Reich (Adj.).
1. Allgemach reich dauert am besten.
Holl.: Op zijn gemak wordt men het liefst rijk. (Harrebomée, I, 228a.)
2. Bald reich, bald arm, bald gar nichts. – Simrock, 707.
3. Besser reich in Gott als reich in Gold. – Parömiakon, 2148.
4. Bin ich erst (nur) reich, wie man über mich denkt, ist mir gleich.
Lat.: Sine me vocari pessimum ut dives vocer. (Philippi, II, 188.)
5. Bin ich nicht reich, bin ich nur gut.
6. Bin ich reich, so bin ich klug, klüger als ein Bibelbuch. – Clemens, 93.
Böhm.: Bohatým býti není povinnost, ale ctnostnym. (Čelakovský, 171.)
Poln.: Žaden nie powinien być bogatym, jeno cnotlivym. (Čelakovský, 171.)
7. Bist du nicht reich an Gut, so meide Uebermuth.
Die Türken: Wenn du nicht reich bist, warum so viel Toilette. (Cahier, 2761.)
8. Bist du reich, so hast du Freund. – Suringar, CCXXXII, 18.
9. Bist du reicher, dein Schatten ist nit desto grösser. – Henisch, 1609, 1; Petri, II, 46.
10. Bistu reich, so schmuck dich; bistu arm, so duck dich; hastu was, so behalt es dir; hastu nichts, so wehe dir. – Dietrich, II, 56.
11. Das heisst reich sein, arm im Kasten vnd reich im gewissen. – Henisch, 1606, 27; Petri, II, 64.
12. Der ist alleyn reych, dem genug ist des, das er hat. – Wachter.
Die Russen: Reich ist, wer es sich mit dem genügen lässt, was er besitzt, arm, wer mehr begehrt als er hat. (Altmann VI, 470a.)
13. Der ist am reichsten, der reichtumb am wenigsten bedarff. – Henisch, 230, 36; Petri, II, 94.
»Der wirt allein recht reich geschetzt, so in sein gut kein Hoffnung setzt.«
It.: Assai è ricco a chi nulla manca. (Cahier, 3076.)
[1602] 14. Der ist nicht reich, der nicht zufrieden ist.
Holl.: Hij is niet rijk, die niet tevreden is. (Harrebomée, II, 221b.)
15. Der ist reich, dem kein Brot mangelt; der ist mächtig, welcher sein selbst Herr ist; der ist guter Gesellschafft, der heilige Gedanken hat. – Sutor, 673.
16. Der ist reich, der einen gnädigen Gott hat.
Lat.: Dives est, qui deum habet propitium. (Philippi, I, 123; Seybold, 134.)
17. Der ist (recht) reich, der Herr über sein Gut ist. – Sutor, 656; Seybold, 502.
18. Der ist reich, der sein Geld nicht in den Kasten, sondern in der Armen Bauch verschleusst. – Petri, II, 96.
19. Der ist reich, der seiner Begierden Herr ist.
It.: Se tu ti vuoi far ricco, non far crescere la pecunia, ma fa' menomar la cupiditate. (Biber.) – Se vuoi esser ricco di facoltà, diventa povero d'apetito. (Pazzaglia, 322, 22.)
20. Der ist reich, dess reichtumb niemand weyss. – Franck, I, 117a; Lehmann, II, 65, 144; Körte, 5034; Simrock, 8320.
21. Der ist reich genug, der nichts schuldig ist.
Frz.: Est assez riche qui ne doit rien. (Lendroy, 1314; Kritzinger, 615a.)
Holl.: Hij is de rijkste, die er leeft, die nergens eenige schulden heeft. (Harrebomée, II, 221b.)
22. Der ist reich gnug, der den Armen kan geben; er treibt mit Gott wucher. – Lehmann, 348, 7.
23. Der ist reich und von Gott geehrt, den seine Hand und Beruf ernährt.
Lat.: Cum fueris felix, quae sunt adversa caveto, non eadem cursu respondent ultima primis. (Chaos, 275.) – Est diues uere, qui non ea gliscit habere. (Loci comm., 45.)
24. Der ist reich, wer Freunde hat.
25. Der ist reych genug, der yhm genugen lasset. – Agricola I, 114; Franck, I, 143b; II, 193a; Gruter, I, 16; Eyering, I, 106 u. 497; Chaos, 84; Gaal, 1308; Simrock, 3414; Körte, 5012; Ramann, Unterr., V, 17.
»Der ist reich so vergnügen hat vnd bleibt der arm, so nicht widersatt.« (Sutor, 24.)
Mhd.: Swen genüeget, des er hât, der ist rîche, swiez ergât. (Freidank.) (Zingerle, 50.)
Dän.: Den er rig nok, hvis næring er til pas, som skoen til foden. (Prov. dan., 476.)
Frz.: Richesse ne fait pas riche, qui en trésors son coeur fiche, mais suîfisance seulement. Fait vivre l'homme richement. (Kritzinger, 615b.)
Holl.: Geen rijker man in alle steden, dan die met 't zijne is tevreden. (Bohn I, 318.)
It.: Assai è ricco a chi nulla manca. – Assai ha chi di poco si contenta. (Masson, 289.) – La maggior ricchezza è nessuna desiderarne. (Pazzaglia, 322, 13.)
Lat.: Divtiae grandes homini sunt, vivere parce aequo animo. (Lucrez.) (Philippi, I, 123.) – Felix, qui didicit contentus vivere parvo. (Gaal, 1308.) – Semper egenus eris, si semper plus tibi quaeris; cum contentus eris, tunc diues efficieris. (Loci comm., 186.)
