1. Als der Papst nicht mehr ohne Stegreif in den Sattel springen konnte, mussten ihm die Mönche darein helfen. – Klosterspiegel, 39, 1.
2. Auch der Papst hat manchmal Kopfweh.
Böhm.: I knĕžský kníže má své kříže. (Čelakovský, 186.)
3. Bapsts Hof, als man teglich sicht, Schaf ohne wollen kennet nicht; dan wer da etwas erwerben will, der muss aussgeben pfennig vil.
Lat.: Curia uult marcas, bursas exhaurit et arcas: si bursae parcas, fuge Papas et Patriarchas, si dederis marcas, et eis impleueris arcas, culpa solueris quacunque ligatus eris. (Loci comm., 122.)
4. Beym Papst gelten die Salmenköpff eben ao wenig als die Froschhäupter.
»D.i. acht so wenig das leben der Könige vnnd grosser als geringer Leut. Darumb hatte Duc de Alba lieber ein Egmonds- vnnd ein Graff von Hornshaupt dann zehen galgen voll Geusischer Potleutshäupter.« (Zinkgref, IV, 74.)
5. De Pap es e Vaterunserkrämer. (Jerentowitz.)
6. Der babst mit seim spitzigen huett, der konnigk von frangkreich mit seim vbermut, das interim mit seim gifft, vnd Keyser Karl mit seynner list, ist alles zusammen vormischt, weis also das reich nicht, woran es ist. – Latendorf, Jahrb., 267.
7. Der Bapst gilt nirgend weniger als daheim.
Gerson, der berühmte Kanzler der Universität zu Paris, behauptete im 15. Jahrhundert ohne Scheu und öffentlich, der Papst sei seinen nächsten Nachbarn lächerlich und zum Gespött geworden. Nirgend werde er weniger verehrt als in Italien, wo man ihm am nächsten wohne. (Wagenseil, 43, 80.)
8. Der Bapst halt für kein schand noch sünd, dass d' Priester zeugen hurenkind; näm aber einer ein eheweib, den dörfft er straffen an seim leib.
Lat.: Clericus uxorem qui ducit, perdit honorem, amittit florem propter mulieris amorem. (Loci comm., 121.)
9. Der Bapst mitt seiner gantzen rott, lieben das Geld mehr weder Gott. – Törning, 126.
10. Der Bapst und sein verfluchter hauffen Himmel und erd vmb gelt verkauffen. – Törning, 126.
11. Der Papst braucht nicht mehr Erde (zum Grabe) als der Küster.
Obgleich der eine vornehmer ist als der andere. »Wenn wir ins Grab kommen«, sagt Sancho Pansa, »so behelfen wir uns und ducken uns zusammen.«
Span.: No ocupa mas piés de tierra el cuerpo del papa que el del sacristan. (Don Quixote.)
[1176] 12. Der Papst frisst Bauern, säuft Edelleute und scheusst Mönche. – Simrock, 7701; Körte, 4680; Klosterspiegel, 14, 23; Braun, I, 3181.
»Es gab Thoren, die aus altem Eisen Gold machen wollten, er macht aus Gold verrostet Eisen. Denn Menschenthum und Mönchsthum stehen einander wie feindliche Pole entgegen. Niemand kann zugleich Mensch und Mönch sein.«
13. Der Papst ist des Kaisers und der Teufel unsers Herrn Gotts Affe. – Opel, 388.
14. Der Papst ist die Eichelsaw im Kartenspiel.
»Diese ist stichfrey; also der Papst ist auch stichfrey, niemand kann jhm was thun.« (Zinkgref, IV, 75.)
15. Der Papst ist ein irdisch Gott, aber doch der Römer Spott. – Eiselein, 502.
»Der Bapst der Welt ein Wunder ist, mit seiner grossen Macht vnd List, weder Gott noch Mensch ist sein Art, darumb ist er dess Teuffels Part.« (Melander, 282.)
Lat.: Papa, stupor mundi es, ac bestia prodigiosa nec Deus es, nec homo neuter es inter utrumque. (Zinkgref, IV, 108.)
16. Der Papst ist mächtiger in Einem Finger als alle deutschen Fürsten. – Eiselein, 502.
Zur Zeit der Reformation. Angeblich ein Wort Luther's.
17. Der Papst ist nicht allein zu Rom, sondern an allen Orten, da man einem Geistlichen den Zaum so weit lässt, dass er meint, Gott und die Religion hang allein an ihm. – Opel, 373.
