Peter [1]

[894] Peter, v. gr. Petros, franz. Pierre, span. u. port. Piedro, ital. Pietro, bedeutet der Fels. Merkwürdig sind: I. Apostel: 1) s. Petrus. II. Regierende Fürsten: A) Kaiser: a) Kaiser von Brasilien: 2) Dom Pedro I. de Alcantara, zweiter Sohn Johanns VI. von Portugal u. der Charlotte Joachima von Spanien, geb. 12. Oct. 1798 in Queluz bei Lissabon, er erhielt den Namen eines Prinzen von Brasilien, kam 1807 mit dem Hofe nach Brasilien u. wurde dort von Joh. Rademack erzogen. Als der König 1820 nach Portugal zurückging, übertrug er P. die Regentschaft von Brasilien, u. dieser regierte nach constitutionellen Grundsätzen u. unterdrückte den Aufstand, welchem sich die Nationalportugiesen anschlossen. 1822 wurde er Kaiser von Brasilien u. 1826 auch König von Portugal, entsagte jedoch hier sogleich zu Gunsten seiner Tochter Donna Maria da Gloria u. 1831 auch in Brasilien zu Gunsten des Folg., s. Brasilien (Gesch.) III. A). Er kam unter dem Titel eines Herzogs von Braganza am 10. Juni 1831 nach Europa, vertrieb seinen Bruder Dom Miguel, setzte seine Tochter auf den Thron (s. Portugal, Gesch.), u. st. 24. Sept. 1834 in Lissabon. Er war vermählt seit 1817 mit der Erzherzogin Leopoldine von Österreich, Tochter des Kaisers Franz (st. 1826); seit 1820 mit der Prinzessin Amalie von Leuchtenberg. 3) Dom Pedro II. de Alcantara, geb. 2. Dec. 1625 in Rio Janeiro, wurde 7. April 1831 unter Vormundschaft seines Vaters zum Kaiser ausgerufen, stand bis 1840 unter einer Reichsregentschaft (s. Brasilien, Gesch. III. B) u. wurde majorenn am 23. Juli 1841 (s. ebd. III. C); er ist vermählt seit 1843 mit Therese, Tochter des Königs Franz I. beider Sicilien, seine Descendenz s.u. Brasilien (Geneal.). b) Lateinischer Kaiser von Constantinopel: 4) P. von Courtenay, s. Courtenay 7) u. Byzantinisches Reich E). c) Kaiser von Rußland: 5) P. I. od. der Große, dritter Sohn des Czar Alexei u. der älteste von der Natalie Narischkin, geb. 30. Mai (10. Juni) 1672 in Kolomenskoe Selo; er sollte 1682 nach dem Tode seines ältesten Bruders Feodor III. den Thron erhalten, mußte aber anfangs durch die Intriguen seiner Schwester Sophie die Regierung mit seinem geistesschwachen älteren Halbbruder Iwan theilen u. Sophien sogar einen Antheil an der Regentschaft zugestehen. Während Sophie in der That an der Spitze stand, beschäftigte sich P. mit dem Kriegswesen u. mit Erlernung nützlicher Kenntnisse. So errichtete er sich eine Compagnie von 50 Mann (Potiechne), theils Gespielen, theils Soldaten, welche nach deutscher Weise gekleidet, bewaffnet u. geübt wurden. Le Fort, der geistreichste von den Fremden, welche Petern umgaben, war der Befehlshaber dieser Schar, P. selbst aber diente als Gemeiner dabei. Diese Vorbereitungen hielt die Regentin Anfangs für Kinderspiele, später, als P. die Zahl seiner Soldaten mehrte, erregten sie, verbunden mit seiner laut geäußerten Unzufriedenheit über den schlechten Ausgang der Feldzüge gegen die Türken u. über den Günstling Galyczin, die Eifersucht Sophiens, u. seine Ermordung wurde beschlossen. Die Strelitzen hatten sich dazu willig finden lassen, doch P. erhielt Nachricht davon, flüchtete in das Kloster zu Troitzk u. versammelte daselbst seine Getreuen (1689). Die Verschwornen wagten nicht ihn anzugreifen, aber P. rückte gegen sie, nahm Sophien gefangen u. ließ sie in ein Kloster bringen; Iwan begab sich seines Antheils an dem Throne, u. P. übernahm nun die Regierung im Septbr. 