1. An den Federn erkennet man den Vogel. – Henisch, 1030; Eyering, I, 88 u. 419; III, 205; Lehmann, 916, 2; Blum, 142; Hermann, II, 14; Simrock, 2319; Körte, 1323; Ramann, I, Pred., II, 6.
Böhm.: Po zpevu (letu, perí) ptak poznán bývá. (Celakovsky, 267.)
Frz.: A la plume et au chant l'oiseau et au parler le bon cerveau. (Leroux, I, 122.) – On connaît l'oiseau à son plumage. (Gaal, 434.)
It.: L'elefante si conosce dalla tromba, il leon dalle branche. (Pazzaglia, 64, 6.)
Kroat.: Ptica po perji poznaš. (Celakovsky, 267.)
Lat.: Ex nido plumisque suis noscenda volucris. – Ex plumis cognoscitur avis.
Poln.: Znac ptaka po pierzu. (Celakovsky, 267.)
2. An den Federn sieht man wol, dass eine Eule keine Taube ist.
Holl.: Men ziet aan de veeren wel, dat een kerkuil geene duif is. (Harrebomée, II, 364.)
[949] 3. An federn siht man klar, was es für ein Vogel war. – Eyering, II, 93; III, 205.
4. Auch graue Federn können schön singen. – Scheidemünze, I, 2816.
5. Der Feder Kunst bringt Geld und Gunst.
6. Der ohne federn will fliegen, der bleibt offt im Schornstein hangen. – Lehmann, 379, 5.
7. Die Feder auf den Hut, das Schwert an die Seite. – Simrock, 2321; Körte, 1318; Körte2, 1634.
8. Die Feder durchtringt die stärckest Rüstung. – Lehmann, 297, 65.
9. Die Feder ernährt, die Feder zerstört.
Frz.: Plume nourrit, plume destruit. (Leroux, I, 125.)
10. Die Feder fliegt dahin, wohin man sie bläst. – Winckler, XVII, 47.
11. Die Feder geht, wie man sie führt.
Holl.: De pen gaat, daar men ze legt. (Harrebomée, II, 177.)
12. Die feder gehört auff den hut, das schwert vmb die lend (und Muth ins Herz). – Franck, I, 147a; Sailer, 82; Lehmann, II, 69, 22.
13. Die Feder ist ein kleines Ding, dem, der sie braucht, doch nicht gering.
14. Die Feder ist zu weich für gewalt, ein gewetzt Schwert kan mehr thun. – Lehmann, 341, 6.
15. Die Feder lässt ihm gut hinter dem Ohr, nicht auf dem Hut. – Simrock, 2320.
16. Die Feder regiert das Schwert. – Graf, 529, 349.
Echte Staatsweisheit übertrifft alle Kriegsmacht, wie Diplomatenkniffe andererseits alle ehrlichen Kriegsthaten zu Schanden machen können.
17. Die Feder regirt das Schwert, drumb steckt man sie auff den Hut vnd henckt das Schwert an die Seiten. – Lehmann, 294, 25; Simrock, 2322; Eiselein, 162; Gaal, 433; Lehmann, II, 69, 23; Franck, I, 147a.
18. Die Feder schreibt grob, sagte Lips, als er mit der Nase auf den Tisch fiel und rothe Striche machte.
Holl.: Die pen wil geen' inkt geven, zei Leendert, en hij wilde met een beuling-pennetje schrijven. (Harrebomée, II, 177.)
19. Die Feder schreibt viel, was das Herz nicht weiss.
Holl.: Pen en inkt zijn geene ware tolken van het hart. (Harrebomée, II, 177.)
20. Die Feder schreibt, was da ist.
21. Die feder schwimmet allzeit oben. – Henisch, 1036; Simrock, 2323; Sailer, 54.
22. Die Federn machen den Vogel.
23. Die Federn schätzen (zieren) den Vogel. – Winckler, XVII, 44; Simrock, 2317.
Holl.: De veeren sieren den vogel. (Harrebomée, II, 363.)