18. Der Papst ist über das Recht, wider das Recht und ausser dem Recht. – Jachmann, Reliquien, II, 216.
19. Der Papst kann kein Recht setzen, womit er unser Landrecht ärgert. – Graf, 22, 244.
Von der scharfen Scheidung des geistlichen und weltlichen Rechts; jedes hat sein bestimmtes Gebiet; jenes durfte weder das Land- noch Stadtrecht berühren, dieses nicht an das geistliche tasten.
Mhd.: De paues ne mach nien recht setten, dar he vnse lantrecht med ergere. (Maurer, I, 162; Sachsen, 1, 3; Zöpfl, II, 417.)
20. Der Papst kann nicht sterben.
Franck: »Die Welt will und muss einen Papst haben, dem sie zu Dienst wol alles glaub, und sollte sie ihn stehlen oder aus der Erde graben; und nehme man ihr alle Tage einen, sie sucht bald einen andern.«
Frz.: Le pape ne peut mourir. (Leroux, I, 25.)
21. Der Papst lebt herrlich in der Welt. – Reichenb. Zeitung, 1871, Nr. 143. Anfang eines sehr verbreiteten Volksliedes, vgl. Hoffmann von Fallersleben, Nr. 170.
22. Der Papst richtet mit seinem Klugen nicht anders dann eine Kuh mit den Augen bei der Nasen. – D. Pomeranus, Vom Ehebruch und Weglauffen, geschrieben an königl. wirde in Dennemark.
23. Der Papst und ein Bauer wissen mehr als der Papst allein.
It.: Sa più il papa e un contadino che il papa solo. (Bohn I, 125.)
24. Der Papst versteht den Jocus mit fiat hocus pocus. – Eiselein, 502.
25. Der Papst vnd sein rott seynt Engel vor Gott, wie Judas ein zwölffbott; der nam gelt vnd verriet Gott. – Zinkgref, IV, 247.
26. Der Papst wil allzeit ein Stück am Reyff haben. – Lehmann, II, 491, 1.
27. Des Pabsts Cancelley ist ein Cloaca voller Lügen. – Luther's Tischr., 363b.
28. Des Papstes Schwert ist der Bann. – Graf, 549, 97.
29. Des Papsts Feder ist der reichste zoll vff Erden, denn er kan mit zwo zeilen vnd ein stück papier viel Tonnen Golt vffbringen. – Zinkgref, IV, 255.
30. Dess Babst Bann vnd fluch ist gleich eim alten beschissen Bruch. – Petri, II, 116.
31. Die Päpste schachern mit den Gaben, die sie umsonst empfangen haben. – Eiselein, 502.
32. Die Päpste zu Rom seyn die rechten Fischer mit dem gülden Netz. – Zinkgref, IV, 73.
33. Ein lebendiger Papst ist besser als zehn todte.
Man könnte vielleicht auch sagen: Ein Papst in Folio ist besser als zehn Duodezpäpstlein.
It.: E meglio un prossimo vicino che un lontano cugino. (Bohn I, 97.)
[1177] 34. Ein Papst sieht die Wahrheit nie, als wenn er das Evangelium liest.
»Dann aber auch noch nicht, dieweil er eine römische Brille vor den Augen trägt.«
35. Es ist auch der bapst ein schüler gewesen. – Franck, I, 84b; Gruter, I, 31; Henisch, 186, 30; Petri, II, 82; Egenolff, 344b; Latendorf II, 9; Mathesy, 295a; Lehmann, II, 457, 49; Eiselein, 502; Sailer, 288; Simrock, 7700; Körte, 4677; Willius, 23; Masson, 30.
Lat.: Ante remex sit opportet quam clavum occupet navigii. – Maxima paulatim ex minimis. (Philippi, I, 244; Binder I, 963; Henisch, 186, 31; Seybold, 300; Sutor, 743.) – Miserum est fieri magistrum, qui nunquam fuit discipulus. – Qui miles non fuit, militibus praesse non potest. (Lehmann, 457.)
36. Es kann nicht jeder den Papst sehen, der nach Rom kommt.
Holl.: Allen man mag't niet gebeuren, den paus te zien. (Harrebomée, II, 52a.)
37. Es kann nicht jeder Papst in Rom werden.
»Es kan nicht allhie sein auff Erden, dass jeder Bapst zu Rom mag werden.« (Eyering, III, 194.)
Mhd.: Ich waisz wol, das nit yeter ist Babst noch Cardinal. (Haltaus, II, 5, 112; Quedlinburg.)
38. Es kann nur einer Papst sein. – Eiselein, 502; Simrock, 7696; Graf, 535, 14; Braun, I, 3184.
39. Es wirdt keiner Bapst in seinem Vaterlande. – Petri, II, 305; Henisch, 184, 34.
Hier ist das Sprichwort im Irrthum, denn unter den Päpsten, die bisjetzt regiert haben, waren die meisten Italiener.
