Lehren, ebd. 1794; Clavis über das N. T., fortgesetzt von Welker; Lehrbuch der Sittenlehre, ebd. 1799, der christlichen Dogmatik, 1800, der Dogmengeschichte, 1820; Handbuch der christlichen Kirchengeschichte, ebd. 1801–20, 6 Bde., 3. Aufl. 1827 ff. 7 Bde.; Lehrbuch der christlichen Kirchengeschichte, ebd. 1800, 3. A. 1827; Theologische Encyklopädie, 1811; Geschichte des Großherzogthums Hessen, ebd. 1818, 2 Bde. 23) Friedrich Ludwig, geb. 1772 in Hannover, wurde zuerst in Braunschweig, dann bei Döbelin Schauspieler. 1796 Regisseur des Magdeburger Theater- u. 1806 beim Hamburger Theater Regisseur u. Mitdirector; er verließ 1840 das Theater u.st. 1841; er schr. u.a.: Neue Schauspiele, ebd. 1808 f., 2 Bde.; Neue Schauspiele, ebd. 1811; Dramatischer Jugendfreund, ebd. 1812; die Lustspiele: Der leichtsinnige Lügner, Die ungleichen Brüder, Berg u. Thal, Die Theilung der Erde u. Gleiche Schuld gleiche Strafe, Stuttg. 1813–27; Dramaturgische Aphorismen, ebd. 1820; Neueste Lustspiele, ebd. 1824; gab auch einen Theateralmanach heraus, Hamb. 1809–12, 24) Ernst Friedrich, geb. 1784 in Halberstadt, u.st. 1811 als Hauslehrer zu Möllenhagen bei Penzlin im Mecklenburgischen. Seine Gedichte erschienen als: Wehmuthslaute eines Frühverblichenen, Braunschw. 1829. Seine Gattin. Maria Wilhelmine geb. Nauen, geb. 1781 in Berlin, schr.: Märchensaal. Berl. 1817, 1. Bd.; Rolands Abenteuer, ebd. 1819 f., 3 Bde.; übersetzte Walter Scotts Kerker von Edinburg, ebd. 1821, 3 Bde., 2. Aufl. 1822. 25) Isaak Jakob, geb. 1779 in Deutschland, ging nach Petersburg, wo er Staatsrath wurde; er beschäftigte sich viel mit der Geschichte Mittelasiens u.st. 1847 in Petersburg; er schr.: Reise nach dem Kaukasus, Halle u. Berl. 1814, 2 Bde.; Forschungen im Gebiete der Bildungsgeschichte Mittelasiens, bes. der Mongolen u. Tataren. Petersb. 1824–26; Zugabe zu den von A. Remusat bekannt gemachten mongolischen Briefen, 1824; Über die Verwandtschaft der gnostisch-theosophischen Lehren mit dem Religionssystem des Orients, 1827; Grammatik der Mongolischen Sprache, ebd. 1831; Wörterbuch derselben, ebd. 1835; Tibetanische Grammatik, ebd. 1839, u. Tibetanisches Wörterbuch, ebd. 1841; gab heraus: Ssanang Ssetzen Geschichte der Ostmongolen, Petersb. 1829; Die Thaten des Bogda Ghesser Khan. ebd. 1836 (deutsch 1839), u. die tibetanische Legendensammlung Der Weise u. der Thor mit deutscher Übersetzung, ebd. 1843. 26) Heinrich, geb. 1779 in Weimar, studirte in Jena, ging dann zum Theater u. wirkte bes. als Regisseur in Weimar, leitete dann das Theater des Fürsten Esterhazy in Eisenstadt, nachher das Stadttheater in Brünn u. lebte zuletzt in Wien, wo er 1827 st. Er schr.: Erinnerungen eines Weimarischen Veteranen aus dem geselligen, literarischen u. Theaterleben, Lpz. 1856. 27) Friedrich Wilhelm Valentin, geb. 1787 in Berlin, studirte Theologie, war seit 1809 Lehrer, dann Oberlehrer am Kölnischen Gymnasium u.st. 1831; er schr.: Beiträge zur Geschichte der romantischen Poesie, Berlin 1818; Übersicht des Inhalts etc. der Werke Calderons, ebd. 1819; Balladen u. Romanzen Bürgers, Stollbergs u. Schiller erläutert, ebd. 1827. 28) Karl Christian, geb. 1793 in Leipzig, studirte daselbst seit 1811 Medicin, schloß sich 1813 den sächsischen Freiwilligen an u. lehrte 1814 auf die Universität zurück; 1815 ging er an das Theater zu Braunschweig, wo er zwei Jahre blieb, dann einige Zeit die Studien wieder fortsetzte, welche ihn Familienverhältnisse noch einmal aufzugeben nöthigten. Er wurde wieder Schauspieler, fand in Bremen u. zuletzt in Leipzig Engagement, nahm aber 1827 das Studium der Medicin zuerst in Prag, dann in Leipzig nochmals auf, promovirte 1831 u. war von da an meist literarisch beschäftigt. 1844 übernahm er die Direktion des Leipziger Theaters; gab heraus mit Fr. L. Meißner: Encyclopädie der medicinischen Wissenschaften, frei nach dem Dictionaire de médecin, Lpz. 1830–34, 13 Bde.; Jahrbücher der in- u. ausländischen gesammten Medicin, Lpz. 1834–43, jährlich 12 Hefte, nebst 2 Supplementbänden; u. die Encyclopädie der gesammten Medicin, ebd. 1841–42, 6 Bde., nebst 1 Supplementband, 1843; auch übersetzte er Rob. Grants Umrisse der vergleichenden Anatomie aus dem Engl., Lpz. 1835. 