24. Die Federn seynd offt besser als der Vogel. – Lehmann, 424, 40.
25. Die Federn verrathen den Vogel. – Lehmann, 424, 42.
26. Die Federn zeigen, was es für ein Vogel ist. – Parömiakon, 1673.
27. Die schöne Feder macht den schönen Vogel.
28. Durch seine Federn ist schön der Pfau, durch ihren Mann die Frau.
29. Ehe die Federn gewachsen sind, geht es mit dem Fliegen nicht.
30. Ein pfund Federn wigt so schwer als ein pfund Eysen (Blei). – Lehmann, 328, 54; Simrock, 7920.
31. Eine gute Feder ist besser als eine schlechte Zunge.
32. Eine kleine Feder schützt ein grosses Leder.
Der Franzose nennt die Federn gar Ambosse, indem er sagt: Plumes sont enclumes. (Leroux, I, 125.)
33. Es hangen ihm die Federn vom Strohsack noch an der Perrüke. – Eiselein, 162.
34. Es ist besser, eine Feder in der Hand als ein Vogel in der Luft. – Winckler, VII, 89.
35. Es ist eine schlechte Feder, welche die Tinte nicht hält. – Scheidemünze, II, 179.
36. Es will ein jeder gern ein feder von der Gans haben. – Henisch, 1036; Petri, II, 841.
[950] 37. Feder auf Feder berupft man eine Gans, Schritt für Schritt kommt weit der Hans.
It.: A penna a penna si pela l'oca. (Bohn I, 72.)
38. Feder und Tinte thun (oft) mehr als die Flinte.
39. Federn machen den Vogel flügge, Geld den Mann. – Steiger, 26; Simrock, 3270.
40. Federn und Worte sind leichte Waare.
Holl.: Woorden en veeren vliegen daar heen. (Harrebomée, II, 364.)
41. Fremde Federn fallen ab, auch wenn man sie anleimt. – Scheidemünze, II, 233.
42. Immer eine Feder auf einmal macht zuletzt die Henne kahl.
43. In den Federn ist 's Ansehen. – Simrock, 2318.
44. Man muss die Federn erst rupfen (sammeln), ehe man sie schleisst. – Scheidemünze, I, 140.
45. Man sihet an den federn wol, wz Vogels er ist. – Tappius, 113a; Henisch, 1036; Petri, II, 463; Sailer, 182.
46. Man siht an federn wol, was für ein vogel, ob er gleich nit singt. – Franck, I, 16a.
47. Manche Feder thut ihre Dienste erst, wenn sie bald abgeschnitten ist. – Scheidemünze, II, 179.
48. Mit einigen Federn rupft man den Finken kahl.
49. Nach einer Feder soll man über neun Zäune springen, sagte das Mädchen, und zerriss sich das Kleid schon auf dem ersten.
50. Nach einer feder soll man vber neun Zeune steigen. – Henisch, 1036; Petri, II, 486.
51. Neue Federn schreiben rein. – Parömiakon, 2606.
52. Schöne Federn machen einen schönen Vogel. – Lehmann, 423, 8; Sailer, 54.
Engl.: Fine feathers make fine birds. (Gaal, 435.)
Frz.: Les belles plumes font les beaux oiseaux. (Leroux, I, 123; Bohn I, 28.)
53. Schwing die Federn. – Lehmann, 800, 15.
Frisch dran, muthig gewagt.
54. Sonder federn ist es nit gut fliegen. – Tappius, 244b; Lehmann, II, 570, 94; Winckler, XX, 69.
Lat.: Sine pennis volare, haud facile est. (Philippi, II, 188.)
55. Unter der Feder zerrinnt, was das Schwert gewinnt.
Was das deutsche Volk mit seinem Schwert und – Blut gewonnen, ist unter der Feder seiner Diplomaten zerronnen.
56. Vil federn machen ein bett. – Franck, I, 15b; Henisch, 1036; Lehmann, II, 789, 57; Eyering, III, 347; Petri, II, 571; Schottel, 1122a; Mayer, I, 210; Simrock, 2327; Eiselein, 161; Körte, 1322; Sutor, 57.
Sammle das Kleine.
Holl.: Veel veêrtjes maken een bed. (Harrebomée, II, 364.)
57. Was die Feder nicht kann, vermag das Schwert.
Holl.: Waar de pen van een' voet niet kan toereiken, daar gebruikt men pennen van veertien voet. (Harrebomée, II, 177.)
58. Was man mit der Feder niederschreibt, kann man mit keinem Beil auskratzen.
59. Was mit Federn geboren ist, kann vor der Zeit (nicht) fliegen. – Winckler, XI, 78.
60. Wegen Einer Feder kann der Adler fliegen. – Parömiakon, 878.
Wer viel besitzt, kann einen kleinen Verlust ertragen, verschmerzen.
61. Wem es an Federn fehlt, dem nützt das Pergament nichts.
62. Wenn die Feder abgekaut, wirft sie der Schreiber weg.
63. Wenn die Feder den Autor machte, wäre die Gans auch nicht zu verachten. – Körte, 1320.
64. Wenn man ein Feder nach der ander aussrupfft, so wird die Ganss auch kahl. – Lehmann, 306, 28; 936, 16.
65. Wenn man Federn rupfen will, muss man ein Vögelchen suchen, welches deren aufhat. (Eifel.) – Schmitz, 190, 101.
66. Wer an einer Feder genug hat, sehnt sich nicht nach der Gans. – Scheidemünze, I, 1757.
67. Wer auf jede Feder acht't, nie das Bette fertig macht. – Körte, 1321.
68. Wer auf jede Feder siehet, wird langsam ein Bett zusammenbringen. – Winckler, XIV, 27.
[951] 69. Wer auff ein jede feder will merken, der macht sein Lebtag kein Bett. – Lehmann, 166, 10.
70. Wer die Feder nicht führen kann wie die Flinte, lasse sie aus der Tinte.
71. Wer die Feder nicht kann halten, der soll mit der Axt spalten (oder: der soll den Pflug halten). – Scheidemünze, I, 443.
72. Wer eigne Federn hat zum Schmücken, der braucht sie andern nicht auszupflücken.
73. Wer Feder lesen vnd Ohren krawen kan, der ist ohn fahr zu Hoffe. – Petri, II, 707.
74. Wer Federn hat, den kann man rupfen.
75. Wer keine Feder hat, schreib' mit der Harke. – Scheidemünze, I, 1598.
76. Wer lange mit einer Feder geschrieben hat, dem ist sie theuer (der verliert sie nicht gern). – Scheidemünze, I, 612.
77. Wer nichts kann als Federn halten, wird sein Amt sehr schlecht verwalten.
78. Wer sich mit der Feder nährt, muss sie hinter das rechte Ohr stecken.
79. Wie die Federn den Pfau, so ziert der Mann die Frau.
Ruth.: Krasna pava perjem a zena muzem. (Wurzbach I, 121.)
80. Wilt du nicht lernen mit der feder schreiben, so schreib auss dem Schmer Eymer. – Henisch, 1032; Petri, II, 795; Körte, 1319.
81. Wilt du nicht lernen mit der feder schreiben, so schreib' mit der Mistgabel. – Henisch, 1032; Simrock, 2326; Sailer, 121; Reinsberg VII, 100.
82. Wo graue Federn ausgefallen sind, wachsen nicht stets graue wieder hin. – Scheidemünze, II, 111.
*83. Aus seiner Feder fliesst nur Bosheit (Gift). – Burckhardt, 527.
Von scharfen oder die Ehre anderer angreifenden Schriftstellern.
*84. Da ist keine Feder mehr im Nest.
Es ist alles weg.
Holl.: Het is al op, hij houdt niet ééne veêr in zijn nest. (Harrebomée, II, 363.)
*85. Das ist mir in der Feder geblieben. – Grimm, III, 1396c.
*86. Das ist nicht aus seiner Feder geflossen. – Grimm, III, 1396c.
*87. Das kann keine Feder beschreiben.
Holl.: Dat is met geene pennen te beschriven. (Harrebomée, II, 177.)
*88. Die Feder in den Wind werfen.
Seinen Entschluss nach den Umständen, aufs gerathewohl fassen.
Frz.: Jetter la plume au vent. (Leroux, I, 86.)
*89. Die feder inn die Hand nemmen. – Henisch, 1032.
Lat.: Calamum in manum sumere.
*90. Die Feder kauen.