Lat.: Nemo acceptus in sua patria. (Henisch, 186, 34.)
40. Im Papst sind alle Schätze der Gnaden, verstandts vnd Weissheit verborgen wie eine Perle in einem Misthaufen. – Zinkgref, IV, 75.
41. Ist der Papst gestorben, so wird ein anderer gemacht.
It.: Dopo un papa se ne fa un altro. (Bohn I, 93.)
42. Ist einer Bapst worden, so ist er knechts knecht. – Wachter.
43. Je näher dem Papst, je schlimmere Christen. – Eiselein, 502; Körte, 4678; Braun, I, 3182; Masson, 213.
»Je neher dem Bapst, je erger Christen, diess haben gesagt auch die Papisten.«
Holl.: Hoe digter bij den paus, hoe slechter Christenen. (Harrebomée, II, 175a.) – So nare den paus, so quader Kristen. (Prov. comm.)
Lat.: Vita pecores sunt qui pape propiores. (Fallersleben, 798; Loci comm., 124.)
44. Kann der Papst Fürsten machen, so kann der Kaiser Bischöfe machen. – Eiselein, 357.
45. Papst durch Wahl, König aus Natur und Kaiser mit Gewalt.
Die Franzosen sagen aber auch: Gott weiss, wie der Papst gemacht wird. (Dieu sçait comme se font les papes). (Leroux, I, 25; II, 71.)
Frz.: Pape par voix, Roi par nature et empereur par force. (Kritzinger, 504a.)
46. Papst ist Kopf und Schwanz. – Eiselein, 502.
47. Päpste und Huren fischen gern mit frischem Aas.
»Die Päpst machen es eben wie die Huren, wissen artig einen Buler vor dem andern zugeben, fischen gern mit frischem aas, d.i. haltens dann mit diesem, dann mit jenem Potentaten vnnd Herren.« (Zinkgref, IV, 74.)
48. So lange der Papst Federn, Papier, Bley vnd Wachs hat, hat er auch gelts genug. – Zinkgref, IV, 255.
49. Um Papst zu werden, darf man nur wollen. – Siebenkees, 90; Simrock, 7697; Preuss. Hausfreund (Berlin 1819), S. 4.
Wer sich einen vernünftigen Zweck gesetzt, sich desselben stets bewusst bleibt, alle Gelegenheiten denselben zu erreichen, treulich benutzt, wird ihn fast immer erreichen. Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der frühesten Art, Päpste zu wählen. Da man indess dadurch blos die Kraft des menschlichen Willens ausdrücken wollte, und die Geschichte aller Zeiten uns belehrt, dass vieles geschehen ist, was die Welt für unmöglich hielt, so hat es seine Anwendbarkeit für uns keineswegs verloren. Im Gegentheil, wir könnten es aus der Geschichte unserer Tage (Napoleon III.) parodiren und sagen: Um Kaiser zu werden, darf man nur wollen. Mit dem Kaiserbleiben ist es eine andere Sache.
50. Wann der Papst Geld braucht, so bevölkert er den Himmel. – Eiselein, 502.
[1178] 51. Was der Papst nicht zwingt, soll der Kaiser zwingen. – Graf, 486, 10.
Die kirchliche und weltliche Polizei unterstützen einander, um die Völker aus den Banden der Dummheit und Unwissenheit zu befreien und Aufklärung, Licht, Freiheit und Recht zu fördern. Was die Jesuiten nicht vermögen, sucht der Polizeiminister zu ergänzen.
Mhd.: Swaz der pabest nicht betwingen mac daz sal der keiser betwingen. – (Schwabenspiegel.)
52. Wenn der Papst ein Schalck ist, so ist er nicht ein fromm Mann. – Henisch, 1257, 30; Petri, II, 632.
53. Wenn ein Papst gewählt wird, sind die Teufel nicht zu Hause. – Körte2, 5871.
Weil sie bei der Wahl beschäftigt sind.
54. Wenn kein Papst in Italien wäre, so könnte man einen in England haben. – Opel, 386.
55. Wenn man dem Papst die Hand wohl mit gülden Salb schmieret, so ist kein missethat so gros, dass diess gülden öl nicht solte können heilen. – Zinkgref, IV, 73.