Poln.: Niedbam o wielki garniec, kiedy się z małego najem. (Masson, 289.)
Schwed.: Han är nog rijk som nögder är. (Törning, 51.)
26. Der würt leicht reich, dem die weiber vbel wöllen, die ymmen vnd schaf wol. – Franck, I, 83b; Gruter, I, 18; III, 20; Lehmann, II, 83, 194; Petri, II, 105; Blum, 178.
Die Weiber wollen einem übel, wenn sie zeitig sterben, die Bienen wohl, wenn sie am Leben bleiben. Im ersten Fall kann man durch Erbschaft, im andern durch Honig und Wolle gewinnen.
27. Die da reich werden wollen, fallen in des Teufels Stricke.
28. Die reich werden wollen, müssen grosse Diligenz und kleine Conscienz haben. – Sailer, 332.
29. Eilends reich, selten ohne Sünd'. – Grubb, 57.
30. Entweder reich oder arm.
Holl.: Heel rijk of heel arm. (Harrebomée, II, 121a.)
31. Er ist reicher an Einem Tage, als ein anderer das ganze Jahr.
Holl.: Hij is rijker in een' dag dan een ander in een jaar. (Harrebomée, II, 221b.)
32. Er ist so reich wie tief das Meer.
Holl.: Hij is zoo rijk als het water diep is. (Harrebomée, II, 221b.)
33. Erst reich sein, dann Sammt und Wein.
It.: Prima ricco, poi borioso.
[1603] 34. Erst reich werden und dann Gott dienen. – Simrock, 8552.
Lat.: Virtus post nummos. (Eiselein, 525.)
35. Erst wie reich und dann wie fromm.
Lat.: Protinus ad censum, de moribus ultima fiet quaestio. (Juvenal.) (Binder I, 1409; II, 2681; Philippi, II, 112; Kruse, 860; Seybold, 462.)
36. Es ist besser reich sein vnd nicht vom adel, als vom adel zu sein vnd darbey ein bettler. – Henisch, 320, 54.
37. Es ist keiner so reich, dass er vor dem Bettelbrot sicher wäre.
38. Es ist keiner so reich, der arm ist jhme mit danken gleich. – Lehmann, 73, 31; Simrock, 8325; Körte, 5104.
39. Es ist keiner so reich, er muss beim Nachbar etwas borgen. – Petri, II, 266.
Schwed.: Ingen är så rijk, som icke behöfwer sin granne. (Grubb, 396.)
Ung.: Nincs oly nagy gazdag, ki néha valakire ne szorúlyon. (Gaal, 806.)
40. Es ist keiner so reich, er wünscht (es fehlt ihm) noch etwas.
Dän.: Ingen saa rig, der siger: jeg haver nok. (Prov. dan., 475.)
Frz.: Sur cent projets d'un riche, il y en a quatre-vingt-dix-neuf pour le devenir davantage. (Cahier, 2198.)
41. Es ist keiner so reich in seiner hausshaltung, er bedarff seines Nachbarn. – Lehmann, 527, 23.
Er muss zuweilen bei seinem Nachbar borgen.
Dän.: Ingen er so riig, han har jo sin grande nødig. (Bohn I, 381.)
Frz.: Il n'y a si riche qui n'ait besoin d'amis. (Kritzinger, 615a.)
Holl.: Niemand is zoo rijk, of hij heeft wel vrienden noodig. (Harrebomée, II, 221b.)
42. Es ist nichts reicher als die Bettlerei (Bettelhandwerk).
Wie z.B. die zusammengebettelten Reichthümer der Klöster beweisen.
43. Es ist niemandt reich, er sey denn weiss. – Gruter, I, 35; Petri, II, 272.
44. Es kann nicht jeder reich sein, aber gut.
Kroat.: Ako čovĕk nemože biti lĕp i bogat, lĕp i dobar i može ipak biti dobai pošten.
45. Es soll keiner reych werden mit anderer leute schaden. – Agricola I, 224; Egenolff, 122b.
46. Es wird keiner Reich, der nicht von ander Leut gut zu dem seinen legt. – Lehmann, 681, 7.
Frz.: On n'est jamais riche si l'on ne met du bien d'autruy avec le sien. (Cahier, 275.)
Holl.: Niemand moet rijk worden.
47. Es wird keiner reich, ein ander muss dabey schaden leiden. – Lehmann, 681, 7; Sutor, 271.
Die Serben: So lange einer den andern nicht übervortheilt (betrügt), kann er nicht reich werden.
Böhm.: Dokud nesní hada had, nemůž se naroditi drak. (Čelakovský, 167.)
Frz.: Jamais riche ne sera l'aultruy auec le sien ne mettra.
Lat.: Ditabitur nemo, nisi qui aliena miscuerit suo. (Bovill, III, 78.)
48. Es wird keiner reich schlafend.
Holl.: Al slapende wordt men niet rijk. (Harrebomée, II, 225b.)
49. Es wird nicht jeder reich, der nach Golde gräbt. – Altmann VI, 504.
50. Gähe reich würt niemand on sünd. – Franck, I, 118b.
51. Heut reich, morgen ein Bettler. – Petri, II, 380.
Böhm.: Kdo ma nazbyt, může pozbyt'. (Čelakovský, 169.)
Lat.: Irus est subito, qui modo Croesus erat. (Ovid.) (Frob., 402; Philippi, I, 212; Schonheim, I, 31.)
52. Heute reich, morgen eine Leich'. – Parömiakon, 2934; Theatrum Diabolorum, 543b.
Holl.: Heden rijk, morgen arm. (Harrebomée, II, 221a.)
