1. Als Feind kann ich viel schaden und als Freund viel nützen. – Eiselein, 165.
2. Arme Feind, arme Herren vnd Schmachwort verachtet kein weiser Mann. – Henisch, 1052.
3. Auch den kleinen Feind muss man nicht verachten.
4. Auch vom Feinde kann man lernen.
Lat.: Fas est et ab hoste doceri. (Ovid.) (Philippi, I, 151.)
5. Aus altem Feind wird schwer ein Freund.
Die Neugriechen sagen: Ein alter Feind wird nie dein Freund.
6. Aus einem heimlichen Feinde muss man einen öffentlichen machen.
7. Besser ein vernünftiger (verständiger) Feind, als ein dummer (unverständiger) Freund.
Böhm.: Lepší moudrý nepiítel, ne? hloupý piítel. (Celakovsky, 233.)
Engl.: Better a wise ennemy, than a foolish friend.
Holl.: Een verständig vijand is beter dan een onverstandig vriend. (Harrebomée, II, 378.)
Ill.: Bolje je mudar neprijatelj, negli lud prijatelj. (Celakovsky, 233.)
Lat.: Insipido praestat sapiens inimicus amico. (Binder II, 1523.)
8. Besser ist ein offenbarer feind, alss ein Meuchlischer (vngetrewer, verstellter, zweideutiger, schmeichlerischer) freundt. – Lehmann, 215, 45; Simrock, 2369.
Mhd.: Velschlîcher tuot mir noch mîn friunt, dann offenbâr mîn vîent. (Zingerle, 41.)
Dän.: Bedre er aaben fjende end hykle ven. (Bohn I, 349.)
Holl.: Beter is een openbare vijand, dan en geveinsde vriend. (Harrebomée, II, 378.)
Lat.: Ab hoste aperto tibi citius caveris, quam ab adulatore tecto. (Gaal, 439.) – Praestat habere acerbos. (Philippi, II, 105.)
9. Bey den feinden ist böss rath zu suchen. – Henisch, 1052; Eyering, I, 179.
10. Das ist der gefährlichste Feind, der sich ausgibt für einen Freund.
11. De Fiend, de uns gefährlik is, hät ennen andern, de en frittet. (Waldeck.) – Curtze, 324, 128.
12. Dem Feind jagt man nach, wo man jhn findet. – Lehmann, 195, 9.
13. Dem Feinde mit Gift nachstellen ist unehrlich. – Simrock, 2362; Sailer, 141.
14. Dem Feinde wünscht man alles Böse.
Lat.: Si quid mali in Pyrrham. (Philippi, II, 190.)
15. Dem feindt zuruck weichen, heisst nicht fliehen. – Henisch, 1053.
Denn nur »der ⇒ Starke (s.d.) weicht muthig zurück«.
16. Den Feind jagt man, wo man ihn findet.
17. Den Feind mit Vortheil angewinnen ist das best. – Petri, II, 74.
18. Den Feind schlägt man eher mit Rath als mit That. – Simrock, 2359; Körte, 1342.
19. Den Feind soll man hoch ehren, durch dessen Fehler man die eigenen vermeiden lernt.
20. Den lebenden Feind fliehen und den todten schelten, ist eines so vnlöblich als das ander. – Lehmann, 196, 21.
21. Der ärgste Feind ist in uns selber.
Lat.: Gravior inimicus, qui latet sub pectore. (Philippi, I, 171.)
22. Der die Feind vberwindt vnd der die Laster vertreibet, sind beyde löbliche krieger. – Lehmann, 444, 145.
23. Der feind gab gelten nicht. – Franck, I, 17b; Henisch, 1328.
[966] 24. Der Feind meines Freundes ist oft mein bester Freund.
25. Der Feind red't selten gut, wenn's ihm nicht (selber) nützen thut.
26. Der Feind schläft nicht.
Holl.: De vijand slaapt nimmer. (Harrebomée, II, 378.)
27. Der Feind will capituliren, sagte der Bauer, als eine Maus aus der Falle herauswollte.
Holl.: De vent wil capituleren, zei de boer, en hij zag eene rat, die solliciteerde, om uit de val te komen. (Harrebomée, II, 357.)
28. Der Feinde Fehler soll man kennen, aber nicht nennen. – Steiger, 237; Eiselein, 165.
Lat.: Non poterit dici, quam multa sit ars inimici. (Eiselein, 165.)
29. Der Feinde Geschenke sind nicht gut.
30. Der ist kein Feind, der kein schaden thut. – Lehmann, 195, 11.
31. Der ist kein Feind, der mit dem Leib vnter Feinden, vnnd mit dem Hertzen bey Freunden ist. – Lehmann, 195, 12.
32. Der ist kein gefährlicher Feind, der sich nicht vor den besten Freund aussthut. – Lehmann, 195, 13.
33. Der über seinen Feind klagt, der fange von sich an. – Lehmann, 693, 48.
34. Des Feindes Geschäncke seind Gall-Aepfl. – Sutor, 79.
35. Des Feindes Mund lobt zu keiner Stund.
36. Des feindes tück recht kennen ist ein guter anfang zum Sig. – Henisch, 1053.
37. Dess Feinds Mund schafft selten frommen. – Henisch, 1053.
38. Die ärgsten Feinde sind unsere eigenen Hausgenossen, sagte die Magd, da hatte sie das Hemd voll Flöhe.
Holl.: Ze bijten mij, die mij helpen zouden, zei Teunis, en hij had zijn hemd vol vlooijen. (Harrebomée, II, 393.)
