1. Ae Aeppel nohg Pfingesten un ä Mädel nohg dreissig Jahren hot weder Lack noch Geschmack. (Oberharz.) – Lohrengel.
2. Apfel hin, Apfel her, ich gehe gewiss nit dran. – Eiselein, 32.
3. Aepfel, Nüss' und Mandelkern fressen d' Auer- Kinder gern.
Sprichwort Münchens. Die Au ist eine dortige Vorstadt. (Vgl. München, wie es ist.)
4. Aepfel und Frauen sind auswendig schön, inwendig wurmstichig zu schauen. (Franz.)
5. Auch ein frischer Apfel fault, wenn er unter faul Obst fällt.
6. Auch rothe Aefel sind wurmstichig.
Auch bei einer empfehlenden Aussenseite ist mancher das nicht, was er verspricht.
Frz.: Souvent la plus belle pomme est véreuse.
It.: La castagna di fuora è bella, e dentro ha la magagna.
Lat.: Fallax fiducia formae.
[105] 7. Auch schöne Aepfel sticht der Wurm. – Sprichwörtergarten, 361.
Schönheit ist gerade der Hinfälligkeit am meisten ausgesetzt.
8. Beter de Appel as de Stamm fallt af. (Oldenburg.) – Frommann, II, 390.
9. Da schwimmen wir Aepfel, sagte der Rossapfel und schwamm mit den echten. – Eiselein, 33.
10. Da schwimmen wir Aepfel, sagte der Rossdreck und schwamm mit den andern Aepfeln den Bach hinab. – Frank.
Holl.: Wij appelen zwemmen, zei de paarden keutel. (Harrebomée, I, 18.)
Lat.: Etiam corchorus inter olera. (Tappius, 41a.)
11. De Appel fällt nit wît vam Stamme, et en (bedeutungsloses Flickwort) si dann, dat de Bôm schêf am Auwer (Ufer) steht. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 185.
12. Der Apfel, den Frau Eva brach, bracht' uns in alles Ungemach. – Renner.
Humoristische Ansicht über die Erbsündentheorie.
Lat.: Grande malum fuit id, quo totus perditur orbis, parvum etsi malum forte comedit Adam.
13. Der Apfel fällt ab, wenn er reif ist.
14. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamme. – Abhandlung, 162; Blum, 136; Bücking, 96; Siebenkees, 55; Ramann, I; Pred., 6; Müller, 6, 7; Sydow, I, 2; Struve, II, 19; Sprichwörterschatz, 16; Meinau, 62; Härlin, 30; Weisheit, 21.
Nach diesem Sprichwort sollen Kinder den Aeltern gewöhnlich nacharten, was aber in der That selten genug geschieht. Gäbe es hier eine Statistik, sie würde beweisen, dass es nur ausnahmsweise der Fall ist. Nur vom niedrigen Stamme fällt der Apfel in der Regel nicht weit, rollt aber häufig sehr weit vom hohen ab, weshalb Aeltern von hervorragenden Eigenschaften meist nur Kinder von geringer Begabung, nicht selten von geradezu ganz entgegengesetzten sittlichen und geistigen Eigenschaften haben. Man gebraucht das Sprichwort von Kindern, die des Vaters oder der Mutter Tugenden oder Laster besitzen; aber nichts wäre falscher und ungerechter als vom Charakter der Aeltern unbedingt auf den der Kinder und umgekehrt zu schliessen. Wer vom physiologischen Standpunkte aus das Sprichwort einer ernstern Würdigung unterwerfen will, der lese die treffliche Schrift Geneanomische Briefe von Levin Schücking (Frankfurt a.M. 1855).
Frz.: Un loup n'engendre pas de mouton.
Holl.: De appel valt niet verre van den stam. (Harrebomée, I, 17.)
It.: Qual legno, tal scheggia.
Lat.: Ex patre malo nunquam bonus filius. (Eurip.) – Naturae sequitur semina quisque suae. – Neque imbellem feroces progenerant aquilae columbam. – Non procul a proprio stipite poma cadunt. – Patrem sequitur sua proles. – Saepe patris mores imitatur filius in fano, qualis erat mater, filia talis erit. – Troja non producit Thracem. – Vipera nascitur e vipera.