Schwed.: I dag rijk, i morgon lijk. (Grubb, 379.)
53. Hier reich, dort arm. – Luther, 31.
54. Ist einer noch so reich auf Erden, er kann im Nu zum Bettler werden.
Lat.: Irus est subito, qui modo Croesus erat. (Trist.) (Seybold, 263.)
55. Ist einer reich und glückselig, so hat er der Freunde unzählig.
It.: Chi ha roba, ha de' parenti.
Lat.: Felicium multi cognati.
[1604] 56. Ist man reich, geht man mit der Leich'; ist man arm, so heisst's, dass Gott erbarm! – Birlinger, 25.
Lat.: Si moritur dives, concurrunt undique cives: si moritur pauper, veniet vix unus et alter. (Chaos, 598.)
57. Je reicher einer ist, je mehr er vergelten vnd tragen kann. – Petri, II, 395.
58. Je reicher, je ärmer.
Dän.: Jo riigere, jo armere. – Rigdom skader sin eyere. (Prov. dan., 477.)
59. Je reicher, je karger; je ärmer, je ärger. – Petri, II, 395; Simrock, 8353; Körte, 5016.
Böhm.: Bohatec bývá rád skupec. (Čelakovsky, 166.)
Dän.: Jo rigere, jo karrigere, jo ældre, jo argere. (Prov. dan., 12 u. 478.)
Holl.: Hoe rijker, hoe gieriger. (Harrebomée, II, 221b.)
Krain.: Bogátic je rád skópic. (Čelakovsky, 166.)
Schwed.: Jw meer man har, jw mindre man gier. – Jw rijkare, jw armare. (Grubb, 408.)
60. Je reicher, je mehr Sorge. – Lehmann, II, 276, 14.
61. Je reicher, je verständiger (klüger, weiser).
Böhm.: Jeden rubl, jeden rozum; dva ruble, dva rozumy; kolik rublův, tolik rozumův. (Čelakovsky, 168.)
62. Je reicher und je kärger, so schnöder und so ärger. – Eiselein, 525.
Mhd.: Der rîche gewinnt nimmer ze vil, wan die natûre hât daz guot, daz ez machet gireschen muot. (Welscher Gast.) (Zingerle, 120.)
Böhm.: Bohatství přibývá, ctnosti ubývá. (Čelakovsky, 166.)
Lat.: Crescit amor nummi, quantum ipsa pecunia crescit. (Juvenal.) (Chaos, 186.) – Quo quis fit ditior, hoc illiberalior. (Seybold, 516; Sutor, 657.) – Vix est in mundo dives, qui dicit abundo. (Chaos, 183.)
Poln.: Bogactw przybywa, cnoty ubywa. (Čelakovsky, 166.)
63. Man fragt wol, wie reich, aber nicht, wie fromm.
Dän.: Alle spørge om man er rig, faae spørge hvor from man er. (Prov. dan., 476.)
Lat.: An dives? Omnes quaerimus, nemo an bonus. (Sutor, 465.)
64. Mancher ist reich an Geld und arm im Beutel – bei seiner Frau. – Eiselein, 525; Simrock, 8343.
Frz.: On n'est jamais si riche que quand on déménage. (Bohn I, 43.)
65. Mun ist nie rîcher als bim Fürherroben1. (Wallis.) – Sutermeister, 117.
1) Man bemerkt nie so gut, wie viel man besitzt, als wenn man die Wohnung wechselt, beim Ausräumen.
66. Nichts reicher als der Bettelorden, er kauft Grafen und Herren aus. – Klosterspiegel, 25, 12.
67. Reich an Adel, arm an Gut. – Petri, II, 512.
68. Reich an Gold, reich an Sorgen. – Winckler, XI, 51.
69. Reich an Gut, gros an Muht, schön am Leib, junge Lebzeit; das sind vier sonderlich Sachen, die ein Menschen hoffertig machen. – Gruter, III, 76; Lehmann, II, 535, 16; Zinkgref, IV, 411; Chaos, 96.
70. Reich an Vermögen, reich an Kummer. – Winckler, XVIII, 25.
71. Reich genug ist derjenige, welcher in steter Gesundheit lebt. – Lehmann, II, 532, 45.
72. Reich heissen und reich sein ist zweierlei.
73. Reich im Sinn, arm im Beutel.
74. Reich ist, der mit der armut eins ist. – Franck, I, 116b; Lehmann, II, 532, 34; Körte, 5013; Simrock, 8326.
75. Reich ist ein Herr, Armuth ein Knecht.
»Die armut predigt einsmals den Bawrn vnd wolt dieselben vberreden, sie were besser als Reichthumb. Die Bawren gaben zur antwort: wir seynd alle eines Kopffes vnnd einer meinung, das Reich ein Herr vnnd Armuth Knecht sey.« (Lehmann, 768, 13.)
76. Reich ist nicht, wer den Beutel besitzt, sondern wer ihn zu gebrauchen weiss.
Frz.: Il n'est pas riche qui est chiche. (Leroux, II, 237.)
It.: Quegli soltanto può dirse ricco, che impiega bene il suo danaro. (Biber.)
77. Reich ist nicht, wer viel hat, sondern wer wenig bedarf.
78. Reich ist schön genug.
It.: Quando una donna è ricca, pare bella, e tutti le corrono dietro. (Biber.)
79. Reich ist, wem dient sein gelt; arm ist, wer dient dem gelt. – Henisch, 1475, 19; Petri, II, 511.
80. Reich ist, wer einen gnädigen Gott hat.
[1605] 81. Reich ist, wer nichts mehr begehrt.
Bei Tunnicius (1176): Ryk is he, de nicht mer en begehrt. (Qui non plura petit vere ditissimus ille.)
