Holz [1]

[490] Holz (lat. Lignum, hierzu Tafel »Bau des Holzes«), im gewöhnlichen Leben und in der Technik die Hauptsubstanz der Wurzeln, des Stammes und der Äste der Bäume und Sträucher, in der Pflanzenanatomie die vom Verdickungs- oder Kambiumring (s. Leitbündel) nach innen zu abgeschiedenen Gewebe, deren Zellwände zum größten Teil durch Einlagerung von Lignin chemisch verändert (verholzt) sind. Die Dikotyledonen, deren Leitbündel in einem Kreise stehen, bilden meist einen mehr oder minder zusammenhängenden Holzring, der das Mark zunächst umgibt, bei den Kräutern keine wesentliche Zunahme erfährt, bei den Bäumen und Sträuchern aber durch die zwischen dem H. und dem Baste tätig bleibende Kambiumschicht alljährlich an seiner Außenseite neuen Zuwachs im ganzen Umfang erhält und dadurch zu einem zylindrischen Holzkörper wird, dessen periodische Zunahme das Dickerwerden des Baumstammes bedingt. Im Stamm der Monokotyledonen kann dagegen das H. eine solche Entwickelung nicht erreichen, weil die Leitbündel hier meist im Grundgewebe zerstreut stehen und sich nicht durch einen gemeinsamen Ring verbinden; jeder bleibt ein verhältnismäßig schwacher Strang. Auch in den Stämmen der Palmen und der andern baumartigen Monokotyledonen besteht dieses Verhältnis; aber dafür verholzen hier oft die Zellen in der Umgebung der Leitbündel, wodurch der Stamm eine holzähnliche Festigkeit erhält. Über den anatomischen Bau des Holzes s. Rückseite der Tafel. Das H. erscheint bei mikroskopischer Untersuchung aus Zellen zusammengesetzt, die vorwiegend langgestreckte, an den Enden zugespitzte, d. h. prosénchymatische Gestalt besitzen und mit ihrem längern Durchmesser in der Längsrichtung des Holzes und Pflanzenteils stehen. Auf dieser Lagerung der Elementarorgane beruht die Spaltbarkeit des Holzes in der Längsrichtung. Man unterscheidet folgende Arten von Zellen im H., die bei den Laubhölzern meist alle vorhanden sind: 1) Die trachealen Formen sind ausgezeichnet durch relativ dünnere Zellwände, die Neigung zu spiral- oder netzfaseriger Verdickung haben oder mit behöften Tüpfeln versehen (s. Pflanzenzelle) und gewöhnlich nur von Luft oder Wasser erfüllt sind. Dazu gehören die eigentlichen Gefäße, deren übereinander stehende Glieder mit durchlöcherten Querwänden aneinander stoßen, so daß die Gefäße kontinuierliche Röhren darstellen (Tafel, Fig. 1 g u. Fig. 2). Sie sind die weitesten aller Elemente im H., und oft erkennt man sie schon mit unbewaffnetem Auge als kleine Poren auf dem Querschnitt des Holzes (Eiche, Fig. 7). Von den weitesten kommen aber in dem nämlichen H. alle Abstufungen vor bis zu den engsten Gefäßen, welche die eigentlichen Holzzellen an Weite kaum übertreffen; oft unterbleibt auch die Durchbrechung der Querwände, und diejenigen trachealen Elemente, welche die gewöhnliche prosenchymatische Form der Holzzellen mit überall gleichmäßig spiral- oder netzfaserförmig verdickter oder behöft getüpfelter Membran besitzen, aber rings geschlossen sind, werden als Tracheiden (Fig. 1, 4, 5 t u. Fig. 3) bezeichnet. 2) Die bastfaserartigen Holzzellen oder Libriformzellen (Holzfasern) sind stets enge, pros énchymatische, ca. 0,3–1,3 mm lange Zellen mit relativ dicker Membran und enger Zellhöhle, meist ohne spiral- oder netzförmige Verdickung und nicht behöft, sondern mit spalten förmigen, schiefgestellten Poren; sie dienen der mechanischen Festigung des Pflanzenkörpers und sind daher Teile des mechanischen Gewebesystems (s. Art. »Hartgewebe« u. Fig. 1 l f u. Fig. 5 l). 3) Das Holzparenchym besteht aus min der dickwandigen, ebenfalls einfach getüpfelten, kurzen, parenchymatischen Zellen, die entstehen, indem prosenchymatische Kambiumzellen noch vor der Verdickung und Verholzung ihrer Membranen durch wiederholte Querteilungen zu einer Anzahl übereinander stehender Parenchymzellen werden, die in ihrer Gesamtheit meist noch deutlich die prosenchymatische Gestalt der Mutterzelle erkennen lassen (Fig. 1 p u. Fig. 5 b p) Sie enthalten lebendiges Plasma und sind während des Winters mit Stärkemehl erfüllt, das beim Eintritt des Frühlings wieder aufgelöst und den Knospen zugeführt wird. Bleibt eine Mutterzelle des Holzpar enchyms ungeteilt, so behält sie ihre spindelförmige Gestalt und wird im ausgebildeten Zustand als Ersatzfaser bezeichnet. Außer diesen Bestandteilen kommen im H. noch allgemein Markstrahlen (Spiegel) vor, radienartig vom Mark gegen die Rinde zu geradlinig verlaufen de, dem unbewaffneten Auge auf dem Querschnitt durch das H. als seine Strahlen erscheinende Gewebezüge, die aus Parenchymzellen (Fig. 1 st u. Fig. 5 m) mit mäßig dicken und ebenfalls verholzten und getüpfelten Membranen und mit Stärkeinhalt während der Wintermonate bestehen.

Durch das periodische jährliche Dickenwachstum des Holzkörpers werden bei den Holzpflanzen der gemäßigten Zone die Jahres- oder Holzringe hervorgebracht, die dem unbewaffneten Auge meist sehr deutlich erkennbaren konzentrischen Linien, deren Zwischenräume allemal dem Zuwachs eines Jahres entsprechen. Sie entstehen dadurch, daß im Herbste die Holzbildung mit lauter sehr engen und dickwandigen Zellen abschließt (Fig. 6 g), während sie im nächsten Frühling unmittelbar wieder mit zahlreichen weitern Elementen beginnt (Fig. 6 v); die Grenze (Fig. 6 g bis v) dieses schroffen Wechsels bedingt den Jahresring. Aus diesem Grund ist auch das Frühjahrsholz poröser und minder dicht als das Herbst holz, und H. mit schmalen Jahresringen ist dichter und fester als solches mit breiten. H. mit breiten Jahresringen nennt man grobjährig, solches mit schmalen [490] Jahresringen feinjährig. Übrigens wechselt selbst in demselben Stamm die Breite der Jahresringe nach dem Alter und nach etwaigen plötzlichen Veränderungen in der Standortsbeschaffenheit des Baumes; derselbe Jahresring zeigt ferner bei schiefen oder horizontalen Ästen eine ungleiche Ausbildung, indem er entweder auf der Oberseite (epinastisch) oder auf der Unterseite (hyponastisch) stärker im Wachstum gefördert wird. Die Hauptursache dieser Erscheinung wird in einer ungleichen Zufuhr der zellbildenden Baustoffe gesucht. Der Holzkörper mancher Bäume (z. B. Linde, Ahorn, Erle, Birke) zeigt in allen seinen Teilen gleiche Farben und Beschaffenheit. Solchen als Splintholzbäume bezeichneten Bäumen stehen andre gegenüber, bei denen die ältern Partien des Holzes nachträgliche Veränderungen (sogen. Verkernung) erfahren, derart, daß in dem ausgewachsenen Holzkörper ein zentraler Kern (Kernholz, duramen) von dem aus den jüngsten Jahresringen gebildeten äußern Holzmantel (Splint, alburnum) deutlich verschieden ist. Bei den sogen. Reifholzbäumen (Tanne, Fichte, Buche) ist das Kernholz von gleicher Farbe wie der Splint, aber dichter und vor allem fastärmer. Bei den Kernholzbäumen (z. B. Eiche, Esche, Kiefer, Lärche) ist der Kern zugleich durch eine auf die Einlagerung harziger oder gummiartiger Substanzen zurückzuführende dunklere Färbung vor dem Splintholz ausgezeichnet. Bisweilen lagern sich auch Farbstoffe im Kernholz ab, z. B. Hämatoxylin im Blauholz (Haematoxylon campechianum), Brasilin im roten Sappan (Caesalpinia Sappan), Morin im Gelbholz (Maclura aurantiaca). Andre Hölzer speichern, wie das Tiekholz, beträchtliche Mengen von Kieselsäure oder, wie Ulme, Buche, Celtis, Sorbus torminalis. auch kohlensauren Kalk im Kernholz. Durch die anatomische Struktur läßt sich das H. der einzelnen Baumarten oft noch an den kleinsten Splittern unterscheiden. Das H. der Nadelbäume (Koniferen) weicht von demjenigen der Laubhölzer (Fig. 7) darin ab, daß es keine Gefäße besitzt und auf dem Querschnitt (Fig. 8) also hauptsächlich aus lauter gleich weiten Tracheiden besteht; letztere zeichnen sich bei allen Koniferen durch ihre außerordentlich großen, behöften Tüpfel aus (Fig. 4 t), die nur auf den in der Richtung des Stammradius stehenden Längswänden vorhanden sind. Auch das versteinerte H. fossiler Nadelhölzer ist an diesen Strukturverhältnissen noch zu erkennen. Alle Laubbäume zeigen dagegen in ihrem H. außer dem den Hauptbestandteil ausmachenden engen Elementarorgan die vielmal größern Durchschnitte der mehr einzeln stehenden Gefäße (Fig. 7). Die weitere mikroskopische Unterscheidbarkeit der einzelnen Laubholzarten beruht außer auf der Weite der Gefäße und auf Eigentümlichkeiten der Verdickungen ihrer Wände vornehmlich auf dem Vorkommen und der Verteilung der oben angeführten Zellenformen des Holzes.