Lat.: Demandere calamum. (Bovill, I, 102.)
*91. Die Feder lässt ihm gut hinter dem Ohr, aber nicht auf dem Hut. – Eiselein, 162.
*92. Die Feder nach der Schrift zu schneiden wissen.
Holl.: Hij heeft zijne pen wel versneden. (Harrebomée, II, 177.)
*93. Die Feder soll mit dem Vogel fliegen. – Eyering, I, 580.
»Die alle ding thun kêren vmb, das hinterst zu foderst thun wenden, zu denen thut man spöttisch sagen: Er will die Hund mit Hasen jagen, der Wagen sol die Ochsen ziehen, die Feder soln mit Vogeln fliehen, er spart den Wagen für die Pferd, in Summa sind all ding verkert.«
*94. Die Feder spitzen. – Murner, Nb., 22; Kloster, IV, 692.
Von der Gewalt der Schreiber über die Bauern. – »Durch den regen, durch den schneh thund jr (die Schreiber, Beamten) jn (den Bauern) mit der Feder weh vnd spitzt die feder dick zu vil.«
*95. Eine Feder vom römischen Adler rupfen. – Geiler, Nsch., 99.
Von dem Bemühen der deutschen Fürsten u.s.w. die Reichsgewalt abzuschwächen. – »Es siehet ein jeder (der Regier Narren) dahin, wie er sein Reich vnd Fürstenthumb möge erweitern vnd ein federn vom Römischen Adler rupffen.« (Kloster, I, 750.)
*96. Einem die Feder verbinden. – Grimm, III, 1396c.
[952] *97. Einem eine Feder ausrupfen.
*98. Einem eine Feder durch die Nase ziehen.
Jemand angenehme Dinge vorspiegeln und ihn dann in seinen Erwartungen und Hoffnungen täuschen. Diese Redensart ist eine Anspielung auf die Weise, eine Henne zu fangen, der man den Pips nehmen will. Man ruft sie, als ob man ihr besseres Futter geben wolle. Von Hunger und Schmerzen gequält, naht sie sich zutraulich, in der Hoffnung, von diesen Uebeln befreit zu werden. Man ergreift sie, rauft ihr eine Feder aus und zieht ihr dieselbe durch die Nase, wodurch zunächst ihre Schmerzen noch erhöht werden. Der Irrthum, in dem sich die Henne befunden, hat Veranlassung zu der Redensart gegeben.
Frz.: Passer à quelqu'un la plume par le bec. (Lendroy, 1168.)
*99. Einem eine Feder ziehen.
Ihm Schaden zufügen, ihm eine Feder ausraufen wie einem Vogel.
*100. Einem keine Feder lassen. – Comedia Vgolini.
*101. Einen von den Federn aufs Stroh bringen.
*102. Er führt eine gute (leichte) Feder.
*103. Er führt eine käufliche Feder.
Er schreibt, was bezahlt wird, auch wenn es gegen seine Ueberzeugung ist.
Frz.: Cet homme est une plume vénale. (Lendroy, 1513.)
*104. Er hat eine Feder aus dem Schwanze verloren.
Verlust an Einkommen, Ansehen, Gewalt u. dgl. erlitten.
Frz.: Il a perdu la plus belle plume de son aile. (Leroux, I, 125.)
Holl.: Hij heeft er eene staartveêr gelaten. (Harrebomée, II, 363.) – Hij trekt hem eene veêr uit zijn' staart. (Harrebomée, II, 177.)
*105. Er hat eine scharfe Feder.
Holl.: Hij heeft eene scherpe pen. (Harrebomée, II, 177.)
*106. Er hat es der Feder anvertraut. – Grimm, III, 1396c.
*107. Er ist von der Feder.
Das Schreibfach ist sein Beruf.
*108. Er kann keine Feder vom Munde blasen.
Ist sehr schwach.
*109. Er kann wol federn lesen. – Lehmann, 382, 18.
Weiss sich so zu halten, dass er nicht anstösst, wehe thut.
*110. Er lässt der Feder freien Lauf. – Grimm, III, 1396c.
*111. Er muss Federn lassen. – Zeytbuch, CXLa.
