[854] Indiāner, die Urbewohner Amerikas (mit Ausnahme der Eskimo), wahrscheinlich eine eigene Menschenrasse, die Rote oder Amerik. Rasse (Amerind) genannt, vom Arktischen Meere bis zum Feuerland denselben Typus (gelblichbraune Farbe, schlichtes schwarzes Haar, geringer Bartwuchs, breites Gesicht) tragend [Tafeln: Menschenrassen, 13-15; Ethnographie I, 9 u. 10; II, 4-6, 8; Karte: Bevölkerung II, 2 u. 3]; zahlreiche Völkerschaften und Stämme mit vielen Sprachen. Man unterscheidet: I. Nordwestamerikaner, vom Eliasberg bis zum Pugetsund an der nordwestamerik. Küste, unter ihnen die Thlinkiten oder Tlinkit (auch Koloschen), die Haida und Kaigani, die Tschim-sian und Naß im N., weiter südl. die Nutkavölker auf Vancouver, die Bellabella, Bellacoola. II. Nordamerikaner, die eigentlichen I. Hauptgruppen: Tinneh oder Athabasken im Innern des NW., die Kenaistämme in Alaska (kleinere Stämme die Hasen-, Sklaven-, Gelbmesser-, Hundsrippen-I.), die Tschippewäer zwischen Athabasca und der Hudsonbai, die Navajo in Colorado, die Apachen am obern Rio Grande und die Lipani an dessen Mündung. Im nordöstl. Nordamerika sitzen die Algonkinvölker (darunter Lenni Lenape oder Delawaren, Massachusetts, Mohikaner, vielleicht auch die Micmac in Neubraunschweig, die Beothuk auf Neufundland, die Odschibwe nordwestl. vom Oberen See). Im Gebiet der Algonkin die Irokesen, mit denen im N. die Huronen, im S. die Tschiroki oder Cheroken verwandt sind. Im SO. der Ver. Staaten die Chakta-Muskoki, unter ihnen als ältere Bevölkerung die Taenza und Natchez (unterer Mississippi), die Uchee in Südkarolina. Ferner die Seminolen in Florida und die Appalachen im Appalachengebirge. Im W. vom Mississippi die Dakota oder Sioux und die Pani. [855] Gesondert stehen die Keiowä (Kiowa) am obern Arkansas. Zu den mittelamerik. Stämmen leiten hinüber die Yuma am Colorado und in Arizona, die Chontal in den mexik. Provinzen Oaxaca und Guerrero, die Pueblo-I. in Neumexiko und Arizona. III. Mittelamerikaner. Neben den herrschenden Azteken die Otomi, Zapoteca, Mixteca, Totonaca in Veracruz, Tarasca in Michoacan, Zoque und Mixe in Chiapas und Oaxaca, Chontal und Popolaca vom mittlern Mexiko bis Guatemala. Auf diese Völker warfen sich Eroberer aus dem N. aus der Aztekisch-Toltekischen Familie (zu ihnen gehören die Shoshoni oder Schlangen-I., die Wihinascht und Panascht im südl. Idaho, die Utah (Juta) und Pa-Utah in Utah, die Moqui und Comanchen in Neumexiko. Eine südlichere Gruppe ist der Sonorische Sprachstamm. Die wichtigste Gruppe bilden die Nahuavölker mit den Tolteken und Azteken (Eroberer Mexikos). In Tabasco, Chiapas, Yucatan, Guatemala etc. sitzen die Mayavölker, in Honduras die Lenca, in Nicaragua die Mangue oder Mangue (verwandt mit ihnen die Chiapa), zwischen ihnen die Nicaragua. Ferner die Moskito am Unterlaufe des Rio San Juan, im östl. Costa Rica die Cabecar, Bribri, Brunca, auf dem Isthmus von Panamá in alter Zeit ein Volk, dessen Sprache Cueva hieß. IV. Die Antillen-I. wurden schon früh ausgerottet, namentlich durch die Kariben. V. Die Südamerikaner sind endlos zersplittert. Weit verbreitet ist das Quechua, die Sprache der Inkaperuaner, an der Küste parallel die Yunkasprachen, im S. daran anschließend die Colla, jetzt Aymara, weiter die Calchaqui, in Chile die Araukaner. Östl. von den Kordilleren: 1. Hauptgruppe die Nu-Stämme, 2. Hauptgruppe die Kariben, 3. Hauptgruppe die Tupi-Guarani an der Küste von Paraguay bis zum Amazonenstrom, 4. Hauptgruppe die Tapuya oder Gêsstämme (darunter z.B. die Botokuden im östl. Brasilien). In Uruguay hausten die ausgestorbenen Charrua; in den argentin. Pampas die Puelche oder Pampas-I., südl. davon die Tehuelche oder Patagonier. Auf dem Feuerland wohnen die Ona, die Alacaluf, die Iahgan. – Gesamtzahl etwa 10 Mill.; zum Teil zum Christentum bekehrt, haben sie teilweise alles Eigentümliche aufgegeben und leben unter der Herrschaft der Weißen in festen Wohnsitzen, andere streifen als Fischer- und Jägerstämme unabhängig umher. – Vgl. Waitz, »Anthropologie«, Bd. 3, 4 (1862-64); Ratzel »Völkerkunde«, Bd. 2 (2. Aufl. 1895); Brinton (engl., 1891), Grinnell (engl., 1897).
[791] Indianer (hierzu die Tafeln »Indianische Kultur I-III«, mit Textblatt), die Ureinwohner Amerikas, so von den spanischen Entdeckern genannt, welche die Neue Welt für einen Teil In diens ansahen. Der neuerdings für sie vorgeschlagene Name »Amerind«, Abkürzung für »amerikanische I.«, dürfte schwerlich allgemeinern Eingang finden. Trotz großer Verschiedenheit in der körperlichen und geistigen Entwickelung werden sie, mit Einschluß der Eskimo, einer Rasse, der amerikanischen, zugerechnet, welche die nächste Verwandtschaft mit der mongolischen zeigt. Ihre Hautfarbe ist ein helles Braun mit einem rötlichen Unterton (daher Rothäute), das Haar ist schwarz, dick und straff, der Bartwuchs spärlich. Die Backenknochen sind vorstehend, die Augen klein und etwas schief gestellt; die Stirn ist niedrig, die Nase häufig gekrümmt, der Schädel größtenteils mesokephal. Sie sind im allgemeinen von mittlerer Größe und gedrungenem Körperbau. Ihre geistige Begabung ist nicht unbedeutend, doch sind sie wenig geschickt in der Aneignung einer fremden Zivilisation. Ihre Sinne sind stark entwickelt, die Gemütsstimmung meist ernst. Ihr Charakter zeigt ein Gemisch von Tugenden und Lastern: Mut, Standhaftigkeit, Ehrgefühl auf der einen Seite, Trägheit, Grausamkeit, Falschheit auf der andern. Weiteres über die Herkunft und Einteilung der I. s. Artikel »Amerikanische Sprachen« und »Amerikanische Völker« mit Tafel I und II.
Das durch die Phantasie von Romanschriftstellern (Benjamin Cooper) geschaffene Bild des Indianers bezieht sich auf die nordamerikanischen Jägervölker, die eigentlichen Rothäute, entspricht jedoch nur wenig der Wirklichkeit. Im allgemeinen ist Verschlossenheit ein Grundzug ihres Charakters. Der I. trägt eine äußerliche Gleichgültigkeit zur Schau, während er sich leidenschaftlichen Erregungen (Spiel. Liebe) mit Lebhaftigkeit hingibt. Den Schmerz erträgt er mit einer aus Wunderbare grenzenden Selbstüberwindung; im Verkehr ist er gemessen und höflich, doch leicht verletzt und rachsüchtig, für empfangene Wohltaten selten dankbar. Im Kampfe gegen Feinde ist er mutig, listig und grausam. Er besitzt eine natürliche Rednergabe und poetischen Ausdruck. Seinen phantastischen Sinn offenbart er in der Bemalung des Gesichts mit schreienden Farben, dem Ausputz der Haare und dem bunten Zierat der Kleidung. Sein vorzüglichster Schmuck sind die Wampums, Arm- und Halsbänder aus farbigen Perlen, die ursprünglich aus Muschel- und Schneckenschalen gefertigt wurden. Dieser Schmuck diente auch als Zahlungsmittel; im Kriege war seine Übersendung Zeichen des angebotenen Friedens, unterworfene Stämme zahlten mit ihm ihren Tribut. Die ehemalige Pelzkleidung ist jetzt durch die wollene Decke, das Blanket, verdrängt worden. Die Wohnungen sind teils dauerhafte Holzhäuser, teils leichte, aus Baumrinde oder zusammengenähten Büffelhäuten gefertigte, meist kegelförmige Zelte (Wigwams), mit dem Feuerplatz in der Mitte und einer Rauchöffnung im Dach. Fast alle I. trieben neben der Jagd und dem Fischfang mehr oder weniger Ackerbau; im O. zeichneten sich die Algonkin und Irokesen durch die sorgfältige Anlage ihrer Felder aus, im S. die Yuma, Pueblo und Pima. Gebaut wurden Mais, Kürbisse, Melonen, Kartoffeln, Baumwolle und Tabak. Von Haustieren war nur der Hund bekannt. Die Kultur befand sich zur Zeit der Entdeckung überall im Zeitalter der geschliffenen Steinwerkzeuge, wiewohl Kupfer, Bronze und Edelmetalle zu verschiedenen Zwecken, namentlich zu Schmucksachen, verarbeitet wurden. Die Waffen (Speer, Keule, Beil und Bogen) waren aus Holz, Knochen oder Stein gearbeitet. Jetzt sind eiserne Beile (Tomahawk), Schlachtmesser und Flinten an ihre Stelle getreten. Die meisten Stämme waren mit der Töpferei vertraut, kannten aber nicht die Töpferscheibe und die Glasur. Webe- und Flechtarbeiten wurden, meist von Frauen, mit einfachen Hilfsmitteln gefertigt. Die mitunter recht ansehnlichen Bauten errichteten die I. ohne Winkelmaß und Lot; aus ausgehöhlten Baumstämmen, Baumrinde oder Fellen verfertigten sie geräumige Kanoes, aber sie kannten nicht den Gebrauch des Segels und Steuerruders und benutzten Schaufelruder, paddles, zur Fortbewegung. Sie hatten verschiedene Musikinstrumente, aber keine Saiteninstrumente. Eine Auswahl von Kunsterzeugnissen der I., Geräte, Waffen etc., ist auf beifolgenden Tafeln dargestellt; vgl. dazu noch die Tafeln »Wohnungen der Naturvölker«, »Kunst der Naturvölker«, »Rauchgeräte«, »Totenbestattung«. Die Grundlage des gesellschaftlichen Lebens der nordamerikanischen I. ist nicht die Familie, sondern das Geschlecht (Sippe, Gens, Clan), das durch ein meist einem Tier entlehntes Sinnbild (Totem bei den Algonkin) gekennzeichnet wird. Eine Anzahl solcher Geschlechter bilden den Stamm. Jedes Geschlecht ist bis zu einem gewissen Grade selbständig und erwählt seinen eignen Häuptling, der alle Angelegenheiten innerhalb des [792] Geschlechts ordnet. Der Stamm wird durch einen Rat geleitet, dessen Mitglieder von den einzelnen Geschlechtern gewählt werden. Dieser Rat wählt auch den Stammeshäuptling, meist aus einem bestimmten Geschlecht, während für den Krieg ein besonderer Häuptling auf Grund seiner Tüchtigkeit erwählt wird. Heiraten innerhalb der Geschlechter sind verboten. Die Erbfolge geschieht gewöhnlich in weiblicher Linie; dem Verstorbenen folgt der Sohn seiner Schwester. Diese Einrichtung erhöht die Stellung der Frau, die keineswegs bloß die Sklavin des Mannes ist. Ihre Stimme ist mitunter im Rate nicht ohne Einfluß; in einzelnen Fällen haben die Frauen selbst die Stelle eines Häuptlings eingenommen. Die Heirat wird durch Kauf abgeschlossen; nur die Reichen haben mehrere Frauen. Die früh reisenden Mädchen treten mitunter schon mit 1112 Jahren in die Ehe, welken daher schnell. Die Zahl der Kinder ist gering. Fast bei allen Indianern wurden Sklaven, meist Kriegsgefangene, gehalten. Das religiöse Gefühl offenbart sich in einer Anzahl von Mythen, deren vornehmste von einem guten Wesen handelt, das als Schöpfer des Weltalls und Stammvater und Lehrer des Volkes gepriesen und oft in Gestalt eines Tieres (Rabe, Hase, Wolf u. a.) dargestellt wird. Bei fast allen Stämmen findet sich auch Sonnenverehrung in irgend einer Form; sehr verbreitet ist die Mythe vom Donnervogel. Außerdem glauben die I. an eine Menge höherer und niederer Geister, die dem Menschen teils wohlwollen, teils feindlich gesinnt sind. Die Beschwörung der bösen Geister wie überhaupt die Ausübung der religiösen Gebräuche liegt in der Hand der Medizinmänner (Schamanen), die als Ärzte, Wahrsager, Regenmacher, Leiter geheimer Gesellschaften und als Bewahrer der Stammesüberlieferungen einen großen Einfluß ausüben. Zu den religiösen Gebräuchen gehören auch die Aufführungen von Tänzen und oft furchtbare Selbstpeinigungen (Aufhängung an Stricken, die durch die durchbohrten Muskeln der Gliedmaßen, der Brust und des Rückens gezogen sind). Das zukünftige Leben wurde als eine Fortsetzung des gegenwärtigen gedacht, daher gab man den Toten ihre Lieblingsgeräte und Speisen mit ins Grab.
Von der frühern Eigentümlichkeit ist inzwischen durch unausgesetzte Berührung mit den Weißen viel verloren gegangen; gegenwärtig ist der größte Teil der I. zum Christentum bekehrt, und nur noch in den abgelegensten Gebieten Nord- und Südamerikas haben sich von der europäischen Kultur unberührte Reste erhalten. Im übrigen ist die Behandlung, welche die I. namentlich in Nordamerika seitens der Weißen erfahren haben, schmählich gewesen. In den Kriegen zwischen den beiden Rassen mußten die I. natürlich unterliegen und wurden schließlich auf abgegrenzte, ihnen gewährleistete Gebiete (die sogen. Reservationen) beschränkt; aber oft genug sind sie aus diesen Besitzungen mit Gewalt wieder vertrieben worden. Die zugunsten der I. vom Kongreß der Vereinigten Staaten gegebenen Gesetze kamen selten zur Geltung, und 1825 wurde unter dem Präsidenten Monroe der Beschluß gefaßt, die im O. des Mississippi wohnenden I. nach dem Westen zu verpflanzen. Doch fügten sich die Seminolen in Florida nicht ohne harten Kampf, und die Tscherokesen in Georgia, die dort blühende Dörfer hatten und Handwerke betrieben, wichen erst 1838 nach langer Mißhandlung. Die Kosten aller von den Vereinigten Staaten gegen die I. geführten Kriege hat man auf 1000 Mill. Doll. geschätzt. In mehr als 40 Indianerkriegen fielen gegen 14,000 Weiße und 30,000 Rothäute. Es ist natürlich, daß die Zahl der I. seit ihrer Berührung mit den Europäern abgenommen hat; manche Stämme sind ganz ausgestorben, andre sehr zusammengeschmolzen. Ein ansehnlicher Teil ist auch durch Vermischungen mit Weißen (vgl. Bois-Brulés) und Negern verloren gegangen. Dagegen hat sich die indianische Bevölkerung Südamerikas kaum vermindert. Die Gesamtzahl aller I. schätzt man auf 910 Mill., von denen
gezählt wurden. Der Aufwand der Vereinigten Staaten für die indianische Bevölkerung betrug 1901. 10,905,073 Doll. Zu den 56 Agenturen gehören 34 Mill. Hektar, von denen aber nur 149,222 Hektar kultiviert werden. Das Land liegt in kleinern Parzellen östlich vom Mississippi in New York, Nordcarolina, Michigan und Wisconsin, in großen zusammenhängenden Komplexen in fast allen Staaten des Westens (vgl. Indianerterritorium). Fast überall ist eine Zunahme des bebauten Areals, der Ernteerträge und des Viehstandes bemerkbar, der Zivilisationsprozeß würde aber noch vollständiger und schneller sein, wenn sich nicht unter die bessern Elemente der weißen Bevölkerung sehr viel schlechte, für die I. verderbliche mischten, so daß einige Stämme dem zwar durch strenge Gesetze verbotenen, aber dennoch ein geschmuggelten Branntwein und den ebenfalls eingeführten geschlechtlichen Krankheiten sicher erliegen müssen.
Vgl. Waitz, Anthropologie der Naturvölker, Bd. 3 und 4 (Leipz. 1862 u. 1864); Ratzel, Völkerkunde, Bd. 2 (2. Aufl., das. 1895); Brinton, The American race (New York 1891); ferner für die I. Nordamerikas: Heckewelder, Nachrichten von der Geschichte, den Sitten und Gebräuchen der indianischen Völkerschaften (deutsch, Götting. 1821); Catlin, Illustrations of the manners, customs and conditions of the North American Indians (neue Ausg., Lond. 1876, 2 Bde.; deutsch von Berghaus: »Die I. Nordamerikas«, Brüssel 1848); Drake, Indian tribes of the United States (neue Aufl., Philad. 1884, 2 Bde.); Schoolcraft, History of the Indian tribes (das. 185155, 5 Bde.); Bancroft, The native races of the Pacific states of North America (New York 1875, 5 Bde.); Grinnell, North American Indians. of to-day (Bilderwerk, Chicago 1900); Boas, Indianische Sagen von der nordpazifischen Küste Amerikas (Berl. 1895); Phillips, Indian fairy tales (Chicago 1902); Friederici, I. und Angloamerikaner (Braunschw. 1900); die Veröffentlichungen des Bureau of Ethnology in Washington und die Jahresberichte des Commissioner of Indian affairs. Über die Eingebornen Mittel- und Südamerikas vgl. die Reisewerke von d'Orbigny, Martius, Tschudi, Schomburgk u. a., aus neuerer Zeit besonders die von Karl von den Steinen und Ehrenreich (s. diese Artikel).
[848] Indianer (früher auch Indier), werden die Ureinwohner Amerikas genannt, weil die ersten Entdecker dieses Welttheils die Meinung hatten, das äußerste Ende Indiens gefunden zu haben. Die Urbewohner Amerikas bilden aber eine in ethnologischer Beziehung eigene Menschenrace, welche nach ihrem Wohnsitze die Amerikanische Race od. nach ihrer Farbe die Rothe Race (Red Race) benannt wird u. von den übrigen Menschenracen in jeder Beziehung scharf gesondert ist. Die physischen Kennzeichen derselben sind: kupferbraune Farbe, schlichtes schwarzes Haar, schwacher Bartwuchs, breites, dabei aber nicht plattes Gesicht mit ausgewirkten Zügen, nach hinten eingedrückte, kurz erscheinende, durch tief herabgehenden Haarwuchs äußerlich beschränkt erscheinende Stirn. Obgleich bei der ungemein großen Raumausdehnung Amerikas, sowie wegen der größten Verschiedenheit in Klima, Ernährung u. Lebensweise, im einzelnen die mannigfachsten Modificationen stattfinden, so tragen doch alle Völkerschaften Amerikas, von den äußersten arktischen Küsten bis herab zum Feuerlande, einen u. denselben gemeinschaftlichen Typus, welcher sich nicht blos in der physischen Constitution, sondern auch in den psychischen Eigenschaften der Sprache u. den Schöpfungen ihres Geistes kund gibt. Charakteristisch für den I. ist überall der düstere, theilnahmslose