Meister

1. Alles hat seinen Meister.


2. An'heren Mêster, an'her Wetten. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 697, 1.

Andere Herren, andere Gesetze, Rechte.


3. Besser machen's die Meister als Gesellen.

So sagte Kaiser Ferdinand I. auf dem Reichstage 1559. Um auszudrücken: »Wenn Fürste vnnd Herrn in sachen, Fried vnd wolfart betreffend in der Person vnnd selbst mit einander handeln vnnd jhr Herz vnnd meinung treulich eröffnen, wird dadurch mehr nutz gschafft, als wenn sie alle Rhät zusammen schickten.«


4. Besser Meister sein als Knecht.


5. Bist du ein Meister in Israel und weisst das nicht?Joh. 3, 10.

Dän.: Er du mester i Israel, og veedst ei det? (Prov. dan., 414.)


6. Blöder Meister, blinde Gesellen.Altmann VI, 509.


7. Dä isch Meister, wo der Flueg i's Feld führet. (Solothurn.) – Schild, 66. 115; Sutermeister, 139.


8. Das ist der rechte Meister Klügle, der das Ross im Hintern zäumen und rücklings reiten kann; seiner Sackpfeife Hall ist der allerbeste Schall.


9. Dat gift alltîd Mester aver (über) Mester. Kern, 344.

Jeder findet seinen Meister.


10. Dat mut de Meister verstân, wenn de Wurst na Schît smeckt. (Holst.) – Schütze, III, 96.

Der Meister entscheidet, es ist sein Werk.


11. De beste Mester fêlt noch.Schambach, II, 33.

Auch der Tüchtigste irrt und macht Misgriffe.

Holl.: De ervarenste en voorzigtigste kan wel eens missen. (Harrebomée, I, 186.)


12. De synen Meister nig hören will, de mot den Büddel hören.Körte, 4213; Simrock, 6960.


13. Dem Meister bleibt doch seine Kunst, ob ihm schon das glück versagt sein gunst.Lehmann, 450, 7; Markolf, 5.


14. Dem Meister gebührt der Lohn, dem Gesellen ein Trinckgeld.Lehmann, 362, 7.


15. Dem Meister vom Handwerk soll man glauben.Eiselein, 458; Simrock, 6956; Graf, 504, 148; Braun, I, 2072.


16. Den Meister ehrt seine Kunst.

Dän.: For konst skal man meesteren ære. (Bohn I, 368.)


17. Den Meister lobt sein Werk.

Mhd.: Ains meisters werk in loben sol, lobt er sich selb, daz stat nit wol. (Freidank.) (Germania, II, 141.)


18. Der grosse Meister vertreibt den kleinen.


19. Der Meister Einer Kunst nährt Weib und sieben Kinder, der Meister aller sieben Künste nährt sich selber nicht.Simrock, 6095; Braun, I, 2098.


20. Der Meister hat die Kunst ergriffen: dreimal drei ist neun.


21. Der Meister ist des Zeugs nicht werth.Lehmann, 145, 78.

Sagen die, »so dawider sind, dass ein alter Mann ein junges Mägdlein nehme«.


22. Der Meister ist dess zeugs werth.Lehmann, 326, 7.


23. Der Meister ist über die Henne, der Gesell macht sich über das Truthuhn. (Lit.)


[579] 24. Der Meister sitzt in seinem Pflocke.Tendlau, 323.

Er wird durch das Werk seiner eigenen Hände bezahlt oder bestraft.


25. Der Meister zeigt sich in der Beschränkung.


26. Der seinem meyster nit wil volgenn, der volge dem hencker.Franck, II, 159a.


27. Dess Meisters Hand ist das beste Werkzeug im Haus.Petri, II, 119.


28. Die besten meister arbeiten am wenigsten. Henisch, 328, 21; Petri, II, 124.


29. Drei ungeschickte Meister sind: ein milder (barmherziger, sanfter) Wundarzt, ein sauersehender (finsterer, mürrischer) Wirth und ein sparsamer Koch.

Dän.: Tre slags askikelige mestere: mild badsker, suur vert og skabbet kok. (Prov. dan., 414.)


30. Ein guter Meister macht ein Ding recht; wer einen hümpler dinget, dem wirds verderbet.Petri, II, 193.


31. Ein guter meyster macht gute jünger. Franck, II, 130b; Gruter, I, 28; Petri, II, 193; Simrock, 6959; Körte, 4212; Braun, I, 2686.

Lat.: Bonus dux, bonus comes. (Sutor, 695.)


32. Ein Meister ist, vel weten unde wenig sagen und nicht anworten up alle Fragen.

Diese schöne Lehre, die mancher Nordfriese nach dem Worte befolgt, wodurch freilich nicht immer bewiesen wird, dass es ein Vielwisser wirklich bis zur Meisterschaft gebracht hat, und die sehr bezeichnend für den Charakter der Nordfriesen ist, befand sich sonst als Inschrift in der Sanct-Severinskirche von Keitum, jetzt aber, da eine Menge wurmstichigen Gebälks aus derselben entfernt werden musste, schmückt sie das Wohnzimmer des Schullehrers Hansen.


33. Ein Meister kan viel Jünger leren.Petri, II, 214.

Bei Tunnicius (1132): Ein meister lêrt vele discipulen. (Egregia solus multos docet arte magister.)


34. Ein Meister kann nicht alle Künste.Grubb, 191 u. 483.

Dän.: En læge helbreder ikke alle saar. – En mester kund ei alt. (Prov. dan., 414.)

Schwed.: En mästare kan icke alla konster. (Grubb, 193.)


35. Ein Meister macht seine Sachen recht, aber ein Stümper verderbets.Keller, 165a.

»Nun glaub' ich allerernst, was man fast täglich spricht: Ein Meister macht es recht, jedoch ein Stümper nicht.« (Keller, 165b.)


36. Ein Meister soll nicht Hecken schlagen gehen.Eiselein, 458.

Der Weidmann soll Hunde halten und nicht auf den Busch klopfen, um das Wild aufzuscheuchen.


37. Ein Meister zeigt dem ander seine Griffe (Kniffe) nicht.

Böhm.: Mistr mistru nerad ukazuje. (Čelakovský, 218.)


38. Einem jungen Meister gehet's überall wohl.

Wenn er nämlich etwas versteht, in seinem Fache tüchtig ist.


39. Einen neidischen Meister erbet offt ein trewer Geselle.Petri, II, 179.


40. Es fällt kein Meister vom Himmel.Günther, 78; Körte, 4208: Braun, I, 2682.


41. Es gibt vil meyster, aber wenig vätter. Franck, I, 163a; Lehmann, II, 127, 123.


42. Es hat alles seinen Meister.


43. Es ist aller Meister Lehr, man gewinnt mit Güte mehr.


44. Es ist ein seltener Meister, der keine Fehler macht.

Holl.: Het moet wel een goed meester zijn, die nimmer fouten maakt. (Harrebomée, II, 72.)


45. Es ist einer nicht Meister in allen Dingen.

Lat.: Alius aliis in rebus praestantior. ( Philippi, I, 21.)


46. Es ist kein besserer Meister als die Noth.

Frz.: Il n'y a point de meilleur maître que la nécessité et pauvreté. (Kritzinger, 430b.)


47. Es ist kein besserer Meister als Noth und Armuth.

Holl.: Geen beter meesters dan armoede en nood. (Harrebomée, II, 72b.)


48. Es ist kein Meister geboren, sondern er muss gemacht werden.Pistor., VIII, 1; Simrock, 6951.

»Noch nie kein meister geboren ward, er must lehrnen in der jugend hart.« (Loci comm., 115.)

Engl.: No man is his craft's master the first day. (Bohn II, 83; Marin, 17.)

[580] It.: Nessuno nasce maestro. (Bohn II, 83.)

Schwed.: Alla barn i börian. – Ingen födes mästare. (Grubb, 386.)


49. Es ist kein Meister so gut, er findet einen über sich.Simrock, 6949.

Lat.: Bono melius inveniri potest. (Seybold, 57; Binder I, 136; II, 356.)


50. Es ist kein Meister so gut, er ist vorher Lehrbube.


51. Es ist kein Meister so vollkommen, es gibt für ihn noch zu lernen.

Böhm.: I nejvĕtším mistrům umĕni chybuje. (Čelakovský, 217.)


52. Es ist keiner ein Meister allein.Simrock, 6949a.


53. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.Bücking, 329; Simrock, 6931; Reinsberg III, 104; Lohrengel, I, 435; altmärkisch bei Schwerin, 97.

It.: Nissuno è mai caduto maestro dal cielo. (Gaal, 1146.)

Lat.: Nemo nascitur artifex. (Binder I, 1094; II, 2048; Buchler, 31; Schonheim, N, 12; Philippi, II, 15.) – Non quisquam sophiam, sapientia quae perhibetur, in somnis vidit, prius quam discere coepit. (Binder II, 2219.) – Quis puer auditus, uel uisus, in arte peritus? (Loci comm., 15.)


54. Es muss ein guter Meister sein, der ein alt verrostet Beil wol ausswetzen will.Petri, II, 288.


55. Es sind schlechte Meister, die nichts mehr können, denn ander Leut Werck verdammen vnd nichts besser machen.Petri, II, 294.


56. Es wollen viele Meister, aber wenig Lehrlinge sein.

Dän.: Der vil alt fleere være mestere end lære-drænge. (Prov. dan., 414.)


57. Es württ keyner meyster geborn.Franck, I, 84b; Egenolff, 344b; Petri, II, 306; Gruter, I, 39; Lehmann, 363, 24; Schottel, 1127b; Eiselein, 458; Siebenkees, 104; Gaal, 1146; Sailer, 186; Körte, 4207; Schlechta, 34.

Zur Meisterschaft gelangt man nur durch Fleiss und lange Uebung. In Warschau jüdisch- deutsch: A Meister wert nit geboren. Bei Tunnicius (941): It wort mein meister geboren den ein. (Arte rudes omnes generati praeter Jesum.) Aber auch Jesum von Nazareth, der gemeint ist, finden wir als Knaben unter den Lehrern, dass er ihnen zuhörte und sie fragte.

Dän.: Der er ingen mester fød. (Prov. dan., 414.)

Engl.: None is born a Master. (Gaal, 1146; Eiselein, 458.)

Holl.: Ten wart nie meister gheboren. (Tunn., 23, 9; Harrebomée, II, 73b.)

Lat.: Nemo statim natus est rabbi iure vocatus. (Fallersleben, 633.) – Turpe quidem mansisse, vacuumque redisse. (Sutor, 750.)

Schwed.: Ingen födes mastare. (Marin, 17.)


58. Et äs î Mîster, dier ess gemacht huot. (Siebenbürg.-sächs.) (S. Mensch 55-57.) – Schuster, Buch 3, Note zu 1118.


59. Et huot es guor î Mîster gemacht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, Buch 3, Note zu 1118.


60. Faule Meister machen reiche Knechte. Winckler, VI, 4.


61. Guter Meister, guter Schüler.Winckler, XVI, 16.


62. Hat der Meister das Fleisch gespeist, sagte der Gesell, so behalte er auch die Knochen.


63. Heiss nicht Meister, du seiest denn Meister. Petri, II, 375.


64. Herr Meister, ich bin fertig, kann (darf) ich trennen? (Breslau.)

Darf ich's wieder auftrennen? Um schlechte Arbeit zu schildern.


65. Ich will keines Meister sein, sagt Luther.

Aber seine Nachtreter, die lange kein Luther sind, wollen unsere Meister sein.


66. Ihr nennet mich Meister und – fraget mich nicht; ihr nennet mich Licht und – sehet mich nicht; ihr nennet mich Weg und – gehet mich nicht; ihr nennet mich Leben und – begehret mich nicht; ihr heisset mich weise und – folget mir nicht; ihr heisset mich schön und – liebet mich nicht; ihr heisset mich reich und – bittet mich nicht; ihr heisset mich ewig und – suchet mich nicht; ihr heisset mich barmherzig und – trauet mir nicht; ihr nennet mich allmächtig und – ehret mich nicht; ihr nennet mich gerecht und – [581] fürchtet euch nicht; werd' ich euch verdammen, – verdenket mir's nicht.Hertz, 73.

Spruch auf einer alten Tafel am Dom zu Lübeck.


67. Jeder findet seinen Meister.Braun, I, 2661.

Frz.: Il n'y a si vaillant qui ne trouve son maître. (Leroux, II, 69.)


68. Jeder ist Meister in seinem Hause.Hillebrand, 195; Kirchhofer, 190.


69. Kein Meister so gut, der nicht noch zuzulernen hätte.Simrock, 6954; Körte, 4214; Körte2, 5282; Braun, 2667; Masson, 227.


70. Kein so guter Meister, der nicht einmal fehlt.Winckler, XVI, 17.

Holl.: Het moet wel een goed meester zijn, die nimmer fouten maakt. (Bohn I, 325.)


71. Kommt der rechte Meister her, gilt das Meisterlein (Magisterlein) nicht mehr.Gaal, 1147.


72. Man ist nicht gleich ein Meister.


73. Man soll jedem Meister in seiner kunst glauben.Lehmann, 450, 4.

Dän.: Man skal tro enhver mestre i sin kunst. (Prov. dan., 414.)

Lat.: Cuilibet artifici in arte sua credendum. (Schonheim, C, 17.)


74. Mancher will ein Meister seyn vnd ist kein Lehrjung gewesen.Lehmann, 362, 13; Simrock, 6952; Körte, 4205; Braun, I, 2668; Reinsberg III, 105.


75. Meister, d' Arbet ist fertig, sagt der Lehrbub, soll i sie forts (glei) flicka.Birlinger, 144; Schlingmann, 936.


76. Meister, de Vagel möt dem langen Zagel, öss dat nich e Heister? »Elster heisst der Vogel.« Heisst er Elster? »Elster heisst er.«Frischbier2, 2603.


77. Meister, hêsst jener Vogel Heister? »Es heisst nicht hêsst, sondern heisst hêsst es.« (Jerrentowitz.)

Wird in Bezug auf Leute gebraucht, die von einer Sache sprechen, die sie nicht verstehen, die Sprach- und Sprechfehler verbessern und deren selber machen.


78. Meister ist, wer oben bleibt.

Frz.: Il est maistre, qui se sçait aider de sa maistrisce. (Leroux, II, 69.)


79. Meister werden und Heirathen folgt Schlag auf Schlag.

80. Meister wie Meister.

Soll von einem Schuhmachermeister herrühren, der sich zu Prag im vornehmsten Hotel zu einem Rittmeister setzte, und, als man ihm dies als unschicklich verwies, obige Antwort gab.


81. Meisters Sohn bringt das Recht mit sich.Eisenhart, 68; Eiselein, 459; Hillebrand, 39, 51a; Graf, 504, 155; Pistor., VIII, 56; Sailer, 255; Simrock, 6957; Braun, I, 2673.

Ein dem Zunftwesen entlehntes Sprichwort, welches sagen will, dass Meisterssöhne theils für Erlangung des Meisterrechts nichts bezahlen dürfen, manchmal auch von der Verfertigung eines Meisterstücks befreit sind, obwol der letztere Vorzug ein Misbrauch ist, den man auch an den meisten Orten verworfen hat. Es versteht sich von selbst, dass hier nur von solchen Meisterssöhnen die Rede ist, welche die Berufsart ihres Vaters erwählt haben.


82. Mester1 un Pastor moten sück verdragen as Speck un Kohl.Kern, 345.

1) Es ist hier der Schulmeister gemeint. Lehrer und Prediger sollen in einem freundlichen Verhältniss zueinander zu stehen suchen.


83. Mêster, wat lange dûrt, wârd gôd, sä' Ûlenspeigel, do em de Winn' plagen. (Lüneburg.) – Hoefer, 1093; Schlingmann, 1373.


84. Mesters werden nich geboren.Bueren, 841; Hauskalender, I.


85. Mit dem Meister ist nicht gut scherzen.

Frz.: Il ne faut trop jouer à son maître. (Leroux, II, 69.)


86. Nêmes wird osse Meister geboren. (Waldeck.) – Curtze, 331, 200.


87. Niemand wird Meister mit Einem Sprung. Winckler, VIII, 58.


88. Noch nie kein Meister geboren ward, er musste lernen in der Jugend hart.

Lat.: Quis puer auditus, vel visus, in arte peritus. (Sutor, 729; Fallersleben, 633.)


[582] 89. Nur vom Meister lernt man ein Handwerk. Schlechta, 278.


90. Twê Mêsters in an Huis, twê Katten up a Muis, twê Honden up a Bên kommen zelden overên. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 35.


91. Wä Mêster et, dä dêt, wat hä well. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 13.


92. Was der Meister thut, ist wohlgethan; was die Frau thut, geht auch noch an; aber der Junge muss Prügel han.Frischbier2, 2604.


93. Wenn der Meister die Würfel nicht führte, die Gesellen würden nicht spielen.


94. Wenn der Meister im Wirthshaus sitzt, liegt der Knecht auf der Heubühne. (Hauenstein im Aargau.) – Schweiz, II, 184, 32.


95. Wenn der Meister kommt daher, gilt das Meisterlein nicht mehr.Petri, II, 637; Körte, 4210; Braun, I, 2663.

Lat.: Ejicitur magno parvus veniente magistro. (Fallersleben, 84; Sutor, 738; Loci comm., 171; Gaal, 1147.)


96. Wenn der Meister kommt heran, hat das Meisterchen gethan.Simrock, 325.

Holl.: Als die meister comt, hevet meisterken ghedaen. (Tunn., 5, 5; Harrebomée, II, 71b.)


97. Wenn der Meister kommt, ist's um's Spiel der Schüler gethan.Körte, 4211.


98. Wenn der Meister kommt, kann's Meisterlein gehen.


99. Wenn der Meister kompt, so hört der Jünger auff zu spielen.Petri, II, 636.

Bei Tunnicius (129): Als de meister kumt, so hôrt up de discipel van spell. (Ludere discipulus cessat veniente magistro.)


100. Wenn der Meister spricht, das Wasser läuft den Berg hinauf, muss der Lehrus (Lehrbursche, Lehrjunge) sagen: ja (oder: es ist beinahe oben).


101. Wenn der Meister stirbt, geht seine Kunst nicht verloren.

It.: Chi perde il suo maestro, non perde sua scienza. (Pazzaglia, 200, 2.)


102. Wenn der Meister todt ist, hat der Hammer (Meissel) Feierabend.

Holl.: Daar de meester dood is, verroest de klopper. (Harrebomée, II, 71a.)


103. Wenn du Meister bist, so stîg du is Stübli. Sutermeister, 149.


104. Wer ein Meister werden will, muss früh anfangen, treu anhangen, immer vorwärts langen.Bair. Schulzeitung, 1864, S. 300.

105. Wer ein Meister werden will, muss schon als Bub anfangen.

Holl.: Die meester wil worden, moet als leerling beginnen. (Harrebomée, II, 72a.)


106. Wer folgt seines Meisters guter Lehr, der kompt mit jhm zu grosser ehr.Henisch, 813, 29.


107. Wer Meister im Hause will sein, der muss nicht nach reichtumb heyraten.Lehmann, 148, 117.


108. Wer Meister wird, steckt den andern in den Sack.Eiselein, 537; Simrock, 8637.

Lat.: Plus potest, qui plus valet. (Eiselein, 537.)


109. Wer seinen Meister nicht hören mag, muss den Henker hören.

Bei Tunnicius (92): De synen Meister nicht horen wil, de mot den Bodel horen. (Carnifici paret renuens audire magistrum.)


110. Wer sich zu seinem eigenen Meister macht, geht zu einem Narren in die Lehre.

It.: Chi si fà maestro di se stesso si rende discepolo d'un pazzo. (Pazzaglia, 206, 6.)

Lat.: Ductus per Phratores canis. (Erasm., 956; Tappius, 69b.)

111. Wie der Meister, also das Werck.Lehmann, II, 854, 391; Sutor, 549; Simrock, 6958; Körte, 4206; Parömiakon, 2587; Braun, I, 2664.


112. Wie der Meister sich räuspert, so hustet auch der Geselle.


113. Wie der Meister, so das Zeug.

Holl.: Goed tuig, goed meester. (Harrebomée, II, 72b.)


[583] 114. Wie der Meister, so der Geselle, beide sind oft reif zur Hölle.


115. Wie der Meister, so der Lehrjunge.Parömiakon, 2585.

Frz.: Tel maître, tel disciple. (Kritzinger, 671b.)


116. Wie der Meister, so der Schüler.Parömiakon, 49.

Alles Uebel kommt von oben; das böse Beispiel der Hochgestellten verdirbt die Menge.


117. Wie man den Meister lohnt, so wischt er das Schwert.Simrock, 6607.


118. Wôs der Mäster dit, as gut gedohn, wôs der Geselle dit, geht a noch ôn, un der Lährjunge muss Schläge honn. (Waldeck.) – Curtze, 365, 618.


119. Zween sind Eines Meister, drei der Tod. Eiselein, 459.


*120. Auf des Meisters Worte schwören.

Frz.: Jurer sur la parole du maître. (Leroux, II, 69.)

Holl.: Op's meesters woord zweren. (Harrebomée, II, 73b.)

Lat.: In verba magistri jurare. (Horaz.) (Binder II, 1483.)


*121. Davon bin ich Meister.

Das verstehe, weiss ich am besten, habe ich gelernt und getrieben.

Frz.: C'est nôtre vrai ballot, que les ouvrages de langue. (Kritzinger, 55a.)


*122. Der hat bei meinem Meister nicht gearbeitet.Frischbier2, 2602.

Wenn die Karte des Gegners gestochen wird.


*123. Der Meister hat's gesagt. (Altgriech.)

Wer auf die Worte des Lehrers oder eines ausgezeichneten Mannes schwört. Von den Schülern des Pythagoras entlehnt, denen alles schon dadurch hinlänglich begründet war, dass sich der Meister dafür erklärte. Was er sagte, war ihnen unumstössliche Wahrheit.

*124. Eines Meister sein.

Frz.: Avoir barre sur quelqu'un. (Kritzinger, 58b.)


*125. Er hat einmal seinen meister troffen.Tappius, 96b.

Holl.: Hij heeft zijnen meester aan hem gevonden. (Harrebomée, II, 73a.)


*126. Er ist dem Meister durchs Haus gelaufen.

Von einem, der in der Lehre wenig gelernt hat; meist von Handwerksmeistern in Bezug auf ungeschickte Berufsgenossen gebraucht.


*127. Er ist Meister des Spiels.

Holl.: Hij is meester van het spel. (Harrebomée, II, 73a.)


*128. Er ist Meister fix mit der Nas' über den Aermel. (Schles.)

Von jemand, dem Anstand, Bildung, gute Sitte fehlt.


*129. Er ist Meister im Fach.

Lat.: Omne tulit punctum. (Horaz.) (Binder II, 3281.)


*130. Er ist meyster, wann sie (oder: wenn's Weib) nit daheym ist. (S. Pantoffel.) – Franck, II, 74b; Sutor, 458; Simrock, 3961; Körte, 4309; Braun, I, 2669; Reinsberg I, 69; Masson, 91.

In der Schweiz: Er ist Meister, wenn d' Frau nid diheime-n ist. (Sutermeister, 103.) Um die Herrschaft der Frau im Hause zu bezeichnen, finden sich a.a.O. noch folgende schweizer Redensarten: D' Frau ist d' Majoräni im Haus. D' Frau treit's länger Mässer. Er muess siner Frau keini Murre kaufe. Wenn er heikunnt, so brûcht er nume guete-n Obe z' säge, d' Frau seit's Angere scho. Wenn de Vater will, und de lieb Herrgot will und d' Mueter will nüd, so küechlet si nüd.

Lat.: Argentum accepi, dote imperium vendidi. (Sutor, 458.)


*131. Er ist seinem Meister über den Kopf gewachsen.

Holl.: Hij is zijnen meester ontwassen. (Harrebomée, II, 73a.)


*132. Er ist seinem Meister zu früh entlaufen.

Dän.: Som er løben for tiilig fra mesteren, kommer for snart fra patten. (Prov. dan., 209.)

Holl.: Hij is te vroeg zijn' meester ontloopen. (Harrebomée, II, 73a.)


*133. Er spielt den Meister.

Er hat die Oberhand, sein Wort gilt.

Frz.: Il y tient ses assises. (Kritzinger, 40b.)

Holl.: Hij speelt den meester (baas). (Harrebomée, II, 73b.)


*134. Es ist ein vnschuldiger meister.Agricola I, 446; Schottel, 1137a.

Spott auf die, welche zwar etwas heissen, aber es nicht sind. Es ist ein unschuldiger Doctor, er ist nicht schuldig, dass man ihn so nennt.


*135. Man hat ihm seinen Meister gezeigt.

Einen Stärkern, Tüchtigern über ihn kommen lassen.

Frz.: On lui a fait voir son maître. (Lendroy, 950.)


[584] *136. Meister bleiben.

Frz.: Emporter le dessus. (Kritzinger, 227a.)


*137. Sie haben alle einen meister gehabt. (S. 58 u. 59.)Tappius, 139a.

Frz.: Il a bien trouvé son maître. (Lendroy, 960; Leroux, II, 100.)

Lat.: Ejusdem musae aemulus. – Eodem in ludo docti. (Sutor, 567; Philippi, I, 133.)


*138. Wie des Meisters Werk für seinen Sohn. Burckhardt, 281.


[Zusätze und Ergänzungen]

139. Echter Meister, echter Leister.Gubitz, Volkskalender, 1859, S. 39.


140. Ein Meister geht über zwei Handlanger.

Bei den Italienern macht Eine Hand des Meisters mehr als zwei der Lehrlinge: Val più un colpo di maestro che due di manovale. (Giani, 961.)


141. Meister, die Katze liegt auf dem Dache, ich wandere.

Spruch der Handwerksburschen; d.h. es wird Frühjahr.


142. Mêster, ich bin fertig, soll ich's wieder auftrennen? (Schlesien.)


143. Wer Meister in seinem Hause ist, nehme die Seite Speck.

Diese Worte waren auf einem Zettel geschrieben, der an einer Speckseite hing, die am Thor einer Stadt angeschlagen war. Nachdem lange niemand sich dessen unterstanden, sei ein Bauer gekommen, der behauptet, er sei ganz Meister in seinem Haus. Da habe ihm die Pförtnerin gesagt, er solle sie erhalten, aber unter seinen Rock nehmen. Darauf der Bauer geantwortet, das dürfe er nicht thun, weil er das Hemd unrein mache und zu Haus übel empfangen werde. Geschwind den Speck wieder an seinen Ort gehenkt, ich höre, dass du nicht Meister zu Haus bist. (Zinkgref, IV, 166.) Ebendaselbst wird ein holländisches Gemälde erwähnt, auf demselben war ein Kutschwagen mit sechs schönen Pferden und etlichen Körben voll Eier. Der Fuhrmann fuhr durch alle Städte, liess durch einen Ausrufer aussrufen: »Wer allein Meister zu Hause, der soll diese Kutsche mit den sechs Pferden haben.« »Da haben sich viel bei ihm angeben, welche er aber in dem examen hohl vnd kahl erfunden, derowegen er jedem ein par eyer verehrt, sodass er die Körbe mit den eyern zum oftenmal beide voll hat müssen machen lassen, fahrt auch noch heutiges vmb vnd beut seine Kutsch vnd Pferdt denjenigen Männern an, so absolut Meister in ihrem Hause, kann aber keinen finden, so gewiss der Sämann bei den Worten eingewurzelt.« (S. Pantoffelholz.)


144. Wer soll Meister sein? der was ersann!Reichenbacher Zeitung, 3. Mai 1872.


*145. He is Allmanns Mêster.Kern, 346.

Er will überall und über jedermann den Meister spielen.


*146. Sich üm den Meister ziehen.Köhler, 146, 21.

Es ist hier an das Spiel zu denken, wobei zwei Personen oder zwei Parteien an einem Seile oder dergleichen ziehen und diejenige Sieger (Meister) wird, welche die andere von der Stelle oder zu Boden zieht.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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Gustav Adolfs Page

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Im Dreißigjährigen Krieg bejubeln die deutschen Protestanten den Schwedenkönig Gustav Adolf. Leubelfing schwärmt geradezu für ihn und schafft es endlich, als Page in seine persönlichen Dienste zu treten. Was niemand ahnt: sie ist ein Mädchen.

42 Seiten, 3.80 Euro

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Große Erzählungen der Hochromantik

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Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.

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