»Als aus Taxe poenitentiae zu sehen.«
56. Wenn man dem Papst will in den Bart greiffen, so kost es Potentatenköpff.
»Als König Henricus der 8. in England gesagt, er wolle lieber sein Land und Königreich verlieren, als die Gerechtigkeit, die Prälaten in seinem Reich zu erwehlen, aus der Handt zu geben, liess jhm der Papst wieder sagen, wenn jhm der König schon seinen Kopff geben wolt, wolt er jhm diese freyheit doch nicht zugeben.« (Zinkgref, IV, 74.)
57. Wenn's der Papst sagt, so hat's keine Noth; es ist lauter Brunnenwasser, wenn's schon ein gespaltener Esel geseicht hat. – Fischart.
58. Wer den Papst zum Vetter hat, kann leicht Cardinal werden. – Pistor., IV, 18; Eiselein, 502; Mayer, II, 80; Simrock, 7698; Körte, 4679; Braun, I, 3180; Friedrich, Satir. Feldzüge, I, 127.
Und hat man ihn vollends gar zum Vater – wie man denn mit einiger Wahrscheinlichkeit muthmasst, dass Alexander von Medici (Herzog von Florenz 1531) ein Sohn Clemens' VII. sei – , so kann man gut Herzog von Florenz werden.
Lat.: Dives amico Hercule. (Horaz.) (Binder II, 818.)
Poln.: Wielkiemu panu zwasze kostka dobrze pada. (Masson 156.)
Span.: Quien padre tiene alcalde, seguro va al juicio. (Masson, 156.)
59. Wer Papst werden will, muss eine gute Nase haben.
Frz.: Il faut avoir du nez pour estre pape. (Leroux, I, 25.)
60. Wir können nit alle bäpst zu Rom werden. – Tappius, 164a; Eyering, III, 572; Petri, II, 797; Henisch, 246, 10; Lehmann, II, 856, 424; Eiselein, 502; Sailer, 120; Simrock, 7695.
Holl.: Wij kunnen allen geen paas van Rome zijn. (Harrebomée, II, 175a.)
Lat.: Non est cuiuslibet Corinthum appellere. (Tappius, 163a; Hanzely, 92.)
61. Wo der Bapst ist, da ist Rom. – Petri, II, 800; Henisch, 186, 42; Lehmann, II, 857, 434; Eiselein, 502; Simrock, 7694; Körte, 4676; Graf, 535, 15; Braun, I, 3183.
Bei Tunnicius (1023): Dâr de pawes is, dár is Rome. (Summus ubi mystes, romana ibi iura decusque.)
Böhm.: Kde car, tu také Orda. (Čelakovský, 320.)
Dän.: Hvor herrerne ere, der er hoffet. – Hvor Paven er, der er Rom. (Prov. dan., 294.)
Holl.: Waar de paus is, daar is Rome. (Harrebomée, II, 175a; Tunn., 14, 22.)
It.: Dove è il Papa, ivi è Roma. (Bohn I, 94.)
Lat.: Roma est, ubi imperator est. (Masson, 272.) – Sunt indivisa simul una Papaque Roma. (Fallersleben, 751.) – Ubi Papa, ibi Roma. (Parömiakon, 1891.)
Poln.: Gdzie papiež, tam Rzym. (Čelakovský, 320.)
*62. Das lass ein Bäpstlein sein, den lass mausen. – Nigrinus, Inquisition, 582.
In Bezug auf Paulus II., gestorben 1471.
*63. Dem Papst in den Sattel helffen. – Luther's Tischr., 17b.
Einen wieder zu Ansehen bringen.
*64. Der Papst spricht aus ihm.
Er ist ein Rechthaber.
*65. Du wirst ja kein Papst zu Rom werden. – Henisch, 186, 32.
Lat.: Nunquam rem facies. (Henisch, 186, 33.)
*66. Er hofft noch Papst zu werden. – Mayer, I, 99.
[1179] *67. Er ist des Papstes Geiger. – Murner, Vom luth. Narren.
*68. Er ist wie der Papst, er segnet sich zuerst.
Holl.: Hi slacht den pape, hi seghent hem zelven ierst. (Tunn., 15, 18.)
Lat.: Te primo benedic, nam presbiter ipse facit sic. (Fallersleben, 419.)
*69. Sie hätten einen Papst gemacht.
*70. Sollt' auch der Papst darüber bersten? – Seybold, 502.
*71. Und sollt' es auch den Papst verdriessen.
Lat.: Rumpantur utilia Codro (Momo). (Seybold, 532.)
*72. Von (zu) dem Papste Urlaub nehmen. – Eiselein, 502.
*73. Wenn der Papst lutherisch wird.
Zu ergänzen: wird es geschehen, wird er es thun, wird er bezahlen. (S. ⇒ Nimmerstag.)
Holl.: Hij zal het wel betalen als de paus Geus wordt. (Harrebomée, II, 175a.)
*74. Wenn's mein Papst genehmigt.
Die Redensart: Wenn's mein Papst genehmigt, wird sehr allgemein von Landschullehrern in Bezug auf den Geistlichen des Orts gebraucht, unter dem er entweder als Küster und Cantor oder als Lehrer steht. »Ich muss erst ›meinen Papst‹ fragen, erst Anzeige bei ›meinem Papst‹ machen.«
*75. Zu dem Bapst hat Gott nichts gethan.
»Papst Hadrian VI., ein geborener Utrechter, wurde Karl's V. Lehrer und durch dessen Beförderung an Leo's Stelle zum Bapst gewählt. Dem hienge man zu Utrecht zu Ehren Tapecereywerck auff, daran die Wort geschrieben: Utrapetum plantavit, Levanium rigavit, Imperator benedixit (Utrecht hat gepflanzet, Löwen hat begossen, der Kaiser hat das Gedeihen gegeben). Schrebe aber ein Schalck darvnter: Zu diesem Bapst hat Gott nichts gethan.« (Dietrich, II, 166.)
76. Dem Papst ein schönes Liedlein singen, heisst Geschenk und Gaben bringen. – Junker und Pfaffen, II, 405.
77. Der Papst hat aus den Zehngeboten Eins gemacht, das heisst: Gib Geld her. – Harssdörffer, 262.
Das Wort wird einem Könige Alfons von Spanien zugeschrieben.
78. Der Papst ist ein Kukuk, er frisst der Kirche ihre Eier, und scheisst dagegen eitel Kardinäle aus. – Schaltjahr, II, 118.
Wird Luther zugeschrieben.
79. Neuer Papst, neue Freunde.
It.: Nuovo Papa, nuovi amici. (Giani, 1267.)
80. Papst Sixtus verschonte selbst nicht Christus.
Bezieht sich auf das strenge Regiment, das Sixtus V. (1585-90) in Rom führte, besonders auf seine unerbittliche Strenge gegen die Banditen.
It.: Papa Sisto non la perdonò neppure a Cristo. (Giani, 1269.)
81. Was Papst Leo nicht bekommen kunnt, das verschenkt er zur selben Stund.
Es ist der prachtliebende und bis zur Verschwendung freigebige Leo X. aus dem Hause der Medici (1513-21) gemeint.
It.: Papa Leone, quel che non poteva aver, donava. (Giani, 1268.)
82. Wer den Papst will sehn, muss nach Rom hingehn.
It.: Chi vuol veder il Papa, vada a Roma. (Giani, 1265.)
83. Wer vom Papste isst, der muss daran sterben. – Bohemia, 1875, Nr. 13.
[1646] *84. Der rothe Papst.
So nannte man den Cardinal-Staatssecretär Giacomo Antonelli (geb. am 2. April 1806 in Sonnino, gest. 6. November 1876 zu Rom) wegen seines allmächtigen Einflusses auf Pius IX.
*85. Er hat vom Papst gegessen.
Man findet diese Redensart in den Tagesblättern, um zu sagen, dass ein Uebel, ein Unfall, Unglück u.s.w., von dem jemand betroffen worden, als eine Strafe dafür zu betrachten sei, dass er an dem Kampfe gegen den Papst (Pius IX.) theilgenommen habe. Als im October 1874 der Graf Harry von Arnim, der ehemalige Botschafter in Paris, verhaftet worden war, entwickelte das in Baiern erscheinende Vaterland, herausgegeben von Dr. Sigl, unter der Ueberschrift: Er hat vom Papst gegessen, die Ansicht, dass er vom »Finger Gottes berührt worden sei,« weil er als Gesandter in Rom mit den Italienern gegen den Papst gespielt und er dem Könige Victor Emanuel die Thore der heiligen Stadt geöffnet habe. »Wehe dem,« heisst es, »der vom Papste gegessen. Napoleon I. bezahlte es mit Leipzig und Waterloo, Napoleon III. mit Sedan, und Arnim sitzt im Gefängniss. Aber Arnim war nur das Werkzeug Bismarck's. Auch der hat vom Papste gegessen.«
Buchempfehlung
Der Schluß vom Allgemeinen auf das Besondere, vom Prinzipiellen zum Indiviudellen ist der Kern der naturphilosophischen Lehrschrift über die Grundlagen unserer Begrifflichkeit von Raum, Zeit, Bewegung und Ursache. »Nennen doch die Kinder zunächst alle Männer Vater und alle Frauen Mutter und lernen erst später zu unterscheiden.«
158 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro