1. Achttein (achtzehn) Handwark is nägentein (neunzehn) Unglück. – Eichwald, 730; für Oldenburg: Firmenich, I, 233, 52; für Mecklenburg: Raabe, 185.
2. Alle Handwarken sünd smerig. – Hauskalender, II; Bueren, 24.
3. Alle Handwerck dienen einem andern mehr, denn jhnen selbst. – Petri, II, 5.
4. Alle Handwerck sind gut, wann nur das gut ist, dass einem auss dem Aermel hanget. – Petri, III, 5; Henisch, 925, 70.
Früher theilte man die Handwerker in ehrliche und unehrliche ein. In den Decreten Philipp's II. werden die Handwerke der Gerber, Kürschner, Schuster, Schneider, Schmiede und Zimmerleute für entehrend erklärt. (Vgl. Jachmann, Reliquien, III, 132.)
Holl.: Alle ambachten smitten. (Harrebomée, I, 14a.)
5. Alle Hantwarken sünd smêrig, se(de) den Köster sîn Wîf, dô krêg se 'n End Kêrs (Kerzenende) ût de Kark. (Ostfries.) – Frommann, II, 389, 26; Hoefer, 1110; Eichwald, 782; Bueren, 82; Hauskalender, III.
6. An einem Handwerk trägt man nicht schwer.
Böhm.: Řemeslo plece netíží, a s ním blaze. (Čelakovsky, 214.)
Dän.: Godt haandverk er en god tære-penge som let bæres. (Prov. dan., 266.)
7. Bei viel Handwerken verdirbt man gern.
8. Bey vil Handwerck ist Bettlen das beste. – Sutor, 124 u. 418.
9. Das Handwerk der Schmarotzer kostet nichts.
10. Das heist ein gut Handwerck, das ehret vnd nehret, das speist vnd kleidt. – Lehmann, 362, 6.
11. Dat Handwark hett en Bodden vun Gold. – Eichwald, 729.
[337] 12. Dat Handwark sükt wol, man starvt nich. – Eichwald, 731.
13. De het handwerk nich kan, de blive dervan. – Lübben.
14. Des Handwerks, des Mangels. – Simrock, 4321.
15. Det Handfreng äs e gäldoa Boden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 490.
16. Die viel Handwerck lernen, mögen (können) nicht gedeyen. – Petri, II, 146; Henisch, 1407, 16.
17. Dreizehn Handwerk, vierzehn Bettelleute. – Graf, 503, 136; Estor, I, 122, 296.
18. Drükzehn Handwerker, vefzehn Unglöcker. (Köln.) – Weyden, III, 11; für Aachen: Firmenich, I, 492, 48; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 32.
Die alte Börse zu Königsberg hat folgende Deckeninschrift: »Ja, dreizehn Handwerk, wie man spricht, dem mangeln vierzehn Unglück nicht; auch wenn das Weib die Börsch betritt, nichts guts von ihr geredet wird.«
19. Ein handwerck, ein täglich gülte (Einkommen). – Egenolff, 12a; Petri, II, 165; Gruter, I, 25; Körte, 2594; Simrock, 4295; Sutor, 414; Sailer, 188; Eiselein, 279; Graf, 502, 113.
Dän.: Godt haandverk har en gylden grund. (Prov. dan., 266.)
Lat.: Ars portus miseriae. (Seybold, 37.)
20. Ein Handwerck hat einen täglichen Pfennig. – Mathesy, 330a; Petri, II, 196; Limb. Chronik.
21. Ein Handwerck ist ein gewisser Zinss vnnd Quellbrun, da alle Tag etwas herauss quillet. – Petri, II, 196; Mathesy, 330a.
Frz.: Qui a mestier, a rente. (Cahier, 1087.)
22. Ein Handwerck ist Goldes werth. – Petri, II, 196; Mathesy, 330a; Limb. Chronik.
23. Ein Handwerck krancket oder seucht wol, aber es stirbet nicht. – Petri, II, 196; Graf, 503, 125.
Holl.: Al is een handwerk ziek, het sterft niet. (Harrebomée, I, 283.)
Lat.: Unus quisque in suo opificio fur. (Seybold, 652.)
24. Ein Handwerk gibt Brot bis zum Tod.
Frz.: On apprend un mestier que pour y mourir. (Leroux, II, 272.)
25. Ein Handwerk ist eine Grafschaft. – Graf, 502, 116.
26. Ein Handwerk ist so gut als eine Grafschaft, sagte der Schornsteinfeger, als er oben aus der Esse sah.
Holl.: Een ambacht is beter dan eigen bezitting. – Een ambacht is zoo goed als eigen land. – Een handwerk is een graafschap. (Harrebomée, I, 14 u. 283.)
27. Ein Handwerk lässt seinen Meister nicht verderben.
Der Herzog von Aumale sagte zum Grafen von Boulbon: »Mein Sohn muss einmal ein Handwerk erlernen, damit er im Nothfall seinen Lebensunterhalt sich selbst wirklich verdienen kann.«
Dän.: Et embed een mand foder, men mange hannem oder. (Prov. dan., 272.) – Et handverk føder vel. (Prov. dan., 271.)
Frz.: Tout païs nourrit l'homme qui a de l'esprit. (Kritzinger, 686b.)
Holl.: Een handwerk verlaat zijnen meester niet. (Harrebomée, I, 283.)
Lat.: Res valet, ars praestat; si res perit, ars mihi restat. (Seybold, 529.)
28. Ein Handwerk nährt und ehrt.
Dän.: Godt handverk som ærer og nærer. (Prov. dan., 272.)
29. Ein Handwerk neidet das andere. – Steiger, 352.
Lat.: Figulus figulo invidet, faber fabro. (Gaal, 854; Froberg, 287; Seybold, 183.)
Ung.: Varga vargának ha baráttya, tsuda. (Gaal, 854.)
30. Ein Handwerk ruhet wol bisweilen, aber es geht doch nicht gar zu Boden. – Eisenhart, 66; Graf, 503, 126.
Durch dies, wie durch die Sprichwörter 11 u. 23, wird der Erfahrungssatz ausgesprochen, dass ein Handwerksmann, der seinen Beruf ordentlich versteht und gehörig betreibt, wegen Versiegung seiner Erwerbsquelle nicht besorgt sein dürfe, da man die Handwerker nie entbehren kann, es ihnen daher auch nie an Arbeit und Verdienst fehlen werde.
Frz.: Il n'est si petit métier qui ne nourrise son maître.
31. Ein handtwerck hat einen guldin boden. – Agricola I, 406; Franck, I, 83; Tappius, 8b; Eyering, I, 97; II, 107; Egenolff, 195a; Gruter, I, 26; Lehmann, 362, 1; Lehmann, II, 123, 47; Schottel, 1136a; Latendorf II, 10; Mathesy, 196b; Fischer, Psalter, 706b; Mayer, II, 27; [338] Müller, 2, 12; Sailer, 188; Siebenkees, 285; Hollenberg, I, 31; Pistor., VII, 23; Eisenhart, 65; Venedey, 74; Graf, 502, 119; Körte, 2593; Eiselein, 279; Steiger, 237; Simrock, 4294; Braun, I, 1119; Lohrengel, I, 357; Ramann, II. Pred., II, 133; Ramann, Unterr., II, 9; Herberger, I, 155.
»Twar jedes handwerk wol ein'n bodden heft van golde.« (Lauremberg, I, 159.) »Ich ho och immer gehert, a handwerck ho an guldnen boden.« (Keller, 151b.) »Der Kaiser von China pflügt; }der türkische Grossherr muss ein Handwerk verstehen. Peter, der Schöpfer von Russlands Macht, konnte mehr als eins; und Hammer und Axt wirkten durch ihn auf Millionen mehr als sonst Krone und Scepter. Den Sinn des obigen Sprichworts verstand jener holländische Kaufmann, der einem reichen Jünglinge so lange seine Tochter versagte, bis der adeliche Liebhaber erst ein Handwerk gelernt hatte. Arbeiten können gibt Selbstvertrauen, verleiht das wohlthuende Gefühl der Unabhängigkeit, und beschützt die Liebe zum Recht.« (Jahn's Volksthum.)
Böhm.: Řemeslo, zlaté dno. – Řemeslo pán, tutĕ vždy živy peníz. (Čelakovsky, 219.)
Dän.: Et handverk er guld-ring. (Prov. dan., 272.) – Godt haandvaerk har en gylden grund. (Bohn I, 371.)
Frz.: Il n'y a si petit métier qui ne nourrisse son maître. (Lendroy, 1595.) – Qui a métier, a rente. – Un métier est un fonds assuré. (Gaal, 855.)
It.: Impara l'arte e mettila da parte, tempo verrà ch'ella bisognarà. – Ogni arte hà il suo fondo d'oro. (Pazzaglia, 18.)
Lat.: Artem quaevis alit terra. – Aureum habet quaeque ars fundum, sed oportet eundem quaerere nocturnis studiis operisque diurnis. (Binder II, 289; Seybold, 299.) – Res valet, ars praestat; si res perit, ars mihi restat. (Binder II, 2962; Lehmann, 363, 27.)
Ung.: Minden mesterségnek arany a feneke. (Gaal, 855.)
32. Ein jeder Handwerck vnd Handel hat seinen Stümpler vnd Störer. – Lehmann, 362, 8.
33. Ein jeder redet von seinem Handwerk.
In einem Briefe vom 15. Juni 1751 schreibt J.F. von Cronegk an seine Mutter: »Ein jeder sucht nach eigenem Vergnügen beständig das Gespräch zu drehen; ein Krieger spricht von Schlachten und von Siegen. Ein Junker dünkt sich gross, wenn er die Ahnen zählt; ein Philosoph beweisst, ein Stutzer hüpft und lacht, ein Dichter reimt.«
34. Ein jeder treibe sein Handwerk, so sind die Kühe wohl gehütet.
»Von diesem Sprichwort hat die politische Weisheit in Bezug auf Verwaltung und Gerechtigkeit das Princip abgeleitet, welches die Häufung der Aemter verbietet, in Regierungsangelegenheiten das Princip der Unterscheidung der Gewalten.«
Frz.: Chacun son métier, et les vaches seront bien gardées. (Cahier, 1089; Leroux, II, 104; Bohn I, 12.)
35. Ein jeder treibt sein Handwerck, das er gelernet hat. – Petri, II, 204.
36. Ein schmierig Handwerk nährt auch.
Dän.: Skidet handverk giver tidt yndig føde. (Prov. dan., 506.)
37. Es ist ein böses Handwerk, das seinen Meister an den Galgen bringt. – Winckler, XIII, 90.
38. Es ist ein gut Handwerk, das seinen Meister nährt.
Frz.: Bon est le mestier, dont l'on peut vivre. (Leroux, II, 103.)
39. Es ist ein gut Handwerk, es gibt genug, so lange einer lebt.
Scherzweise von dem, was ein böses Ende nimmt, als Stehlen, Betrügen, Rauben u.s.w.
40. Es ist ein gut Handwerk, wer etwas kann.
Böhm.: I to jest řemeslo, kdo umí udĕlati veslo. (Čelakovsky, 219.)
Frz.: C'est un beau mestier qui faict entrer chez le roy. (Leroux, II, 72.)
41. Es ist ein gut handtwerck, es lonet aber vbel. – Agricola I, 438; Egenolff, 2037; Gruter, I, 33; Simrock, 4301; Schottel, 1136a; Eiselein, 280.
42. Es ist ein schlechtes Handwerk, das seinen Meister nicht nährt. – Winckler, XVII, 46; Graf, 502, 112; Körte, 2596; Körte2, 3220; Braun, I, 1121; Simrock, 4300; Lohrengel, I, 589.
43. Es ist ein übel Handwerk, das seinen Meister hängen lässt.
Frz.: C'est un méchant métier que celui qui fait pendre son maître. (Kritzinger, 255a.)
It.: Mai fà buon mestiere quel che fà impiccar il maestro. (Pazzaglia, 224 3.)
[339] 44. Es ist kein besser Handwerk als verzeihen. – Parömiakon, 1277.
Sich die Hände bieten zum Zeichen neuer Freundschaft und des Vergessens alles alten Grolles.
45. Es ist kein Handwerck so gering, es nehret seinen Herrn, wenn ers vmbtreibet. – Petri, II, 268; Henisch, 1519, 12; Lehmann, 362, 4.
