Landwirtschaft [2]

[131] Landwirtschaft, dasjenige Gewerbe, das Pflanzenbau, Tierzucht und landwirtschaftliche Nebengewerbe zu dem Zweck verbindet, möglichst hohen Reinertrag von Grund und Boden sowie dem aufgewendeten Betriebskapital nachhaltig zu erlangen. Außer dieser besondern Aufgabe und von ethischen Momenten abgesehen, hat die L. (auch häufig Ökonomie genannt) auch noch die allgemeine Aufgabe, die für die Erhaltung der menschlichen Bevölkerung erforderlichen Mengen von Lebensmitteln und Rohstoffen zu beschaffen. Je blühender der Landbau eines Landes, je wohlhabender seine landwirtschaftliche Bevölkerung, um so sicherer seine Macht, um so dauernder seine staatlichen Zustände.

Zur Durchführung der allgemeinen Aufgabe der L. dienen die naturwissenschaftlichen, zur Durchführung der besondern wirtschaftlichen Aufgaben die naturwissenschaftlichen und volkswirtschaftlichen Gesetze. In früherer Zeit und vereinzelt auch noch heute wurde die Landwirtschaftslehre in drei Teilen behandelt, deren erster, als der vorzugsweise nationalökonomisch zu begründende Teil, die allgemeine Landwirtschaftslehre oder die Lehre von den zum Betrieb erforderlichen Mitteln, der zweite, die spezielle Landwirtschaftslehre, als der vorzugsweise naturwissenschaftlich zu begründende Teil die Lehre von der vorteilhaftesten Produktion der nützlichen Pflanzen und Tiere, der dritte Teil endlich, der jene beiden zu einem organischen Ganzen zusammenzufassen hat, die Betriebslehre oder die Lehre von der Organisation und Leitung der Wirtschaft ist. Dieser Einteilung stehen jedoch schwerwiegende didaktische Bedenken entgegen, weshalb immer mehr sich eine Einteilung Geltung verschafft, die mit Bezug auf die allgemeine und besondere Aufgabe der L. die Landwirtschaftslehre in die Produktionslehre (Technik) und in die Betriebslehre (Ökonomik) gliedert. Erstere geht aus von der Anwendung der Naturgesetze auf die landwirtschaftliche Produktion, letztere von der Anwendung der Natur- und Wirtschaftsgesetze auf die landwirtschaftliche Unternehmung. Da sich die Produktion entweder auf Pflanzen oder Tiere erstreckt, so teilt man die Produktionslehre in die Pflanzenbaulehre (Phytotechnik, s. Pflanzenbau) und in die Tierzuchtlehre (Zootechnik, s. Viehzucht). Bei beiden läßt sich ein allgemeiner von einem besondern Teil abtrennen, je nachdem die Produktion aller oder nur einzelner Kulturpflanzen und Nutztiere in Betracht gezogen wird. Die bloße Hervorbringung von Nutzpflanzen auf dem Acker und der Wiese heißt L. im engern Sinne, Feldbau, Pflanzenbau oder Ackerbau. Die Ackerbaulehre läßt den Wald-, Wein-, Obst- und Gemüsebau als besondere Zweige der Bodenkultur außerhalb ihres Geltungsbereiches. Die Tierzuchtlehre bezieht sich nur auf Haustiere, die mit ihrer Ernährung auf den landwirtschaftlichen Pflanzenbau angewiesen sind; somit auf die Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht. Die Schweinezucht bildet schon den Übergang zu der Zucht jener Tiere, die nicht unbedingt an den landwirtschaftlichen Betrieb gebunden sind, und als Kleintierzucht, d.h. Kaninchen-, Geflügel-, Fisch-, Bienen-, Seidenraupen-, Krebszucht etc., bezeichnet wird.

Geschichte der Landwirtschaft.

Vorgeschichte. Die frühere Annahme, daß sich die Entwickelung der Urzeitvölker in drei einander folgende Stufen: Jagdvölker, Hirtenvölker und Ackerbauer, gegliedert habe, daß also die Hirten oder Nomaden allgemein den Ackerbauern vorausgegangen seien, hat sich als irrig erwiesen.

Fig. 1. Grabstock der Buschmänner mit Beschwerstein zum Wurzelgraben.
Fig. 1. Grabstock der Buschmänner mit Beschwerstein zum Wurzelgraben.

Vielmehr findet sich die Gewinnung vegetabilischer Nahrungsmittel durch deren Anbau schon bei sehr primitiven Völkern. Hervorgegangen ist aber der Anbau aus dem Einsammeln wild wachsender Nährpflanzen, das allgemein den Frauen oblag. Ihr Grabstock (Fig. 1), der ursprünglich zum Ausgraben von Wurzeln etc. diente, ist daher auch das erste Ackerwerkzeug, an dessen Stelle dann die Hacke (Fig. 2 u. 3) trat.

Fig. 2. Hacke aus Tibet. Fig. 3. Hacke aus Adamaua (Westsudân).
Fig. 2. Hacke aus Tibet. Fig. 3. Hacke aus Adamaua (Westsudân).

Auch der Hackbau, der sich auf die Gewinnung von Wurzeln und Knollen richtete, lag ursprünglich den Frauen ob, während der Mann sich mit Fischerei und Jagd beschäftigte. Die Wirtschaftsweise hatte auf dieser Stufe meist einen unsteten Charakter, da Düngung unbekannt war und infolgedessen von Zeit zu Zeit neue Rodungen angelegt werden mußten. Erst als die Einführung der Rinderzucht, die keineswegs älter ist als der Ackerbau, und die Anwendung des Pfluges, ursprünglich nur eine schwere Hacke, die von Menschen oder Tieren gezogen wurde, die ganze Ackerwirtschaft umgestaltete, ging diese in die Hände der Männer über. Zunächst waren Ackerbau und Viehzucht unabhängig voneinander, die Erkenntnis, daß durch Düngung der Boden dauernd anbaufähig erhalten werden konnte, schuf dann höhere harmonische Wirtschaftsformen, die[131] man im engern Sinn als Ackerbau im Gegensatz zum Hackbau bezeichnet hat. Der Anbau der Nährpflanzen scheint in verschiedenen Teilen der Erde selbständig erfunden worden zu sein, da die meisten Nutzgewächse ursprünglich nur ein beschränktes Verbreitungsgebiet besaßen. Die Getreidearten ergaben sich bald als die wichtigsten Wirtschaftsgewächse, da sie neben der Frucht im Stroh Futter für das Vieh lieferten. Das Saatgut verpflanzte sich von einem Volk zum andern, ebenso wie die Kulturmethoden, die vom Abbrennen der Felder zum Sichel- und Sensenschnitt, zum Ausdrusch durch das Vieh auf großen Tennen führten. Schon bei manchen Naturvölkern finden wir eine ziemlich entwickelte Pflege des Bodens, z. B. Berieselungsanlagen und Terrassenbau für den Reis. In Europa scheint der Ackerbau schon zur Pfahlbauzeit ziemlich entwickelt gewesen zu sein; wir sehen seine Spuren unter andern in den sogen. Hochäckern (s. d.). Wie wichtig dabei ein fortgesetzter Austauschverkehr gewesen sein muß, ergibt sich aus der Umgestaltung, die der Ackerbau vieler Länder nach der Entdeckung Amerikas durch Einführung des Mais- und Kartoffelbaues erfahren hat. Vgl. Bücher, Die Wirtschaft der Naturvölker (Dresd. 1898) und Die Entstehung der Volkswirtschaft (4. Aufl., Tübing. 1904); E. Hahn, Die Haustiere und ihre Beziehungen zur Wirtschaft des Menschen (Leipz. 1896) und Demeter u. Baubo, Versuch einer Theorie der Entstehung unseres Ackerbaues (Lübeck 1897); Meitzen, Siedelung und Agrarwesen der Westgermanen etc. (Berl. 1896, 3 Bde.); Schurtz, Urgeschichte der Kultur (Leipz. 1900).

Eins der ältesten ackerbauenden Kulturvölker mögen die Chinesen sein; sichere Nachrichten über die Anfänge ihrer Kultur fehlen uns. Die uralten Religionsurkunden der Inder erzählen schon von Pflug- und Webstuhl. In Ägypten geben uns die alten Baudenkmäler die ersten Bilder reger landwirtschaftlicher Tätigkeit, die wir aus den Überlieferungen zum abgerundeten Ganzen vervollständigen können. Pflug, Egge, Sichel und andre Geräte zeigen die einfachste Konstruktion; die Spuren frühzeitiger Bewässerungsanlagen (mit Schöpfrädern) erregen aber noch heute unsre Bewunderung. Die Viehzucht scheint vernachlässigt (verachtet) gewesen zu sein, zumal man nicht aus Düngen der Felder dachte (vgl. Thaer, Die altägyptische L., Berl. 1881). Die mehr zur Viehzucht geneigten Juden lehrte erst Moses in seiner Gesetzgebung die Bedeutung des Ackerbaues, der dann im fruchtbaren Palästina zu hoher Blüte gelangte. In Phönikien ließen die Beschaffenheit des Landes und das überwiegende Handelsinteresse den Ackerbau nicht aufkommen, den dagegen die Tochterstadt Karthago zu hohen Ehren brachte. Der Karthager Mago wird von Columella der »Vater der Agrikultur« genannt; er schrieb 40 Bücher über die L., die der römische Senat ins Lateinische übersetzen ließ. Hellas sah in allmählicher Entwickelung von den rohesten Anfängen bei den Pelasgern an einen vielgerühmten Ackerbau, dem zahlreiche Schriftsteller sich widmeten und eine um sichlige Gesetzgebung zu Hilfe kam (Solon). Teophrast lehrt schon, daß Erdmischung den Dünger ersetze, und Plinius erzählt, daß man kalte und feuchte Gründe mit Mergel fruchtbar mache. Hesiod rühmt die L. als das wahre Geheimnis der Glückseligkeit, und bei Xenophon findet sich schon eine vollständige Betriebsangabe. Noch ist der Erfindung der Entwässerung der Grundstücke zu gedenken: Ab- und Zufluß des Wassers war gesetzlich geregelt.

In Rom wurde die L. schon in den ältesten Zeiten neben dem Kriegshandwerk gepflegt; doch in entwickeltster Gestalt lernen wir sie erst aus den zahlreichen landwirtschaftlichen Schriftstellern (Columella, Varro, Vergil, Cato, Saserna [Vater und Sohn], Tremellius, Hyginus, Celsus, Atticus, Gräcinus, Plinius Secundus u.a.) kennen. Diese Schriften (vgl. Geoponici) sind nicht mehr bloß beschreibend, sondern sie enthalten schon Regeln und Vorschriften über alle Teile des Betriebs. Das Düngerwesen war hoch entwickelt, und Stercutius ward für die Erfindung der Düngung mit Stallmist den Unsterblichen eingereiht. Die Römer sammelten alle Abfälle, streuten Asche auf die Felder, bauten die Lupine zur Gründüngung an und hielten in ihren Kolumbarien die Vögel mehr des Düngers als des Fleisches wegen. Sorgfältig war die Bestellung der Felder, besonders die der Brache. Erst der üppige Luxus des Kaiserreichs drängte durch stolze Villen die Wirtschaftsgebäude in bescheidene Winkel und setzte die Verwaltung mit all den Fehlern, wie sie bei sorgloser Verschwendung sich einfinden, an die Stelle der Selbstbewirtschaftung. Die nun geringern Renten suchte man nicht durch verbesserten Betrieb, sondern durch Anhäufung von Grundbesitz zu mehren. Gallien dankt den Römern den Wein (Burgunder), die Olive, den Flachs und die wertvollern Futterpflanzen (Klee), der Rhein den Pflug (als rheinischer Wessel noch heute üblich), den Wein und den Weizen sowie Spanien eine lange Zeit hochberühmter Kultur.

Die alten Deutschen waren mehr der Jagd und Viehzucht als der Feldbestellung, die sie den Weibern und Sklaven überließen, zugetan; zudem ließen das rauhe Klima und die Sitte, die Ländereien alljährlich neu zu verteilen, keinen gedeihlichen Ackerbau aufkommen. Die Gallier und Briten scheinen etwas weiter vorgeschritten gewesen zu sein. Nach der verheerenden Völkerwanderung war es, wenn auch nur mittelbar, doch wieder die römische Kultur, die Besseres, selbst hier und da Glänzendes schuf. Mit dem Christentum brachten die fleißig in den alten Schriftstellern studierenden Mönche die Kultur; durch Beispiel und Belehrung gewannen sie die bisher nur Jagd und Krieg liebende Bevölkerung für Ackerbau und Industrie. Diesem Umschwung der Verhältnisse leisteten nach vollendeter Eroberung die Franken, besonders Karl d. Gr., Vorschub; der L. sehr zugetan, wußte letzterer durch die Anlage zahlreicher königlicher Villen mit förmlichen Musterwirtschaften, durch scharfe Verordnungen und wohltätige Gesetze bis ins kleinste Detail alles selbst zu ordnen. Die Franken führten aber zugleich das Lehnswesen, die Sklaverei und Leibeigenschaft ein und legten damit den Grund zur Bedrückung der Bauern, die sich durch das ganze Mittelalter hinzieht.

Eine neue Zeit begann mit der Entdeckung der Seewege nach Amerika und Indien und mit der Erfindung der Buchdruckerkunst. Als die literarischen Schätze der Klöster allen zugänglich wurden, entstand bald auch eine deutsche landwirtschaftliche Literatur. Bessere Rechtszustände schufen Freude am eignen Tun. Mit Aufhebung der Klöster war der Grund zu bürgerlichen Gütern, mit Stiftung von Schulen zu besserer Erziehung gelegt. Zu Anfang des 17. Jahrh. zeigte die L. einen sehr erfreulichen Aufschwung. Der Dreißigjährige Krieg aber hemmte die ganze Entwickelung wieder auf ein Jahrhundert. In England entwickelte sich die L., begünstigt durch die unter Elisabeth und Cromwell sicher begründete Schiffahrt. Richard Welston führte die Rübe und[132] den Klee ein, Tabak und Kartoffeln wurden verbreitet, Jethro Tull erfand die Reihenkultur und Pferdehackwirtschaft; das ganze Feldsystem änderte sich, und als dann später noch Bakewell durch seine erstaunlichen Leistungen den Grund zur jetzt so bewunderten Viehzucht legte, waren, Hand in Hand mit einer einsichtsvollen Gesetzgebung, der freien Entwickelung des Volkes und der tätigen Teilnahme der Aristokratie an allen Verbesserungen der L., die Grundlagen zur Höhenstufe gelegt.

In Deutschland entwickelte sich die L. nach dem unheilvollen Krieg nur langsam. Mit Gründung geordneter Kameralverwaltungen kamen Aufmunterung, Beispiel, Belehrung, Gesetz und Verordnung, freilich auch oft verkehrt genug angebracht, der L. zu Hilfe. Wir danken ihnen vor allen das Aufleben der Literatur und die Errichtung von Lehrstühlen der Kameralwissenschaften an den Universitäten, zuerst in Halle, wo Thomasius (ca. 1727) die L. lehrte und die Schule der Kameralisten gründete. Diese behandelten die L. als »angewandte Kameralwissenschaft« und drängten sie dadurch zwar in einseitige Richtung, förderten sie aber doch insofern, als sie ihr auch in echt wissenschaftlichen und aristokratischen Kreisen Geltung verschafften, die künftigen Beamten vertraut damit machten und die Aufmerksamkeit der Kabinette fortwährend für sie zu fesseln wußten. Freilich erhoben sie sich nur wenig über die römischen Vorbilder; doch hatten sie Anregung und Ermunterung genug gegeben, so daß bald die Schule der Empiriker (Leopold, Eckhardt, Hagedorn, Reichhardt) ihnen gegenübertrat, welche die L. auf Grund der vaterländischen Zustände aufzubauen strebte. Als dann noch mit dem ersten Werk über Agrikulturchemie (Wallerius' »Fundamenta agriculturae«) die Anwendung der Naturwissenschaften auf die L. gegeben war, gewann diese bald eine andre Gestaltung, zumal als ihr mit dem Sturz des so verderblichen Merkantilsystems durch die von Quesnay (gest. 1747) gestiftete physiokratische Schule die höchste Bedeutung zuerkannt wurde. Allerwärts errichtete man nun Lehrstühle der L. an den Universitäten, gründete zuerst in der Schweiz, dann in Leipzig, Celle etc. landwirtschaftliche Gesellschaften, in denen die bedeutendsten Männer sich dem in Achtung gekommenen Gewerbe zuwandten. Eine reiche Literatur kennzeichnet diese Periode. Eine neue Epoche begann, als Schubart, genannt v. Kleefeld, mit Einführung des Klees, der Runkeln und Rüben die Stallwirtschaft und den künstlichen Futterbau begründete und Trift, Hut und Brache unermüdlich und mit Erfolg bekämpfte. Fronen und Robote mußten fallen, die Dienstbarkeiten abgelöst werden, und so war es die Agrargesetzgebung Josephs II., Friedrichsd. Gr. und andrer Fürsten, die allerwärts neues Leben weckte. Nun war der Boden zu freierer Entfaltung gewonnen, obschon erst viel später die unter dem Druck der Fremdherrschaft gereifte Agrargesetzgebung Steins der Grund zu vollkommener, dauernder Entwickelung legte und wirklich freie Bauern schuf. Die französische Revolution beseitigte die letzten Spuren mittelalterlicher Zustände und machte endlich auch die volle Befreiung des Grundeigentums zur Wahrheit. An diese Zeit knüpfen wir aber auch das Eingreifen der Naturwissenschaften, die, wunderbar emporblühend, über das Leben der Pflanzen und Tiere Licht verbreiteten und von da ab unablässig bemüht waren, den praktischen Betrieb zu erläutern, zu modifizieren, zu rechtfertigen oder zu verurteilen. Vor Saussure, Priestley, Senebier, Ingenhouß und Davy mußten die alten Kameralisten und Empiriker bald die Segel streichen, und nun fand sich auch der Mann, der dies alles zu Nutz und Frommen der L. zu einem Ganzen zu verbinden wußte.

Die neuere Entwickelung der Landwirtschaft seit Albrecht Thaer.

A. Thaer ward der Begründer der Landwirtschaftslehre und der Stifter der ersten landwirtschaftlichen Lehranstalt in Celle, dann in Möglin, wo er die junge Wissenschaft, stets Hand in Hand mit der Praxis, so zu heben wußte, daß niemand mehr die veralteten, schwach begründeten Theorien auf der Universität hören wollte. Nach dem von ihm gegebenen Muster wurden allerwärts Lehranstalten errichtet, ein folgenschwerer Schritt, der den künftigen Beamten die Gelegenheit entzog, sich mit der L. vertraut zu machen, die Ausbildung der Landwirtschaftslehre in Verbindung mit der andrer Wissenschaften unmöglich machte und die Pfleger der Wissenschaft sowie die studierenden Landwirte dem Universitätsgeist entfremdete. In gleichem Sinne wie Thaer wirkte im Südwesten Deutschlands J. N. v. Schwerz, der die Lehranstalt Hohenheim 1819 einrichtete, und in Österreich J. Burger als Professor der L. an der Universität in Wien. Das Wirken dieser Männer war für lange Zeit entscheidend für die Gestaltung der L. Bis zu Thaers Zeiten hatte man nur vage Vermutungen über das Leben der Pflanzen und ihre Nahrung; erst Wallerius hatte auf Boden, Wasser und Luft hingewiesen; Davy, Rückert u. Reichhardt ließen mehr Klarheit ahnen. Die Entdeckung der Zersetzung der Kohlensäure der Luft in der Pflanze entwickelte die Kohlenstofftheorie (Saussure), wonach nur der Kohlenstoff in Betracht kam, neben dieser die Humustheorie, die sich ausgeprägt in den Schriften von Thaer, v. Schwerz und Burger findet und maßgebend für den landwirtschaftlichen Betrieb wurde. Als Wert eines Bodens galt sein Humusgehalt, diesen in seinem Bestand zu erhalten als die zu lösende Aufgabe, der man entsprochen zu haben meinte, wenn zwischen der Erschöpfung durch die Ernten und dem Ersatz durch Mist, Brache und Dreesch ein Gleichgewicht hergestellt war. Die Lehre von der Statik (s. Statik des Landbaues) beschäftigte sich mit hierauf bezüglichen Berechnungen und führte, auf in der Wirklichkeit nicht existierende Voraussetzungen basiert, schließlich zu einem Labyrinth unlösbarer Rätsel, bis bessere Erkenntnis das ganze kunstvolle Gebäude über den Haufen warf. Sie führte zu der Betriebsweise, die mit Recht den Namen der reinen Stallmistwirtschaft verdient, weil Mist der Angelpunkt war, um den sich alles drehte. Die Viehhaltung war noch wenig lohnend; der Bedarf an Mist aber machte sie zur Notwendigkeit, daher sie hauptsächlich nur um des letztern willen geschätzt wurde. Die alte Dreifelder- und Feldgraswirtschaft wurde durch Aufnahme der Hackfrüchte, des Klees und der künstlichen Kleegrassaat mehr im Sinne der Annäherung an englische Fruchtwechselwirtschaft modifiziert. In der Fachliteratur, in der Gestaltung des praktischen Betriebs, in der Einrichtung der Lehranstalten, überall zeigte sich die unbedingte Autorität Thaers, dessen Ansichten maßgebend waren und blieben. Und doch waren inzwischen die Verhältnisse mit Gründung des Zollvereins, Anlage der Eisenbahnen, Ausbildung des Maschinenwesens und der Industrie überhaupt[133] so wesentlich andre geworden und auch die Naturwissenschaften in einer Weise vorgeschritten, daß ganz andre, völlig umwälzende Anschauungen zu scharfer Kritik jener Lehren führen mußten.

Zunächst war es freilich nur die Stickstofftheorie (s. Agrikulturchemie), die der Humustheorie mehr ergänzend zur Seite trat, als sie bestritt. Nachdem einmal der Stickstoff als Hauptbestandteil der eigentlich nährenden Pflanzenteile (Proteinkörper) erkannt worden war, glaubte man in ihm das wesentlichste Nahrungsmittel der Pflanzen gefunden zu haben und gelangte bald dahin, das Kriterium der Wirksamkeit und Bedeutung eines Dungstoffs in seinem Stickstoffgehalt zu suchen. Durch Sprengel begründet, fand diese Richtung hauptsächlich in Boussingault, Stöckhardt, Wolff, Mulder, Lawes, Gilbert u.a. begeisterte Anhänger. Ihr dankt man die allgemeine Verbreitung einer ganzen Reihe der wichtigsten Dungstoffe, des Guanos, der Ölkuchen, der gemahlenen Knochen, der Ammoniak- und Salpetersalze, des Gaswassers u. dgl., deren überraschende Wirkung man lediglich ihrem großen Stickstoffgehalt zuschrieb. Nur kurze Zeit aber konnte diese Schule sich behaupten, um in neuester Zeit, wenn auch in durchaus andrer Gestalt, infolge der Beobachtung stickstoffsammelnder und stickstoffzehrender Pflanzen durch Schulz-Lupitz zu großer Bedeutung zu gelangen. Alle bisherigen Entdeckungen im Gebiete des Pflanzenlebens hatten noch keine Klarheit über die mineralischen Bestandteile der Pflanzen bringen können.

Im J. 1840 gab J. Liebig in dieser Hinsicht Ausschluß durch seine »Chemie in Anwendung auf Agrikultur und Physiologie«. Kein Werk hat so viele begeisterte Freunde und erbitterte Gegner gefunden. Man nannte Liebigs Lehre fälschlich die Mineralstofftheorie und kam in falscher Auffassung auf Abwege (Strohwirtschaften). Liebig geht von der Gleichwertigkeit aller Nährstoffe für die Pflanze aus: keiner darf fehlen, wenn die Pflanze gedeihen soll; jeder fehlende macht die andern wirkungslos; er unterschätzt nicht den Stallmist und den Humus, den Kohlenstoff und Stickstoff, er erläutert nur ihr Entstehen, ihr Vorkommen, ihr Wesen und ihre Wirkung. Indem er sich auf die gewonnene Erkenntnis von der Ernährung der Pflanzen und von dem Kreislauf des Kohlenstoffs und Stickstoffs stützt, betont er hauptsächlich den Wert der mineralischen Bestandteile der Pflanzen, welch letztere lediglich aus dem Boden beziehen können. Die Exkremente der Tiere enthalten die Aschenbestandteile der Felder, die nicht in dem Organismus verbraucht wurden; in dem Mist ist also nicht alles enthalten, was die Pflanze dem Boden entzogen hatte. Jede Pflanze bedarf derselben Aschenbestandteile, aber nicht in gleicher Menge. Jede Pflanze erschöpft also den Boden mehr oder weniger an diesen Bestandteilen, keine kann ihn bereichern, d.h. keine kann das im Boden einmal vorhandene Kapital von Nährstoffen (seinen Reichtum) vermehren, außer um solche Bestandteile, die sie aus der Luft gezogen hatte und die jede Pflanze der Luft entnehmen kann und entnimmt. Dreesch, Gründünger, Beackerung, Brache führen dem Boden keine mineralischen Nährstoffe zu, sondern führen nur die im Boden enthaltenen in löslichere Formen über und ermöglichen damit größere Ernten, die jedoch, dem Boden entzogen, ihn um so ärmer zurücklassen. Soll nun der Gleichgewichtszustand erhalten bleiben, so muß auch der Ersatz um so größer sein. Ähnlich bei der Düngung mit Guano, Ammoniaksalzen, Salpeter u. dgl. Diese Dungmittel führen dem Boden wirklich düngende Stoffe zu, sie rufen aber auch im Boden Zersetzungen und Umwandlungen hervor, infolge deren eine größere Quantität der Bodenbestandteile assimilationsfähig wird; in Summa steigern sie die Erträge, die gesteigerten Ernten sind aber gleichbedeutend mit größerer Erschöpfung. Der Stallmist übt ähnliche Wirkungen, er regelt zugleich, wie der Humus, die physikalischen Zustände des Bodens und ersetzt einen Teil der entzogenen Bestandteile; außer der direkten Zufuhr an Nährstoffen erschließt er neuen Vorrat im Boden; ein immer nur mit Stallmist gedüngtes Feld wird aber allmählich um die Summe der Bestandteile erschöpft, die Bestandteile des tierischen Körpers geworden sind und sich in den Knochen, der Milch, der Wolle und andern Teilen finden; ein andrer Teil der Bestandteile des Feldes ist in den Körnern enthalten, die auch nicht in dasselbe zurückgekehrt sind; das Feld wird also immer ärmer und zwar ärmer gerade an den wertvollsten und seltenen Bestandteilen, die schließlich auch die fortschreitende Verwitterung trotz aller künstlichen Unterstützungsmittel nicht mehr zu liefern vermag. Vor allen sind es Phosphorsäure, Kali, Natron, Kalk, die allmählich verschwinden und im Stallmist nicht wiederkehren können, weil sie in ihm nicht enthalten sind. Soll die Wiese das Fehlende ersetzen, so wird diese zugunsten der Felder beraubt und muß, wenn nicht die Natur durch befruchtende Überschwemmung (Gebirgsbodenbestandteile) den Ersatz liefert, allmählich verarmen. Soll vollkommenes Gleichgewicht, sichere Dauer nachhaltiger Erträge erstrebt werden, so muß Feld und Wiese den vollen Ersatz der entzogenen Bestandteile erhalten, und es darf ohne Berücksichtigung des Weideersatzes fortgesetzt nur das verkauft werden, was der Luft entnommen war. Gibt man nach der Ernte dem Felde die entzogenen Mineralstoffe wieder, so hindert bei guter Bearbeitung nichts, dem Felde dieselbe Ernte in gleicher Größe wieder zu entnehmen. Vgl. Statik des Landbaues.

Mit seiner Lehre gab Liebig zugleich seinen Patentdünger, zum Ersatz geeignete Präparate, mit deren Anwendung man Fruchtfolge, Brache, Viehhaltung und Mistwirtschaft abschaffen und das Stroh auf dem Felde sollte verbrennen können. Aber dieser Patentdünger versagte die Wirkung, und erst die Erforschung der Absorptionstätigkeiten im Boden, durch die bewiesen wurde, daß die wichtigern Nährstoffe, Ammoniak, Phosphorsäure, Kali, von sein zerteilter Ackererde in für Wasser schwer lösbarem Zustande zurückgehalten werden, gab genügenden Ausschluß über die Unwirksamkeit des wegen vermeintlichen Auslaugens schwer löslich gemachten Patentdüngers. Den Einwand zugunsten der Stallmistwirtschaft und Humustheorie, daß die fortschreitende Verwitterung die fehlenden Mineralstoffe im Boden ergänze (Walz), beantwortete Liebig mit der scharfen Verurteilung dieses Betriebes als »Raubbau«. Bei alledem hat die fortschreitende Erkenntnis der Gesetze der Pflanzenernährung und der komplizierten Vorgänge im Boden, an denen nicht nur chemische, sondern auch physikalische Prozesse und die Tätigkeit niederer und höherer Organismen (Mikroorganismen, Kultur- und Unkrautpflanzen, im Boden lebende Tiere) ihren Anteil haben, dazu geführt, den Standpunkt Liebigs (bei aller Hochschätzung seiner bahnbrechenden Leistungen) als einen einseitig chemischen zu erkennen und den Übergang zu den heute geltenden Anschauungen zu finden, wie sie in den bezüglichen landwirtschaftlichen[134] Artikeln dieses Lexikons (vgl. besonders Dünger und Düngung, Futter und Fütterung etc.) zum Ausdruck kommen.

Wie segensreich Liebig auch auf andre Zweige des Betriebes eingewirkt, wird niemand verkennen; erst durch ihn (Bischoff, Voigt u.a.) ist die Ernährung der Haustiere (Wolff, Grouven, Henneberg, Stohmann, Kellner etc.) und der Kulturpflanzen (Salm-Horstmar, Sachs, Hellriegel, Heiden, Paul Wagner etc.) auf wissenschaftliche Gesetze zurückgeführt worden; allerorts sind agrikulturchemische Versuchsstationen (s. Landwirtschaftliche Versuchsstationen), zahlreiche Düngerfabriken gegründet worden, und der erst durch Liebig hervorgerufene Handel mit Dungstoffen hat dem Volkswohlstand Hunderte von Millionen erschlossen.

Schon Schübler hatte die physikalischen Zustände des Bodens zum Studium genommen; aber erst die Neuzeit hat neben der Agrikulturchemie auch eine Agrikulturphysik (Wollny) hervorgerufen, die gleichwie die Bakteriologie (Winogradsky, Adametz u.a.) mehr vielleicht noch als jene berufen sein wird, der L. fördernd zur Seite zu stehen. Inzwischen hatten sich auch die allgemeinen Verkehrszustände und politischen Verhältnisse abermals in nicht minder eingreifender Weise umgestaltet, so daß nach der mehr nationalökonomischen und rein landwirtschaftlichen Seite hin der verständnisvolle Ausbau der L. ebenso geboten erschien wie nach der von den Naturwissenschaften angebahnten Richtung. Die erweiterten Handelsbeziehungen haben die Getreidepreise mehr reguliert, so daß die Körnerfrüchte nicht mehr als die vornehmsten gelten können; dazu kam, daß die mehr und mehr sich verbreitenden Krankheiten gerade dem Getreide (und der Kartoffel) den früher zugesprochenen Charaker der Sicherheit benommen haben, obschon es infolge der neuern Entdeckungen auf diesem Gebiete nicht an Schutzmitteln fehlt (Speerschneider, De Bary, Kühn). Dagegen treten die Pflanzenzüchtung und die Handelsgewächse, zumal es nicht an leicht zu erwerbenden Düngmitteln fehlt, in den Vordergrund. Zuckerrüben, Tabak, Hopfen haben den begünstigten Gegenden großen Wohlstand verliehen und dort die Betriebsweise gänzlich umgestaltet. An vielen Orten ist der Feldgemüsebau schon herrschend geworden, er steigert den Bodenwert zu den höchsten Sätzen. Nicht minder bedeutungsvoll erwies sich die stetige Steigerung der Preise der tierischen Produkte; die Viehzucht ist lohnend geworden, die Rassen sind veredelt, und auch in Deutschland leistete man Großes auf diesem Gebiete (A. v. Weckherlin, Nathusius, Settegast). Zwar hat die seine Wollzucht keinen Boden mehr, man strebt aber mit Erfolg nach Wollreichtum und Körpergewicht. Trotz der Eisenbahnen hat sich die Pferdezucht vermehrt, weil sich der Bedarf gesteigert hat. Darwins Lehren konnten auch die Landwirte nicht unbeachtet lassen; sie führten zu schärfern Definitionen im Gebiete der Lehre von der Züchtung, zu wesentlich andern Anschauungen (Wahlzucht gegen Rassenzucht), während auf der andern Seite die Bedürfnisse des Handels immer mehr zu größerer Produktion spornten, die Arbeitsteilung auch hier sich geltend machte, der einzelne nur noch in einer Richtung Großes zu leisten versuchte und Zuchtbetrieb von bloßer Viehhaltung sich scharf trennte, hier Rindvieh, dort Schafe oder nur Pferde oder Schweine gezüchtet wurden und dem Molkereiwesen größte Aufmerksamkeit gewidmet ward. Hand in Hand damit mußte auch der Futterbau sich heben, die Wiesenkultur durch Bewässerung und Düngung sich wieder beleben. Großartige Entwässerungen haben Wunder geschaffen, die Drainage der Felder hat die Erträge verdoppelt. Die vervollkommte Mechanik hat die Ackergeräte völlig umgeschaffen; großartige Ausstellungen erleichtern deren Beschaffung, führen stets Neues vor Augen und spornen zur Vervollkommnung an. Die Dreschmaschine, Mäh- und Sämaschine, der Heuwender etc. haben die Handarbeit vielfach ersetzt. 1846 zeigte Osborne den ersten Dampfpflug, 1858 Fowler dessen glücklich durchgeführte Anwendung, während heute Hunderte von Dampfpflügen über den ganzen Erdkreis verbreitet sind. Schon beginnt man in der L. sich die Elektrizität als bewegende Kraft und zu Beleuchtungszwecken etc. dienstbar zu machen.

Der Landwirt der Gegenwart hat mit unendlich größern Schwierigkeiten als seine Vorgänger zu kämpfen und muß die Kunst verstehen, auf gleicher Fläche unendlich mehr zu produzieren. Die sozialen Bewegungen der Gegenwart machen sich auch auf dem Lande geltend; sie führen hier mehr als anderswo zur Verallgemeinerung der Maschinen, aber auch zur Einsicht, daß dem Arbeiter bessere Lebensbedingungen als bisher geboten werden müssen, wenn er der Lockung nach der Stadt widerstehen soll. Höhere Produktion bedingt kunstvollern Betrieb, dieser in letzter Linie die verständige Anwendung von bedeutendem Kapital und erhöhter sachlicher Intelligenz.

Literatur.

Von ältern Lehrbüchern sind die wichtigsten die von Thaer, Schwerz, Pabst und Koppe (s. diese Artikel). – Von neuern Werken (außer den bei den Artikeln: »Ackerbau, Pflanzenbau, Viehzucht, Boden, Dünger und Düngung, Futter und Fütterung« etc. und den hier folgenden Artikeln wie »Landwirtschaftliche Betriebslehre« etc. angeführten) kommen in Betracht: Thaer, System der L. (2. Aufl., Berl. 1896); Krafft, Lehrbuch der L. (7. Aufl., das. 1903, 4 Bde.; Bd. 1: Ackerbaulehre; Bd. 2: Pflanzenbaulehre; Bd. 3: Tierzuchtlehre; Bd. 4: Betriebslehre); v. d. Goltz, Handbuch der gesamten L. (Tübing. 1889–1890, 3 Bde.); Graf zur Lippe, Landwirtschaftliche Vorträge und Abhandlungen (Dresd. 1875); v. Rosenberg-Lipinski, Der praktische Ackerbau (7. Aufl., Bresl. 1890, 2 Bde.); Schlipf, Populäres Handbuch der L. (15. Aufl., Berl. 1905); Schneider, Lehrbuch der L. (6. Aufl., Wien 1905); Martin und Zeeb, Handbuch der L. (5. Aufl., Stuttg. 1899); Settegast, Die Lehre von der L. (fortgesetzt von Falke, Leipz. 1897 ff.); Bersch, Die moderne L. (Wien 1902).

Unter den beschreibenden Werken sind die gediegensten: v. Schwerz, Ackerbau der Pfälzer (Berl. 1818) und Beschreibung der L. in Westfalen und Rheinpreußen (Stuttg. 1837); Meitzen, Der Boden und die landwirtschaftlichen Verhältnisse des preußischen Staates (Bd. 1–4, Berl. 1868–73; Bd. 5, das. 1894); Lengerke, Darstellung der L. in Mecklenburg (Königsb. 1831, 2 Bde.); v. Langsdorff, Die L. im Königreich Sachsen (Dresd. 1876–88, 3 Bde.); Bürstenbinder, Die L. des Herzogtums Braunschweig (Braunschw. 1881); »Erhebungen über die L. im Großherzogtum Baden« (Karlsr. 1884, 4 Bde.); Hecht, Die badische L. am Anfang des 20. Jahrhunderts (das. 1903); »Die L. in Württemberg«, Denkschrift (Stuttg. 1902); Franz, Die L. in Thüringen (Berl. 1896); Weidenhammer, Die L. im Großherzogtum Hessen (Darmst. 1882); »Die L. in [135] Bayern«, Denkschrift (Münch. 1890); Lorenz und Wessely, Die Bodenkultur Österreichs (Wien 1873); v. Lorenz, Atlas der Urproduktion Österreichs (das. 1878); »Geschichte der österreichischen Land- und Forstwirtschaft 1848–1898« (das. 1899–1900, 4 Bde.; Nachtrag 1901); Krafft, Ein Großgrundbesitz der Gegenwart (Fürst Schwarzenberg, das. 1872); Ditz, Die ungarische L. (Leipz. 1867); Rudloff, Die L. Ungarns (Berl. 1897); »Die L. in Bosnien und der Herzegowina« (Sarajevo 1899); Krämer, Die L. im schweizerischen Flachland (Frauens. 1897); Thaer, Einleitung zur Kenntnis der englischen L. (Hannov. 1801–06, 3 Bde.); Fream, L. in England (deutsch, Berl. 1893); König, Die Lage der englischen L. (Jena 1896); Levy, Entstehung und Rückgang des landwirtschaftlichen Großbetriebs in England (Berl. 1904); Heuzé, La France agricole (Par. 1875, mit 46 Karten, offiziell); Hollmann, Die Entwickelung der dänischen L. (Berl. 1904); v. Schwerz, Anleitung zur Kenntnis der belgischen L. (Halle 1807–11, 3 Bde.); Chlapowo-Chlapowski, Die belgische L. im 19. Jahrhundert (Stuttg. 1900); Cantoni, L'agricoltura in Italia (Mail. 1885); Decasos, Die L. im heutigen Griechenland (Berl. 1904); Ssemenow und Kasparow, Rußlands L. (deutsch, Münch. 1901); Ilieff, Die L. in Bulgarien (Leipz. 1902). – Für außereuropäische Verhältnisse: Sewell und Pell, Bericht über den Agrikulturzustand der Vereinigten Staaten und Kanadas (deutsch, Berl. 1881); Wilckens, Nordamerikanische L. (Tübing. 1890); Ötken, Die L. in den Vereinigten Staaten (Berl. 1893); Traugott Müller, Amerikanische Bewässerungswirtschaft (das. 1895); Ramm, Die L. in den Vereinigten Staaten von Nordamerika (Stuttg. 1895); weitere Reisestudien von Wohltmann (Bresl. 1894); G. v. Berg (Wien 1895) und Märcker (Berl. 1895); Strakosch, Amerikanische L. (Wien 1905); Herrmann, Anatolische L. (Leipz. 1900); Ota- Nitobe, Über den japanischen Grundbesitz (Berl. 1890); Fesca, Beiträge zur Kenntnis der japanischen L. (das. 1890–93, 2 Tle.); Martin, Geographie für Landwirte (Stuttg. 1894). Über tropische L. vgl. den besondern Artikel »Tropische L.«

Die Geschichte der L. behandeln: Anton, Geschichte der teutschen L. von den ältesten Zeiten bis zu Ende des 15. Jahrhunderts (Görlitz 1799–1802, 3 Tle.); Langethal, Geschichte der teutschen L. (Jena 1847–56, 4 Bde.; Fortsetzung in Raumers »Historischem Taschenbuch«, 1863); Fraas, Geschichte der L. (Prag 1852) und Geschichte der Landbau- und Forstwissenschaft (Münch. 1866); Hanssen, Geschichte der Feldsysteme in Deutschland (in der »Zeitschrift für Staatswissenschaft«, 1865); Michelsen und Nedderich, Geschichte der deutschen L. (Abriß, 4. Aufl., Berl. 1902); v. d. Goltz, Geschichte der deutschen L. (Stuttg. 1902–03, 2 Bde.); Werke über die Urgeschichte der L. s. oben, S. 132.

Enzyklopädische Werke. J. v. Kirchbachs »Handbuch für Landwirte« (9. Aufl. von Birnbaum, Berl. 1880, 2 Bde.); Thiel-Birnbaums »Landwirtschaftliches Konversations-Lexikon« (Straßb. u. Leipz. 1876–81, 7 Bde. und Supplement; Auszug 1881, 2 Bde.); Kraffts »Illustriertes Landwirtschafts-Lexikon« (3. Aufl. von Werner, Berl. 1899); »Jahresbericht über die Erfahrungen und Fortschritte auf dem Gesamtgebiet der L.« (jetzt hrsg. von Thomsen und Willner, Braunschw., seit 1886); »Jahrbuch der landwirtschaftlichen Pflanzen- und Tierzüchtung« (Stuttg., seit 1904).

[Zeitschriften.] Von den gegenwärtig erscheinenden sehr zahlreichen landwirtschaftlichen Zeitungen nennen wir nur eine Auswahl: »Deutsche landwirtschaftliche Presse« (Berl.), »Illustrierte landwirtschaftliche Zeitung« (das.), »Deutsche landwirtschaftliche Zeitung« (das.), Fühlings »Landwirtschaftliche Zeitung« (Leipz.), »Der praktische Landwirt« (Wien), »Landwirtschaftliche Jahrbücher« (hrsg. von H. Thiel, Berl.), »Journal für Landwirtschaft« (das.), die »Berichte über Land- und Forstwirtschaft im Auslande«, mitgeteilt vom Auswärtigen Amt (das.), »Österreichisches landwirtschaftliches Wochenblatt« (Wien), »Wiener landwirtschaftliche Zeitung« (das.), »Fricks Rundschau« (das.), »Landwirtschaftliche Jahrbücher der Schweiz« (Zürich), »Schweizerische landwirtschaftliche Zeitschrift« (das.), »Schweizerisches Zentralblatt«, »Baltische Wochenschrift« (Riga); »Journal d'agriculture« (Par.), »Journal d'agriculture pratique« (das.), »Annales agronomiques«, »Agricultural science«; »The Field«, »Farm and Home«, »Journal of the Board of Agriculture«, »Farmer and Stock Breeder and Chamber of Agriculture Journal«, »Agricultural Gazette«; »Bolletino di notizie agrarie« (Rom), »Agricultura e Bestiame« (Mail.); »Tidsskrift for Landökonomi« (Kopenh.), »Tidsskrift for de norske Landsbrog« (Christ.); »American Agriculturist« (englische und deutsche Ausgabe, Milwaukee). – Kalender: Mentzel und v. Lengerkes »Verbesserter landwirtschaftlicher Hilfs- und Schreibkalender« (Berl.), Graf Lippe-Weißenfelds »Landwirtschaftskalender« (Wismar), Frommes »Österreich-ungarischer Landwirtschaftskalender« (Wien), Hugo H. Hitschmanns »Landwirtschaftlicher Taschenkalender« (das.) etc. – Hierzu kommen noch zahlreiche Organe für Spezialzweige, wie für Molkerei, Brauerei, Spiritus-, Zuckerfabrikation, Moor-, Garten-, Obst-, Zuckerrüben-, Hopfen-, Flachskultur, Pferde-, Bienen-, Geflügel-, Fischzucht, Versuchswesen, Agrikulturchemie, Agrikulturphysik (s. die betreffenden Artikel), endlich viele Vereins- und Provinzialzeitschriften. Vgl. Güntz, Handbuch der landwirtschaftlichen Literatur (Leipz. 1897, 2 Tle.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 131-136.
Lizenz:
Faksimiles:
131 | 132 | 133 | 134 | 135 | 136
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika

Buchempfehlung

Gellert, Christian Fürchtegott

Die Betschwester. Lustspiel

Die Betschwester. Lustspiel

Simon lernt Lorchen kennen als er um ihre Freundin Christianchen wirbt, deren Mutter - eine heuchlerische Frömmlerin - sie zu einem weltfremden Einfaltspinsel erzogen hat. Simon schwankt zwischen den Freundinnen bis schließlich alles doch ganz anders kommt.

52 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon