Artikel in der Wikipedia: Worms
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Romanischer Stil. I. 1. Notre-Dame du Port zu Clermont-Ferrand (9. Jahrh.). 2. Dom zu Pisa (1118 geweiht) nebst Glockenturm (sog. Schiefer Turm, 1174-1350). 3. Burg Dankwarderode zu Braunschweig (1150-60). 4. Inneres der Kirche zu Gernrode (10. Jahrh.). 5. Dom zu Worms (11. bis 12. Jahrh.). 6. Dom zu Bamberg (1237 geweiht). 7. Dom zu Limburg a. d. Lahn (13. Jahrh.). 8. Inneres des Doms zu Limburg. 9. Garnisonkirche zu Stuttgart (1879, von Dollinger). 10. Bennokirche zu München (1894, von Romeis). 11. Gnadenkirche zu Berlin (1895, von Spitta).
Romanischer Stil. I. 1. Notre-Dame du Port zu Clermont-Ferrand (9. Jahrh.). 2. Dom zu Pisa (1118 geweiht) nebst Glockenturm (sog. Schiefer Turm, 1174-1350). 3. ...

[1000⇒] Worms, Kreisstadt in der hess. Prov. Rheinhessen, 1 km l. vom Rhein, (1900) 40.705 (1905: 44.288) E., Garnison, Amtsgericht, Handelskammer; roman. Dom (11. bis 12. Jahrh. [Tafel: Romanischer Stil I, 5]), Synagoge (11. Jahrh.), Stadt- und Lutherbibliothek, Lutherdenkmal (von Rietschel, Kietz, Donndorf, Schilling), Paulusmuseum, Gymnasium, Technikum, Real-, Gewerbe-, höhere Mädchen-, 2 Brauer-, Müllerschule; Glanzleder-, Tuch-, Maschinen-, Zichorien-, Schaumweinfabrikation etc., Weinbau (Liebfrauenmilch). – W. ist eine der ältesten Städte Deutschlands, Schauplatz der Nibelungensage, bis 1803 Freie Reichsstadt, kam 1815 an Hessen-Darmstadt. Wormser Konkordat Kaiser Heinrichs V. mit dem Papste 1122 zur Beilegung des Investiturstreites. Auf dem Reichstage 1495 Einsetzung des Ewigen Landfriedens, 1521 Luther vor Karl V.; 31. Mai 1689 Niederbrennung der Stadt durch die Franzosen unter Mélac. – Vgl. Boos (Geschichte, 4 Bde., 1897-1901). [⇐1000]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 1000.
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[751⇒] Worms, 1) ehemals freie Reichsstadt und Sitz eines gleichnamigen Bistums, jetzt Kreisstadt der hess. Provinz Rheinhessen, links am Rhein, über den hier eine Straßen- und eine Eisenbahnbrücke führen, im sogen. Wonnegau, 86–102 m ü. M., ist in den ältern Teilen unregelmäßig gebaut und zum Teil noch mit alten Mauern und Türmen umgeben.

Wappen von Worms.
Wappen von Worms.

Hauptplätze sind der Markt, der Domplatz, der Luther- und Ludwigsplatz. Unter den zu gottesdienstlichen Zwecken bestimmten Gebäuden (6 evangelische und 5 kath. Kirchen und zwei Synagogen) steht der katholische Dom obenan. Er ist eine große Pfeilerbasilika romanischen Stils, an Stelle eines ältern Gebäudes zu Anfang des 11. Jahrh. vom Bischof Burkhart erbaut; wiederholt beschädigt und den Einsturz drohend, wurde er wiederhergestellt und 1181 abermals geweiht. Im 14. und 15. Jahrh. entstanden mehrere gotische Anbauten, Kapellen, Portal etc. Der durch die beiden Kuppeln und die vier Türme vorteilhaft gegliederte Bau wird an beiden Enden durch Chorbauten abgeschlossen. Das Innere ist 109 m lang und 27 m (im Querschiff 36 m) breit und imponiert durch großartige Einfachheit. Bemerkenswert ist auch die außerhalb der innern Stadt liegende Liebfrauenkirche, ein Bau aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. mit schönem Portal. Um die Kirche befinden sich Rebenpflanzungen, welche die bekannte »Liebfraumilch« liefern. Zu nennen sind noch die evang. Kirche im Stadtteil Hochheim mit altem romanischen Turm, die kath. Kirche ebendaselbst. der Rest des Klosters Himmelskron mit Grabdenkmälern des 13. und 14. Jahrh., die evang. Dreifaltigkeitskirche im Barockstil (1725). Die eine der Synagogen ist eins der ältesten jüdischen Gotteshäuser in Deutschland; der Judenkirchhof ist reich an alten Inschriften. Andre bemerkenswerte Bauwerke sind: das Stadthaus, das Paulusmuseum (in der ehemaligen Pauluskirche) mit vielen vorgeschichtlichen, römischen und fränkischen Altertümern, das Volkstheater mit Festspielhaus (s. Tafel »Theaterbau III«, Fig. 1); auf dem Unterbau des ehemaligen Bischofshofes (Sitz des Reichstages von 1521), auf der Nordseite des Doms, steht gegenwärtig das ältere Heylsche Haus, in dessen sehenswertem Garten sich großartige Treibhäuser befinden. Bemerkenswert sind auch die Hafenanlagen. An Denkmälern ist besonders hervorragend das großartige Lutherdenkmal, entworfen von Rietschel, ausgeführt 1868 von Kietz, Donndorf und Schilling (s. Tafel »Bildhauerkunst XVI«, Fig. 6). Außerdem hat W. noch ein Bismarck-, ein Krieger-, ein Hagen- und ein Küchlerdenkmal und einen Monumentalbrunnen. Die Zahl der Einwohner belief sich 1905 mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 118) auf 43,841 Seelen, davon 14,048 Katholiken und 1307 Juden. Die Industrie besteht in Fabrikation von Leder (5000 Arbeiter), Maschinen (namentlich für Brauereien), Kunstwolle, Tuch, Wasserglas, Schmierseife, Kaffeesurrogaten, Knochenpräparaten, Schiefertafeln, Öl, Malz, Mühlenfabrikaten, Buchdruckpressen, Drahtwaren, Konserven, Kunststeinen, Möbeln, Schaumwein, alkoholfreiem Wein etc., auch hat die Stadt ein Elektrizitätswerk, Dampfmühlen, Farbwerke, Bierbrauerei und berühmten Weinbau. Der Handel, unterstützt durch eine Handelskammer und eine Reichsbanknebenstelle, ist besonders bedeutend in Leder, Wein, Getreide, Holz, Kohlen, Mühlenfabrikaten etc. Im dortigen Hafen kamen 1905 an: 3778 Schiffe mit 301,630 Ton. Ladung; es gingen ab: 3306 Schiffe mit 31,388 T. Ladung. Den Verkehr in der Stadt vermittelt eine elektrische Straßenbahn. Für den Eisenbahnverkehr ist sie Knotenpunkt der preußisch-hessischen Staatsbahnlinien Mainz-W., W.-Bingen, Darmstadt-W., W.-Bensheim, W.-Gundheim u. a. W. hat ein Gymnasium, eine Oberrealschule, 2 höhere Mädchenschulen, eine Gewerbeschule für Hochbau, Maschinenbau und Kunstgewerbe, eine Akademie für Bierbrauer, ein Technikum für Müllerei, Mühlen- und Maschinenbau, eine landwirtschaftliche Winterschule, ein Konservatorium für Musik etc., ein Museum, einen Altertumsverein und ein Theater. Von Behörden finden sich dort: ein Kreisamt, ein Amtsgericht, ein Hauptsteueramt und eine Oberförsterei; die städtischen Behörden zählen ll Magistratsmitglieder und 36 Stadtverordnete. W. ist ein in der deutschen Heldensage vielgenannter Ort und Schauplatz der Nibelungensage; ein Distrikt jenseit des Rheins heißt der »Rosengarten«. In den letzten Jahren ist im N. von W., nur 200 m westlich vom Rhein, ein großes Gräberfeld aufgedeckt worden, desgleichen an der Südseite zahlreiche Gräber und Wohnstätten aus der Zeit des Übergangs von der Steinzeit zur Bronzezeit, ferner vier Grabfelder aus römischer Zeit (2. u. 4. Jahrh. n. Chr.) und zwei aus der fränkischen Zeit (4.–7. Jahrh.).

Geschichte. W., das alte Borbetomagus, zu Ariovists Zeiten Hauptstadt der Vangionen, ward von Drusus befestigt, im 5. Jahrh. Residenz der burgundischen Könige, von den Hunnen zerstört, aber von den Merowingern wieder aufgebaut. Früh Bischofssitz und seit dem 8. Jahrh. Stätte einer königlichen Pfalz, fiel W. bei der Teilung von 843 an Ludwig den Deutschen, war aber um 1000 bereits eine bischöfliche Stadt. Burchard I. (s. oben) zerstörte die Stammburg des salischen Geschlechts und baute ein Münster. Die Feindschaft der Städter gegen ihren Stadtherrn offenbarte sich in der Parteinahme für Heinrich IV. 1073, der sie 18. Jan. 1074 durch einen Freibrief belohnte und auf einer Synode zu W. 1076 Papst Gregor VII. absetzen ließ. Heinrich V. kam durch das Würzburger Abkommen (1121) in den Besitz der Stadt, baute im N. davon eine Burg und verlieh W. Privilegien, die Friedrich I. bestätigte. Trotz dauernder Versuche der Bischöfe, sich die Stadt wieder zu unterwerfen, blieb W. bis 1801 Freie Stadt. Unter den Reichstagen, die in W. gehalten worden, sind der von 1495 unter Maximilian I., auf dem der Ewige Landfriede verkündet und das Reichskammergericht gestiftet wurde (s. Deutschland, S. 808), und der von 1521 unter Karl V., auf dem Luther verhört wurde, die berühmtesten. (Vgl. F. Soldan, Der Reichstag zu W. 1521, Worms 1883.) Es fanden daselbst 1540 und 1557 Religionsgespräche statt. 1632 eroberten die Schweden und 1635 die [⇐751][752⇒] Kaiserlichen W.; 1644 nahmen es die Franzosen durch Kapitulation ein; 31. Mai 1689 legten es die Franzosen unter Mélac in Asche. Am 13. Sept. 1743 schlossen hier England, Österreich und Sardinien den Wormser Traktat, ein Offensivbündnis. Zu Anfang Oktober 1792 nahmen die Franzosen unter Custine die Stadt durch Überfall. 1801 kam W. an Frankreich, 1814 wieder an Deutschland und 1815 durch den Wiener Kongreß an Hessen-Darmstadt. Am 29. Mai 1849 wurde die von badischen Freischärlern besetzte Stadt durch Mecklenburger und Preußen erstürmt. Vgl. Zorn, Wormser Chronik (hrsg. durch Arnold vom Literarischen Verein in Stuttgart, 1857); Arnold, Verfassungsgeschichte der deutschen Freistädte im Anschluß an die Verfassungsgeschichte der Stadt W. (Gotha 1854, 2 Bde.); Fuchs, Geschichte der Stadt W. (Worms 1868); Boos, Quellen zur Geschichte der Stadt W. (Berl. 1886–93, 3 Bde.) und Geschichte der rheinischen Städtekultur mit besonderer Berücksichtigung der Stadt W. (das. 1896–1901, 4 Bde.); G. Wolf, Zur Geschichte der Juden in W. (Bresl. 1862); Nover, Das alte und neue W. (Worms 1895). – 2) Stadt in Oberitalien, s. Bormio. [⇐752]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 751-752.
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[357⇒] Worms, 1) Kreis der großherzoglich hessischen Provinz Rheinhessen, 6,12 QM. mit 51,800 Ew.; 2) Hauptstadt darin, am Rhein u. der hessischen Ludwigsbahn (Mainz-W.-Ludwigshafen) mit projectirtem Zweig nach Alzei, ehemals Reichsstadt, ist Sitz der Kreisbehörden, eines katholischen u. evangelischen Dekanats, eines Rabbinats. Unter den vier Kirchen ist der katholische Dom zu St. Peter eins der schönsten Bauwerke Romanischen Styls, 996 bis 1016 erbaut, zu Ende des 12. Jahrh. mannichfach verändert, 1860 restaurirt; er hat vier stattliche Thürme u. ein schönes südliches Portal im Spitzbogenstyl; in dem 347 Fuß langen u. 85 Fuß breiten Innern sind bemerkenswerth der Grabstein der drei fränkischen Königstöchter Embede, Barbede u. Wellebede aus dem 13. Jahrh., große ausgezeichnete Steinbildwerke in der Taufkapelle u.a.; auf dem Platze vor dem südlichen Portale schalten sich nach dem Nibelungenliede Brunhilde u. Chriemhilde. Andere Kirchen sind die 1709 bis 1726 errichtete evangelische Dreifaltigkeitskirche am Markte; die Liebfrauenkirche zu Ende des 15. Jahrh. im Gothischen Style erbaut mit vorzüglichen Steinornamenten; die ehemalige St. Paulskirche aus der Übergangszeit vom Byzantinischen in den Gothischen Styl; die Synagoge, angeblich die älteste in Deutschland, aus dem 11. Jahrh., welche nebst dem Dom bei der Einäscherung der Stadt durch die Franzosen 1689 allein übrig blieb. Nördlich vom Dome erhob sich ehemals der Bischofshof, einst die Burg König Gunthers, er wurde 1689 von den Franzosen eingeäschert, 1727 aber wieder aufgebaut, indeß 1794 von jenen nochmals zerstört, so daß jetzt nur noch der Unterbau von rothen Sandsteinquadern in einem (der Familie Heyl gehörigen) Privatgarten übrig ist. Es ist jetzt streitig, ob der Ort, wo Lucher am 17. u. 18. Aug. 1521 vor der Reichsversammlung erschien (s. Luther S. 621 u. Reformation S. 912), der vormalige Bischofshof od. der Bürgerhof (Rathhaus) war (vgl. Hohenreuther, Rathhaus od. Bischofshof, Frankf. 1862). Außerdem sind bemerkenswerth: das alte Rathhaus, die Domdechantei (jetzt Kaserne), das städtische Münzhaus, Gymnasium, Landwirthschaftliche Lehranstalt, großes Hospital, Militärlazareth, Handelskammer, Freimaurerloge zum wiedererbauten Tempel der brüderlichen Liebe. W. hat Fabriken in Leder, Lackwaaren, Tabak, Cichorien, Seife, Zeugdruckereien, Schifffahrt, Handel, bedeutende Ledermärkte, Weinbau (die berühmte Liebfrauenmilch in der Nähe der Liebfrauenkirche, der Luginsländer bei einem ehemaligen Wartthurm); 11,400 Ew. (2/3 evangelisch, zur Zeit des Kaisers Friedrich Barbarossa 70,000 Ew., zu Anfang des Dreißigjährigen Krieges noch 40,000). Die Umgegend wird von den Minnesängern der Wonnengau genannt. Bei W. lag ehemals eine vom Rhein umflossene Aue, der Rosengarten genannt, jetzt mit dem rechten Ufer verbunden u. voll Gras u. Weidengestrüpp. Wappen: ein schräg liegender [⇐357][358⇒] silberner Schlüssel in rothem Felde; der Schild wird von zwei geflügelten Drachen gehalten. – W. hieß im Alterthume Borbetomagus od. Vangiones als Hauptstadt der Vangionen. Attila äscherte W. unter Valentinian III. ein u. erst Chlodewig baute 496 die Stadt wieder auf. Oft war W. Residenz Chlodewigs u. der Könige von Austrasien. W. ist in dem frühen Mittelalter berühmt durch das Nibelungenlied, indem hier die Residenz der Burgunden u. der Rosengarten (s. oben) war. Brunhilde errichtete hier ein Bisthum. 618 bei der Eintheilung des Fränkischen Reichs in Provinzen u. Grafschaften wurde W. Sitz eines Grafen; Genebald war der erste. Bei der Theilung unter Ludwigs des Frommen Söhne fiel W. an Ludwig den Deutschen, es gehörte von nun an immer zu Deutschland u. wurde als freie Reichsstadt betrachtet u. der Kurfürst von der Pfalz war ihr Schutzherr. Sie saß auf der Rheinischen Städtebank auf der vierten Stelle, worin sie mit Lübeck wechselte. 1073 erhielt sie von Heinrich IV. Freiheit von einigen Rheinzöllen, 1384 von Karl IV. den Judenzoll, von Ferdinand I. das Recht keine Juden zu dulden (doch wurden diese erst 1615 durch einen Tumult völlig verjagt). Auch war W. mit Nürnberg u. Bamberg auf der Frankfurter Messe zollfrei (s. Pfeifergericht). 1122 hier Friede zwischen Heinrich V. u. dem Papst, durch welchen der Investiturstreit entschieden wurde. 1495 hielt Maximilian I. seinen ersten Reichstag in W., auf welchem am 7. August der ewige Landfriede festgestellt wurde. Auf dem von Karl V. 1521 gehaltenen Reichstag daselbst wurde Luther, da er nicht widerrufen wollte, 18. April in die Acht erklärt u. das Wormser Edict (s.d.) gegeben. 1540 u. 1557 wurden hier die Wormser Religionsgespräche (s. Religionsgespräch f) gehalten, um eine Verständigung zwischen Katholiken u. Protestanten zu erzielen. 1547 hielt Karl V. nochmals einen Reichstag hier, u. 1578 Rudolf II. einen andern. 1632 eroberten es die Schweden u. 1635 die Kaiserlichen, 1644 nahmen es die Franzosen unter dem Herzog von Enghien durch Capitulation ein, zogen jedoch nach dem Frieden wieder ab. 1688 besetzten es die Franzosen unter Boufflers abermals, rissen die Festungswerke nieder, gruben das Wasser ab u. verbrannten am Pfingsttage 1689 die ganze Stadt, so daß nur der Dom u. die Synagoge stehen blieb. Am 17. September 1743 hier der Wormser Tractat, eine Erneuerung des Offensivbündnisses zwischen England, Savoyen u. Ungarn. 1801 wurde W. im Lüneviller Frieden an Frankreich abgetreten u. zum Departement Donnersberg geschlagen. Durch den Pariser Frieden 1814 kam es wieder zu Deutschland u. durch den Wiener Congreß 1815 an Hessen-Darmstadt. W. wurde im Mai (so am 17. u. 28.) u. Juni 1849 mehrmals von badischen Insurgenten besetzt, bis dieselben am 13. Juli von den Preußen vertrieben wurden, s. Hessen-Darmstadt S. 318. Der Ort, wo das von Rietschel modellirte Lutherdenkmal aufgestellt werden soll, ist gegenwärtig noch nicht bestimmt. Vgl. Pauli, Geschichte der Stadt W., Worms 1825; Lange, Geschichte u. Beschreibung der Stadt W., ebd. 1837; Fr. Zorn, Wormser Chronik, herausgeg. von W. Arnold, Stuttg. 1857: Brückner, Geschichte des Reichstags zu W., Heidelb. 1860; G. Wolf, Zur Geschichte der Juden in W. u. des deutschen Städtewesens, Bresl. 1862. 4) Sonst Sitz eines von Brunehilde gegründeten Bisthums in W.; begriff 8 QM. mit 20,000 Ew., hatte Sitz u. Stimme auf dem Reichstage, u. das Directorium auf dem Oberrheinischen Kreistage; das Stift bestand aus 13 Canonikern u. 9 Domicellaren. Das Wappen war ein schräg liegender silberner Schlüssel, in Schwarz, auf jeder Seite mit vier goldenen Kreuzchen geschmückt. Die acht Prälaten von St. Victor bis Gervilius werden mißbrauchsweise Erzbischöfe genannt. Das Gebiet des Bisthums kam 1802, so weit es auf dem linken Rheinufer lag, an Frankreich, das auf dem rechten Ufer befindliche 1803 an das Großherzogthum Hessen. Vgl. Wiegand, Zur Geschichte der Wormser Erzbischöfe u. Bischöfe, Worm 1855. 5) So v. w. Bormio. 6) Insel zum Kreis Hapsal des russischen Gouvernements Esthland gehörig, im Westen der Insel Dagö, 1,75 QM. groß, von 2000 Ew., Abkömmlingen der Schweden, bewohnt, welche einen eignen Dialekt reden u. Ackerbau, Viehzucht u. Fischerei treiben. Hier das Kirchspiel Olei u. in der Nähe das Eiland Nuckö, auch von schwedischen Nachkommen bewohnt. [⇐358]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 357-358.
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[744⇒] Worms, bei den Römern Borbetomagus oder Vangiones, später Wormatia, uralte jetzt hessendarmstädt. Stadt am linken Rheinufer und an der MainzLudwigshafener [⇐744] [745⇒] Eisenbahn mit 10280 E., darunter 5500 Protestanten, 2700 Katholiken, 2000 Juden, baut berühmten Wein; die byzant. Domkirche ist durch Alter, Größe und Bauart merkwürdig. W. war oft die Residenz merowing. u. karol. Könige, hier wurden viele Reichsversammlungen u. Reichstage gehalten, der letzte u. berühmteste 1521, auf welchem Luther erschien. W. war eine begünstigte blühende Reichsstadt, die unter den Hohenstaufen 80000, selbst nach dem 30jähr. Kriege noch 30000 E. zählte. 1688 demolirten die Franzosen die Festungswerke, gruben das Wasser ab, zündeten am Pfingstsonntage 1689 die Stadt an und brannten sie bis auf den Dom nieder; seitdem hat sich W. nie mehr erholt. Das uralte Bisthum W. verlor durch die Reformation einen großen Theil seines Sprengels und nach 1648 war gewöhnlich einer der großen kirchl. Würdeträger, namentlich der Erzbischof von Mainz, Bischof von W. Das fürstbischöfl. Gebiet betrug 8 QMeil. mit 20000 E. 1802 hörte das Bisthum in Folge des Lüneviller Friedens und des franz. Concordates auf. [⇐745]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 744-745.
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[753⇒] Worms, Kreisstadt im Rheinkreise des Großherzogthums Hessen, hat 8000 Einw. und liegt nahe am Rheine, von welchem es durch eine sumpfige Fläche getrennt ist, in einer fruchtbaren, von den Minnesängern als Wonnegau gefeierten Gegend. Weinbau und Handel mit Wein (dessen ausgezeichneteste Sorte die von einer nahen Liebfrauenkirche sogenannte Liebfrauenmilch ist), Rheinschiffahrt, Handel, und einige Fabriken sind Erwerbszweige dieser alten, schon zur Römerzeit als Bormitomagus bekannten Stadt, welche 455 durch Attila (s.d.) verheert wurde und nach ihrer Herstellung später oft der Aufenthaltsort Karl's des Großen und seiner Nachfolger, dann der fränk. Herzoge war. Karl der Große hielt zu W. jene Volksversammlung, auf welcher der Krieg mit den Sachsen beschlossen wurde, und nach der Zeit fanden viele Reichstage dort statt. Von Heinrich V. ward W. 1122 zur freien Reichsstadt erklärt und besaß zur Zeit seiner höchsten Blüte 60,000, nach dem dreißigjährigen Kriege noch 30,000 Einw. Unter Maximilian I. kam hier 1495 der ewige Landfriede zu Stande und 1521 fand der durch Luther's Erscheinen vor demselben merkwürdige Reichstag statt, welches Ereigniß auf einem alten Wandgemälde in der Dreifaltigkeitskirche dargestellt ist, die an der Stelle der ehemaligen karolingischen Pfalz, dann Kloster und später Rathhaus, erbaut ist. Auch das berüchtigte wormser Edict ward damals erlassen, in welchem die kais. Acht gegen Luther und der Befehl zur Vernichtung seiner Schriften enthalten und das fälschlich vom 8. anstatt 26. Mai datirt ist, weil an diesem Tage schon viele Fürsten W. verlassen hatten, der Verfasser desselben aber, welcher der päpstliche Gesandte Alexander gewesen sein soll, dadurch den Schein gewinnen wollte, daß es in Anwesenheit aller Reichsfürsten erlassen worden sei. Den völligen Ruin des ehemaligen Wohlstandes der Stadt brachte die Plünderung und Mordbrennerei der Franzosen im J. 1689 mit sich, wo fast nur der im J. 1110 vollendete schöne Dom (470 Ellen lang, 110 Ellen breit, mit vier Thürmen) der Zerstörung entging, und umfängliche Gärten im Innern der Stadt bezeichnen noch immer die seitdem leer gebliebenen Baustellen. Das zu W. bestandene Bisthum stand jederzeit unter dem Erzbischofe von Mainz und sein am linken Rheinufer gelegenes Gebiet ward 1801 an Frankreich, der am rechten Rheinufer gelegene Theil (2 ! M.) im J. 1803 an Hessen-Darmstadt überlassen. [⇐753]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 753.
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[466⇒] Worms, eine der ältesten Städte Deutschlands, am linken Rheinufer, zum Großherzogthum Hessen gehörig und in einer so reizenden und fruchtbaren Gegend gelegen, daß bereits die Minnesänger die Landschaft Wonnegau tauften. Krieg und andere widrige Schicksale haben die Einwohnerzahl von 30,000 bis auf 8000 vermindert. Der bekannte angenehme Wein »Liebfrauenmilch« wächst rings um die hiesige Liebfrauenkirche und empfing von dieser seinen Namen W. war früher freie Reichsstadt, wurde von den Römern erbaut, sah Karl den Großen in seinen Mauern, diente öfters zu Reichstagen und nahm Luther auf, als dieser hier 1521 vor dem Kaiser und den versammelten Reichsständen sein Glaubensbekenntniß ablegte. [⇐466]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 466.
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[430⇒] Worms, eine sehr alte, evangelische, ehemahlige freie Reichsstadt, und den sonstigen Sitz das eben davon benannten Hochstifts, in einer schönen Gegend auf der linken Seite des Rheins gelegen, und mit ungefähr 6000 Einwohnern besetzt. Der Magistrat und ein großer Theil der Bürger hatten, da sie evangelisch waren, immer viel Streitigkeiten mit dem Bischof. Ihr Schutzherr war der Churfürst von Pfalzbayern; und ehedem wurden hier viel Reichstage gehalten. Die Katholiken haben hier außer der kostbaren bischöflichen Domkirche noch 5 andre; die Lutheraner hingegen 4 Kirchen, worunter die so genannte neue Kirche bemerkenswerth ist, welche 1708 auf dem Orte erbauet wurde, wo Luther ehedem sein Glaubensbekenntniß abgelegt hatte. Dieser erschien 1521 auf dem dasigen so genannten Bürgerhause bei dem Reichstage vor Kaiser [⇐430][431⇒] Carl V. – Die Gegend umher ist sehr fruchtbar an Getreide, Gartenfrüchten und Wein, worunter die Frauenmilch der bekannteste und angenehmste ist. In dem Französischen Kriege erlitt diese Stadt sehr viele Drangsale, da sie vom Anfange des Kriegs an bald in den Händen der Franzosen, bald in den Händen der Deutschen war. [⇐431]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 430-431.
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[506⇒] * Worms kam zuletzt mit dem linken Rheinufer an Frankreich, wo es denn zum Departement Donnersberg gehört. [⇐506]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 506.
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