Verliert, wird unterdrückt.
Holl.: Hij heeft er eenige van zijne veeren moeten laten. (Harrebomée, II, 363.)
*112. Er weiss die Feder nach der Schrift zu schneiden. – Parömiakon, 1590.
Er besitzt die erforderliche Elasticität, Geschicklichkeit und Geschmeidigkeit, sich in Personen, Umstände und Verhältnisse zu fügen. Etwa wie: den Leuten nach dem Munde reden, den Umständen – Rechnung tragen.
*113. Er weiss nicht, wo er seine Feder hinausblasen soll.
Er weiss nicht, was anzufangen ist.
*114. Er wird (bald) von Federn aufs Stroh kommen. – Mayer, II, 229.
*115. Es ist in der Feder geblieben.
Ist nicht ausgesprochen worden.
*116. Es muss jeder Federn lassen.
Holl.: Elk moet er eene veêr laten. (Harrebomée, II, 363.)
*117. Es steckt noch in der Feder. – Grimm, III, 1396c.
Soll noch gesagt werden.
*118. Etwas unter der Feder haben.
An etwas Schriftlichem arbeiten.
*119. Federn klauben (lesen). – Agricola II, 110; Weinhold, 69.
Schmeicheln. (S. ⇒ Flausen.)
*120. He lücket gern ênem annern êne Fedder. (Lippe.)
Kränkt, beleidigt ihn gern.
*121. Ich wil ein feder vffblasen, der wil ich folgen. – Tappius, 205a; Eyering, III, 75; Schottel, 1120a; Simrock, 2329; Körte, 1325b u. 1641.
Von einem, der sich dem Zufall überlassen will, der seine Sache auf nichts gestellt hat.
Frz.: Jetter la plume au vent. (Lendroy, 1514; Leroux, I, 125.)
Holl.: Ik wil eene veêr opblazen. ( Harrebomée, II, 363.) – Wij willen eene veder opwerpen, en die volgen. (Harrebomée, II, 364.)
Lat.: Quocunque pedes ferent, ibo. (Philippi, II, 141.)
*122. Ich will dir deine Feder ein wenig ausbreiten. – Schottel, 1118b.
Ich will dir zeigen, was an dir ist.
[953] *123. Jemand eine Feder ausrupfen.
Ihn betrügen, bestehlen, bevortheilen.
*124. Man hat ihm die beste Feder aus dem Schwanze gezogen.
Frz.: Il a perdu la plus belle plume de son aile. (Lendroy, 1217.)
Holl.: Hij heeft zijne beste pen uit zijne vlerken verloren. (Harrebomée, II, 177.)
*125. Man will (soll) Feder und Degen zusammenlegen.
*126. Mit fremden Federn fliegen. – Kirchhofer, 159.
*127. Ohne Federn fliegen wollen. – Schottel, 1123b; Eyering, III, 277; Parömiakon, 1058.
Etwas unternehmen, wozu die Kräfte fehlen.
Lat.: Absque alis volare. (Bovill, I, 13.) – Sine pennis volare haud facile est.
*128. Seine Feder ist in Galle getaucht.
Holl.: Hij heeft zijne pen in adderspog gedoopt. (Harrebomée, II, 177.)
*129. Seine Feder schärfen (spitzen).
Holl.: Zijne pen tegen iemand scherpen. (Harrebomée, II, 177.)
*130. Seine Federn fallen schnell aus.
Von einem, der durch Schwelgerei und Wollust sein väterliches Erbtheil durchgebracht hat. Entlehnt von den Vögeln, welche die Federn entweder infolge einer Krankheit oder in der Mauser verlieren.
*131. Sich einer fremden Feder bedienen. – Grimm, III, 1396c.
*132. Sich in seinen Federn spiegeln (wie der Pfau).
Frz.: Se mirer dans ses plumes. (Lendroy, 1117.)
*133. Sich mit fremden Federn schmücken. – Parömiakon, 812; Körte, 1325a.
Sich anderer Verdienste zueignen, um dadurch an äusserer Achtung bei andern zu gewinnen. Nach einer Fabel. Viele Indianer thun dies im eigentlichen Sinne. Die Anzahl der Adlerfedern, die eine Rothhaut in den Haaren tragen darf, richtet sich nach der Anzahl der von ihr erlegten Feinde. Mancher mag es da wol mit der Zahl nicht genau nehmen.
Dän.: At flyve med andres fiære. (Prov. dan., 28.)
Frz.: C'est la corneille d'Esope. – C'est le geai paré des plumes du paon. (Lendroy, 1142.)
Holl.: Hij pronkt met vreemde veeren. (Harrebomée, II, 363.)
Lat.: Aesopius graculus. (Philippi, I, 13.) – Alienis plumis se ornare. (Philippi, I, 19.)
*134. Sie hat ihm Federn aufgesteckt.
*135. Von den Federn aufs Stroh kommen. – Parömiakon, 607.
In schlechtere Umstände gerathen.
136. A Federn am Huat, im Herz frischen Muath. (Tirol.)
137. An den Federn kennt man den Han, am Gsellen ein jeden Gespan. – Dietrich, II, 148.
138. An federn und farben kent man Vögel und Narren, den Pfennig an seinem klang, den Vogel an seinem gesang, den Bären an seinen tatzen, den Lewen an seinen pratzen, den Gecken an seinen fratzen, das Hertz an der pracht, den Teuffel an der macht. – Monatsblätter, V, 158, 3.
139. Die Feder muss doch oben schwimmen, saget Lutherus, solten sie auch gleich die Edelleu te vnd Bawren auff den Hüten tragen. – Herberger, II, 171.
140. Die Feder, ob sie gleich veracht, muss man doch haben Tag und Nacht. – Gerlach, 61.
141. Die Federn zieren den Pfau, den Mann ziert die Frau.
142. Ein Pfund Federn wiegt so viel als ein Pfund Blei, und ein Pfund Nonne ist so viel werth als ein Pfund Mönch. – Klosterspiegel, 14, 6.
143. Eine Feder auf einmal macht zuletzt die Herren kahl. – Petermann, Jugendbl., 1861, Nr. 26.
144. Eine gelehrte Feder thut mehr als ein ungelehrter Degen.
Der Herzog Johann Kasimir pflegte zu sagen: er könne mit einer gelehrten Feder mehr ausrichten, als mit zehn ungelehrten Degen. (Welt und Zeit, V, 90, 73.)
145. Op êne Fedder liggt all hart, wie mag et sich öm Bedd ligge, säd de Ulespêgel, on läd sich e Fedder op en Stên. (Alt-Pillau.)
146. Wer die Feder ausleiht, kann mit den Fingern schreiben. – Bertram, 44.
147. Wie hart muss es sich auf tausend von Federn liegen, sagte jener Stromer, als er am Morgen auf einer harten Bank, auf der er gelegen hatte, eine Feder fand!
»Wolfg. Oesterreicher hatte einst in einem Bauernhaus auf einer harten Bank gelegen und fand morgens auf derselben eine Flaumfeder. ›Wie hart und übel bin ich diese Nacht gelegen auf dieser Bank; wie geht es denen, die auf tausend und mehr Federn liegen?‹« (Schaltjahr, II, 98.)
*148. Andern die Federn vom Rocke klauben.
*149. Aus den Federn gehen (kommen).
Aus dem Bette.
*150. Die Federn zieren den Vogel.
[1252] *151. Die weisse Feder zu früh zeigen. – Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 18. April 1867, S. 4.
Den Frieden zu früh anbieten.
*152. Eine Feder bezahlen.
*153. Einem 's Fêderl herabthun. – Schöpf, 126.
Es mit ihm aufnehmen, ihn demüthigen.
*154. Er hat sich die Federn verbrannt.
*155. Er hat viel Federn im Dienste.
*156. Er kann nit Federn blasen. – Gotthelf, Käserei, 246.
*157. Er lässt die Federn hangen.
*158. In den Federn liegen. – Schöpf, 126.
Im Bette.
*159. In die Federn gehen. (Niederlausitz.)
Zu Bett.
*160. Nar ên Fedd'r mütt'n Dêres äow'r drê Tün springen. (Altmark.) – Danneil, 260.
*161. Seine Feder in Milch (Gift, Scheidewasser) tauchen.
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