29) Jos. Herm., geb. 1804 in Paderborn, wurde 1832 Arzt am Civilhospitale daselbst, 1838 Director des Hebammeninstituts u. Kreisphysikus; er schr.: Beiträge zur Staatsarzneiwissenschaft,[326] Paderb. 1831; Zwölf Bücher über die Merphologie, ebd. 1831, 2 Bde.; Physiologie der Cholera, Berl. 1832; Lehrbuch der Geburtskunde für die Hebammen in den preußischen Staaten (Preisschrift), ebd. 1839; Fragebuch der Geburtskunde, ebd. 1842; Über die Triunität in der höhern Medicin u. deren Spaltung in medicinische Subalternpersonale, ebd. 1842; Tausend Aphorismen über die Geburt des Menschen, ebd. 1844. 30) I. K., früher Lehrer der Naturgeschichte in Tieffurth bei Weimar, später in Hofwyl u. dann zu Lenzburg in der Schweiz; er schr. mit Holl u. G. Kunze: Mykologische Hefte, Lpz. 1817, 2 Hefte u. Deutschlands Schwämme in getrockneten Exemplaren, ebd. 1815–1820, 9 Hefte. 31) Kaspar, Pseudonym Max Stirner, geb. 1806 in Baireuth, studirte erst Theologie, dann Philologie in Berlin, Erlangen u. Königsberg, war Gymnasiallehrer in Berlin, dann Lehrer an einer höheren Töchterschule daselbst, beschäftigte sich aber später blos literarisch u. starb 25. Juni 1856 in Berlin. Er schr. u.a.: Der Einzige u. sein Eigenthum, Lpz. 1845; Geschichte der Reaction, Berl. 1852, 2 Bde., u. übersetzte Say, Lehrbuch der praktischen politischen Ökonomie, Lpz. 1845 f., 4 Bde.; Smith, Untersuchungen über den Nationalreichthum, ebd. 1846, 2 Bde. 32) Maria Heinrich, geb. 1809 in Lübeck, widmete sich frühzeitig der Musik u., als er längere Zeit als Gesanglehrer u. Sänger gewirkt, als Tenor der Bühne; er war seit 1829 in Wien am Kärnthnerthortheater, in Berlin, Braunschweig, Kassel, Breslau, Leipzig u. in Bremen engagirt; componirte selbst viele Gesänge. 33) Julian, geb. 7. März 1818 zu Marienwerder in Westpreußen, studirte seit Ostern 1836 in Königsberg Geschichte u. Philologie, absolvirte nach Ablauf seiner Studien 1840 am Gymnasium seiner Vaterstadt sein Probejahr, worauf er sich als Lehrer an einer dortigen Realschule nach Berlin begab u. hauptsächlich philosophische Studien trieb. 1837 ging er nach Leipzig, wo ihm der literarische Theil der Grenzboten übertragen wurde, welche Zeitschrift er im Juli 1848 mit Gustav Freytag von Kuranda ganz übernahm; 1861 siedelte er nach Berlin über u. übernahm die Redaction der neubegründeten Berliner Allgemeinen Zeitung. Er schr.: Geschichte der Romantik in dem Zeitalter der Reformation u. der Revolution, Studien zur Philosophie der Geschichte, Lpz 1847, 2 Bde.; Geschichte der deutschen Nationalliteratur im 19. Jahrh., Lpz. 1853, 2 Bde., 4. Aufl. ebd. 1858, 3 Bde. (dagegen schr. Pferd. Lassalle: Jul. der Literaturhistoriker, Berl. 1862); Geschichte der französischen Literatur, ebd. 1858. 2 Bde.; Schiller u. seine Zeitgenossen, ebd. 1859; Übersicht der englischen Literatur im 19. Jahrh., Sondersh. 1859; Geschichte des geistigen Lebens in Deutschland von Leibnitz bis auf Lessings Tod, 1681–1781, Lpz. 1862. 34) Joh. Frd . Jul., geb. 1825 in Eutin, begann seine astronomisch-praktischen Studien 1839, besuchte dann bis 1842 die gelehrte Schule in Eutin u. ging von hier nach Hamburg, um sich dort weiter auszubilden. 1845 wurde er Observator auf Benzenbergs neuer Sternwarte in Bilk bei Düsseldorf u. kam im Februar 1846 als Gehülfe an die königliche Sternwarte zu Bonn. Er schr.: Resultate aus zehnjährigen Beobachtungen über Sternschnuppen, Berl. 1852; Die Eruption des Vesuv im Mai 1855, Olmütz 1856; Der Mond, Lpz. 1856; Das Zodiacallicht, Braunschw, 1856; Resultate aus elfjährigen Beobachtungen über Sternschnuppen, Olmütz 1857; Untersuchungen über die Leistungen der Bourdonschen Metallbarometer, ebd. 1859; Beiträge zur physikalischen Geographie von Griechenland, Athen 1861. 35) K. F., Pseudonym für Löhr. 36) s.u. Schmid; 37) s. Schmitt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 324-327.
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