Lat.: Quis dives? qui nihil cupiat. (Ausonius.)
82. Reich ist, wer seine Hoffnung auf Gott setzt.
83. Reich ist, wer tugendhaft (vergnügt) ist.
Frz.: Celui-là est riche qui est content. (Kritzinger, 615a.)
It.: Ricco è colui ch' è senza difetti. (Pazzaglia, 322, 20.)
84. Reich machen ist königlicher als reich werden.
Holl.: Het is ligter rijk dan edel te worden. – Rijk worden is geene kunst, maar vroom worden. (Harrebomée, II, 221b.)
85. Reich macht arm. – Petri, II, 511.
86. Reich oder arm, der Hund scheisst jedem aufs Grab.
Schwed.: Rijk och arm, alt en malm. (Grubb, 684.)
87. Reich ohne Ehre ist ärmer viel, denn arm mit Ehren, wer's merken will.
88. Reich sein vnd auch gerecht, reimt sich wie krumb vnnd schlecht. – Lehmann, 682, 28; Eiselein, 524; Simrock, 8347; Faselius, 66.
89. Reich und dumm vertragen sich wohl.
Dän.: Jo rigere en daare er, jo meere dorsk er han. (Prov. dan., 478.)
90. Reich und faul sind gern beisammen.
Bei dem berühmten Engländer Hume war es damit noch nicht abgethan. Als ihn seine Freunde baten, sein englisches Geschichtswerk bis auf sein Zeitalter fortzusetzen, antwortete er: »Ich sollte es wol thun, aber ich bin leider zu alt, zu fett, zu faul und – zu reich.« (Witzfunken, Vb, 30.)
91. Reich und fromm sind selten beieinander.
»Ein armer kan wol auch reich werden, wirt aber nichts frömmer auff erden.«
Lat.: Diuitiae mores mutant non in meliores. (Loci comm., 44.) – Divitiae non semper optimis contingunt. (Binder I, 353; II, 823; Erasm., 259; Seybold, 132.)
92. Reich vnd fromb sein ist ein guter ruhm. – Henisch, 1256, 68; Petri, II, 512.
93. Reich werden ist ein glück, fromb werden ist kunst. – Lehmann, 683, 43.
Böhm.: Bohatnouti není nejvĕtší umĕní, ale s bazní boží bohatnouti, to jest nĕco. (Čelakovsky, 167.)
94. Reich werden ist kein Sünden, aber man darf andere nicht schinden.
Böhm.: Bohatnouti není hřích, když se dĕje bez nĕčího ochuzení. (Čelakovsky, 167.)
Holl.: Niemand moet rijk worden uit eens anders schade. (Harrebomée, II, 221b.)
95. Reich werden ist Kunst, aber fromb werden ist sehr ein grosse Kunst. – Petri, II, 512; Lehmann, II, 532, 35.
Holl.: Rijk worden is geene kunst, maar vroom worden. (Harrebomée, I, 458b.)
Lat.: Scurra multo facilius dives quam paterfamilias fieri potest. (Cicero.) ( Philippi, II, 248.)
96. Reich werden kostet Müh, reich bleiben kostet furcht vnd Sorg. – Petri, II, 512.
Die Finnen behaupten: Reich wird man nicht dadurch, dass man viel bekommt, sondern durch Sparsamkeit. (Bertram, 47.)
It.: Chi vuol diventare ricco, deve faticare molto. (Biber.)
97. Reich werden mit ander Leut schaden thut gemeinen fluch auf sich laden. – Petri, II, 512.
98. Reich werden vnd dazu gerecht, das reimpt sich gleich als krumm vnd schlecht. – Petri, II, 512.
Böhm.: Boháč zřídka spravedliv, bud' sám, bud' předek jeho. (Čelakovsky, 167.)
Poln.: Bogaty rzadko sprawiedliwy, abo sam, abo jego przodek. (Čelakovsky, 167.)
99. Reich wird man nicht vom Arbeiten allein, sonst müsste der Esel reicher als der Müller sein. (Eifel.) – Schulfreund, 87, 115.
100. Reicher ist, der reichtumb verachtet, dann der, so reichtumb besitzt. – Franck, I, 118a; Lehmann, II, 532, 38; Simrock, 8327.
101. Reych werden ist kein kunst, aber from werden ist ein sehr grosse kunst. – Agricola I, 303; Tappius, 198b; Henisch, 1256, 66; Eyering, III, 287, 319 u. 519; Simrock, 8358.
Lat.: Melius est ditare quam ditescere. (Egeria, 134.)
102. Rîk seien, arm meien, 't Land hör 't Hahn nich kreien. (Ostfries.) – Hauskalender, III.
103. Rîk wêrn is kêne Kunst, man rîk blîben. (Bremen.) – Köster, 254.
[1606] 104. 'S isch ke Chunst rîch z'wärda, we 'n eim d'r Holzschleg'l uf'm Esterich chalberat. (Bern.) – Zyro, 32.
105. Sie sind nicht alle reich1, so mit dem Keyser reitten. – Latendorf II, 25.
1) Diese Lesart findet sich nur bei Mich. Neander, auf den hier verwiesen ist. In andern Quellenschriften lautet das Sprichwort: Sie sind nicht alle gleich, die mit dem Keyser reiten; und so heisst es auch holländisch. (S. ⇒ Gleich 102.)
106. Sieh, wie viel du reicher bist, wenn das Spiel geendet ist. – Simrock, 9724.
107. Soll einer reich werden, so müssen viel neben ihm verderben. – Mathesy, 327a.
Bei Tunnicius (871): Selden wert he ryk, de dat kleine nicht en achtet. (Dives erit nunquam post mittens parvula rerum.)
Lat.: Jure caret magnis, qui sumere parva recusat. (Reinicke Vulpes, Stuttgart 1832, 155.)
108. Um reich zu werden, braucht man blos Gott den Rücken zu kehren. – Winckler, VII, 6.
109. Um reich zu werden, darf man schon das letzte Paar Hosen dran wagen.
Jüdisch-deutsch in Warschau: Die letzte Pâr Hojsen soll man versetzen, ün reich soll man sein. Scherz- und spotthafte Empfehlung des Strebens nach Reichthum.
110. Wann wir weren alle reich vnd einer dem andern gleich, vnd weren all zu Tisch gesessen, wer wolt aufftragen das Essen? – Gruter, III, 97; Petri, II, 677; Lehmann, II, 863, 48; Zinkgref, IV, 376; Chaos, 668; Simrock, 8324.
Dän.: Vare alle lige rige, da vilde ingen anden vige. (Prov. dan., 477.)
111. Wären wir alle reich, wären wir alle gleich; sässen wir alle zu Tisch, wer brächt' uns dann die Fisch. – Frischbier2, 3108.
112. Was gehling reich wirdt, dass nimpt kein gut alter. – Henisch, 1424, 61; Petri, II, 709; Lehmann, II, 841, 273; Schottel, 1125a; Gaal, 1307; Körte, 5024; Simrock, 8344.
»In Jahresfrist, verschwur sich Nickel Fein, ein reicher, reicher Mann zu sein. Auch wär' es, traun, nach seinem Schwur gegangen, hätt' man ihn nicht vor Jahresfrist gehangen.« (Lessing.)
Böhm.: Kdo se rychle zbohatí, duší to zaplatí. (Čelakovsky, 167.)
Dän.: Brad riig, længe fattig. (Prov. dan., 88.)
Engl.: Hasty climbers have sudden falls. (Gaal, 1307.)
It.: Chi tosto si vuol far ricco, non sarà senza colpa. – Chi vuol arricchirsi in un anno, vien tal vuolta impiccato in un mese. (Pazzaglia, 17, 1.)
Poln.: Kto się prędko zbogaci, duszą tego przypłaci. (Čelakovsky, 167.)
113. Wenn einer plötzlich reich wird, so drehen sich Herz und Leber (Magen) in ihm um.
Die Armenier: Wird jemand reich, so kommen ihm gleich seine Wände schief vor. (Ausland, 1871, 404b.)
Holl.: Als jemand rijk wordt, laat hij zich zien gelijk het goud op den toetssteen. (Harrebomée, II, 220b.)
114. Wenn einer plötzlich reich worden ist, kennt er die armen Freunde nicht mehr.
Holl.: Nu hij rijk is, wil hij zich met een kleintje niet behelpen. (Harrebomée, II, 221b.)
115. Wenn einer reich geworden, so schmeckt die arme Kost nicht mehr.
116. Wenn einer reich wird, so spart er. – Körte, 5015.
117. Wenn ma reich ist, hat me guet g'scheid sei. (Schwaben.)
118. Wenn man reich ist, so sol man gedencken, dass man wieder arm werden könne. – Petri, II, 668.
119. Wenn we alle lîke rîke wören, wer wolle denn den Bûeren de Swîne hoien. – Schambach, II, 503.
120. Wenn Reich und Jung zusammenreiten, sie finden Freunde, wo sie schreiten.
121. Wer bald reich wird, der thut einen Sprung oder find einen Fund. – Petri, II, 685.
122. Wer eilt, reich zu werden, der bleibt nicht vnschuldig. – Petri, II, 689.
Holl.: Wie rijk wil worden, komt ligt in verzoeking. (Harrebomée, II, 221b.)
Schwed.: Hastig rijkedom gjör mannen misstänkt. (Grubb, 316.)
[1607] 123. Wer ist reich, dann der nicht begert; wer arm, dann der zur geltsucht kert. – Franck, I, 158a; Lehmann, II, 842, 279.
124. Wer reich ist, den heist man ein Herrn. – Lehmann, 681, 1.
Schwed.: Den rijke blijr altijd wördat. (Grubb, 899.)
125. Wer reich ist, der gilt.
Lat.: Dummodo sit dives, barbarus ille placet. (Ovid.) (Binder I, 380; II, 883; Gaal, 648; Kruse, 229; Philippi, I, 128; Seybold, 140.)
126. Wer reich ist, der hat viel Neider, Sorg vnd Fahr. – Petri, II, 748.
127. Wer reich ist, der ist auch verständig.
Böhm.: Tlusté hovádko hezké, a bohaté moudré. (Čelakovsky, 168.)
It.: A chi ha molto danaro, non manca mai lo spirito. – Chi è ricco, è saveo. – Chi è ricco è saviio, e chi è sano è giovine. (Pazzaglia, 113, 1.)
128. Wer reich ist, hat viel Freunde.
Lat.: Dignitatem offert fortuna. (Seybold, 126.)
129. Wer reich ist, soll den Armen helfen.
Bei Tunnicius (32): De ryke is sal den armen helpen. (Quem sors ditavit, merito succurrat egenti.)
130. Wer reich ist und es geht ihm wohl, derselb vor Freund nicht sorgen soll.
131. Wer reich ist und glückselig, hat Freunde unzählig.
Lat.: Dum fervet olla, vivit amicitia. (Seybold, 140.)
132. Wer reich werden wil, der suchs nicht zu Hoff. – Petri, II, 748.
Lat.: Commoda si quaeris, ne principibus socieris. (Sutor, 242.)
133. Wer reich werden will in einem Jahr, wird in sechs Monaten gehängt.
Frz.: Qui veut être riche en un an, au bout de six mois est pendu. (Bohn I, 54.)
It.: Chi vuol arricchire in un anno, è impiccato in sei mesi. (Bohn I, 87.)
Span.: O rico, ó pinjado. – Quien en un año quiere ser rico, al medio le ahorcan. (Bohn I, 238 u. 248.)
134. Wer reich werden will, muss aufstehen um vier; wer reich ist, kann liegen bis sieben.
135. Wer reich werden will, muss ebenso zu sparen wie zu gewinnen wissen.
Frz.: Qui veut être riche, n'apprenne pas seulement comme on gagne, mais aussi comme on épargne. (Cahier, 34.)
136. Wer reich werden will, muss grosse Sorge und klein Gewissen haben.
137. Wer reich werden will, muss nicht so viel ausgeben als er einnimmt.
It.: E' non s'arrichisce tanto per accrescere le facultà, quanto per lo scemare delle spese. (Biber.)
138. Wer reich werden will, muss seine Seele auf ein Jahr an ein Zaun hängen. – Petri, III, 14; Binder II, 2328.
Holl.: Wer rijk wil worden, moet zijne ziel enen tijd lang op den tuin hangen, en als hij rijk is, haar er weder afnemen. ( Harrebomée, II, 222.)
139. Wer reich werden will, muss seine Seele eine Zeit lang hinter die Kiste werfen. – Simrock, 8351; Körte, 5023.
Er muss nur an Erwerb und Gewinn denken, es darf kein anderer Gedanke, als der des Reichwerdens ihn beherrschen. (Körte, 5023 u. 6290.)
Frz.: Le chemin d'être riche est celui de la grève. (Masson, 290.)
140. Wer reich werden will, muss zuerst dicke Breter bohren. – Simrock, 1294; Körte, 723.
Im Elsass: Muss weder Anstrengung noch Mühe sparen.
141. Wer reich wil seyn vor andern allen, kan sich mit Gott nicht allzeit stallen. – Petri, III, 14.
Frz.: Il ne faut que tourner le dos à Dieu pour devenir riche. (Bohn I, 24.)
It.: Per diventar ricco en questo mondo, non si vuol altro che voltar le spalle a Dio. (Bohn I, 119.)
142. Wer reich will werden, der muss zwei Heilige ehren: Sanct-Findan und Sanct-Servaz, auf dass, was Sanct-Servaz behält, Sanct-Findan treffe in Nothdurft. – Eiselein, 525.
143. Wer reich will werden, fellt ins teufels strick. – Agricola II, 494.
Die Erfahrung, dass nicht nur das Reichwerdenwollen, sondern auch das (plötzliche) Reichwerden selbst [1608] seine Gefahren hat, ist so weit verbreitet, dass sie sich sogar bei den Odonkos, ein sich durch Dummheit und Roheit auszeichnender Negerstamm im Innern Afrikas, sprichwörtlich ausgesprochen findet. Es heisst dort: Wenn ein Dongko reich wird, so wird er toll. (Reinsberg, III, 121.)
Frz.: Ne fait pas bon trop acquérir. (Cahier, 33.)
Lat.: Supplicium quaérit, qui sibi quaerit opes. (Binder II, 3253.)
144. Wer reich wird, dem schmeckt die Grütze nicht mehr.
Lat.: Dives factus jam desiit gaudere lente. (Aristophanes.) (Frob., 148; Philippi, I, 123; Seybold, 132.)
145. Wer reich wird, der wird eher hochmüthig als fromm.
Dän.: Naar man bliver rig, bliver man tit stoltere og ei frommere. (Prov. dan., 475.)
146. Wer reich wird, kommt auf den Probirstein.
Holl.: Als iemand rijk wordt, laat hij zich zien gelijk het goud op den toetssteen. (Harrebomée, II, 301b.)
147. Wer reich zu werden sich erkiest, der lasse reisen sein und bleibe, wo er ist.
148. Wer reych ist, des wort ist gehoret; vnd ein reycher muss klug seyn, wenn er schon ein narr ist. – Agricola I, 124; Lehmann, II, 850, 317.
Böhm.: Boháči netřeba rozumu. – Tlusty kus (dobytka) vždy hezký, a bohatý kus vždy moudrý. (Čelakovsky, 168.)
Engl.: He that has money in his purse, cannot want a beat for his shoulders.
Poln.: Bogatemu nie trzeba rozumu. (Čelakovsky, 168.)
Schwed.: Rijk och tooker håls mäst för klooker, fattig och wijs winner föga prijs. (Törning, 129.)
149. Wer reych wil werden, muss seine seele ein weil auff den rick setzen, vnd wenn er reych worden ist, widder herab nemen. – Agricola I, 304; Tappius, 33a; Suringar, CLXXXI, 3; Venedey, 25.
»Wenn einer will reich werden, muss er die Seele auff die Vberthür setzen.« (Theatrum Diabolorum, 56b.)
It.: Di rado si arriva per la strada della probità e dell' onore ad ammassare ampie ricchezze. (Biber.)
Lat.: Quaerendus victus, virtus autem acquisito victu. (Philippi, II, 118.) – Serpens, nisi edat serpentem, draco non fiet. (Philippi, II, 179.)
Schwed.: Rijk rycker och rappar, den fattige tijger och tackar. (Törning, 128.)
150. Wer schnell reich wird, dem schmecken auch die Linsen nicht mehr.
Auch bei den Griechen waren die Linsen nur eine Speise der Armen.
151. Wer vorher nicht reich gewesen ist, dem thut Armuth nicht wehe. – Simrock, 426; Lehmann, 43, 14.
Schwed.: Man sörier intet för det man aldrig seg. (Grubb, 291.)
152. Wer will reich werden, der muss sich mit frembden Federn flück machen. – Lehmann, 684, 44.
153. Wer will reich werden, muss zwey geringe vnd zwey grosse ding haben; gering Scham vnd gering Gewissen, gross begierd vnd grosse embsigkeit. – Lehmann, 683, 32.
154. Wer will werden reich, muss das Kleine achten dem Grossen gleich.
It.: Chi non si cura del poco, non diventerà mai ricco.
155. Wer will werden reich, schneid' das Brot fein gleich. – Simrock, 1328.
Die Franzosen haben folgendes Recept, um zu Wohlstand zu gelangen: Provision en saison despendu en raison enrichit la maison. (Schuppius, Schriften, I, 738.)
156. Wie reich einer beim Sterben, erfahren die Erben.
It.: Le ricchezze d'un uomo si palesano dopo la sua morte. (Biber.)
157. Wiltu reich werden, so musst du dein seel eyn jar oder zwentzig hinder die kiste werffen vnd darnach wider herfür ziehen. – Tappius, 33b; Lehmann, II, 856, 418; Suringar, CLXXXI, 4; Eiselein, 525.
Lat.: Quaerendae facultates, deinde virtus. (Tappius, 33a.)
158. Wir könden nit all reich sein oder schön. – Franck, II, 40a.
159. Wir mögen nit all reych oder gelert sein. – Hauer, Miij4.
[1609] 160. Wu kann ik rîke sîn, ik hewwe de eiste Frau noch, sagte der Siegerlänner. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 62, 17; Hoefer, 983; Peik, 214, 240.
161. Ye reicher und ye cherger, ye snöder und ye erger. – Suchenwirt, XXI, 101, Ausgabe von Primisser (Wien 1827), S. 71.
162. Ye reicher, ye mehr sorg. – Franck, I, 158a.
*163. E äs rech wä e Kanter. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 28.
*164. Er ist reich, als wenn er ⇒ Konstantinopel (s.d.) hätte plündern helfen.
Von der Eroberung und Plünderung Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453. Die Sieger fanden unermessliche Schätze, und mancher Soldat, der gestern gar nichts besessen hatte, war heut ein reicher Mann. Noch lange nach der Eroberung pflegte man daher von einem sehr reichen Manne zu sagen: Er ist so reich, als wenn er Konstantinopel hätte plündern helfen, welche Redensart endlich sprichwörtlich wurde.
Holl.: Hij is zoo rijk, als of hij Konstantinopel meê geplunderd had. (Harrebomée, II, 221b.)
*165. Er ist reich an Wort, kommt aber mit dem Verstande nicht fort. (Ruth.)
*166. Er ist reich daheim, wais aber sein hauss nit. – Gruter, I, 29; Eyering, II, 361; Schottel, 1121b; Egenolff, 298b; Mayer, II, 112; Simrock, 8376.
Dän.: Han er rig hiemme, men veed intet hvor han boer. (Prov. dan., 475.)
Frz.: Il a le mal Saint-François. – Il est riche à Paris, jamais n'y a rien vendu. (Leroux, I, 245.)
Lat.: Multo magis ad rem pertinet, qualis tibi, quam qualis aliis videaris. (Sutor, 932.)
Schwed.: Han är rijker hemma, men weet intet sjelf hvar han boer. (Grubb, 294.)
*167. Er ist reich daheym, hat aber weit heym. (S. ⇒ Hund 1571.) – Franck, II, 24a.
Holl.: Hij is rijk in de kale kast. (Harrebomée, I, 384a.)
Lat.: Phaniae ianua. (Erasm., 85; Egeria, 298b.)
*168. Er ist reich von Haus, hat aber die Heimat vergessen.
*169. Er ist reich, wenn er auf der Wîst sitzt. (Eifel.)
Um den Reichthum jemandes ironisch in Abrede zu stellen.
*170. Er ist reich wie ein Commissar. – Demokritos, IV, 207.
Ursprünglich französisch, aber die Deutschen haben zureichende Gründe gehabt, es zu übersetzen und einzubürgern, sodass man es jetzt in vielen Orten anwendet, z.B. in Franken, wo man ehedem sagte: Er hat Geld wie ein Sautreiber.
*171. Er ist reich wie ein Sautreiber an Martini. – Binder II, 617.
*172. Er ist reich wie eine Cisterne, wenn es lange nicht geregnet hat. – Parömiakon, 1554.
Holl.: Hij is zoo rijk als de keizer, die van armoede in het gasthuis stierf. (Harrebomée, I, 391b.)
*173. Er ist reich wie Fugger.
*174. Er ist reicher als Krösus (Crassus).
Statt reich wie Krösus heisst es jüdisch- deutsch: Kojrechs Aschüres = der Reichthum von Korah. (4 Mos. 26.) Bei Tendlau (17): Koorachs Neschires. Verdorben aus aschiruth. Hr. Bernstein meint jedoch, dass die auf Vorsetzung des n bezügliche Bemerkung bei Tendlau sich nur auf Deutschland beziehen könne; in Warschau treffe sie nicht zu.
Lat.: Croeso Crassoque ditior. (Binder II, 617; Philippi, I, 99; Seybold, 96.)
*175. Er ist so reich als der ⇒ Mötteli (s.d.). (Schweiz.)
*176. Er ist so reich als ein Fundgrübner zu Sanct-Georg1.
1) Die Grube Sanct-Georg bei Schneeberg, fündig geworden im Jahre 1472, gewährte eine ausserordentlich reiche Ausbeute; dieselbe, in der 1477 Albrecht der Beherzte auf einer 400 Centner schweren Silberstufe gespeist hat. All alte sprichwörtliche Bezeichnung eines sehr reichen Mannes angeführt in Sachsengrün, 1860, Nr. 6, S. 59.)
*177. Er ist so reich wie der Markgraf zu Meissen. – J. Stichart, Das Königreich Sachsen und seine Fürsten (Leipzig 1834), S. 37, Anm. 2.
Um einen sehr Reichen zu bezeichnen. Aufgekommen unter Markgraf Heinrich dem Erlauchten (gestorben 1288 in Dresden), unter dem der freiberger Bergsegen sehr reich floss.
*178. Hei is so rike, dat e bölket. (Westf.)
Die Franzosen haben die Redensart: Reich sein bis über die Schultern. (Être riche par dessus l'epaul.) (Wurzbach II, 264.)
[1610] *179. Ich wär' so reich wie der und der, so das Wenn und Aber nicht wär'!
*180. Reich und rechtlich wie ein amsterdamer Handelsherr. – Meyer, Universum, 1833, S. 67.
Ward zum Sprichwort im 16. und 17. Jahrhundert.
*181. Reich vnd arm, Huren vnd Buben, Pfeiffer vnd Geiger. – Nigrinus, 664.
Zur Bezeichnung einer grossen und gemischten Volksmasse.
*182. Reich werden an gutten wercken. – Agricola II, 487.
*183. Reich wie der griechische Kaiser.
So sagte man im 15. Jahrhundert. (Spindler, Jude, IV, 158.)
*184. Reich wie ein Jude. – Krünitz, Encyklopädie (Berlin 1784), XXXI, 294.
Von einem reichen Manne, dem man nicht günstig ist.
*185. Rîk wie e Manist. (Tolkemit.) – Frischbier2, 3109.
Die Manisten, Menisten oder Mennoniten bewohnen die fruchtbaren Niederungen und stehen in dem Rufe der Wohlhabenheit.
*186. Sie mag reich oder arm sein, wenn sie nur Geld hat. – Keller, 171a.
*187. So reich wie Rothschild.
Jüd.-deutsch: Pinte's Aschüres – ein Reichthum des Pinto. – Die Familie Pinto in Amsterdam war durch ihre ausserordentlichen Reichthümer und ihre bis an Verschwendung grenzende Wohlthätigkeit berühmt. Daher sagt man auch von jemand, der einen grossen Aufwand macht: Er lebt wie Pinto. (Vgl. darüber Grätz, Geschichte der Juden, X, 328.)
*188. So reich wie Salomo.
Dän.: Rig som Salomon. (Prov. dan., 476.)
189. Die sich als reich erweisen, werden Herren geheissen.
It.: Quei che han ducati, signori son chiamati. (Giani, 610.)
190. Ich bin reicher als mein Vater, sagte der Strolch, mein Vater musste jährlich hundert Thaler Zinsen geben, das brauch ich nicht. – Schaltjahr, II, 98.
Er hat nämlich die Güter seines Vaters durchgebracht.
[1677] 191. Reich und arm sind wie Feuer und Wasser, beide sind nothwendig. – Neue Freie Presse, 4581.
192. Reich und gut sich selten vereinen thut, drum sei auf der Hut. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
193. Reich wie Hylzen, gelehrt wie Plater.
Johann August Hylzen, sehr reich, verheirathete sich mit einer Tochter Joh. Ludwig Plater's, eines sehr gelehrten Mannes in Litauen. Durch diese Verbindung (des Reichthums mit der Gelehrsamkeit) entstand eine Macht, die aller Parteien spottete.
Lat.: Herburti consilio, duces Ostrogii opibus valent.
Poln.: Bogaty jak Hylzen, uczony jak Plater. (Kijew, 22.) – Bogaty jak Ostrogski, rozumny jak Herburt. (Kijew, 49.)
194. Wer reich vnd geitzig ist allzeit, hat weder rhum noch sicherheit.
Lat.: Nunquam stat clarus, nec tutus diues auarus. (Loci comm., 16.)
195. Wer reich werden will, muss den Teufel zum Vetter haben.
It.: Per essere ricco bisogna aver un parente a casa del diavolo. (Giani, 1453.)
*196. Er ist reich wie eine Kirchenmaus.
Die bekanntlich sehr arm ist; reich wie der arme Lazarus.
Lat.: Lysistrati divitias habes. (Erasm., 254; Philippi, I, 233.)
*197. Er ist so reich wie ein kölnischer Tuchmacher. – Weyden.
Aus dem 15. Jahrhundert.
Adelung-1793: Reich, das · Reich · Mineral-Reich, das
Brockhaus-1809: Das Tausendjährige Reich · Das Babylonische Reich · Das alte Römische Reich
Brockhaus-1837: Reich · Römisches Reich · Birmanische Reich · Osmanische Reich
Brockhaus-1911: Oströmisches Reich · Reich Gottes · Osmanisches Reich · Neubabylonisches Reich · Orrhoenisches Reich · Römisches Reich · Türkisches Reich · Weströmisches Reich · Tausendjähriges Reich · Russisches Reich · Samorys Reich · Mutiamvos Reich · Fränkisches Reich · Heiliges röm. Reich deutscher Nation · Deutsches Reich · Angloindisches Reich · Byzantinisches Reich · Himmlisches Reich · Msidis Reich · Muata Jamvos Reich · Matiamvos Reich · Indobritisches Reich · Lotharingisches Reich
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