1. Am besten schmeckt, was man selber erjagt und schreckt. – Froschm., F.
2. Bat guet smaket, dat get 'n kuorten Wiäch. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 78, 801.
3. Das schmeckt besser wie Haarausraufen, sagte Peter, als einer die Geige zum Tanze kratzte.
Holl.: Dat gaat beter dan kakken, want het stinkt niet, zei Forden, en hij hoorde een' krak op den bas spelen. (Harrebomée, I, 32.)
4. Das schmeckt, hoat de Buck gesoit, und hoat de Ziege am Hingern geleckt. – Gomolcke, 357; Robinson, 979.
5. Das schmeckt, sagte der Bauer, als er dem kleinen Kinde den Brei wegass.
Holl.: Dat smaakt, zei de boer, en hij at de pap van zijn kind op. – Die smaak is goed, zei notenkraker, en hij at zijn vaders vinken. (Harrebomée, II, 171a u. 355b.)
6. Das schmeckt, sagte der Floh, da sass er einem Mädchen über dem Knie.
7. Das schmeckt, sagte der Storch, als er eine Kröte frass.
8. Das schmeckt, sagte Jerms, als er Kartoffeln mit der Schale ass.
Span.: Regostóse la vieja á los bledos, ni deseo verdes ni secos. (Don Quixote.)
9. Das schmeckt wie Doppelbier, sagte der trunkene Jermis, und lag in der Mistgrube.
Holl.: De drank is goed, zei Goosen, de tapijtwerker, en hij lag tot over zijne ooren in het slijk. (Harrebomée, II, 325b.)
[257] 10. Das schmeckt wie Salat mit einem Quentel Zucker und drei Pfund Oel.
Holl.: Dat smaakt vunzig, zei Joor, en hij slurpte een stinkei uit. (Harrebomée, II, 366a.)
11. Dat smeckt as en Klapp (Knuppel) up den Kopp. (Hamburg.) – Schütze, II, 264 u. 309.
Von einer schlecht schmeckenden, unkräftigen Speise.
12. Dat smeckt doch nâ de Krei, säd' de oll Frû, und bröd sich 'n Tûnpâl. – Hoefer, 334; Schlingmann, 479.
Die alte Frau, die sich einen Zaunpfahl briet, auf der eine Krähe gesessen hatte, meint, es werde nach Fleisch schmecken.
13. Dat smeckt doch na Vâgeln, säd' de Frû, dor kâkt se Supp up'n Tilg, wo 'n Heister sêt'n harr. – Hoefer, 334a.
14. Dat smeckt, säd' de Jung, dôr krêg he den Knüppel up'n Kopp. – Hoefer, 569; Schlingmann, 753.
Holl.: Dat is delicaat, zei Flip, en hij at kruis beziën met eene mosterd-saus. ( Harrebomée, II, 192.)
15. Dat smeckt, segt de Snîder, harr de Zäg annen Nârs lickt. (Mecklenburg.) – Schlingmann, 1246; für Ostpreussen: Frischbier2, 3353.
16. Dem schmeckt es wohl, der Hunger bringt zum Kohl.
Holl.: Hed is al goed voedsel, als men niet te lekker wil zijn. (Harrebomée, II, 395a.)
17. Es ist keiner, er schmeckt nach dem alten Adam. – Lehmann, 507, 62.
18. Es schmeckt alles nach seinem Fass. – Blum, 558.
Die ersten Erziehungseindrücke beim Kinde sind bleibend. Ein Kind, das in einer schlechten Umgebung gross geworden, nimmt unedle Eindrücke auf, das, dessen Sinn in zarter Jugend geübt und aufs Edle gerichtet ward, wird, erwachsen, einen edeln Charakter entfalten.
Lat.: Bonarum rerum consuetudo pessima. (Sutor, 549.)
19. Es schmeckt doch nach dem Vogel, sagte die Alte, und kochte den Zaunstecken, auf dem die Krähe gesessen hatte.
20. Es schmeckt nicht alles süss, was süss riecht.
21. Es schmeckt nichts besser, als was man selbst isst.
22. Es schmeckt wohl, was einer selbst isst und trinkt.
23. Es schmeckte mir wol, ich was durstig. – Agricola I, 148.
Wer Durst hat, dem schmeckt alles wohl. »Wer durstig ist, der schmeckt nicht, wie es ist, der Durst benimt yhm allen schmack, allein dass es yhn frischt vnd kuele.«
24. Et schmakt hôlt nîrent esi gât, wä äm Schinkhous. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 323.
Es gibt Leute, denen es nirgends besser als im Gasthause schmeckt.
25. Manchem schmeckt auch ein haberner Brei.
Lat.: Habet et sua gaudia pauper. (Sutor, 290.)
26. Schmäk, wenn i der küchle, und iss, wenn i der gib. – Sutermeister, 147; hochdeutsch bei Simrock, 9117a.
27. Schmecke gut und währe lange. – Blum, 171; Simrock, 9117; Körte, 5360.
Ein Wunsch für die, welche viel auf theure Leckereien halten, weil sie in der Regel bei ihrem Wohlschmecken zu Grunde gehen und die wenigen Augenblicke des Genusses mit jahrelangem Mangel büssen müssen.
28. Schmecke, wie du willst, ich fresse dich doch.
29. Schmecke, wie du willst, wenn du nur die Wampe füllst.
Dem schlesischen Landmann ist es weniger um ein sogenanntes feines Essen zu thun, als um ein hinreichendes Mass; er will sich satt essen, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt werden soll. (Vgl. Schles. Provinzialbl., IV, 327.)
30. Schmeckst du prächtig, Kirsch mit Rum. (Stettin.) – Frischbier2, 3356.
Erstlich nur, um zu sagen: Das schmeckt vortrefflich. Dann wird die Redensart auch von jemand gebraucht, dem man schmeichelt oder dickes Lob ins Gesicht sagt, um anzudeuten, dass er es nicht für baare Münze nimmt, entweder weil er reellere Zahlung erwartet oder weil er besondere Zwecke dahinter argwöhnt. (Fr. Hasenow.)
[258] 31. Schmeckst du prächtig, rief der Hecht, und biss in den Angelhaken.
32. Schmeckt am besten, wass man nich bezohlen darf. – Robinson, 184.
33. Was eym wol schmackt, das ist sein speis. – Fischart, Bkb., 35b.
34. Was mir nicht schmeckt, das schmeckt einem andern.
Böhm.: Co se nám už přejídá, to chudý rád dojídá. (Čelakovsky, 178.)
35. Was mir nicht schmeckt, schmeckt meinem Freunde auch nicht. – Blass, 21.
36. Was schmeckt dem Mund, ist dem Herzen gesund.
Holl.: Al wat smakt aan den mond, is het hart gezond. (Harrebomée, II, 96b.)
37. Was schmeckt unversucht, sagte der Abt zur Jungfrau. – Hoefer, 2.
38. Was süss schmeckt, muss oft sauer erworben werden. – Gaal, 1489.
39. Was wohl schmeckt, schadet nicht. (Wend. Lausitz.)
40. Wear's z'airst schmeckt, dear hat verzett1. (Ulm.)
1) Verschüttet = angestellt.
41. Wenn's am besten schmeckt, soll man aufhören. – Blum, 583; Bremser, 4; Bücking, 45; Gaal, 124; Siebenkees, 9; Henisch, 950, 3; Simrock, 9114; Körte, 6709.
Damit keine Ueberfüllung des Magens stattfindet. Diese würde nämlich nie geschehen, wenn stets, sobald dem Magen die zur Ernährung genügende Nahrungsmenge zugeführt worden ist, das Gefühl der Sättigung einträte. Das ist aber nicht der Fall. Sehr oft ist das Nahrungsbedürfniss längst befriedigt und das Sättigungsgefühl ist nicht vorhanden. Vgl. den Artikel Der Magen und unser Behagen von W. Baer in der Allgemeinen Familien-Zeitung, 1872, Nr. 17, S. 335.
42. Wer am ersten schmackt, dem geht es aus dem Sack. – Gruter, III, 106.
43. Wer's schmeckt, der hat's g'heckt, und wer lacht, der hat's g'macht. (Franken.)
In Bezug auf ungebührliche Aufführung.
44. Will't smecken? segt Nelke, 't sind Pillen. (Hildesheim.) – Hoefer, 787.
45. Wohl dem, dem's schmeckt und er hat nichts, der bleibt immer bei Appetit. – Klix, 124.
46. Wohl dem, dem's schmeckt und hat was. (Köthen.)
47. Woll dem, dem't schmecket un hät nix. (Waldeck.) – Curtze, 328, 171.
Eine scherzhafte Umwandlung des ursprünglichen Schlusssatzes: und hat was.
48. Wun et um bieste schmakt, sâl em vum Däsch afschtôn. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 954.
*49. A dem schmöckti1 kei Hund. (Aargau.) – Schweiz, II, 144, 20.
1) Hier in dem Sinne von riechen. (Vgl. Stalder, II, 335.) Der ist so verachtet, dass ihn kein Hund anriecht.
*50. Da schmeckt's1 nit nach Kicheli. (Franken.)
1) D.i. riecht es.
*51. Dä schmückt1 de Brotis. (Luzern.)
Mundartlich für: riechen.
*52. Das schmackt nach Klotzmann. – Lehmann, 655, 43.
*53. Das schmecket wie Haberstro. – Mathesy, 201b.
*54. Das schmeckt bi a tûder Jüd. (Henneberg.)
*55. Das schmeckt nach mehr. – Klix, 80.
Holl.: Dat is leelijk goed, geef mij nog voor een oordje. – Dat smaakt naar teer, had ik maar meer. (Harrebomée, II, 327a.)
*56. Das schmeckt, um Katze und Hund zu vergeben.
Von schlechter Speise, verdorbenem Getränk.
*57. Das schmeckt wie dem Hunde das Hechellecken.
Sehr unangenehm.
*58. Das schmeckt wie ein roher Kohlstrunk.
Holl.: Het smaakt als een koolstronk. (Harrebomée, II, 314a.)
*59. Das schmeckt wie Hasenbraten.
Gut. Der Spanier dagegen sagt: Wenn du schlecht essen willst, so iss den Hasen gebraten. In Toscana heisst es wiederum: Wer Hasen isst, lacht sieben Tage. (Magazin, 1863, 604.) In deutschen Sprichwörtern kommt der Hase hauptsächlich im Pfeffer vor. (S. ⇒ Hase 172.)
[259] *60. Das schmeckt wie Honig nach Ostern.
Jüdisch-deutsch heisst es: Es hot a Taam (Geschmack) wie a Häring nuch S'rodepost (vom polnischen Środopoście = Mittfasten). Um die Zeit der Fastenmitte sollen die Heringe schlecht im Geschmack werden.
*61. Das schmeckt wie Kästelhonig. – Klix, 80.
*62. Das schmeckt wie Nessel mit Meerrettich.
Von hässlichen und langweiligen Frauenzimmern sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Sie hota Taam (Geschmack) wie Pockschiwe mit Chrein. Pokschiwe vom polnischen pokrzywa = Brennessel, Chrein vom polnischen chrzan = Meerrettich.
*63. Das schmeckt wie Pfefferkuchen.
Holl.: Dat smaakt als peperkoek. ( Harrebomée, I, 426a.)
*64. Das schmeckt wie Tafft und Bindfaden. (Stettin.)
Wol in dem Sinne von »passen«, um eine unpassende Verbindung zu schildern. Wie das Auge verletzt werden würde, wenn man feinen Seidenstoff mit Bindfaden nähte, so würden der Gaum und die Zunge durch die betreffende Verbindung verletzt.
*65. Das schmeckt wie Tuppeltaff1. (Schles.)
1) Doppeltaffet.
*66. Dat schmeckt, as wenn de Hund Plum frett. (Danzig.) – Frischbier2, 3351.
*67. Dat schmeckt as wenn imes en Engel op de Tong pest. (Niederrhein.)
Das schmeckt so süss, als wenn einem ein Engel auf die Zunge pisste.
*68. Dat schmeckt imma noa mea. (Ukermark.)
*69. Dat schmeckt, Katt on Hund to vergêwe. – Frischbier2, 3352.
*70. Dat schmeckt nich na Fisch noch Flêsch. – Lauremberg, III, 350.
*71. Dat schmeckt wie Taft on Damast. – Frischbier2, 3354.
D.i. sehr gut.
*72. Dat smeckt all na de Harbarge (oder na 't Schapp). – Richey, 88; Schütze, II, 103; hochdeutsch bei Eiselein, 292.
Von Speisen, die zu lange im Schranke gestanden und angezogen sind.
*73. Dat smeckt as en Fust ant Ohr. (Holst.) – Schütze, III, 177.
Etwa wie eine Ohrfeige.
*74. Dat smeckt as Schöttelwater1. – Stürenburg, 232b; Eichwald, 2024.
1) Spülicht vom Reinigen des Tischgeschirrs. Hat einen laulichten, faden, eklichen Geschmack.
Holl.: Dat smaakt als scharrebier op den tap. (Harrebomée, II, 325a.)
*75. Dat smeckt na mêr. (Holst.) – Schütze, III, 92; Dähnert, 303a.
Schmeckt so gut, dass man mehr davon begehrt.
*76. Dat smekt, man schull de Finger darna licken. – Eichwald, 504.
*77. Dit schmackt üs Kneppel üp Haud. (Sylt.)
Das schmeckt wie Knüppel auf den Kopf.
*78. Er geit goh schmöcke (riechen). (Solothurn.) – Schild, 92, 386.
Von Haus zu Haus vor die Fenster gehen, um zu sehen, wer darin ist.
*79. Er schmeckt an ein zwibel wie ein schneider, so hat er gnug. (S. ⇒ Leben, Verb., 354.) – Franck, II, 73a.
Der sehr wenig geniesst.
*80. Er schmeckt den Braten.
*81. Er schmeckt nach dem Dorfe.
*82. Er schmeckt wie ein vngesaltzen Wasser Sup. – Eyering, III, 422.
*83. Er schmeckt1, wo die Katze im Heu liegt.
1) Schwäbisch für riechen.
*84. Er schmöckt e Brut. – Sutermeister, 101.
Beim Nasenreiben.
*85. Er wird davon nichts schmecken.
Frz.: Autant de frais que de salé. – Il n'a qu'à s'en lécher les barbes. (Kritzinger, 331b u. 414a.)
*86. Es schmeckt alles nach seinem vass. – Franck, II, 181a; Gaal, 415.
*87. Es schmeckt gut, bekommt aber übel.
*88. Es schmeckt ihm, wie am Leichenschmause des Vaters.
*89. Es schmeckt ihm, wie der Katze der Baldrian.
Sehr gut.
[260] *90. Es schmeckt jhme alles wie Holtzäpffel, was man sagt. – Lehmann, 768, 14.
*91. Es schmeckt so gut wie grünberger Wein.
Ironisch, wie man in Frankreich sagt: Elles sont belles et bonnes, les peches de Corbeil. (Illustr. Zeitung, 1447.)
*92. Es schmeckt so süss wie a Nüssel. – Keller, 171b.
*93. Es schmeckt wie a Mândelkarn. – Keller, 171a.
*94. Es schmeckt wie dammsches Rosenbrot.
Man bezeichnete früher damit den guten Geschmack vom Weissbrot, da die Bäcker von Damm eine Zeit lang so gutes Rosenbrot backten, dass die durch die Stadt fahrenden Fremden solches als Geschenk gern mitzunehmen pflegten. Das Rosenwasser entnahm man aus Rosenstöcken, welche auf dem Wege von Damm nach Rosengarten und im letzten Dorfe standen. (Schmidt, Jubelschrift, 9.)
*95. Es schmeckt wie dem Bauer das Frühstück.
Das er etwa um sieben Uhr einnimmt, nachdem er drei Stunden gedroschen oder gemäht u.s.w. hat.
Holl.: Zoo smakelijk als een smids morgenmaal. (Harrebomée, II, 46b.)
*96. Es schmeckt wie die Coloquintentunke der Prophetenkinder. – 2 Kön. 4, 38-40.
*97. Es schmeckt wie Doppeltafft an hinterher wie Seidenzeug. (Hirschberg.)
*98. Es schmeckt wie ein Kohlstrunk.
Holl.: Het smaakt als een koolstronk. (Harrebomée, I, 433b.)
*99. Es schmeckt wie ein todter Jude.
»Man muss euch vor die Gurgel schmieren, es schmackt sonst ohne Schmaltz wie ein todter Jude.« (Fischart, Kloster, VIII, 404.)
*100. Es schmeckt wie Entenbraten.
*101. Es schmeckt wie kalte Suppen. – Eiselein, 584.
*102. Es schmeckt wie Manna.
Der jüdische Gutschmecker konnte einer Speise kein grösseres Lob ertheilen, als wenn er sagte: Der Geschmack von Manna ist darin. Nach der Bibel schmeckte es wie Kuchen mit Honig. Nach der Sage besass es aber auch noch die wunderbare Eigenschaft, stets den Geschmack derjenigen Speise anzunehmen, nach welcher man gerade verlangte.
Jüd.-deutsch: Der Táam von Man. (Tendlau, 16.)
*103. Es schmeckt wie Marzipan. – Keller, 171a.
*104. Es schmeckt wie Mord und Todschlag. (Schles.)
*105. Es schmeckt wie Pfaffenkohl. – Murner.
»Wenn er (der Buntschuh) wol ist zugerist vnd so feist geschmieret vol, dan schmeckt er wie ein pfaffenkol, es schmeckt kein negelblum so gut als ein geschmierter Buntschuh thut.« (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 133.)
*106. Es schmeckt, wie wenn man die Zunge zum Fenster hinaussteckt.
Holl.: Dat smaakt als klokspijs. (Harrebomée, I, 416b.)
*107. Et smeckt as en Knüppel up den Kopp. – Richey, 132.
Jit ek me lüng Ted want uk smakt üs Kneppel üp Haud. (Hansen, 10.) Wenn etwas einen sehr schlechten Geschmack hat.
*108. Hat smêkt üüs an ual Wîf unner Iarm. (Amrum.) – Haupt, VIII, 57, 306.
Wie ein altes Weib unterm Arm.
*109. Hôt mer'sch doch an annem Jôre nich a sû gut geschmackt. (Schles.) – Frommann, II, 246, 180.
*110. Ich kann ihn nicht schmecken. (Nürtingen.)
Nicht ausstehen, vor Augen sehen.
*111. Schmeck's, Kropfada. – Mareta.
Eine scherzhafte oder auch beleidigende Redensart, die so viel sagen will, als: Ich bin dir keine Antwort, Auskunft schuldig, ich mag, kann, will dir keine geben.
*112. Schmecks, Kropfeter, nachher brauchst kein' Buschen (Bouqet). (Salzburg.)
Abfertigung neugieriger Frager, wenn man nicht antworten kann, darf oder will. In Oberösterreich: Kropfata Rieche, d.i. errathe, combinire.
*113. Schmeck's, Kropfeter, wenn's du e Nasen hast. (Troppau.)
*114. Schmeck's, Kroppete! (Karlsbad.)
Schmeckes, Kropfiger! d.i. Hörst du, das geht dich an! Das war eine Anspielung auf dich. Der Redner fordert damit sich selbst zur Anwendung des in einem Gespräche Vernommenen auf sich auf. Was der oder die eben sagte, geht dich an.
*115. Schmeckst du ein paar Oechsle? (Meiningen.)
Merkst du was? (S. ⇒ Oechslein 2.)
*116. Schmeckst ein paar Oechslein? – Eiselein, 499.
Einem Bauer, der bei einem Gewitter auf dem Felde pflügte, wurden die beiden vorgespannten Ochsen vom [261] Blitze erschlagen. Im nächsten Jahre pflügte er wieder. Als sich ein schweres Gewitter erhob, spannte er flugs die Ochsen aus und rief dem Gewitter obige Worte zu.
*117. Schmeckt's em net, so frisst er doch. (Ulm.)
*118. Schmöck am Fass, es grönelet. – Sutermeister, 19.
*119. Schmöck am Stützli, es grönelet. – Sutermeister, 19.
*120. Sieh, wie das schmeckt.
Scherzhaft, weil man nicht sehen kann, wie etwas schmeckt, wenn auch mit den Augen wahrnehmen, dass es andere mit Wohlbehagen zu essen scheinen. Eine jüdisch-deutsche Redensart sagt in ähnlicher Sinnesvertauschung: Rükst dü Mojsche wie die Goje chrapiet d.i. Siehst du, Moses, wie die Christin oder Magd schnarcht? Hier soll das Schnarchen durch die Augen wahrgenommen werden. Chrapiet vom polnischen chrapić = schnarchen.
*121. 'T smeckt as Hönnig un Sappkôk (Lakritzen). – Kern, 960.
Um etwas Leckeres zu bezeichnen.
*122. Wie schmeckt der Bissen?
Lat.: Quid hoc facit ad palatum tuum? (Binder I, 1462; II, 2830; Seybold, 485.)
*123. Wô et der nit schmakt, kôp der Artischocken. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 288.
*124. Wô et der nit schmakt, loss schtôn. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 287.
125. Dat schmeckt, söä' Sievers, un hêl de Tong ut 't Finster. – Schlingmann, 1309.
126. Was gut schmeckt, das nährt auch gut.
It.: Ciò che appetisce, nutrisce. (Giani, 115.)
127. Was schmeckt, das iss, 's ist bitter oder süss.
Holl.: 'T is bitter of saet, wat smaekt, dat voedt. (Cats, 313.)
*128. Das schmackt jm eben als eim hund negelin. – Geiler, Seelenparadies, CCXXVIIIa, 2.
*129. Das schmeckt gleich wie Bohnenstroh. – Fischer, Psalter, Vorw. 3a.
*130. Das schmeckt wie eine Ohrfeige. – Wetterberg, Genrebilder, II, 61.
*131. Dos schmeckt wie Uftoupwasser. (Lusdorf.)
Schmecken wie Ofentopfwasser. »Der Kaffej schmeckt wie Uftoupwasser.«
*132. Es schmeckt, wie das Weisse vom Ei. – Nach Hiob, 6, 6.
Dän.: Der er ei smag i der hvide af egget.
*133. Es schmeckt wol gut an fremdem Tisch, nährt aber nicht.
Böhm.: Cizí obĕd sladký, ale nesytý (netrvalý). (Čelakovský, 42.)
*134. Man schmeckt es nicht.
»Nach verbrachtem Ehebruch ist die Störchin ins Feld zu einem Brunnen geflogen, hat sich allda getaufft vnd abgewaschen, ist darnach wieder in das nest geflogen. Da ist jr Storch kommen; wz er geschmeckt hat, weiss ich nit, ist an die Störchin gefallen, sie hat sich gewehrt, ist der Storch davon geflogen. Nachmals seind die andern Storchen alle in sie gefallen, habens erstochen vnd zu kleinen flecklein zerfleckt. Davon ist ein gemein Sprichwort auffkommen: Du kannst es nicht schmecken, oder, man schmeckt es nicht.« (Aventin, Chronik, CCCXVIIIa.)
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