Ung.: Nem esik az alma messze a fájától.
15. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, das Gewächs wird, wie es gibt der Sam'.
16. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamme, es sei denn er ständ' auf einem Reg (Abhange). (Eifel.)
In Grubenhagen u.s.w. lautet es: De Appel fallt nich wit vonn Stamm. (Schambach, 12.)
17. Der Apfel nach dem Stamme, das Kind nach der Amme.
18. Der Apfel schmeckt nach dem Baum, wie der Stamm, so die Pflaum'.
Vläm.: Appeken smaakt gemeenlik bomig. (Harrebomée, I, 17.)
19. Der Apfel schmeckt süss, um den man die Wache betrügt. – Eiselein, 32.
Lat.: Dulce pomum quum abest custos. (Plutarch.) (Erasmus, 963.)
20. Der Apfel siehet roth, doch sitzt ein Wurm darin, die Jungfrau siehet schön, hat aber bösen Sinn.
Lat.: Non reputes aurum totum quod splendet ut aurem nec pulchrum pomum quodlibet esse bonum.
21. Der beisst in einen sauern Apfel und jenem zieht's in die Zähne.
22. Der schönste Apfel faulet an.
23. Der schönste Apfel hat oft einen Wurm.
24. Der schönste Apfel ist oft am wenigsten süss.
Holl.: De mooiste appels zijn juist niet de beste. (Harrebomée, I.)
[106] 25. Die Aepfel schmecken süss, wenn der Wächter nicht dabei ist.
26. Die Aepfel sind noch nicht zeitig, die man im Herbst brechen soll.
27. Die besten Aepfel haben die meisten Warzen. – Sprichwörtergarten, 453.
»Unter den Menschen und borsdorfer Aepfeln sind nicht die glatten die besten, sondern die rauhen mit einigen Warzen.« (Jean Paul.)
28. Die sauersten Aepfel haben die schönsten Bäckchen. (Wend. Lausitz.)
29. Doo verkäufs mêr kein Aeppel för Citrone. (Köln.)
30. Dor swemmt wi Appeln, säd' de Pierkötel un swemmt mit'n Borsdorfer de Bäk entlang.(Holst.)
31. Ein Apfel, der auf dem Baume verschrumpft, reift nicht erst im nächsten Jahre.
Versäumte Zeit, verlorene Jugend kommt nicht zurück.
32. Ein Apfel, der runzelt (schrumpft), fault nicht bald. – Eiselein, 32.
33. Ein fauler Apfel macht schnell, dass faul wird (dass gleich ihm werde) sein Gesell.
34. Ein fauler Apfel macht zehn (faule Aepfel).
35. Ein fauler Apfel steckt hundert gesunde an.
Engl.: One ill weed makes a whole pot of pottage.
Holl.: De eene appel doet den anderen rotten. (Harrebomée, I, XLII.) – Een rotte appel in de mande maakt al de gave fruit te schande.
It.: Una mela marcia ne guasta cento.
Lat.: Pomum compunctum cito corrumpit sibi junctum.
36. Ein guter Apfel ist doch gut, obschon er einen Wurm hat.
37. Ein saurer Apfel schmeckt gar manchem wohl.
Dän.: Suur æble smager undertiden vel. (Prov. dan., 7.)
38. Ein verschrumpfter Apfel bleibt oft am Baume kleben.
Wird aber dadurch ebenso wenig besser oder geniessbarer, als z.B. ein Student, der als Inventarienstück auf der Universität zurückbleibt.
39. Einen Apfel, der Wurmstiche hat, legt man keinem Gaste vor.
40. Es ist kein Apfel so gut, es ist ein fauler Kern darin, wo nicht mehr.
41. Es ist kein Apfel so schön, es steckt ein Würmlein darin.
42. Es is koi Apfel so rousenrouth, es steckt a Wirmerl drinn; es is koi Moidl so jung erkorn (aus den jüngsten hervorgesucht), es fiet (führt) an falschen Sinn. (Oberpfalz.)
