1. Aus Furcht vor Tauben muss man das Säen nicht lassen.
Die Basken sagen: Der, welcher sein Feld vor Furcht vor den Vögeln nicht bestellte, starb Hungers, weil er die Vögel wollte fasten lassen. (Reinsberg III, 100.) Und die Perser: Man muss aus Furcht vor dem Ungeziefer nicht seine Decke wegwerfen. (Reinsberg IV, 126.)
2. Auss Furcht, Scham, Lust vnd Lehr kompt alle Ehr vnd Tugend her. – Lehmann, 764, 50.
3. Das ist ein vnnütze furcht, wer förcht, dass er nicht meiden kan. – Lehmann, 227, 23.
Dän.: Det er unyttig frygt, at frygte for døden, hvilken ingen kand undgaae. (Prov. dan., 204.)
4. Der Furcht des Herrn mangelt nichts. – Sailer, 220; Petri, I, 14.
[1272] 5. Die Forcht der zukünfftigen straff ist ein straff. – Lehmann, 229, 65.
6. Die forcht hat offt mehr kraffts als die lieb. – Henisch, 1175, 13.
Lat.: Plus virium aliquando metus habet quam amor.
7. Die forcht hat scham. – Eyering, I, 679.
8. Die forcht ist allzeit ein böser Dolmetscher (Aussleger). – Henisch, 1175, 15.
Dän.: Frygt borttager raad og sind. (Prov. dan., 204.)
Lat.: Metus semper malus interpres.
9. Die forcht (des Herrn) ist der Weissheit anfang. – Eyering, I, 679; Petri, I, 24; Henisch, 1296, 58. Quelle: Ps. 111, 10; Spr. Sal. 9, 10; Sir. 1, 16.
Böhm.: Počátek moudrosti bázeń Boži.
Holl.: De vreeze Gods is het beginsel der wijsheid. (Harrebomée, II, 409.)
Lat.: Radix est sophiae, Dominum de mente timere. (Binder II, 2913.)
Slow.: Začetek modrosti je strah božje.
10. Die forcht vnd sorg ist alzeyt sicher, die sicherheyt nirgend. – Franck, I, 101a.
11. Die Furcht bessert nicht. – Mayer, I, 129.
12. Die Furcht1 bewacht den Forst. – Körte, 1700.
1) Nämlich die Furcht vor dem Förster.
13. Die Furcht des Herrn ist ein gesegneter Garten, die schönsten Blumen und Früchte wachsen darin. – Sailer, 220; Petri, I, 24; Henisch, 1296, 63.
14. Die furcht des herrn macht das Hertz frölich. – Petri, I, 24; Henisch, 1296, 57.
15. Die Furcht hat grosse Augen.
16. Die Furcht hütet den Wald mehr als der Jäger. (S. 12 u. 37-40.)
17. Die furcht ist offt grösser denn die gefahr. – Henisch, 1296, 18.
It.: La paura del male è spesso un mal più grave assai del male stesso. (Gaal, 571.)
18. Die Furcht kann kein Arzt heilen.
H. Heine in seinen Reisebildern (Hamburg 1840, III, 60) theilt einen Heilversuch mit. »Im Thüringerwalde«, erzählt er, »war einst ein Gespenst, das die Leute, die sich vor ihm fürchteten, von ihrer Furcht dadurch befreite, dass es vor aller Augen seinen Schädel von den Schultern herabnahm und jedem zeigte, dass er inwendig ganz hohl und leer sei.«
Frz.: On peut bien guérir du mal, mais on ne saurait guérir de la peur. (Starschedel, 309.)
19. Die Furcht macht Beine (Füsse). – Körte, 1701; Mayer, I, 129.
Frz.: La peur a bon pas. (Leroux, II, 246.) – La peur donne des ailes. (Cahier, 1359 u. 1360.)
20. Die Furcht macht Pein. – Körte, 1701.
Dän.: For megen frygt aabner døren til fortvivlelse. (Prov. dan., 204.)
21. Die Furcht thut viel weher als die Gefahr selbst. – Lehmann, 229, 80.
Ist auch oft grösser als diese. »Die Gewitterwolken«, sagt Jean Paul, »sehen in der Ferne schwarz aus, über uns sind sie kaum grau.«
22. Die Furcht und nicht der Flurschütz bewacht den Weinberg. (S. 12, 16 u. 30.)
Holl.: De vrees bewaart den wijngaard meer dan de wachter. (Harrebomée, II, 409.)
