Artikel in der Wikipedia: Rhodos
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[529⇒] Rhodus, Insel im Ägäischen Meere, 20 km von der Küste Kleinasiens, zum türk. Wilajet Dschesairi Bahri Sefid gehörig, 1460 qkm, etwa 30.200 E. (20.200 Griechen, 6800 Türken und 2000 Juden), gebirgig (im Atabyrion 1240 m), ertragreich an Wein, weniger an Südfrüchten. Die Hauptstadt R., 10.800 (meist griech.) E., zwei Häfen, verfallene Festungswerke, Ruinen aus der Zeit der Ordensritter. – R., zuerst von den Phöniziern besetzt, dann dor. Republik und seit dem 4. Jahrh. v. Chr. bedeutende Seemacht, deren Seegesetze im ganzen Mittelmeere galten, mit lebhaft entwickelter Bildhauerkunst (Koloß von R.) und Rednerschule, bis auf Kaiser Diokletian selbständig, später Teil des Byzant. Reichs, 1309-1522 Sitz des Johanniterordens (daher Rhodiserritter), seitdem türkisch. – Vgl. Berg (2 Bde., 1861), Biliotti und Cottret (franz., 1881); Torr, »Rhodes in ancient times« (1885), Gelder, »Geschichte der alten Rhodier« (1900). [⇐529]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 529.
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Rhodos, Insel, s. Rhodus.

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[885⇒] Rhodos (ältere Namen sind Ophiusa, Asteria, Trinakria und Korymbia), östlichste Insel des Ägäischen Meeres (s. Karte »Kleinasien«), 18 km von der kleinasiatischen Küste (Karien) entfernt, 1460 qkm, vorwaltend aus tertiärem Kalkstein und Flysch aufgebaut, ist stellenweise zwar rauh und felsig, aber gut bewässert und im allgemeinen fruchtbar (besonders Fruchtbäume, weniger Getreide), obwohl jetzt nur teilweise angebaut, trotz aller Raubwirtschaft noch fast zu einem Drittel bewaldet, und wird von einem Hauptbergrücken (mit dem 1240 m hohen Atabyrios) durchzogen. Hauptort der Insel war im Altertum (s. Karte »Altgriechenland«) die Stadt R., an der Nordostspitze, stark befestigt und mit doppeltem Hafen versehen. Unter den zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Kunstwerken derselben wird als eins der sieben Weltwunder die kolossale, dem Helios geweihte eherne Statue, die in der Nähe des Hafens stand, hervorgehoben. Von Chares um 290 v. Chr. vollendet, kostete sie 300 Talente und war 70 Ellen (32 m) hoch; nicht begründet aber ist die Angabe, daß dieser sogen. [⇐885] [886⇒] Koloß von R. mit gespreizten Beinen über der Einfahrt des innern Hafens gestanden habe. Ein Erdbeben stürzte ihn schon 223 v. Chr. um, doch ward er von den Römern wiederhergestellt. 672 n. Chr. verkauften die Sarazenen die Trümmer an einen Händler, der 900 Kamelladungen damit füllte. Die andern ältern Städte waren Kameiros und Jalysos an der West- und Lindos an der Ostküste. Älteste Bewohner der Insel waren die Telchinen, aus Kreta eingewanderte Phöniker, zu denen sich Karer gesellten. Einen entscheidenden Einfluß übten aber erst die dorischen Einwanderungen aus, als deren Führer der Heraklide Tlepolemos und nach dem Trojanischen Krieg Äthämenes bezeichnet werden. Lindos, Ialysos und Kameiros bildeten nebst Kos, Knidos und Halikarnassos (später ausgeschlossen) die dorische Hexapolis, deren Mittelpunkt der Tempel des triopischen Apollon an der Küste von Karien war. Als seefahrendes Volk gründeten die Rhodier viele Kolonien, so auf den Balearischen Inseln, in Spanien Rhode, in Italien Parthenope, Salapia, Siris und Sybaris, auf Sizilien Gela, in Kleinasien Soloi, in Kilikien Gagä, in Lykien Korydalla. Politische Bedeutung erlangten sie aber erst, als jene drei Städte zu einem Bunde zusammentraten und auf der Nordspitze der Insel die neue Hauptstadt R. gründeten (408 v. Chr.), die stark befestigt wurde und einen durch große Molen gesicherten Hafen erhielt. Im Peloponnesischen Kriege traten die Rhodier, anfangs athenisch gesinnt, 412 zu den Peloponnesiern über. Zwar gelang es diesen, die bald darauf von der demokratischen Partei versuchte Umwälzung zu unterdrücken; dessenungeachtet fiel die Insel 394 bei dem Erscheinen Konons wieder den Athenern zu. Unter Alexander d. Gr. erhielt die Insel eine mazedonische Besatzung. Nach seinem Tode begann die eigentliche Blüte von R. Mannhaft verteidigten die Rhodier mit ihrer großen Kriegs- und Handelsflotte die Stadt gegen Demetrios Poliorketes (304), breiteten ihre Herrschaft sogar über die karischlykische Küste und mehrere Inseln aus, vermittelten den Verkehr zwischen den streitenden Großmächten und begründeten zuerst ein allgemein gültiges Handels- und Seerecht. Auch Künste und Wissenschaften blühten. Der flüchtige attische Redner Äschines gründete in R. eine Rednerschule, die von Römern viel besucht wurde. Nachdem die Insel als treue Bundesgenossin der Römer nach Besiegung des syrischen Königs Antiochos III. 189 Karien erhalten hatte, wovon ihr aber 168 bloß die Rhodische Peräa oder Chersonesos, die nächstgelegene Landzunge des Festlandes, blieb, und 42 v. Chr. von Cassius furchtbar verwüstet worden war, wurde sie 44 n. Chr. der römischen Provinz Asia einverleibt. Nach dem Verfall Roms kam R. 661 in die Hände des Kalifen Moawija, ward aber später von den Griechen wiedererobert. Nachdem diesen die Genuesen R. abgenommen hatten, versuchte Johannes Kantakuzenos vergeblich, die Insel ihnen 1249 wieder zu entreißen, was erst dem Theodor Protosebastos gelang. 1310 machten die aus Palästina vertriebenen Johanniter die Insel zu ihrem Wohnsitz (daher Rhodiserritter) und verteidigten sie vom Mai bis 28 Juli 1480 tapfer gegen Mohammed II. Nach der Eroberung der Insel durch Sultan Suleiman II. 21. Dez. 1522 siedelten diese 1527 nach Malta über; seitdem steht die Insel R. unter türkischer Herrschaft. Gegenwärtig bildet R. mit andern Inseln ein Sandschak des Inselwilajets. Die Bevölkerung nimmt durch Auswanderung ab und beträgt etwa 30,000 (hauptsächlich Griechen, dazu 4000 Mohammedaner, 300 Juden) in 43 Ortschaften. Hauptprodukte sind: Gerste, Sesam, Oliven, Wein, Feigen und Südfrüchte. Ein Drittel des Areals ist bebaut, zwei Drittel sind Öd- und Waldland. Wichtig ist die Ausfuhr von Sesam, Gemüse, Storaxharz, Feigen, Zwiebeln und Schwämmen. Die Einfuhr betrug 1900: 5,4 Mill. Mk., die Ausfuhr 1,9 Mill. Mk.; der auswärtige Handel liegt meist in österreichischen Händen. Die Milde des Kli mas und die reine Luft machen die Insel zu einem höchst angenehmen und gefunden Aufenthalt. Die Insel ward seit dem Altertum öfters von Erdbeben heimgesucht, in neuester Zeit namentlich im März 1851 und im Oktober 1856. Die Stadt R. ist der Sitz des Paschas und eines griechischen Erzbischofs, hat einige mittelalterliche Befestigungen, verwilderte Straßen (darunter die Ritterstraße, an deren Häusern noch vielfach die Wappen und Kreuze der Rhodiserritter). zwei kleine versandete Häfen (1899–1300: 357,226 Ton. Schiffsverkehr, vornehmlich durch österreichische, französische, griechische und türkische Dampferlinien vermittelt), Handel und 10,000 Einw. Die eigentliche Stadt ist ausschließlich von den Türken und Juden der Insel bewohnt; die Christen haben die neun Vorstädte inne, die Fremden und Konsuln wohnen in Neochori. Vgl. Berg, Die Insel R. (Braunschw. 1860–62, 2 Bde., mit 70 Radierungen); Schneiderwirth, Geschichte der Insel R. (Heiligenstadt 1868); Guérin, L'île de Rhodes (2. Aufl., Par. 1880); Biliotti und Cottret, L'île de Rhodes (Rhodus u. Par. 1881); Torr, Rhodes in ancient times (Cambridge 1885) und Rhodes in modern times (das. 1887); Selivanow, Topographie des alten R. (russ., Kasan 1892); van Gelder, Geschichte der alten Rhodier (Haag 1900). [⇐886]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 885-886.
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[123⇒] Rhodos, 1) (a. Geogr.), Insel des Karpathischen Meeres, 3–4 geogr. Meilen von der Küste Kariens. Der höchste Punkt der Insel war der Berg Atabyris (Atabyrios) mit Tempel des Zeus Atabyrios. Auf den drei Hauptküstenseiten (daher der Name Trinakria) lagen die Städte Lindos, Kamiros u. Ialysos, welche jedoch zu der Zeit des Peloponnesischen Krieges, da die Stadt R. erbaut wurde, ziemlich verödeten, außerdem Rhodos (s. unten 3) u. die Castelle Ixia u. Mnasyrion. Sie hatte ein gesundes Klima u. kein Tag verging, wo nicht die Sonne schien. R. war sehr fruchtbar an Holz (bes. zum Schiffsbau), Rosen, Wein, Feigen; es gab viele Hühner (Streithähne), das nahe Meer war reich an Fischen (bes. Stören), in der Mitte der Insel köstlichen Marmor u. feine Kreide; fabricirt wurden Schiffe, Waffen, Werkzeug, die berühmte Rhodische Salbe, Bleiweiß, Grünspan. Die Rhodier waren ernst, muthig, unternehmend, ausdauernd, freiheitsliebend, fest haltend an der Väter Sitte, begeistert für Wissenschaften u. Künste, geschickt als Waffenschmiede, Baumeister, bes. in dem Schiffsbau; die rhodischen Schiffe übertrafen an Schnelligkeit u. Leichtigkeit alle anderen (noch jetzt bauen Rhodier die türkischen Kriegsschiffe). Münzen mit dem Kopfe des Helios, auf dem Revers stets eine Rose u. die Umschrift ΡΟΔΙΟΝ. Die Hauptgottheit war Helios; 2) (n. Geogr.), noch jetzt heißt die Insel R., auf der Grenze des Mittel- u. Ägäischen Meeres; sie ist die östlichste der Sporaden, bildet mit einigen benachbarten kleinen Inseln das Liwa R. des türkischen Ejalets Dschesairi, steht unter dem Kapudan Pascha u. wird von einem Pascha verwaltet; hat 21 QM., das herrlichste Klima des Mittelmeeres, hinreichende Bewässerung, viele Waldungen, namentlich Fichtenwälder, welche für die Bewohner, so wie für auswärtige Schiffswerfte den Holzbedarf liefern, fruchtbaren u. gut angebauten Boden, mit reichlichem Gewinn von Getreide, Wein, Öl, Südfrüchten, Wachs, Honig; hat über 30,000 Ew., meist Griechen (21,000, außer Türken u. Juden), welche bes. Handel treiben. Außer der Hauptstadt R. gibt es auf der Insel noch 44 Dörfer, jedoch mit schwacher Bevölkerung. 3) Hauptstadt der Insel, im Nordosten derselben, gegründet 408 v. Chr., lag an der nordöstlichen Spitze u. war amphitheatralisch gebaut, durch frühen Seehandel reich, hatte ein Amphitheater, viele Tempel, darunter den prächtigen Tempel des Helios, u. Kunstschätze; in der Folge gab es besondere Rednerschulen zu R. (s.u. Rhetoren 2). Von R. aus wurden die meisten physisch-geographischen Beobachtungen angestellt, daher auch die Stadt der Sammelplatz vieler Gelehrten wurde; 2 Häfen, doch war nur der kleinere befestigt u. gewährte Sicherheit; an seinem Eingange stand der berühmte Koloß (s.d. 1), wovon die Rhodier auch Kolossäer genannt worden sein sollen. R. war die Vaterstadt des Philosophen Panätios, des Dichters Apollonios, des Rhetors Molo, des Malers Protogenes. Noch jetzt ist R. Hauptstadt der Insel u. befestigt, Sitz eines Paschas u. eines griechischen Erzbischofs; hat viele Moscheen, reinliche Straßen (Ritterstraße, an denen noch die Ritterkreuze u. Wappen der Rhodiserritter stehen), Arsenal, Schiffswerfte, 2 Häfen, ansehnlichen Handel, gegen 20,000 Ew., von denen aber die Christen nur in der Vorstadt Neomara, in welcher die Griechen eine neue Kirche besitzen, die Juden dagegen im Judenviertel, wohnen dürfen, wo sie seit Kurzem ebenfalls eine neue Synagoge haben Eine Stunde von der Stadt liegt das schöne Dorf Trianta, lauter Gärten u. Landhäuser, welche sich unter Ölbäumen, Terebinthen u. Eichen eine Stunde weit zu beiden Seiten der Straße hinziehen; die Häuser des Dorfes stammen zu einem großen Theile noch aus der Ritterzeit, sind aus behauenen Quadern erbaut u. mit Erkerthürmchen zur Vertheidigung versehen, an denen aber das große Erdbeben von 1856 beträchtlichen Schaden anrichtete.

Die Insel R. führte in der ältesten Zeit verschiedene Namen, R. bedeutet wahrscheinlich Roseninsel, weil die Griechen hier die Rosen zuerst kennen lernten. Nach der Mythe war Helios bei der Theilung der Erde unter die Götter vergessen worden, da stieg R. aus dem Meeresgrunde u. wurde nun Eigenthum des Gottes. Als Ureinwohner der Insel R. werden die mythischen Telchinen angegeben (daher der Name der Insel Telchinis); sie waren aus dem Grunde des Meeres aufgestiegen (über Cypern aus Kreta gekommen), bewandert in der Zauberkunst, verstanden aber auch Eisen u. Erz zu schmieden. Sie wanderten nachher in Folge einer Überschwemmung aus; einige zogen sich mit ihrer Schwester Rhodos auf einen Berg, wo Helios od. Apollo sie sah u. liebte. Aus den Umarmungen entstanden 7 Söhne, Heliadä, unter ihnen Ochimos (s.d.), welche die Insel nun bewohnten. Der älteste, Kerkaphos, hatte 3 Söhne, Lindos, Ialysos, Kamiros, welche jeder eine von sich benannte Stadt bauten u. sie beherrschten. Einst soll eine große Anzahl Schlangen (daher der Name der Insel Ophiusa, Schlangeninsel) eine große Verheerung unter den Bewohnern angerichtet haben, von welchen diese auf Apollos Geheiß durch den Thessalier Phorbas befreit wurden. Wahrscheinlich waren die ältesten Bewohner Karier, zu welchen später Phöniker u. Kreter u. auch eine Colonie äolischer Herakliden wanderte, nach der Sage, unter Tlepolemos u. Butes, [⇐123][124⇒] u. bemächtigten sich der Küstenstädte. In dem Trojanischen Kriege schlossen sich die Rhodier mit 9 Schiffen an die griechische Flotte. Nach dem Trojanischen Kriege kamen dorische Griechen aus Megara hierher u. blieben Herren der Insel. Der Argiver Althämenes bevölkerte die Städte Lindos, Kamiros u. Ialysos. Die dorischen Städte auf den nahen Inseln u. dem Festlande bildeten einen Sechsstädtebund, dessen Mittelpunkt der Tempel des Triopischen Apollo war. Die Rhodier, ein seefahrendes Volk, sendeten auch viele Colonien nach Westen aus, u.a. gründeten sie Gela auf Sicilien. Im Innern der Insel waltete die mächtige Dynastie der Eratiden, zu welchen der durch Weisheit u. Gerechtigkeit ausgezeichnete Diagoras u. Euagoras (s. b.) gehörten. Im Peloponnesischen Kriege standen sie gegen die Athener; diese aber vertrieben den Dorimos, Sohn des Diagoras II.; indeß riefen die Aristokraten 411 v. Chr. die peloponnesische Flotte herbei, u. Dorimos kehrte zurück, brachte das gährende Volk zur Ruhe u. vereinigte die drei Städte in einen Bund, welcher 408 die Stadt Rhodos anlegte, wohin die meisten Einwohner aus den 3 Städten zogen. Aber auch hier brachen die Kämpfe zwischen den Demokraten u. Aristokraten bald wieder aus, in denen die Demokraten siegten, aber eine gemäßigte Verfassung einführten, unter welcher R. blühend u. im Auslande geachtet wurde. Der Bund mit Athen wurde erneuert; als aber die Athener sich wieder übermüthig gegen die Rhodier benahmen, so fielen die Letzteren in dem Bundesgenossenkriege 358–356 v. Chr. abermals von ihnen ab. Jetzt sank die Macht der Insulaner unter der Herrschaft einer rücksichtslosen Oligarchie, welche von den Herrschern Kariens unterstützt wurde, ja sie kamen bald in Krieg mit den Herren von Halikarnaß, wurden besiegt u. tributpflichtig. Alexander der Große legte auf seinem Zuge gegen Persien eine macedonische Besatzung in R. ein, welche aber nach Alexanders Tode wieder abzuziehen genöthigt wurde. Während der Streitigkeiten der macedonischen Feldherrn unter einander begünstigten die Rhodier den König Ptolemäos Lagi von Ägypten, deshalb forderte Antigonos von der Stadt Geißeln u. Aufnahme seiner Flotte in den Hafen. Da Beides abgeschlagen wurde, schickte Antigonos seinen Sohn Demetrios Poliorketes 304 nach R., um die Stadt zu belagern, welche jedoch die Belagerung so lange aushielt, bis Demetrios zufrieden mit Versicherungen der Neutralität abzog. Während der fortdauernden Kämpfe zwischen den Beherrschern von Syrien u. Ägypten hoben die Rhodier ihren Handel u. ihre Seemacht, denn Antigonos hatte durch Unglück seine Flotte verloren, Ägyptens folgende Könige vernachlässigten die ihrige. Sie hatten jetzt auch den gegenüberliegenden Theil Kariens besetzt u. führten mit Byzantium einen Krieg glücklich wegen des pontischen Handels. Von da an befestigte sich auch ihr Staatswesen, welches mehr aristokratisch als demokratisch war u. im ganzen Alterthum als musterhaft gerühmt wurde; namentlich galten ihre Gesetze rücksichtlich des Seewesens für die besten im Alterthum s. Rhodia lex). 232 v. Chr. verschüttete ein großes Erdbeben die Insel, wobei der Koloß umstürzte. Als die Römer zuerst in Asien erschienen, wurden sie von den Rhodiern begünstigt u. siegten durch sie über Philipp von Macedonien u. Antiochos von Syrien. Zum Lohn erhielten die Rhodier Karien u. Lykien. Da sie aber 168 v. Chr. übermüthig als Vermittler zwischen den Römern u. dem König Perseus auftreten wollten, nahmen ihnen die Römer, nach der Besiegung des Perseus, die Besitzungen in Kleinasien bis auf die Stadt Kaunos wieder. In den Mithridatischen Kriegen standen sie auf der Seite der Römer u. hielten eine kurze Belagerung ihrer Stadt durch die Pontier aus. Die Bürgerkriege nach Cäsars Tode vernichtete ihre Blüthe. C. Cassius, von einer Partei in die Stadt eingelassen, ließ einen Theil der Bürger ermorden u. plünderte die Stadt. Von Tiberius an stand R. unter Roms Herrschaft, regierte sich aber nach eigenen Gesetzen, aber auch diese Vergünstigung verlor es unter Vespasianus auf immer. R. war seit der neuen Eintheilung unter Constantin die Hauptstadt der zu einer Provinz vereinigten Küsteninseln u. theilte seitdem das Geschick des Römerreichs. 155 n. Chr. zerstörte ein Erdbeben von Neuem die Stadt R. Nach dem Verfall des Römischen Reiches kam R. 651 in die Hände des Khalifen Moawijah, wurde aber später von den Byzantinern zurückerobert. 1098 Seeschlacht bei R. zwischen Pisanern u. Venetianern, Letztere Sieger. 1379 nahmen die Venetianer auf der Höhe von R. eine Flotte der Genuesen. Die Genuesen nahmen R. den Byzantinern wieder ab, u. vergebens versuchte Vatakes durch Johannes Kantakuzenos sie 1249 ihnen wieder zu entreißen, es gelang später dem Theodoros Protosebastos. Bald machte sich aber der Gouverneur aus dem Hause Cualla unabhängig u. berief Sarazenen nach R., welche von da aus Seeräuberei trieben. Nachdem 1291 die Johanniter von den Sarazenen aus dem Heiligen Lande verdrängt worden waren, unternahmen sie sich der Insel R. zu bemächtigen, was ihnen auch am 15. Aug. 1310 durch Erstürmung der Stadt gelang, worauf sich die anderen festen Plätze der Insel ihnen ebenfalls ergaben. Seitdem setzten sich die Johanniter (nun Rhodiser genannt), auf R. fest, umgaben die Stadt mit starken Festungswerken u. organisirten auf der Insel einen Ritterstaat, dessen Anbau u. Handel sich bald zu hoher Blüthe erhob. Aber sie kamen nun in Kriege mit den Ungläubigen, in welchen sie 1454 fünf Jahre von den Ägyptiern u. 1480 von Mustapha belagert wurden (s.u. Johanniterorden). Am 24. Oct. 1522 ging die Insel nach tapferer Vertheidigung an Soliman II. verloren u. ist seitdem im Besitze der Türken geblieben. Von der früheren Anwesenheit der Ritter zeugt außer den zum Theil von Quadern erbauten sehr festen Häusern, namentlich die jetzt in eine Moschee verwandelte Hauptkirche der Ritter, dem St. Johannes geweiht, worin die Großmeister u. Ritter des Ordens begraben liegen. Von starken Erdbeben litt R. schon vielfach im Alterthume, wie bis in die neueste Zeit, zuletzt im März 1851 u. im Oct. 1856. Am 1. Nov. 1856 richtete die Explosion eines großen Pulverdepots in der Stadt bedeutenden Schaden an. Vgl. Meursius, Rhodus, Amst. 1675; Paulsen, Rhodus Macedonum aetate, Gött. 1818; Rost, Rhodos, Alt. 1823; Menge, Vorgeschichte von R., Köln 1827; Heffter, Abhandlung über die allgemeine Geographie der Insel R., Brandenb. 1827; Derselbe, Die Götterdienste auf R., Zerbst 1827–33; Rottiers, Description des monuments de Rhodes, Brüss. 1828; Roß, Reise nach Kos, Halikarnaß u. R., Halle 1852; Alb. Berg, Die Insel R., historisch, geographisch, archäologisch u. malerisch beschrieben, Braunschw., 1860ff. [⇐124]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 123-124.
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[721⇒] Rhodus, Insel an der Gränze des ägeischen u. mittelländ. Meeres, 2 St. von der asiat. Küste, die größte der Sporaden, 31 QM. groß, in der Mitte von einem reichbewaldeten Gebirge durchzogen, ist fruchtbar an Südfrüchten, Wein, Oel, Getreide, besser angebaut als die meisten türk. Inseln, hat 22000 E., bildet mit 8 andern Inseln das Ejalet Dschesair. Die Hauptstadt R. hat 2 Häfen, ist befestigt, abendländisch gebaut [⇐721][722⇒] (aus den Zeiten der Johanniter) u. zählt 10000 E., von denen über die Hälfte Türken sind. – R. wurde in alter Zeit von Dorern colonisirt, erlangte erst nach dem peloponnes. Kriege einige Bedeutung, wurde aber nach Alexanders des Gr. Tode eine mächtige und blühende Republik. Es war eine starke Seemacht, ein Mittelpunkt für Wissenschaft und Kunst, unterstützte Rom gegen Macedonien u. Syrien, wurde aber von dieser Republik nach der Besiegung des Perseus in seiner weitern Entwicklung gehindert u. seines Gebiets auf dem Festlande beraubt. R. behielt bis Vespasian eine Art Unabhängigkeit, fiel 651 n. Chr. in die Hände der Moslemin, wurde 1309 von den Johannitern erobert, die es bis 1522 behaupteten. Aus der Zeit der alten Blüte stammt das rhodische Seerecht (lex Rhodia), dessen Bestimmungen auch die Römer annahmen, wodurch sie in das mittelalterliche ital. Seerecht und sofort theilweise in das neue übergingen. [⇐722]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 721-722.
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Rhodus

[701⇒] Rhodus (die Insel) liegt zwischen den Inseln Kandia und Cypern zwei M. von der südl. Küste von Natolien, von der sie durch den Kanal von R. getrennt wird, gehört zum osman. Reiche und hat auf 213/4 M. ungefähr 30,000 Einw., von denen 11,000 Griechen sind.

Zu den wichtigsten Erzeugnissen derselben gehören Wein, Südfrüchte, Getreide und Öl; besondere Wichtigkeit besaß sie auch zeither als ein Hauptschiffbauplatz der türk. Seemacht. In der [⇐701][702⇒] gut gebauten aber verödeten Hauptstadt Rhodus, wo sich an den Häusern der Ritterstraße noch die Wappen der ehemals hier hausenden Ritter erhalten haben, mit 10,000 Einw., einer öffentlichen Bibliothek, zwei Häfen und einem Arsenal, hat ein Pascha und ein griech. Erzbischof seinen Sitz; ein anderer Hafenort ist Neu-Lindus, und beim Flecken Trianda soll der Sage zufolge das alte Rhodos gelegen haben. Im Alterthum war diese Insel die berühmteste von allen an jener Küste und eine Republik, welche im Besitz einer ansehnlichen Seemacht war und Colonien in Italien, Sicilien und Spanien gründete. Der fruchtbare Boden trug die vortrefflichsten Früchte, Wein und herrliche Rosen (daher Rhodus, d.i. Roseninsel) und das Klima war so heiter, daß selten ein Tag ohne Sonnenschein verging. Unter ihren Städten war das zur Zeit des peloponnesischen Kriegs erbaute, der Sonne geweihte Rhodos die berühmteste, wegen seiner in der ganzen alten Welt berühmten Kunstwerke und seiner Schulen der Rhetoren (s. Rhetorik) und Philosophen. Den Hafen der Stadt zierte jene kolossale, über 100 F. hohe, eherne, der Sonne gewidmete Bildsäule, welche errichtet ward als Demetrius von Macedonien 300 v. Chr. die lange Belagerung der Stadt aufgeben mußte und unter dem Namen des Koloß von R. zu den sieben Wunderwerken der alten Welt gezählt wird, aber nur einige funfzig Jahre stand, ehe sie von einem Erdbeben umgestürzt ward; ihre Trümmer sind jedoch erst im 7. Jahrh. durch die Araber beseitigt worden, welche das Erz an einen Juden verkauften, der 900 Kameele damit beladen haben soll. Im ganzen Mittelmeere galten die Seegesetze der Rhodier als Grundlage des Völkerrechts, und noch jetzt werden sie zur Entscheidung benutzt. Ihre Freundschaft war selbst den Römern wichtig und sie behaupteten bis in die spätern Zeiten des röm. Reichs eine gewisse Unabhängigkeit. Im 7. Jahrh. ward R. von den Arabern erobert, später von den Osmanen, denen es 1309 die Johanniterritter abnahmen und zu ihrem Hauptsitze machten, daher sie auch Rhodiserritter genannt werden. Sie behaupteten sich dort gegen wiederholte Angriffe osman. Heere und Flotten und von ihnen ist auch 1461 der umstehend abgebildete Nikolausthurm im nördl. kleinen Hafen aufgeführt worden, welcher bei der berühmten Belagerung im J. 1480 durch Mohammed II. Gegenstand der heftigsten Angriffe war, ohne genommen worden zu sein. Erst 1522 mußten die Ritter, nachdem der Ordenskanzler Andreas von Amarat, ein Portugiese. den Verräther gemacht, jedoch vorher noch entdeckt und hingerichtet worden war, Stadt und Insel an Sultan Soliman II. übergeben, der am Weihnachtsfeste seinen Einzug hielt. Seitdem blieb R. in osman. Gewalt und bildet mit mehren Inseln eine Statthalterschaft des Ejalets Dschesair. (S. Osmanisches Reich.) [⇐702]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 701-702.
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[406⇒] Rhodus. Als Jupiter die ganze Erde unter die Götter vertheilte, war Helios (s. d.) allein vergessen worden: da ward Rhodus seiner lächelnden Herrschaft unterworfen, und seit dieser Zeit, erzählt die Sage, vergeht kein Tag, wo nicht wenigstens ein Mal hier die Sonne schiene. Nicht fern von der südwestlichen Küste Klein-Asiens erhebt sich diese, 30,000 Ew. zählende, 21 Quadrat Meilen große, an Oel, Granaten, Honig, Feigen reich gesegnete Insel, deren gleichnamige Hauptstadt zwar mit ihrem Koloß (s. d.) und später [⇐406][407⇒] durch die Vertreibung der Johanniter (s. d.) ihre historische Bedeutung verlor; allein als Sitz eines Pascha's und eines griechischen Erzbischofs, mit ihrem Arsenal, ihren zwei Häfen und 10,000 Ew. noch immer nicht ohne Wichtigkeit ist. [⇐407]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 406-407.
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[262⇒] Rhodus oder Rhodis, eine von den Kleinasiatischen Inseln des Osmannischen Reichs, ist zwar bergicht aber doch fruchtbar, besonders reich an Schiffsbauholz, und genießt fast immer einer heitern Luft. Das schöne Rosen- oder Rhodiser-Holz, von dieser Insel so genannt, ist wegen seines Geruchs beliebt. Rhodus hat gegen 37000 Einwohner, welche aus Türken, Griechen und Juden bestehen. Der Hauptort dieser Insel heißt ebenfalls Rhodus, welcher ziemlich groß aber sehr entvölkert ist, und nur von Türken und Juden bewohnt wird. Von den ehemahligen Besitzern dieser Insel, den Rhodiser- oder Johanniterrittern (m. s. den Art. Johanniterritter), sind noch manche Reliquien in der Stadt. Die Kirche derselben ist in eine Moschee verwandelt worden; eine Straße heißt noch die Ritterstraße, und über den Hausthüren findet man die Wapen und Namen der Ritter. Der Hafen bei der Stadt ist sehr bequem, und ehemahls nicht wenig berühmt wegen eines der sieben Wunderwerke der alten Welt, nehmlich der kolossalischen Bildsäule des Apollo, die am Eingange des Hafens auf zwei Felsen, welche 50 Fuß von einander waren, stand, [⇐262][263⇒] und den Schiffern als Leuchtthurm diente. Nach Plinius war diese Statue 70 Ellen hoch; ein Daumen derselben hielt eine Klafter im Umfange. Sie war ganz von Erz, inwendig aber hohl. In den Hoblungen lagen ungeheure Steine, die durch ihre Schwere dem Koloß zur Befestigung dienten. Nur 60 Jahre stand sie, und stürzte dann durch ein Erdbeben zusammen. Chares, ein Künstler von Lindus, hatte 12 Jahre daran gearbeitet, ohne sie zu vollenden, bis endlich Laches, ein andrer Künstler, das Werk glücklich beendigte. [⇐263]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 4. Amsterdam 1809, S. 262-263.
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