Dän.: Det er et ringe haandwerck, hvorpaa man ei timer føden. (Prov. dan., 312.)
Frz.: Il n'y a si petit métier, qui ne nourrisse son maître. (Cahier, 1084; Gaal, 239; Kritzinger, 455a; Leroux, II, 100.)
It.: Chi hà, mestiere non puol perire. (Pazzaglia, 224, 1.)
46. Es ist kein Handwerk gewiss, das nicht treibt Beschiss. – Geiler, Nsch., 102.
47. Es ist kein Handwerk schlecht, doch viele treiben's nicht recht.
Dän.: Intet handverk saa ringe, det jo nærer sin mand. (Prov. dan., 272.)
Frz.: Il n'y a pas de sot métier, il n'y a que de sottes gens. (Cahier, 1882.)
48. Es ist nicht alles Handwerk, was kleidet und speist.
49. Es sind viel Handwerk in der Welt, sagte der Kapuziner, aber Betteln ist's beste. – Klosterspiegel, 57, 13.
50. Fein Handwerk hat auch feine Art.
51. Fünfftzehen handwerck, das sechtzehend betteln das beste. – Henisch, 347, 50; Petri, II, 320; Mathesy, 62b u. 67b.
»Fünffzehen handwerk, das letzte vnd beste ist betteln, oder ein hümpler bleiben.« (Mathesius, Postille, XXXIXb.)
Lat.: In omnibus aliquid, in toto nihil. (Mathesius, Postille, XXXIXb.)
52. Grobes Handwerk macht grobe Finger.
53. Gut, dass ich ein Handwerk kann, sagte der Schneider zum Bauer, der im Schneegestöber Mist fuhr.
54. Handwerck ist ein guter zehrpfennig, man trägt nicht schwer daran. – Lehmann, 362, 5; Winckler, III, 79.
55. Handwerk belohnt seinen Meister. – Graf, 502, 117.
Frz.: Si mestiers duit l'ome (le besoin apprend à l'homme). (Leroux, II, 247.)
56. Handwerk belohnt seinen Meister, sagte der Seiler, als er gehängt wurde.
57. Handwerk hasst einander. – Simrock, 12319; Froberg, 246.
58. Handwerk hat einen goldenen Boden, sagte der Weber, als die Sonne in den leeren Brotschrank schien.
59. Handwerk hat einen goldenen Boden, sagte die alte Spinnerin, und sass auf einer Hechel.
Holl.: Een handwerk heeft een' gulden boden, zei de wever, en hij zat op een' hekel. (Harrebomée, I, 283.)
60. Handwerk hat einen goldenen Boden, wenn man ihn sucht bis an den Ellenbogen. – Graf, 503, 120; Estor, I, 122, 296.
61. Handwerk muss barfuss gehen.
Vielleicht da, wo die Handwerker der industriellen Entwickelung der Zeit nicht gefolgt sind.
62. Handwerk nährt seinen Meister.
Holl.: Het handwerk beloont zijn' meester. (Harrebomée, I, 283.)
63. Handwerk und Tugend sind der Kinder bestes Erbtheil.
64. Handwerk verlässt seinen Meister nicht, sagte der Besenbinder, als er mit den unverkauften Besemen nach Hause kam.
65. Handwerke und Zünfte müssen so rein sein, als wenn sie die Tauben gelesen hätten.
66. Ich bin vom Handwerk, sagte der Bettler zum Jäger, ich hab' schwarzes und weisses Wildpret (Flöhe und Läuse).
67. Ich hab' ein spitzig Handwerk, sagt der Hechelmacher.
68. Jeder ist in seinem Handwerk ein Dieb.
Lat.: Unus quisque in suo opificio für. (Binder I, 1799; II, 3425; Seybold, 652.)
69. Jeder kennt sein Handwerk am besten.
[340] 70. Jeder lobt sein Handwerk.
»Jeder Pinsel hält sein Handwerk für die grosse Axe, um welche sich die ganze Welt dreht.« (Welt und Zeit, V, 365, 299.)
Frz.: Chacun est coustumier de louer son oeuvre et mestier (Leroux, II, 197.)
It.: Ognuno loda (biasima) il suo mestiere. (Gaal, 1351; Bohn I, 117.)
71. Jeder soll sein Handwerk treiben, der Besen soll zum Kehren bleiben.
72. Jeder treibe sein Handwerk. – Eiselein, 280.
Napoleon I. an seinen Bruder Jérôme, König von Westfalen: »Jeder muss sein Handwerk thun; wir sind Könige, thun wir unser Königshandwerk.« (H. Koenig, II, 241.)
Frz.: Suffit à chascun son mestier. (Cahier, 1086.) – Chacun travaille à son mestier. (Leroux, II, 104.)
Port.: Cada qual em seu officio. (Bohn I, 271.)
73. Jeder versteht sein Handwerk.
Soll es wenigstens verstehen.
Frz.: Chacun fait ses affaires ou du moins les doit savoir. (Kritzinger, 11a.)
74. Jedes Handwerk hat mehr Pfuscher als Meister.
Frz.: Il n'y a en ville ne village arts ne mestiers, ou n'y ait plus de meschants que de bons ouvriers. (Leroux, II, 106.)
75. Jedes Handwerk hat seine Plage.
Böhm.: Všeliké řemeslo svou psotu nese. (Čelakovsky, 219.)
76. Jedes Handwerk nährt seinen Meister.
Frz.: Tout métier fait vivre son maître. ( Cahier, 1085.)
77. Kein besser Handwerk als Essen und Trinken, das lässt nicht verderben.
Holl.: Dat is het ambacht aan dikken Michiel: drinken, eten en wandelen. (Harrebomée, I, 14a.)
78. Kein Handwerk braucht mehr Lehrjahre als das Diebshandwerk.
79. Kein Handwerk lohnet übler denn Stehlen. – Coler, 575.
80. Kein Handwerk macht lauter reiche Leute.
Frz.: De tous métiers, il y en a de pauvres et de riches. (Cahier, 1083.)
81. Kein Handwerk ohne Stümper. – Parömiakon, 303.
82. Man sieht sein Handwerk einem an.
»Den meisten Handwerkern sieht und den Handwerksköpfen hört man es an, was sie für eine Beschäftigung treiben.« (Welt und Zeit, V, 240, 302.)
83. Mit eim Handwerck (vnd einer redlichen kunst) kompt einer weiter, denn mit tausend Gülden. – Lehmann, 362, 17; Körte, 2595; Eiselein, 279; Petri, II, 475; Simrock, 4297; Graf, 502, 114; Braun, I, 1120.
Diese können auf der ersten Tagereise schon verloren gehen; Geschicklichkeit ist ein Schatz, der nicht geraubt werden kann.
Span.: Quien tiene arte, va por toda parte. (Bohn I, 253.)
84. Neun Handwerk, zehn Bettler.
Engl.: He that changes his trade, makes soup in a basket.
85. Neunerley Handwerck, achtzehnerley Vnglück. – Petri, II, 498; Luther's Tischr., 322; Simrock, 4308; Graf, 503, 138; Braun, I, 1122; Lohrengel, I, 543.
Dän.: Otte haandverker, ni ulykker. (Prov. dan., 266.)
86. Nüün Handwärch, nüün Bättl'r. (Bern.) – Zyro, 48.
87. Schäme dich deines Handwerks nicht. – Eiselein, 280.
Lat.: Ne pudeat artem proloqui, quam factites. (Eiselein, 280.)
88. Seines Handwerks darf sich niemand schämen. – Simrock, 4302; Lehmann, II, 566, 25.
89. Sêwe Handwerks on nêge Onglöcks. – Frischbier2, 1481.
90. Siben vnd sibentzig handwerck, 77 vnglück. – Franck, II, 180a; Petri, II, 522; Gruter, I, 1442; Latendorf II, 25; Sutor, 124; Graf, 503, 134.
91. Siebzehn Handwerck, achtzehn vnglück. – Petri, II, 522.
92. Siwen Handfreng, virzän Âgläk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 494.
93. Teinerlei Handwerk un hunerterlei Unglück. (Holst.) – Schütze, IV, 255.
Von oder zu einem, der sich in viel Fächern versucht, viel kann und dem nichts glückt.
94. Twolferlei Handwerk is darteinerlei Unglück. – Weserzeitung, 4097; hochdeutsch bei Graf, 503, 137
Damit drückt der Oldenburger seine grosse Abneigung vor Tausendkünstlern aus, die Hunger leiden. [341] In Westfalen: Twiälf Hantwiärke, drüttien Unglücke. (Woeste, 69, 111.)
Holl.: Twaalf ambachten, dertien ongelukken. (Harrebomée, I, 14.)
95. Viel handtwerck, betlen das best. – Franck, II, 180a; Petri, II, 572; Henisch, 347, 51; Gruter, I, 68; Eisenhart, 67; Schaltjahr, II, 157; Hertius, I, 120; Pistor., IX, 10; Graf, 503, 139; Simrock, 4310.
»A spricht, a kon viel Hamprige, ober Batteln is wul egen 's beste.« (Keller, 154b.)
Böhm.: Devateré řemeslo, desátá žebrota. – Kdo nejvíce rĕmesel umí, nejspíše vepsí bývá. – Z mnoha řemesel nejjistší žebrota. (Čelakovsky, 220.)
Dän.: Hvo som kand ni handverker, han nærer sig af det tiende som er armod. (Prov. dan., 272.)
Holl.: Zoekers van kunsten zijn vinders van den bedelzak. (Harrebomée, I, 36.)
Poln.: Siedm rzemiosł czternaście nieszczęścia. (Čelakovsky, 220.)
Wend.: Dźewjeć rjemesłow dźesaty Sljepc. (Čelakovsky, 220.)
96. Viel Handwerke verderben den Meister. – Luther, 435; Simrock, 4306; Lohrengel, I, 678.
Besser eins gründlich erlernen und ernstlich betreiben, als in viele hineinpfuschen. Die Erfahrung hat gelehrt, dass diejenigen, welche sich auf gar zu viel Künste gelegt, es selten weit gebracht, sondern in allen nur mittelmässige Geschicklichkeit erlangt haben. Der Franzose denkt übrigens etwas anders.
Dän.: Mange haandverker beriige ingen. – Mange haandverk føder ilde. (Prov. dan., 266 u. 271.)
Frz.: Bon faict scavoir quelques mestier, pour s'en ayder s'il est mestier (besoin). (Leroux, II, 104.)
It.: Chi fa l'altrui mestiere, fa la zuppa nel paniere.
Lat.: Pluribus intentus minor est ad singula sensus.
97. Vierzehen handtwerck, funffzehn vngluck. – Agricola I, 142; Egenolff, 84a; Petri, II, 576; Gruter, I, 69; Latendorf II, 27; Schottel, 1130b; Sutor, 418; Schaltjahr, II, 157; Pistor., IX, 10; Eisenhart, 66; Eiselein, 279; Graf, 503, 135; Simrock, 4309.
Die Folgen des willkürlichen Vielkünstetreibens stellt eine englische Caricatur des Zeitgeistes recht gut dar, indem sie einen Kutscher auf dem Bock Mathematik studiren und umwerfen, den Bauer statt zu pflügen auf dem Unkraute Jurisprudenz erlernen, den Bierbrauer als Senator fungiren, den Priester sich duelliren und Füchse jagen und den Soldaten zum Betbruder werden lässt. Der Franzose scheint darüber anders zu denken, denn er sagt: Dieu nous garde d'une homme qui n'a qu'une affaire. (Leroux, I, 11.) Er glaubt, dass ein solcher Mensch so sehr von seinem Gegenstande beherrscht werde, dass er andere nur damit ermüde und plage.
Isl.: Fjórtan handverk, fimtan ólukku. (Jonssyni, 106.)
Lat.: De omnibus aliquid, de toto nihil. (Binder II, 715; Buchler, 239.) – Nusquam est, qui ubique est. (Philippi, II, 58; Sutor, 611; Seybold, 397.) – Omnia qui tentat, nil apte perficit unquam. – Pluribus intentus minor est ad singula sensus. (Binder II, 2592; Froberg, 533; Gartner, 166.) – Raro felices polypragmonici. Binder I, 1535, II, 2923; Seybold, 521.)
98. Vil Handwerck treiben gedeyet nit, man kan keins recht. – Sutor, 418.
Dän.: Hvo som lærer mange haandverk, lærer intet tilgavns. (Prov. dan., 271.)
99. Vill Handwerck, vill unglücke. (Waldeck.) – Curtze, 322, 103; für Hannover: Schambach, 90, 391; hochdeutsch bei Graf, 503, 133.
100. Wä em det Handfreng dréift, esi gît et. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 491.
101. We n' eina n' alli Handwrch cha, su gitt 'r z'letsch a Hudlma. (Bern.) – Zyro, 48.
102. Wen jem (jemand) z'viel Handwerchi cha, so git er z'letzt em arme Ma. (Obersimmenthal.) – Schweiz, II, 188, 6.
103. Wer das Handwerk gelernt hat, der soll's treiben. – Seybold, 527.
104. Wer das Handwerk versteht, beschämt (verräth) den Meister nicht. – Pistor., IX, 4; Graf, 504, 149; Simrock, 4304; Eiselein, 280; Braun, I, 1118.
105. Wer ein fremdes Handwerk treibt, giesst die Suppe in den Brotkorb.
106. Wer ein Handwerck kan, der darff nicht vmb Dienst vmblaufen, man bringt jhme die arbeit ins Hauss. – Lehmann, 362, 2.
107. Wer ein Handwerck nicht gelernet oder drauff gewandert hat, der solls nicht treiben. – Lehmann, 362, 16.
Holl.: Die het ambacht niet kent, moet geen' winkel opzetten. (Harrebomée, I, 14a.)
[342] 108. Wer ein Handwerk kann, braucht nicht zu betteln.
Holl.: Die een handwerk kent, behoeft niet te bedelen. (Harrebomée, I, 263.)
109. Wer ein Handwerk kann, findet überall sein Brot.
Böhm.: Řemeslo jistá ob živa. (Čelakovsky, 219.)
Holl.: Die een ambacht heeft geleerd, krijgt den kost waar hij verkeert. (Harrebomée, I, 14.)
110. Wer ein Handwerk kann, hat zwei rechte Hände.
Böhm.: Řemeslo pravé křídlo. (Čelakovsky, 219.)
111. Wer ein Handwerk kann, weiss sein Einkommen. – Winckler, XVII, 59.
112. Wer ein Handwerk treiben will, der muss es vorher lernen.
Frz.: Qui ne sait son métier, l'apprenne. (Cahier, 1088; Leroux, II, 104.)
113. Wer kan sein Handwerk recht, der bleibt nicht lang ein Knecht. – Petri, II, 727.
114. Wer kein Handwerk kann, muss dienen.
Böhm.: Když neumíš řemesla, musíš d'ĕlat' povřísla (Čelakovsky, 219.)
115. Wer sein Handwerk kann, der hat ein gut Kapital.
Frz.: Qui sceit mestier il est renté. (Leroux, II, 309.)
116. Wer sich seines Handwerks schämt, platzt eher von Mangel als von Ueberfluss.
Holl.: Die zich zijn ambacht (nering) schaamt, gedijt niet. (Harrebomée, I, 14.)
117. Wer viel Handwercke kan, wird zuletzt ein Bettelmann. – Lehmann, 364, 33.
118. Wer viel Handwerk kan, der verderbt am allerersten. – Petri, II, 772.
119. Wer vil handtwercke zugleich lernet, der lernet selten eins wol. – Agricola I, 144; Struve, II, 5; Simrock, 4305.
Holl.: Die veel ambachten te gelijk leert, leert er zelden een goed. (Harrebomée, I, 14.)
It.: Chi impara molti mestieri a pena nè impara uno come si deve. (Pazzaglia, 180, 3.)
120. Wer vom Handwerk ist, kann vom Handwerk reden.
It.: Chi è dell' arte può ragionar dell' arte. (Pazzaglia, 18, 1.) – Chi non sà parlar del suo mestiere non sà bene. (Pazzaglia, 224, 2.)
121. Wer vom Handwerk lebt, beschämt den Meister nicht. – Graf, 503, 122; Braun, I, 1118.
122. Zehn Handwerck ein Bettler. – Petri, II, 819; Henisch, 346, 37.
123. Zehn Handwerke, das elfte der Bettelstab. – Simrock, 4311.
Holl.: Zeven handwerken in plaats van één, maken acht bedelaars. (Harrebomée, I, 283.)
124. Zwanzig Handwerke und ein halb Brot. – Simrock, 4307.
*125. Alle Handwerke verstehen.
Zu allem zu gebrauchen sein.
*126. Das Handwerk grüssen. – Frischbier2, 1477.
Bei Berufsgenossen auf einer Reise einsprechen.
*127. Das ist dem Handwerck der Athem verhebt (verhalten). (Rottenburg.)
*128. Dies Handwerk geht nicht mehr.
*129. Ein Handwerk aus etwas machen.
Frz.: Faire métier et marchandise de quelque chose. (Kritzinger, 439b; Starschedel, 257.)
Holl.: Hij moet er maar een ambacht van maken. (Harrebomée, I, 14.)
*130. Einem das Handwerk legen. – Eiselein, 280; Herberger, I, 730; Luther's Werke, VII, 389a; Braun, I, 1117; fränkisch bei Frommann, VI, 315, 154.
*131. Einem das Handwerk verbieten. – Fischer, Psalter, 757b.
*132. Einem ins Handwerk pfuschen.
*133. Einem ins Handwerk stehen. – Grimmelshausen, Vogelnest, II.
D.i. in den Kram fallen.
*134. Er hat nicht, was zum Handwerk gehört.
Frz.: Un apoticaire sans sucre. (Kritzinger, 30a.)
*135. Er kan vil handtwerck, aber betteln ist das beste. – Agricola I, 143; Henisch, 347, 49; Schottel, 1131a.
Von denen, die allerlei treiben und nichts recht, daher bald bis zum Betteln.
[343] Dän.: Han kand mange haandverker, men betlen er det beste. (Prov. dan., 266.)
Frz.: Il est de tous mestiers et ne peut vivre. (Leroux, II, 104.)
Holl.: Het is meester Aliborum, hij is van alle ambachten uitgenomen het goede. – Hij kent vele ambachten, maar bedelen is het laatste. (Harrebomée, I, 14.)
*136. Er kann ein Handwerk, das er nicht öffentlich treiben darf.
Der Dieb.
Dän.: Han kand et godt haandverk, som han ei offentlig tør bruge. (Prov. dan., 266.)
*137. Er versteht sein Handwerk gut.
Frz.: Il entend bien chat, sans qu'on dise minon. (Kritzinger, 128a.)
*138. Er versteht sein Handwerk, wie der Ochs das Schwabelpfeifen.
*139. He hett twölwerlei Handwerk un darteinerlei Unglück.
*140. O Händwerk und kein Schraufstock! (Nürtingen.)
*141. Sie sind vom Handwerk.
D.i. sie haben dasselbe Geschäft, den gleichen Beruf.
Frz.: Nous sommes du mestier. (Leroux, I, 103.)
*142. Viel Handwerke und keins gründlich.
143. Das handtwerk hast und feindet ainandern. – Zimmerische Chronik.
144. Das Handwerk neidet. – Schmitz, 198, 211.
[1404] 145. Es ist kein Handwerk, es hat seinen Nutzen.
»Es gibt kein Handwerk in der Welt, das entbehrlich wäre; wohl dem, dessen Aeltern ein gutes Handwerk betreiben.« (Löwenheim, 22.)
146. Handwerk hat einen güldenen Boden und einen täglichen Pfennig. – Schuppius, Schriften, I, 925.
147. Jedes Handwerk will seinen Meister.
It.: Ogni mestiere vuol la sua arte. (Giani, 1064.)
148. 'S treibt mancher a Handwerk ond hot's ne gelarnt. (Reichenau in Sachsen.)
149. Wer ein Handwerk versteht, nicht leicht zu Grunde geht.
It.: Chi ha mestiere, non può perire. (Giani, 1063.)
150. Wer Handwerk treibt, das er nicht kann, rührt Supp' in einem Korbe an.
It.: Chi fa l' altrui mestiere, fa la zuppa nel paniere. (Giani, 1065.)
*151. Er g'hört zum sitzende Handwerk. (Ulm.)
Um zu sagen, es ist nicht ganz richtig in seinem Kopfe.
*152. Er lernte das Handwerk im Augenblick wie die Kessler das Pfannenflick. – Alamode Polit., I, 111.
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