1. Aus der Hölle her kommt man nimmermehr.
Es ist sehr wol möglich, dass die Seele sich endlich im Pfuhl des Unreinen und Bösen in einem solchen Grade zu verkehren im Stande ist, dass sie sich zu allerletzt selbst gewissermassen verdammt, d.h. selbst gar nicht mehr zum Lichte zurückkehren will.
Böhm.: Vĕčná vĕc horoucí peklo. (Čelakovsky, 15.)
2. Aus der Hölle kann kein Advocat retten.
Frz.: Si enfer n'est plein jamais n'y aura d'advocat sauvé. (Leroux, II, 90.)
3. Aus der Hölle kommt niemand zurück. – Weisheit, 2, 1; Schulze, 133.
Die Russen: Aus der Hölle und aus Sibirien kommt keiner zurück. (Altmann V, 112; Reinsberg VI, 110.)
Dän.: Af helvede er ingen forløsning. (Prov. dan., 279.)
Lat.: Panditur ad nullas janua nigra preces. (Properz.) (Philippi, II, 80; Seybold, 425; Binder I, 1320; II, 2468.)
4. Bai vör der Helle wuent (Schildwacht steht), maut den Düvel »Här« haiten. – Woeste, 69, 115.
5. Besser zur Hellen geritten, als zu Fusse gegangen. – Herberger, I, 2, 577.
6. Da muss doch die Hölle einen Riss kriegen, sagte der Fuhrmann, als er umwarf. (Oberlausitz.)
7. Dai et in der Helle gewuent es, diäm es et niene Pinn. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 69, 107.
8. De vör de Höll wahnt, möt'n Düwel to Frün'n hollen (halten). (Mecklenburg.) – Günther, II, 200, 46; für Holstein: Schütze, I, 279.
9. Dem wird die Hölle heiss, dem zwei Teufel das Feuer schüren.
10. Der hellen qual ist bitter gall. – Petri, I, 16.
11. Der höllen angst ist gresser, denn aller Welt frewd. – Petri, I, 16.
12. Die Hell vnd der Gottlosen bossheit sind vnergründlich. – Petri, II, 131.
13. Die Helle ist mit Mönchskappen, Pfaffenplatten vnd Pickelhauben gepflastert. – Petri, II, 131; Henisch, 407, 7.
14. Die Helle ist nicht so haiss, als sy der Pfaff machet. – Agricola II, 256; Petri, III, 4; Pauli, Postilla, II, 32b; Herberger, I, 566; J. Hocker, Der Teuffel selbs, im Theatrum Diabolorum, 1a; Schade, I, 83, 124; Parömiakon, 733.
15. Die Helle mag nicht betrübt sein, wan Gott darin regiret. – Petri, I, 25.
16. Die Helle were nicht Helle, wo man darin zu Gott schrey. – Petri, I, 25.
Die heilige Therese erklärt die Hölle als denjenigen Ort, wo man nicht liebt. (Wessenberg, Ueber Schwärmerei, Heilbroun 1833.)
17. Die Hölle ist leichter zu machen als der Himmel.
Wenigstens sagt man, dass dem Dichter Dante die Hölle besser gelungen sei als der Himmel. Und Schopenhauer (Welt als Wille, I, 383) gibt den Grund dazu an, indem er sagt: »Woher anders hat Dante den Stoff zu seiner Hölle genommen, als aus unserer wirklichen Welt. Als er h'ngegen an die Aufgabe kam, den Himmel und seine Freuden zu schildern, da hatte er eine unüberwindliche Schwierigkeit vor sich; weil eben unsere Welt keine Materialien zu so etwas darbietet.«
18. Die Hölle ist mit gutem Willen (guten Meinungen, Vorsätzen) gepflastert. – Winckler, II, 81.
Böhm.: Strop a podlaha pekla – sam nevdĕčnost, a postĕnách ostatní hríchy. (Čelakovsky, 50.)
[742] Engl.: Hell is full of good meanings and wishes. (Gaal, 424.)
Holl.: De hel is vol van goede meeningen. (Harrebomée, I, 299.)
It.: Di buona volontà sta pieno l'inferno. (Bohn I, 91.)
Port.: De bons propositos está o inferno cheio. (Bohn I, 274.)
Span.: El infierno está lleno de buenas palabras. (Bohn I, 218.)
19. Die Hölle ist mit Rüben besäet. – Seybold, 582.
Lat.: Stultitia est Jovem putare esse. (Seybold, 582.)
20. Die Hölle ist mit Undankbaren besetzt.
Holl.: De hel is vol ondankbaren. (Harrebomée, I, 299.)
21. Die Hölle kostet mehr Fleiss und Mühe als der Himmel. – Parömiakon, 1696.
Die Russen: Mancher hält der Hölle die Treue, die er dem Himmel versprochen hat. (Altmann VI, 421.)
22. Die Hölle muss viel saurer verdient werden, als der Himmel, und der Teufel hat grössere Märtyrer als unser Herrgott. – Sailer, 338.
»Wir leiden mehr Mühseligkeit der Höll zu lieb und grösseres Leid, als wir es thun fürs Himmelreich, und ist ihr Lohn doch wenig gleich.« (Bacmeister, 48, 66.) »Es wird die Helle, spricht man, dem Teufels Merterern saurer zu verdienen, weder den Merterern der Himmel.« (Luther's Werke, Jena 1581, VII, 386a.)
23. Die Hölle steht wagenweit offen. – Eiselein, 318.
Die Grösse derselben hat der Jesuit Cornelius Lapide nach Matth. 7 berechnet. Er sagt: sie ist nach allen Seiten in die Breite und Tiefe 1600 Stadien oder 200 italienische Meilen gross, was er aus Offenb. Joh. 14, 20 beweist. Er hält sie aber dennoch für die Menge der Ketzer zu klein. Schon seien die Verdammten zusammengepackt, wie die Heringe in den Tonnen. Eine genaue Beschreibung der Hölle und Lucifer's, umgeben von seinem Kriegsheere, findet sich in der Westdeutschen Zeitung, 1849, Nr. 68.
Böhm.: Peklo vždy otevřeno; pouštĕjí i o půlnoci. (Čelakovsky, 15.)
Poln.: Piekło zawsze otwarte, puszczą i o połnocy. – Wolno do piekła, by chciał o północy, otworem stoją przeklęte mocy. (Čelakovsky, 15.)
24. Die Hölle und der arge Wahn werden nimmer satt. – Körte, 2929.
25. Eben so mehr in die Helle gerand, als hinein gangen. – Gruter, III, 25; Petri, II, 277; Mathesius, Historia Jesu, LXXXVIa; Lehmann, II, 146, 3; Fischart in Kloster, VIII, 177.
»Viel Bas in die Helle gerant, als hinein gedrabt«. (Pauli, Postilla, II, 449a.) – »Wer ja hinein wil vnd sich nicht warnen lest.« – »Es ist so gut ind hel gesprungen, als mit rütschen drein gevungen.« (Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 176.)
26. Ein jeder hat seine Helle mit sich, wo er ist. – Petri, II, 200.
27. Einer zeigt den andern zur Hölle.
28. Es darff keiner für den andern in die Helle fahren. – Petri, II, 243.
29. Es ist besser in die Hölle gerannt, als in den Himmel getrabt. – Luther's Tischr., 451a.
Rede derer, die nicht den Muth oder den Willen haben, sich zu bessern.
30. Für der Helle stehet ein Galge, daran werden die gehengt, die Wittwen vnd Waisen recht thun. – Petri, III, 6.
Petri hat im dritten Theil seiner Sammlung die Sprichwörter zusammengestellt, nach denen gewissenlose, unsittliche, schlechte Leute zu handeln pflegen oder zu handeln scheinen, und zu diesen gehört das vorstehende.
31. Hell vnd Fegfewer sind vor zeiten zweyerlei gewesen mit einer dicken Wand vnterschieden; nu aber hat das hellische Fewer so lang gebrent, dass die Wand weg ist vnd auss beiden eine Helle worden. – Petri, II, 376.
»Also«, bemerkt Petri, »spottet man der Papisten mit jhrem Fegfewer.«
32. Hell vnd Fegteuffel hat der genug, wer zeucht mit bösem Weib im Pflug. – Petri, II, 376.
33. Hölle, Geizhals und Meer wollen immer mehr.
Dän.: Helvede, havet og den gierrige faaer aldrig 'nok. (Prov. dan., 429.)
34. Ich mach' mir nichts aus der Hölle, wenn mir Gott nur guten Trunk und Gesundheit schenkt, sagte der Pater. – Schaltjahr, II.
35. In der Hölle gibt es keine Fächer (Wedel.). – Burckhardt, 661.
36. In der Hölle gilt kein Stimmen sammeln. – Simrock, 4886; Körte, 2931; Braun, I, 1450.
[743] 37. In der Hölle kann man keinen Lazarus mit einem nassen Finger antreffen. – Fischart, Gesch.
»Aber der von Brandenberg vnd Durstlingen wohnen allzeit drinnen, vnd welches das ärgst ist, man kan kein Lazarum mit eim nassen Finger da antreffen.« (Kloster, VIII, 177.) In Frankreich predigte ein Missionar über die Hölle und versicherte, es ständen dort Millionen Kessel voll siedenden Wassers, dazu bestimmt, die verdammten Juden, Protestanten, Philosophen und Literaten darin weich zu sieden; die Wände der Hölle aber wären mit feurigen Zungen böser Weiber austapeziert. Der Jesuit Raderus versicherte seinen Zuhörern, dass wenn sie ohne Dispens Fleisch ässen, in der Hölle siedendes Pech ihre Suppe, Basilisken, Krokodile und Drachen ihr Rindfleisch und Braten, Schlangen ihre Forellen sein würden.
38. In die Hölle ist es überall gleich weit. – Eiselein, 318; Simrock, 4885; Steiger, 88; Braun, I, 1451.
In Macao scheint man sie indess ganz in der Nähe zu haben. (S. 53.)
Lat.: Undique ad inferos tantundem est viae. (Binder II, 3410; Seybold, 649; Sutor, 191.)
39. In die Hölle kann man leicht kommen, aber schwer heraus.
»Zur Höll man leichtlich kommen mag, sie stehet offen Nacht und Tag; von dannen aber wieder her zu kommen ist dir viel zu schwer.« (Seybold, 169.)
40. In die Hölle kommt man mit grösserer Mühe als in den Himmel. – Steiger, 96; Simrock, 4884; Körte, 2928; Parömiakon, 1626; Braun, I, 1447.
41. Ist irgendeine Hölle, so muss Rom drauf gebaut sein. – Eiselein, 533; Simrock, 8574; Reinsberg VI, 31.
42. Man kann überall (leicht) in die Hölle kommen. – Sutor, 191.
Lat.: Facilis descensus Averni. (Virgil.) (Binder II, 1071; Froberg, 250.)
43. Man muss auch der Hölle ihr Recht lassen. – Altmann VI, 404.
44. Man muss auch in der Hölle einen guten Freund haben.
Böhm.: Dobré jest i v pekle míti přítele. (Čelakovsky, 254.)
45. Mit der Hölle ist's aus.
Mit der eingebildeten und theologischen vielleicht, aber nicht mit jeder, und manche brennt wieder, die man für erloschen hielt. Als Squier im Jahre 1850 Massaya (Centralamerika) besuchte, sagte er: »Die Hölle von Massaya ist erloschen«, weil der dortige Feuerberg sich seit 80 Jahren ruhig verhalten; aber schon im April 1853 begann er seine energische Thätigkeit wieder. (Ausland, 1856, S. 556.)
46. Noch sind wir nicht in der Hölle. (Lit.)
Damit trösten sich die Litauer, wenn es ihnen sehr traurig ergeht; sie meinen, es sei ja noch auszuhalten und könnte noch schlechter sein.
47. Wär vor der Höll' wont, dei mot den Düiwl to Fründe hooln (halten.) (Süderdithmarschen.)
48. Was hilft mir's, wenn ich in der Hölle sitze und ein anderer hat meinen Rock an! (Meiningen.)
49. Wei vör der Helle huset, mot den Düwel tom Frünne waren. (Büren.)
Im Harz: War vor d'r Hell wuhnt, muss d'n Teifel zum Freind behalten. (Lohrengel, I, 700.)