23. Die furcht vnnd sorge ist allzeit sicher, die sicherheit nirgendt. – Henisch, 1226, 11.
24. Die Furcht vor dem Kriege ist schlimmer als der Krieg selbst.
25. Eine Furcht steckt die andere an, dass sie gar zum grossen Feuer wird.
Börne (Gesammelte Schriften, III, 132): »Es ist nichts zu fürchten als die Furcht.«
26. Es kompt mehr furcht von jnnen herauss, denn von aussen hinein. – Henisch, 1296, 29; Körte, 1702; Körte2, 2100; Sailer, 167; Simrock, 1931; Eiselein, 196.
Lat.: Conscientia verberat animam. (Sutor, 95.)
27. Es muss Furcht im Hause sein, sonst schlag' das Donnerwetter 'nein. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
28. Forcht destilliert alles gut zu Gifft. – Lehmann, 229, 68.
29. Forcht glaubt nichts, was gut vnd wol gemeint. – Lehmann, 229, 68.
30. Forcht hüdet den Wâld. (Waldeck.) – Curtze, 361, 563.
31. Forcht hüt vbel. – Franck, I, 61b; Simrock, 2927; Körte, 1697 u. 2094.
Lat.: Malus dominationis custos, metus.
32. Forcht macht abgötterey. – Franck, II, 148a.
[1273] 33. Forcht macht allzeit grösser die gefahr, denn sonst der Handel selber war. – Lehmann, 227, 18; Körte, 1699.
Es ist nichts so gefährlich als die Furcht. Sie vergrössert die Gefahr, die der Muthige wie eine zahme Schlange um sich spielen lässt.
Frz.: La peur est pire que le mal.
Lat.: Prona est timori semper in pejus fides. (Seneca.) (Binder II, 2675; Philippi, II, 111.)
34. Forcht richt alles anders an, als es gekocht ist. – Lehmann, 229, 69; Simrock, 2928; Körte, 1703; Sutor, 992; Braun, I, 600; Lohrengel, 290.
Frz.: Par paour, par haine, par amour, par avoir sont souvent li sens d'on trouvé en non savoir. (Leroux, II, 278.)
35. Forcht vnd argwon wohnt beym Ehestandt. – Lehmann, 228, 55.
36. Furcht befriedigt das Land. – Petri, II, 321.
37. Furcht behüt das Hauss (den Garten). – Lehmann, 226, 6 u. 229, 75.
It.: La paura guarda la vigna. (Bohn I, 107.)
Span.: Miedo guarda viña. (Bohn I, 232.)
38. Furcht bewahrt das Holz. – Bücking, 275.
39. Furcht bewârt dat Holt, segt de Föster. (Hildesheim.) – Hoefer, 283.
40. Furcht blendet den Richter. – Graf, 410, 66.
Mhd.: Vorchte blendet den richter. (Weichbildsglosse bei Daniels und Gruben, 263, 39.)
41. Furcht der schand ist ein zeichen eines ehrlichen Gemüths. – Lehmann, 226, 2.
42. Furcht der straff thut was Gott vnd die Obrigkeit wollen. – Lehmann, 227, 25.
Dän.: Frygt for straf giør hvad gud og øvrighed vil. (Prov. dan., 204.)
43. Furcht erstickt guten rath in der Geburt. – Lehmann, 228, 48.
44. Furcht gebiert Hass.
Lat.: Timor saepissime odium parit. (Henisch, 1175.)
45. Furcht gebiert kein' Ehr'.
It.: Se la poltroneria fosse virtù oh quanti virtuosi sariano nel mondo. (Pazzaglia, 295, 4.)
46. Furcht, geschenck, lieb vnnd neyd verkehren das Gericht. – Henisch, 1296; Petri, II, 321.
47. Furcht hält alle Speisen für Gift.
48. Furcht hat kein Gesetz.
49. Furcht hat keine Ruhe.
Lat.: Nulla metuentibus quies. (Justin.) (Philippi, II, 50.)
50. Furcht hat keinen Bestand.
Lat.: Malus custos diuturnitatis metus. (Cicero.) (Philippi, I, 240.)
51. Furcht hat mehr Götter gemacht als Frömmigkeit.
Lat.: Plerique metu boni, non innocentia. (Philippi, II, 98.)
52. Furcht hat tausend Augen.
53. Furcht hört mit den Augen und sieht mit den Ohren.
54. Furcht ist argwöhnisch. – Lehmann, 227, 17.
Frz.: La peur est grand inventeur. (Bohn I, 30.)
55. Furcht ist der beste hüter. – Henisch, 1174.
56. Furcht ist des bösen Gewissens Schatten.
Dän.: Frygt er ond samvittigheds staldbroder. (Prov. dan., 204.)
57. Furcht ist ein böser Knecht, sie thut die lenge nicht recht. – Petri, II, 321; Henisch, 1296, 42.
58. Furcht ist ein pein vnd beschwernuss. – Lehmann, 230, 87.
59. Furcht ist ein Riegel der Sünden. – Lehmann, 227, 27.
Dän.: Frygt for galgen har friet mangen derfra. (Prov. dan., 213.)
60. Furcht ist ein Tyrann, der quälet Kind und Mann. – Lehmann, 229, 68.
Dän.: Frygt giør kiædsomt og suurt levnet. (Prov. dan., 205.)
61. Furcht ist gut, wenn man böses thut. – Lehmann, 227, 24.
Dän.: Frygt loves hos en ond, men lastes hos en god. (Prov. dan., 204.)
Lat.: Ad multos metus, ad paucos poena pertinet. (Philippi, I, 10.) – Utilis ante scelus timor est, qui fraena gubernat. (Gaal, 570.)
62. Furcht ist inwendig vnd kompt nicht ausswendig. – Lehmann, 230, 89.
Dän.: Frygt er indvortes, kommer ei udvortes fra. (Prov. dan., 204.)
[1274] 63. Furcht ist Menschen und Thieren angeboren. – Lehmann, 226, 1.
Was die Thiere betrifft, möchte man fast das Gegentheil annehmen. In von Menschen unbewohnten Gegenden sind die Vögel so dreist, dass sie sich dem Jäger auf die Flinte setzen.
64. Furcht ist offt ein Warsager, offt ein Lügner. – Lehmann, 229, 82; Struve, 26.
D.h. sie sagt selten wahr, lügt, täuscht aber oft.
Dän.: Frygt er ofte en spaamand, ofte en løgner. (Prov. dan., 204.)
65. Furcht ist offt grösser als die noth vnd Gefahr. – Lehmann, 227, 34.
66. Furcht ist schlimmer als das viertägige Fieber.
Frz.: Il n'y a pas de médecin pour la peur. (Cahier, 1365.) – On ne saurait guérir de la peur. (Cahier, 1362.)
67. Furcht lähmt.
Dän.: Frygt i lovlige forretninger er tegn til vanartighed. (Prov. dan., 204.)
Frz.: La peur n'est bonne à rien, ne guérit de rien. (Starschedel, 309.)
Lat.: Vires subtrahit ipse timor. (Ovid.) (Philippi, II, 252.)
68. Furcht legt alle dinge übel auss. – Lehmann, 227, 19.
69. Furcht macht aus Mücken Elefanten.
70. Furcht macht klug. – Lehmann, 226, 5; Struve, 26.
Aber gewiss in keinem hohen Grade.
Dän.: Frygt giør klog. (Prov. dan., 204.)
Holl.: De vrees maakt vroom. (Harrebomée, II, 409.)
71. Furcht macht lange Schritte.
72. Furcht macht Löwen zahm.
73. Furcht sieht Gespenster am Tage.
»Wer sich fürchtet, ist nicht frei; er sieht mit verblendeten Augen sein eigenes Wesen für ein Gespenst an.« (A. Ruge, Sämmtliche Werke, II, 45.)
Lat.: Timor ipse malorum saepe super vacuos cogit habero metus. (Ovid.) (Philippi, II, 219.)
74. Furcht steckt mehr an als die Pest.
Es ist eine bekannte Erfahrung, dass je mehr feige Menschen zur Berathung über ihr Wohl zusammenkommen, desto grösser wird deren Furcht; zuletzt fürchten sie sich vor sich selbst.
75. Furcht thut nichts recht. – Lehmann, 228, 47.
76. Furcht treibt den Ochsen im Pfluge.
77. Furcht und Hoffnung sind friedliche Schwestern.
Die Indier sagen: Wer Furcht hat, verliert die Hoffnung, und Schüchternheit verfehlt die Wissenschaft. (Cahier, 2353.)
78. Furcht und Hunger verderben ein Heer.
Holl.: De vrees en de honger zijn de ruïne van het leger. (Harrebomée, II, 409.)
79. Furcht und Liebe sind des Lebens Getriebe.
Lat.: Amor et timor sunt temo et scutica humanae aurigationis. (Bovill, II, 12.)
80. Furcht und Liebe wohnen nicht unter Einem Dach.
Lat.: Quem quisque odit, hunc periisse expetit. (Cicero.) (Philippi, II, 125.)
81. Furcht und Scham machen manchem die Hände lahm.
Mancher beginnt etwas nicht, weil er den Erfolg für unsicher, ein anderer, weil er die Sache seiner Stellung nicht angemessen hält.
82. Furcht und Sorge lassen nicht schlafen.
Lat.: Metus ubi venit rarum habet somnus locum. (Philippi, II, 249.)
83. Furcht vergrössert die Gefahr.
Dän.: Frygt forøger faren. (Prov. dan., 204.)
Lat.: Prona est timori semper in pejus fides. (Philippi, II, 111.)
84. Furcht vermag bissweilen mehr denn liebe. – Henisch, 1295, 60.
85. Furcht verwahret den Berg. (S. 16.) – Firmenich, I, 325, 22.
86. Furcht vnd Argwon bringt eitel qual. – Petri, II, 321; Henisch, 1296, 44.
87. Furcht vnd Armuth hüten wol. – Lehmann, 71, 25.
88. Furcht vnd scham hindern viel vnfall. – Lehmann, 227, 28; Kirchhofer, 342.
89. Furcht vnnd angst machen auch einen alten Mann lauffen. – Petri, II, 321; Henisch, 1296, 40.
90. Furcht weissagt von der Hünlein Farb, da sie noch in Schalen stecken. – Lehmann, 227, 17.
91. Furcht wült im Mist, der noch nicht gepfercht ist. – Lehmann, 227, 17.
92. In furcht isset man Kirschen mit den Herren. – Petri, II, 404.
[1275] 93. Je grösser die Furcht, je grösser die Zubuss. – Graf, 321, 249.
Die Busstaxe richtete sich nach den Standes- und Geschlechtsverhältnissen des Beleidigten. Je grösser und mächtiger die Familie, desto höher die Busse. Der Beleidiger fügte sogar oft noch Geschenke bei, aus Furcht vor der Rache des starken Feindes, um der Fehde ein Ende zu machen. »Wo gröter de Fruchte, je gröter dat giörsum is.« (Das jütische Lov zu Thorsen, Kopenhagen 1853, III, 21, 3.)
94. Jede furcht ist eine dienstbarkeit. – Henisch, 1295, 62.
Darum sagte wol E.M. Arndt: »Wer alle Furcht überwunden hat, muss immer einem mächtigen und gewaltigen Kerl gleich sehen.«
Lat.: Omnis timor est servitus.
95. Keyn forcht ist in der liebe. – Franck, I, 50d.
96. Man muss aus Furcht nicht seine Ehre opfern.
It.: Per timore non perder l'honore. (Pazzaglia, 170, 10.)
97. Mit der Furcht wird man eher fertig als mit der Hoffnung.
98. Nichts ist schmertzlicher als in steter furcht leben. – Lehmann, 227, 15.
99. Offt steckt ein furcht die andern an, dass sie gar zum grossen Fewer wird. – Lehmann, 230, 88.
100. Wa forcht ist, da ist auch ehre, wa ehre ist, da ist auch schame, wa aber kein ehre ist, da ist eitel schande. – Tappius, 184b; Gruter, I, 86; Franck, II, 117a; Petri, II, 804; Henisch, 818, 9; Lehmann, 226, 4; Lehmann, II, 825, 2; Eyering, I, 186; Sutor, 992; Körte, 1698; Körte, 2, 2095; Simrock, 2934 u. 2935; Eiselein, 197; Reinsberg VII, 80.
Dän.: Hvor frygt er, der er hæder (ære). (Prov. dan., 204.)
Lat.: Audacia vero parit impudentiam. (Eiselein, 197.) – Ubi timor, ibi pudor; ubi pudor, ibi honor. (Sutor, 992; Philippi, II, 231.)
101. War früchte is, dar is oeck schembde. – Tappius, 184b.
102. Was Furcht gethan, kann nicht bestahn.
Holl.: Dat door vreeze is gedaan, kan naar regten niet bestaan. (Harrebomée, II, 409.)
103. Was ist denn Furcht für ein Ding, sagte der Hase, und lief in den Wald, als er einen fetten Mops sah.
104. Wer aus Furcht davonläuft, fällt in die Grube.
105. Wer aus Furcht stirbt, den mag man im Mehl begraben.
In den Minnesängern heisst es: »Man sprichet: wer von förchten stirbt, das der im selber das erwirbt, das man in soll in mel vergraben.«
106. Wer Furcht in der Reisetasche hat, der findet überall Grefahren.
107. Wer Furcht mitnimmt, der hat Gefahr zur Begleiterin.
108. Wer Furcht zum Westenfutter hat, dem begegnen überall Gespenster.
109. Wer mit furcht bittet, der lehret, das man jhm die bitt abschlagen soll. – Henisch, 401, 34.
110. Wer vor Furcht stirbt, dem soll man mit Schweinsblasen zu Grabe läuten. (S. Drohen ⇒ 26 u. ⇒ 27.)
111. Wer zur Forcht zwingt sein vnterthan, der muss auch förchten jedermann. – Lehmann, 228, 58.
112. Wer zwischen Furcht und Hoffnung lebt, immer wie 'ne Spinne schwebt.
113. Wo Furcht ist, da ist auch Ehre, sagte Jerms Friede, da erwartete er zitternd auf der Ofenbank den Jüngsten Tag.
114. Wo kein furcht ist, da ist kein lehr (Scham, Zucht). – Henisch, 1298; Schottel, 1127a; Pauli, Schimpf, 524b; Graf, 340, 334.
Holl.: Waar geene vrees is, daar is geene schaamte. (Harrebomée, II, 409.)
115. Wo keyn forcht, da ist keyn scham. – Franck, I, 74a; Reinsberg VII, 79.
Mhd.: Swer âne vorhte wehset, der wirt gerne sunder êre grîs. (Zingerle, 43.)
116. Zu viel Furcht zerbricht das Glas. – Sutor, 992.
117. Zur furcht kan man die Leut zwingen, zur lieb muss man sie bereden. – Lehmann, 467, 99.
Dän.: Man kand twinge folk til frygt, de skulle over til kierlighed. (Prov. dan., 338.)
[1276] *118. Aus Furcht vorm Rauch ins Feuer springen.
Die Perser sagen ähnlich: Aus Furcht vor dem Regen unter die Dachrinne fliehen. (Reinsberg IV, 125.)
Holl.: Uit vrees voor den rook sprongen de zotten in 't vuur. (Harrebomée, II, 409.)
*119. Die blasse Furcht sah ihm aus dem Gesicht.
*120. Du machst mir eine vergebliche Furcht.
*121. Er hat davor so viel Furcht wie ein Mädchen vor dem Brautbette. – Frischbier, 205.
*122. Er stehet in furcht, als wolte der Himmel einfallen. – Mathesy, 206a.
*123. Er weiss nicht, wo er für Furcht in der Haut bleiben sol. – Mathesy, 140b.
*124. Hei hewwt davör so völl Forcht, wie de Gans vör e Howergarw (Hafergarbe). – Frischbier, 204.
*125. Zwischen Furcht und Hoffnung schweben. – Eiselein, 197.
Frz.: Être partagé entre la crainté et l'esperance. (Kritzinger, 511.)
Lat.: Vive quidem, pende tamen improba dixit. (Eiselein, 197.)
126. Aus Furcht und Scheu kommt Zucht und Treu. – Weingarten, 33.
127. Wo die furcht gottes ist, da ist gut Priorin vnd Abt sein. – Granatapfel, 90a, 2.
128. Furcht hat er, aber keine Besserung.
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