39. Die besten Feinde sind, die zuvor drohen, – Simrock, 1688.
40. Die bittersten Feinde werden oft die besten Freunde.
It.: Spesso una fiera discordia fa una buona concordia. (Pazzaglia, 292, 1.)
41. Die Feinde muss man mit vielen schlagen, mit wenigen aber muss man zu Rathe gehen.
42. Die Feinde muss man wohl verhüllt auf Händen tragen, bis es gilt. – Eiselein, 165.
43. Die grössesten feinde sind in der Kirchen, nicht mit der Kirchen, nicht auss der Kirchen. – Petri, I, 25.
44. Die schlimmsten Feinde sind es, die wie Freunde thun.
Holl.: Ter wereld is geen grooter venijn, dan vriend te schijnen en vijand te zijn. (Harrebomée, II, 379.)
It.: Non è fiero nemico, chi non sa fingere l'amico. (Pazzaglia, 243, 3.)
45. Drei Feinde hat das menschliche Geschlecht: den Teufel, die Welt und das Fleisch.
46. Dückisch feind die bössten. – Franck, I, 73a; Lehmann, II, 626, 47; Simrock, 10542.
»Feind so freund wöllen sein vnd im hertzen hassen, seindt der todt vnd ein verborgen gifft.« (Vgl. Franck, a.a.O.)
47. Eim feind ist nicht zu glauben, noch zu trawen. – Henisch, 1052; Lehmann, II, 122, 27.
Holl.: Al is uw vijand maar een mier, nog acht hem als een gruwzaam dier. (Harrebomée, II, 378.)
48. Ein Feind im Hauss thut grössern schaden, dann einer drauss. – Henisch, 1052.
49. Ein Feind ist zu viel vnd hundert freunde sind nit genug. – Lehmann, 195, 15; Simrock, 2372; Eiselein, 165; Körte, 1341; Steiger, 388.
Holl.: Eén vijand is te veel, honderd vrienden niet genoeg. (Harrebomée, II, 378.)
It.: Haver cinquant' amici non basta, haver un nemico è troppo. (Pazzaglia, 242, 2.)
50. Ein Feind kann mehr schaden, als hundert Freunde nützen.
[967] 51. Ein feind redet selten guts von dem feind. – Henisch, 1052.
Span.: El que es enemigo de la novia como ¿dirá bien de la boda? (Bohn I, 219.)
52. Ein Feind von der Feder ist schlimmer als einer vom Leder.
Ein tamulischer Spruch sagt: Machst du zu Feinden dir, die den Pflug führen, verfeinde dir nicht, die mit dem Wort hantieren.
53. Ein geschlagener Feind ist noch nicht überwunden. – Simrock, 2358.
54. Ein geschwätziger Feind ist schlimmer, denn der schweiget. – Simrock, 2376; Körte, 1334.
55. Ein heimlicher Feind ist der schlimmste.
56. Ein jeder ist sein selbst grössester Feind. – Henisch, 1051.
57. Ein jeder trägt seinen ärgsten Feind bey sich im Buesen. – Henisch, 1051; Lehmann, 196, 20.
Die Serben sagen: Wen auch sonst kein Feind anbellt, dem bringt die Mutter einen zur Welt. (Wurzbach I, 343.)
Dän.: Enhver bær sin fjende i egen barm. (Bohn I, 365.)
58. Ein kleiner Feind ist nicht zu verachten. – Henisch, 1052.
59. Ein offenbarer Feind ist besser als ein falscher Freund. – Kirchhofer, 233.
60. Ein schlauer (verschlagener) Feind ist schlimmer als zehn andere.
Holl.: Een vijand, die langzaam werkt, is erger dan twee of drie. (Harrebomée, II, 378.)
61. Ein todter Feind schadet nicht mehr.
Frz.: Plus de morts, meine d'ennemis. (Starschedel, 166.)
62. Ein versöhnter Feind, ein erkaufter Freund sind zu einer Brücke ungeschickte Stücke. – Eiselein, 165; Körte, 1346; Wurzbach I, 94.
Lat.: A mulieribus barbatis et inimicis reconciliatis careas. (Eiselein, 165.)
63. Einem aussgesöhnten Feind ist nicht zu trawen. – Lehmann, 196, 28.
64. Einem Feind ist nit zu trauen, und kein Glauben auf ihn zu bauen. – Sutor, 59.
65. Einem Feinde kann man wol entrinnen, aber nicht dem Tode.
66. Einem fliehenden Feind soll man ein guldine Brucken machen. – Henisch, 1151; Ramann, Unterr., I, 23; Günther, 23; Eiselein, 98; Simrock, 2360; Kirchhofer, 222.
Indem man ihn verfolgt, muss man ihn nicht so in die Enge treiben, dass er zu einer verzweifelten Gegenwehr gereizt wird.
Frz.: Il faut faire un pont d'or à l'ennemi. (Lendroy, 1112; Starschedel, 394.)
Holl.: Eenen vlugtenden vijand moet men eene gouden brug bouwen. (Harrebomée, II, 378.)
It.: A chi fugge, strada larga. (Gaal, 442.) – Al nemico il ponte d'oro che fugge. (Bohn I, 70; Pazzaglia, 242, 4.) – Ti sia sospetta la fuga del nemico. (Pazzaglia, 242, 5.)
Lat.: Qua fugiunt hostes, via munienda est. (Gaal, 442.)
67. Einem versöhnten Feinde soll man keine Heimlichkeit offenbaren. – Kirchhofer, 178.
68. Einen Feind vberwinden ist ein grosses Lob, aber dessen schonen noch ein grösseres. – Lehmann, II, 786, 15.
69. Einmal Feind, allemal Feind.
70. Erschreckter Feind ist auch (oder halb) geschlagen. – Franck, II, 151a; Henisch, 1052; Gruter, I, 29; Lehmann, 708, 1; Simrock, 2357.
71. Erst wenn der Feind besiegt ist, wird die Waffe weggelegt. – Scheidemünze, II, 38.
72. Es ist kein ärger Feind allzeit, als ein Knecht, der im Unglück scheid't.
73. Es ist kein Feind so klein, er kann dir schädlich sein.
Frz.: Il n'y a point de petit mal ni de petit ennemi. – Il n'y a point de petites affaires. (Starschedel, 394.)
Lat.: Hostis, etiam si vilis, nunquam contemnendas. (Gaal, 441.)
74. Es sind auch wol Feind bei den Freunden. – Petri, II, 292.
75. Es soll keiner sein feind verachten. – Franck, I, 70a; II, 88a; Lehmann, II, 139, 115.
76. Feind, der überwunden, den muss man zur wollust ziehen vnd nicht zu Waffen. – Lehmann, 196, 31.
[968] 77. Feind in freunds gstalt sind die besten1 in der welt. – Franck, I, 162a.
1) So steht bei Franck, soll wol aber heissen: die bösesten, d.i. gefährlichsten.
78. Feind werden vnd lieb haben stehet jedermann frey vor der Welt. – Henisch, 1204; Petri, II, 310.
79. Feinde haben scharfe Augen und hören fein.
Holl.: Een vijand luistert naauw. (Harrebomée, II, 378.)
80. Feinde sind oft besser als Freunde. – Mayer, I, 113.
It.: Il nemico ti fa savio. (Bohn I, 103.)
81. Feinden, die mit Schwertern stehen, kann man aus dem Wege gehen, den scheinbaren Freunden mit Kränzen weniger.
82. Feindes Gab ist Gifft oder schad. – Petri, II, 310; Henisch, 1327, 66.
83. Feindes Gaben gelten nicht. – Simrock, 2363; Körte, 1336.
Lat.: Hostium munera non munera. (Philippi, I, 183.)
84. Feindes Geschenke haben Ränke. – Simrock, 2364; Eiselein, 166.
Lat.: Hostium munera non munera. (Eiselein, 166; Philippi, I, 183.)
85. Feindes gewalt mag man wol widerlegen. – Henisch, 1053; Petri, II, 310.
86. Feindes Mund redet selten was guts. – Henisch, 1053; Petri, II, 310.
»Alt und wahr, Herr Isegrimm, beweist sich das Sprichwort: Feindes Mund frommt selten.« (Goethe, 40, 9.)
Engl.: Your enemy desires that you should have shame.
Holl.: Vijands mond spreekt selden goed. (Harrebomée, II, 379.)
Lat.: Os hostis raro loquitur bona non sibi caro. (Fallersleben, 766; Sutor, 51.)
87. Feinds Mund redet nicht (selten) grundt. – Henisch, 1053; Lehmann, 195, 1; Petri, II, 310; Gruter, I, 40; Simrock, 2375; Körte, 1337; Gaal, 440; Sutor, 51.
88. Feinds mund redt niemandt wol. – Frack, I, 78b; Henisch, 1053; Petri, II, 310.
89. Fleuch lachende Feinde und kitzelnde Freunde. – Simrock, 2370; Körte, 1335.
90. Fliehendem Feinde muss man goldene Brücken bauen. – Mayer, I, 113; Körte, 1338.
91. Flüchtigem feind soll man nicht nachjagen, sondern ein silbern brücken bawen. – Lehmann, 197, 4.
92. Gegen den Feind soll man viel Händ vnd wenig Köpff brauchen. – Lehmann, 197, 40; Sailer, 316.
93. Gegen den Feind viel Volk und wenig Rath.
94. Geringe Feind und kleine Wund soll niemand verachten. – Chemnitius, 521; Körte, 1343.
Lat.: Quamvis sit modicus, timet hunc sapiens, inimicus. (Sutor, 22.)
95. Geschlagener Feind ist nicht überwunden. – Lehmann, 196, 26.
96. Hast du der Feinde drei, vertrage dich mit zwei und gutes Muthes sei. – Körte, 1344.
97. Hast du drey Feind, so mach mit dem ersten Fried, mit dem andern Stillstand, damit du den dritten leichter überwindest. – Sutor, 45.
Holl.: Die zijn vijand wil verwinnen, die moet wezen koel van zinnen, die moet met verlies beginnen. (Harrebomée, II, 378.)