50. Wei't in der Helle gewuent is, dei heat der keine Piyne mehr inne. (Büren.)
51. Wen vor der Hölle graut, der muss nicht zu Hofe gehen.
Dän.: Hvo der ei vil til helvede, kommer ikke til hove. (Bohn I, 376.)
52. Wenn die Hölle nicht wär', wo käme der Teufel her.
Die Russen: Wenn die Hölle nicht wäre, dann hätte der Teufel gewonnenes Spiel. (Altmann VI, 475.)
53. Wenn eine Hölle ist, so steht Rom darauf; und wenn es einen Teufel gibt, so ist er im Kloster daheim. – Klosterspiegel, 9, 8; Simrock, 4887; Körte, 2930; Braun, I, 1449.
Um die ausserordentliche Hitze zu schildern, die im Sommer in Macao und dessen Umgegend herrscht, sagen die englischen Matrosen sprichwörtlich: Die Hölle ist von Macao nur durch ein Blatt Papier geschieden.
54. Wenn in der Hölle Kirmes ist, kann der Teufel nicht auf dem Kirchhof (bei der Kirche) sein.
Holl.: Wanneer de rooster in orde is, dan zal de duivel niet op het kerkhof komen. (Harrebomée, I, 395a.)
[744] 55. Wer an die Hölle gewöhnt ist, für den ist sie keine Qual.
56. Wer der Hölle gewohnt, ist, der meint, es sey Kirchmess drinn. – Petri, II, 693.
57. Wer die Hölle verachtet, entläuft ihr darum nicht.
58. Wer einmal in der Hölle ist, kommt nie wieder heraus. – Philippi, II, 80.
59. Wer einmal in die Hölle kommt, muss darin bleiben.
Holl.: Die eens in de hel komt, moet erin blijven. (Harrebomée, I, 299.)
60. Wer für der Helle wohnt, dem deuchts nicht pein seyn. – Petri, II, 709.
61. Wer für der Helle wohnt, der muss den Teuffel zum Freund haben. – Petri, II, 709; Körte, 5888; Simrock, 10168; Mayer, II, 17.
Man soll es mit bösen Menschen, mit denen man in naher Verbindung steht, nicht ganz verderben.
62. Wer in der Hölle ist, hält das Fegefeuer für ein Paradies.
Um die Schrecken der Hölle zu schildern. L. Weckherlin (Graues Ungeheuer, X, 62) bemerkt: »Der Tartarus der Alten hatte das Schreckliche unserer Hölle nicht.«
63. Wer in der Hölle ist, weiss nicht, wie im Himmel gespeist wird.
Holl.: Die in de hel zijn, weten weinig, wat er van den hemel is. (Harrebomée, I, 299.)
64. Wer in der Hölle, weiss viel, wovon der Himmel gebaut ist. – Winckler, VIII, 36.
65. Wer in der Hölle wohnt, weiss einen Teufel wie es in dem Himmel zugeht.
It.: Chi è inferno non sà ciò che sia cielo. (Bohn I, 80.)
66. Wer in die Hölle fahren will, braucht keinen Ablass.
Und wer in den Himmel will, wol auch nicht.
67. Wer lange genug in der Hölle ist, der hat den Himmel vergessen.
Dän.: Man kand være saa længe i helvede, man veed ei at himmelen er til. (Prov. dan., 279.)
68. Wer nicht zur Hölle bestimmt ist, dem entgeht der Himmel nicht.
Aehnlich russisch Altmann VI, 403.
69. Wer sich vor der Hölle fürchtet, der fährt hinein. – Körte2, 2926 u. 3641; Braun, I, 1445.
Luther in der Auslegung der vierten Bitte, wo er sagt: Denn wahr ist das Sprichwort: Wer sich u.s.w. Also: Wer sich fürchtet vor dem Tode, den verschlingt der Tod ewiglich. (Heuseler, 5.)
70. Wer vör der Hölle woant, mott sick den Duiwel täom Frünne wahren. (Lippe.) – Firmenich, I, 270; für Minden: Firmenich, I, 359, 1; für Seehausen: Firmenich, III, 122, 29; für die Altmark: Danneil, 206.
71. Wer vor der Hölle wohnt, muss den Teufel zu Gevattern bitten. – Winckler, VII, 44; Eiselein, 318; Simrock, 4883; Körte, 2927; Braun, I, 1448; Lohrengel, I, 862.
Wer böse Nachbarn hat, muss suchen, in gutem Vernehmen mit ihnen zu bleiben.
72. Wiltu in die Hell, so thu es vmb Land vnd Leut. – Petri, III, 15.
73. Wo man auf der Hölle steht, tritt man dem Teufel leicht auf den Kopf.
*74. Aus der Helle gaun. – Nefflen, 451.
Sterben, diese Welt verlassen. Von Leuten, auf deren Einkommen, Erbschaft man mit Sehnsucht harrt.
*75. Aus der Hölle ins Fegefeuer.
*76. Aus der Höllen und dem Teufel aus dem Hintern farzen. – Luther's Tischr., 448b.
*77. Bist in der Höllen gastfrey. – Sutor, 195.
Lat.: In aula Plutonis hospes. (Sutor, 195.)
*78. Da brennt die Helle. – Herberger, I, 2, 795.
*79. Da ist die Helle gar angezündet vnd brennet in allen Gassen. – Tantz-Teuffel im Theatrum Diabolorum, 219a.
*80. Da muss doch die Hölle einen Ritz kriegen. (Oberlausitz.)
Ausruf bei ärgerlichen Vorgängen.
*81. Dass du brennst in der Hölle! – Eiselein, 318.
[745] *82. Dem brennt die Höll' aus dem Kopf.
In Rott-Thal bei Passau von jemand, der rothes Haar hat.
*83. Der isch i der Höll und im Himmel z' Kost gsi. – Schweiz, I, 144, 49.
*84. Der ist aus der Höll auf Urlaub kommen. (Oberösterreich.)
*85. Deshalb werd' ich mir nicht in die Hölle betten.
*86. Die Hölle ist geborsten.
Holl.: De hel is er open gebroken (losgebarsten). (Harrebomée, I, 299.)
*87. Die Hölle pflastern. – Schöpf, 499.
Sie schauerlich darstellen.
Holl.: De hel bouwen. (Harrebomée, I, 299.)
*88. Einem die Hell heyss machen. – Ayrer, V, 3164, 4; Chemnitius, III, 122; Schottel, 1116a; Parömiakon, 108; Braun, I, 1446; Lohrengel, II, 194.
Bei ihm Furcht und Besorgniss erregen, ihn mit Vorstellungen, Ermahnungen u.s.w. zusetzen, ihn dadurch mürb und reuig zu machen suchen. In Würzburg: 'r hot'n die Höll rächt häss gamacht. (Sartorius, 166.)
Frz.: Donner la suée à quelqu'un. (Kritzinger, 663a.) – Je le ferai danser sans violon. – On lui a donné chaud comme braise. – On lui donnera bien du fil à retordre. (Kritzinger, 89a u. 611b.)
Holl.: De hel is hem diep genoeg gemaakt. – De hel wordt daar te warm gestookt. (Harrebomée, I, 299.)
*89. Er hat die Hölle auf der Welt.
Frz.: Il fait son purgatoire sur ce monde. (Lendroy, 1263.)
*90. Er hat die Hölle im Hause.
Holl.: Zij is eene hel in huis. (Harrebomée, I, 300.)
*91. Er hat Hell vnnd Fegfewer im Hauss. – Eyering, I, 292 u. 308.
*92. Er hat sich in die Hölle gebettet.
*93. Er ist auss der hell kommen. – Egenolff, 309b.
*94. Er ist auss der Höll entlauffen. – Lehmann, 825, 1.
»Von einer vngestalten person.« Lehmann hat, um dies auszudrücken, a.a.O. noch folgende Redensarten beigefügt: »Er ist mit den Kindern Israel durch die Wüste gezogen. Es waren gut Teuffel nach jhm zu mahlen. Stund sein Angesicht an einer küchen, es würde kein Hund hineinkommen.«
*95. Er ist nicht in der Hölle, wo es weder Wasser noch Bäume gibt. – Burckhardt, 588.
Denen als Antwort, welche ohne Grund das Schicksal anderer beklagen.
*96. Er kehrte in der Hölle ein, weil sie ihm gerade am Wege lag.
Poln.: Wstąpił do piekła, po drodze mu było. (Lompa, 33.)
*97. Er macht ihm die Hölle heiss und den Teufel schwarz. – Mayer, I, 130.
*98. Er sieht die Hölle für einen Tanzsaal an. – Jer. Gotthelf, Jakob, II, 233.
Es geht ihm sehr schlecht.
*99. Es muss in der Hölle Jahrmarkt sein. (Königsberg.)
Wenn etwas Absonderliches geschieht.
*100. Es war mir, als ob ich aus der Hölle in den Himmel gekommen wäre.
Holl.: Het was, als of ik van de hel in den hemel kwam. (Harrebomée, I, 300.)
*101. Er würde die Hölle stürmen.
Holl.: Hij zou de hel overrompelen (innemen). (Harrebomée, I, 300.)
*102. Etwas in der Hölle finden.
Von unrechtmässigem Erwerb, wie z.B. der Schneider die Petersflecke, die er hineingeworfen hat.
*103. Hölle, gölle. (Königsberg.) – Frischbier2, 1645.
Eine Redensart, mit der man sein Recht auf Gewinn zu wahren pflegt; von einem Spiel der Knaben, dem »Knopfanschmeissen«, entlehnt. Trifft der Anwerfende zwischen zwei oder mehrere der liegenden Knöpfe (also in die Hölle) und glaubt er von dem seinigen nach jedem andern die vorschriftsmässige Spanne ausmessen zu können, so ruft er, um seinen Gewinn zu sichern: Hölle, gölle.
*104. Ich will ihn in die Hölle spediren.
»Und will in mit gehn helle führn zum Danze in das ⇒ Nobisshauss (s.d.), do schlegt ims feur zum gses hinaus vnd wurd Heulen vnd Zehnklappen.« (Ayrer, V, 3196, 8.)
*105. In der Hölle Rachen mit dir. – Eiselein, 318.
*106. Potz Helle! – Frommann, IV, 463, 5.
Dieser Ausruf ist eine Verkleidung für ⇒ Teufel (s.d.) und Henker, Schinder. Man sagt auch: Potz Hellegallée.
*107. Sich nicht vor der Hölle fürchten.
Lat.: Acherontem pedibus subjicere. (Seybold, 5.)
[746] *108. Sie ist aus der Hölle entlaufen, als der Teufel schlief.
Holl.: Hij is uit de hel gekropen, toen de duivel sliep. – Zie is uit de hel gedeserteerd, toen de duivel schildwacht stond. (Harrebomée, I, 300; Bohn I, 326.)
*109. Wenn die Hölle nicht ganz voll ist, kommt (d)er nicht in den Himmel.
Frz.: Si enfer n'est plein, jamais n'y aura d'avocat sauvé. (Bohn I, 56.)
110. Der uns die hell zerbrechen thut, ist aufferstanden vns zu gut.
Lat.: Nobis surrexit, qui nobis tartara fregit. (Loci comm., 23.)
111. Die Hel ist bei den Hunden.
So sagt man in Schleswig von nächtlich heulenden Hunden, d.h. sie wittern die umziehende Pestseuche voraus.
112. Die Hell muss viel sawerer verdient werden als der Himmel. – Zinkgref, IV, 60.
113. Es ist leicht in die Hölle zu kommen, wenn man den Teufel zum Vetter hat. – Comotovia, 1876, S. 64.
114. Was die Hölle hat, das hält sie fest. – Grimm, R. Fuchs, S. XCIII.
115. Wenn es keine Hölle gibt, sagte der Bauer, wo sind denn früher die Advokaten (auch: Pfaffen) hingekommen.
116. Wie d' hell vnd 's meer ist z füllen nit, so ist auch des geitzigen sitt.
Lat.: Orco siue mari, mens aequiparatur auari. (Loci comm., 16.)
[1447] *117. Die hell an einem verdienen. – Geiler, Seelenparadies, XXXIIIIa, 2.
*118. Er stammt aus der Hölle ab.
Lat.: A furiis oriundus. (Philippi, I, 15.)
*119. Er wird sich in die Hölle reden.
*120. Er würde es aus der Hölle herausholen und wenn der Teufel davorstände.
Holl.: Hij zou den rook uit de hel halen, al stond de duivel ervoor. (Harrebomée, II, 229b.)
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