Chemische Zusammensetzung, spezifisches Gewicht etc.

Fast alle Hölzer zeigen anfangs eine helle, gelbliche bis bräunliche oder schwach rötliche Färbung, die bei manchen Hölzern später im innern, ältern Teil stark dunkelt (Kernholz). Der äußere hellere Teil (Splint) zeigt nur selten eine auffallende Färbung, z. B. zi tronengelb beim Sauerdorn. Die Färbung des Kernholzes beruht auf dem Auftreten verschiedener Kernstoffe. Am häufigsten sind braune Farbentöne, die aber in Gelb, Rot, Schwarz (s. oben) übergehen. Solche Färbungen sind bei tropischen Kernhölzern viel intensiver als bei den unsrigen, sie vertiefen sich bei Einwirkung von Luft und Licht, treten z. B. bei der Kiefer überhaupt erst bei dieser Einwirkung ein oder verändern sich dabei wie beim Amarantholz. Bisweilen ist der Kern gewässert, besitzt hellere und dunklere Zonen (Nußholz, Olivenholz, brasilisches Rosenholz etc.). Auch bei Splint- und Reifhölzern tritt an der Lust Nachdunkeln oder intensive Färbung ein (Erle). Viele Hölzer besitzen einen eigentümlichen charakteristischen Geruch (Harzduft der Nadelhölzer, Lohegeruch frischen Eichen- und Nußholzes, Veilchenholz, Rosenholz, Stinkholz, das frische Niesholz vom Kapland reizt bei der Bearbeitung zum Niesen). An altem H. tritt der Geruch noch auf frischen Schnittflächen hervor. Geschmack zeigen nur wenige Hölzer, Zedrelaholz schmeckt bitter, Blauholz und rotes Santelholz süßlich.

Aschefrei gedachtes, vollkommen trocknes H. enthält 49,9–56,9 Proz. Kohlenstoff, 6–6,6 Proz. Wasserstoff, 0,9–1,5 Proz. Stickstoff und 37,4–43,1 Proz. Sauerstoff. Nadelholz ist im allgemeinen reicher an Kohlenstoff und Wasserstoff als Laubholz. Für unsre heimischen Holzarten gelten so' gende Zahlen. 100 Teile aschenfrei gedachter, trocknes H. enthalten etwa:

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Als mittlere Zusammensetzung trocken und aschenfrei gedachter Hölzer kann man annehmen:

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Der Stickstoffgehalt des Holzes beträgt 0,5 bis 1,5 Proz.; der Aschengehalt beträgt bei

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Früher nahm man an, daß das H. aus Zellulose C6H10O5 und darin eingelagerter kohlenstoffreicherer, inkrustierender Substanz (Lignin, Sklerogen) bestehe. Jetzt weiß man, daß neben der eigentlichen, nur zu Dextrose hydrolysierbaren, gegen verdünnte Mineralsäuren, stark erhitztes Alkali und oxydierende Agenzien relativ widerstandsfähigen Dextrosezellulose noch mehrere nahestehende Kohlehydrate in der Zellwand enthalten sind (Hemizellulosen), die schon durch Kochen mit stark verdünnten Mineralsäuren hydrolysiert oder zum Teil auch durch kalte verdünnte Alkalilaugen in Lösung gebracht werden. Auch die inkrustierende Substanz ist kein chemisch einheitlicher Stoff, man hat aber bis auf das [491] Hadromal (einen aromatischen Aldehyd und, vielleicht mit andern Aldehyden, die Ursache gewisser Farbenreaktionen des Holzstoffes) bisher nach keinem Bestandteil der inkrustierenden Substanz isoliert, darf aber wohl annehmen, daß die Ligninstoffe mit den Zellulosen zu ätherartigen Verbindungen (Lignozellulosen) vereinigt sind. Viele Reaktionen weisen darauf hin. daß die Ligninsubstanzen den aromatischen Körpern, d. h. den Abkömmlingen des Benzols, nahestehen. Das H. gibt mit mehreren Reagenzien Farbenreaktionen, die durch die Ligninsubstanz hervorgebracht werden (Ligninreaktionen); man benutzt sie z. B., um die Gegenwart von Holzstoff im Papier nachzuweisen. Die Salze von Anilin und seinen Homologen, Metaphenylendiamin und seinen Homologen, Naphthylamin und vielen andern Aminen färben verholzte Gewebe (nicht dauernd) gelb, Dimethylparaphenylendiamin rot, Tallinsulfat dauernd orangegelb. Bei Gegenwart von Salzsäure wird H. gefärbt: von Indol kirschrot, Skatol und Karbazol ebenso, Pyrrhol rot, Guajakol, Kresol, aNaphthol, Thymol, Anisol und Anetol grün bis grünlichgelb, Phenol und Pyrogallol blaugrün, Brenzkatechin grünlichblau, Resorcin violett, Orcin rotviolett, Phloroglucin violettrot. Die letztgenannte Reaktion wird am häufigsten angewendet. Man kann annehmen, daß die gebräuchlichen Hölzer 47–62 Proz. ihres Trockengewichts an Zellulose und 38–53 Proz. Lignin enthalten. Der Inhalt der Zellen des Holzes besteht aus Zucker, Stärke, Gummi, Gerbstoffen (Quebrachoholz enthält 20–25, Edelkastanie, Eiche mehr als 5 Proz. Gerbstoff), Harzen, Farbstoffen, organischen Stickstoffverbindungen, Mineralstoffen, die beim Verbrennen des Holzes als Asche (s. d.) zurückbleiben, und Wasser.

Der Wassergehalt des Holzes schwankt nach Art und Alter, Jahreszeit, Standort, Klima etc. Splintholz ist wasserreicher als Kernholz, und im Winter gefälltes H. enthält bis 10 Proz. weniger Wasser als im Frühjahr gefälltes. Die folgende Tabelle gibt in der Kolumne a einen aus zwölf Monatsbeobachtungen berechneten Jahresdurchschnitt, in b in einzelnen Fällen beobachtete Extreme. Danach enthalten 100 Teile frisches H. in Prozenten:

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Der Durchschnitt von 8 weichen Laubhölzern berechnet sich auf 49 Proz., von 16 harten Laubhölzern auf 37, von 5 Nadelhölzern auf 59, von 30 verschiedenen Hölzern auf 49 Proz. Bei diesen Bestimmungen wurde das Wasser nur bis auf einen gut lufttrocknen Zustand entfernt. Schübler und Hartig fanden in im Winter gefälltem H. folgende Feuchtigkeitsprozente:

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Gefälltes H. verliert an der Luft einen Teil seines Wassergehalts (dichte, harte Holzarten langsamer als weiche, lose), und wenn es gespalten ein Jahr an der Luft gelegen hat, so enthält es in unserm Klima noch 10,20. höchstens 25 Proz. Feuchtigkeit. Durchschnittlich kann man annehmen, daß der Wassergehalt sechs Monate nach der Fällung bei im Trocknen aufbewahrtem H. (a) und im völlig lufttrocknem Zustand (b) beträgt:

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Das spezifische Gewicht des grünen Holzes gibt zunächst nur an, daß das betreffende H. viel oder wenig Luft eingeschlossen enthält, aber nicht, ob das, was nicht Luft ist, aus Wasser oder Holzsubstanz besteht. Ordnet man die Hölzer nach den zwischen den Grenzzahlen liegenden Mittelzahlen, so erhält man für das spezifische Gewicht folgende Tabelle:

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Das spezifische Gewicht des trocknen Holzes ist nur abhängig von dem spezifischen Gewicht des festen Holzgewebes und dem Gesamtvolumen der Hohlräume in diesem Gewebe. Da aber das spezifische Gewicht der Holzsubstanz selbst nur zwischen 1,13 (Linde) und 1,29 (Buche) schwankt, so gibt das spezifische Gewicht des trocknen Holzes zugleich ein Bild von dessen Porosität. Die folgende Tabelle enthält die spezifischen Gewichte von bei 60° gut getrocknetem H., geordnet nach den Mittelzahlen.

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Im allgemeinen ist Wurzelholz leichter, Astholz häufig schwerer als Stammholz. Das geringste spez fische Gewicht (etwa 0,25) zeigen die erotischen Korkhölzer. Zu den schwersten Hölzern gehören das Pockholz (1,39), dann (ca. 1,0) Buchsbaum, mehrere Eichen, Baumheide, Kornelkirsche und (0,81–0,95) Ölbaum, Flieder, Rainweide, Sperberbaum, Johannisbrotbaum, Weiß- und Schwarzdorn.

Die Dichtigkeit des Holzes steht in sehr genauer Beziehung zu seiner Festigkeit und Härte, und die spezifischen Gewichte geben also auch in dieser Richtung brauchbare Anhaltspunkte, obwohl z. B. für die Festigkeit noch eine Reihe andrer Umstände maßgebend sind, vor allem die anatomische Struktur der Hölzer,[492] die Weite und Dickwandigkeit seiner Elemente. Nach der Härte ordnen sich die Hölzer in folgender Weise: steinhart: Ebenholz; beinhart: Sauerdorn, Syringe; sehr hart: Mandelbaum, Weißdorn; hart: Ahorn, Hainbuche, Wildkirsche, Taxus; ziemlich hart: Esche, Platane, Zwetsche, Robinie, Ulme; etwas hart: Buche, Eiche, Nußbaum, Birnbaum, Apfelbaum, Edelkastanie; weich: Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Erle, Birke, Roßkastanie, Salweide; sehr weich: Linde, Pappel, Weidenarten. Im allgemeinen besitzen die langsam gewachsenen Hölzer die größte Härte. Innerhalb der Masse eines Holzes zeigen sich oft bedeutende Härteunterschiede. So ist namentlich in breiten Holzringen der Tanne, Fichte, Kiefer, Lärche etc. das Spätholz in der Regel erheblich härter als das Frühholz. Die Zähigkeit ergibt sich aus der Stärke der Biegung, die unter festgesetzten Umständen ein an seinen beiden Enden unterstützter, in der Mitte seiner Länge belasteter Holzstab erfährt. Setzt man die Zähigkeit des Eichenholzes = 100, so ist jene des Buchen- und Tannenholzes = 97, des Fichtenholzes = 104, des Eschenholzes = 108. Die Angaben über die Elastizität des Holzes sind ganz unsicher, denn jedes andre Stück derselben Holzart gibt bedeutend abweichende Resultate. Die Elastizität scheint um so größer zu sein, je kleiner die mittlere Breite der Jahresringe ist, daher z. B. die Güte des Resonanzholzes wesentlich nach dieser Dimension beurteilt wird. Zu Mastbäumen soll in England nur H. verwendet werden, bei dem die mittlere Breite der Jahresringe nicht mehr als 2 mm beträgt. Die Spaltbarkeit der Hölzer wird begünstigt durch sehr gerade, nicht zu seine und nicht zu dicht verbundene Fasern, große, ebene Spiegel, einen gewissen Grad. von Elastizität und nicht zu große Querfestigkeit. Äußerst schwerspaltig sind: Schwarzbirke, Buchsbaum, Kornelkirsche, Hartriegel, wilde Kirsche, Mahalebkirsche, Vogelbeerbaum, Eibe; sehr schwerspaltig: Maßholder, gemeine Birke, Weißbuche, Mehlbeerbaum, Weißdorn, Robinie, Ulme; schwerspaltig: Ahorn, Spindelbaum, Esche, Elsbeerbaum. Syringe; etwas schwerspaltig: Schwarzföhre, Zwetsche, Kreuzdorn; ziemlich leichtspaltig: Nußbaum, Lärche, Holunder, Rotbuche; leichtspaltig: Roßkastanie, Erle, Haselnuß, Kiefer, Espe, Eiche, Edelkastanie, Weide, Linde; sehr leichtspaltig: Tanne, Fichte, Weimutskiefer; äußerst leichtspaltig: Silberpappel, kanadische Pappel.

Auf die Eigenschaften des Holzes üben die Wachstumsbedingungen großen Einfluß; im allgemeinen wachsen die spezifisch schwersten Hölzer in südlichen Gegenden, aber eine und dieselbe Holzart wird oft in nördlichern Gegenden oder in rauhen Höhenlagen oder auf der Nordseite eines Reviers und bei trocknem Standort am schwersten (nordisches Kiefernholz), und meist entspricht minder üppiges Wachstum dem höhern spezifischen Gewicht. Dies gilt aber nur für Bäume, bei denen das spezifische Gewicht mit der Enge der Jahresringe steigt. Bei manchen Laubhölzern ist nämlich die Anzahl der jährlich gebildeten Poren weit konstanter als die Menge der übrigen Bestandteile des Jahresringes, und deshalb entsprechen bei diesen Hölzern die breitern Jahresringe, die größere Massenproduktion dem kompaktern H. (südeuropäisches Eichenholz; daß auch in solchem Fall üppiges Wachstum lockeres Gewebe erzeugt, beweist das Eichenholz des Rheintals und Hollands). Enger Stand der Bäume im Wald erzeugt stets leichtes, schwammiges H. Derselbe Baum liefert meist im Winter schwereres H. als im Sommer, und man kann das Mindergewicht eines Volumens H. im trocknen Zustand für den Sommer bei Laubhölzern etwa auf 8–9 Proz., bei immergrünen Nadelhölzern auf etwa 5 Proz. veranschlagen.

Beim Trocknen zieht sich das H. in einen kleinern Raum zusammen (es schwindet), an feuchter Luft oder gar im Nassen nimmt es aber wieder Wasser auf und vergrößert sein Volumen (es quillt); wird es an dieser Volumveränderung (das Arbeiten des Holzes) irgendwie gehindert, so wirft oder zieht es sich und reißt. Die gewöhnlich verarbeiteten Hölzer schwinden beim Übergang aus dem frischen in den lufttrocknen Zustand in der Faserrichtung um 0,1 Proz, in der Richtung der Markstrahlen um 5, in der Richtung der Jahresringe um 10 Proz. Die nachstehende Tabelle gibt das Maß des Schwindens verschiedener Holzarten an.

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Lufttrocknes H. quillt im Wasser wieder und nimmt in 11/2-2 Monaten sein ursprüngliches Volumen wieder an; es fährt dann aber oft noch 2–3 Jahre fort, Wasser aufzunehmen, und wird bedeutend schwerer, ohne sein Volumen weiter zu vergrößern. Die Gewichtszunahme infolge der Durchnässung beträgt z. B beim H. der Weißbuche 60 Proz., Rotbuche 63 bis 99, Eiche 60–91, Erle 136–163, Fichte 70–166, Pappel 214 Proz Durch Kernrisse (Waldrisse), Frostrisse, Drehwüchsigkeit, besonders auch durch eingewachsene Äste wird die Brauchbarkeit des Holzes oft wesentlich vermindert, während maseriger und wimmeriger Wuchs es namentlich für die Kunsttischlerei oft erheblich wertvoller machen.

Fäule, Dauerhaftigkeit.

Das H. erleidet oft schon im lebenden Stamm, noch mehr nach dem Absterben des Baumes und nach der Fällung unter dem Einfluß von Bakterien, Pilzen etc. Veränderungen und unter Umständen völlige Zersetzung. Bei der Vermoderung, Trocken- oder Weißfäule, meist an abgestorbenen Teilen von Bäumen beobachtet, wird das H. (oft mit Phosphoreszenz) weiß und zerreiblich. Dies geschieht besonders an Orten, an denen das H. nicht völlig zu trocknen[493] vermag, oder wo es unter günstigen Wärmeverhältnissen häufig befeuchtet wird, ohne jedesmal wieder zu trocknen (Bergwerke); der Prozeß selbst besteht im wesentlichen in einer Oxydation, bei der auch die Substanz der Zellwandungen selbst verändert wird. Die nasse Fäulnis verläuft dagegen ohne Zutritt des Sauerstoffes; sie tritt ein bei fortdauernder Befeuchtung des Holzes und bei einer gewissen Höhe der Temperatur; das Produkt ist rötlich, bräunlich oder gar schwarz. Man beobachtet die Fäulnis besonders in stehenden Gewässern und bei H. in feuchter Erde, viel seltener im fließenden Wasser. Sie wird offenbar durch die stickstoffhaltigen Bestandteile des Holzes veranlaßt und wirkt auf gesundes H. mehr oder weniger ansteckend. Sie entsteht zuerst in dem saftreichen Splintholz, während das Kernholz mehr zur Humifizierung hinneigt. Dieser Prozeß verläuft in der Regel neben der Fäulnis und tritt auch bei sehr niedriger Temperatur ein; das Produkt ist braun, reicher an Kohlenstoff als H. Bei Abschluß der Luft und bei höherer Temperatur geht die Humifizierung in Fäulnis über. Bei allen diesen Prozessen wird das Gewebe des Holzes stark angegriffen, seine technische Brauchbarkeit also erheblich geschädigt; dagegen kann auch der Zellsaft allein in Gärung geraten, wie es bisweilen bei frisch gefällten, saftreichen Baumstämmen geschieht, die in geschlossenen, dumpfen Räumen lagern, ohne daß die Festigkeit des Gewebes alteriert wird. Ein ähnlicher Prozeß ist das Ersticken des Holzes, das man beobachtet, wenn grünes Laub- oder Nadelholz bei warmer Witterung in der Rinde liegen bleibt. Es tritt oft in wenigen Tagen ein, und das H. färbt sich dabei grünlichblau oder bräunlich. Wird ersticktes H. schnell ausgetrocknet und im Trocknen verwendet, so zeigt es sich in der Holzfaser noch unverändert; unter ungünstigen Umständen ist es zu weiterer Zersetzung geneigter als andres. Auch durch den Hausschwamm (s. d.), durch Insektenlarven und im Meerwasser durch Bohrwürmer wird das H. häufig zerstört.

Die verschiedenen Holzarten zeigen sehr verschiedene Dauerhaftigkeit; ungemein groß erweist sie sich bei ausländischen Hölzern, wie Zedern- und Zypressenholz, in Ländern mit trocknerm Klima, während unsre Holzarten in unserm Klima weit zurückstehen. Im Freien, Wind und Wetter ausgesetzt, ist ihre Dauerhaftigkeit etwa folgende: Eiche 100, Ulme 60 bis 90, Lärche und Kiefer 40–85, Fichte 40–67, Esche 15–64, Buche 10–60, Weide 30, Erle, Pappel und Espe 20–40, Birke 15–40; ziemlich genau ebenso ordnen sich die Hölzer, wenn sie im Freien vor Regen geschützt sind. Dagegen werden bei Hölzern unter Wasser folgende Zahlen erhalten: Eiche und Erle 100. Ulme 90, Buche 70–100, Lärche und Kiefer 80, junge Kiefer 70, Fichte 50, Esche, Weide, Pappel, Birke ganz unhaltbar. Daß H. unter Wasser bei völlig gehindertem Luftzutritt sich Jahrtausende erhält, beweisen die Überreste uralter Pfahlbauten, der Rheinbrücke Cäsars etc. Pfähle aus Winterholz, in die Erde gerammt, gaben folgende Resultate: Robinie, Lärche nach zehn Jahren ganz unverändert; Eiche, Kiefer, Tanne und Fichte nach zehn Jahren an der Splintlage mehr oder weniger angefault; Ulme, Bergahorn, Birke, Esche, Vogelbeere nach acht Jahren an der Erde abgefault; Buche. Hainbuche, Erle, Espe, Spitzahorn, Linde, Roßkastanie, Platane, Pappel nach fünf Jahren an der Erde abgefault. Die durchschnittliche Dauer von Eisenbahnschwellen beträgt beim H. der Eiche 14–16, Lärche 9–10, Kiefer 7–8, Tanne und Fichte 4–5, Buche 2 1/2–3 Jahre. Die Beschaffenheit des Bodens hat Einfluß auf die Dauer des darin eingesenkten Holzes. In nassem Ton-, Lehm- oder Sandboden hält sich H. am bejten, in trocknem Sandboden viel weniger gut und in Kalkboden am schlechtesten. Auch die Temperatur ist von hohem Einfluß auf die Dauerbarkeit des Holzes, wie die aus vorgeschichtlicher Zeit stammenden Einbäume in Eisgegenden beweisen, die dem Einfluß von Wasser und Luft ausgesetzt waren. Der Fällungszeit wird ein viel größerer Einfluß auf die Dauer des Holzes zugeschrieben, als sie verdient; nach allen genauen Untersuchungen läßt sich ein allgemeines Urteil über diesen Gegenstand nicht abgeben, und im großen und ganzen besteht wohl kein erheblicher Unterschied. Eine und dieselbe Holzart erweist sich um so dauerhafter, je höher ihr spezifisches Gewicht ist, und von ein und demselben Stamm ist das Kernholz ungleich dauerhafter als der Splint, daher auch das H. alter Bäume sich länger hält als das von jungen Bäumen. Frisch gefälltes H. muß vor seiner Verwendung gut austrocknen; dieser Prozeß muß aber langsam verlaufen, weil das H. bei schnellem Trocknen stark reißt. Man läßt deshalb die berindeten Stämme eine Zeitlang liegen oder entfernt die Rinde nur in schraubenförmigen Streifen. Werden die Bäume in Laub geschlagen, so läßt man vorteilhaft die Laubkrone an dem Stamm abwelken; im Frühjahr gefälltes H. bleibt liegen, damit es ausschlage und dadurch an Feuchtigkeit und schädlichen Inhaltsstoffen verliere. Häufig ist partielles Schälen der noch stehenden und eine Zeitlang fortvegetierenden Stämme in Anwendung; es wird dadurch langsames Austrocknen und ein Auswaschen des Splints durch den Regen erzielt, und das H. wird wen[ger vom Splintkäfer angegriffen. Die außerordentliche Dauerhaftigkeit, die das H. unter Wasser zeigt, erklärt sich z. T. durch die Auslaugung, die es hierbei erfährt. Eine solche Auslaugung erleidet das H. auch beim Flößen, und aus diesem Grunde zeigt sich Flößholz dauerhafter gegen Witterungseinflüsse als nicht geflößtes.

Konservierungsmethoden.

Die durch rationelle Behandlung des frisch gefällten Holzes zu erzielende Widerstandsfähigkeit gegen Luft, Feuchtigkeit und als Fermente wirkende Organismen läßt sich künstlich sehr bedeutend erhöhen durch entsprechende Konservierungsmethoden. Vollkommen trocknes H. ist in trockner Luft von unbegrenzter Dauer (Mumiensärge), und wo daher das H. bei seiner Verwendung vor nachträglichem Feuchtwerden bewahrt wird, erweist sich das Trocknen als sehr wirksames Konservierungsmittel. Man benutzt dazu Dörröfen, in denen das H. von den Verbrennungsgasen direkt umspült wird, so daß auch die antiseptischen Wirkungen einzelner Bestandteile jener Gase zur Geltung kommen. Bildung von Rissen beim Trocknen muß man durch langsames Trocknen und rationelles Zuschneiden der Balken verhindern. Das Ankohlen von Pfählen, Pfosten etc. am untern, in die Erde einzugrabenden Ende scheint wenig empfehlenswert zu sein. In Frankreich kohlt man Schiffbauhölzer und Eisenbahnschwellen mit Hilfe einer Leuchtgasgebläsevorrichtung an. Gedörrtes H. ist auch in feuchter Luft dauerhaft, wenn es durch Anstrich mit Leinöl, Leinölfirnis, Ölfarbe, Rohparaffin, Teer vor dem Naßwerden geschützt wird. Eine Mischung von 2 Volumen Steinkohlenteer und 1 Volumen Holzteer, mit etwas Kolophonium ausgekocht und mit 4 Volumen trocknem Ätzkalk zusammengerührt, widersteht der Einwirkung[494] der Sonne besser als die gewöhnlichen Anstriche. Schädlich werden solche Anstriche, wenn das H. nicht völlig trocken war, weil sie das eingeschlossene Wasser am Entweichen hindern. Da altes H., das beständig der Einwirkung der Luft ausgesetzt war, plötzlichen Temperaturveränderungen besonders gut widersteht, behandelt René für den Pianofortebau bestimmtes H. mit Ozon und erreicht dadurch dasselbe Resultat in kurzer Zeit.

Sicherer als durch Trocknen wird das H. konserviert durch Unschädlichmachung der eiweißartigen Saftbestandteile, von denen die Einleitung der Zersetzungsprozesse ausgeht. – Man erzielt dieselbe durch Auslaugen oder durch Überführen der eiweißartigen Stoffe in unlösliche Verbindungen. Das Auslaugen durch Wasser nimmt lange Zeit in Anspruch und läßt den Zweck nur unvollkommen erreichen. Baumstämme müssen mehrere Sommer in fließendem Wasser liegen, kleine Stücke kann man in kurzer Zeit mit kochendem Wasser auslaugen. Auch beim Behandeln des Holzes in eisernen Gefäßen mit gespanntem, überhitztem Wasserdampf bleibt die Auslaugung unvollständig und beschränkt sich beinahe auf den Splint. Bisweilen dämpft man H. auch in Kasten aus starken Bohlen ohne erhöhten Dampfdruck und läßt die Dämpfe dann etwa 60 Stunden lang einwirken. Derartig behandeltes H. ist um 5–10 Proz. leicht er als ungedämpftes, von hellerm Klang, gleichmäßig dunklerer Färbung und größerer Festigkeit; es wirft sich nicht, nimmt langsamer Feuchtigkeit auf und trocknet schneller als ungedämpftes H.

Wirksamer ist die Imprägnierung des Holzes mit Salzen und andern Stoffen, welche die Zersetzung verhindern. Nach dem von Burnett 1838 angegebenen Verfahren des Imprägnierens mit Zinkchlorid (Burnettisieren) packt man die vollständig zugerichteten Holzer auf einen Wagen, der genau in den eisernen Imprägnierungszylinder paßt und in diesem auf Schienen läuft, verschließt den Zylinder, dämpft etwa 3 Stunden, läßt eine Luftpumpe angehen, um alle Luft aus den Hohlräumen des Holzes zu entfernen, und leitet dann kalte 1 proz. Zinkchloridlösung ein, die schließlich unter einem Druck von 8 Atmosphären in das Holz hineingepreßt wird. Bisweilen wird das H. nicht gedämpft, sondern gedörrt, sonst aber wie angegeben behandelt. Kiefern- und Buchenholz nimmt erheblich mehr Zinkchlorid auf als Eichenholz. Zinkchlorid ist aber sehr hygroskopisch, erhält daher das H. stets feucht, wodurch seine mechanische Abnutzung stark gesteigert wird, auch wird es durch Regen und Schnee sehr bald ausgelaugt. Zusatz von Teeröl zum Zinkchlorid zur Verhinderung der Auslaugung hat sich nicht in der erhofften Weise bewährt. Die zinkchloridhaltige Feuchtigkeit greift Eisenteile, die mit dem H. in Berührung kommen, stark an, und die Zersetzungsprodukte befördern die Zerstörung des Holzes Man benutzt das Verfahren bei Eisenbahnschwellen wegen seiner Billigkeit, selten bei Telegraphenstangen. Die imprägnierten Schwellen halten etwa 10–12 Jahre. – Das 1841 von Boucherie angegebene Verfahren des Imprägnierens mit Kupfervitriol (Boucherisieren) setzt frisch gefällte, an der Rinde möglichst unbeschädigte Stämme voraus, die an der Hirnfläche mit einer lustdichten Kappe (aus einem gefetteten Strick, einem Brett und Klammern hergestellt) versehen und von dieser aus mit der 1 proz. Lösung, die aus 10 m hoch stehenden Bottichen zuströmt, getränkt werden. Die Kupferlösung verdrängt den Zellsaft, der am andern Ende des Stammes abfließt, und man setzt das Verfahren fort, bis statt des Zellsaftes die blaue Imprägnierungsflüssigkeit erscheint. Sehr lange Stämme werden durch einen Einschnitt in der Mitte von hier aus zugänglich gemecht. Leider folgt die Imprägnierungsflüssigkeit fast ausschließlich den Bahnen des Holzsaftes,. s wird daher der Splint, aber auch dieser keineswegs regelmäßig, vorzugsweise durchtränkt, das Kernholz aber bleibt fast unberührt (besonders bei Eiche und Fichte). Die aus den Stämmen abfließende, mit Saft verdünnte Kupferlösung wird filtriert, auf den nötigen Kupfergehalt gebracht und von neuem benutzt. Buchen- und Kiefernholz nehmen etwa 5,5 kg Kupfervitriol auf 1 cbm auf. entschieden mehr, als der völligen Sättigung des Holzes mit 1 proz. Lösung entspricht. Das H. besitzt also eine besondere Fixierungsfähigkeit für Kupfer, die vielleicht durch seinen Harzgehalt bedingt ist. Die Erfolge der Methode sind recht günstig, und der Apparat kann überall schnell aufgestellt werden. Der Kupfervitriol wirkt aber nicht besser als Zinkchlorid, ist teurer, wird auch in dem imprägnierten H. zersetzt, wo es mit Eisen in Berührung kommt, und durch Regen ebenfalls ausgelaugt. Das Verfahren findet besonders auf Telegraphenstangen Anwendung, die eine Haltbarkeit von durchschnittlich 13 Jahren erhalten. – Das von Kyan 1832 angegebene Verfahren (Kyanisieren) gründet sich auf die Anwendung von Quecksilberchlorid (Sublimat), das im höchsten Grade fäulniswidrig wirkt. Man legt das völlig zugeschnittene H. in 2/3proz. Lösung in hölzernen Kasten ohne Eisen teile und läßt Nadelholz 8–10, Eichenholz 12–14 Tage darin. Die Lösung ist unter Regulierung des Sublimatgehaltes immer von neuem verwendbar. Die Gefahren des Kyanisierens für die Gesundheit der Arbeiter sind geringer, als man glauben sollte, und vorwiegend auf die Behandlung des höchst giftigen ungelösten Sublimats beschränkt. Die Erfolge sind günstig, obwohl das Quecksilberchlorid nur in die äußersten Schichten des Holzes eindringt. Schließlich kann kyanisiertes H. äußerlich ganz gesund erscheinen und innerlich schon faul sein. Die Kosten betragen über 9 Mk. für 1 cbm. Man benutzt das Verfahren hauptsächlich bei Telegraphenstangen; zu menschlichen Wohnungen, Ställen, Gebäuden, die von Vieh beleckt werden, auch zu Treibhäusern darf kyanisiertes H. nicht benutzt werden. – Payne schlug zuerst vor, zum Imprägnieren zwei Salze anzuwenden, die bei ihrem Zusammentreffen im H. eine unlösliche Verbindung eingehen. Dadurch soll das Wiederauswaschen der eingedrungenen Substanz verhindert und zugleich spezifische Schwere, Härte, Farbe und Politurfähigkeit des Holzes günstig beeinflußt werden (Metallisieren, Paynesieren). Man hat verschiedene Salze zu diesem Zwecke vorgeschlagen, z. B. Eisenvitriol und Schwefelbaryum, von denen erst das eine, dann das andre durch Hochdruck in das H. eingeführt wird, und die bei ihrem Zusammentreffen zwei unlösliche Körper, Schwefeleisen und schwefelsauren Baryt, liefern. Dieses Verfahren hat sich aber in der Praxis nicht bewährt; es gelingt nicht, die zweite Flüssigkeit gleichmäßig durch das H. zu verbreiten, weil der sich bildende Niederschlag das Vordringen derselben verhindert. Die Imprägnation wird also sehr unvollständig erreicht, und die Haltbarkeit des Holzes bleibt gering. – Nach der von Bethell 1838 angegebenen Methode (Bethellisieren) wird trocknes H. (am besten lufttrocknes, nicht gedörrtes) in verschlossene Gefäße gebracht und, nachdem diese mit einer Luftpumpe evakuiert sind, mit warmem schweren [495] Teeröl, zuletzt unter einem Druck von 5–8 Atmosphären imprägniert. Dabei soll Eichenholz auf 1 cbm 40–100, Kiefernholz 140–200 kg Teeröl aufnehmen. Dies Verfahren liefert die günstigsten Resultate und gewährt auch den Vorteil, daß die Festigkeit des Holzes erhöht wird, während sie durch die Metallsalze leidet, und daß das bethellisierte H. niemals Feuchtigkeit aufnimmt und sich mithin auch nicht wirft. Telegraphenstangen halten Jahrzehnte, und Eisenbahnschwellen mußten nach 20 Jahren nur ausgewechselt werden, weil sie mechanisch abgenutzt waren. Der Teer greift Metalle nicht an und wird nicht ausgelaugt, so daß das imprägnierte H. sich auch bei Wasserbauten bewährt. Es wird von der Bohrmuschel, dem Pfahlwurm, auch von Bohrkäfer und Termiten nicht angegriffen. Dagegen ist d. is imprägnierte H. sehr schwer, schlecht hantierbar, sieht schlecht aus, riecht unangenehm und wird bei warmem Wasser infolge einer gewissen Erweichung stark abgenutzt. Man verbraucht für Rundholz etwa 500 bis 600, für Kantholz 300–400 kg Teer auf 1 cbm, das Verfahren ist daher recht teuer (eine Schwelle nimmt für etwa 2,34 Mk. Teeröl auf). – Bei diesem Verfahren werden die Zellen des Holzes völlig mit Teeröl gefüllt, Rüping aber treibt das aufgenommene Teeröl wieder aus, so daß nur die Zellwandungen mit einer Teerölschicht bedeckt bleiben, die aber ausreicht, das H. zu schützen. Er setzt das H. zunächst einem Luftdruck von 5 Atmosphären aus, preßt dann das Teeröl unter einem Druck von 5,25 Atmosphären in den Imprägnierkessel hinein und erhöht den Druck je nach den Dimensionen und der Beschaffenheit des Holzes auf 15 Atmosphären. Nach hinreichender Imprägnation läßt man das Teeröl ab und nun treibt die im H. enthaltene Druckluft das überflüssige Teeröl aus. Dies läßt sich durch Anwendung eines Vakuums beschleunigen. Nach diesem Verfahren imprägnierte Stangen zeigen nicht das lästige Ausschwitzen des Teeröls, das Verfahren ist sehr viel billiger, weil es nur 40 kg Teeröl auf 1 cbm H. verbraucht, das H. erweicht nicht in der Sonnenhitze und kann gestrichen und poliert werden. – Für gewisse Zwecke, wo es auf den Preis nicht ankommt, läßt sich H. in vortrefflicher Weise durch Imprägnieren mit Talg, Talg und Wachs, Paraffin, Leinöl oder Lösungen von Harzen in Öl konservieren. Derartig behandeltes H. wirft sich nicht und ist z. B. für Parkettboden vortrefflich geeignet. Von dem Gemisch aus Talg und Wachs soll das H. 15–16 Volumenprozent aufnehmen. – Die Imprägnierungsmethoden gewähren ganz erhebliche Vorteile; doch zeigen sich nicht alle Holzarten, Holzteile oder Baumindividuen gleich gut durchtränkbar. So sind Eichen- und Edelkastanienholz schwer durchtränkbar; bei der Esche ist der Splint ziemlich leicht, das Kernholz fast gar nicht durchtränkbar. Da nun das schwer durchtränkbare H. (Kernholz) an und für sich durch Dauerhaftigkeit ausgezeichnet ist, so liegt auf der Hand, daß für dieses die Imprägnierung wenig geeignet erscheint. Man imprägniert deshalb z. B. auf ein und derselben Eisenbahn im Nadelholzschwellen, aber nicht Eichenholzschwellen und hat stets das Imprägnieren für Bäume ohne hervorragende Kernbildung, für junge Bäume oder Holzstücke aus dem Splint besonders empfohlen. Folgende Tabelle, welche die relative Dauerhaftigkeit imprägnierter (die verschiedenen Systeme zusammengeworfen) und nicht imprägnierter Bahnschwellen zeigt, läßt erkennen, daß z. B. für Buchenholz die Imprägnierung unter allen Umständen rentabel sein muß, während die Rentabilität für die Nadelhölzer und noch mehr für Eichenholz bei sehr billigen Holzpreisen zweifelhaft ist:

Tabelle

Brennholz.

Bei der Benutzung des Holzes als Brennmaterial kommen die Gleichmäsigkeit in der Zusammensetzung und der geringe, gutartige Aschengehalt, anderseits der verhältnismäßig geringe Gehalt an brennbaren Bestandteilen und der Wassergehalt in Betracht. Die absoluten Wärmeeffekte der verschiedenen Hölzer weichen, entsprechend der nahezu übereinstimmenden Zusammensetzung, nur wenig voneinander ab. Man berechnete z. B. für Weißbuche 3100, Steineiche 2400 bis 3000, Esche 3(100-:) 500, A horn 3600, Rotbuche 3300–3600, Fichte 2800–3700 Wärmeeinheiten, fand dagegen nach Verdampfungsversuchen die in der folgenden Tabelle angegebenen wirklichen Wärmeeffekte.

Tabelle

Das Brennholz wird nach dem Volumen verkauft, doch schwankt der Wert eines Haufens nach den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Holzstücken, deren Größe nach den Dimensionen, dem Schwinden beim Trocknen, der Holzart, der Fertigkeit des Holzaufsetzers etc. sehr verschieden ist. Bei dicken und kurzen Scheiten geht in denselben Raum mehr H. als bei dünnen und langen. Der wirkliche Holzgehalt (Derbgehalt) beträgt von eingeschlagenem H. durchschnittlich 56 Proz., nach andern 66 Proz. Man kann annehmen, daß 100 Volumen aufgeklaftertes H. 70 Volumen Scheitholz, 60 Knüppelholz, 50 Stockholz, 25 Reisig enthalten. Leichte Hölzer geben beim Verbrennen eine lange Flamme, eine rasche, aber kurze [496] Wirkung. Feste, schwere Hölzer verhalten sich entgegengesetzt: sie hinterlassen sehr viel Kohle, die langsam verbrennt, und liefern mithin eine lange andauernde Hitze. Leichte Hölzer werden mit Vorteil benutzt, um Gegenstände in einiger Entfernung vom Feuerraum oder größere Flächen gleichmäßig zu erhitzen (Glasfabriken, Porzellan-, Töpferöfen), während die schweren Hölzer den Vorzug verdienen, wenn man, wie bei Dampfkesseln, die Wärme auf kleinerm Raume wirken lassen will. Ebenso ist in Stubenöfen und namentlich in Kaminen schweres H. vorzuziehen. Bei Flößholz ist der Wärmeeffekt vermindert, so daß 112,3 Volumen desselben nur 100 Volumen ungeflößten Holzes entsprechen.

Holzarten. Verwendung.

Die wichtigsten europäischen Holzarten sind etwa: Tannen-, Fichten-, Kiefern-, Lärchenholz, Eichen-, Ulmen-, Buchen-, Hainbuchen-, Ahorn-, Eschen-, Pappel-, Erlen-, Birken-, Linden-, Nußbaum-, Roßkastanien-, Akazien-, Weiden-, Apfel-, Birn-, Zwetschen- und Kirschbaumholz, Buchsbaum-, Ölbaum-, Holunder-, Ebereschen-, Spierlings-, Weißdorn-, Hartriegel-, Wacholder-, Kreuzdorn-, Spindelbaum-, Berberitzen- und Fliederholz. Von außereuropäischen Hölzern werden Mahagoni-, Jakaranda-, Tiekholz, Zedernholz, Ebenholz, Guajak- oder Pockholz, Rotholz, Blauholz, Gelbholz, Amarant-, Atlas-, Rosen-, Sandel-, Königsholz am häufigsten benutzt. Vgl. Nutzhölzer. Die Verwendung des Holzes ist ungemein vielseitig; zum Hoch-, Wasser- und Wegebau (Eisenbahnschwellen, Brücken), zu Zimmerungen im Bergbau und zu Schiffen werden die größten Mengen verbraucht. Tischler, Böttcher, Drechsler verarbeiten es zu den verschiedensten Gegenständen, und die eigentliche Holzwarenindustrie fertigt ebenfalls zahllose Dinge aus H. Eigenartiger ist die Benutzung des Holzes zu musikalischen Instrumenten, zu allerlei kunstreichen Schnitz- und Bildhauerarbeiten, als Material für die Xylographie (Buchsbaum), zu Maschinen und Maschinenteilen (Guajakholz), zu Flechtarbeiten, zu Geweben (Holzdraht), zur Herstellung von Zündhölzern, Holzwolle etc. Vollständig zerkleinert bildet es das Holzzeug und, chemischen Behandlungen unterworfen, die Zellulose der Papierfabriken. Große Quantitäten H. dienen als Brennmaterial, für bestimmte Zwecke wird es verkohlt; aber Holzkohle ist auch Nebenprodukt, wenn das H. auf Leuchtgas, Holzteer, Holzessig, Methylalkohol, Aceton verarbeitet wird. Durch Behandlung von Holzspänen mit starker Salpetersäure erhält man ein mit der Schießbaumwolle entfernt vergleichbares Produkt, das zur Herstellung explosiver Präparate dient. Holzzeug hat man mit Schwefelsäure behandelt, um einen Teil der Holzsubstanz in Zucker zu verwandeln, der dann durch Gärung in Alkohol übergeführt wird. Durch Behandlung von H. mit Alkalien stellt man Oxalsäure dar, durch Behandlung mit Alkalien und Schwefel Farbstoffe. Manche Hölzer enthalten aber auch wertvolle Bestandteile (Farbhölzer, Arzneihölzer) und werden nur wegen dieses Gehalts benutzt; aus dem Koniferin unsrer Nadelhölzer hat man Vanillin dargestellt. Über die Verarbeitung des Holzes vgl. die Artikel »Holverarbeitung, Holzverzierungen, Holzbeizen«, auch »Holzstoff, Holzessig« etc.

Das zur Verarbeitung bestimmte H. (Nutzholz) ist Handelsware in ganzen Stämmen (Gangholz), zersägt (Schnittholz) und gespalten (Spaltholz). Das Ganzholz kommt für gewisse Zwecke unbeschlagen vor (Rundholz); meist aber wird es durch Beschlagen, Abvieren, mit vier Flächen versehen (Balken-, Kant-, Eckhölzer). Um das Austrocknen und die Abfuhr zu erleichtern, beschlägt man es unvollständig schon im Wald (Bewaldrechten, Berappen), wobei es zwar vier Flächen, aber keine scharfen Kanten erhält (wahnkantig, wal d- oder baumkantig). Das Stammholz (Langholz) wird je nach Länge, Stärke, Geradwüchsigkeit und sonstiger Beschaffenheit in Klassen rangiert und damit zu Schiffbauholz, Planken, Bohlen, Mühlwellen, Bauholz, Böttcherholz etc. bestimmt. Bei den stärkern Nadelholzstämmen entscheidet auch die Stärke des Zopfendes. Stämme von über 22 m Länge und gegen 40 cm Zopfdurchmesser liefern Mastbäume, Segelstangen und die stärksten Bauhölzer. Zum Ganz- oder Rundholz gehören auch das dünne Stangenholz und das Krummholz, das in seiner natürlichen Krümmung zu Schiffen, Booten, Schlitten etc. benutzt wird. Das Schnittholz ist das Erzeugnis der Sägemühlen, die häufig im Wald selbst arbeiten. Sie liefern nur einmal der Länge nach geteilte Stämme (Halbholz), durch zwei Schnitte in vier Längsstücke geteilte Stämme (Kreuzholz), im übrigen breites Schnittholz (Bohlen, Planken, Pfosten, Bretter, Dielen, Furniere) und kantiges Schnittholz (Stollen, Säulenholz, Latten etc.). Spaltholz (Kluftholz) entsteht durch Längsteilung der quer durchschnittenen Stämme mit der Axt und mit Keilen. Da hierbei die Trennung genau dem Laufe der Fasern entsprechend erfolgt, so ist das Spaltholz biegsamer, elastischer, fester und weniger dem Werfen ausgesetzt als Schnittholz.

HoIzhandel.

Die durchschnittliche Produktion und Konsumtion von H. in den wichtigsten Ländern zeigt folgende Tabelle:

Tabelle

Der Holzhandel ist sehr umfangreich und greift häufig gerade in solche Gegenden ein, die dem großen Verkehr entzogen sind. Der Transport geschieht soviel wie möglich zu Wasser; doch hat man auch in den Waldungen Schienenbahnen angewendet, die leicht verlegt werden können (s. Waldeisenbahnen und Feldeisenbahnen). In waldreichen Gegenden dient das H. noch mehr oder weniger als ausschließliches Feuerungsmaterial; doch tritt diese Benutzung bei den steigenden Holzpreisen immer mehr zurück, und auf Holzfeuerung begründeter ausgedehnter Fabrikbetrieb[497] findet sich nur noch in wenigen Gegenden. Aber wenn auch das H. als Brennmaterial der Kohle erlegen ist, wenn ihm im Bauwesen das Eisen starke Konkurrenz macht, so ist doch durch die Zunahme der Bevölkerung der Bedarf für Wohnungseinrichtungen, Möbel etc. sehr stark gestiegen, noch mehr der Bedarf an Brettern sär den Versand gewerblicher Erzeugnisse, und geringere Holzsortimente haben durch ihre Verwendung in der Pappen- und Papierfabrikation einen großen Markt gefunden. Der Holzverbrauch betrug (für einheimisches und fremdes H.) in Großbritannien zu Anfang des 19. Jahrhunderts 0,224, um die Mitte des Jahrhunderts 0,168, in den 1860er Jahren 0,252 und in der Gegenwart 0,836 cbm auf den Kopf der Bevölkerung. – Im J. 1901 betrug die Ein- und Ausfuhr (in Millionen Mark) in

Tabelle

Im Durchschnitt der Jahre 1887–91 führten ein: Großbritannien 8,351,000, Deutschland 5,650,000, Frankreich 2,864,000, Vereinigte Staaten 2,003,000, Italien 1,453,000, Niederlande 1,413,000, Belgien 702,000, Australien 607,000 cbm. Von dem Werte der überseeischen Einfuhren in Europa entfallen gegen 70 Mill. Mk. auf die Vereinigten Staaten und gegen 100 Mill. Mk. auf Kanada, der Rest (vorzüglich für Tiekholz) auf Indien, Westindien, Mittel- und Südamerika und einige Gegenden Afrikas. Auch Tasmania und Queensland liefern kleine Quantitäten H. nach Europa. Für die Holzausfuhr kommen in Europa hauptsächlich in Betracht: Rußland, Schweden, Norwegen, Österreich-Ungarn; die größte Einfuhr haben England, Frankreich, Italien, Belgien und die Niederlande. Der jährliche Zuwachs an H. beträgt in Deutschland etwa 40 Mill. Ton., wovon etwa 30 Mill. früher oder später zur Verbrennung gelangen. Der Brennwert derselben beträgt etwa 12 Mill. Ton. Steinkohle. Deutschlands Holzhandel betrug (in Ton.):

Tabelle

Deutschland führt namentlich über Danzig, Memel, Stettin, Königsberg, Hamburg, Lübeck, Bremen russisches, galizisches und deutsches H. nach England, Frankreich, Belgien, Holland und Dänemark aus. Hauptwasserstraße bilden die Weichsel für russisches, die Oder für oberschlesisches, die Elbe für böhmisches und sächsisches, der Rhein für badisches, württembergisches und bayrisches H. Die Weser ist für den Holzhandel Bremens, die Donau mit Isar, Iller und Inn für Österreich von Bedeutung.

Vorgeschichtliches.

Die Verwendung des Holzes seitens des Menschen reicht weit in seine Vergangenheit zurück, ja, neben dem für bestimmte Zwecke, wenn auch noch so roh und geringfügig bearbeiteten Stein ist der zu Angriff oder Abwehr oder zum Graben bereitgehaltene Stock sicher eins der frühesten Wahrzeichen und ein Kriterium unsrer sich von der Tierwelt abzweigenden Entwickelung. Aus der paläolithischen und neolithischen Zeit sind nicht viele Beweise für diese Benutzung des Holzes auf uns gekommen, doch lehrt neben den Pfahlbau- und Moorfunden schon ein Blick auf die noch jetzt in der Steinzeit lebenden Naturvölker der Gegenwart, wie innig gerade auf jenen frühen Stufen die Kultur unsrer Altvordern mit dem Reichtum ihrer Wälder verwachsen gewesen sein muß. Lange bevor der Fortschritt zu Stein, Horn, Muschel und Knochen gemacht worden war, bediente der Mensch sich des Holzes zur Herstellung seiner Waffen und der wenigen und einfachen Geräte zur Führung des ruhelosen Haushalts, wie auch zur Errichtung der schnell erbauten Hütten, die nach Analogie des Buschmanns, Feuerländers und Australiers häufig nur die Form einfacher Windschirme aus Reisig und Buschwerk gehabt haben werden. Über die Ausgangspunkte und die Weiterbildung der einfachsten Waffen, soweit sie vom H. aus erfolgt ist, s. Waffen (Entstehung und Entwickelung). Eine große Reihe von ihnen, wie die Keule in allen ihren Abarten, Speerschleuder, Bumerang, Bogen und Pfeil, Blasrohr und Armbrust, haben die Menschen bis auf die höchsten Kulturstufen begleitet, ohne ihr Ausgangsmaterial, das H., zu wechseln; bei vielen andern, Axt, Beil und Barte, Hammer, Sichel, Speer und Harpune, Schwert und Dolch, bildet es wenigstens noch einen wesentlichen Bestandteil des Ganzen, ebenso wie ja auch der Hausrat und das Obdach aus demselben Material in allen tiefern Schichten der Menschheit noch immer die Regel bilden. Auch die Schiffahrt hat sich nirgends und zu keiner Zeit von dem gegebenen Stoff, dem H., zu befreien vermocht. Die Heranziehung der Metalle in die menschliche Lebenshaltung hat also die Verwendung des Holzes nur eingeschränkt und modifiziert, sie hat diesen Stoff aber auf keinem Gebiet ganz verdrängt. Mit Recht muß man also das H. als einen Kulturfaktor ersten Ranges bezeichnen.

[Literatur.] Vgl. außer den Schriften von R. und Th. Hartig und Nördlinger: Gayer, Forstbenutzung (9. Aufl., Berl. 1903); Burkart, Sammlung der wichtigsten europäischen Nutzhölzer (Brünn 1880, 40 Tafeln); Fowke, Tables of results of a series of experiments on the strength of British Colonialandother woods (Lond. 1867); Dupont und Bouquet de la Grye, Les bois indigènes et étrangers (Par. 1875); N. J. C. Müller, Atlas der Holzstruktur in Mikrophotographien (Halle 1888); Sykytka, Das H., dessen Benennungen, Eigenschaften, Krankheiten und Fehler (Prag 1882); Printz, Die Bau- und Nutzhölzer (Weim. 1884); Möller, Rohstoffe des Tischler- und Drechslergewerbes, Bd. 1 (in der »Allgemeinen Warenkunde und Rohstofflehre«, Kassel 1883); Exner, Mechanische Technologie des Holzes (Wien 1871, nicht fortgesetzt); Mayer, Chemische Technologie des Holzes als Baumaterial (Braunschw. 1872); Scheden, Rationell praktische Anleitung zur Konservierung des Holzes (2. Aufl., Leipz. 1860); Buresch, Der Schutz des Holzes gegen Fäulnis und sonstiges Verderben (2. Aufl., Dresd. 1880); Heinzerling, Die Konservierung des Holzes (Halle 1885); Andés, Das Konservieren des Holzes (Wien 1895); Bersch, Die Verwertung des Holzes auf chemischem Wege (2. Aufl., das. 1893); Stübling, Technischer Ratgeber auf[498] dem Gebiete der Holzindustrie (Leipz. 1901); Marchet und Exner, Holzhandel und Holzindustrie der Ostseeländer (Weim. 1875); A. v. Engel, Ungarns Holzindustrie und Holzhandel (Wien 1892, 2 Bde.); Laris, Die Handelsusancen im Weltholzhandel und -Verkehr (Gießen 1889); Hufnagl, Der Holzhandel (Wien 1903); »Die neuesten Holzhandels-Usancen« (Bunzlau 1903); »Mitteilungen des Technologischen Gewerbemuseums in Wien«, 1. Sektion, Fachzeitschrift für Holzindustrie (Wien, seit 1880); »Zentralblatt für den deutschen Holzhandel« (Stuttg., seit 1875); »Das H.« (Berl., seit 1901); »Holzindustriezeitung« (Leipz., seit 1882); »Kontinentale Holzzeitung« (Wien, seit 1889); »Deutsche Holzzeitung« (Königsb., seit 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 490-499.
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