Ernst, die Trauer u. Gedrücktheit, welche sich in seinem Antlitz ausprägen; sie leben einen großen Theil ihrer Zeit in einem Zustande des Hinbrütens, wo dann ihre Gesichtszüge, welche ohnedies sich unter dem Einfluß gewöhnlicher Erregungen kaum beleben od. verändern, einen völlig stumpfen od. finstern Ausdruck erhalten. Je roher die Stämme od. je unterdrückter dieselben von den Weißen sind, desto scheuer u. unsteter schweift ihr Blick, desto niedriger wird das Gepräge ihrer Physiognomie. Das Strenge u. Rohe, was die Züge der unabhängigern Stämme zeigen, geht bei den in Dienstbarkeit stehenden in das Melancholische über. In geistiger Beziehung steht der I. nicht auf gleicher Stufe mit den Angehörigen der Kaukausischen Race. Wie das Begreifungsvermögen des I-s viel beschränkter u. langsamer ist, so zeigt er sich auch von stumpferer Phantasie u. viel weniger erregbarem Gemüth. Leichtsinn ist ein Hauptzug des Charakters der I.; sie leben deshalb nur der Gegenwart u. berechnen nie die Zukunft, sie gehen dem unvermeidlichen Untergange ohne Klagelaut entgegen. Sorglosigkeit, Trägheit, Schwelgerei, wenn Überfluß vorhanden, u. die größte Ruhe, wenn darauffolgender Mangel zu ertragen ist, Gleichgültigkeit gegen Eigenthum u. Verbesserung ihrer eigenen Lage, so wie gegen bürgerliche Verfassung kennzeichnen die Urbewohner des nördlichen wie des[849] südlichen Amerika. Dieselben kennen kein warmes u. tiefes Gefühl, sind unempfindlich gegen fremdes Wehe u. von sprichwörtlicher Unerregbarkeit, die bei vielen Stämmen durch künstliche Gewöhnung u. Selbstbeherrschung noch erhöht wird. Glauben sie aber einmal Unrecht erlitten zu haben, so ruhen sie nicht eher, als bis sie ihre Rachsucht befriedigt haben. Rache ist die Ursache der grausamen Hinrichtungen bei nordamerikanischen Nationen, der Blutrache, der unaufhörlichen u. erbitterten Kriege, ja selbst der Anthropophagie bei einzelnen wilderen Stämmen, wie den Botocuden, Puris, Calisecas, Capachos etc. Die Freude des I-s, wenn er sich durch die kräftigsten Mittel (Branntwein u. dgl.) dazu gereizt hat, bleibt wild u. gemüthlos. Schon die Conquistadoren (s.d.) u. Missionare des 16. Jahrh. haben diese Mängel der Race erkannt u. selbst Zweifel darüber erhoben, ob die I. überhaupt zum Menschengeschlechte gehören, so daß sich 1537 selbst der Papst genöthigt sah, in einer Bulle sich gegen jene Behauptung zu erklären. Trotz der Humanitätsbestrebungen u. des Philanthropismus des 19. Jahrh., in Folge deren sie von Seiten des Staates nicht blos in Schutz genommen wurden, sondern gleiche Rechte mit den Weißen u. Farbigen erhielten, ist das Gefühl der Superiorität bei den Weißen doch noch so mächtig geblieben, daß der Racenhaß noch fortglimmt u. öfter in den Indianerkämpfen (wie 1858 am Columbiastrom) zu den unmenschlichsten Ausbrüchen kommt.
Der Mangel einer lebhafteren Einbildungskraft ergibt sich unter Anderem auch aus den Mythen u. Sagen, den religiösen Begriffen, so wie aus den Dichtungen u. Reden. Nur einzelne Nationen, wie die I. Nordamerikas, stehen in letzterer Beziehung etwas höher als die übrigen. Obgleich die alten Mexicaner u. Peruaner nach vielen Seiten hin eine hohe Stufe der Cultur erreicht hatten, so waren sie doch in der Entwickelung ihrer religiösen Ideen nicht sehr weit vorgeschritten, s. Müller, Die Urreligionen Amerikas, Basel 1855. Die Gleichgültigkeit des I-s gegen höhere Religionslehren, die Rohheit seiner kosmogonischen Ansichten, die Wildheit u. Äußerlichkeit seines Cultus sind bedingt durch das Unvermögen, sich mit abstracten Ideen vertraut zu machen. Zahlenverhältnisse sind für die I. schwer begreiflich zu machen; obgleich Azteken u. Peruaner höheren Standes sich nach ihrer Bekehrung zum Christenthum mit den Wissenschaften beschäftigten u. selbst Bücher lieferten, so vermochten sie doch auf dem Gebiet der Mathematik nichts zu leisten. Die Kunstwerke, Bauten u. Sculpturen selbst der Mexicaner u. Peruaner zeigen Mangel an Schwung u. Phantasie u. leiden an Monotonie der Formen. Die gerade Linie herrscht in der Architektur allerwärts vor; das höchste Ideal der Form, dem übrigens schon die Alterthümer in den Vereinigten Staaten nachzustreben beginnen, ist die geradlinige Pyramide. Dieselben Culturvölker haben es nicht zur Ausbildung einer Schrift gebracht; die Rebusschrift der Azteken steht noch, weit hinter den Schriftsystemen der Chinesen u. Ägyptier u. läßt sich eigentlich gar nicht als eine Schrift betrachten. Auch die zahlreichen Sprachen Amerikas, welche trotz ihrer Verschiedenheit unter sich, doch alle denselben Typus tragen u. eine eigene große Klasse bilden, bekunden eine niedrigere Stufe des Denkvermögens der I. Sie sind sämmtlich sogen. synthetische Sprachen, bei denen der nüchterne Verstand nur lose zusammenknüpft, welche die Begriffe mühsam zergliedern, dennoch aber häufig in Zweideutigkeit u. Unklarheit verfallen, somit der Fähigkeit zum Ausdruck höherer Gedanken entbehren u. von einem langsam arbeitenden Verstande zeugen. Übrigens beweist hinlänglich die Geschichte, daß der I. im Allgemeinen nicht fähig ist, auf eine höhere Stufe des Denkvermögens zu gelangen. Alle Bemühungen der Missionare u. Philanthropen um höhere Civilisirung sind von ebenso geringem Erfolg begleitet gewesen, als das Beispiel der Weißen romanischer wie angelsächsischer Race etwas vermocht hat.
Die I. sind die. Urbewohner Amerikas, wo sie sich vor Ankunft der Europäer selbständig u. völlig abgeschlossen von den übrigen Racen entwickelt haben. Sie sind weder über. das nordöstliche Asien eingewandert, wie noch in neuester Zeit Einige behaupten; noch viel weniger sind sie Nachkommen von Europäern, welche in vorhistorischer Zeit absichtlich od. zufällig nach der Neuen Welt gekommen sind; noch stammen sie von den zehn Stämmen Israels ab, wie noch bis auf die Gegenwart unter amerikanischen u. englischen Gelehrten geglaubt worden ist. Bei der geringen Kenntniß, welche man immer noch von den Sprachen der zahllosen Völkerschaften Amerika's besitzt, ist eine genauere Klassification nach ethnographisch-linguistischer Verwandtschaft noch nicht möglich, weshalb man häufig genöthigt gewesen ist, bei der Gruppirung ein geographisches Element zu Grunde zu legen. Man unterscheidet daher drei große Abtheilungen, eine nord-, eine mittel- u. eine südamerikanische. A) Die nordamerikanische Abtheilung, in welcher bereits mehrere Völker- u. Sprachfamilien sicher unterschieden, wenn auch noch nicht immer genau genug abgegrenzt stud. Dies gilt von den Sprachen im Arktischen Amerika, den russischen Besitzungen, so wie namentlich dem Britischen Nordamerika u. den Vereinigten Staaten, so weit dieselben östlich der Felsengebirge liegen. a) Die arktischen Küstengebiete u. Inselländer bis zum 78° nördl. Br. hinauf bewohnen die Eskimos, welche gewissermaßen den Übergang von der Mongolischen zur Amerikanischen Race bilden u. in zwei Hauptzweige, einen östlichen (Grönländer) u. einen westlichen, zerfallen. An letzteren schließt sich eine Anzahl von Völkerschaften im Russischen Amerika an, die man unter dem Namen der südlichen Eskimos zusammenzufassen pflegt. Während es zweifelhaft ist, ob einerseits die Aleuten, andererseits die Thlinkiten u. die Ugalenzen (an der Mündung des Kupferflusses) noch überhaupt zu der Eskimofamilie gehören, nähern sich die südlichen Eskimos, zu denen die Konjagen auf der Insel Kadjak, die Tschugatschen am Prince Williams' Sound, Aglegmjuten, Kijataigmjuten, Kuskokwigmjuten od. Kuskokwinzen (am Flusse Kuskokwim), die Aguljmjuten, die Magmjuten, Kwichljuagmjuten, Kwichpagmjuten, Tschuagmjuten, Paschtoligmjuten, Anlygmjuten u. Maleigmjuten gehören, schon mehr der eigentlichen rothen Race. b) Letzter gehört vollständig der Stamm der Koloschen od. Atnaer an, welcher sich südlich bis über die russische Grenze hinaus erstreckt, unter dessen Gliedern hervorzuheben sind: die Iunnakachotana am oberen Kwichpakh od. Junna; die Junnachotana, den Vorigen benachbart; die Jukiliken, unter welchem Namen auch die beiden vorgenannten[850] Völkerschaften bisweilen zusammengefaßt werden; die Ingelnuten, die Inkalichljuaten, die Thlegonchotana, die Thueina od. Kenaizen (auf der Halbinsel Kenai u. landeinwärts), die Galzauen od. Koltschauen, die Athnaer am Athna od. Kupferfluß, die eigentlichen Koloschen um den St. Eliasberg etc.
c) Räumlich weit ausgedehnt ist die Athabasca-familie, welche in zwei Gruppen, eine östliche u. eine westliche, sich theilt. Zur ersteren zählen die Kupferindianer, die Chepeyaus, die Dogribs, Strongbows (auch Beaver- od. Thickwood-Indians), die Mountain-Indians, die Sheep-Indians, die Have-Indians etc.; zur westlichen od. neucaledonischen Gruppe die Carrier od. Takellies, die Tsekanies, Nohahies etc. Die Loucheux od. Querellers sprechen. einen sehr abweichenden Dialekt. Vgl. Buschmann, Über den Athapaskischen Sprachstamm, Berl. 1857. d) Nicht minder ausgebreitet u. gespalten ist die Algonkin familie, welche sich in vier Gruppen, eine nördliche, nordöstliche, östliche od. atlantische u. westliche gliedert u. am frühesten mit den Europäern in Berührung kam, aber auch zum großen Theil seinen Untergang gefunden hat. Die nördliche Abtheilung bilden die Kniftenaux od. Crees, die Montagnards, Nascopies, die Ojibways od. Chippeways, die Ottawas, Potowotamies u. die Missiusig; die nordöstliche Abtheilung wird gebildet durch die Sheshatapoosh u. Scoffies an den nördlichen Ufern des Lorenzbusens, die Micmacs, Etchemins u. Abenakis zwischen diesem Golf in Neuschottland, Neubraunschweig, Cap-Breton, Neufundland u. Maine. Von der atlantischen Gruppe haben sich nur einzelne Reste der Delawares u. Nanticokes fern von ihrer früheren Heimath jenseit des Mississippi erhalten; alle übrigen, einst mächtigen Stämme Neuenglands, wie die Massachusets, Narragansets, Mohicans, Montaes, Susquehannoks, die Powhattans u. Pamplicoes sind jetzt ausgestorben. Etwas besser erhalten hat sich die westliche Algonkingruppe, zu welcher die Menomeules, Miamis, Piankishaws, die fast ganz ausgerotteten Illinois, die Sattkies u. Foxes, die Kickapoes, Shawnoes, Blackfeet (mit den Pagans u. Blood Indians) u. wahrscheinlich auch die Cheyennes gehören. e) Die Stämme der Irokesen (s.d.), welche zur Zeit der ersten Colonisation den Europäern furchtbar waren. Die südliche Abtheilung derselben wurde durch die sogenannten Fünf Nationen (die Mohawks, Oneidas, Onondagas, Cayugas u. Senecas) gebildet, welche von den vier Stämmen der westlichen Gruppe, die Huronen od. Wyandots u. die Attionandarons fast ganz, die Andastes od. Guyandots u. die Eries aber vollständig vernichtet wurden. Die südliche Gruppe bilden die völlig erloschenen Meherrius od. Tutelocs, sowie die nur in geringen Resten noch vorhandenen Notioways u. Tuscaroras. Ganz besondere, weder mit den vorigen, noch unter sich verwandte Sprachen werden von den f) Catawbas u. Woocans u. g) von den Cherokees (Tschirokesen) gesprochen. Letztere Nation hat europäische Civilisation angenommen u. für ihre Sprache ein eigenes Alphabet erfunden. h) Die Choctaw- od. Muskhoyeefamilie, deren Sprache von den Chicasas, Choctaws, Muskhoyees, Hitchilices, Seminolen, Coosadas u. Alibamons od. den zur Creek Conföderation gehörigen Völkern im Südosten der Vereinigten Staaten gesprochen wird. i) Die Utchees u. k) die Natchez gehörten zwar auch zu dieser Conföderation, bilden aber in linguistischer Beziehung jedes eine Gruppe für sich. l) Die Gruppe der Sioux-Völker im Westen des Mississippi bis zum Felsengebirge in drei Abtheilungen, von denen die erste durch die eigentlichen Dahcota od. Sioux (auch Nadowessier genannt) nebst den Winnebagoes u. Assiniboins (Steinindianer), die zweite durch die drei Stämme der Minetare (Mandans, Minetares u. Crow-I. od. Upsarokas) gebildet wird, während sich die dritte od. südliche Gruppe zusammensetzt aus den Quappas, Osages, Kansas, Missouris Iowas, Puncas, Omahas u. Ottoes zusammensetzt. m) Zu der Familie der Caddoes im Westen des Mississippi am Red River gehören auch die Nandakoes Tachies (nach denen Texas den Namen führt) u. Nabedaches. Besondere Sprachen haben die Gros Ventres od. Ahnenin, die Pawnees mit den Ricaras, ferner die Kiaways u. die Kaskaias, beide am oberen Arkansas; die Pani mit den Towiacks am Red River, die Adaize, Chetimachas, die Attacapas u. die Natchitoches (mit den Apelusas) im Süden des Red River.
Eine der räumlich am weitesten verbreiteten Familien u. zugleich noch die zahlreichste in Nordamerika ist die der Comanches, welche im Westen bis tief in das Gebiet des Columbiastromes hinein, im Osten bis zum Mexicanischen Golf sich erstreckt. Man unterscheidet vier Zweige: die eigentlichen Comanches in Texas, Neumexico u. einem Theile von Arkansas; ferner die Apachen mit den Yutahs (Utahs), den eigentlichen Apachen, den Navajoes, Sampiches u. anderen Stämmen in Neumexico, Arizonas u. Utah; dann die Arapahoes u. endlich im Columbiabecken die Shoshones od. Snake Indians mit den Panasht (od. Bonnaks) u. den Wihiuasht. Ehe die Apachen u. ihre nächsten Verwandten am Rio Colorado u. Rio Gila, sowie deren Zuflüssen sich niederließen, wohnten hier Indianerstämme, von deren höherer Cultur noch die Reste verschiedener Bauwerke zeugen. Neuere Ethnographen haben die Reste dieser Völkerschaften unter dem Namen der Moqui zusammengefaßt. Noch sehr der Aufklärung bedürfen die Verhältnisse der Völker u. Sprachen in den Pacifischen Küstenländern des Britischen Nordamerika (Britisch-Columbien) u. der Vereinigten Staaten (Washington- u. Oregongebiete, Californien). Nordamerikanische Ethnologen u. Linguisten ordnen diese zahlreichen Indianerstämme nach gewissen äußeren Ähnlichkeiten in drei große Gruppen: die Nordoregongruppe, die Südoregongruppe u. die Californische Gruppe. a) Zur Nordoregongruppe rechnet man: die Tahkali-Umkwasamilie, welche die bisher von den Engländern Neucaledonien genannten Landstriche von etwa 52°30' bis 56° nördl. Br. bewohnt u. in drei Abtheilungen zerfällt; die erste Abtheilung bilden die schon oben erwähnten Tahkalis (Takellies od. Carriers) u. die Sikanis od. Secunnie, welche u.a. auch das Festland von Britisch-Columbien (das Gebiet des Frazer's River) bewohnen u. zum Athabaskischen Sprachstamm gehören. Die zweite Abtheilung bilden die Tlatskanai u. Kwalhioqua, die dritte die sprachverwandten Umkwa. Die Kitunaha (Coutanies) od. Flat-bows; die Tsihaili-Selishfamilie mit den Shushwapumsh, Selish (Flatheads), Skitsnish (Coeur d'Alène), Piskwans (Piscons); ferner den Squale od. Nisqually; den Tsihaitish (od. Chickellis) nebst den Cowelits; endlich[851] den Killamuks. Die Sprachen dieser Familie scheinen zwar alle verwandt, doch spricht fast jede der unendlich vielen Unterabtheilungen u. Clans seinen eigenen Dialekt. b) Die Südoregongruppe: die Sahaptin, die Nez Percés, die Walawalas mit den Yakema, Pelouse u. Klikatat; die Wailapin, wozu die Cailloux od. Cayuse u. die Molele; die Tsinuk, wozu die Wattlala od. Casoadr Indians, die Echetools etc. gehören; die Kalapuya; die Yakones od. Southern Killamuks; die Lutnami od. Clamet; die Safte od. Shasty; die Palaihuih od. Palaiks. c) Die Völkerschaften Californiens sind noch wenig bekannt, gehören aber, wie auch ihre Sprachen, ganz verschiedenen Stämmen an.
B) Genauer bekannt u. zum Theil grammatisch u. lexikalisch bearbeitet worden sind seit dem 16. Jahrh. die Sprachen des mittleren Amerika. An der Spitze der Völkerschaften Mexicos stehen die Azteken, welche zur Zeit der spanischen Eroberung das herrschende Volk waren u. auch ihre Sprache mit der Herrschaft ausgebreitet hatten, so daß sie von Neumexico bis nach Nicaragua hin gesprochen wurde. Die Azteken gehörten nebst den Tolteken, den Vorgängern ihrer Herrschaft, den Chichimeken, Acolhnern u. Tapaneken, zu ein u. demselben Völkerstamme, dem der Nahuatlaken. Außer diesen Völkern fanden die Spanier noch viele andere vor, welche meist nur noch in kleinen Resten mit ihren Sprachen übrig geblieben, zum Theil auch wohl ganz ausgestorben sind. Dahin gehören zunächst im Nordwesten des Landes die Sonorische Gruppe mit den Pima, Tepocas, Seris, Yaquis, Mayot etc. Die Sprache der Otomis ist nächst der aztekischen die verbreitetste in Mexico. Sonst sind noch jetzt vorhanden die Zapoteken in Oaxaka, die Misteken, die Tarasken (in Mechoacan); ferner im nördlichen Anahuac die Tarahumara, Cora, Cinaloa; in den mittleren u. südlicheren Staaten die Mikes, Chinanteken, Cuicateken, Chatinos, Mazateken, Matlaziucos, Huasteken, Totonaken, Tlapaneken, Guaves, Izcalcken, Chontales, Chochos, Zognes etc. Man schätzt die Zahl der im Umfange des ehemaligen Vicekönigreichs Neuspanien gesprochenen Sprachen auf 40, welche zum größten Theile nicht um dialektisch, sondern wurzelhaft verschieden sind. Allein im kleinen Staate Oaxaka werden von verschiedenen Völkerresten 19 verschiedene Sprachen gesprochen. Das Maya ist die Sprache Yucatans; das Pocoman od. Pocouchi herrscht in den Küstenlandschaften von Guatemala, das Quiché wird vom größten Theile der I. Centralamerikas gesprochen. Unter den verschiedenen, bis jetzt jedoch nur noch wenig bekannten Völkern der centroamerikanischen Republiken sind noch die Mosquitos an der nach ihnen benannten Küste, die Xicaques in Honduras, zu nennen.
C) Die rothe Urbevölkerung Südamerika's ist nicht minder in zahllose Völker u. Sprachen zersplittert, die man nach der geographischen Lage ihrer Wohnsitze in die drei großen Abtheilungen der Andoperuaner, der Pampavölker u. der brasilischen Völker zu ordnen pflegt, welche dann wiederum in gewisse Gruppen zerfallen. Letztere sind die Cundinamarkaner mit den sprachlich ganz verschiedenen Muiscas od. Moscas, Panches u. Goahiros. Die Muiscas waren zur Zeit der Eroberung ein seßhaftes, ackerbautreibendes u. civilisirtes Volk, welches die Chibchasprache redete. Vgl. Uricoechea, Memoria sobre las antigueta des Neogranadinas, Berl. 1854. Die Indianer im Westen von Neugranada, Popayan, Choco, Neiva sprachen einst alle ihre eigenen Sprachen, nahmen aber die der spanischen Eroberer an. Die Peruaner gehören nach den Untersuchungen Tschudi's eigentlich drei ganz verschiedenen Nationen an. Zur Zeit der Eroberung waren die Quichuas (Ketschua) ein mächtiges u. hochcivilisirtes Volk welches das Inkareich gestiftet hatte u. dessen Sprache durch die Missionare zu einer Art Schriftsprache erhoben worden war. Noch gegenwärtig ist das Ketschua od. Quichua die allgemeine Landes- u. Verkehrssprache im ganzen Küsten- u. Hochlande von Peru, sowie großer Theile von Bolivia, Ecuador u. in den nördlichen Staaten der Argentinischen Conföderation. Völlig verschieden von dem Quichua ist die Sprache der Aymaras, welche in den Grenzprovinzen des südlichen Peru u. den angrenzenden Theilen Bolivias den Kern der Bevölkerung bilden u. früher nicht minder civilisirt als ihre Nachbarn waren. Unter der Collectivbezeichnung der Antifaner faßt man etwa 60 Völkerschaften zusammen, die ihre Wohnsitze am östlichen Abhange der Anden von Peru u. Bolivia haben u. über deren zum Theil radical verschiedene Sprachen noch nichts Näheres erforscht ist. Der Stamm der Araucaner zerfällt in zwei verschiedene Nationen, von denen die eine durch die Feuerländer od. Pescheräh, ein armes Fischer- u. Jägervolk im äußersten Süden Südamerikas, die andere aber durch die Araucaner mit den Pehuenches u. Chonos u. durch die Ancas mit den Ronkelas u. Chilenos gebildet wird. Zu den Pampavölkern, welche die weiten Strecken der Osthälfte Südamerikas von dessen Südspitze an bis zum untern La Plata bewohnen, gehören etwa zehn Völker, deren Sprachen völlig von einander verschieden sein sollen. Am bekanntesten unter denselben sind die Puelches, Abiponer u. Guaycurus. Die Chiquitogruppe ist benannt nach den Chiquitos, die in 36 Stämme mit verschiedenen Mundarten zerfallen, schon bei Ankunft der Europäer Ackerbau trieben u. frühzeitig dem Christenthum gewonnen wurden. Physisch u. moralisch nahe stehen ihnen die Moxosvölker, welche ebenfalls nach der wichtigsten Nation unter denselben benannt sind. Am meisten ausgebreitet unter allen Völkerstämmen Südamerikas sind die Guaranis od. Karaiben, welche ihre Wohnsitze in den Flußthälern zwischen dem La Plata einerseits, über ganz Brasilien bis nach Guyana u. dem Antillenmeer andererseits erstrecken. Der Name Guarani herrscht namentlich im Süden vor; in Brasilien, wo sie die mittleren u. angebautesten Provinzen innehaben, heißen sie Tupis, in den Guyanaländern Caribi. Von Letzteren wurden früher auch die Kleineren Antillen bewohnt. Die Tupisprache ist jetzt das allgemeine Mittel des Verkehrs in Brasilien von der Katharineninsel bis zum Amazonenström. Die Nation zerfällt zwar in 60 Stämme, doch sprechen dieselben sämmtlich nah verwandte Sprachen; nur die im Orinocogebiet stehen etwas ferner. Zu der Abtheilung der Karaiben gehören auch die Arawaken, Pamanaken, Chaymas u. Maypuros. Grundverschieden von diesen Bewohnern Brasiliens sind die brasilischen Völker, deren man über 200 aufzählt. Dieselben sprechen meist ganz verschiedene, zum bei Weitem größten Theile aber noch völlig unerforschte [852] Sprachen. Am bekanntesten unter ihnen sind die Botocuden od. Aymoren, die Puris u. Kiriris im Innern der östlichen Küstenprovinzen Brasiliens. Unter den Orinocovölkern, deren man an 150 zählt, sind die bekanntesten die Guamos, Makusis, Otomaken u. die ackerbautreibenden Salivas. Die verschiedenen Orinocovölker wohnen unabhängig von den Karaiben an dem Orinoco u. dessen zahlreichen Zuflüssen u. zeigen in ihren nur sehr wenig bekannten Sprachen zum Theil sehr große Verschiedenheiten.
Zeigen auch alle diese zahlreichen Völker u. Sprachen einen gemeinschaftlichen Typus, so bleiben doch die großen Verschiedenheiten u. die zahllosen Spaltungen in einzelne Idiome bei der verhältnißmäßig geringen Gesammtzahl der Urbewohner Amerikas, eine merkwürdige Erscheinung. Man schätzt Letztere auf etwa 91/2 Mill., wobei jedoch alle Mestizen, welche dem Indianertypus näher stehen als den Weißen u. in dem ehemaligen spanischen Amerika einen starken Theil der Einwohnerschaft bilden, mit eingerechnet sind. Von dieser Summe kommt jedoch nur der kleinste Theil auf Nordamerika, weil hier die I. sich nicht mit der angelsächsischen Race amalgamiren, sondern vor derselben zurückweichen u. untergehen. Die Eskimobevölkerung der sämmtlichen arktischen Länder mag etwa 10 bis 11,000 betragen; für das russische Amerika werden etwa 34,000, das Hudsonsbaiterritorium auf 40 bis 50,000 u. etwa 60,000 östlich der Felsengebirge, für Untercanada 3400, für Obercanada 11,000 I. angegeben; in den Vereinigten Staaten zählte man 1841 (ohne Texas, Neumexico, Californien, Oregon u. Washington) 342,058 I.; die rothe Bevölkerung der seitdem hinzugekommenen Provinzen mag etwa 60,000 betragen. Viele Völkerschaften sind bereits völlig untergegangen, andere bis auf geringfügige Reste zusammengeschmolzen; Branntwein, ansteckende Krankheiten (Blattern) u. Kriege werden noch in nächster Zukunft vielen anderen den Untergang bereiten. Der dritte Theil sämmtlicher I. sind noch Heiden. Durch die große Verschiedenheit der Idiome werden die Bemühungen der Missionare außerordentlich erschwert; nur in den Ländern, in welchen einzelne Sprachen allgemeinere Gültigkeit erlangt hatten, wie in Neuspanien das Aztekische, in Peru das Quichua, ging das Bekehrungswerk schon frühzeitig u. rasch von Statten. In Bezug auf den Grad ihrer Cultur zerfallen die I. in drei Klassen; zur ersten gehören diejenigen, welche schon vor der Eroberung Ackerbau trieben u. geordnete Staaten bildeten, nach derselben in Verbindung mit ihrem Boden blieben u. das Christenthum annahmen, welches letztere jedoch auf Sitten, Sprache u. Lebensart keinen gestaltenden Einfluß übte. Diese Klasse ist die zahlreichste u. überwiegt im ganzen spanischen u. portugiesischen Amerika die eingewanderte weiße Bevölkerung. Die zweite Klasse umfaßt diejenigen I., welche neben der Jagd auch Ackerbau treiben u. durch Missionare, wie namentlich die Jesuiten, etwas civilisirt u. seßhaft gemacht worden sind. Obgleich ein Theil dieser sogenannten Indios catequisados (d.i. die katechisirten I., in Brasilien Indios mansos, d.i. civilisirte I.) auch die Sitten u. Sprache der Weißen angenommen hatte u. somit in die Kategorie der Indios reducidos (d.i. der bekehrte I.) getreten waren, so verfielen doch nach Weggang od. Vertreibung ihrer geistlichen Leiter viele dieser Stämme wieder in die alte Barbarei zurück, so daß man diese zweite Klasse der I. höchstens auf 1 Mill. veranschlagen kann. Die dritte Klasse endlich bilden die sogenannten wilden Stämme, im mittleren u. südlichen Amerika Indios bravos (d.i. wilde I.) genannt. Sie sind Fischer- u. Jägervölker u. haben von der europäischen Civilisation nur das Pferd u. das Feuergewehr angenommen, wodurch sie die Mittel, ihre weißen Feinde zu belästigen u. heimzusuchen, gewonnen haben; die Stärke dieser Stämme, welche namentlich dem Untergang rasch entgegengehen, mag etwa 4 Mill. betragen.
Der nordamerikanische I. mit den Eigenthümlichkeiten seines Charakters u. Jägerlebens ist, bes. in Nordamerika selbst, ein willkommener Gegenstand der Romantik geworden, der auch von Dichtern u. Romanschriftstellern theilweise sehr glücklich benutzt worden ist. An der wissenschaftlichen Betrachtung des Indianers (Red skin, Rothhaut) hat sich in Amerika die Ethnologie zuerst entwickelt. Die Schriften, welche von der American Ethnological Society u. theilweise auch von verschiedenen historischen Gesellschaften der Vereinigten Staaten herausgegeben werden, enthalten viele wichtige Beiträge zur Kenntniß der Sitten, Geschichte u. Sprachen der I. Die bedeutendste Sammlung von Materialien hat Schoolcraft in der Historical and statistical information, respecting the history, condition and prospects of the Indian tribes of the United States, Philad 185158, 6 Bde., angelegt; Hauptwerk in anthropologischer Hinsicht ist Morton's Crania Americana, ebd. 1839. Sonst sind noch außer den zahlreichen Reisewerken zu nennen: Mac Kenney u. Hall, Hist. of the Indian tribes, Washington 183844, mit 120 Porträts, 3 Bde.; Catlin, Lettres and notes on the manners and conditions of the North-American Indians, Lond. 1843, 4. Aufl., 2 Bde. (deutsch von Berghaus, Lpz. 184648, 2 Bde.); Derselbe, North American Indian portfolio, Lond. 1844, Fol.; Schoolcraft, () néota or Characteristics of the North-American Indians New York 1844; Mac Kenney, Memoirs official and personal with sketches of travels among the northern and southern Indians, ebd. 1846, 2 Bde.; Copway, Hist. of the Ojibway nation ebd. 1851; Schoolcraft, Hist. of the Iroquois, New York 1846; The Indian in his Wigwam, or Characteristics of the Red Race of America, ebd. 1848; Drake, Biogr. and hist. of the North-American Indians, Boston 1853, 9. Aufl.; Lanman, Indian Legends, New York 1849; Moore, Hist. of Indian wars of the United States ebd. 1849; Thatcher, Indian Biography, ebd. 1832 u.ö., 2 Bde. Über die I. des mittleren Amerika außer den verschiedenen Reisewerken bes. die Werke von Squier (s.d.) u. Brayeur de Bourbourg, Hist. de la Mexique, Par. 185759, 4 Bde.; über die Urbevölkerung Südamerikas die Reisewerke von A. von Humboldt, Tschudi, Spix u. Martius, Schomburgk, Prinz Maximilian von Neuwied, d'Orbigny, Moritz Wagner, Burmeister etc., sowie Rivero's u. Tschudi's Antiguedades Peruanas, Wien 1852. Der gründlichste Kenner der amerikanischen Sprachen in Deutschland ist Buschmann, der in seinem großen Werke: Über die Spuren des Aztekischen[853] in den Sprachen Nordamerikas (Berl. 1859), die Sprachen des mittleren u. nördlichen Amerika wissenschaftlich beleuchtet hat. Vgl. die Artikel Mexico, Peru, sowie die Artikel über die einzelnen Indianerstämme.
Indianer, Gebiet der freien, s. Indian Territory.
Indianerländer, der frühere Name des Hudsonsbai-Territoriums.
Chikeloes-Indianer, so v.w. Schlangen-Indianer.
Snake Indianer (Snakes), so v.w. Schlangenindianer.
Stonehouse-Indianer, so v.w. Assinibolen.
Stink-Indianer, so v.w. Winnebagos.
Stinkende Indianer, s. Winnebagos.
Weiße Indianer, so v.w. Arkansas.
Sack Indianer, so v.w. Sacs.
Sac Indianer, so v.w. Sacs.
Saptin Indianer, so v.w. Nez Pereé.
[405] Indianer, gewöhnlich gebrauchter Name für die Ureinwohner Amerikas, die braunrothe Menschenrace; charakteristische Merkmale derselben sind: kupferbraune Farbe, schlichtes, schwarzes Haar, breites Gesicht, hinten eingedrückte Stirne; der Körperbau ist nicht besonders muskulös, dagegen bei stumpferem Gefühl für Ertragung von Beschwerden und Schmerzen sehr geeignet, die andern Sinne sind sehr scharf. Die I. sind wahrscheinlich indochines. Abkunft, doch ist diese Frage noch nicht entschieden (wie der gegenwärtig obschwebende Streit zwischen Rud. Wagner und K. Vogt beweist). Daß eine ältere untergegangene Cultur vorhanden war, ist durch Trümmer von Städten, Tempeln, Festungswerken etc. erwiesen. Zur Zeit der Entdeckung Amerikas durch die Europäer hatten die Mexikaner u. Peruaner jenen Grad der Cultur erreicht, der dem der alten Aegypter nahe kam. Die Zahl aller, von den Gestaden des nördl. Eismeers bis zum Feuerland, lebenden I. wird auf 1015 Mill. berechnet; sie theilen sich in unzählige oft sehr kleine Stämme und Horden mit wenigstens 600 gänzlich verschiedenen, durchgehends sehr unausgebildeten Sprachen. Classificiren lassen sich Horden u. Sprachen einstweilen nicht, weil sie bisher zu wenig erforscht wurden. Der geringere Theil der I. lebt noch im Urzustande, besonders in den Wildnissen des trop. Südamerikas als Jäger und Fischer, in mörderischer Stammesfeindschaft. Die meisten Stämme haben durch den Verkehr mit den Europäern ihre Lebensweise vielfach geändert, z.B. Bewaffnung, Kleidung, Sitten; sie finden in der Berührung mit der angelsächs. Race durch Gewalt oder langsamen Druck ihren Untergang, wie dies nicht mehr bestritten werden kann. Dagegen haben die Spanier in ihren weiten Colonien die I. an sich gezogen, zum Christenthume bekehrt, ihnen ihren Grundbesitz gelassen, daher findet sich die Hauptmasse der I. in dem ehemals span. Amerika als die schlagendste Widerlegung der Anklagen, welche im vorigen [406] Jahrh. von den sog. Philosophen und hierauf von Methodisten, Pietisten etc. gegen die span. Regierung u. die Missionsthätigkeit der Ordensgeistlichen erhoben wurden.
Die Indianer, s. Ostindien.
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