1689 allein. Zuerst schuf er sich ein gehörig geschultes Heer u. dann eine Flotte für das Schwarze Meer, mit welcher der Schotte Gordon 1696 Asow eroberte. Durch P-s Begünstigung der Ausländer u. Verachtung des Altrussenthums fühlten sich die Strelitzen verletzt u. machten abermals eine Verschwörung gegen ihn, die im Februar 1697 ausbrechen sollte, welcher er aber durch seinen [894] Muth entging. Im April darauf unternahm er eine große Reise nach mehrern europäischen Staaten, u. zwar reiste er incognito in Begleitung einer großen Gesandtschaft. In Berlin schloß er mit dem Kurfürsten Friedrich eine innige Freundschaft; in Holland langte er beinahe ohne alle Begleitung an u. ließ sich in Saardam als Peter Michailow unter die Schiffszimmerleute einschreiben, arbeitete auch daselbst mehre Monate lang auf den Werften. Von Holland ging er im Febr. 1698 nach England, wo er alle Industrie- u. Kunstwerkstätten in Augenschein nahm, um Künstler u. Handwerker zur Ansiedelung in seinen Staaten zu überreden. Nun ging er im Mai 1698 nach Wien u. war schon im Begriff, von da aus nach Italien zu reisen, als er Nachricht von einer abermaligen Empörung der Strelitzen erhielt. Er kehrte nun schleunig mach Moskau zurück, fand zwar bei seiner Ankunft, am 4. Septbr., die Empörung durch den General Gordon schon gedämpft, hielt jedoch noch selbst ein strenges Gericht, ließ vor dem Kloster seiner Schwester (weil er dieselbe in Verdacht hatte, die Empörung veranlaßt zu haben) 28 Galgen errichten u. 130 Verschworene daran henken, verbannte viele nach Sibirien, löste die Strelitzen auf, wofür nun eine Armee aus den Ständen der Bevölkerung gebildet wurde, stiftete den Andreasorden (s.d.), gründete Schulen, begünstigte das Reisen ins Ausland u. sorgte für Communicationsmittel im Lande. 1700 begann der Krieg mit Schweden, durch welchen P. im Nystadter Frieden 1721 Livland, Esthland u. Ingermanland u. die Läne Wiburg u. Kexholm gewann (s. Nordischer Krieg), wogegen der gleichzeitig geführte Türkenkrieg, wo er nur durch die Klugheit seiner Gemahlin Katharina von der Gefangenschaft gerettet wurde, für ihn unglücklich endigte, s.u. Türkei (Gesch.). Inzwischen hatte er 1703 Petersburg gegründet, 1714 den Orden der Sta. Katharina gestiftet, die Macht des Adels gebrochen u. die höchste kirchliche Gewalt mit der politischen vereinigt, 1721 nahm er den Titel Kaiser aller Reussen an, errichtete den heiligen Synod, 1724 die Akademie der Wissenschaften u. stiftete 1724 den Alexander-Newski-Orden. Er st. 28. Jan. (8. Febr.) 1725. Vermählt war P. zuerst mit Eudoxia Lapuchin, welche ihm Alexei gebar; diese verstieß er 1696, weil sie sich allen seinen Plänen entgegensetzte u. dem Alexei einen Widerwillen gegen seinen Vater beibrachte, u. schickte sie ins Kloster. Nachher wählte er Katharina (s.d. 10), mit welcher er seit 1707 heimlich u. 1712 öffentlich getraut wurde. Ihm sind außer dem prachtvollen, von Falconet gebildeten u. 1782 aufgestellten Denkmal in Petersburg (mit der Inschrift Petro Primo Catharina Secunda) noch sechs Denkmäler in Petersburg, Kronstadt, Pultawa, Woronesh, Ladeinoja Pole u. Lipezk gesetzt. Vgl. Tagebuch P-s des Großen von 1689 bis zum Nystadter Frieden, aus dem Russischen übersetzt, Berl. 1773; Halen, Biographie P-s des Großen, Münster 1803 ff., 3 Bde.; Bergmann, P. der Große als Mensch u. Regent, Riga 1823 ff., 6 Bde.; Ségur, Histoire de Russie et de Pierre le Grande, Par. 1829; Tagebuch des General Patrick Gordon, Petersb. 