Artikel in der Wikipedia: Koblenz
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941. Koblenz.
941. Koblenz.

[982⇒] Koblenz, Hauptstadt der preuß. Rheinprovinz und des Reg.-Bez. K. (6206 qkm, 682.454 E., 1 Stadt-, 13 Landkreise), bis 1890 starke Festung, am Einfluß der Mosel in den Rhein, (1900) 47.526 (1905: 53.858) E., Garnison, Oberpräsidium, Land-, Amtsgericht, Oberpostdirektion, Reichsbankstelle, Handelskammer, Generalkommando (8. Armeekorps), pädagog. Seminar, Gymnasium, Realgymnasium, höhere Mädchenschule mit Lehrerinnenseminar, kgl., früher kurfürstl. Schloß, zuletzt Residenz der Kaiserin Augusta, Deutsch-Ordenshaus (jetzt Archiv); gegenüber Ehrenbreitstein mit Fort Rheineck und der befestigte Asterstein. [⇐982]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 982.
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Coblenz, amtliche Schreibung für Koblenz.

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[207⇒] Koblenz (Coblenz, hierzu der Stadtplan), befestigte Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks der preuß. Rheinprovinz und Stadtkreis, am Zusammenfluß des Rheins und der Mosel, 60 m ü. M., liegt, von Hügeln umgeben, in einer der schönsten und anmutigsten Gegenden des Rheintals.

Wappen von Koblenz.
Wappen von Koblenz.

Die Stadt besteht aus der Alt- und der Neustadt und der Hochstadt. Die Altstadt, eng gebaut, hat nur einige schöne Straßen und Plätze. Die Neu-o der Klemensstadt dagegen hat schöne, breite Straßen und namentlich gegen den Rhein eine imponierende Häuserfront. Als Plätze sind hier der Klemensplatz mit einem fast 20 m hohen Obelisken, dem Theater und der Schloßplatz zu bemerken. Unter den kirchlichen Gebäuden (3 evangelische und 10 kath. Kirchen sowie eine Synagoge) sind erwähnenswert: die Liebfrauenkirche, auf dem höchsten Punkte der Stadt gelegen, mit 58 m hohen, im spätromanischen Stil gehaltenen Türmen; das Schiff wurde 1250, das Chor 1404–31 erbaut; die Kastorkirche, nahe der Moselspitze gelegen, mit 4 Türmen, wurde von Ludwig dem Frommen 836 als Kollegiatkirche gegründet; der gegenwärtige Bau romanischen Stils wurde 1208 vollendet, das Spitzbogengewölbe an Stelle der alten Holzdecke erst 1498 beendet. Im nördlichen Seitenschiff befindet sich das Grabmal von Ritza, einer Tochter (nach andern einer Enkelin) Ludwigs des Frommen. Im Chor stehen die Grabdenkmäler des Trierer Erzbischofs Kuno v. Falkenstein (gest. 1388) und seines Nachfolgers Werner v. Falkenstein (gest. 1418). Die Freskowandgemälde sind von J. Settegast, einem Koblenzer, ausgeführt. Die Kirche war