Lat.: Unus cum duobus non est pagandum.
98. Hast du einen Feind, so such' ihn in dir selbst.
99. Heimliche feind sind die schädlichsten. – Henisch, 1052.
Mhd.: Der heimlîch vîgent schaden tuot. (Boner.) (Zingerle, 32.)
Frz.: L'ennemi couvert est le pire. (Kritzinger, 273.)
Holl.: Geen vijand ooit zoo kwaad, dan die ons langzaam haat. (Harrebomée, II, 378.)
Lat.: Inimici occulti pessimi. (Philippi, I, 198.)
100. In Feindes Land kann man schon kommen, aber schwer wieder heraus.
Holl.: Het is ligt in 's vijands land te komen, maar kwalijk, om daar weder uit te geraden. (Harrebomée, I, 378.)
101. Innerliche Feinde sind ärger vnd schädlicher, denn die ausswendigen. – Henisch, 1052.
[969] 102. Je mehr feind, je grösser die ehr. – Henisch, 1052; Petri, II, 405; Gruter, I, 50; Franck, I, 78a.
»Wenn du's so weit bringst, dass du Feinde hast, dann lob' ich dich. – Dir müssen feind sein, die die Knechtschaft wollen, die die Wahrheit fürchten, die das Recht verdrehen« u.s.w. (L. Schefer.)
Holl.: Hoe meer vijanden, hoe meer eer (of: hoe schooner victorie). (Harrebomée, II, 377.)
Lat.: Quo plures hostes, tanto major honor.
103. Je mehr Feind', je mehr Ehr', sagte der Bub und schlug in einen Schwarm Mücken.
104. Je mehr Feinde, je mehr Ehr' vnd Glück. – Henisch, 1052; Petri, II, 394.
Holl.: So meer vianden so meer eren. (Tunn., 27, 8.)
Lat.: Plus quis honoratur, hostis dum multiplicatur. (Fallersleben, 796.)
105. Je stärker der Feind, je löblicher der Sieg.
Holl.: Hoe grooter vijand, hoe grooter victorie. (Harrebomée, I, 377.)
Lat.: Quo fortior est hostis, eo laudabilior est victoria.
106. Jeder hat Feinde und Freunde.
Holl.: Elk heeft vrienden en vijanden. (Harrebomée, II, 378.)
107. Kann man dem Feind nicht an die Nieren, so muss man ihm hofieren.
Engl.: Kiss ardently the hands, which you cannot cut off.
108. Kann man den Feind nicht schlagen, so muss man jhn schrecken. – Lehmann, 195, 5.
109. Kein erger Feind auff Erden seind, denn wenn man Freunde macht zu Feind. – Eyering, III, 216.
110. Kein Feind thut dem Menschen mehr schaden als seine lüsten. – Lehmann, 906, 14.
It.: Più cose periscono per le delizie che l'inimicizie. (Pazzaglia, 80, 5.)
111. Keine schlimmern Feinde, als die mit uns im Hause wohnen.
Holl.: Men heeft geene ergere vijanden dan zijne bedienden. (Harrebomée, II, 378.)
It.: È meglio esser amici lontano, che nemici d'appresso.
Span.: Gruárdame, Dios, de mí.
112. Kleine feind, geringe schaden. – Henisch, 1052.
113. Kleine feind, geringe schaden, arme Freund, arme Herrn vnd schmachwort verachtet kein weiser Mann. – Petri, II, 422; Simrock, 2378.
»Mög' uns der Himmel nur vor kleinen Feinden schützen, vor grossen nehmen wir uns selber wol in Acht.« Der Froschmäuseler sagt: »Ein Narr ist, der seinen Feind veracht't.«
Engl.: A baited cat may grow as fierce as a lion.
114. Kleine Feinde haben oft grossen Muth (oder: haben Löwenmark).
Daher sagt ein morgenländisches Sprichwort: Wenn dein Feind so klein ist wie eine Ameise, so denke ihn dir so gross als einen Elefanten.
Lat.: Inimicus parvus est nullus. – Tam parvus nemo qui nocere nequeat. (Bovill, I, 18.)
115. Kleiner Feind und schwacher Wunden darff sich niemand schämen. – Henisch, 1052; Petri, II, 424.
116. Lachende Feinde und kitzelnde Freunde muss man fliehen.
117. Lieber ein offenbarer Feind, als ein Freund mit zwei Angesichtern.
118. Mächtigen feinden soll man weichen. – Henisch, 1052; Petri, II, 472.
119. Man kann sich leichter vor eim Feind als falschen Freund hüten. – Lehmann, 196, 30.
120. Man mot sik kêne nügge Fiende up'n Hals laen. (Lippe.)
Nicht neue Feinde machen.
121. Man muss auch kleine Feinde nicht reizen.
Frz.: Il ne faut point fâcher une ruche. (Lendroy, 1329.)
122. Man muss auss einem heimlichen Feind ein öffentlichen machen. – Lehmann, 197, 37.
123. Man muss den Feind ausser den Marken angreifen. – Simrock, 2361; Eiselein, 165.
124. Man muss den Feind in seinem nest suchen vnd den ersten streich thun. – Lehmann, 436, 45.
125. Man muss keinen Feind gering (ver-)achten. – Mayer, I, 113.
Holl.: Men moet zijnen vijand niet te gering achten. (Harrebomée, II, 379.) – Ten sal niemant sinen viant te clein kennen.
Lat.: Quamvis sit modicus, timet hunc sapiens, inimicus. (Fallersleben, 651.)
126. Man muss seinen Feind nicht mit seinen Feinden schlagen.
[970] 127. Man muss weder dem Feinde, noch dem Freunde den Rücken kehren. (Altschott.)
128. Man schlägt den Feind ehe mit Rath als mit That. – Lehmann, II, 404, 51.
129. Man sol keinem Feind glauben, auch wenn er die Warheit sagt. – Petri, II, 464.
130. Mann soll auch einem Feind glauben, wenn er die warheit sagt. – Henisch, 1053.
131. Man soll der feind nicht weniger schonen als der Wolf. – Henisch, 1053.
132. Man soll ein geringen Feind nicht verachten, denn es kan auch ein Floh im Ohr gross beschwernuss machen. – Lehmann, 196, 23.
133. Mancher kan dem feind nicht das Weiss in Augen sehen. – Lehmann, 198, 1.
134. Meines Feindes Freund ist mein Feind nicht. – Graf, 530, 361.
Von der Neutralität in völkerrechtlicher Beziehung. Ohne besondere Verträge ist kein Staat verpflichtet einem befreundeten Staate, wenn dieser angegriffen wird, beizustehen.
135. Meines Feindes Mund lobt mich zu keiner stund. – Henisch, 1052; Eiselein, 165.
Lat.: Hostis hosti raro bene loquitur. – Quem non probamus, ejus cuncta displicent. (Eiselein, 165.)
136. Mit vielen soll man die feindt schlagen, mit wenigen zu rath gehen. – Gruter, I, 60; Sailer, 247.
137. Nemmes säuche synen Fiend to mind1 an. (Waldeck.)
1) Von mind (geringe) ist im Hochdeutschen nur der Comparativ und Superlativ: minder, mindest, vorhanden.
138. Niemand hat einen grössern Feind als sich selbst. – Lehmann, 196, 18; 693, 48.
139. Niemand soll seinen Feind geringachten. – Lehmann, II, 427, 90; Henisch, 1517, 47.
Mhd.: Niemen ze ringe wegen sol die vînde sin. – Sie jehent, daz er niht wîse sî, der sînen vînt versmâhen wil. (Zingerle, 32.)
140. Offener Feind ist besser, als zweideutiger Freund. – Körte, 1333.
141. Sein eigen Feind ist niemands Freund.
Frz.: A nul ne peut être ami qui de soi-même est ennemi. (Bohn I, 4.)
142. Sind deine Feinde eins, so nimm den Bogen in die Hand.
143. Thue dem Feind Thür vnnd Thor auff vnd mach jhm ein güldene Brücken, damit er fort mag rücken. – Gruter, III, 84.
144. Todte Feinde sind so gut wie kalte Freunde.
Frz.: Morte la bête, morte le venin.
145. Ueber der Feinde Unglück lacht man am liebsten.
Lat.: Risum de hoste jocum dicimus. (Philippi, II, 158.)
146. Unter Feinden wird kein Mord begangen. – Graf, 350, 379; Rössler, Deutsche Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren (Prag 1845-52), II, 244, 526.
Was in offenem, ehrlichem Kampfe geschieht, wird nicht als Mord betrachtet.
147. Verachte keinen Feind, wie schlecht er immer scheint. – Ramann, Unterr., IV, 25; Gaal, 441.
148. Versöhnte Feinde sind nimmer besser, dann weit voneinander. – Henisch, 1051; Petri, II, 569.
149. Versöhnte feinde soll man meiden (schewen). – Henisch, 1052; Petri, II, 569.
Der Feind wird nie ein Freund und die Kleie nie Mehl, sagen die Araber im nördlichen Afrika.
Frz.: Il faut se défier d'un ennemi réconcilié. (Bohn I, 22.)
150. Versöhntem Feinde muss man keine Heimlichkeit offenbaren.
Holl.: Tegen eenen verzoenden vijand moet man behoedzaam handelen. (Harrebomée, II, 379.)
151. Versöhntem Feinde traue nicht. – Simrock, 2367; Eiselein, 165.
Mhd.: Vervründet vînt wirt selten guot, wan an îm ist kein triuwe. (Zingerle, 32.)
It.: A chi mal fa, di lui non ti fidar mai. (Pazzaglia, 123, 3.)
Lat.: A conciliato cavendum inimico. (Bovill, II, 116.)
152. Viel Feind, viel Ehr, viel Leute, viel Beute. – Lehmann, 195, 10; Eiselein, 165; Kirchhofer, 59; Simrock, 2356; Körte, 1339.
War der Wahlspruch Georg's von Frundsberg, des Kriegsobersten Maximilian's I., und bei Kirchhofer auch eine spätere Antwort der Baseler an die Luzerner.
[971] Lat.: Quo plures hostes, tanto major honor. (Eiselein, 165.) Tanto major honor, quanto numerosior hostis. (Binder II, 3282; Seybold, 184.)
153. Von feinden kan man ehe erfahren, was jhm mangelt als von freunden. – Petri, II, 580.
154. Vor einem versöhnten Feinde hüte dich.
Der Spanier fügt hinzu: wie vor der Luft, die durch ein Loch kommt.
155. Vor kleinen Feinden mög' uns der Himmel schützen, vor grossen nehmen wir uns selbst in Acht. – Steiger, 468.
156. Wann der Feind im Hauss ist, muss man jhn nicht draussen suchen. – Lehmann, 196, 19.
157. Wann einer keyn feind hat, so geht es jm übel. – Franck, I, 70b; Lehmann, II, 829, 60; Simrock, 2374.
Lat.: Misera fortuna, quae caret inimico. (Franck, I, 70b.)
158. Was der Feind dem Feinde thut, ist selten gut.
Holl.: Het goede valt zelden zoet, dat een vijand zijn' vijand doet. (Harrebomée, I, 250.)
159. Was Feinde nicht thun (oder: nicht vermögen), das machen (falsche oder dumme) Freunde.
Lat.: Rarus Caesar, quem Mars non urget. (Sutor, 37.)
160. Was ich von meinem Feinde bekomme, das ist mein. – Graf, 110, 260; Eisenhart, 210; Pistor., II, 17; Simrock, 2355; Eiselein, 164; Hillebrand, 67; Hassl., 50; Hertius, I, 86; Estor, III, 745.
Die Erbeutung feindlicher Güter während des Kriegs ist nach dem Völkerrecht auch ein Mittel, Eigenthum zu erwerben; und das Sprichwort will nichts anderes sagen, als dass man sich die von dem Feinde gemachte Beute mit allem Recht zueignen könne.
161. Wenn dein Feind eine eherne Stirn hat, so lass deine Pfeile im Köcher stecken.
162. Wenn dein Feind um Verzeihung fleht, so gehört das Schwert in die Scheide.
163. Wenn deine Feinde uneins sind, so sei gutes Muthes.
164. Wenn der Feind die Füsse ins Land gesetzt, ist er schwer zu überwinden.
Affecte und Feinde muss man ausser den Marken angreifen.
165. Wenn der Feind flieht, ist es leicht tapfer sein.
It.: Tutti son bravi quando l'inimico fugge. (Bohn I, 129.)
166. Wenn der Feind kommt, muss man erst die Thore verrammeln und dann den Rath versammeln.
Man mag wol schon zuweilen das Gegentheil gethan haben.
167. Wenn dich dein Feind hinterrücks lästert, so lobe ihn angesichts.
168. Wenn dich dein Feind rechts schickt, so gehe links. – Sprichwörtergarten, 171.
169. Wenn Feinde gute Worte geben, haben sie was Böses im Sinn. – Simrock, 2380.
170. Wenn man den Feind nicht schlagen kann, so muss man ihn schrecken.
171. Wer den Feind in die Flucht schlägt, hat genug gesiegt. – Steiger, 68.
172. Wer drei Feinde hat, muss sich mit zweien vertragen, dass er dem dritten desto bass gewachsen sei. – Simrock, 2365; Eiselein, 165.
173. Wer einen Feind haben will, muss jemandem Geld leihen.
Böhm.: Chceš-li prítele, ztratiti, pujc mu peníze. (Celakovsky, 276.)
Engl.: If you would make an enemy, lend a man money.
Poln.: Chcesz-li przyjaciela stracic, pieniedzy mu pozycz. (Celakovsky, 276.)
174. Wer einen kleinen Feind verachtet, verachtet ein kleines Feuer.
175. Wer einmal feind gewesen ist, dem glaub' nicht leicht zu aller frist. – Henisch, 1054.
176. Wer Feinde hat, muss immer auf seiner Hut sein.
It.: Chi ha nemici non s'adormenti. (Pazzaglia, 242, 1.)
Span.: Quien tiene enemigos no duerma. (Bohn, I, 253.)
177. Wer Feinde schont und Freunde erzürnt, der ist sich selbst feind. – Simrock, 2371; Körte, 1340.
178. Wer feinde spart vnd freund erzürnet, der sucht vnglück. – Petri, II, 707; Henisch, 1668, 50; Sutor, 278.
[972] 179. Wer keinen Feind hat, der hat auch keinen Freund.
Lat.: Misera est fortuna ipsi, qui inimicis caret. (Henisch, 1052.)
180. Wer mit seinem Feinde das Herz theilt, mit dem theilt Gott den Himmel.
181. Wer mit seinen Feinden spielt, gar bald ihre Rache fühlt.
182. Wer nicht feindt heissen will, ist offt der ärgste Feindt. – Henisch, 1054; Petri, II, 739.
183. Wer sein feind lobt, der ist recht lobenswerth. – Henisch, 1054.
184. Wer sein Feind veracht, der meint, er habs halb gewonnen; die rechnung kan aber wol anderst herausskommen. – Lehmann, 195, 14.
Port.: Despreza teu inimigo, serás logo vencido. (Bohn I, 275.)
Span.: Quien á su enemigo popa, á sus manos muere. (Bohn I, 219 u. 246.)
