1. An Schönheit und an Leim bleibt man sehr leicht kleben.
»Schönheit ist ein Vogelleim, jeder hänget gern daran, wer nur fleugt, wer nur schleicht, wer nur manchmal kriechen kann.« (Witzfunken, VIIIa, 209.)
2. Der Schönheit ist nicht zu trauen. – Simrock, 9174; Braun, I, 3961.
Mhd.: Under schoenen vel ist valscher rat. (Welscher Gast.) (Zingerle, 134.)
3. Die Schönheit bedarf keines Schleiers.
Die Russen: Die Schönheit verwirft den Schleier. (Altmann VI, 503.)
4. Die Schönheit bleibet nicht so lang, dass Mertzenblüt, Winterschön, Vollmond, Favor populi und Pfaffenstreit lang bleiben mag. – Pauli, Postilla, 251.
5. Die Schönheit der Weiber hat manchen verdorben.
Bei Tunnicius (1185): De schônheit der wyve heft mannigen vordorven. (Feminae multae specie cecidere virorum.)
6. Die Schönheit fleugt hinweg, als wer sie nie gewesen; wer sie mit tugend schmückt, ist selig vnd genesen. – Zinkgref, IV, 395.
7. Die Schönheit ohne Annehmlichkeit ist wie der Köder ohne Angel auf dem Wasser, dass gefangen werde, nicht, dass er fange.
8. Die Schönheit seiner Frau muss man nicht vor andern loben.
[319] 9. Die Schönheit von Gehalt (der Begabung, des Charakters) ist mehr werth als die der Gestalt. (Chin.)
10. Eine Schönheit verdunkelt die andere.
Holl.: Als schoon bij schoon komt, zoo verliest het schoon zijne schoonheid. (Harrebomée, II, 257a.)
11. Geborgte Schönheit dauert nicht.
Holl.: Geleende schoonheid kan niet duren. (Harrebomée, II, 257b.)
12. Grosse Schönheit bleibt selten verborgen.
13. In grosser Schönheit ist selten Treuigkeit.
Mhd.: Man siht manege schoene diu ist gar hoene. (Freidank.) – Ir sint, âne lougen, schoene, doch ist schoene dicke hoene. (Winterstetten.) – Ez ist doch wâr ein wôrtelîn: schoene daz ist hoene. (Tristan.) (Zingerle, 134.)
14. Isset man nicht von Schönheit, so reibt man sich gern daran. – Lehmann, 149, 126; Grubb, 730.
15. Mit der Schönheit beisst man nicht. (Friaul.)
Die Russen dagegen behaupten: Die mit der Schönheit handeln will, wird nicht alsbald verhungern. (Altmann VI, 458.)
16. Mit der Schönheit bringt man keinen Topf zum Kochen.
17. Schînhît vergit, Rechtschafenhît beschtîht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 654.
18. Schînhît verziert, awer det Schâsselt bléift glat af em Hierd. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 337.
19. Schînhît verziert, Tugend blëift wiert. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 336.
20. Schönheid is gên Arfgôd. – Bueren, 1056; Hauskalender, I.
21. Schönheit acht' ich gering und klein, wo Freundlichkeit nicht mit will sein. – Gerlach, 189.
22. Schönheit am Gemüth ist beständig und wird von keinem Fieber verderbt. – Wirth, II, 421.
23. Schönheit bedarf keiner Schnörkel.
24. Schönheit bedarf keiner Lobes.
Böhm.: Netřeba tomu plachty, co i v zástĕrce hezké. – Pĕkný vousek najde sobĕ kousek. (Čelakovský, 303.)
25. Schönheit besiegt Tapferkeit.
Frz.: Souuentes foys aduient mesprise que force a beaulte est submise.
Lat.: Pulchritudo nonnunquam fortitudine fortior. (Bovill, II, 8.)
26. Schönheit besteht in der Flucht und beharrt in der Unbeständigkeit.
27. Schönheit betrügt die Thoren.
Die Russen: Schönheit zieht die Narren herbei, Gold auch die Weisen. (Altmann VI, 455.)
28. Schönheit blüht nur einmal.
Frz.: La beauté n'a qu'une fleur.
