1. Am besten spielt, wer gar nicht spielt.
In Russland sagt man: Wenn der Spieler den Trumpf hat, so hat der Nichtspieler den bessern. Und: Wer spielt, kann gewinnen, wer nicht spielt, wird nicht verlieren. (Altmann VI, 136.)
2. As män spielt sich bei Nacht mit Feuer, bepischt (bepisset) män sich. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Warnung an kleine Kinder, mit Feuer zu spielen.
3. Dar späll sick êr tein arm as ên rîk. – Bueren, 165; Eichwald, 1803; Frommann, II, 355, 97; Kern, 1290; Hauskalender, I.
4. Das heisst gespielt, sagte der Krüppel, und fiel auf die Leier.
5. Das Spielen ist ein Laster.
6. Der hat gut spielen, der nicht setzen darf.
Dän.: Godt at spille, naar man ei sætter op. (Prov. dan., 380.)
Schwed.: Got spela utan upsatt. (Grubb, 272.)
7. Der spielt auff verlust, der die Karten schlägt, wie sie jhm in die Hand geben werden. – Lehmann, 726, 43.
8. Der spielt nicht schlecht, der seinen Einsatz gewinnt.
Schwed.: Han seglar intet illa ut, som får sin hambn igen. (Grubb, 303.) – Han spelar intet illa, som winner sitt upsatt. (Grubb, 292.)
9. Der spielt nicht zur kurtzweil, der auff gewinn setzt. – Lehmann, 724, 5.
10. Durch Spielen ist noch keiner reich worden.
»Es ist ein Sprichwort: Wer ist mit spielen reich worden? Item: ich hab mein Lebenlang keinen reichen Spieler gesehen.« (Theatrum Diabolorum, 437a.)
11. Durch Spilen, Bulen, Pancketiren thut mancher Leib, Ehr vnd gut verlieren. – Gruter, III, 24; Lehmann, II, 88, 211; Zinkgref, IV, 366.
Lat.: Fili cede malis, si vis plus esse sodalis. (Chaos, 1080.)
[704] 12. Ein gewinnsüchtig Spielen ist ein höflicher Diebstahl.
Lat.: Sum nudus ut passer, facit hoc mihi tessera. (Sutor, 298.)
13. Erst spielt er um Pfennig und Hosen, dann stiehlt er und kommt zum Profosen; vom Kleinen kommt man zum Grossen. – Parömiakon, 460.
14. Es ist leicht spielen, wenn die Würfel gut fallen.
Dän.: Godt at lege naar tærningen vil vel. (Prov. dan., 380.)
15. Es ist nicht genug spielen, man muss auch Partie machen.
Es reicht nicht bin, sich auf seine Geschäfte zu verstehen, man muss seine Sache auch gut zu machen wissen und nur etwas Gutes und Gescheites unternehmen.
16. Es spielen viele, aber nur einer kann gewinnen.
Lat.: Currimus ad metam, paucique attingimus illam.
17. Es spielts mancher auff Rausch vnd weiss nicht, was in den Karten ist. – Petri, II, 234.
18. Es spilen sich eh zehen arm, dann einer reich. – Franck, II, 160b; Gruter, I, 38; Egenolff, 219a; Henisch, 795, 1; Petri, II, 298; Lehmann, 725, 23; Latendorf II, 13; Eiselein, 573; Eisenhart, 422; Gaal, 1441; Pistor., VII, 50; Sailer, 206; Seybold, 17; Körte, 5656; Simrock, 9716; Wirth, I, 100, 480; Schmitz, 201, 251; Lohrengel, I, 267; Braun, I, 4189.
Daher ist auch in vielen Staaten das Spiel, namentlich das Glücksspiel, verboten.
Dän.: Sielden spiller man sig riig. (Prov. dan., 356.)
Engl.: I'll win the horse, or lose the saddle. (Körte, 5656.)
Frz.: Le jeu ne vaut pas la chandelle.
Lat.: Anceps est ludi alea (eventus). (Philippi, I, 30.) – Lusori fata resistunt. (Binder I, 908; II, 1718; Philippi, II, 231; Seybold, 286.) – Optimus interdum natans submergitur undis. (Chaos, 491.)
Schwed.: Sällen spelar man sig rijk. – Tije spela sig arm för än en rijk. (Grubb, 784 u. 802.)
19. Et schpile sich inder är zän uorem wä ener rich. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 320.
20. Heute haben wir schön gespielt, sagte der Balgtreter zum Organisten. – Simrock, 9735c; Hoefer, 38; Peik, 15.
21. Im spilen wirds spiel nicht gleich aussgetheilet. – Lehmann, 828, 22.
22. Ins gemein spielt man jetzo Trumpffspiel, die geringern stechen die höhern. – Lehmann, 725, 32.
23. Man kann nur spielen, was Würfel und Karte gibt.
24. Man muss spielen, wenn man Glück hat.
It.: Ognuno giuochi quando gli dice buono.
25. Man spielt am liebsten mit seinesgleichen.
Dän.: Leegen gaaer best af med sine jevnlige. (Prov. dan., 79.)
26. Man spielt nicht mit Dingen, die Gefahr können bringen.
Auch die Russen sagen: Man spielt nicht mit dem, was den Tod bringen kann. (Cahier, 1974.)
27. Man spielt nicht nur vmb Nüss. – Lehmann, 724, 3.
Es handelt sich vielmehr um sehr ernste Dinge, nicht um Nüsse, sondern um Gut und Blut.
Schwed.: Här spelas intet om äpple och päron. (Grubb, 324.)
28. Man spielt sich nicht gelehrt. – Körte, 4036.
Dän.: Leeg gjør liden læsning. (Prov. dan., 379.)
Lat.: Raro doctus erit, qui semper ludere quaerit.
29. Manchmal spielt man mit einem wie die Juden mit Gott; hiessen jhn ein König vnnd schlugen jhn ins angesicht. – Lehmann, 772, 6.
30. Mit Spielen verliert man Zeit und Geld.
Frz.: En jouant on perd le tems et l'argent. (Leroux, II, 67; Kritzinger, 401b.)
31. Offt spielt einer mit den Leuten, als weren sie alte Kartenblätter. – Lehmann, 725, 31.
32. Oft muss man spielen, wie die ⇒ Geige (s.d. 24) will. – Eiselein, 216; Simrock, 3181.
33. Spêl mi hierke, spêl mi darke op minem Klaverke. (Königsberg.)
34. Spiel mit deines Gleichen. – Petri, II, 539.
35. Spiel nur brav mit Knöchelein (Würfeln), wirst deines Guts bald ledig sein.
36. Spiele mit falscher Münze, bis du einen Diwáni gewinnst. – Burckhardt, 47.
Man muss klein anfangen, wenn man gewinnen will.
[705] 37. Spiele nicht in der Fremde, du verlierst sonst Rock und Hemde. – Simrock, 2685.
38. Spielen, Bauen und Processiren an den Bettelstab führen.
Lat.: Aedificia et lites faciunt pauperem. (Gaal, 1293.)
39. Spielen, Fischen und Vogelstellen schänden (verderben) jeden (manchen) Junggesellen. – Simrock, 9719; Gaal, 1442.
40. Spielen hitzt wohl und kleidet übel.
Lat.: Saepius ima petunt, melius qui scandere norunt. (Chaos, 491.)
41. Spielen, huren vnd sauffen alles aus, machen leere Taschen vnd leer hauss. – Zinkgref, IV, 401.
42. Spielen ist ein Kübel, in dem steckt alles Uebel, ein Pflaster, auf dem gehen alle Laster; ein Linden, unter der ruhen alle Sünden; ein Faden, an dem hangen alle Schaden; eine Wurst, die gefüllt mit lauter Durst; ein Fluss, in dem nur schwimmen Aergernuss; eine Bank, an der sitzt aller Zank. – Abraham a Sancta Clara; Chaos, 494.
43. Spielen ist ein vrsach zum Diebstahl. – Sarcerius, Hirtenbuch, 297.
»Es fehlet diese Regel nicht.«
44. Spielen ist nicht Schafe hüten.
Holl.: Spelen is geen schapen hoeden. (Harrebomée, II, 239b.)
45. Spielen kleidet selten wol. – Petri, II, 539.
Die Finnen: Mit Spielen bekommt man kein Brot, mit Narretheiding keine Kleider. (Bertram, 43.)
46. Spielen macht den Menschen toll, Saufen macht den Leib toll; Spielen macht den Säckel leer, Saufen macht das Haupt schwer. – Chaos, 493.
47. Spielen, Trinken, Buhlerei bringen bald zu Bettelei. – Seybold, 133.
48. Spielen und Saufen macht grosses Gut verlaufen.
Böhm.: Hráč a marnotratný žráč, bývá svého statku dráč. (Čelakovsky, 142.)
49. Spielen und Stehlen sind zwei schlimme Handwerke; das eine verdirbt seinen Meister, das andere bringt ihn an den Galgen.
Frz.: Le jeu et le larcin sont deux méchans métiers, parceque l'un ruine son maitre et l'autre fait mourir le sien. (Kritzinger, 388b.)
50. Spielen und Tanzen zu gleicher Zeit erfordert grosse Geschicklichkeit.
51. Spielen vnd ein böses Weib bringen manchen vmb sein ehr vnd leib. – Zinkgref, IV, 418.
»Drum guter gesell, trink des weins nicht zu viel hüt dich vor Huren vnd vor spiel.«
52. Spielen wie ein Ratz. – Schöpf, 538.
In Mecklenburg: Spêlrott' = Spielratte.
53. Spilen ist kein kunst, sonder auffhören. – Franck, II, 81b; Gruter, I, 61; Eyering, III, 316; Petri, II, 539; Sailer, 272; Körte, 5646; Simrock, 9712; Braun, I, 4185.
It.: Non è arte il giuocare, ma è ottima arte il lasciar il giuoco. (Pazzaglia, 154, 6.)
Lat.: Dum ludus bonus est, ipsum dimittere fas est. (Sutor, 927.)
54. 'T spält sick êer tein arm, as ên rîk. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097; Schambach, II, 193.
Damit drückt der oldenburger Bauer seine Abneigung gegen gewagte Unternehmungen aller Art aus, sodass er sich sogar wenig oder gar nicht an industriellen Unternehmungen betheiligt.
55. Viele spielen, einer gewinnt. – Simrock, 9717; Braun, I, 4788.
56. Wenn die einen spielen, seufzen (klagen, weinen) die andern.
Böhm.: Vaši hrajís a naši lkají. (Čelakovsky, 183.)
57. Wenn du mit einem spielst, so beiss' ihn nicht in die Finger.
Engl.: Play not with a man, till you hurt him, nor jest till you shame him.
58. Wenn du nicht spielen willst, so gib die Karten ab.
59. Wer ehrlich spielt, kommt bei dem Spiel zu kurz um lutzel oder viel. – Eiselein, 574.
60. Wer im Spielen glücklich ist, ist's auch im Heirathen.
[706] 61. Wer immer überm Spiel leit, gewinnet Sünd und verliert die Zeit. – Körte, 5658; Körte2, 7078.
Böhm.: Čím pohrávás, tím se ukoleš. (Čelakovsky, 294.)
62. Wer mit spielen will, muss mit aufsetzen. (S. ⇒ Kegeln 3.) – Simrock, 9735; Egenolff, 341b.
Dän.: Hvo lege vil, maae sætte til. (Prov. dan., 380.)
63. Wer nicht redlich spielt, der erschleicht die gewonheit zu liegen vnd triegen. – Lehmann, 724, 16.
64. Wer nicht spielen kann, der lasse sein Klimpern.
Span.: Quien las sabe las tañe. (Don Quixote.)
65. Wer nicht spielt, gewinnt nicht.
66. Wer nicht spielt, kann nichts verspielen.
Böhm.: Kdo nehrá, ne prohrá. – Praví svatý Barnabas: Nehréj, neprohráš. (Čelakovsky, 142.)
Poln.: Kto niegra, niestraci. – Niegraj, nieprzegrasz. (Čelakovsky, 142.)
67. Wer nicht weiter spielt, gibt das Spiel verloren.
Frz.: Il est aujourd'hui Saint-Lambert, qui quitte sa place la perd.
68. Wer nit spilen kan, soll zusehen. – Franck, II, 114b; Petri, II, 543; Lehmann, II, 850, 312; Eiselein, 573; Körte, 5659; Braun, I, 4191; Masson, 319.
Lat.: Ludere qui nescit ludum spectando quiescit. (Frob., 422; Philippi, I, 230; Seybold, 284.) – Ludere qui nescit, campestribus abstinet armis. (Eiselein, 573.)
69. Wer sich selber spielt, kann tanzen, wie er will.
Böhm.: Sám sobĕ hudeš, sám vesel budeš. (Čelakovsky, 161.)
Poln.: Sam sobie gędę, sam wesoł będę. (Čelakovsky, 161.)
70. Wer spielen will, der suche Spieler.
Frz.: Il n'est jouer qu'à joueurs. (Leroux, II, 68.)
71. Wer spielen will, muss die Augen im Kopff vnnd nicht in Füssen haben. – Lehmann, 724, 22.
72. Wer spielen will, muss wissen, was Trumpf ist.
73. Wer spielt aus Noth, gewinnt selten sein Brot.
It.: Chi giuoca per bisogno perde per necessità. (Pazzaglia, 154, 11.)
74. Wer spielt, dem gefällt spielen.
Frz.: Qui en jeu est jouer lui convient. (Leroux, II, 67.)
75. Wer spielt, der verliert Ehre, Ruhe, Zeit, Geld und Gewissen.
Xenophanes, Sohn des Ptolemäus Philadelphus, weigerte sich, ein verbotenes Spiel zu spielen. »Ich fürchte nicht, das Geld zu verlieren«, sagte er, »aber die Ehre.« (Kornmann, V, 199.)
76. Wer spielt, hat wenig Ehre. – Schweiz, I, 216, 143.
77. Wer spielt in der Lotterie, verliert sein Geld, er weiss nicht wie. (Köthen.)
78. Wer spielt mit Trug, der hat bald genug.
Engl.: He that plays more than he sees, forfeits his eyes to the king. (Bohn II, 125.)
79. Wer spielt ohne Verstand, der kommt auf den Sand.
It.: Ragion è buona in qual si voglia giuoca. (Pazzaglia, 154, 9.)
80. Wer spielt um grosse Summen, kann leicht darum kummen.
It.: Fallisce chi giuoca un buon dato.
81. Wer spielt und nichts gewinnt, hat so viel als wer arbeitet und nichts verdient.
Engl.: As good play for nothing as work for nothing. (Bohn II, 125.)
82. Wer spielt, verspielt. – Parömiakon, 1394.
»Er verspielt die goldene Zeit, er verspielt den guten Namen, das gute Gewissen, die Gnade Gottes, die zeitlichen Mittel u.s.w.« (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, III.)
83. Wer spielt zu gewinnen, der ist kein Bidermann. – Petri, II, 767.
84. Wer spilen, huren, sauffen thut, mag wol verlieren grosses Gut.
Lat.: Diues eram dudum, me fecerunt tria nudum, alea, uina, Venus, tribus his sum factus egenus. (Loci comm., 53.)
85. Wer spilen wil, setz auff. – Franck, I, 82a; Gruter, I, 83; Petri, II, 767; Körte, 5655.
»Eyner der do spilen wil, der muss auffsetzen pfennig vil.« (Werdea, Biiij.) – Bei Tunnicius (1294): De wil spelen, de zette gelt up. (Ludere deposcens nummos apponere debet.)
86. Wer spilen will, der muss nicht der Gänse hüten. – Henisch, 1497, 21; Petri, II, 767.
87. Wer stetigs ob dem Spielen leit, der gewint Sünd vnd verliert die Zeit. – Petri, II, 768.
[707] 88. Wer zu spielen aufhört, wenn er die Hälfte verloren hat, gewinnt viel.
Die Armenier: Hast du die Hälfte verloren, und hörst dann auf, so ist's schon Gewinn. (Ausland, 1871, 404a.)
89. Wer zu spielen beginnt, ist ein halb verloren Kind.
»Weh dem der sich nimpt spilens an, dan es verfürt gar manchen man.«
Lat.: Ludo falluntur, ludum qui saepe sequuntur. (Loci comm., 109.)
90. Wie man spielt, so tanzt man.
91. Wo zween spielen, da muss einer verlieren. – Petri, III, 16.
92. Wucherig spilen erfordert drei Galgen: ein vor den Gewinner, den andern vor den Verspieler, und den dritten vor den, der den Spielplatz gibt.
Lat.: Ludi stultorum, dominorum, atque luporum, non bene luduntur, sed seria saepe sequuntur. (Sutor, 299.)
*93. Diu spîlst oasse dai Purre (kleines Kind). (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 47.
*94. Er macht es spielend.
Von dem, was leicht, ohne Mühe, geschwind verrichtet wird.
Engl.: To do a thing with a wet finger.
*95. Er spielt auch im Traum.
Frz.: Il jouerait les pieds dans l'eau. (Leroux, II, 67.)
*96. Er spielt damit, wie der Hanswurst mit seiner Mütze.
Holl.: Hij speelt ermede als Jan Potage met zijne muts. (Harrebomée, II, 355b.) – Hij speelt met zijn gat, als een boer met zijn dorschvlegel. (Harrebomée, II, 155a.)
*97. Er spielt damit wie der Wind mit dem Laube.
Holl.: Hij speelt ermede als de wind met de najaarsbladeren. – Hij speelt met het leven der landzaten als de wind met de bladeren des wouds. (Harrebomée, II, 117a u. 471a.)
*98. Er spielt der Liebe, der blinden Mäuse. (Steinhövel.)
*99. Er spielt ein gewagtes Spiel. – Braun, I, 4192.
*100. Er spielt ein sicher Spiel.
Holl.: Hij speelt zeker (groot, rein) spel. (Harrebomée, II, 286b.)
*101. Er spielt gegen hundert Augen.
*102. Er spielt ihn in den Sack und wieder heraus.
*103. Er spielt mit Ein(oder: Um-)sicht.
Von jemand, der beim Kartenspiel in die Karte der Mitspieler zu blicken sucht.
*104. Er spielt mit ihm, wie die Katze mit der Maus.
Dän.: Han leger med hannem som katten med muusen. (Prov. dan., 380.)
*105. Er spielt nicht, weil ihm der Einsatz fehlt.
Span.: No juega Mosé, porque no tiene que. (Bohn I, 236.)
*106. Er spielt Nummer Sicher. – Mayer, I, 144.
*107. Er spielt um die Sonne, ehe es Tag wird. (Wien.)
*108. Er spielt wie ein Schneider. (Köthen.)
*109. Er spielt wie Karl der Grosse.
Er hört auf, wenn er gewonnen hat.
Frz.: Faire Charlemagne. (Leroux, II, 31.)
*110. He spêlt as en Türk. (Holst.) – Schütze, IV, 164.
Gut, stark.
*111. He spelt der moi Wêr mit. – Eichwald, 2043; Bueren, 621; Frommann, VI, 281, 666.
Môi wör spaölen = den Angenehmen machen, schmeichelnd hinhalten (vgl. Frommann, IV, 358, 16); Môi = schön (vgl. Frommann, IV, 29; Stürenburg, 152b); Wêr = Wetter.
*112. He spêlt mit uns as Kurfürst mit sinem Narren. (Holst.) – Schütze, IV, 764.
In Elmshorn und andern Marschgegenden.
*113. He spêlt Visiten. (Holst.) – Schütze, IV, 164.
*114. He spielt de Ôgen.
Sieht scharf auf.
*115. He spölt mit hum as de Katt mit de Mus. – Kern, 698.
*116. Man spielt ihm etwas auf dem Aermel.
*117. Se spêlen unner êne Decke. – Dähnert, 446a.
*118. Se spêlt um des Kaisers Bart. – Schütze, I, 70.
Sie spielen um nichts.
[708] *119. Sich spielen mit Katz mit Maus. (S. ⇒ Katze 189.) (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Wenn der Schwächere vom Stärkern grausam gequält wird.
*120. Sie spielen unterm Hütl. – Braun, I, 4194.
Sie haben es verabredet; sie verstehen sich untereinander.
Frz.: Ils se sont donné le mot du guet. (Lendroy, 1033.)
*121. Sie spielt lieber um Brimel, als sie spielt um Bohnen.
Um zu sagen: Sie ist schwanger.
*122. Spielen sich in Tapperlich. (Warschau.)
Mit einer weiblichen Person unanständig, handgreiflich schäkern. Tapperlich ist ein von tappen, greifen gebildetes Substantiv.
*123. Spilen, schlemmen vnd temmen. – Rollwagenbüchlein, XLIV.
*124. So spielt man in Venedig und in andern grossen Bädern. (Ostpreuss.)
Redensart beim Kartenspiel, wenn jemand triumphirend trumpft.
*125. Willst du mit mir spielen, so bring Puppen mit.
Lat.: Pupas fer tecum, si tu vis ludere mecum.
126. Es würd' ein jeder spielen, wenn ihm die Würfel günstig fielen.
127. Spielen ist keine Kunst, aber aufhören.
It.: Non è arte il giuocare, ma lasciare il giuoco. (Giani, 786.)
128. Spielt man aus Noth, dann geht's ums letzte Brot.
It.: Chi giuoca per bisogno, perde per necessità. (Giani, 791.)
129. Wenn zwei zusammen spielen, muss der dritte den Schaden fühlen. – Gryphius, 56.
130. Wer des Spielens nicht wird satt, im Herzen einen Teufel hat.
It.: Il giuocatore ha il diavolo in cuore. (Giani, 788.)
131. Wer mit spielen will, muss die Regeln des Spiels befolgen.
132. Wer nicht spielt, hat schon gewonnen.
It.: Vince solo chi non giuoca. (Giani, 785.)
133. Womit man spielt, daran sticht man sich.
*134. Das heisst unglücklich spielen.
»Das ist zugleich ein Sprichwort.« (Hermes, II, 30.)
Frz.: Cela s'appelle jouer de malheur.
*135. Er mög spielen auf alle Chassenes.
Er kann (darf) auf allen Hochzeiten spielen. – Von schlechten Musikanten oder schlechten Kartenspielern.
*136. Er spielt mit den Beinen.
Eine sehr treffende Bezeichnung für Betrunkensein, die wir aus den untern Klassen Londons erhalten haben: His legs are crosseyed.
*137. Er spielt wie eine Ratte.
*138. Es heisst alles spielen.
Wird gesagt, wenn schlecht gespielt wird.
*139. Sie spielen wie die Juden aus Grojec.
In Grojec spielt einer Tanzweisen auf der Geige, der andere begleitet ihn, indem er fortwährend die G-Saite streicht. (Weryha-Darowski, 135.)
Poln.: Graja, jak źydzi z Grojca.
*140. So spielt man in Venedig.
Wenn jemand einen andern gehörig abtrumpft.
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