1. Alter, Amt und Frauen soll man ehren.
2. Alter bedarf Geld und Gutthat.
3. Alter erfährt alle Tage etwas Neues.
Nämlich neues Uebel.
4. Alter geht vor, sagte der Rekrut zum Veteranen, da ging's zum Sturme.
6. Alter hat nur Beschwerden zu Gefährten.
7. Alter hilft nicht für Thorheit. – Egenolff, 262b.
9. Alter ist ein gewünschter Gast; wenn er kommt, verwünscht man ihn fast.
Lat.: Senectutem ut adipiscantur omnes optant cam accusant adeptam. (Cicero.)
10. Alter ist ein lästiger Gast.
11. Alter ist ein schweres Malter. – Körte, 128.
Es trocknet die meisten Quellen sinnlicher Freuden aus; daher sei es der Jugend höchste Aufgabe, die ewig frischen Quellen geistiger Genüsse durch Bildung zu sich hinzuleiten, die nie versiegen und den Geist in steter Jugendfrische erhalten.
12. Alter ist eine schwere Plage.
Holl.: Ouderdom is ziekte genoeg.
13. Alter ist kein Herrenthum. (Lit.)
Insofern es eine Wohlthat Gottes ist, wenn er jemand ein langes Leben beschert; wenn man aber darauf sieht, was jemand gethan, um das gesteckte Ziel nicht zu verrücken, sondern zu erreichen, so könnte man wol sagen, dass Alter ein Verdienst wäre.
16. Alter kommt leise, macht den einen dumm, den andern weise.
Frz.: L'âge rend l'homme sage.
17. Alter kommt mit mancherlei. – Egenolff, 339b.
Alle Tage finden sich neue Uebel ein bis in den Tod.
18. Alter macht zwar immer weiss, aber nicht immer weis'.
Bei vielen kommt der Verstand weder vor noch mit den Jahren.
Holl.: De ouderdom grijst wel, maar wijst daarom nog niet. (Harrebomée, II, 156.)
Frz.: L'âge n'est fait que pour les chevaux.
19. Alter ohne Weisheit, Weisheit ohne Werk, Herren ohne Volk, Volk ohne Zwang, Städte ohne Recht, Recht ohne Gnad', Hoffart ohne Gut, Gut ohne Ehr', Ehr' ohne Zucht, Zucht ohne Furcht, Dienst ohne Lohn, Sünde ohne Hohn, Wohlthat ohne Dank, Essen ohne Drang, sind Dinge ohne (guten) Klang.
20. Alter schadet der Thorheit nicht. – Bücking, 166; Agricola, 674; Körte, 121.
Auch im Alter kann man sich übereilen, sowie man in der Jugend mit Verstand handeln kann.
Holl.: Ouderdom schaadt voor dwaasheit niet. (Harrebomée, II, 156.)
[59] It.: Quanto è più vecchio l'arcolajo, meglio gira.
Lat.: Cani, indicium sunt temporis, non sapientiae. – Senectus haud verecundos facit. (Ter.) – Vetulus cantherius novello non melior.
21. Alter schützt vor Thorheit nicht und Jugend schadet der Weisheit nicht. – Luther, 37; Siebenkees, 72; Pistor., II, 18; Eisenhart, II, 7e; Sydow, I, 1; Ramann, II. Pred., 164; Steiger, 157.
22. Am Alter und am Tode will jeder zum Ritter werden.
23. Auch das Alter hat seine Freuden.
Lat.: Non omnia grandior aetas, quae fugiamus, habet. (Ovid.)
24. Das Alter bessert sich nicht.
25. Das Alter bringt Erfahrung. – Müller, I, 1.
Frz.: Avec l'âge on devient sage. – Qui a le plus d'âge doit être le plus sage.
26. Das Alter bringt traurige Gefährten mit.
Holl.: De ouderdom komt met gebreken. (Harrebomée, II, 156.)
Lat.: Metue senectam, non enim sola venit.
27. Das Alter eine Krankheit ist, darinnen keine Cur erspriesst.
Lat.: Senectus imanabilis morbus est.
28. Das Alter erfährt alle Tage neue Zeitung. – Körte, 126.
29. Das Alter gehört in den Rath.
30. Das Alter geht vor. – Pistor., II, 19; Eisenhart, II, 3.
Lat.: Senibus debetur veneratio.
Ung.: Jobb a vénnek árnyéka mintsem az ifjunak kardja.
31. Das Alter geht vor, sagte Eulenspiegel und stiess seine Mutter die Treppe hinunter.
32. Das Alter greiset und weiset.
Lat.: Aetate reddimur prudentiores.
33. Das Alter hat das Ansehen.
34. Das Alter hat den Kalender im Leibe.
Alte fühlen den Witterungswechsel in den Gliedern.
It.: L'uomo vecchio ha il calendario nella sua vita.
35. Das Alter in den Rath, die Frau ins Bad.
36. Das Alter ist des Todes Vorbote.
Engl.: Gray hairs are death's blossoms.
37. Das Alter ist die gefährlichste Krankheit. (Luzern.)
Lat.: Ipsa senectus morbus est. (Ter.)
38. Das Alter ist die zweite Kindheit.
39. Das Alter ist ehrenwerth.
Lat.: Semper veneranda vetustas.
40. Das Alter ist (an sich selbst) eine Krankheit. – Egenolff, 311a; Körte, 127.
41. Das Alter ist eine Krankheit, an der jeder sterben muss.
It.: La vecchiaja è in se stessa una malattia.
42. Das Alter ist eine schwere Last.
Frz.: La vieillesse est un pesant fardeau.
It.: La vecchiaja è una pesante soma. – La vecchiezza è una grave soma. – La vecchiezza ne viene con ogni mal mendo.
Lat.: Ipsa senectus morbus est. (Ter.) (Erasm., 482.) – Multa senem circumveniunt incommoda. – Senectus onus Aetna gravius. (Cicero.)
43. Das Alter ist ein schlechter Reisegefährte.
44. Das Alter ist ein Spital, das alle Krankheiten aufnimmt.
45. Das Alter ist ein Tyrann –
und ein noch schlimmerer als der Gebrauch, über den sich ein hitzig Temperament wol zu schwingen vermag.
46. Das Alter ist geschwätzig.
47. Das Alter ist kein werther (ist ein unwerther) Gast.
Lat.: Metue senectam, non enim sola venit. – Senectutem ut adipiscantur, omnes optant, eam accusant adeptam. (Cicero.)
Ung.: Kelletlen vendég a vénség. – Sok kelletlen társokkal szokott a vénség járni.
48. Das Alter ist schwach und krank und müssig sitzend auf der Bank.
Lat.: Senectus ipsa morbus est. (Terenz.)
49. Das Alter ist ungelehrig.
50. Das Alter ist unwerth.
Lat.: Vetustas invidiosa. (Ovid.)
51. Das Alter kommt nicht allein.
Es bringt eine Menge unangenehme Gefährten mit.
It.: La vecchiaja non vien mai sola.
52. Das Alter kommt nicht ohne Gefährten. – Bertram.
53. Das Alter kommt ungerufen.
[60] 54. Das Alter kommt unvermerkt.
Lat.: Obrepit non intellecta senectus. (Juv.) – Tempora labuntur tacitisque senescimus annis, et fugiunt freno non remorante dies. (Ovid.)
55. Das Alter macht nöthlich und beissig. – Seybold, Lustgarten.
Lat.: Amariores omnes Senectas facit.
56. Das Alter macht Wachs aus Blumen.
57. Das Alter muss man ehren. – Müller, I, 4.
Man muss es von innen betrachten, einen alten Ueberrock, wie er war, nicht wie er ist. – Eine alte tausendjährige Eiche, die noch fortgrünt, ist ehrwürdig, wie jedes Alter, das nützliche Jahre verlebt hat.
Lat.: Antiquis debetur veneratio.
58. Das Alter muss man hören. – Müller, I, 2.
59. Das Alter schleicht uns auf dem Fusse nach.
Lat.: Obrepit non intellecta senectus. (Juv.)
60. Das Alter soll der Jugend Vorbild, die Jugend des Alters Stütze sein.
61. Das Alter soll man ehren, der Jugend soll man wehren.
62. Das Alter soll man ehren, sagte der Kapuziner, als man ihm alten und neuen Wein ne beneinander bot. (Luzern.)
63. Das Alter stiehlt wie ein Rabe; es nimmt dem Vogel seinen Flug, dem Ochsen seine Kräfte, den Frauen ihre Schönheit, dem Manne seine Stärke, den Füssen ihre Sprünge, dem Läufer seinen Gang, das ist des Alters Nachklang.
64. Das Alter wird von allen verlangt, und, wenn es da ist, verachtet.
65. Das Alter wirft auch Nichtbetrunkene um. (Lit.)
66. Das Alter wünscht jedermann, und so es kommt, so hasset man's. – Egenolff, 337b.
67. Dat Oler geit vöran, wenn't ok na'n Galgen geit.
Lat.: Est adolescentis, majores natu vereri.
69. Dem Alter ist alle Arbeit schwer.
It.: Alla vecchiaja ogni fatica è grave.
70. Dem Alter soll man nicht ins Maul sehen.
71. Dem Alter steht die Weisheit wohl.
Lat.: Sapere ista aetate decet, qui sunt capite candido. (Plaut.)
72. Ein gesundes Alter ist halb Malter und halb Psalter.
73. Ein gutes Alter ist besser als eine böse Jugend.
Lat.: Aquilae senecta.
74. Ein kurzes Alter tauget wohl, dass man der Tugend leben soll.
Lat.: Breve tempus aetatis satis longum ad bene vivendum. (Cicero.)
75. Ein tugendreich Alter ist des Regiments Erhalter.
76. E schön Alter is achtzehn Johr. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 565.
Als Antwort, wenn zu jemand, der in hohen Jahren noch rüstig ist, gesagt wird, dass er ein schönes Alter erreicht habe.
77. Es ist nicht ein jeglich Alter zum Lernen tüchtig.
Lat.: Non omnis aetas ad perdiscendum sat est. (Plaut.)
78. Im Alter bleibt, was man in der Jugend treibt.
79. Im Alter kein Mohr wird weiss, sein Leib ist schwach, wenn er ein Greis.
80. Im Alter kommt der Psalter.
81. Im Alter lernen und Steine tragen gehet hart her.
Lat.: Senis mutare linguam (sc. difficile).
82. Im Alter nimmt alles ab, nur der Geiz wächst bis ins Grab.
Frz.: Tout se diminue en vieillesse, hormis l'avarice et la sagesse.
83. Jedem Alter gebührt seine Weise.
Lat.: Exsultat levitate puer gravitate senectus. (Corn.)
84. Jeder will ein hohes Alter und kommt's, so ist's ein schweres Malter.
85. Jedes Alter hat seine Weise.
Lat.: Aliam aetatem alia decent. – Non omnibus annis omnia conveniunt.
86. Jung Alter ist gut, alte Jugend taugt nichts.
Es ist gut in der Jugend sich so zu halten, dass man im Alter noch frisch und stark; aber es taugt nichts, so zu leben, dass man in der Jugend schon faul, schwach und lebensmüde ist.
87. Kein Alter ohne Jugend. – Gruter.
Frz.: Nul ne parvient à la vieillesse, qui n'ait passé par la jeunesse.
[61] 88. Man kann dem Alter vorlaufen, aber nicht vorrathen.
89. Man muss dem Alter hausen.
90. Older schütt' (hölpt) vor Dôrheit nich. – Schambach, 34.
Lat.: Canitici non semper comes virtus. – Nihil ad pro fectum aetas prodest.
91. Older sleid de Lüe doht. – Schambach, 35.
Von den Beschwerden des Alters, denen der Mensch zuletzt erliegen muss.
92. Rüstig Alter ist des Lebens Psalter.
Lat.: Cervina senectus.
93. 's Alter chund unter allerlei G'stalte. (Luzern.) – Schweiz.
94. Um im Alter klug zu sein, muss man in der Jugend lernen.
95. Vom Alter rostet das Eisen.
96. Vor Alter wird der Mann zum Narren.
97. Vor Alter wird der Topf zu Scherben, vor Alter müssen wir alle sterben.
Lat.: Deficiunt validi longaevo tempore tauri, et quondam pulcher qui modo turpis equus. – Possunt fata senes, Mors jugulat senii quando December adest.
98. Wenn das Alter einmal einzeucht, wandert's nicht wieder aus.
Lat.: Senectus cum semel invasit, regressum non habet.
99. Wenn das Alter stark und die Jugend klug wäre, das wäre viel Geldes werth.
100. Wenns Alter kehrt ins Haus, so trocknet's Leib und Seele aus.
Frz.: Il n'est si bon cheval qui ne devienne rosse.
101. Wenns Alter kommt herzu, so pflege deiner Ruh.
102. Wer das Alter in Ehren hält, wird alt.
Achtung gegen das Alter kann das physische Lebensziel nicht hinausrücken; aber wer die Alten achtet, wird ihren Rath und ihr Beispiel befolgen, was allerdings einen Einfluss auf die Lebensdauer äussern kann.
103. Wer das Alter nicht ehrt, ist des Alters nicht werth. – Steiger, 444.
Vorausgesetzt, dass es ehrenwerth ist, die Jahre allein thun es nicht. Klugheit ist das rechte graue Haar und Verstand und Weisheit sind das rechte Greisenthum. Ein langes, thatenarmes, nutzloses Leben ist keiner Ehre werth. Wer am meisten Gutes gewirkt, und nicht wer das meiste Brot gegessen hat, ist der wahrhaft Ehrenwerthe.
104. Wer einem ein gross Alter wünscht, der wünscht ihm viel Ungemach.
105. Wer im Alter ernten will, muss in der Jugend säen.
Frz.: Il faut semer en jeunesse pour recueillir en vieillesse.
106. Wer im Alter fett wird, ist zweimal jung.
107. Wer im Alter nicht will darben, muss in der Jugend fleissig scharben.
Lat.: Labor senectuti optimum obsonium.
108. Wer im Alter will jung sein, der muss in der Jugend alt sein.
109. Wer sein Alter will hochbringen, der halte Mass in allen Dingen. – Müller, I, 5.
110. Wer sich im Alter wärmen will, muss in der Jugend einen Ofen bauen.
Wenige thun es, daher frieren so viele, wenn sie alt werden, so warm sie sich in frühern Jahren zu machen wussten.
111. Willst du ein ruhiges Alter erjagen, so strafe dein Kind in jungen Tagen.
112. Willst du im Alter haben Ruh, so thu schon in der Jugend zu.
113. Wo man das Alter in Ehren hält, da ist gut alt werden.
114. Wohlverdientes Alter ist aller Ehren (ist allenthalben) werth.
*115. Das Alter jagt ihn in ein anderes Land, wie der Winter die Vögel.
*116. Ein blühendes Alter.
Lat.: Aquilae senecta, corydi juventa. (Erasm., 270.)
*117. Er hat das Alter von Mesuschelach (Methusalem). – Tendlau, 1.
Lat.: Cervina senectus. (Juv.) Um ein hohes Alter zu bezeichnen, sagten die Alten auch: Ein nestorisches Alter (Nestorea senecta. Homer). (Erasm., 565.) – Das Alter Hesiod's (Hesiodi senecta). (Erasm., 566.)
zu5.
Vor Gericht sind alle gleich; indess kann doch der Richter nicht alle zugleich vernehmen; das Sprichwort sagt nun, dass unter übrigens ganz gleichen Verhältnissen der ältere zuerst gehört werden soll.
Dän.: Alderdom haver sin feyl; den er som baer men paa fadet. (Prov. dan., 22.)
zu11.
Die Priamel bei Waldis, IV, 91, 39 fg.
zu18.
Dän.: Alderdom gjör hvidere, men ei bedere. – Alderdom gjör mangen hvidere, men ikke bedre. (Bohn I, 346.)
It.: A testa bianca spesso cervello manca.
Lat.: Canitici non semper comes virtus.
Norw.: Dei er inkje alle vise som er gruae i kollen.
Poln.: Na piędźi mąż, a na lokieé broda. (Masson, 14.)
zu20.
»Alder hilfft fuer torheit nicht; die alden thorn die beste, als man spricht.« (Werdea, 74, 187.) – »Alder ist nit vor doren.« (Kaisersberg, Scommala.)
Engl.: Wisdom goes not always by years. (Marin, 28.)
It.: A testa bianca spesso cervello manca. (Marin, 28.) – Agli anni non c' è rimedio. (Giani, 101.)
Lat.: Non aetate, verum ingenio adipiscitur sapientia. (Plautus.) – Senectus non impedit stultitiam. (Marin, 28.) – Senectus non solet petere stultitiam. (Binder II, 2073.) – Senectutem non repellere solere stultitiam. (Bebel-Suringar, 233, 82.)
Schwed.: Alderdom skyddar ej mot dårskap. (Marin, 28.)
zu21.
In Ostpreussen hat der Volkswitz dem Sprichwort die Form gegeben: Alter sch–sst vor dem Thoren nicht. (Frischbier, II, 50.)
Dän.: Alder hielfur intet for gjekkerie. (Prov. dan., 22.)
Engl.: A man or a mouse. (Marin, 4.)
Frz.: Il n'est si sage que ne folie aucune fois. (Masson, 14.)
It.: O Cesare o niente.
Lat.: Canities senis, non prudentia indicium est. (Binder II, 421; Lehmann, 6, 8.) – Neque vetulus cantherius, quam novellus melior, nec canitudini comes virtus. (Varro.) (Philippi, II, 18.) – Senes interdum delirant. (Plautus.) (Binder II, 3077.)
Schwed.: Allt eller intet. (Marin, 4.)
zu24.
Dän.: Alderdom har ingen bedring i vente. (Prov. dan., 22.)
zu25.
Dän.: Höjet i alder böjet i dom. (Prov. dan., 305.)
zu26.
Dän.: Aelde kommer med megen usmilde. (Prov. dan., 12.)
It.: Cogli anni vengon gli affanni. – Chi ha degli anni, ha dei malanni. (Giani, 102.)
Lat.: Juncta petunt tecta pestis dolor atque senecta. (Reuterdahl, 453.) – Senectus ipsa morbus est. (Terenz.) (Philippi, II, 175.)
Schwed.: Siwkdom ok aller kraka til by, gesta sorgh at qwælle ok aeru sysskene. (Reuterdahl, 453.)
zu28.
Dän.: Alderen har hver dag nye tidemder. (Prov. dan., 23.)
zu29.
Simrock, 257. ???Mhd.: Zingerle, 2002.
Dän.: De gamle til raad, de unge til daad. (Bohn I, 352.)
zu30.
Simrock, 254; Fallersleben, 182; Estor, I, 34; Hertius, II, 18; Eiselein, 20; Hillebrand, 23; Kirchhofer, 203. – In Luxemburg: Den Alter get fir. (Dicks, I, 5.)
Frz.: Lorsqu'un vieux fait l'amour, la mort court à l'entour. (Marin, 27.)
[743] It.: Quando i vecchi pigliano moglie, le campane suonano a morto. (Marin, 27.)
Schwed.: Ung hustru är gammal mans död. (Marin, 27.)
zu31.
Als Rechtsspruch will es sagen, dass bei gleichberechtigter Pfandschaft die ältern Schuldbriefe vorgehen. – In Ostpreussen: Det Oeller geit vär, säd de Diewel, on schmeet sin Grossmutter de Trepp runder. (Frischbier, II, 53.)
zu34.
Winckler, XIV, 83; Simrock, 197; Sailer, 193.
Lat.: Tempora labuntur tacitisque senescimus annis. (Ovid.) (Binder II, 3299; Schonheim, V, T. 7.)
zu41.
»Mancherley vnd viel kranckheyt dem alter ist bereyt, es gwint es nicht an sach selber für eyn kranckheyt gmacht.« (Werdea, C.) – Die Russen: Das Alter ist eine Winde, die auch der Zarin Brüste herabzieht. (Altmann VI, 419.)
Dän.: Alder er syge stor nog. (Prov. dan., 22.)
zu42.
Die Masuren sagen: Das (Greisen-)alter ist keine Freude: Starość nie radość. (Frischbier, II, 3026.)
zu43.
Dän.: Alder er ond keisebroder. (Prov. dan., 22.) – Alderdom er ond keisebroder. (Bohn I, 346.)
zu44.
Frz.: Les infirmités sont l'apanage de la vieillesse. – Pauvreté et maladie en vieillesse c'est un magasin de tristesse. (Masson, 14.)
Span.: Hombre viejo cada dia un malo nuevo. (Masson, 15.)
zu45.
Lat.: Senectus insanabilis mortuus est. (Seneca.) (Binder II, 3071.)
zu51.
Dän.: Alderdom kommer sjelden eene. (Prov. dan., 23.)
Lat.: Senectus non sola venit. (Egeria, 268.)
zu54.
Dän.: Alder kommer a for merkt. (Prov. dan., 22.)
zu61.
Dän.: Den gamle skal man aere, den unge skal man lære. (Bohn I, 354.)
zu63.
Der Spruch aus Grimm (Sanders, S. 11).
zu64.
Böhm.: Bídná starosti, všickni te žádáme; a když k nám přijdeš předce naříkáme. (Čelakovský, 308.)
Poln.: Biednastarości, wszyscy cię žądamy; a kiedy przyjdziesz, to zuś narzekamy. (Čelakovský, 308.)
zu66.
Bei Eyering, I, 268 mit dem Schluss: »wenns kümpt, so wil es niemand han.«
Mhd.: Wir wünschen alters alle tage, swanne ez kumt, so ists ein klage. (Freidank.) (Zingerle, 12.)
Holl.: Een yder wenscht te worden oud, en als hy 't is, daer niet van houdt. (De Brun, Nieuwe wijn, 457.)
Lat.: Me cupit omnis homo, nemo non odit adeptus. (Buchler, Gnomologie, 452.) – Omnes cupimus seniam: cum venerit, odimus. (Bebel-Suringar, 28, 78.) – Optant senectam omnes, adepti despuunt. (Gruter, III, 54.)
zu67.
Für Oldenburg: Goldschmidt, 162; Weserzeitung, 4057.
zu68.
Frz.: Ancienneté et autorité. (Cahier, 98.) – Il faut respecter la vieillesse.
zu72.
Mhd.: Wan man hat dos oft gehort, das Alter sol haben weis und wort, das es der scham mug entrinnen. (Vintl.) (Zingerle, 27.)
zu82.
Dän.: Med alder vaxer rigdom. (Prov. dan., 22.)
zu85.
Lat.: Exaltat levitate puer, gravitate senectus. (Cornelius.) (Binder I, 492; II, 1053.)
zu101.
Holl.: Begaardheid eischt bedaardheid. (Harrebomée, I, 44.)
zu103.
Hagedorn hat dies Sprichwort in einem Gedicht behandelt. (Düsseldorf, II.)
zu112.
Kroat.: Tko je rad dav u starosti odpocine, umla dosti valja da setrudi.
zu113.
Lat.: Senescere in sola Sparta expedit. (Plutarch.) (Philippi, II, 176.)
118. Alt (= Alter) vnd torheit ist zweyerley schad. – Hofmann, 35, 120.
119. Alter bringt Lehr und Strafe. – Petri, II, 11.
120. Alter, gwalt, reichtum sampt viel ehren, thut als die stund des todts verzehren. – Loci comm., 129.
Lat.: Prosperitas rerum, series longinqua dierum transiet absque mora mortis cum uenerit hora. (Loci comm., 129.)
121. Alter ist nicht vor. – Gruter, III, 5.
122. Alter kompt mit keiner Tugend.
Lat.: Senectus nullo cum commodo veniet. (Bebel-Suringar, 133.)
123. Alter und Haussorgen verzehren frohen Muth.
124. Alter vnd Kranckheit nemen hin Schön', Gesundheit vnd weisen Sinn. – Petri, II, 12.
125. Alter wil kein Witz haben. – Petri, II, 12.
126. Am alter wil iederman geritten vnnd zum ritter werden. – Franck, II, 164a.
127. Auf Alter und Mangel man sparen mag, die Morgensonne scheint selten den ganzen Tag. – Frischbier, I, 52.
128. Das Alter acht die fröliche Venus nicht. – Lehmann, 146, 92.
129. Das alter bedarf gelt vnd zuthat. – Henisch, 230, 30.
130. Das alter bessert sich nicht. – Henisch, 57, 12.
131. Das Alter braucht Ruhe, sagte der Sohn, als er den alten, Vater aus dem Hause in den Stall warf. – Neue Freie Presse, 4592.
[744] 132. Das Alter bringt beydes: gute Tag vnd Vngemach. – Petri, II, 56.
133. Das alter darff gelt vnd gutthat, ohn gelt ist es vnwerth. – Henisch, 57, 13.
134. Das Alter gibt Gott die Beine, aus dem der Teufel das Mark gesogen hat. – Winckler, IV, 63.
135. Das Alter hat fast alle Tag new Zeitungen, dass es darnach nicht darff fragen. – Lehmann, 7, 17.
136. Das alter hat kein andern schutz, dann das trögle vnd tränckle. – Henisch, 57, 22.
137. Das Alter hat Witz, Jugend ist der Thorheit Sitz.
138. Das Alter ist der Hafen aller Uebel. – Einfälle, 48.
Böhm.: Co staré, to nemilé. – K starosti i chromá přikleče. – Na starého lejna lezou. – Na starost dva hrby. – O bídna starosti, což pod tebou bolí kosti. – Přibývání vĕku, ubý vání života. – Přijde starost – nastane slabost. – Staroba – choroba. – Starost není radost, krasnédni ty tam. – Starost-žalost, po zadu hrc pre. – Stary nevrlý. (Čelakovský, 307.)
Kroat.: Starost – žalost. (Čelakovský, 307.)
Poln.: Biedna starości nosząc cię bola kości. – Na starego łajna lazą. – Na starść dwa garby. – Sama starość stoji za chorobe. (Čelakovský, 307.)
139. Das Alter ist des Lebens Nummer, drin all Verhalt zusammenkommen. – Petri, II, 56.
140. Das Alter ist des Lebens Winter. – Henisch, 57, 1.
Lat.: Senectus vitae hyems est. (Henisch, 57, 2.)
141. Das Alter ist ein Hospital oder Herberg allerley Krankheiten. – Lehmann, 7, 17.
142. Das Alter ist eine grosse Plag. – Petri, II, 56.
143. Das Alter ist eine tödtliche Kranckheit. – Petri, II, 56.
Lat.: Senectus ipsa morbus. (Bebel-Suringar, 133.)
144. Das Alter ist gut zu behalten. – Petri, II, 56.
145. Das Alter ist seltsam vnd wunderlich. – Petri, II, 56.
146. Das Alter ist weiser als die Jugend, aber der Morgen ist klüger als der Abend. – Cahier, 1970.
147. Das Alter kommt in verschiedenen Gestalten.
148. Das Alter kommt mit viel Unlust. – Kirchhofer, 349.
149. Das Alter kommt nicht an Einem Tag. – Altmann VI, 422.
150. Das alter kompt mit mancherley. – Franck, I, 80a.
151. Das Alter lässt sich nicht verbergen.
152. Das Alter muss man ehren, sagte der Mönch, und griff nach dem ältesten Weine. – Klosterspiegel, 24, 18; Harssdörffer, 1269.
153. Das Alter schleicht herein, eh' man's gewahr wird. – Sailer, 192.
154. Das Alter schmeckt nach der Jugend.
Dän.: Alderdommen smager af ungdommen som äblet af träet. (Prov. dan., 23.)
155. Das Alter schreibt in Sand, die Jugend gräbt in Stein. – Cahier, 2355.
Was man in der Jugend lernt, vergisst man nicht bald, während das Alter sehr vergesslich ist.
156. Das alter sol man in ehren haben. – Franck, II, 166b.
In Waldeck: Dat Aller sall me ehren. (Curtze, 319, 70.) – In Siebenbürgen: Det Alder sâl em êren. (Schuster, 557.)
157. Das Alter soll man ehren, sagte ein alter Bettler zu dem Hunde, der ihn anbettelte. – Harssdörffer, 409.
158. Das Alter verschleicht einem, ehe mans gewahr wird. – Petri, II, 56.
159. Das vierd alter heisset Senium und ist das letzt auf der Grub vnd das scheidmesser in ars. – Frisius, Spiegel, XI.
160. Dat Aller wahrt für Dörheit nit. – Curtze, 319, 72.
[745] 161. Dat eine Older dat slöpt, dat andere dat êt, dat andere dat lûset. – Schambach, II, 28.
Zur Schilderung des verkommenen Alters nach allen Seiten.
162. Dem Alter gebührt das Vorrecht (der Vorrang, Vorzug).
163. Dem Alter kann man leicht entgehn; es zu erreichen, ist schwerer. – Altmann VI.
Die Russen: Dem Alter kann entgehen, wer will; zum Alter wird aber nur gelangen, wer soll. (Altmann VI, 454.)
164. Dem Alter kann man nicht entlaufen.
D.h. der Beschwerde, die es mitbringt.
Böhm.: Letům ani cválem neutečeš. – Starost žádná bylina nepře roste. (Čelakovský, 307.)
165. Dem Alter man vorlauffen kan, im Rathgeben dahinden stahn. – Eyering, I, 568 u. 500.
166. Denkst du dein Alter hoch zu bringen, so halte Mass in allen Dingen: in Essen, Trinken, Leid und Freud, in Arbeit und in Schlafenszeit.
167. Des Alters Niederreissen ist Aufbauen, und der Jugend Bauen ist Niederreissen.
»Darum, spricht das Alter zu dir: Reisse nieder! die Jugend aber spricht: Baue auf; so reisse nieder und baue nicht.« (Löwenheim, 8.)
168. Des Alters Schwächen sind schlimmer als der Tod.
Lat.: Morte magis metuenda senectus. (Juvenal.) (Philippi, I, 257.)
169. Ein junges Alter ist gut, eine alte Jugend taugt nichts. – Petri, II, 206.
D.h. »wer sich jung also helt, dass er auch im Alter frisch vnd stark ist, das ist gut; wer sich aber selbst verderbt, dass er bald in der jugend faul, träg vnd schwach ist, wie ein alter, das taugt nicht.«
170. Ein kurzes Alter ist lang genug zum Rechtthun. – Kirchhofer, 194.
171. Es hilfft keyn alter für torheyt. – Franck, I, 78b; II, 22a; Gruter, I, 31.
In Ostfriesland: Dat Aler schadet der Dorheit nich. (Eichwald, 1457.) – Older helpt vör Dorheit nich. (Hauskalender.) – In Schlesien: 'S alter kon für Thorheet nich. (Robinson, 420.)
172. Im Alter thut es wohl, wenn man was eigens hat. – Petri, II, 399.
173. In 'n Older komet de Knêpe. – Schambach, II, 242.
174. Jedes Alter hat seine Fehler.
Dän.: Hver alder haver sin lyde: ungdom-vellyst, middelalder-ärgier, righed, alder kommen-penge-gierrighed. (Prov. dan., 22.)
175. Jedes Alter hat sein Spielzeug.
Frz.: Il y a des hochets pour tous les âges. (Bohn I, 27.)
176. Kümt det Older, kümt de Kolder. – Schambach, I, 33.
Mit dem Alter kommt die Geistesschwäche. (S. ⇒ Jugend.)
177. Man kann das Alter verhüllen, wie man will, es guckt doch hervor.
Die englischen Neger in Surinam sagen: »Du kannst das alte Mütterchen verstecken, aber nicht ihren Husten.« Man kann etwas verheimlichen, aber Umstände verrathen es. (Weltspiegel.)
178. Man kann dat Öller wol utlagen, man nich utraden. – Weserzeitung, 4057.
179. Mit dem Alter chönd d' Ogstalder.1 – Tobler, 346.
1) Ogstâld = Ungestalt, Gebrechen.
180. Nach dem Alter fragt man auf dem Pferdemarkte. – Schlechta, 475.
181. Nach dem Alter schätzt man nur die Pferde.
Frz.: L'âge n'est fait que pour les chevaux. (Cahier, 53.)
182. Older helpt vör Dorheit nich. – Hauskalender, I.
183. 'S Alter isch der Verstalter. (Solothurn.) – Schild, 58, 6.
184. Uch det Âlder äs en Krânkhêt. – Schuster, 548.
185. Vom alter rostet das eisen vnd kompt der schimmel ins brot. – Henisch, 522, 3; Petri, II, 579.
186. Vom Alter lesst das Vögelchen seinen Gesang. – Petri, II, 579.
187. Vom Alter wird grün Laub fahl vnd ein krauser Kopf kahl. – Petri, II, 579.
[746] 188. Wenn das Alter könnte, und die Jugend wüsste!
Lat.: Juvenis dum perveneris ad perfectam aetatem et de aliis hominibus sis locuturus, memento quae tu in vita peregeris; et sic minus in aliorum vituperationem descendes. (Bebel-Suringar, 155, 598.)
189. Wer dem Alter dient, will vom Alter leben. (Flatow.) – Frischbier, II, 51.
190. Will man im Alter gut fahren, so muss man Ehre und Gesundheit in der Jugend bewahren.
Böhm.: Ostříhej čest' z młádi, a čest' z mladi. (Čelakovský, 105.)
191. Wiltu ein ehrlich alter tragen, so lehrn was guts in jungen tagen. – Loci comm., 100; Franck, II, 794.
Lat.: Dum se non noscunt, nituli se lambere poscunt.
*192. Dat Öller kröppt op e Söller. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 52.
*193. Er ist vber sein alter verstendig.
»Das denn ein Zeichen ist, als man spricht, dass er nicht lang solte leben.« (Aventin, Chronik, CCCLXIIIIa.)
*194. Er war in jenem Alter, wo alle Frauen weiss sind.
Von einem jungen Manne, den man nicht eine Minute mit einer Frau allein lassen darf und wäre sie eine Negerin.
*195. Vor Alters war's anders (besser).
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