185. Wer sein feindt betriegen will, braucht gute wort vnd listen vil. – Henisch, 1054; Petri, II, 752.
186. Wer sein feindt inn handen hat, der soll sie demmen. – Henisch, 1054.
187. Wer seine Feinde spart und seine Freund' erzürnet, der ist nicht wohl bewahrt. – Eiselein, 166; Eyering, III, 526.
Lat.: Dolus an virtus quis in hoste requirat. (Virgil.) (Philippi, I, 124.)
188. Wer seinem Feinde die Hand reicht, treibt Gottes Handwerk. – Scheidemünze, I, 214.
189. Wer seinem Feinde glaubt (traut), der ist sein selbst Feind. – Lehmann, 196, 22.
Holl.: Die zijnen vijand gelooft, vindt zich bedrogen. (Harrebomée, II, 378.)
190. Wer seinem Feinde vertraut, wird auf den Honigmarck geführt (wie Braun der Bär von Reiniken). – Lehmann, 197, 36.
191. Wer seinem Feinde verzeiht, stirbt von ihm beweint.
192. Wer seinen Feind nicht feindlich handelt, der macht seine Freund zu feinden. – Lehmann, 196, 24.
193. Wer seinen feind spart und seinen freunde erzurnet, der kompt jnn vngemach (Schaden). – Agricola I, 729; Latendorf, 109; Lehmann, 196, 24.
Holl.: Wie zijnen vijand spaart, en zijnen vriend vertoornt, die komt in ongemak. (Harrebomée, II, 379; Campen, 86.)
194. Wer seinen Feind spottet, der ist nicht wol verwahret. – Lehmann, 196, 24.
195. Wer seinen Feind zu Rathe nimmt, dem ist der Fall schon halb bestimmt.
196. Wer seinen Feind zum Arzt macht, dem ist sein Leben feil.
Die Araber sagen: Man muss seinen Feind nicht zum Arzt und seinen Widersacher zum Koch machen.
197. Wer sich an seinem Feinde rächen will, thue des Guten täglich viel.
Frz.: Si tu veux te venger de ton ennemi, gouverne-toi bien. (Kritzinger, 273.)
It.: Vuoi far vendetta del tuo nemico, governati bene. (Kritzinger, 273.)
198. Wer will seine Feinde kennen, muss zuerst sich selber kennen.
Lat.: Gravior inimicus, qui sub pectore latet.
199. Wie mieh Feinde, wie mieh Glück. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 162.
200. Wohin die Feinde fliehen, muss man den Weg bauen.
201. Zwei Feinde wachsen nicht gut auf Einem Stege.
*202. De Find mag mi haln! – Eichwald, 502.
*203. De steit för de Feend as 'n isern Bull. (Ostfries.)
*204. Dem Feinde das Gesicht weisen.
Die Spitze bieten.
*205. Dem Feinde das Weisse im Auge sehen.
*206. Den Feind mit dem Rücken ansehen.
*207. Den Feind mit den Fersen schlagen.
*208. Er jagt den Feind hinter sich her.
Spöttische Umschreibung für fliehen.
[973] *209. Er kann als Feind viel schaden und als Freund viel nützen.
*210. Er kann dem Feinde nicht das Weisse im Auge sehen.
Der Furchtsame, Feige.
*211. Er ist wie dem Feinde abgejagt.
Wie gefunden.
Frz.: C'est autant de pris sur l'ennemi. (Kritzinger, 274; Starschedel, 166.)
*212. Er speist (füttert, nährt) sein eigne feind ob (am) Tisch. – Eyering, II, 439.
»Wer einem heuchler glaubt zuviel, eim falschen freund vertrawen wil, ein jungen Dieb im hauss auffzeucht, das Weib nicht in dem Anfang beugt, das Kind nicht mit der Ruten steupt u.s.w., der speist sein eigen feind ob seinem Tisch gleich als ein freund.«
*213. Mit dem muss auch ein Feind Mitleid haben.
Von grossem Elend oder ausserordentlicher Verkommenheit, da ein Feind in der Regel nicht viel von Mitleid weiss.
*214. Seinen Feinden die Zähne zeigen. – Parömiakon, 1892.
*215. Sich einen Feind vom Halse schaffen.
*216. Sie sind geschworene Feinde.
Holl.: Zij zijn geslagen vijanden. ( Harrebomée, II, 379.)
*217. Solche Feinde mögen mich immer verfolgen. (Altgr.)
Wenn wir jemandes Feindschaft verachten, weil er uns nicht schaden kann.
218. Auch des Feindes Auge wird mit der Zeit blind.
219. Den Feind muss man auf die Füsse schlagen, so kann er nicht entlaufen. – Wirth, I, 109.
220. Der Feind, der uns gefährlich ist, hat einen andern, der ihn frisst.
221. Der feynd wirt nit allein mit dem schwert, sondern auch mit gutthaten überwunden. – Wachter.
222. Dess Feindes Mund redet nimmer auss gutem Grund. – Petri, II, 171, 5.
223. Die Feinde unserer Feinde sind unsere Freunde; die Freunde unserer Feinde – unsere Feinde. – Gartenlaube, 1861, S. 106b.
Alles, was uns zuwider, ist schädlich; alles, was mittelbar oder unmittelbar durch Vertilgung unserer Feinde Beistand leistet, nützlich.
224. Ein alter Feind wird nicht zum Freund. – Sanders, 33.
225. Ein Feind, der sich fürchtet, ist halb geschlagen.
226. Ein Feind ist genug und tausend Freunde sind nicht zu viel. – Löwenheim, 99, 12.
227. Ein Feind misst den andern nicht mit rechtem Masse.
228. Ein grimmer Feind und Regenbach lassen bald mit Wüthen nach.
229. Ein kleinen Feind lass vnueracht, denn wenn du schleffst, so hält er Wacht. – Petri, II, 218.
230. Ein treuer Feind ist besser als ein feiger Freund.
231. Ein verständiger Feind ist mehr werth als ein alberner Freund. – Neue Freie Presse, 4592.
232. Es ist nicht genug, dass ein Feind Frieden mit uns mache, er muss auch sein feindlich Gemüthe ablegen. – Opel, 389.
233. Feind und Freund zeigen beide an, der eine, was ich soll, der andere, was ich kann. – Devisenbuch, 473.
234. Feinde verheeren, Freunde verzehren.
235. Feindes Mund schilt jeden einen Hund.
Denselben Gedanken, den der Dachs ausspricht: »Des vyendes munt schaffet selden vrôm«, oder in Freidank: [1255] »Eines viendes munt lobet mich ze keiner stunt.« (Vgl. Deutsche Rechtssprichwörter von. Ed. Osenbrüggen, Basel 1876, S. 7.)
236. Hast du feynde, so getraw nicht vil leuten vnd holt deynen mund in hut.
237. In zweier Feinde Mitten kann man's mit beiden nicht verschütten. – Hauf, Lichtensteiner, 246.
238. Kein Feind, sagen die Osmanen, beurtheilt seinen Feind richtig. – Schlechta, 224.
239. Kleine Feinde sind oft gefährlicher (schlimmer) als grosse.
Die Russen: Vor der Natter hüte dich mehr als vor der Riesenschlange. (Altmann VI, 496.)
240. Lieber dem Feinde die Haut als dem Freunde den Rock ausziehen. – Pers. Rosenthal.
241. Man fürcht keinen Feind lenger, denn er lebt. – Petri, II, 446.
242. Man soll auf den Feind draussen sehen, dass man unterdessen auch auf die Verräther daheim Acht gibt. – Opel, 385.
243. Man soll die Feinde nicht zählen, sondern schlagen.
Wer allzu ängstlich ist, verliert leicht den Kopf. Diesen Gedanken, wie der: Wer zu besorgt ist, einer kleinen Gefahr zu entgehen, stürzt sich leicht in eine grössere, drücken die Neger in Surinam durch das Sprichwort aus: »Du musst nicht auf die Länge der Schlange sehen, du möchtest (vor Schreck) das Haus anzünden.« (Wullschlägel.)
244. Mit den Feinden in Haaren liegen. – Luther's Tischr., 193a.
245. Oeffentliche Feinde sind besser denn Heuchler. – Petri, II, 502.
246. Verachte keinen Feind, du weisst nicht, was er meint; wer weiss, wer zuerst greint. – Horn, Spinnstube, 1849, S. 80.
247. Vor dem Feinde hüte dich ein-, vor dem Freunde, mit dem du umgehst, tausendmal.
248. Vor dem Feinde wird nicht gelacht. (Köthen.)
Als im Jahre 1849 auch anhaltsche Truppen gegen Dänemark mit zu Felde waren, ward eine Vorpostenkette von einer abgeschickten Truppe revidirt. Ein schulsteifer Gefreiter, vielleicht besonders feierlich gestimmt, hörte einen der Mannschaft auf Posten lachen und rief ihm die obigen Worte verweisend zu. Seitdem wird der Satz hier im Volke bei mancherlei Anlässen scherzhaft angewandt.
249. Was man von seinem Feinde hält, soll man auch seinem Freunde nicht offenbaren. – Löwenheim, 105, 33.
250. Wen sein Feind lobt, der ist recht lobenswerth. – Petri, II, 677.
251. Wenn auch sonst kein Feind dich quält, die Mutter bringt dir ein'n zur Welt.
Das behaupten die Polen; aber die Ansicht, dass die nächsten Verwandten die schlimmsten Feinde sind, ist allgemein verbreitet. (Schuller, 23.)
252. Wenn der Feind dem Feinde Gutes thut, das ist der grösste Edelmuth. – Lausch, 10.
253. Wer dem Feinde Zeit lässt, den Bogen zu spannen, den trifft sein Pfeil.
254. Wer die Feinde nicht schlägt, wenn sie noch getrennt sind, der schlägt sie noch weniger, wenn sie sich versammelt haben. – Opel, 389.
255. Wer keine Feinde hat, ist des Anspeiens nicht werth. (Rumänien.) – Franzos, Vom Don zur Donau.
256. Wer seinem Feinde nachgibt, der wird von seiner Hand sterben. – Opel, 385.
257. Wer seinen Feinden Glauben gibt, ist werth, dass er von ihnen betrogen wird. – Opel, 389.
258. Wer seinen Feind veracht', wird unversehens in Noth gebracht. – Froschmeuseler, T, 1111.
*259. Doa kann de Figgent äöwer goan.
Um zu sagen: dass liegende Gründe ein sicherer Besitz in Kriegszeiten sind.
*260. He steit för de Fênd ass 'n isern Bull. – Hauskalender, IV.
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