Schauplatz der Länderverteilung zwischen den Söhnen Ludwigs des Frommen (860) sowie verschiedener Kirchenversammlungen. Die Florinskirche ist dem evangelischen Gottesdienst gewidmet; Türme und Langhaus zeigen den romanischen Stil, während das von 1356 herrührende Chor gotischen Charakter trägt; das Innere ist unter Lasaulx' Leitung sehr schön restauriert. Die St. Johann- oder Jesuitenkirche wurde 1617 erbaut; die Karmeliterkirche, mit einem Freskogemälde von Anschütz, ebenfalls einem Koblenzer, ist gegenwärtig katholische Garnisonkirche. Auch die neuerdings erbauten Kirchen (die gotische St. Josephs- und die romanische Herz-Jesukirche, beide katholisch, sowie die neugotische evangelische Christuskirche) sind Bauwerke von hervorragender Bedeutung. Unter den weltlichen Gebäuden verdient das Residenzschloß zuerst genannt zu werden. Von 1778–85 vom letzten Kurfürsten von Trier, Klemens Wenzeslaus, ausgeführt, besteht es aus einem Mittelbau mit dem nach dem Schloßplatz zu gelegenen Portal, vor dem sich acht 13 m hohe und 5,2 m im Umfang haltende Säulen erheben, und zwei Flügeln, die auf der Nord- und Südseite in zwei vorspringenden Pavillons endigen. Schöne Anlagen (Kaiserin Augusta-Anlagen) ziehen sich von hier rheinaufwärts, in ihnen befindet sich das Denkmal des Dichters Max v. Schenkendorf. Ein schönes Denkmal der Kaiserin Augusta, die mit Vorliebe in Koblenz weilte, ziert seit 1896 den Luisenplatz. Hervorragend ist das von der Rheinprovinz dem Kaiser Wilhelm I. errichtete Denkmal am »Deutschen Eck«, am Zusammenfluß von Mosel und Rhein, ein großartiges Reiterstandbild auf gewaltigem Unterbau, nach Plänen von Hundrieser und Schmitz, 1897 enthüllt. Außerdem besitzt die Stadt noch ein Denkmal des Naturforschers Johannes Müller (modelliert von Uphues) auf dem Jesuitenplatz und ein Standbild des Generals v. Goeben (von Schaper modelliert und auf dem Goebenplatz errichtet); ein sinniges Denkmal in weißem Marmar schmückt sein Grab auf dem städtischen Friedhof. In der Nähe der Moselbrücke sind noch zu bemerken die ehemalige kurfürstliche Burg (jetzt städtische Gemäldesammlung) und das Kaufhaus, im 15. Jahrh. erbaut, 1688 zerstört und 1725 wiederhergestellt. Der Bau der 320 m langen Moselbrücke mit 14 Bogen ward 1343 begonnen. Oberhalb dieser Brücke ist die nur für Eisenbahnzwecke erbaute eiserne Gitterbrücke bemerkenswert. Über den Rhein führen außer der Schiffbrücke eine 1862–64 erbaute Eisenbahnbogenfachwerkbrücke, die sogen. Pfaffendorfer Brücke, und südlicher eine neue Eisenbahnbrücke (1879), die sogen. Horchheimer Brücke.

Die Zahl der Einwohner belief sich 1900 mit der Garnison (1 Infanterieregiment Nr. 68, 2 Bataillone Infanterie Nr. 28, 1 Feldartillerieregiment Nr. 23, 1 Pionierbataillon Nr. 8 und 1 Abteilung Train Nr. 8) auf 45,147 Seelen, davon 10,149 Evangelische, 34,267 Katholiken und 632 Juden. Die Industrie beschränkt sich auf Fabrikation von Pianofortes, Kartonnagen, Papierwaren, Schaumwein und Maschinen und Schiffbau. Der Handel, unterstützt durch eine Handelskammer, eine Reichsbankstelle (Umsatz 1904: 1001,9 Mill.), die Mittelrheinische Bank, eine Filiale der Rheinischen Diskontogesellschaft und andre Geldinstitute sowie durch die Lage an zwei [⇐207][208⇒] schiffbaren Flüssen, ist besonders bedeutend in Wein, Holz, Berg- und Hüttenprodukten und Kolonialwaren. K. ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Köln-K., K.-Lollar, Perl-K. und Mainz-K. Den Verkehr in der Stadt vermitteln eine elektrische Straßenbahn, die rheinaufwärts bis Kapellen (Stolzenfels) führt. Auf dem Rhein kamen 1903 beladen an: 3001 Schiffe (darunter 2502 Dampfschiffe) mit 55,918 Ton. Ladung, es gingen ab: 2126 beladene Schiffe (darunter 2062 Dampfschiffe) mit 22,732 T. Ladung. Auf der Mosel kamen an: 189 Schiffe (davon 128 Dampfschiffe) mit 1556 T. Ladung; es gingen ab: 131 Schiffe (davon 125 Dampfschiffe) mit 1461 T. Ladung. An Bildungs- und andern öffentlichen Anstalten hat K. ein Gymnasium, Realgymnasium, Theater, Musikinstitut, Schifferschule, evangelisches Waisenhaus, Franziskanerinnenkloster, einen Konvent der Barmherzigen Brüder, Zuchthaus, Korrektionsanstalt etc. K. ist Sitz des Oberpräsidiums der Rheinprovinz, eines Konsistoriums, eines Generalsuperintendenten, eines Provinzial-Schul- und Medizinalkollegiums, einer königlichen Regierung, eines Landratsamts (für den Landkreis K.), einer königlichen Polizeidirektion, eines Landgerichts, Hauptsteueramts, einer Oberpostdirektion, zweier Bergreviere, einer Forstinspektion, einer königlichen und einer städtischen Oberförsterei, ferner des Kommandos des 8. Armeekorps, der 30. Infanterie- und der 8. Gendarmeriebrigade. Die städtischen Behörden zählen 2 Magistratsmitglieder und 30 Stadtverordnete.

Die Neubefestigung von K. und dem gegenüberliegenden Ehrenbreitstein (s. d.) wurde von 1816–28 ausgeführt, 1890 aber bis auf die auf den Höhen liegenden Forts aufgehoben. Vor der jetzt niedergelegten Umwallung liegt der neue Hauptbahnhof, die ehemalige Kartause mit dem Fort Konstantin und auf der dieses beherrschenden Höhe des Hunnenkopfes das starke Fort Alexander mit zwei kleinern detachierten Forts. Jenseit der Mosel auf dem Petersberg erhebt sich das Fort Franz, neben dem drei Montalembertsche Türme stehen. Am Fuß dieses Forts steht das 1796 errichtete, 1863 erneuerte Denkmal des französischen Generals Marceau. – Zum Landgerichtsbezirk K. gehören die 20 Amtsgerichte zu Adenau, Ahrweiler, Andernach, Boppard, Kastellaun, Kirchberg, Kirn, K., Kochem, Kreuznach, Mayen, Meisenheim, Münstermayfeld, St. Goar, Simmern, Sinzig, Sobernheim, Stromberg, Trarbach und Zell.

Geschichte. Unter Drusus ward um 9 v. Chr. in der Gegend von K. ein Kastell angelegt, das von der Vereinigung der Flüsse Mosel und Rhein den Namen Confluentes erhielt, woraus in der Folge Covelenz (Cobelenz) ward. Den fränkischen Königen diente es später bisweilen zum Aufenthalt, und 860 fand hier eine Versöhnung der Söhne Ludwigs des Frommen statt. Kaiser Heinrich II. übergab die Stadt 1018 dem Erzstift Trier, bei dem sie bis zum Ende des 18. Jahrh. verblieben ist. 1138 wurde Konrad III. in St. Kastor zu K. zum König gewählt, und 1146 predigte hier Bernhard von Clairvaux den zweiten Kreuzzug. 1338 fand in K. eine Zusammenkunft zwischen Kaiser Ludwig und Eduard III. von England statt, wobei sie ein Bündnis gegen Frankreich schlossen. Während des Dreißigjährigen Krieges nahm die Stadt 1632 eine kaiserliche Besatzung auf, wurde aber von den Schweden genommen, dann von Franzosen besetzt und 1636 von den Kaiserlichen erstürmt. 1688 belagerten und beschossen die Franzosen unter dem Marschall v. Boufflers die Stadt, vermochten jedoch nur den ältesten Teil derselben zu zerstören. Im Laufe des 18. Jahrh. wurde K. mehrfach erweitert, und noch mehr geschah für die Hebung derselben, als der Kurfürst Klemens Wenzeslaus seine Residenz 1786 von Ehrenbreitstein hierher verlegte. Bald darauf gewann K. an Regsamkeit des Lebens, indem es in seinen Mauern den emigrierten Adel Frankreichs vereinigte. Die nachmaligen Könige Ludwig XVIII. und Karl X. hielten sich am kurfürstlichen Hof und in dem kurfürstlichen Schlosse Schönbornslust auf; von hier erließ der Herzog Karl von Braunschweig 25. Juli 1792 das Koblenzer Manifest (vgl. Koalitionskrieg 1). 1794 wurde K. von den Franzosen unter Marceau besetzt, welche die Befestigungen zerstörten. Es wurde 1798 Hauptstadt des Rhein- und Moseldepartements. Am 1. Jan. 1814 nahmen die Verbündeten die Stadt in Besitz, die im darauf folgenden Jahr unter die Krone Preußens kam, Hauptstadt eines Regierungsbezirks und 1822 Sitz der höchsten Behörden für die Rheinprovinz wurde. Vgl. Günther, Geschichte der Stadt K. (Kohl. 1815); Ch. v. Stramberg, K., die Stadt, historisch und topographisch (das. 1854, 3 Bde.); Wegeler, K. in seiner Mundart und seinen hervorragenden Persönlichkeiten (das. 1875) und Beiträge zur Geschichte der Stadt K. (2. Aufl., das. 1882); Bär, Urkunden und Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt K. bis zum Jahre 1500 (Bonn 1898); Becker, Das königliche Schloß zu K. (Kobl. 1886); Stadtführer von Baumgarten, Wörl u. a.

Der Regierungsbezirk Koblenz (s. Karte »Rheinprovinz«) umfaßt 6205 qkm (112,70 QM.), hat (1900) 682,454 Einw. (110 auf 1 qkm), darunter 228,419 Evangelische, 443,053 Katholiken und 8539 Juden, und besteht aus den 14 Kreisen:

Tabelle

Über die sechs Reichstagswahlkreise des Regierungsbezirks vgl. die Karte »Reichstagswahlen«. [⇐208]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 207-208.
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[224⇒] Coblenz, 1) Regierungsbezirk der preußischen Rheinprovinz, gebildet aus dem größten Theile des vormaligen französischen Departements Rhein u. Mosel, das wieder aus Theilen der Erzstifte Trier, Köln u. Mainz, der Kurpfalz, des Fürstenthums Aremberg, der Grafschaften Sponheim u. Niederkatzenellnbogen, Simmern u. Virneburg, der Wild- u. Raugräflichen Lande zusammengesetzt war, dazu kommen noch Theile von Nassau, Neuwied u. Solms, die vormalige freie Reichsstadt Wetzlar u. die Herrschaft Wildenburg; grenzt an die Regierungsbezirke Trier, Aachen, Köln u. Arnsberg, an das großherzoglich hessische Rheinhessen u. Rheinbaiern, die hessen-hamburgische Herrschaft Meisenheim u. das oldenburgische Fürstenthum Birkenfeld; Flächengehalt 1091/2 QM. mit 508,000 Ew., die in den Gebirgsgegenden zum Theil noch ihre eigenthümliche Tracht bewahren, ist größtentheils gebirgig (Westerwald, Eifel u. Hundsrück); Flüsse: Rhein mit der Mosel, Nahe, Nette, Ahr u. Wied, mit vielem Weinbau in den Thälern der ersten 3 Flüsse u. der Ahr; Landseen: Laacher See, Ulmener Maar u.a. kleine Kraterseen in der vulcanischen Eifel. Die Industrie beschränkt sich fast auf die Städte, worunter C. u. Neuwied. Eintheilung: in 12 Kreise: Adenau, Ahrweiler, Altenkirchen, St. Goar, Coblenz, Cochem, Kreuznach, Mayen, Neuwied, Simmern, Wetzlar, Zell. 2) Kreis darin, 5 QM. u. 60,000 Ew. 3) (Confluentes), Hauptstadt des Kreises u. des Regierungsbezirks, Sitz des Oberpräsidenten, Provinzialschul-Collegiums, Consistoriums u. Medicinal-Collegiums der Rheinprovinz, sowie der Bezirksregierung, des Generalcommandos des 8. Armeecorps, eines Landesgerichts, Haupt- u. Rheinzollamts; vormals Residenzstadt des Kurfürsten von Trier; am Einfluß der Mosel in den Rhein, am linken Ufer des Rheins. Über den Rhein führt eine 470 Schritte lange Schiffbrücke mit 37 Pontons u. über die Mosel eine, 1344 erbaute, 475 Schritte lange steinerne Brücke mit 14 Bogen u. die 1858 erbaute Eisenbahnbrücke. Nach dem Frieden von Luneville 1801 geschleift, seit 1817 neu befestigt, bildet C. mit dem am rechten Ufer des Rheins gelegenen festen Ehrenbreitstein u. Asterstein eine Festung ersten Ranges. Der Ehrenbreitstein (s.d.) liegt 377 Fuß über dem Rhein u. ist natürliche Festung, indem der Berg auf 3 Seiten (nach dem Rhein u. gegen S. u. SO.) steil abfällt. Die neuen Festungswerke nehmen den Raum der alten Festung ein, an einigen Stellen mit Benutzung der alten Mauern. Der Asterstein, früher Pfaffendorfer Höhe, ist südlich vom Ehrenbreitstein; seine Befestigung besteht nur aus einigen Montalembertschen Thürmen. Die Schlucht zwischen Ehrenbreitstein u. Asterstein füllt das gleichfalls befestigte Städtchen Thal-Ehrenbreitstein. Auf dem linken Rheinufer wird die Stadt C. nach der Feldseite durch einen Montalembertschen Thurm u. eine casemattirte Umwallung mit Cavalieren als Außenwerke, gegen Rhein u. Mosel aber durch Cavaliere u. Mauerbefestigungen geschützt. Einige 100 Schritt vor dieser Umwallung erhebt sich die ehemalige Karthause mit dem Fort Constantin; darüber auf einer diese dominirenden Höhe des Hunnenkopfes das sehr starke Fort Alexander mit 2 detachirten kleineren Forts. Jenseit der Mosel, auf deren linkem Ufer, erhebt sich auf den Petersberg das Fort Franz. Zu den Seiten desselben liegen 3 Montalembertsche Thürme. Am Fuße des Forts steht das, 1795 aufgestellte Denkmal defranzösischen Generals Marceau. Sämmtliche Fotrs erhalten durch mehr als 100 Fuß tief in den Fels gehauene Brunnen das nöthige Wasser. Die Festung C. ist ein Meisterstück der neueren Befestigung u. vom preußischen General After 1816–26, aufgeführt. C. hat als Festung große strategische Wichtigkeit, als in der Gabel zwischen Mosel u. Rhein, an der Kreuzung mehrerer wichtiger Straßen u. an einem Hauptübergänge über den Rhein gelegen. C. als Stadt besteht aus der Alt- u. Neustadt. Die Altstadt, meist eng u. finster, hat nur einige schöne Straßen, wie der Hauptstraßenzug (Rheinstraße, Firmung etc.) vom Rhein nach der Moselbrücke, Leer- u. Kornpfortstraße, u. Plätze wie der Plan Florinsmarkt, Münzplatz, Hospitalplatz, ehemalige Paradeplatz etc. Die Neu- od. Clemensstadt ist dagegen schön, bes. zeichnet sich die Rheinfronte, der Jesuitenplatz, der Clemensplatz mit mit einem 60 Fuß hohen Obelisk, die Lindenpflanzung, welche jetzt neben dem großen Schloßplatze zum Paradeplatze dient, u. die Schloßstraße aus. C. hat 7 Kirchen, unter ihnen die zu St. Castor (836 gegründet, der jetzige Bau von 1208–1498), die zu Liebfrauen (erbaut 1250–1500), Carmeliter- (früher Hofkirche, jetzt katholische Garnisonkirche), Jesuiten-, Barbara-, die evangelische Kirche zu St. Florian (1102 erbaut) u. die schöne Schloßkapelle (jetzt evangelische Garnisonkirche). Merkwürdige Gebäude: in der Altstadt: mehrere große Adelshöfe, Regierung (von 1729), Deutschordenshaus (ehemalige Landcomthurei, jetzt Magazin) von 1212, das alte Rathhaus (jetzt Kaufhalle) nebst anstoßendem Schöffenhaus von 1480 resp. 1530, der Gildebau der Krämerinnung (jetzt Provinzial-Gewerbeschule), kurfürstliches Hofgericht mit großen Thürmen (jetzt Pfarrei), Kurfürstenburg von 1270, doch 1558 umgebaut (jetzt Blechfabrik); in der Neustadt: das vormalige kurfürstliche Schloß, vom Kurfürsten Clemens von Trier 1778 erbaut, mir Schloßkapelle, 1842 restaurirt, Residenz des Thronfolgers, Prinz von Preußen, im unteren Stock Sitz des Präsidiums der Provinz; Theater, Elzer Gouvernementshaus, [⇐224] [225⇒] Mainzer- u. Löhrthor im römischen Styl, das Jesuitencollegium seit 1580 erbaut; andere 4 ehemalige Klöster der Carmeliter (jetzt Arresthaus), Franziscaner (Hospital), Dominicaner (Militärlazareth) u. Georgenkloster (Evangelisches Stift). Öffentliche u. Unterrichtsanstalten: Wasserleitung vom nahen Dorfe Metternich über die Mosel auf der Moselbrücke, Uferwerfte, Freihafen im Rhein, Sicherheitshafen in der Mosel an der Vorstadt Lützel-C., Gymnasium mit Bibliothek, Musikinstitut, Zucht- u. Arresthaus, großes Bürgerhospital, welches seit 1826 die von Nancy hierher berufenen Barmherzigen Schwestern besorgen, Waisenhaus, Evangelisches Stift, Provinzial-Gewerbeschule. Beschäftigung: Tabak- u. Stockfabriken, Bereitung mussirenden Rheinweins, gute Fabriken in lackirter Blech- u. Papparbeit, Dosen etc.; Handel, begünstigt durch einen Freihafen u. mehrere Chausseen. Gesellschaften: Casino mit Leseinstitut u. der städtischen Gemäldegallerie, Freimaurerloge: Friedrich zur Vaterlandsliebe. Einwohner: ohne Garnison 22,500, das gegenüberliegende Ehrenbreitstein 2145, die Besatzung dieser beiden Festungshälften 6480, der ganze Städtecomplex also 31,125 Ew. C. ist Geburtsort des Fürsten Metternich, des Professors Görres, der Henr. Sonntag (Gräfin Rossi). – Schon die Römer hatten einen Ort Confluentes am Zusammenfluß der Mosel mit dem Rhein. Es war eins der 50 am Rhein von Drusus um das Jahr 9 v. Chr. als Stützpunkte für die römischen Legionen angelegten Castelle u. stand noch mit 10 anderen unter dem Statthalter von Mainz. Im 5. Jahrh. kam diese Gegend unter die Franken, König Childebert II. (585), Theodorich II. (721) von Austrasien u.a. fränkische Könige residirten in C., u. die Stadt wuchs dadurch an Ansehen u. Reichthum u. der alte Königshof (an dessen Stelle noch jetzt die Straße Altenhof erinnert) dort erhielt vorzugsweise den Namen Cobolenze (Cophelenci). Der alte Ort lag eigentlich nur an der Mosel, ohne bis an den Rhein zu reichen, auf einem Hügel, dessen Formen sowie die Begrenzung des römischen oblongen Castrums das Terrain noch jetzt klar erkennen läßt, in einer Länge von 700 u. Breite von 500 Fuß. Der Königshof bestand noch 1400. Karl der Große hielt sich 807, Ludwig der Fromme 823 u. 836 hier auf, dessen 3 Söhne Lothar, Ludwig u. Karl kamen hier theils persönlich, theils durch Gesandte 842, 848 u. 860 zu Friedensabreden zusammen, namentlich wurde der Vertrag von Verdun in der damals noch auf einer Insel vor der Stadt belegenen Castorkirche vorbereitet. Karl der Kahle schloß hier 860 mit Ludwig dem Deutschen Frieden; Karl der Dicke entließ hier sein Heer gegen die Normannen, die bis hierher das Land rheinaufwärts verwüstet hatten. 860 u. 922 wurden hier Kirchenversammlungen gehalten. 1018 ertheilte Kaiser Heinrich II. C. Stadtrecht, da es früher nur ein Flecken gewesen war, u. schenkte Stadt u. Königshof dem Erzbischof Poppo von Trier, Heinrich III. weilte 1056 hier u. Heinrich V. sammelte 1106 hier 20,000 Mann gegen Köln. Am 22. Februar 1138 wurde hier mit Hülfe des Kurfürsten von Trier das Kaiserhaus der Hohenzollern mit Konrad III., der auch 1150 hier war, auf den deutschen Thron erhoben. 1140 wurde der Hillin- od. Helfenstein, d. i. der südliche Vorsprung u. Bastion des Ehrenbreitsteins vom Erzbischof Hillin von Trier erbaut u. später fortwährend verstärkt. Erzbischof Arnold II. umgab 1249–54 C. mit Mauern. Erzbischof Heinrich v. Vinstingen baute 1276 sich dicht an der Stadt die feste Burg, der Aufstand der Stadt hingegen wurde 1283 mit Waffen unterdrückt. Kaiser Adolf von Nassau 1297, Otto IV. u. Kaiser Ludwig v. Baiern residirten hier zeitweise. Dieser hielt 1338 einen Fürstentag, Maximilian I. 1492 einen Reichstag ab; 1606 beriethen sich die 3 geistlichen Kurfürsten hier über Maßregeln gegen die protestantische Union u. stifteten 1609 hier in der Burg die katholische Liga. 1632 begab sich der Kurfürst Philipp unter französischen Schutz u. räumte Ehrenbreitstein den Franzosen ein, indem er den Cardinal Richelieu zum Coadjutor u. Nachfolger ernannte, auch noch 1651 das ganze Erzstift Trier mit Frankreich vereinigen wollte. Die Bürgerschaft litt die Übergabe von C. an die Franzosen nicht, u. der Kurfürst flüchtete nach Ehrenbreitstein. Von dort beschossen die Franzosen u. Schweden C. u. drangen ein, 2/3 der Bürger kamen um od. flüchteten; die Kaiserlichen u. Spanier nahmen den Kurfürsten aber 1635 zu Trier gefangen u. eroberten 1636 C. u. 1637 Ehrenbreitstein wieder. 1688 belagerten u. beschossen es die Franzosen unter dem Marschall von Boufflers vergeblich; dabei wurde aber die vom Grafen Lippe vertheidigte Stadt verbrannt. Der Kurfürst Clemens Wenzeslaus that viel für C. (Bau einer Wasserleitung, des Schlosses, Theaters, der ganzen Neustadt u. Lindenpflanzung) u. sein Minister Duminique zog seit 1790 die französischen Emigranten unter Calonne u. den Prinzen von Provence u. Artois hierher u. ins nahe Landschloß Schönbornstadt. So wurde C. der Ort des Zusammenflusses der französischen Emigranten, u. 1794 wurde die Stadt von den Franzosen eingenommen, Ehrenbreitstein aber vergebens blockirt, ebenso 1796 u. 1797, 1799 aber erobert u. geschleift. Die Stadt wurde durch den Frieden von Campo Formio u. Luneville definitiv französisch u. zwar Hauptort des Departements Rhein u. Mosel. Am 1. Jan. 1814 kam es wieder an Deutschland u. wurde durch den Wiener Congreß Preußen zugetheilt u. zum Hauptort des Regierungsbezirks C. erhoben. Über die Wiederaufnahme der Festungswerke u. die Umschaffung C-s u. Ehrenbreitsteins zur Festung 1. Ranges s. oben. [⇐225]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 224-225.
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Verweise:

Koblenz, s. Coblenz.

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[623⇒] Koblenz, preuß. Stadt in der Rheinprovinz, Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez., am Einfluß der Mosel in den Rhein, Festung, mit dem gegenüberliegenden Ehrenbreitstein (s. d.) einer der wichtigsten Punkte, ist Sitz der Centralbehörden der Rheinprovinz, hat ohne Militär 22000 E., nicht unbedeutende Industrie, lebhaften Handel, namentlich auch mit Rhein- und Moselweinen. – K. entstand aus dem röm. Confluentes, wurde schon unter den fränk. Königen ein wichtiger Ort, erhielt 1081 Stadtrecht und kam an das Erzstift Trier. In den Kriegen zwischen Frankreich und Deutschland litt K. viel, wurde 1814 preuß. und mit Ehrenbreitstein von Aster meisterhaft befestigt. [⇐623]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 623.
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Koblenz

[626⇒] Koblenz, die Hauptstadt eines Regierungsbezirkes in den preuß. Rheinprovinzen, liegt in einer reizenden Gegend am Einflusse der Mosel in den Rhein, hat etwa 16,000 Einw. und ist eine bedeutende Festung; die beträchtlichsten Befestigungswerke liegen auf dem linken Rheinufer.

Die Stadt selbst hat meist breite und gerade Straßen, und die Neustadt oder Clemensstadt bildet den schönsten Theil derselben. Unter den Gebäuden sind das deutsche Haus, welches gegenwärtig als Caserne benutzt wird, das Schloß, das vormalige Jesuitercollegium und das Schauspielhaus die bemerkenswerthesten; von den Plätzen ist der Schloßplatz mit dem Clemensbrunnen zu erwähnen. K. hat ein katholisches Gymnasium, ein Seminar für die Bildung katholischer Schullehrer, eine Bibliothek, eine Gewerbsschule, Fabriken in lackirten Waaren und Taback, treibt auch bedeutenden Handel mit Mühlsteinen, Steinkohlen, Getreide und besonders mit Moselweinen, für welche es Stapelplatz ist. Über die Mosel führt eine 1072 F. lange Brücke von Stein, und eine 970 F. lange Schiffbrücke über den Rhein nach Thalehrenbreitstein, einem gewerbsamen Städtchen von 2300 Einw., über welchem sich auf einem steilen, 800 F. hohen Berge das Fort Ehrenbreitstein erhebt, welches mit den Befestigungen von K. ein Ganzes bildet, und schon im Mittelalter berühmt war. Im J. 1799 wurde es von den Franzosen [⇐626][627⇒] genommen, nach dem luneviller Frieden von ihnen geschleift, 1815 aber von den Preußen nach einem bessern Plane wieder aufgebaut. K. hat seinen jetzigen Namen vom lateinischen Confluentes, weil hier Rhein und Mosel ineinander fließen; es war eine wichtige Militairstation der Römer, und später hielten sich hier häufig fränkische Könige auf. Bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts war es Residenz des Kurfürsten von Trier, und nach Ausbruch der franz. Revolution Sammelplatz der Emigranten. Später wurde es Hauptstadt des franz. Departements Rhein und Mosel, gehört seit dem Sturze Napoleon's zum preuß. Staate und ist Sitz eines Tribunals erster Instanz, eines Generalcommandanten und des Oberpräsidenten der preuß. Rheinprovinzen. [⇐627]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 626-627.
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[164⇒] Koblenz, ehemals die Residenz der Kurfürsten v. Trier, jetzt Hauptstadt der preußischen Provinz Niederrhein, liegt am Rhein, da wo die Mosel in den deutschen Riesenstrom mündet, zwischen Rebhügeln und blühenden Saatfeldern malerisch ausgebreitet. Die über die breite Wasserfläche hinsegelnden Schiffe und Dampfböte erhöhen den Reiz des schönen Landschaftsbildes, indem sie es hundertfach beleben. Am jenseitigen Ufer liegt die Festung Ehrenbreitstein, durch eine 485 F. lange Schiffbrücke mit Koblenz verbunden. Die Stadt zählt 16,500 Ew., hat schöne Häuser, einige [⇐164][165⇒] geräumige Plätze, sehenswerthe Kirchen, ein Theater, mehrere öffentliche Gebäude, Wohlthätigkeitsanstalten etc. Der Weinhandel ist lebhaft, das Fabrikwesen nicht unbedeutend. Wie fast in allen Rheinstädten ist auch hier der gesellige Ton ein fröhlicher, gastlicher, und Rheinwanderer weilen gern in der heitern Stadt und ihren blühenden Umgebungen.

* [⇐165]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 164-165.
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[277⇒] Coblenz, die Residenzstadt des Churfürsten von Trier, am Rhein, wo sich die Mosel in denselben ergießt; sie hat ungefähr 12000 Einwohner. Gegenüber auf der rechten Seite des Rheins liegt auf einem hohen Felsen die berühmte Festung Ehrenbreitstein: der unter der Festung liegende Theil der Stadt Coblenz wird das Thal genannt; s. Emigranten. [⇐278]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 277-278.
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[230⇒] * Coblenz, die ehemalige Residenzstadt des Churfürsten von Trier, litt in dem letzten französischen Kriege außerordentlich, und die umliegenden Schlösser, so wie das schöne Residenzschloß des Churfürsten wurden sehr verwüstet. Jetzt ist es die Hauptstadt von dem französischen Departement des Rheins und der Mosel, so wie der Sitz der Regierungsgewalten. [⇐230]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 230.
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