29. Schönheit brockt man nicht in die Schüssel. – Eiselein, 554; Simrock, 9170; Körte, 5389; Braun, I, 3957.
In ähnlicher Weise sagen die Finnen: Schönheit legt man nicht in den Kessel. (Bertram, 43.)
Dän.: Den fagring (faverhed) er lidet værd, som ingen fanger guvn af. (Prov. dan., 152.)
30. Schönheit der Keuschheit Schaden thut, von schön wird man nicht wohl behut. – Lehmann, II, 574, 35; Zinkgref, IV, 373.
Die Russen: Der Schönheit Schwester ist die Eitelkeit und ihre Tochter die Wollust. (Altmann VI, 462.)
It.: Briga grande hanno insieme bellezza e onestá. (Biber.)
Lat.: Sin procul a nobis Juvenis ac Foemina compte fine coli modico forma virilis amat. (Ovid.) (Chaos, 793.)
Schwed.: Fägring får anfächtning. (Grubb, 229.)
31. Schönheit des Körpers vergeht bald.
Bei Tunnicius (1062): Schônheit des lichams vorgeit bolde. (Corporis ornatus fallax et gratia vana.)
Lat.: Res est forma fugax. (Seneca.) (Chaos, 792.)
32. Schönheit erlescht die Keuschheit. – Lehmann, 705, 21.
Schönheit und Scham vertragen sich nicht, sagt der Lette. Und die Russen behaupten: Die eine volle Brust hat, verhüllt sie gern mit einem durchsichtigen Tuch. Und: Die Schönen und die Keuschen wohnen in verschiedenen Dörfern. (Altmann V, 114; VI, 393.) Der Schönen wehrt man es nicht, wenn sie mit dem Hemd sich die Thränen trocknet. – Meine Schönheit gilt, sagte die Nackte, als sie geknutet wurde. – Eine Schöne erschrickt nicht, wenn sie im Bade gesehen wird, die Hässliche aber entsetzt sich. (Altmann VI, 426 u. 479.) In Abyssinien sagt man: Ein hässliche Sklavin wird schreien, wenn du ihren Schleier heben willst, die schöne wild sich nur sanft sträuben, wenn du selbst den Gurt des Busens lösest. (Altmann II.)
[320] 33. Schönheit füllt, was man auch spricht, den Magen nicht.
34. Schönheit gehört den Weibern, beredsambkeit den Sophisten, trunckenheit den schwämmen. – Oec. rur., I, 40.
35. Schönheit geht den Weibern vor Frömmigkeit.
36. Schönheit geht durch den Mund ein. – Bücking, 18.
37. Schönheit geht vor (über) Reichthum.
Holl.: Schoonheid is dikwijls beter dan rijkdom. (Harrebomée, II, 257b.)
38. Schönheit, Gold und Jugend sind der Weiber Tugend.
»Kein Weib ist wahrlich ohne Tagend, fehlt ihm nicht Schönheit, Gold und Jugend.« (Witzfunken, VIIIb, 214.)
39. Schönheit, Güte und Treue sind eine seltene Dreie.
40. Schönheit hat keinen Bestand.
41. Schönheit hat's Heirathsgut im Gesicht.
It.: La beltà porta la sua dote nel viso. (Pazzaglia, 28.)
42. Schönheit ist betrüglich.
43. Schönheit ist den Weibern lieber als Frömmkeit.
Lat.: In specie mulier plus gaudet, quam probitate. (Sutor, 460.)
44. Schönheit ist der Augen Weid' und der Seele Leid.
Böhm.: Krása – očim pastva, a duši vazba. (Čelakovský, 303.)
45. Schönheit ist der buler Spiegel. – Lehmann, 705, 2.
Böhm.: Ku kvítí včela letí, a na krásu človĕk hledí. – Na pĕkný kvítek i včela letí. (Čelakovský, 303.)
Dän.: Skiønhed er øgne lyst. (Prov. dan., 507.)
Schwed.: Skönheet är en ögne fägna. (Grubb, 730.)
46. Schönheit ist der Frauen beste Mitgift.
Sie ist so gut wie eine Verlobungskarte. Die Russen: Die Schönheit der Frauen ist kein Fehler an ihnen. (Altmann VI, 410.)