43. Es sind auch keine Aepfel, die dem Ross des Kaisers entfallen.
44. Es sind nicht alle schönen Aepfel gut.
45. Es sind süsse Aepfel, welche der Hüter übersieht. – Körte, 208.
Er übersieht sie oft nur, um sie nachher für sich herunterzuholen.
46. Es war ein schlimmer (grosser) Apfel, an dem sich die ganze Welt den Magen verdorben hat.
Was soll man aber von einem Weltmagen halten, der sich durch einen einzigen Apfel zu Grunde richten lässt?
47. Et is kein Appel so rund un räut, et stieket en Keernken derinne.
48. Fällt der Apfel weg, so bekommt er einen Fleck.
49. Faule Aepfel, faule Birnen, faule Menschen, faule Dirnen.
50. Faule Aepfel werden nicht gut, wenn man sie zu faulen thut.
51. Gedenke, dass du mögest Aepfel essen! – Eiselein, 32.
Lerne folgen dem »Adam iss«, so das Weib will.
52. Gevv mêr der Appel, kriss dô de Ketsch (Kerngehäuse). (Köln.) – Firmenich, I, 475.
53. Goldene Aepfel besänftigen den Höllenhund.
54. Goldene Aepfel wachsen nicht am Wege.
55. Ik muss (musste) in den sûren Appel bîten, ik mug (mochte) willen (wollen) oder ni. (Oldenburg.)
56. Is ôk de Appel rosenroth, so sitt doch noch wol ên Wurm darin. (Ostfries.)
[107] 57. Ist der Apfel noch so roth, so sitzt darinnen doch der Tod. – Bücking, 151; Bremser, 32.
58. Ist der Apfel reif und rubin, so stecket auch der Wurm darin.
Dän.: Skjøndt er æblet og rödt, men maddiken findes der inde.
59. Ist der Apfel rosaroth, so ist der Wurm darinnen, und die Jungfrau hübsch und fein, ist gar falsch von Sinnen. – Lehmann.
60. Ist in schönem Apfel kein Wurm, so wäre doch gern einer darin. – Lehmann.
61. Jeder Apfel hat seinen Wurm.
Jeder Mensch hat seine geheime Sorge, seine Uebel, seinen Pfahl im Fleisch.
62. Kein Apfel schmeckt besser, als der vom verbotenen Baume.
63. Man kann keinen faulen Apfel in einen Haufen werfen, ohne einen Pfaffen (Junker) an den Schädel zu treffen.
64. Man kann nicht Aepfel und Birnen von Einem Baume schütteln.
65. Man muss den Apfel erst loben, wenn er geschnitten ist.
66. Man muss die Aepfel nicht pflücken, ehe sie reif sind.
67. Man muss sich nicht Aepfel für Citronen verkaufen lassen. – Simrock, 390.
68. Nach schönen Aepfeln greift man am ersten.
69. Nos poma natamus, sprach der Rossbolle und schwamm mit andern Aepfeln den Bach ab. – Eiselein.
70. Rothe Aepfel sind auch wol faul (wurmstichig). – Simrock, 384.
Lat.: Saepe nates scabras facies commendat honesta.
71. Saure Aepfel, die die Aeltern gegessen, verschlagen den Kindern die Zähne, dass sie das Brot in den Suppen nicht essen können.
Besonders wenn sie keins darin haben.
72. Schöne Aepfel sind auch wol sauer. – Körte, 203.
Holl.: Een appel, schoon en lang van duur, is dikwijls wrang en bitter zuur. (Harrebomée, I, 17.) – Schone appelen zijn ook wel zuur. (Harrebomée, I, 18.)
It.: Belli pomi son anche alle volte amari.
Lat.: Non protinus mala quae pulchra, eadem et dulcia sunt.
Ung.: A szép almákban is vannak savanyúk.
73. Unter faulen Aepfeln ist wenig Wahl.
74. Verbotene Aepfel sind süss.
It.: Cose vietate più desiderate.
