1. A beser Mud äs nit gud. (Waldeck.) – Curtze, 365, 617.
2. Adlicher mut thut vngezwungen, was da gut. – Gruter, III, 3; Lehmann, II, 32, 7; Fischart in Kloster, VIII, 533.
3. Besser ist ein guter Muth, denn aller Kaiser Gut.
5. Besser Muth mit Ehren als Reichthum mit Schande. – Teller, 521.
Frz.: Moins vaut rage que courage. (Bohn I, 39.)
6. Bestürzter Muth viel Fehlgriffe thut.
»Bin blöd Hertz und bestürtzter muth in allen Sachen Fehlgriffe thut.« (Froschm., QqV.)
7. Bruder, lass den Muth nicht sinken, spiel' mir mal: die Lott' ist todt. (Ostpreuss.)
8. Das muss ein muth seyn; wann drey Hund beyeinander im Brunnen ligen, so frewet sich einer so sehr als der ander. – Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 35.
9. Demüthiger Muth bringt Ehr' und Gut, macht freudig Blut, thut allzeit gut. – Chaos, 368.
10. Der Muth deckt den Helden besser als der Schild den Feigen.
11. Der Muth soll nicht ausgehen ohne seinen Bruder Verstand.
»Der Muth des Verstandes ist der seltenste, aber auch der einzige, auf welchen man sich in allen Fällen verlassen kann.« (Welt und Zeit, II, 101, 150.)
Dän.: Mood vil have forstand i følge. (Prov. dan., 417.)
It.: Cuor forte, rompa cattiva sorte. (Körte, 4361.)
12. Edler Muth thut ungezwungen, was ist gut.
13. Ein auffrechter, ehrlicher mut vbertrifft weit reichtumb vnd gut.
Lat.: Gazas congestas praecellit mentis honestas. (Loci comm., 21.)
14. Ein betrübter muth vertrocknet das gebein. – Henisch, 350, 10.
15. Ein böser Muth macht böses Blut.
Mhd.: Arger muot gît argez bluot. (H. von Meissen, 101, 19.)
16. Ein frischer Muth ist für trawren gut. – Petri, II, 185; Henisch, 1246, 18.
17. Ein frischer (guter) Muth ist halb Zehrgeld. – Petri, II, 185; Henisch, 1246, 19; Sailer, 66.
Holl.: Goede moed is half teergeld. (Harrebomée, II, 90a.)
Schwed.: Friskt mod är half täring. – Mod winner födan. (Grubb, 216.)
18. Ein froher Muth, das höchste Gut. – Reche, I, 11; Teller, 422.
19. Ein froher Muth geht über Geld und Gut. – Eiselein, 479.
20. Ein froher Muth schafft gesundes Blut.
Schwed.: Lustigt mod giör sundan blod. (Grubb, 469.)
21. Ein Frölicher muth ist täglich woll Leben. – Lehmann, 210, 33.
Holl.: Een blij gemoed doet 't leven goed. (Harrebomée, I, 228b.)
22. Ein guter mut ist die beste Ertzney. – Pauli, Postilla, 428b.
Eine Handschrift im Harz enthält folgenden Spruch vom guten und bösen Muth: Eyn goyter moyt ist gerne wiser worde rych. Ein goyter moyt ist velsches vry rychelych. Ein bueser moyt doyt siel vnd lyp verderuen. (Haupt, I, 239, 36.)
23. Ein guter Muth besitzt reich vnd Gut. – Petri, II, 193.
24. Ein guter muth gehört zum tantz, nicht zum Todt. – Lehmann, 748, 30.
25. Ein guter Muth in schlimmen Sachen kann's um die Hälfte leichter machen.
Schwed.: Godt mod lättar hiertat. (Grubb, 248.)
26. Ein guter Muth ist das Beste in bösen Sachen.
Lat.: Animus aequus optimum est aerumnae condimentum. (Eiselein, 479.) – Bonus animus in mala re dimidium est mali. (Plautus.) (Binder II, 351; Philippi, I, 63; Seybold, 58.) – In re mala, animo si bono utare, adjuvat.
[796] 27. Ein guter muth ist täglich wolleben. – Lehmann, 209, 7.
28. Ein guter Muth un en Dauk (Tuch) um't Lîw (Leib), datt sitt warm. (Braunschweig.)
29. Ein guter Muth und kein Geld ist eine Gabe Gottes. (Braunschweig.)
30. Ein junger muth vnd frisches Blut offt weidlich irren thut. – Henisch, 436, 60.
31. Ein kecker (frischer) muth ist guter harnisch. – Eyering, II, 136; Gruter, I, 26; Egenolff, 390b; Petri, II, 207; Lehmann, 384, 8; Schottel, 1122b; Körte, 4361; Körte2, 5476; Kirchhofer, 4361; Masson, 366; Braun, I, 2836.
Ein Gedicht von Uhland hat dies Sprichwort zur Ueberschrift. (Düsseldorf, II.)
Lat.: Telo animus praestantior omni. (Philippi, II, 213.) – Tunc caedes hominum generi, tunc praelia nata, tunc brevitur dirae mortis aperta via est. (Sutor, 34.)
Schwed.: Friskt mod är ett godt harnesk. (Grubb, 216.)
32. Ein Muth, verzagt, ist bald ins Garn gejagt. – Petri, II, 216; Henisch, 1358, 52.
33. Ein sanffter Muth gewinnt seinen Feind. – Petri, II, 232.
34. Es gehört ein guter mut zu dantzen. – Gruter, III, 31; Lehmann, II, 153, 105.
35. Es gehört ein guter Muth dazu, dass man nimmer dran gedenck. – Lehmann, II, 127, 120; Henisch, 1440, 5.
36. Es gehört Muth dazu, sich mit Bettlern zu prügeln.
37. Es hat niemand guten Muth, als wer Gottes Willen thut.
Mhd.: Es hat niemant guoten muot, wan der gotes willen tuot. (Germania, II, 140b.)
38. Es ist nicht bessers dann ein guter mut in bösen sachen. – Franck, II, 64a; Lehmann, II, 135, 43.
39. Es ist nicht der grösste Muth, der in Schlachten Wunder thut.
»Wie klein ist der Muth, der vor Kugeln und Spiessen fest ist, gegen den Muth der Schlachten, die ich nun seit zwei Jahren bestehen muss.« (E.M. Arndt.) »Was wir soldatischen Muth nennen, ist allen Thieren eigen; aber der moralische Muth, der Geistesmuth, ist desto grössere Seltenheit.« (Jachmann, Reliquien, II, 124.)
40. Es ist nichts über guten mut. – Egenolff, 310a; Gruter, I, 35; Lehmann, 208, 1; Schottel, 1123a.
41. Es ligt alles am mut, ob einer reich oder arm sei. – Franck, I, 117b.
Mhd.: Man muot unt ritterlîcher muot, die kroenen einen heiden. (Frauenlob.) (Zingerle, 105.)
42. Fresche Môt geht dorch Stahl on Iser. (Düsseldorf.) – Firmenich, I, 438, 15.
Mhd.: Verwegen muot grôz arbeit ringe. (M. Falkner.) (Zingerle, 159.)
43. Frischer Muth ist halbes Werk.
Dän.: Frisk mo der det beste harnisk, men forskrækker fiende er snart slagen. (Prov. dan., 417.)
Holl.: Goede moed is het halve werk, zei de boer, en hij zag zijne koe kalven. (Harrebomée, II, 90a.)
44. Froher Muth braucht keinen Doctor.
Böhm.: Na lékaře nemysli, kdo jest veselé mysli. (Čelakovsky, 294.)
45. Froher Muth ist halbes Leben. – Gaal, 1173.
Böhm.: Staré přísloví tak praví, že dobrá mysl půl zdraví. – Veselá mysl půl zdravi (zuweilen mit dem scherzhaften Zusatz: celé tele půl krávy). (Čelakovsky, 294.)
Engl.: What can't be cured, must be endured.
Frz.: L'allegresse nourrit la vie. (Gaal, 1173.)
It.: L'allegrezza nutrisce la vita. (Gaal, 1173.)
Kroat.: Dobra misel pol zdravja. (Čelakovsky, 294.)
Lat.: Bonus animus in mala re dimidium est mali. (Plautus.)
46. Froher Muth macht Brot und Käse gut.
47. Froher Muth macht schlechte Märkte gut.
48. Froher Muth schleusst das Herz auf.
Lat.: Pectora dum gaudent, patent. (Ovid.) (Binder II, 2513; Kruse, 820.)
49. Froher Muth und etwas Gut grosse Dinge thut.
Holl.: Een blij gemoed, en matig goed is wonder zoet. (Harrebomée, I, 228b.)
50. Fröhlicher Muth bricht das Unglück in Stück.
Holl.: Goede moed is het halve lijden. (Harrebomée, II, 90a.)
51. Gesunder Muth, gesunder Leib; viel altes Geld, ein junges Weib, dabei ein gut Geschrei und Gottes Huld dabei. – Gerlach, 142.
[797] 52. Gôde Môt es halv Zäergähld. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 64.
53. Gross ist mein mut, klein ist mein gut; wer mir nichts leit oder geit, der lass mich vngeheit. – Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 84.
54. Grosser Muth und kleine Macht wird von jedermann verlacht. – Simrock, 7212.
55. Grosser Muth, wenig Gut. – Petri, II, 361.
56. Guter mut in vnglück, ist nur halb vnglück. – Gruter, III, 47.
Lat.: In re mala, animo si utare bono, adjuvat. (Plautus.) (Erasm., 41; Philippi, I, 203; Tappius, 72b.)
57. Guter mut ist halber leib. – Franck, II, 64a; Egenolff, 58b; Gruter, I, 46; Tappius, 72b; Heuseler, 136; Luther's Tischr., 217a.
Luther wendet das Sprichwort in der Auslegung des 12. Kap. in 2 Mos. an und sagt: »Es ist ein feiner Spruch, aus der Vernunft gezogen und dienet dazu, dass man zu ihm sage: Ei, mein guter Muth, so kommst du herdurch.« Ein finnisches Sprichwort sagt: Der Muth verlässt den Braven nie; die Gefahr erhöht ihm denselben.
Dän.: Frisk mood er halv tæring. (Prov. dan., 200.)
58. Guter Mut ist halber Leib, hüte dich, Narr1, vnd nim kein Weib. – Latendorf II, 14; Gruter, III, 47; Eyering, I, 758; Petri, III, 6; Mathesy, 203b; Lehmann, 139, 8; Eiselein, 633; Meisner, 65; Körte, 4363; Simrock, 7208; Schmitz, 196, 183; Masson, 179; Reinsberg I, 100; Törning, 44.
1) Welche Lesart die richtige oder ursprüngliche ist, habe ich nicht ermitteln können. Die mir für dies Sprichwort vorliegende älteste Quellenschrift ist Neander (1585) nach Latendorf a.a.O. Nach dieser, die »Narr« hat, ist der Abdruck erfolgt. Bei Gruter, der nächstältesten, steht dafür »nur«. Ich neige mich zu der Annahme, dass diese die ursprüngliche Fassung, und »Narr« nur eine scherzhafte Umwandlung des »Nur« ist, obgleich das Alter der beiden Lesarten dagegenspricht. Eiselein hat blos »hüte dich«, und weder »Narr« noch »nur«, und bei Simrock steht der Zusatz in Klammern. Es wird das Auffinden des Sprichworts in einer Schrift vor 1585 abzuwarten sein. Doch bin ich der Ansicht, dass man niemand, bevor er einen angeblich dummen Streich macht, einen Narren nennen kann, sondern erst wenn er ihn gemacht hat. – Ehe der Bogen in den Druck geht, habe ich noch die neulich von der bairischen Akademie der Wissenschaften aus einer schwabacher Handschrift des 14. Jahrhunderts veröffentlichte Sprichwörtersammlung eingesehen, in der sich das Sprichwort, aber nur in der Fassung wie unter 57 findet. (Vgl. Hofmann, 34, 88.)
Lat.: Qui caret uxore, lite caret atque dolore. (Binder II, 2762; Neander, 305.) – Uxor acuto naso non facile ducenda est. (Chaos, 569.) – Uxorem duxi, libertatem vendidi (sagte jener Narr). (Mathesy, 263b.)
59. Guter Muth alles thut. – Chaos, 573.
Kinder verzagen, wenn sie eine Gosse, und Knaben, wenn sie einen schmalen Graben vor sich sehen, über welchen Männer lachend schreiten. So geht es auch mit den eingebildeten Schwierigkeiten und Unmöglichkeiten.
Lat.: Musica est coelestis anima. (Sutor, 294.)
60. Guter Muth besitzt Reichthum und Gut.
Mhd.: Armer liute reiner muot nem ich für aller keiser guot. (Freidank.) (Zingerle, 105.) – Bezzer ist ein sicherr muot mit frid denn aller keiser guot. (Liedersaal.)
61. Guter Muth im Leibe ist schon halber Sieg.
Lat.: Audentes fortuna juvat, timidosque repellit.
62. Guter Muth ist halbe Arbeit. – Simrock, 7209; Körte, 4362; Braun, I, 2834.
63. Guter Muth ist halbes Leben. – Eiselein, 479.
Lat.: Bonus animus in mala re dimidium est mali. (Eiselein, 479.)
64. Guter Muth ist nicht verbotten. – Theatrum Diabolorum, 38b.
65. Guter Muth ist tägliches Wohlleben. – Simrock, 7211; Körte, 4365; Braun, I, 2835.
Engl.: A contended mind is a continual feast.
66. Guter Muth ist von Eichen, er geht vor, um nicht zu weichen.
Frz.: Courage de brebis, bientôt venu, bientôt failli. (Kritzinger, 182a.)
67. Guter Muth leichtert jede Noth.
Lat.: Animus aequus optimum est aerumnae condimentum. (Philippi, I, 31.)
68. Guter Muth macht gutes Blut. – Simrock, 7210; Körte, 4364; Braun, I, 2833.
[798] 69. Guter Muth macht schwere Bürden leicht.
Schwed.: Mood giör bördan lätt. (Grubb, 531.)
70. Hab' guten Muth und lass Rüppel sorgen. – Eiselein, 622.
71. Hoch von Muth, klein von Gut, ein Schwert in der Hand, ist das Wappen von Geldernland.
Holl.: Hoog van moed, klein van goed, een zwaard in de hand is het wapen van Gelderland. (Harrebomée, II, 90a.)
72. Hüte dich vor stolzem Muth, er thut doch nimmer gut.
Lat.: Desine magna loqui, perdit Deus omne superbum. (Chaos, 954.)
73. Je kühner Muth, je ruhiger Blut.
Schwed.: Iw mehr af mood, jw stillare blod. (Grubb, 409.)
74. Je mehr Muth, je mehr Grossmuth.
75. Jungem Muth vnd frischem Blut deucht all sein Wesen gut. – Petri, II, 410.
76. Kecker (kühner) Muth der beste Harnisch. – Sailer, 161; Simrock, 7213.
»Und doch ist auch hier ein Excess möglich, denn der Muth kann in Verwegenheit ausarten. Sogar ist ein gewisses Mass von Furchtsamkeit zu unserm Bestande in der Welt nothwendig; die Feigheit ist blos das Ueberschreiten desselben.« (Schopenhauer, Parerga, I, 447.)
77. Kurtzen mut vnd lange har. – Agricola II, 289.
78. Kurtzer muth vnd langes Kleid. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 639.
79. Kurzen Muth und langes Haar haben die Weiber, das ist wahr.
Lat.: Mens non inest comis. (Aristophanes.) – Mulieres longam habent caesariem, brevem autem sensum. (Eiselein, 634.)
80. Leichter Muth ist zu langem Leben gut.
81. Lustiger Muth macht gutes Blut. – Gaal, 1173.
82. Man kann falschen Muth nicht sehen, die That sei denn dabei. – Graf, 292, 71.
Wenn jemand auch ein noch so böses Gemüth, noch so schlechte Gesinnungen hat, sie sind doch nicht eher strafrechtlich zu beurtheilen, bis sie sich in Handlungen offenbaren.
Mhd.: Nu kan man falschenn mut nicht sehenn dy that sey da bey.
Holl.: De moed maakt het werk goed. (Harrebomée, II, 90a.)
83. Man muss den Muth haben, ein Mensch zu sein.
Lat.: Sapere aude. (Egeria, 264.)
84. Man muss den Muth nicht sinken lassen (verlieren).
»Der Bogen bricht vom allzu straffen Spannen, kein Muth ist stark genug, um nie zu sinken.« (Deutsche Schnellpost, Neuyork vom 28. Febr. 1851.)
Frz.: On va bien loin depuis qu'on est las. (Kritzinger, 413a.)
Holl.: Men moet den moed niet opgeven. (Harrebomée, II, 90a.)
85. Mancher hett ein ehrlichen mut, hett er nicht so viel gelts vnd gut. – Petri, II, 450.
Lat.: Saepe solent census hominum peruertere sensus. (Loci comm., 46.)
86. Maut hiät Kraft. (Iserlohn.) – Woeste, 73, 209.
87. Mehr Muth als Gut. – Simrock, 7207.
88. Moth fott, alles fott. (Bedburg.)
89. Muth adelt das Blut.
Dän.: Modet giør ædel meere end blodet. (Prov. dan., 10.)
90. Muth geht über Gut. – Eiselein, 479; Simrock, 7206.
91. Muth gewinnt Gut, Gut macht Hoch(Ueber-)muth.
Schwed.: Medgång föder högmod. – Mood föllier lyckan efter. – Wäxer min råg, så wäxer min håg. (Grubb, 529.)
92. Muth in allen Sachen das Beste thut.
Holl.: De moed is sterk, hij doet het werk. (Harrebomée, II, 90a.)
93. Muth ist die beste Wehr. – Altmann VI, 497.
94. Muth ist für vieles gut. – Mayer, II, 59.
95. Muth ist im Unglück gut.
Im Unglück muss man den Muth nicht sinken lassen.
Frz.: Contre mauvaise fortune bon cœur.
96. Muth kämpft ohne Degen.
97. Muth macht alles gut.
98. Muth macht Hochmuth, Hochmuth macht Armuth.
Die Franzosen sagen: Der Ueberfluss ist Nachbar des Uebermuths. Die Russen: Vom Fett verdirbt der Hund. Die Czechen: Das Wohlleben hat Hörner, die, wenn 's Glück regiert, zu lang wachsen. (Reinsberg II, 117.) (S. ⇒ Gut 147-150.)
[799] 99. Muth ohne Gut macht Unmuth.
Mhd.: Muot âne guot muoz wesen unmuot. (Frauenlob.) (Zingerle, 105.)
100. Muth ohne Verstand hat sich oft verrannt.
Dän.: Hastig mood sielden god. (Prov. dan., 417.)
101. Muth ruft der Götter Arme herbei. – Gutzkow, Ritter vom Geiste, IX, 303.
102. Muth und Glück sind Mann und Stab, die steigen miteinander auf und ab.
Frz.: La fortune favorise le courage.
103. Muth und Kraft macht gute Reiter.
104. Muth wärmt das Blut.
Mhd.: Muot erwecket swinden zorn. (Frauenlob.) (Zingerle, 105.)
105. Närrischer Muth hat närrischen Einfall. – Petri, II, 491.
106. Nichts besser als guter Muth in bösen Sachen. – Eiselein, 479.
Mhd.: Von vestem muote wehset trôst. (Krone.) (Zingerle, 105.)
107. Nim guten muth, das macht gut blut. – Henisch, 437, 5; Petri, II, 499.
108. Nur Muth, sagt Helmerding. (Berlin.)
Holl.: Heb goeden moed, het zal nog wel komen, zei Besje, en ze was al zestig. (Harrebomée, II, 60a.)
109. Ohne Muth gewinnt man kein Gut.
110. Ohne Muth, ohne Grossmuth. – Sprichwörtergarten, 330.
111. Sei guten Muths, hemm' deine Klag', Gott gibt noch aus dem ersten Sack.
112. Stoltzer Muth, heimlicher Neid, kindischer Rath Rom vnd Troja zerstöret hat. – Petri, II, 452.
113. Stolzer Mut kommt für dem Fall. – Chemnitius, II, 513; Fischer, Psalter, 752c.
Mhd.: Merket waz ich singe: ie hôer muot ie swinder val, komet ein ungelinge (ungelück). (H. von Meissen, 65, 5.)
114. Verzagter Muth helt vbel Hauss. – Petri, II, 569.
115. Verzagter Muth ist bald ins Garn gejagt.
116. Verzagter Muth verschlingt grobe Brocken. – Petri, II, 569.
117. Viel Muth und wenig Glück.
Frz.: Le cœur haut et la fortune basse. (Lendroy, 106.)
118. Wat êner in'n dûnen (betrunkenen) Môt anrört (deit), dat môt he in'n nöchtern Möt wedder (wêer) utsuren. – Goldschmidt, 129; Bueren, 1224; Kern, 1567; Hauskalender, I.
119. Wenn der Muth ausmarschirt, kommt das Ziel ihm entgegen.
Mhd.: Die alten wîsen grîsen die sprechent daz, ez sî man oder frouwe, daz unerschrocken sehen, sichtig handel an staete selten triegen. (Labers.) (Zingerle, 156.)
120. Wenn der Muth echt ist, springt er über die Hölle.
121. Wenn der Muth weg ist, taugt der Mann nichts. – Petri, II, 637.
122. Wer guten Muth im Unglück hat, den macht es nicht so leichtlich matt.
Ein Uebel, das man nicht vermeiden kann, muss unterliegen, wenn man standhaft es er trägt.
123. Wer ihm edeln Muth will schaffen, muss tragen Wehr und gute Waffen. – Gerlach, 29.
Mit dem Zusatz: »Die Bücher aber unveracht, sind auch der Weg der edel macht.«
124. Wer im trunkenen Muth stiehlt, muss im nüchternen hängen. (S. ⇒ Stehlen.) – Pistor., I, 89.
125. Wer keinen Muth hat, muss gute Beine haben.
It.: Chi non ha cuore, abbia gambe. (Bohn I, 83.)
126. Wo der rechte Muth, da geht alles gut.
Mhd.: Da muot swâ guot. (H. von Meissen, 249, 10.)
127. Zäher Muth bekommt (behält) das Gut.
Mhd.: Staeter muot hat êre und guot, unstaeter muot vil schaden tuot. (Renner.) (Zingerle, 142.)
128. Zu wenig muths vnd zu viel muths ist des Teuffels zielmass. – Mathesy, 71b.
»Ist dem Esel wol, so gehet er aufs Eyss tantzen; gehet es einem vbel, so wil er durch die erden fallen.«
*129. Den Muth sinken lassen.
Frz.: Perdre cœur. (Kritzinger, 150b.)
*130. Der Muth ist ihm in die Beine gefallen.
Von einem heftig Bestürzten.
Holl.: De moed zinkt hem in de schoenen. (Harrebomée, II, 90a.)
[800] *131. Einem den Muth kühlen.
Engl.: To cool one's courage. (Bohn I, 154.)
*132. Einem (frischen) Muth machen.
Die Römer sagten dafür: Einen mit Wasser besprengen, wie man mit Ohnmächtigen zu thun pflegt, um sie wieder zur Besinnung zu bringen.
Frz.: Remettre le coeur au ventre à quelqu'un. (Lendroy, 1527.) – Ils ont donné carrière à leur esprit. (Kritzinger, 109b.)
Lat.: Aspergere aquam alicui. (Faselius, 23.)
*133. Einen damaskenen (guten) Muth haben. – Mathesy, 111a u. 353b.
*134. Er hat Muth in allen Taschen, so lange man keinen Feind sieht.
Span.: Antes de la hora gran denuedo; venidos al punto, venidos al miedo. (Bohn I, 200.)
*135. Er hat viel Muth, aber wenig Gut.
Edler Sinn bei dürftigen, niedrigen Glücksumständen.
Frz.: Il a le coeur haut et la fortune basse.
*136. Er kan nicht geben Muth, wie man jenseit des Wassers thut. – Waldis, IV, 81.
*137. Er lässt den Muth nicht sinken und wär's auch im Ertrinken.
*138. Es ist mir zu Muthe als sollte ich gehängt werden.
*139. Godes Modes sîn. – Dähnert, 312a.
In heiterer Stimmung, sich nichts anfechten lassen.
*140. He het Muth as en Perd, on Mag1 as en Keckworsch2. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 118.
2) Frosch.
Holl.: Hij heeft moed als een stooters paardje. (Harrebomée, II, 90a.)
*141. Hei hett söck den Moth köhlt as de Baptist mank de Îsschale. (Rheden.) – Frischbier2, 2686.
Wie der Wiedertäufer, der im Winter bei Eis untergetaucht wird.
*142. Hestu dinen Môd kölet?
*143. Ich hab' einen guten mut vnd lass rüpplein sorgen. – Vgolini.
Frz.: J'ay bon couraige, mais les jambes me faillent. (Leroux, II, 212.)
*144. Im beten Môd. – Dähnert, 312a.
In der ersten Hitze.
*145. Mi öss to Môd as wenn mi de Âp lûst. – Frischbier2, 2687.
*146. Oem öss to Môd wie em Fösch op em Land. – Frischbier2, 2685.
147. Armem Muth thut ein reiches Weib gut.
»Dem alten sprichwort fall ich bey, das auff nichts Nützeres sey eim armen gsellen als ein reychs weyb.« (Ayrer, V, 3332, 14.)
148. Fröhlicher Muth, alleweil gut. (Schwaben.)
149. Gleicher Muth ist die beste Arzenei in bösen Tagen.
Lat.: Aequanimitas medicina aerumnae maxima est. (Sailer, Sprüche, 56.)
150. Guter Muth in einer bösen Sach ist halb vbel. – Dietrich, I, 877.
151. Nur Muth, es wird schon schief gehen, sagte der Hahn zum Regenwurm, und frass ihn auf. – Philad. Sonntags-Journal, I, 26.
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