1849 ff., 3 Bde.; Pelz, Geschichte P-s des Großen, Lpz. 1849; ferner das Russische Orginal der von Katharina II. durchgesehenen Geschichte P-s des Großen. 6) P. II., Enkel des Vor., Sohn des hingerichteten Großfürsten Alexei u. der Prinzessin Charlotte von Braunschweig, geb. 1715; bestieg zufolge des Testaments der Kaiserin Katharina I. 1727 den Thron von Rußland unter der Vormundschaft Menschikows, später unter der Leitung Dolgorukis u. st. 1730, s. Russisches Reich. 7) P. III., Enkel P-s I., Sohn des Herzogs Karl Friedrich von Holstein-Gottorp u. der Anna, der ältesten Tochter P-s I., hieß eigentlich Karl P. Ulrich u. war geb. 29. Jan. 1728 in Kiel. Die Kaiserin Elisabeth, seine Tante, berief ihn nach Petersburg, ernannte in 1742 zum Großfürsten von Rußland u. erklärte ihn zum Thronerben. Seine Erziehung, die in Rußland vollendet werden sollte, wurde absichtlich vernachlässigt. Zur nämlichen Zeit, als er zum russischen Thronfolger erklärt wurde, bot ihm der Stockholmer Reichssenat die schwedische Krone an, welche er aber ausschlug. Am 5. Jan. 1762 bestieg P. nach dem Tode Elisabeths den russischen Thron, schloß mit König Friedrich II. Frieden u. sendete ihm ein Hülfsheer gegen Österreich, wurde aber schon den 9. Juli von einer, durch seine Gemahlin geleiteten Verschwörung gestürzt u. 14. Juli in Ropscha erdrosselt, s. Russisches Reich (Gesch.) Er war seit 1745 vermählt mit Katharina (s.d. 11) von Anhalt-Zerbst. Vgl. Biographie P-s III., Tüb. 1809, 2 Bde.; Bülau, Geheime Geschichten u. räthselhafte Menschen, Lpz. 1830, 1. Bd.

B) Könige. a) Von Aragonien (Pedro): 8) P. I. (P. Sanchez), Sohn des Sanchez-Ramiro, folgte 1094 seinem Vater in Navarra u. Aragonien u. st. 1104; s. Spanien (Gesch.). Er war vermählt mit Ygnes (Agnes), Gräfin von Poitiers. 9) P. II., Sohn Alfons' II., folgte diesem 1196 in Aragon, Roussillon u. Catalonien u. blieb 1213 bei Muret, s. ebd.; er war vermählt mit Marie, Erbtochter des Grafen Wilhelm von Montpellier. 10) P. III. der Große, Sohn Jakobs I., geb. 1239; zeichnete sich gegen die Mauren aus, tödtete seinen natürlichen Bruder Ferdinand Sancho u. folgte seinem Vater 1276 in der Regierung; er st. am 10. Nov. 1285 in Villafranca de Penades, s. ebd; vermählt war er seit 1262 mit Constanze von Sicilien. 11) P. IV. der Ceremoniöse, geb. 1319, ältester Sohn Alfons' IV., folgte diesem 1336; krönte sich, um nicht vom Papste abhängig zu scheinen, selbst u. st. 1387; s. ebd.; vermählt 4338 mit Maria von Navarra (st. 1346); 1347 mit Eleonore von Portugal (st. 1348); mit Leonore von Sicilien (st. 1374); mit Martha (st. 1378) u. 1380 mit Sibylle von Forcia. b) Von Bulgarien: 12) P. I., Sohn Simeons, folgte diesem 927 u. st. 970, s. Bulgaren (Gesch.); er war vermählt mit Maria, Enkelin des byzantinischen Kaisers Romanus Lekapenos. 13) P. II. (Kalo P.), ein geborener Walache, befreite 1186 mit seinem Bruder Asan die Walachei u. Bulgarei von der byzantinischen Herrschaft u. machten sich zu Königen der Bulgaren; als Asan 1195 ermordet worden war, herrschte P. allein bis 1196, wo auch er ermordet wurde, s. Walachei (Gesch.). c) Von Castilien: 14) P. (IV.) der Grausame, Sohn Alfons' IX. u. der Maria von Portugal, geb. 1334 in Burgos; folgte 1350 seinem Vater; durch seinen Günstling Don Juan de Albuquerque bald allen Lastern ergeben, wurde er das Schrecken seiner Unterthanen; 1353 mit Blanca von Bourbon verlobt, liebte er die Maria Padilla u. erhob deren Brüder u. Verwandte zu hohen Ehrenstellen, worüber er sich sogar mit Albuquerque verfeindete. Nachdem er sich von Blanca geschieden hatte, heirathete[895] er Johanna Fernandez, verstieß sie aber auch bald. Wegen seiner Begünstigung der Padilla machten seine Verwandten eine Verschwörung gegen ihn, u. der Papst that ihn in den Bann. Als er nach dem Tode der Padilla seine Kinder von derselben für thronerbfähig erklärte, verbanden sich Aragonien, Navarra u. sein Bruder Heinrich von Trastamare, worauf P. 1366 nach Galizien floh, aber durch den Schwarzen Prinzen zurückgeführt wurde; P. begann seine alten Grausamkeiten wieder, wurde aber 14. März 1369 von Heinrich in der Ebene von Montiel geschlagen u. erstochen. Seine Geschichte schrieben Nuñez de Cunha, Lissabon 1666; John Talbot Dillon (Lond. 1780, deutsch Lpz. 1700) u. Prosp. Mérimée (Par. 1848). d) Von Cypern: 15) P. I. der Große, Sohn Hugos IV., regierte 1361–1368, s. Cypern (Gesch.); vermählt mit Eleonore von Aragonien. 16) P. II. (wegen seiner Jugend Petrinus genannt), Sohn des Vor., folgte demselben 1368, wurde 1369 auch zum König von Armenien (s.d.) gewählt u. st. 1382; vermählt war er seit 1378 mit Valentine, Tochter Bernabos Visconti von Mailand (st. 1393). e) Von Portugal: 17) Dom Pedro I., Sohn Alfons' IV. u. der Beatrix von Castilien, geb. 1320 in Coimbra; regierte 1357–1367, wo er in Estremos starb, s. Portugal (Gesch.). Vermählt war er seit 1339 mit Constanze von Castilien-Villena; als diese starb, vermählte er sich mit Iñez del Castro, einer ihrer Ehrendamen, welche er schon vorher geliebt hatte, welche aber 1355 auf Anlaß seines Vaters ermordet wurde, s. Castro 2). 18) Dom Pedro II., dritter Sohn Johanns IV., geb. 1648; kam mit seinem Bruder Alfons VI. in Streit, ließ sich 1667 an dessen Stelle zum Regenten erklären u. nahm nach dessen Tode 1683 den Titel als König an; er st. im Dec. 1706 in Alcantara, s. ebd. Vermählt war er mit Maria von Sicilien (st. 1683) u. seit 1687 mit Isabelle von Baiern. 19) Dom Pedro III., so v.w. Peter 2). 20) Dom P. IV., so v.w. Peter 3). 21) Dom P. V., ältester Sohn der Königin Donna Maria II. da Gloria u. des Königs Dom Ferdinand, geb. 16. Sept. 1837, folgte seiner Mutter am 15. Nov. 1853 auf dem portugiesischen Throne unter der Vormundschaft seines Vaters u. trat, nachdem er noch eine Reise ins Ausland gemacht hatte, am 16. Sept. 1855 die Regierung persönlich an; s.u. Portugal (Gesch.). Er war vermählt seit 18. Mai 1858 mit Stephanie, Prinzessin von Hohenzollern-Sigmaringen (geb. 15. Juli 1837, gest. 17. Juli 1859). f) Von Sicilien: 22) Sohn Friedrichs I., folgte 1337 seinem Vater u. st. 1342; er war seit 1324 mit Isabelle von Kärnten vermählt. g) Großherzog von Toscana: 23) P. Leopold, s. Leopold 2). h) König von Ungarn: 24) P. der Deutsche, folgte 1038 auf Stephan I. durch die Intrigue der Königin Gisela, wurde 1041 von Aba, Stephans Schwager, verdrängt, gelangte 1044 (1045) wieder auf den Thron, wurde aber 1047 abermals durch eine Verschwörung gestürzt; sein Vetter Andreas fing ihn in Zamur, stach ihm die Augen aus u. warf ihn ins Gefängniß, in welchem er in diesem Jahre starb.

C) Andere regierende Fürsten. a) Herzöge von Bretagne: 25) P. I. Mauclerc (der böse Geistliche), Sohn Roberts von Dreux, wurde Geistlicher, verließ aber den geistlichen Stand u. trat zum Militär; 1212 vermählte er sich mit Alix von Thouars, Erbin von Bretagne; übergab 1238 seinem Sohn Johann I. das Land u. machte 1240 einen Kreuzzug mit. Dann begleitete er Ludwig IX. nach Ägypten u. wurde bei Mansurah gefangen; losgekauft st. er 1250 auf der Rückreise. Nachdem Alix 1221 gestorben war, vermählte er sich wieder mit Margarethe von Montagu. 26) P. II., Bruder Franz' I., folgte diesem 1450 u. regierte bis 1457; vermählt war er seit 1431 mit Francisca von Amboise. b) Herzöge von Florenz aus dem Hause Medici: 27) P. I. der Gichtbrüchige, Sohn Cosmos, 1464–1469, s. Florenz (Gesch.). 28) P. II., Sohn Lorenzos des Prächtigen, seit 1492, wurde 1494 vertrieben u. ertrank 1504, s. ebd. c) Herzog von Holstein: 29) Karl P. Ulrich, so v.w. Peter 7). d) Herzog von Kurland: 30) s. Biron 2). e) Hospodare der Moldan: von der Mitte des 14. bis zu Anfang des 17. Jahrh. führten acht Hospodare dieses Namens das Regiment in der Moldau, s.d. (Gesch.). f) Großherzöge von Oldenburg: 31) P. I. Friedrich Ludwig, Sohn des Prinzen Georg u. der Sophie von Holstein-Sonderburg-Beck, geb. 17. Jan. 1755, war erst Fürstbischof in Lübeck, wurde 1785 Administrator des Herzogthums Oldenburg für seinen blödsinnigen Vetter Wilhelm, folgte diesem 1823 als Großherzog u. st. 21. Mai 1829, s. Oldenburg (Gesch.); er war seit 1781 vermählt mit Prinzessin Friederike von Württemberg (st. 1785). 32) P. II., Enkel des Vor. u. Sohn des Großherzogs August aus dessen zweiter Ehe mit Großherzogin Ida, geb. Prinzessin von Anhalt-Bernburg-Schaumburg-Hoym, geb. 8. Juli 1827, succedirte seinem Vater am 27. Febr. 1853; s. Oldenburg; er ist vermählt seit 10. Febr. 1852 mit Elisabeth, geb. Prinzessin von Sachsen-Altenburg (geb. 26. März 1826). g) Herzog von Parma: 33) P. Ludwig Farnese, Sohn des Papstes Paul III., erhielt 1545 von seinem Vater Parma u. Piacenza aus der Ländermasse des Kirchenstaates als erbliches Herzogthum, doch verweigerte ihm der Kaiser Karl V. als Herr von Mailand die Lehen; auch machte sich P. alsbald durch seine Willkür u. seine Härte gegen den Adel des Landes sehr verhaßt u. betheiligte sich an der Verschwörung Fiescos gegen Andreas Doria; dagegen machten mehre Große ein Complott gegen P., u. Graf Johann Franz Anguisciolaerstach ihn 10. Sept. 1547 in Piacenza, worauf sein Leichnam durch das Fenster geworfen u. von dem Pöbel insultirt wurde. Er war vermählt mit Hieronyme Orsini, Tochter des Grafen Ludovico von Petigliano; von seinen drei Söhnen folgte ihm der zweite Octavio. h) Woiwoiden der Walachei: im 15. Jahrh. regierten vier Woiwoden dieses Namens in der Walachei, s.d. (Gesch.).

III. Prinzen. A) Herzöge von Bourbon; 34) P. I., Sohn Ludwigs I. von Bourbon u. der Marie von Hennegau, geb. um 1311, folgte seinem Vater in Bourbon u. Clermont u. wurde Stifter der älteren herzoglichen bourbonischen Linie (s. Bourbon A); er fiel 1356 bei Poitiers; er war vermählt seit 1336 mit Isabelle von Valois (st. 1383). 35) P. II., Sohn Karls I. von Bourbon u. der Agnes von Burgund, geb. 1439; wurde 1472 Statthalter in Guienne, 1475 Herr von Beaujeu, erhielt 1477 la Marche u. Montaigu, wurde Erzieher des Dauphins (Karls VIII.) u. seit 1483 Regentschaftsrath u. behielt immer großen Einfluß auf den König; er st. 1503 in Moulins; vermählt seit 1473 mit Anna, Tochter[896] des Königs Ludwig XI. B) Prinz von Holstein-Oldenburg: 36) Constantin Friedrich P., Sohn des Prinzen Georg von Oldenburg u. der Großfürstin Katharine (nachher. Königin von Württemberg), geb. 26. Ang. 1812, ist in russischen Diensten General der Infanterie u. seit 1834 Präsident des Departements für Civil- u. kirchliche Angelegenheiten im dirigirenden Senate zu Petersburg; er ist vermählt seit 1837 mit Therese (geb. 1815), Tochter des Herzogs Wilhelm von Nassau.

IV. Großmeister des Johanniterordens: 37) P. von Villabrida, 1241–1244, s. Johanniterorden. 38) P. von Cornillan (Corneillan), 1354–1355, s. ebd. 39) P. Raimund Zacosta, 1461–1467, s. ebd.; 40) P. d'Aubusson, stammte von den alten Grafen von la Marche, 1476–1503, s. ebd.

V. Erzbischöfe: 41) Peter Aichspalter, Erzbischof von Mainz, s. Aichspalter. 42) P. von Bruma, wurde 1371 Erzbischof von Magdeburg, resignirte aber 1381 in Folge von Streitigkeiten mit dem Capitel u. zog sich nach Böhmen zurück, wo er 1387 in Olmütz starb.

VI. Geistliche u. Gelehrte: 43) P. Fullo, s. Petrus 3). 44) P. Mongus, s. Petrus 4). 45) P. der Eremit (P. von Amiens), geb. in der Diöces Amiens, war erst Soldat u. diente 1001 im Flandrischen Kriege dem Grafen von Boulogne, verheirathete sich dann mit Anna von Roussi u. wurde nach dem Tode seiner Gattin Einsiedler. Als solcher wallfahrtete er zum Heiligen Grabe, u. tief ergriffen von der Schmach, dasselbe in den Händen der Ungläubigen zu sehen, faßte er den Entschluß, die Christen des Abendlandes zur Befreiung desselben aufzufordern. Auf der Kirchenversammlung in Piacenza 1096 schilderte er den traurigen Zustand der Christen im Heiligen Lande so ergreifend, daß sich alsbald ein Heer sammelte, welches er nach Palästina führen wollte; indeß schon in Ungarn mußte er umkehren, s.u. Kreuzzüge. Später schloß er sich an das Heer Gottfrieds von Bouillon an, verlor aber hier den Muth u. wollte eben entwischen, als er von Tankred zurückgehalten wurde. Der Eroberung von Jerusalem wohnte P. noch bei, wurde selbst eine Zeitlang Statthalter daselbst, kehrte aber später nach Europa zurück, gründete das Kloster in Huy u. st. dort 1115; 1857 wurde ihm daselbst ein Denkmal gesetzt. 46) P. der Ehrwürdige, s. Petrus 6). 47) P. von Bruis, s. Bruis. 48) P. von Novara od. P. der Lombarde, s. Petrus 7). 49) P. von Celle (Petrus Cellensis), wurde 1150 Abt des Klosters Moutier La Celle bei Troyes, 1162 Abt von St. Remi in Rheims u. 1181 Bischof von Chartres, wo er 1183 starb; er schr. u.a.: Epistolae, herausgeg von Sirmond, Par. 1613; außerdem über Klosterzucht u.a. theologische Werke, herausgeg. von Ambr. Janvier, Par. 1671 u. im 23. Bande der Lyoner Ausgabe der Bibliotheca Patrum 50) P. von Blois (Petrus Blesensis), geb. in Blois, studirte die Rechte u. Theologie in Bologna u. Paris, wurde Siegelbewahrer am Sicilischen Hofe, dann Kanzler des Erzbischofs von Canterbury, in dessen Auftrag er mehre Reisen nach Rom machte, u. Archidiakonus von Bath, welches Amt er, von seinen Gegnern verleumdet, verlor, worauf er Archidiakonus in London wurde u. um 1200 starb; er schr. u.a.: Epistolae, welche wichtig für die politische u. Kirchengeschichte sind, u. setzte Ingulfs Geschichte des Klosters Croyland von 1091 bis 1118 fort; Werke, herausgeg. von Peter von Goussainville, Par. 1667, auch in der Kölner u. Lyoner Ausgabe der Bibliotheca Patrum. 51) P. Wald (Pierre de Vaux), s.u. Waldenser. 52) P. de Vineis, geb. in Capua zu Ende des 12. Jahrh.; studirte in Bologna, war dort des Kaisers Friedrich II. Secretär, dann Richter, Rath, Protonotarius, Statthalter von Apulien u. endlich Kanzler. Als solcher wurde er 1232 u. 1237 zum Papst Gregor IX. gesendet, um sich mit demselben über die Mittel, die Unruhen in der Lombardei zu stillen, zu berathen. 1239 begleitete er Friedrich nach Padua u. erhielt hier die Paduaner u. Veroneser, als Friedrich excommunicirt wurde, in Ruhe. 1240 ging er zum Concil nach Lyon, um seines Herrn Rechte zu wahren; als der Papst gleichwohl den Kaiser in den Bann that, wurde dieser argwöhnisch gegen P. u. ließ ihn blenden; Andere behaupten, daß dies Schicksal P-s nicht unverdient gewesen sei u. daß er den Kaiser habe vergiften wollen. P. liebte die Poesie, u. man hat noch Canzone u. einige Sonette von ihm; Briefe mehrfach (z.B. Bas. 1566, Amberg 1609 u. Bas 1740, 2 Bde.) gedruckt. 53) P. von Oliva, s. Olivi. 54) P. von Abano, s. Abano. 55) St. P. von Verona od. P. Martyr, Dominicaner, war im 13. Jahrh. strenger Inquisitor in der Lombardei u. wurde 1252 auf dem Wege von Como von den Ketzern ermordet; als Märtyrercanonisirt wurde er der Schutzheilige der Inquisition in Spanien u. sein Name P. Martyr nachher mehrfach Taufname. 56) P. Suchenwirth, s. Suchenwirth. 57) P. von Ailly, s. Ailly. 58) P. Martyr, s. Anghiera. 59) P. von Ravenna (Petrus Ravennas), Rechtsgelehrter des 15. Jahrh., war Lehrer auf den Universitäten in Padua, Pisa, Greifswald u. Wittenberg, verweilte auch einige Zeit in Köln, welche Stadt er durch die Ränke eifersüchtiger Gelehrten verlassen mußte; er war durch sein erstaunliches Gedächtniß berühmt u. verfaßte mehre juristische Schriften; vgl. Ortuinus Gratius Criticomastix peregrinationis Petri Ravennatis; 60) St. P. von Alcantara, geb. 1499 in Alcantara, wurde Franciscaner u. 1524 Priester; nachdem er als Prediger gewirkt hatte, lebte er als Einsiedler bei Soriana u. wurde 1538 Generaloberst der Provinz Estremadura, worauf er die Reformation seines Ordens begann; seine Vorschläge für die Rückkehr des Ordens zu der alten Strenge wurde 1540 angenommen, u. er gründete 1554 eine Congregation bei Cauria, welche sich den fürchterlichsten Casteiungen unterzog; er st. 1562 u. wurde 1669 canonisirt. 61) P. Martyr Vermigli, s. Vermigli. 62) P. von Dresden (Petrus Dresdensis), eigentlich Peter Faulfisch, geb. in Meißen, war erst Huß' Gehülfe in Prag, lebte dann in Dresden, wurde 1412 wegen Irrlehren ausgewiesen, ging 1420 als Rector nach Zwickau u. st. hier 1440. Er war der erste, welcher versuchte deutsche Lieder in der Kirche einzuführen; vgl. Schreiber, De Petro Dresdensi, Lpz. 1678.

VII. Künstler: 63) Pietro da Cortona, eigentlich Berettini, geb. 1596 in Cortona, Öl- u. Frescomaler, Schüler des Bildhauers Canodi u. des Baccio Carpi; st. 1669 in Rom. Bei gutem Colorit in seinen Gemälden u. vollkommener Kenntniß des Lichtes u. Schattens, fehlte er dennoch öfters in der Zeichnung, mehr noch indeß in der Wahrheit der Auffassung u. der Darstellung; er[897] ist das Haupt der Manieristen. 64) P. Roselli, Pietro di Cosimo genannt, geb. in Florenz; Schüler von Cosimo Roselli, hatte eine große Freude an allem Abenteuerlichen in der Natur, suchte vornehmlich alte, zerfallene Mauern auf, aus deren Flecken u. Rissen seine Phantasie sich Schlachten, Landschaften, Städte etc. bildete. So betrachtete er mit unverwandter Aufmerksamkeit alle Mißgeburten im Thier- u. Pflanzenreich u. trug alle mit einem wahren Genuß der Häßlichkeit in ein besonderes Buch ein; er st. 1521 in Florenz. 65) P. von der Laar, s. Laar.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 894-898.
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