75. Wen der Apfel anlacht, der kostet ihn auch.
76. Wenn Aepfel und Nüsse kommen, soll man schäkern. – Körte, 207.
77. Wenn der Apfel fällt, hat Gott den Stiel gebrochen.
78. Wenn der Apfel reif ist, fällt er ab.
Holl.: Als het appeltje rijp is, valt het van zelf. (Harrebomée, I, 17.)
79. Wenn dich jemand nach Aepfeln fragt, so antworte nicht von Birnen.
Gegen ungeschickte Antworten.
80. Wenn man den Apfel nicht essen soll, so muss man ihn nicht anbeissen.
Denn wer der Sünde den Finger gibt, der gibt ihr die Hand.
81. Wenn sich zehn um einen Apfel zanken, bekommt ihn keiner.
82. Wer amol en Oepfil gno hed, cha-mer nomma höra stehla.
Wer einmal gestohlen hat, kann vom Stehlen nimmer lassen.
83. Wer den Apfel will, zieht den Zweig herunter, und wer die Tochter will, liebkos' die Mutter munter.
84. Wer einen Apfel schält und nicht isst, bei Jungfrauen sitzt und sie nicht küsst, beim Weine ist und nicht schenkt ein, der muss ein einfältiger Tropf sein.
85. Wer mit goldenen Aepfeln werfen kann, behält das Feld. – Pistor., IX, 76.
86. Wer verbotene Aepfel isst, dem bleibt der Griebs im Halse stecken.
Jedes Unrecht hat seinen Stachel.
[108] 87. Wer wilde Aepfel isst, macht keine Honigmiene.
88. Wer wird von einem Apfel essen, den ein räudig Maul angebissen hat.
89. Wer wollte die Aepfel nicht, wenn sie pfisen (backen).
90. Wer zuvor einen sauern Apfel gegessen hat, dem schmecken die süssen desto besser. – Körte, 205.
Nach überstandenem Ungemach ist eine kleine Freude doppelt angenehm.
91. Willst du Aepfel haben, so hebe den Sack auf.
92. Wir Aepfel kommen von Strasburg, sagte der Rossdreck, als er auf dem Rhein dahergeschwommen kam. – Murner, Nb., 36.
»Junckherr Rossdreck ist sein nam, der mit andern Aepfeln schwam.« – »Der Adel thut das widerspill, so er den kittel tragen will, vnnd will gentzlichen baursch geberden, ein apffel zu ein rossdreck werden.«
*93. Alles für einen Apfel und ein Ei haben wollen.
Holl.: Men kan dat vor een ei of een' appel krijgen. (Harrebomée, I, 17.)
*94. Aepfel um Birnen.
Wechsel, der wenig ändert.
*95. De Appel is beter gebn as get'n.
*96. Einen Apfel unter den Haufen werfen.
Vläm.: Een appeltje te grabbel werpen. (Harrebomée, I, 17.)
*97. Einen goldenen Apfel an den Weg legen. – Zehner, 20.
*98. Er hat den Apfel bekommen.
Den Preis davongetragen.
*99. Er schickt Aepfel nach der Normandie.
Wo sie im Ueberfluss sind.
*100. Er wird sich faulen Aepfeln aussetzen, oder: ist vor faulen Aepfeln nicht sicher.
Er hat sich das Misfallen des Publikums in so hohem Grade zugezogen, dass er fürchten muss, mit faulen Aepfeln geworfen zu werden.
*101. Es ist kein verfaulter Apfel.
Die Sache ist nicht schlecht.
*102. Es pleiben so vil öpffel als bieren (dass Ja ist Neyn vnd Neyn ist Ja). – Fischart, Bienenkorb, 1588.
Die Sache ist unentschieden.
*103. Es sind goldene Aepfel in silbernen Körben (Schalen). – Eiselein, 33; Spr. Sal., 25, 11.
*104. Ich habe einen Apfel mit ihm zu schälen.
Etwas mit ihm abzuthun, zu verhandeln.
*105. Ich rede von Aepfeln und ihr antwortet (redet) von Zwiebeln. – Tendlau, 97.
Engl.: I talk of chalk and you talk of cheese.
*106. In einen sauern Apfel beissen müssen. – Grimm, I, 553.
Sich zu einer unangenehmen Sache entschliessen.
Frz.: Faire de nécessité vertu. – Faire une chose malgré soi. – On lui a fait sauter le bâton.
Holl.: Men moet door een' zuren appel heen bijten. (Harrebomée, I, 17.)
*107. Jemanden die Aepfel der Hesperiden schenken.
Grosse und kostbare Geschenke machen.
Lat.: Hesperidum mala. (Erasm., 586.)
*108. Jemanden mit (goldenen) Aepfeln werfen.
Von denen, welche durch Geschenke irgendeinen Vortheil (Gegenliebe) erreichen wollen. – Der Mythe von der Atlante entlehnt, die Hippomenes im Wettlauf nur dadurch überwand, dass er während desselben goldene Aepfel hinwarf, welche die Jungfrau auflas und sich dadurch verzögerte.
Lat.: Malis ferire. (Diogenion.) (Erasm., 645.)
*109. Sie buhlt um Aepfel und vertheilt sie unter Kranke. – Tendlau, 332.
Von einer heuchlerischen Betschwester.
*110. Sie hat des Apfels Kunde nit. – Eiselein, 32.
Weiss noch nichts von der Geschlechtsneigung.
zu10.
Böhm.: Chvastej se, chvastje', ajhle shnilá jablka, hle kobylince nad vodou plynou. (Čelakovský, 103.)
Dän.: Du triller ikke ebled san langt, at dre ey smojer af roden. (Prov. dan., 133.)
Engl.: See how we apples swim, quoth the horse-t-d. (Bohn II, 166.)
zu12.
Ein Apfel nahm uns das Paradies; ein anderer Apfel entzündete den Trojanischen Krieg. Ein Apfel, den Tell vom Kopf seines Sohnes schoss, gab der Schweiz die Freiheit; ein Apfel, den die Kaiserin Eudoxia dem Paulin geschenkt, wodurch die Eifersucht Theodosius' gereizt wurde, zog diesem Muster weiblicher Anmuth und männlichen Geistes Elend und Verbannung zu. Einem Apfel verdanken wir durch Newton die wichtigste Entdeckung im Reiche der Naturwissenschaft – das Gesetz der Schwere. (Hausblätter 1867, 3. Bd., S. 157.)
zu14.
Scherzweise sagt man in Preussen: Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum. (Frischbier, II, 100.) – In Neumark: Deär Appel felt nich wiet vannen Schtam; wi di Olle, so det Lam. (Engelien, 219, 61.) – In Luxemburg: Den Apel fellt net weit fum Bam. (Dicks, I, 5.) – Jüdisch-deutsch in Warschau: Dus Aeppele fallt nit weit vün 'm Bäumele. – Die englischen Neger in Surinam: Die Monja fällt nicht weit vom Baum nieder. (Wullschlägel.)
Böhm.: Nedaleko od stromu jablka padaji. (Čelakovský, 404.)
Dän.: Aeblet falder ikkc langt fra träet.
Frz.: Toz jors siet la pome et pomier. (Leroux, I, 56.)
Krain.: Jabelko ne pade daleč od drevésa. (Čelakovský, 404.)
Kroat.: Jabuka ne opade dalko od stebla. (Čelakovský, 404.)
Lit.: Obolei obĕliu seka. (Čelakovský, 404.)
Poln.: Co s jabłoni spadnie, niedaleko upadnie. – Od sada niedaleka jabłko pada. (Čelakovský, 404.)
Schwed.: Applet faller inte långt ifrån trädet. (Marin, 28.)
Sloven.: Jablko ne pade delecod debla.
Tschud.: Kui tam ni wössud. (Čelakovský, 404.)
Wend.: Jabłuko daljoko wot jabuni nĕpadnjo. (Čelakovský, 404.)
zu16.
In der Schweiz statt Reg-Rain, d.i. Abdachung eines Bergtheils oder Abhang eines Hügels. (Stalder, II, 256.)
zu18.
Böhm.: Jablko rádo zachovává chat' stromu svého. (Čelakovský, 404.)
Holl.: Den appel smaect sijns booms. (Tunn., 12, 19.)
Lat.: Dum gusto poma, tunc pomus fit mihi nota. (Fallersleben, 299.)
zu33.
Lat.: Pomum corruptum, cito corrumpit sibi iunctum. (Loci comm., 32.)
zu34.
Die Rumänen: Neben dem faulen Apfel verdirbt auch der gute. (Schuller, 22.)
zu35.
Dän.: Et randent aeble fordaerver hundrede gode. (Prov. dan., 499.)
Span.: La manzana podrida perde a su compaña. (Bohn I, 227.)
zu42.
In Luxemburg: 'T as ken Apel eso roserot, en huot falsche' Kiêr. (Dicks, I, 5.)
zu72.
Bei Tunnicius (1100): Schone appel sint ôk wol sûr. (Dulcia non semper sunt ori poma venusta.)
zu76.
Bei Tunnicius (176): Wan appel unde nötte komen, so sol men bûrden (= scherzen, kurzweilen, Spass treiben; frz.: bourder = lügen, aufschneiden.) (Utandum salibus quando bellaria dantur.)
zu78.
In Luxemburg: Wan den Apel zeideg as, da fellt e fum Bâm. (Dicks, I, 5.)
Böhm.: Když jablka uzraji, sama sprší. (Čelakovský, 264.)
Dän.: Mod eble er fald i vane. (Prov. dan., 417.)
Krain.: Zrélo jabelko samo pade. (Čelakovský, 264.)
zu84.
Bei Zinkgref, IV, 195 lauten die Schlusszeilen: »Hat en Kann voll Wein vnd nicht schenkt ein, der mag wo ein schlechter Joseph sein.«
111. Aepfel, Birnen und Nuss machen der Stimme Verdruss.
Dän.: Aebler, paerer og nöder skade rösten. (Prov. dan., 481.)
112. Aepfel vom Herrengaul sind auch keine Süsslinge. – Altmann VI, 488.
[782] 113. Apffl vnd Birn gibt man kleinen Kindern gleich einer steinernen Burg. – Henisch, 1381, 2.
114. Bässer een Aabel on e Stück Brud, als en Feder off dem Hud. (Trier.) – Laven, 175, 7; Firmenich, III, 546, 7.
115. Besser einen Apfel verschenken als verschlucken.
Dän.: Bedre er aeblet givet end aedet. (Prov. dan., 240.)
Lat.: Malum malo dari quam fauce tenace vorari. (Reuterdahl, 499.)
Schwed.: Baetra aer aeplit giwit aen aetith. (Reuterdahl, 499.)
116. Bis die Aepfel reif waren, sagte der Junge, als ihn der Schulmeister fragte, wie lange Adam im Paradiese gewesen sei.
117. Dar Opf'l fold nid waid vom Pam. (Steiermark.) – Firmenich, II, 771, 179.
118. Da'r Opf'l folld nid waid vom Schdom aussa'rer kug'ld. (Niederösterr.) – Frommann, III, 390, 27.
119. Dat Appelke kûlt nich wit vom Stamm, lêwe Lü'dkes si't mi nich gram. – Frischbier, II, 102.
120. Dat Appelke kûlt nich wit vom Stamm, wî dat Schâpke ös ôk dat Lamm. – Frischbier, II, 103.
121. De Appel fallt nich wit von 'n Plummenbom. – Diermissen, 97.
122. De Appel fällt nich wît von 'n Stamm, ass dat Schaop so dat Lamm. (Altmark.) – Danneil, 6.
123. De Appel fällt nit wît vamme Stamme. (Waldeck. Rastede.) – Firmenich, III, 27, 38; Curtze, 326, 146.
124. De Appel is beter geven as eten. – Kern, 901.
Wenn er nämlich schlecht ist.
125. Der Apel falt net fär vum Bûm. – Schuster, 1063.
126. Der Apel fält uow, wun e reiw äss. – Schuster, 716.
127. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, so wie der Bock, so auch das Lamm.
128. Der Apfel ist nicht stets auf beiden Seiten roth.
Dän.: Nogl eble ere pav den ene side röde, men pav den anden side bleege. (Prov. dan., 153.)
129. Der Appel fällt net weck vom Bom, udder ä muss om Berg stoen. (Bedburg.)
130. Die Aepfel wer'n von Lorenzi g'sålzen, von Barth'lmä g'schmålzen. (Steiermark.)
Die frühreifsten Apfelsorten erhalten um den Lorenzitag (10. August) die Säure und um den Bartholomäustag (24. August) die Milde.
131. Ein Apfel, der spät reift, dauert lange.
Böhm.: Jablko, které pozdĕ zraje, dčle trvá. (Čelakovský, 153.)
132. Ein gesunder Apfel ist besser als eine faule Ananas. – Altmann VI, 499.
133. Ein guter vnnd schöner Apffel ist doch gut, ob er schon einen Wurm hett. – Lehmann, 507, 67.
134. Ein runzliger Apfel fault nicht leicht. – Boebel, 141.
135. Ein säuerlicher Apfel schmeckt oft besser als ein süsser.
So ist mancher Tadel dem Lobe vorzuziehen, oder ist angenehmer als dieses. Süsse Speise wird durch Säure gewürzt.
Dän.: Suur aeble smager untertiden vel. (Prov. dan., 7.)
136. En ugebasten Apel helt sech net. – Dicks, I, 5.
137. Es ist nicht jeder Apfel süss, in den man beisst. – Altmann VI, 408.
138. Es sind nicht ungemein die schönsten Aepfel bitter. – Winckler, XIX, 56.
139. Eva hat den Apfel gessen und Adam den Gröbs gegeben.
Böhm.: Eva jablko snĕdla, a muži chryzek dala. (Čelakovský, 17.)
140. Faule Aepfel in goldenen Körben. – Altmann, VI, 475.
141. Hat der Apfel einen Wurm, so fällt er ohne Sturm.
Böhm.: Červivá jablka s stromu leti. (Čelakovský, 33.)
142. Hier schwimmen wir öpffel, sprach der Pferdedreck, da schwamm er vnder den öpffeln vff dem wasser. – Tappius, 41b.
[783] 143. Ik muss1 in den suren Appel biten2, ich mug willen3 oder ni'e. – Firmenich, III, 24, 17.
1) Musste;
2) beissen;
3) mochte wollen. Für Franken: Frommann, VI, 163, 5.
144. Ist ein schöner Apfel an dem Baum, so laustert auf ihm der Wurm. – Arpagaus, 546.
145. Ja, gif mi enen Appel! Geh, Müllers Rappel, de schott die enen Appel. (Sauerland.)
Ironisch, um eine Bitte abzuweisen.
146. Man isst den Apfel und fragt nicht, wo er gewachsen ist. – Altmann VI, 408.
147. Man muss den Apfel, in dem sich ein Wurm findet, nicht gleich fortwerfen. – Altmann VI, 408.
148. Man muss den Apfel nicht eher vom Baum nehmen, bis er reif ist.
Dän.: Det er daarligt at tage eblet af traeet förend det er moden og kraeve lön förend arbeydet er giort. (Prov. dan., 101.)
149. Manche Aepfel sind sehr schön, man thut aber besser, man lässt sie stehn.
Dän.: Nogle aeble er deylige for sjunen, men ere dog beeske for smogen. (Prov. dan., 513.)
150. Me soll den Öpfel nit vom Baum schüttle, gäb (bevor) er ryf isch. – Solothurn, 67, 124.
151. Nach süssen Aepfeln muss man hoch steigen, sauere hangen unten. – Altmann VI, 490.
152. Nicht jeder Apfel hat einen Wurm. – Altmann VI, 473.
153. Sauere Aepfel sind noch lange keine Citronen. – Altmann VI, 397.
154. Sobald der Apfl auf die Erden fallet, bekombt er Beyllen und faulet ehnder. – Arpagaus, 212.
155. Von sauren Aepfeln gibts keinen süssen Schnitz.
156. Was an den Aepfeln ich gewonnen, ist an den Birnen mir zerronnen.
Dän.: Saa megst som han vinder i de eble, saa taber han i de paerere. (Prov. dan., 133.)
157. Wenn de Appel ripe is, sau felt he. – Schambach, II, 455.
Lat.: Pomis vicinam maturis nosce ruinam. (Reuterdahl, 728.)
Schwed.: Fulmoen aeple falla gerna. (Reuterdahl, 728.)
158. Wenn man auch faule Aepfel lobt, es werden keine Aprikosen daraus.
Böhm.: Chval psotu jak cheeš, nebude nie než psota a nic dobrého. (Čelakovský, 35.)
159. Wie weit der Apfel rollen (fallen, geworfen werden) mag, er schmeckt nach seinem Stamme.
Lat.: Stirpe saporatur pomum quousque rotatur. (Reuterdahl, 949.)
Schwed.: Thu kaster ey aeplaet swa langth fran traeth thz kaennis ae hwadhan thz aer komith. (Reuterdahl, 949.)
160. Wiltu nicht Aepfl tragen, sagte der Bauer zu dem Baume im Zorn, als er hinaufgestiegen und die wenigen schüttelte, so trage Diebe und Schelme. – Wirth, I, 53.
*161. A richt de Äppel im Heu. (Grunau bei Hirschberg.)
Er merkt die Sache.
*162. Aus dan Äppeln wird au ke Pappe (Brei). (Hirschberg.)
Aus der Sache wird nichts.
*163. Da bleiben so viel Aepfel als Feigen. – Taubenzeitung, Nr. 5, S. 125.
*164. Das ist ein saurer Apfel für den Durst. (Deutz.)
*165. De Appel han jitz golde Stillcher. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 167; Röttscher, 76.
D.h. sie sind jetzt selten und theuer.
*166. De hescht Äpel se madig. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 339.
*167. Einem Aepfel für Citronen verkaufen. (S. ⇒ Verkaufen.)
*168. Einen Apfel ohne Stiel bekommen.
*169. Einen Apfel wie einen Groschen nemen. – Luther's Tischr., 159.
*170. En Apel fir den Durscht halen. – Dicks, I, 5.
*171. Er lest jhm auch ein Apffl gefallen. – Henisch, 88, 38.
Verachtet auch ein kleines Geschenk nicht.
[784] *172. Es konnte kein Apfel zur Erde.
So gedrängt voll war es in dem Lokal.
*173. Fir en Apel an e Steck Brot. – Dicks, I, 5.
*174. Ich frage nach Aepfeln, und du antwortest mir von Birnen. – Sailer, 118.
*175. Ich han met dem en Appelche zu schellen. (Brandenburg.)
Eine unangenehme Sache abzumachen.
*176. Ich will in seinen Apfel so beissen, dass er bis zum Kern verfault.
Dän.: Jey skol bide hannan et bid i hans aeble, del skal raadne ind til kiernene. (Prov. dan., 69.)
*177. Jât (etwas) för enen Apel on en Ei krêje. (Krefeld.) – Frommann, VII, 79, 25.
*178. Vp ein suyren appel beissen. – Tappius, 115a.
*179. Wir haben alle vom apffl gessen vnd des gleichs kauff mitgetrunke. – Henisch, 91, 5.
Adelung-1793: Jacobs-Apfel, der · Johannis-Apfel, der · Marien-Apfel, der · Borsdorfer Apfel, der · Adams-Apfel, der · Apfel, der · Apfel-Regāl, das
Brockhaus-1911: Otaheitische Äpfel · Punischer Apfel · Apfel · Borsdorfer Apfel
Meyers-1905: Otaheitische Äpfel · Punischer Apfel · China-Äpfel · Medische Äpfel
Pierer-1857: Borsdorfer Apfel · Punischer Apfel · Virginischer Apfel · Böhmischer Apfel · Antillischer Apfel · Apfel · Berliner Äpfel
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