Dän.: Deilighed bær medgiften i ansigtet. (Bohn I, 352.)
Holl.: De schoon geboren is, komt getrouwd ter wereld. (Harrebomée, II, 257b.)
It.: Chi nasce bella, nasce maritata. (Bohn I, 83.)
47. Schönheit ist ein betrüglich Heirathsgut.
Böhm.: Kdo se žení pro krásu, ta trvá jen do času; kdo se žení pro statky, ty přichodí na zmatky; kdo se žení pro ctnost, ta trvá na vĕčnost. (Čelakovský, 386.)
48. Schönheit ist ein blankes Schwert, das der Rost gar bald verzehrt. – Parömiakon, 1116.
Abraham a Sancta-Clara sagt von der Schönheit: »Sie ist ein Teufel, von dem sich jeder gern holen lässt; eine Tafel, bei der ein jeder gern schmarotzt; ein Pech, an dem ein jeder will kleben; ein Bach, in dem sich ein jeder will baden; ein Rasen, auf dem ein jeder will grasen; eine Wiese, die ein jeder will mähen; eine Brunst, bei der sich ein jeder will wärmen; ein Brunnen, aus dem ein jeder will trinken; ein Engel, von dem sich ein jeder gern lässt leiten; eine Angel, an der sich ein jeder gern lässt fangen.« (Judas der Erzschelm.)
49. Schönheit ist ein Drummet. – Lehmann, 705, 2.
50. Schönheit ist ein Fewrspiegel. – Lehmann, 705, 2.
51. Schönheit ist ein guter Empfehlungsbrief. – Simrock, 7175a; Braun, I, 3958.
52. Schönheit ist ein Königreich, das sich von selbst beschützt.
53. Schönheit ist ein sehr vergänglich Gut.
It.: La bellezza è un ben fragile, e caduco. (Pazzaglia, 30.)
Lat.: Forma bonum fragile est. (Ovid.) (Binder 1173.)
Schwed.: Fägring faller snart. (Grubb, 228.)
54. Schönheit ist ein Spiegel, der bald zerbricht. – Parömiakon, 1115.
Frz.: La beauté est comme une fleur qui naît, et bientôt meurt. (Gaal, 699.)
55. Schönheit ist ein stillend Betrug.
Lat.: Esse solet raro pulchra pudica caro. (Chaos, 791.)
56. Schönheit ist ein Venimecum. – Lehmann, 705, 2.
57. Schönheit ist eine Blume, die bald vergeht.
Engl.: Beauty is a blossom. (Bohn II, 2.)
It.: Bellezza è com' un fiore che nasce, e presto muore. (Pazzaglia, 28.)
58. Schönheit ist eine Gefahr der Ehren, ein Grabmal aller Tugenden, ein Begräbniss der Ehrbarkeit, eine Einladung zur Unzucht, eine Heroldin aller Ungebühr, ein Probirstein der Keuschheit.
Lat.: Formosas intueri jucundum est, tangere vero valde periculosum. (Chaos, 792.)
59. Schönheit ist eine schöne gab, nimpt aber mit der Zeit (den Jahren) ab. (S. ⇒ Gestalt 12.) – Zinkgref, IV, 336.
[321] 60. Schönheit ist eine stumme Sprache, die die Sinne und die Augen bezaubert.
61. Schönheit ist fahrende Habe.
Dän.: Faverhed er flyende vare, og farende kunne neppelig eyes før de ere borte. (Prov. dan., 161.)
62. Schönheit ist gebrechlich Ding, im Alter wird sie sehr gering.
Dän.: Faverhed er et skrøbeligt boeskab. ( Prov. dan., 161.)
Lat.: Forma bonum fragile est, quantumque accedit ad annos fit minor et spatio carpitur illa suo. (Philippi, I, 154; Frob., 297.)
63. Schönheit ist in Einem Kindbett pleit. – Simrock, 9172.
Mhd.: Schoene ist ân sin ein schwachez phant. (Welscher Gast.) (Zingerle, 134.)
Lat.: Fallax fiducia formae. (Ovid.) (Chaos, 792; Binder I, 509; II, 1081.)
64. Schönheit ist kein Erbgut. – Gaal, 1378; Simrock, 9173; Körte, 5388; Braun, I, 3962.
Engl.: Beauty is no inheritance. (Bohn II, 2; Gaal, 1378.)
Frz.: Beauté n'est qu'image fardée.
It.: Bellezza di corpo non è heredità. (Pazzaglia, 28.)
Ung.: A' szépség nem tart örökké. (Gaal, 1378.)
65. Schönheit ist kein Glück. (Surinam.)
Schönheit führt nicht stets zum Glück, sehr oft ins Verderben.
Frz.: Les beaux hommes aux gibets. (Leroux, I, 168.)
66. Schönheit ist kein Suppenkraut.
Man kann keine Suppe daraus kochen.
Engl.: Prettiness makes no pottage. (Bohn, 126.)
67. Schönheit ist mächtig, aber Geld ist allmächtig.
Dän.: Skiønhed over vinderhiertet og guld skiønhed. (Prov. dan., 507.)
68. Schönheit ist so gut als bahr gelt. – Lehmann, 707, 46.
69. Schönheit kann man nicht essen. – Simrock, 9171.
Der Mensch lebt aber auch nicht von Brot allein. Die Finnen sagen: Schönheit thut man nicht in den Kessel. (Karin und Lotte von Bertram im Bazar vom 23. Oct. 1870.)
70. Schönheit kann man nicht in Thaler schneiden. (Poln.)
71. Schönheit legt man nicht in den Kessel. (Finn.)
72. Schönheit lockt die Diebe schneller als Gold.
73. Schönheit macht Hertzeleid. – Petri, II, 532.
74. Schönheit macht Hochmuth, der thut nie gut. – Lehmann, 149, 140.
Lat.: Fastus inest pulchris sequiturque superbia formam. (Lehmann, 149, 140.)
75. Schönheit macht reich, aber nicht immer, und nicht gleich.
It.: Bellezza e nobiltà danno ricchezze. (Pazzaglia, 28.)
76. Schönheit mit Scham ist zwiefache Schönheit.
Dän.: Dejlighed med blufærdighed er dobbelt dejlighed. (Prov. dan., 108.)
77. Schönheit öffnet verschlossene Thüren.
78. Schönheit ohne Anmuth ist eine Angel ohne Köder.
79. Schönheit ohne Anmuth ist eine Speise ohne Salz.
Böhm.: Krása bez příjemnosti nepřivábí mnoho hostí. (Čelakovský, 303.)
Holl.: Schoonbeid is maar drek als de eerbaarheid verloren is. (Bohn I, 337; Harrebomée, II, 257b.)
Poln.: Uroda bez przyjemności nieprzyciągnie wiele gości. (Čelakovský, 303.)
80. Schönheit ohne Freundlichkeit ist wie ein Ruder, so auf dem Wasser schwimmt, nicht dass es etwas fange, sondern dass es gefangen werde.
Holl.: Trotsche schoonen trekken geene harten. (Harrebomée, II, 257a.)
Lat.: Pulchrorum etiam autumnus pulcher est. (Chaos, 795.)
81. Schönheit ohne Geld brockt nichts in die Schüssel. – Winckler, III, 73.
82. Schönheit ohne Güte ist Wein ohne Blüte (der schal ist).
Holl.: Schoonheid zonder goedheid deugt niet. (Harrebomée, II, 257b.)
Frz.: Beauté sans bonté est comme vin éventé. (Kritzinger, 65a.)
It.: Senza bontà nulla vale la beltà. (Pazzaglia, 34.)
Lat.: Qui pingit florem, non pingit floris odorem. (Chaos, 791.)
83. Schönheit ohne Pflege ist immer auf dem Wege.
Holl.: Zonder moeite bekent men geene schoonheid. (Harrebomée, II, 257b.)
[322] 84. Schönheit ohne Scham ist infam.
Dän.: Dejlighed og kydskhed kunne ilde boe sammen. (Prov. dan., 108.)
It.: Beltà senza bontà corpo senz' anima. (Pazzaglia, 28.)
85. Schönheit ohne Tugend ist eine Rose ohne Duft.
Dän.: Fagerhed uden tugt – rose uden lugt. (Bohn I, 367.)
86. Schönheit ohne Tugend ist schalgewordener (verdorbener) Wein. – Simrock, 9178; Gaal, 1379.
Böhm.: Na krásnémdeří paz rádi psi léhají. (Čelakovský, 303.)
Frz.: Beauté sans bonté est comme vin éventé. (Gaal, 1379.)
Holl.: Schoonheid, daar geene deugd bij is, is als verwaaide wijn. – Schoonheid zonder deugt verleent maar korte vreugd. (Harrebomée, II, 257b.)
It.: Bellezza senza bontà è come vino svanito. (Gaal, 1379.) – Bellezza senza virtù presto suanisce. – Beltà senza bontà è come vin sventato. (Pazzaglia, 34.)
Lat.: Pulchritudo est privilegium nature eo quod paucis obtingat. (Chaos, 794.) – Ubi major est corporis decor, minor est animae splendor. (Chaos, 793.)
87. Schönheit ohne Verstand ist eitel Tand.
Böhm.: Škoda krásy, kde rozumu není. (Čelakovský, 304.)
Poln.: Szkoda krasy, gdzie rozumu niemasz. (Čelakovský, 304.)
88. Schönheit ohne Zucht ist eine Rose ohne Duft.
Dän.: Faverhed uden tugt – rose uden lugt, et godt skib med en galen styrmand, et bly-sverd i en guld-balge. (Prov. dan., 161.)
Schwed.: Fägring utan tucht är en ros utan lucht. (Grubb, 229.)
89. Schönheit, Stolz und Uebermuth deckt gewöhnlich nur Ein Hut. – Gaal, 1381.
90. Schönheit trägt die Nase hoch.
It.: Beltà e follia, van spesso in compagnia. (Cahier, 2824.)
Schwed.: Skjönheet haar mood i föllie. (Grubb, 730.)
91. Schönheit trägt ihre Börse.
92. Schönheit über Adel geht.
Lat.: Pulchrius multo parari quam creari nobilem. (Philippi, II, 114.)
93. Schönheit und Flaum auf der Pflaum' schwinden wie ein Traum.
94. Schönheit und gute Zucht nicht beisammen sucht. – Eiselein, 554.
Lat.: Estque puditicia rara et concordia formae. (Philippi, I, 137.)
95. Schönheit und Keuschheit liegen einander in den Haaren.
Dän.: De dejlige blandt mand-folkene blive tit tyve, blandt quind-folkene horer. (Prov. dan., 108.)
It.: La bellezza, e la castità hanno spesso guerra insieme. (Pazzaglia, 30.)
96. Schönheit und Keuschheit, Reichthum und Weisheit, Jugend und Eingezogenheit, Alter und keine Krankheit gehen selten miteinander.
Lat.: Gratior est pulchro veniens in corpore virtus. (Chaos, 795.)
97. Schönheit und Keuschheit sind selten beieinander. – Simrock, 9166.
98. Schönheit und Keuschheit, Weisheit und Reichthum, Jugend und Enthaltsamkeit, Alter und Gesundheit stehen selten beieinander.
Dän.: Skiønhed og kydskhed; viisdom og rigdom; ungdom og afhold; alderdom og sundhed findes sjelden sammen. (Prov. dan., 507.)
Frz.: Beauté et chasteté, sagesse et richesse, jeûnesse et continence, vieillesse et point de maladie vont rarement de compagnie. (Kritzinger, 64b.)
99. Schönheit und Reichthum sind kein Haftgut.
Holl.: Schoonheid en rijkdom is los en glibbert ligt weg. (Harrebomée, II, 257b.)
100. Schönheit und Stolz wachsen auf Einem Holz.
Böhm.: Pĕkní rádi bývaji hrdi. (Čelakovský, 304.)
101. Schönheit und Thorheit leisten einander Gesellschaft. – Grubb, 229.
102. Schönheit und Thorheit sind Geschwister. – Winckler, XV, 93.
Böhm.: Krása se na talíři nekrájí. (Čelakovský, 386.)
Engl.: Fair and foolish (or sluttish), black and proud, long and lacy, little and loud. (Bohn II, 47.)
Frz.: Beauté et folie vont souvent de compagnie. (Bohn I, 7; Kritzinger, 65a.)
Holl.: Schoonheid en boosheid liggen dikwijls onder een laken. (Harrebomée, II, 257b.)
Schwed.: Fägring gjör fåwisk. (Grubb, 229.)
103. Schönheit und Thorheit wohnen nebeneinander.
Frz.: En grande beauté rarement loyauté. (Kritzinger, 65a.)
It.: Bellezza e follia son sovente in compagnia. (Gaal, 1380; Bohn I, 75.) – Bellezza, e pazzia vanno spesso in compagnia. (Pazzaglia, 30.)
104. Schönheit und Treue sind eine seltene Ehe.
[323] 105. Schönheit und Verstand gehen selten Hand in Hand. – Gaal, 1380.
Böhm.: Rozum bůh s krásou nespolčil. (Čelakovský, 204.)
Poln.: Rozumu bóg do krasy (urody) nieprzywiązał. (Čelakovský, 204.)
106. Schönheit und Zucht machen beliebt und gesucht.
Lat.: Moribus et formae conciliandus amor. (Ovid.) (Seybold, 311.)
107. Schönheit und Zucht sitzen selten auf einer Bank.
108. Schönheit und Zucht stehen selten in Einem Stalle.
Holl.: Schoonheid en eerbaarheid komen niet wel overeen. (Harrebomée, II, 257b.)
109. Schönheit vergeht, aber Tugend besteht, seggt det ôle Wîw, on liggt öm Rennstên. (Natangen.) – Frischbier2, 3388.
110. Schönheit vergeht an einem Kindbett. – Masson, 306.
111. Schönheit vergeht behendt, nimbt von Kranckheit bald ein endt. – Lehmann, 707, 27.
Engl.: Prettiness dies quickly. (Bohn II, 17.)
Frz.: Il n'y a point de si belle rose, qui ne devienne grattecû. (Kritzinger, 623a.)
112. Schönheit vergeht, Tugend besteht. – Chaos, 794; Parömiakon, 136 u. 250; Simrock, 9179; Braun, I, 3959.
Lat.: O formose puer, nimium ne crede colori. (Virgil.) (Philippi, II, 64.)
Ung.: A' szépség hamar múló jószág. (Gaal, 699.)
113. Schönheit vergeht von Siechthum, Sorge und Alter.
Bei Tunnicius (1288): Schônheit vorgeit van sükede, sorge unde older. (Forma perit morbo, cura, anxietate, senecta.)
114. Schönheit verleurt sich bald. – Grubb, 229.
115. Schönheit vermag viel, aber Gold noch mehr.
Engl.: Beauty is potent, but money is omnipotent. (Bohn II, 117.)
Frz.: Amour fait beaucoup, mais argent fait tout.
116. Schönheit vnd Frömmigkeit seynd selten beyeinander. – Zinkgref, IV, 126.
Mhd.: Nimt er eine schoene, man spricht: si ist ze hoene. – Doch iuwers lîbes schoene, wil werden mir ze hoene. (Liedersaal.) (Zingerle, 14.)
117. Schönheit wird mit einem silbernen Beutel um den Hals geboren. – Winckler, XV, 16.
Lat.: Deformis mulier est poena, formosa communis. (Chaos, 793.)
118. Schönheit wird nicht gegessen, aber es wird gern bei ihr gesessen.
119. Schönheit wird nicht in den Grapen (Kessel) gelegt.
120. Schönheit wirkt oft Hochmuth, der nimmer gut thut.
Lat.: Fastus inest pulchris, sequiturque superbia formam. (Gaal, 1381; Philippi, I, 151.)
Ung.: Ritka a' szép és nem kevély. (Gaal, 1381.)
121. Schönheit zieht mehr als zehn Ochsen.
Engl.: Beauty draws more than ten oxen. (Bohn II, 2.)
122. Trutzende Schönheit raubet kein Herz. – Winckler, I, 80.
123. Von der Schönheit allein frisst man nichts herab. (Oberösterreich.)
124. Von der Schönheit kann man nicht leben. – Simrock, 9169; Braun, I, 3960.
125. Von Schönheit hat man nicht gegessen, doch ist man gern bei ihr gesessen. – Eiselein, 554; Braun, I, 3963.
126. Was an Schönheit fehlt, kommt an Verstande zu.
Lat.: Ingenio formae damna rependo meae. – Ingenio pollet, cui vim fortuna negavit. (Philippi, I, 196.)
127. Wenn Schönheit schamlos ist, so strebe nicht nach ihr.
128. Wer auf Schönheit freit, hat gute Nächte und böse Tage.
Böhm.: Kdo se ženil pro pouhou krásu, mívá v noci hody a ve dne hlady. (Čelakovský, 386.)
Engl.: He that marries for love, has good nights, but sorry days.
Poln.: W nocy gody, we dnie głody, kto się zeni dla urody. (Čelakovský, 386.)
Span.: Quien se casa por amores, malos dias y b n noches.
[324] 129. Wer auf Schönheit traut, hat auf Sand gebaut.
Lat.: Falsa est fiducia formae. (Properz.) (Philippi, I, 150.)
130. Wer der Schönheit dient, der wird leicht ihr Knecht.
Goethe sagt: »Schönheit und Geist muss man entfernen, wenn man nicht ihr Knecht werden will.« (von Löper, Goethe's Sprüche, 327.)
131. Wer die Schönheit allein zum Brautschatz nimmt, bereut es bald nach der Hochzeit.
132. Wer eine Schönheit will, muss sein Haus verkaufen.
133. Wer Schönheit liebt und Ehr' nicht acht't, der hat sein Glück nicht wohl bedacht.
Lat.: Perditissima ratio est, diligere formam, negligere famam. (Seybold, 436.)
134. Wo Schönheit, da ist Pracht, schöne Gestalt hoffärtig macht.
135. Zur Schönheit einer Frau gehören viel Stück.
Wie viel, darüber sind die Deutschen, wie über viel andere Dinge, noch nicht einig. (S. ⇒ Frau. 159 u. 548.)
*136. Die Schönheit ist ihm nicht aufgehuckt. (Breslau.)
Von einem hässlichen Menschen.
*137. Die Schönheit ist ihm (ihr) nicht nachgelaufen.
Von einer hässlichen Person.
*138. Ihre Schönheit ist über den Mittag hinaus.
Frz.: Cette beauté est à son midi. (Kritzinger, 64b.)
139. Den einen zieht Schönheit, den andern Hässlichkeit an, so kommen die Mädchen an den Mann.
It.: A chi piace le belle, a chi le brutte, così le donne si maritan tutte. (Giani, 590.)
140. Die Schönheit einer Blume gleicht, sie wird geboren und stirbt so leicht.
It.: La bellezza è come un fiore, che nasce e presto muore. (Giani, 210.)
141. Mag die Schönheit vergehn, etwas bleibt immer stehn.
It.: Quando si è belli, si è sempre quelli.
142. Schönheit hat wol Blätter, aber selten gute Frucht.
It.: La bellezza ha belle foglie, ma il frutto amaro.
143. Schönheit ist Eilgut.
It.: Le bellezze sono le prime spedite.
144. Schönheit macht nicht satt. – P. Heyse.
145. Schönheit ohne Anmuth hat keinen Reiz für Männerhut.
It.: La beltà senza la grazia è un amo senza l'esca.
146. Schönheit ohne Güte ist nicht für mein Gemüthe.
It.: Bellezza senza bontà e come vino avanito.
[1714] 147. Schönheit und Frömmigkeit findet man selten in einem Stall. – Harssdörffer, 2597.
148. Schönheit und Thorheit gehen gern Arm in Arm.
It.: Beltà e follia vanno spesso in compagnia.
149. Schönheit vergeht, Hässlichkeit besteht.
»Die Hässlichkeit hat vor der Schönheit den Vorzug, dass die Schönheit vergeht und Hässlichkeit besteht.« (Balzac.)
150. Schönheit vergeht, Ruhm besteht.
It.: Ogni bello alfin svanisce, ma la fama mai perisce. (Giani, 642.)
151. Setz' die Schönheit auf den Tisch und iss davon. – Monatsblätter, VI, 158.
Die Schönheit der Braut reicht zu einer glücklichen Ehe nicht aus.
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Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro