1. Arten (?), säd' de Bûr, dor schêt he 'n wêken. – Hoefer, 102.
2. Der hat gut scheissen, der den Arsch bei sich hat.
3. Do scheiss einer hin und schleif, sagte er, da ihm seine Rechnung verdorben ward. (Weingarten.) – Birlinger, 448.
4. Er scheisst auf den Pfennig, dass keine Zahl zu erkennen ist. – Frischbier, 572.
5. Es scheisst der Ochs, es furzt die Kuh, der Esel brummt den Bass dazu. (S. ⇒ Ländlich 2.) – Frischbier2, 2826.
6. 'Eschetten is nich 'mâlt, segte Sievers, as hei sîn Himme besah. (Halberstadt.) – Hoefer, 985.
7. Ganz richtig geschissen, Herr Dokter, man 'n beten to dünn. (Pommern.)
Einem Klugscheisser zur Antwort.
8. Gesch... iess nicht gemolt. – Robinson, 306.
Um einen grossen Unterschied zu bezeichnen. »Er meint, gefartzt sey geschworen, geschissen sey gemalt, gebrent sey gebissen, Treck sey Rötelstein.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 226.)
Lat.: Cacatum non est pictum.
9. Geschissen und gestorben muss sein.
10. G'schisse is nit gemolt, gerischert1 nit g'solt. (Schwäb.)
1) Schuhe geflickt.
11. Hei schitt un fritt, segt Lütje. (Hildesheim.) – Hoefer, 676; Schlingmann, 970.
12. Ja, scheissen, sagt Cicero in seinen hinterlassenen Schriften.
Um eine Selbsttäuschung auszudrücken oder ein fremdes Begehren abzuweisen.
13. Kurtz scheist die Geyss. – Gruter, III, 61.
14. Läwer schèissen wä der Bôch zeréissen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 307.
15. Man scheisst am besten mit eigenem Arsch.
Die Russen: Bediene dich deines eigenen Hintern, wenn du hofiren willst. (Altmann VI, 481.)
16. Säker is säker, segt de Bûr, un schitt sich in de Hosen.
17. Scheissen macht Hunger. – Eiselein, 546; Simrock, 8918.
In Siebenbürgen: Schèissen git Hanger. (Schuster, 306.)
Lat.: Per se patet ac putet. (Eiselein, 546.)
18. Scheissen vnd sorgen weckt mich alle morgen. – Gruter, III, 78; Lehmann, II, 573, 23.
[122] 19. Scheisset all in Brey, sagts Glockengiessers Häuslein zu Nürnberg. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 354.
20. Scheisst der Hund ins Feuerzeug, braucht der Herr kein Zunder. (Prag.)
21. Scheisst der Hund ins Feuerzeug, denn fängt's nich, un denn sengt's nich. (Stettin.)
22. Schiet öck nich, ruh' öck mi doch, sagte der Kerl, als er einen halben Tag gesessen hatte. – Frischbier2, 3271.
23. Schiete on pösse kann keiner mösse. (Dönhofstädt.)
24. Schietke, seggt ôl Liedtke. – Frischbier2, 3270.
25. Schît de Wand langst, segt Johann Schönfeld, brûkst kênen Maler. – Hoefer, 951.
Das ist so viel als: Scheiss in den Topf und iss daraus.
Holl.: Het is: sch... in den pot, en eet eruit. (Harrebomée, II, 197a.)
26. Schît man an'n Tûn (Zaun), säd' de Bûr, de Häwen (Himmel) is hoch. (Flensburg.) – Hoefer, 142; Schlingmann, 191.
27. Schît, seggt Kath. (Pommern.)
Kath als Eigenname, wobei wol an Koth gedacht wird. Um zu sagen: es ist nichts, es wird nichts daraus. (S. ⇒ Kirschkuchen 2 und ⇒ Kuchen 77.)
28. Schîte, segt Kriethe. (Halberstadt.) – Hoefer, 647.
29. Schîten kann he min Farer wat, öäwerst betoalen möt he doch. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 98.
30. Schîten, segt Hopp, dâr lêwt he noch. (Mecklenburg.) – Hoefer, 448.
31. Schitt man dem Buren up et Mûl, so is et em tau vêl, un schitt man em up et Land, so is et tau wenig. (Braunschweig.)
32. Tau schîten, dat is keine Kunst, aber 'nen Himpen vull tau schîten un mit der Näse aftaustreken. (Lehrte bei Braunschweig.)
33. Vil schiesse git Hanger. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 956.
34. Wenn de eine schitt und de andere fritt, denn kommt nist umme. (Braunschweig.)
*35. Ach, wenn ick doch man schêten (Manschêden) harr. (Pommern.)
Eigentlich, wenn ich doch nur geschissen hätte, soll aber, einen auffallend über seine Mittel Geputzten verspottend, heissen: wenn ich doch Manschetten hätte.
*36. Da scheisst der Hund drein. (Rottenburg.)
Die Sache mislingt.
*37. Da scheisst der Hund mehr als die Nachtigall. (Nürtingen.)
*38. Da scheisst der Hund Provenceröl. (Nürtingen.)
Wenn ein Plan vereitelt ist.
*39. Da scheisst ja ein Pferd mehr als zehn Wachteln.
Ausdruck des Unwillens.
*40. Da scheisst mir wieder der Hund in die Grütze, und die andern kriegen ihn mit Butter gemacht. (Breslau.)
Klage eines Pechvogels.
*41. Da schiss der Hund ins Feuerzeug. – Frischbier2, 3258.
*42. Dat öss nich geschete, nich gemole. – Frischbier2, 3263.
*43. Dei schitt ôk nich eher as bett hei 'ne Maltît wedder hat. (Wolfenbüttel.)
Von einem Geizhalse.
*44. Dei schött ok ongedrängt. (Dönhofstädt.)
*45. Dem scheisst der Hund öfter in die Grütze und die andern müssen ungemächselt1 davon essen. (Niederlausitz.)
1) Ohne dass sie mit Fett (Butter u.s.w.) angemacht ist.
*46. Dem schiete tiege Derper Hund nich det Mûl voll. – Frischbier2, 2573.
*47. Dem wird man was scheissen.
*48. Der scheisst nimmer loang in mein Haus. (Wien.)
Die Wohnung wird ihm bald gekündigt werden.
*49. Die scheisst hinter die kleinen Töpfe, dass die grossen umfallen. (Altenburg.)
Von einer überklugen Frau, einer »Klugschei sse«, die so »scheissklug« ist, und dennoch alles zum Schaden macht.
[123] *50. Er scheisst Dukaten, darfst nur den Sack unterhalten.
Holl.: Ik vijst mout, wilt gij den zak ophouden. (Harrebomée, II, 490a.)
*51. Er scheisst gern zum grössten Haufen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 236.
*52. Er scheisst grün (oder: grad hinaus) wie d' Gäns im Maien. (Rottenburg.)
*53. Er scheisst ihm auf d' Lant1. (Nürtingen.)
1) Gabelförmige Deichsel für Ein Pferd. – Täuscht seine Erwartungen.
*54. Er scheisst im Schlaff wie die Bäwrin, die mit dem Hindern in die Milch bliess. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235.
*55. Er scheisst in sein eigen Nest wie der Gutzauch. – Eyering, II, 420.
*56. Er scheisst überall auf die Deichsel.
*57. Er scheisst vor Zorn über sich wie eine Brutgans. (Nürtingen.)
In Rottenburg: wie eine Lerche.
*58. Er scheisst wie ein Burgesel. (Binzwangen in Oberschwaben.)
D.h. ein Esel, der auf hochgelegenen Burgen vom Dorf herauf zum Wassertragen benutzt wird.
*59. Er scheisst wie ein Burgunderesel. (Rottenburg.)
Der »Burgunder«, d.i. rothe Rüben (Mangold) gefressen hat.
*60. Er scheisst wie ein Grenadier. (Rottenburg.)
*61. Er scheisst wie ein Walach. (Nürtingen.)
*62. Er will wol scheissen, aber den Arsch nicht dazu hergeben.
Altfries.: He will skit, en well er niin Earg tö dô. (Hansen, 12.)
*63. Geschete wie ön em Lemke sin Möddag(?). (Szillen.)
*64. Hä hat gut scheissen, hä hat de Arsch bei sich.
*65. He schitt as en Rapphoen. (Holst.) – Schütze, III, 275.
*66. He schitt nich ehrer bett he wedder wat to frêten hett. (Pommern.)
Er scheisst nicht eher, bis er wieder was zu fressen hat. Zur Bezeichnung sehr genauen, geizigen Haushaltens; oft auch nur in dem Sinne: Er giesst das unreine Wasser nicht eher aus, bis er reines besitzt.
*67. He schitt up en Schneeball un fritt em vör Döst. (Holst.) – Schütze, I, 62.
Um einen Filz zu schildern.
*68. He schött, as wenn em e Deckelschecht ön e Arschkerw gestöckt wär. (Ostpreuss.)
*69. He schött, dat de Wolke krache. – Frischbier2, 3265.
*70. He schött op Daglohn. – Frischbier2, 3264.
*71. He segget noch schêt, noch drêt. – Brem. Wb.
Nicht das Geringste. Bei Woeste, Zeitschrift für vergleichende Spr., II, 96.
*72. Hei schîtet nich eher, bis he êrst vullkuomen 'ne Maultîdt wier wèit. – Lyra, 28.
*73. Hei schitt in de Welt und lebt geistlich. – Frischbier2, 3259.
*74. Hei schitt Splittern.
Vom Erzürnten.
*75. Hei schött äwer nôge (neun) Rogge (Rücken, d.i. Beete). (Ostpreuss.)
Um zu sagen, dass jemand am Durchfall leide.
*76. Hei schött ene Kohle, ene warme. (Alt-Pillau.)
Wenn jemand in grosser Angst ist.
*77. Hei schött Sträng'. – Frischbier2, 3266.
*78. Ich habe schon hingeschissen, wo du noch hinriechen sollst.
*79. Ja, geschissen. (Rottenburg.)
Hast gemeint? Hast dich getäuscht.
*80. Ja, scheissen will der Hund und nicht jagen. (Rottenburg.)
Um eine entgegengesetzte Ansicht, Meinung u.s.w. auszudrücken.
*81. Ja, schisse Parisle. (Ulm.)
Um zu sagen, dass eine eigene Voraussetzung sich nicht erfülle, oder um ein Verlangen anderer abzulehnen. In Schlesien heisst es: Ja, scheissla, Parisla. Woher aber der Ausdruck: Parisla? In Schwaben hat man für denselben Zweck auch die Redensart: Ja, in Finger g'schnitte, oder: Ja, Dreckle.
Holl.: Hij sch... als een reiger. (Harrebomée, II, 115a.)
[124] *82. Man schött em mödde ön e Hand, on hei seggt, et ös doch am Dume. (Friedland in Preussen.) – Frischbier2, 3267.
*83. Mi schîtert ok so. – Frischbier2, 3268.
Wortspiel: Mi schînt et ôk so.
*84. Nu schitt mîn Hingst in vullen Lopen. (Pommern.)
*85. Nun ist das Scheissen am Doctor.
*86. Nun scheisst das Pferd im vollen Rennen.
Wird gesagt, wenn etwas Ausserordentliches passirt, sich jemand auf ungewöhnliche Weise hervorthut, als Ausruf der Verwunderung, ernst und ironisch. Auch wenn sich einer erst viel Zeit gelassen hat und sich dann überstürzt.
*87. Nun scheisst mein Pferd vor Pfingsten nicht.
*88. Oeck war di wat schîte, du kannst mi daför öm Arsch löcke. (Königsberg.) (S. ⇒ Liebe 203.)
*89. Scheiss auf den Boden und schleife darauf.
Als Rath an einen, der vor Langeweile nicht weiss, was er anfangen soll.
*90. Scheiss bei Tage, das Oel ist theuer.
*91. Scheiss dir was, dann hast du was. – Frischbier2, 3260.
*92. Scheiss in die Hand und schmeck' dran.
Schwäbisch-bairischer Rath gegen Langeweile.
*93. Scheiss mir nicht in den Kram, ehe er ausgelegt ist. – Eiselein, 392; Frischbier2, 3261.
Lass mich erst ausreden, unterbrich mich nicht.
*94. Scheiss nor, wat de friesse kast. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 957.
Zu Leuten, die unflätige Reden zu führen gewohnt sind.
*95. Scheissen und ne Schweineschlachten. (Schles.)
Etwas ganz anderes als du dir einbildest.
*96. Schês Zesky, bêss Pimtocki. – Gomolcke, 930.
Weinhold (Schles. Wb.) führt unter Boemen dies Sprichwort an, schreibt es Gomolcke zu und bemerkt: »Zesky ist wol gleich Czeski, soviel wie Böhmen, sechs polnische Groschen.«
*97. Schêt efte Drêt. – Dr. Schiller's Ms.
»Ênen buren van arden de nich en wêt van decrete efte codice schêt efte drêt.« (Claws Bur, 683.)
*98. Schett ôk, segt Gewers. (Hildesheim.) – Hoefer, 393.
*99. Schidderi schitt is en dubbelten Fort. (Sauerland.)
*100. Schîden is kên Kuns, awer den Geruch darup to setten. (Rendsburg.)
*101. Schiet doch dem Kärl (Krêt, Jud') vor e Fôt on jeg em dörch e Dreck. – Frischbier2, 5269.
*102. Schiet in den Kalender un purgêr int letzte Viertel. (Holst.) – Schütze, II, 214.
*103. Schiet, lat em. (Tolkemit.) – Frischbier2, 3270.
Schifferwort, um zu sagen: lass ihm den Willen.
*104. Schiet ut, de Moder ward di berste. (Memel.)
*105. Schît, Häer (Herr), ik well löchten. (Sauerland.)
*106. Schît in den Düvel, Gott sütt dat Hart an. (Holst.) – Schütze, IV, 45.
*107. Schît över de Tung un mak dinen Ars tôm Hândrei. (Holst.) – Schütze, IV, 194.
*108. Sie scheissen alle durch Ein Loch.
Holl.: Zij sch... alle twee door één gat. (Harrebomée, I, 206.)
*109. Sie scheissen alle über einen Haufen (in Eine Gelte).
Holl.: Zij pissen (kakken) allen in éénen pot. (Harrebomée, II, 198a.)
*110. So was scheisst Höppnern sein Speckdeubel nich. (Stettin.)
Alter Ausruf der Verwunderung. Fr. Hasenow bemerkt dabei: »Die Herleitung ist mir unbekannt. Auch alte Leute kennen das Wort schon aus ihrer Jugend, wussten mir aber weder über den Höppner oder Höpfner, noch über seinen Speckteufel Auskunft zu geben.«
*111. So'n schött kein Boll op Erden. (Ostpreuss.)
*112. Wat du nich schöttst, dat wundert ni. (Stallupönen.)
*113. Wo hei schêt, lêt hei sin'n Spêt (Spiess). – Frischbier2, 3273.
Vom Vergesslichen. Aus der Zeit der Landsknechte.
*114. Deam scheisst me auf de Kopf, no hat er a Kopp ohne Noht (Naht). (Schwaben.)
*115. Er scheisst vor Angst in die Hosen.
*116. Ich scheiss d'r wos. (Oberharz.)
*117. So weit man scheisst. (Schwaben.)
Um auszudrücken, dass irgendetwas überall geschieht.
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