Artikel in der Wikipedia: Korsika
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Frankreich. I. (Karten)
Frankreich. I. (Karten)
Italien. I. (Karten)
Italien. I. (Karten)

[1010⇒] Korsĭka, frz. La Corse, franz. Insel im Mittelländ. Meer [Karten: Frankreich I und Italien I], besonderes Departement, von Sardinien durch die 15 km breite Straße von Bonifacio getrennt, 8722 qkm, (1901) 295.589 E. Gebirgsland mit Gipfeln bis 2710 m (Monte Cinto), tiefen Tälern, fruchtbaren Küstengegenden; Vieh- und Bienenzucht, Wein, Südfrüchte, Öl; Hauptstadt Ajaccio. Die Korsen nach Sprache und Charakter italienisch. – K. (grch. Kyrnos), zuerst von den Phöniziern kolonisiert, kam nach dem ersten Punischen Kriege an die Römer. Im 5. Jahrh. n. Chr. setzten sich die Vandalen fest, welche Belisar 533 vertrieb. Dann herrschten die griech. Kaiser, die Goten, die Langobarden (580), die Franken (754), die Sarazenen (850), die Pisaner, die Genueser (1300). Infolge eines Aufstandes wurde 1736 Baron Theodor von Neuhof zum König ernannt, den 1738 die Genuesen mit. franz. Hilfe vertrieben; seit 1752 Aufstände unter den beiden Paoli, bis Genua die Insel 1768 im Traktat von Compiègne an Frankreich abtrat; 1794-96 war K. ein brit. Vizekönigreich, seitdem wieder zu Frankreich gehörig. – Vgl. Gregorovius (2 Bde., 3. Aufl. 1878), Poths-Wegner (1897), Joanne (franz., 1898). [⇐1010]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 1010.
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Kyrnos, altgriech. Name von Korsika.

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[514⇒] Korsika (franz. la Corse), Insel im Mittelmeer, ein französisches Departement bildend, von der nördlich liegenden Insel Sardinien durch die 11 km breite Straße von Bonifacio getrennt, ist von Livorno, dem nächsten italienischen Hafen, 84 km, und von dem nächsten französischen Hafen, Antibes, 172 km entfernt (s. das Kärtchen S. 515). Sie hat von N. nach S. eine Länge von 183 km, eine größte Breite von 84 km und einen Flächenraum von 8722 qkm (158,4 QM.). Die Insel ist deutlich als ein abgelöstes Stück von Sardinien zu erkennen. Mit Italien verknüpft es ein unterseeischer, wenig unter 180 m sinkender Rücken, auf dem sich ihm die toskanischen Inseln entgegenstrecken, während es von der Provence durch Tiefen von 2000 m getrennt ist. Bei Bastia setzt sich an den Rumpf der Insel die gebirgige, 38 km lange Halbinsel von Kap Corso, so nach der Nordspitze benannt, an, die an ihrer westlichen Basis den Hafen von St.-Florent hat. Sehr viel reicher gegliedert, reicher an Buchten und malerischen, steilen Vorgebirgen ist die Westseite der Insel; es folgen auseinander die Buchten von Calvi, Porto, Sagone, Ajaccio und Valinco, denen freilich meist eine anschließende Ebene fehlt. Nur bei Ajaccio ist eine kleine Küstenebene vorhanden, mit Recht Campo d'Oro, das Goldfeld, genannt. Das Innere der Insel ist von rauhen Bergen erfüllt, die deutlich eine Hauptkette mit Meridianrichtung, eine Fortsetzung derjenigen von Sardinien, erkennen lassen, aber in der Weise, daß die schwer zu übersteigende Wasserscheide im nördlichen Teil der Insel sich nahe der Nordwestküste, im südlichen näher der Ostküste hält. Die Ostseite besteht aus Kreidegesteinen, meist Kalk, an der Küste auch aus tertiären und quartären Bildungen, während der bei weitem größte Teil der Insel westlich von einer Linie, die von Ile Rousse nach Solenzara verläuft, aus altkristallinischem Gestein, vorzugsweise Granit, besteht. Hier liegen denn auch die mächtigsten Erhebungen, rauhe Granitspitzen, den größten Teil des Jahres von Schnee bedeckt, der zentrale Monte Rotondo (2625 m), der noch höhere, nördlichere Monte Cinto (2707 m), der südlichere Monte d'Oro (2391 m) und der südlichste, nach seiner Gestalt Incudine (»Amboß«) benannt (2136 m). Dies sind die Ursprungsstätten der zahlreichen kleinen, im Sommer meist trocknen Flüsse, Die größten sind der Golo und der Tavignano, [⇐514][515⇒] die zur Ostküste, der Taravo, die Gravona und der Liamone, die zur Westküste gehen.

Das Klima der Insel ist, von der Ostküste abgesehen, herrlich, die Mitteltemperatur des Jahres beträgt an der Küste 17,4°, im Sommer 24,5, im Winter 11,2°. Schnee fällt selten, wohl aber sind die Berge die Hälfte des Jahres mit Schnee bedeckt. Es regnet reichlich genug (in Ajaccio 571 mm im jährlichen Durchschnitt), und nur der Sommer ist regenarm. So können hier alle Gewächse der südlichen Mittelmeerländer gedeihen, Agrumen, Opuntien, Agaven, ja selbst Dattelpalmen; Agrumenkultur ist sogar in einzelnen Gegenden, z. B. bei Ajaccio und in den Tälern von Kap Corso, von Wichtigkeit. Der Charakterbaum Korsikas ist aber der Ölbaum, der in einzelnen Gegenden, wie in der Balagna, ganze Wälder bildet und bis 700 m hoch steigt. Höher hinauf steigen die Edelkastanien, die noch ungeheure Wälder bilden und so reich tragen, daß sich die Bevölkerung wesentlich davon nährt. Sonst sind aber die Urwälder, die ehemals die Insel dicht bedeckten, bedeutend gelichtet worden. Noch gibt es einzelne dichte Wälder von herrlichen Laricio-Kiefern, wohl auch von Lärchen, Eichen und Buchen; aber sie schwinden rasch dahin, und von den offiziellen (1900) 126,121 Hektar Wald besteht der größte Teil aus Buschwald und Gestrüppe, in der Küstenzone meist aus immergrünen Sträuchern gebildet, die sogen. Macchien. Über der Zone der Wälder breiten sich die Alpenweiden aus, auf denen im Sommer die Schafe und Ziegen weiden, wo auch noch der Mufflon vorkommt.

K hat eine Bevölkerung von (1901) 295,589 Seelen. Die Insel ist also schwach bevölkert (34 Bewohner auf 1 qkm). Die Bewohner Korsikas (die Korsen) sind, von einer im 17. Jahrh. eingewanderten griechischen Kolonie und von einigen tausend Franzosen in den Städten abgesehen, als Italiener zu betrachten. Sie haben Zeugnisse von ihrer Vaterlandsliebe, ihrer Tapferkeit und Todesverachtung wie von ihrer Treue in Menge aufzuweisen, ebenso aber auch von ihrer Rachsucht, tollem Ehrgeiz und Eifersucht. Die furchtbare Vendetta (Blutrache, s. d.) ist noch heute nicht völlig erloschen. An materieller ebenso wie an geistiger Bildung stehen die Korsen noch tief. Das Korsische ist ein verderbtes Italienisch. Die Sprache des Volkes ist reich an Bildern, Poesie wird eifrig gepflegt, Improvisationstalent ist nicht selten; tief poetische Volkslieder sind in aller Mund, namentlich die Voceri, die Totenklagen, spielten in der Vendetta eine große Rolle. Die Volksbildung ist noch sehr mangelhaft.

Die Bodenkultur steht auf sehr tiefer Stufe der Entwickelung, noch nicht die Hälfte des Bodens ist angebaut und auch dies nur mit Hilfe von italienischen Arbeitern, die aus der Provinz Lucca, bis zu 10,000, zur Aussaat und Ernte herüberkommen. Nach dem offiziellen Kataster kommen von der Gesamtfläche auf Ackerland 360,000, auf Wiesen 57,600, auf Weinland 17,500, auf Weiden 105,000 Hektar etc. Die wichtigsten Bodenprodukte sind: Getreide, insbes. Weizen (1902: 124,375 hl), Gerste, Roggen, Wein (113,839 hl), Oliven, Kastanien und Südfrüchte, insbesondere vorzügliche Zitronen. Die Viehzucht steht ebenfalls noch sehr tief, am zahlreichsten sind Schafe (1893: 433,000) und. Ziegen (231,000); die Zahl der kleinen, aber kräftigen korsischen Pferde wie die der Maultiere ist gering (je 10,000 Stück), am niedrigsten steht die Rinderzucht (55,000 Stück). Die Seidenraupenzucht lieferte 1902: 85,887 kg Kokons. Sehr reich an Fischen sind die Lagunen der Ostseite, namentlich an Aalen; auch Sardellen- und Thunfischerei, dann Korallenfischerei wird an der Küste getrieben. Die Mineralschätze Korsikas scheinen wenig bedeutend zu sein; es wird nur etwas Bergbau auf Blei-, Kupfer- und Antimonerze getrieben. Ausgezeichnet ist das Steinmaterial, insbes. Granit, Porphyr, Jaspis, Serpentin, Marmor und Alabaster. Die Seesalzgewinnung beträgt ca. 400 Ton. Salz. Von den zahlreichen Mineralquellen ist nur die außerordentlich kohensäurehaltige von Orezza von nicht ganz örtlicher Bedeutung. Die Industrie ist wenig entwickelt und liefert nur Gegenstände des einheimischen Bedarfs. Für Kommunikationsmittel ist im Innern noch wenig gesorgt. Das Eisenbahnnetz hat eine Länge von 295 km. Eine Eisenbahnlinie führt von Ajaccio über den Paß von Vizzavona (1162 m), der mittels eines Tunnels unterfahren wird, nach Bastia; Zweigbahnen gehen von dieser Linie nach Calvi und Ghisonaccia.

Karte der Insel Korsika.
Karte der Insel Korsika.

Der Handel ist vorzugsweise nach Frankreich (Marseille), nächstdem nach Italien und Algerien gerichtet. Die Einfuhr besteht aus Getreide und Mehl, Baumaterialien, Kohlen, Metallwaren, Salz, Vieh, Käse, Viehfutter, Wein, Branntwein, Ton- und Glaswaren, Papier; die Ausfuhr aus Wein, Holz, Gerberrinde, Olivenöl, Kastanien, Südfrüchten, [⇐515][516⇒] eingelegten Früchten etc. Die Haupthäfen sind Bastia, Ajaccio und Calvi. K. zerfällt in die 5 Arrondissements von Ajaccio, Bastia, Calvi, Corte und Sartène. Hauptstadt ist Ajaccio (s. d.) Der korsische Appellhof ist in Bastia, das Bistum in Ajaccio.

[Geschichte.] K. wurde seit der ältesten Zeit von dem ligurischen Volksstamm der Korsen bewohnt. Um 564 v. Chr. gründeten die Phokäer daselbst die Stadt Alalia (Aleria), wurden aber bald von den vereinigten Karthagern und Etruskern vertrieben, welch letztere nun die Insel besetzten, bis sich die Karthager der Handelsplätze an Korsikas Küsten bemächtigten. Während des ersten Punischen Krieges setzten die Römer sich auf der Insel fest und unterwarfen sie 231. Um 465 eroberte der Wandalenkönig Geiserich K., das nach dem Untergang des Wandalenreichs Ostgoten und Byzantiner einander streitig machten. Im Anfang des 8. Jahrh. erschienen die ersten Sarazenenschwärme auf der Insel; um die Mitte des Jahrhunderts bemächtigten sich die Langobarden derselben, und mit dem Langobardenreich kam K. an die Franken. Wenngleich die Insel noch lange von den deutschen Kaisern als ein Teil ihres Reiches angesehen wurde, scheint sie doch im 10. Jahrh. tatsächlich unabhängig gewesen und von heimischen Dynasten beherrscht zu sein. Über diese beanspruchte 1077 Gregor VII. die Oberherrschaft; Urban II. erneuerte 1091 diese Anordnung zugunsten des Bischofs Daimbert von Pisa und seiner Nachfolger. Den Pisanern machten seit dem Anfang des 12. Jahrh. die Genuesen die Herrschaft über die Insel streitig. Der korsische Adel nahm bald für die eine, bald für die andre der rivalisierenden Städte Partei, allein die Genuesen behaupteten die Oberhand; nachdem sie in der Seeschlacht bei Meloria 1284 die Flotte der Gegner vernichtet hatten, eroberten sie nach und nach die ganze Insel, die ihnen Pisa in dem Frieden von 1299 abtrat. Genua behauptete die Gewalt über K. gegen aragonesische, auf eine päpstliche Verleihung von 1295 sich stützende Ansprüche, vermochte aber der auf der Insel herrschenden Anarchie nicht zu steuern, und immer wieder kam es zu Aufständen gegen das drückende und aussaugende Regiment der genuesischen Statthalter. Besonders gefährlich wurden diese Aufstände im 18. Jahrh. Eine allgemeine Empörung, die 1730 unter Führung des korsischen Generals Luigi Giafferi ausgebrochen war, war erfolgreich, und eine allgemeine Versammlung der Korsen zu Corte im Januar 1735 sprach die ewige Trennung Korsikas von Genua aus. Am 12. März 1736 landete der deutsche Baron Theodor von Neuhof (s. d.) mit einer Schar Abenteurer unter britischer Flagge bei Aleria und gewann in kurzem so großes Ansehen, daß ihn die Korsen als Theodor I. zum König von K. ernannten. Sein Königtum dauerte aber kein Jahr, und mehrere Versuche, es wiederzugewinnen, mißlangen, da Genua 1738 die Franzosen zu Hilfe rief. Indessen brachten auch diese die Insel nicht zu dauernder Botmäßigkeit; immer wieder erneuerte sich die Volkserhebung, und namentlich unter der Führung des Pasquale Paoli (s. d.) gewann der Aufstand mehr und mehr an Boden. Bis auf einige befestigte Seeplätze wurden die Genuesen völlig von K. verdrängt; da verkaufte Genua 15. Mai 1768 K. für 2 Mill. Frank an Frankreich. Zwar nahmen die Korsen den Kampf auch mit dieser Macht auf; aber die unglückliche Schlacht von Pontenuovo (8. Mai 1769) entschied das Schicksal der Insel. Paoli verließ sie mit andern Flüchtlingen, und K. ward französische Provinz. Während der französischen Revolution kehrte Paoli 1790, zum französischen Statthalter von K. ernannt, in sein Vaterland zurück, geriet aber 1793 mit dem französischen Konvent in Konflikt, rief das Volk noch einmal zu den Waffen und eroberte mit Hilfe der Briten im Mai 1794 Bastia und Calvi, worauf sich die Korsen in einer allgemeinen Abgeordnetenversammlung zu Corte 19. Juni 1794 als eignes Königreich unter britischem Schutze konstituierten. Aber die französische Partei gewann unter dem General Gentili seit 1796 immer mehr Anhang auf der Insel, so daß, nachdem 27. Okt. d. J. die Franzosen von Livorno aus gelandet waren, die Engländer sich zum Abzug genötigt sahen. Seitdem blieb die Insel bei Frankreich. Vgl. Gregorovius, Corsica (3. Aufl., Stuttg. 1878); Blankenstein, Reiseskizzen aus Corsica (Gera 1886); Andrei, A travers la Corse (2. Aufl., Par. 1893); Girolami-Cortona, Géographie générale de la Corse (Ajaccio 1893); Rikli, Botanische Reisestudien auf einer Frühlingsfahrt durch K. (Zürich 1903); Le Joindre, La Corse et les Corses (Par. 1904); Ratzel, La Corse, étude anthropogéographique (in den »Annales de Géographie«, Bd. 8, 1899); Nentien, Étude sur la constitution géologique de la Corse (Par. 1898); Saint-Germain, Itinéraire descriptive et historique de la Corse (das. 1868); Biermann, Die Insel Corsica etc. als klimatischer Kurort (Hamb. 1868); Gsell Fels, Riviera, Südfrankreich, K. etc. (in Meyers Reisebüchern, 6. Aufl., Leipz. 1904); »Carte géologique de la Corse«, 1: 320,000 (hrsg. vom Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Par. 1897). Zur Geschichte: Buttafoco, Dictionnaire d'histoire et de géographie de la Corse (2. Aufl., Montdidier 1887); Filippini, Istoria de C. (Turnone 1594; 2. Aufl., bis 1769 fortgesetzt von Gregory, Pisa 1828–32, 5 Bde.); Ehrmann, Pragmatische Geschichte der Revolutionen von Corsica (Hamb. 1799); Jacobi, Histoire générale de la Corse (Par. 1835, 2 Bde.); Galletti, Histoire illustrée de la Corse (das. 1863); Barry, Corsican studies (Lond. 1893); Jollivet, Les Anglais dans la Méditerranée, 1794 à 1797. Un royaume anglo-corse (Par. 1896); Caird, History of Corsica (Lond. 1899); Colonna de Cesari Rocca, Recherches sur la Corse an moyen-âge, 1014–1174 (Genua 1905). [⇐516]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 514-516.
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Corsica, s. Korsika.

Corse, s. Korse.

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[465⇒] Corsĭca, 1) (a. Geogr.), Insel im Ligurischen Meere, nördlich von Sardinien u. von dieser durch die 90 Stadien breite Straße Taphros (Fretum gallicum) getrennt, galt für eine der sieben größten Inseln des Mittelmeeres u. ihre Ausdehnung in der Länge betrug 30, in der Breite 10 Meilen; sie war gebirgig, rauh u. wenig cultivirt; Hauptgebirge: Aureus Mons, durchzog die Insel in ihrer Länge, dann M. Rhoetius, im W., nahe der Küste; Vorgebirge: Promontorium sacrum u. Attium an der Nord-, Viriballum u. Rhium an der West-, Marianum an der Süd- u. Graniacum an der Ostküste; auf der Westküste war der Casalus sinus; Flüsse: Volerius, Circidius, Locra, Ticarius, Pitanus, Flumen sacrum, Rhotanus u. Tavola, sämmtlich klein; Producte: Harz aus zahlreichen Wäldern, Honig (der von dem vielen Buchsbaum dort einen bitteren Geschmack haben, dessen Genuß aber doch der Grund des hohen Alters der Corsen sein sollte) u. Wachs von Wildbienen, Schafe, Rinder u. Ziegen; über die Einwohner, Corsi, s. u. Corsica (Gesch.); einzelne Völkerschaften waren nach Ptolemäus die Cervini, Tarrabenli, Titiani, Balatoni, Vanaceni, Cilebensii, Licnini, Macrini, Opini, Symbri, Coymascul u. Subasani; die bemerkenswerthesten Ortschaften: auf der Westküste: Centurium, Charax, Urcinium, Pauca; an der Südküste: Ficaria (Fisera) u. Palla; an der Ostküste: Philonii portus, Syracusanus portus (der beste Hafen der Insel), Favonii portus, Aleria (Alalia, eine der bedeutendsten Städte der Insel), Dianae portus, Mariana (die zweite Stadt nach Aleria), Mantinorum oppidum u. Clunium; im Innern: Palanta, Vapanes, Blesino, Nicäa, Talcinum, Pauca, Aluca, Venicium, Eniconiä u.a. 2) (n. Geogr., franz. Corse), Insel im Mittelmeere, der Größe nach die dritte Insel Italiens, zum Kaiserthum Frankreich gehörig u. dessen 86. Departement bildend, 159,03 QM. mit 750 Kilometres Küstenumfang, im S. durch die 2 Meilen breite Straße von San Bonifacio von Sardinien getrennt, von einem Gebirge durchzogen, das im Innern eine Höhe von mehr als 9000 Fuß erreicht, sich in mehrere Nebenzüge verzweigt, bald nackte Felsen bildet, bald mit dichten Waldungen bedeckt ist u. in zahlreiche Vorgebirge ausläuft, von denen die bedeutendsten im N.: Cap Corse, Cap Bianco; im W.: Cap Rivellata, Cap Scandolo, Cap Turghio, Cap Domigna, Cap Senetoso; im S.: Cap Fienzo, Cap S. Bonifacio, Cap Blanc; die höchsten Spitzen sind: Monte Rotondo, 9294 (8226) Fuß, welcher eine der malerischesten Rundsichten in ganz Europa gewährt, Monte d'Oro, 8508 (8170) Fuß, Monte Cinto u.a. Die Ostküste der Insel ist flach mit Lagunen u. Sümpfen, im S. u. W. treten die Gebirge bis an die Küste vor u. bilden zahlreiche Baien u. Buchten mit sicheren Häfen, worunter die wichtigsten: Golf von San Fiorenzo, Golf von Paraglolo, Porto de Crovani, Golf von Porto, Golf von Sagone, Golf von Ajaccio, Golf von Valinco, Golf von Ventilegne u. im SW. der Golf von Porto Vecchio. Die Flüsse sind sämmtlich von kurzem Lauf u. trocknen im Sommer häufig aus; die bedeutendsten darunter: Golo (der einzige schiffbare), Tavignano, Valinco, Liamone u. Taravo (die beiden letzteren auf der Westküste), außerdem noch zahlreiche Gebirgsflüsse u. Bäche; im Innern zwei große Seen: Ino u. Creno; zahlreiche warme u. kalte Mineralquellen, die aber wenig benutzt werden. Im Innern u. den Gebirgen wild u. rauh, ist der Boden an der Küste (namentlich im O.) u. in den Flußthälern fruchtbar u. zu jeder Art von Anbau passend; das Klima heiß, aber durch die Gebirge u. Seewinde gemäßigt, im Winter stürmisch, im Allgemeinen nicht ganz gesund. Producte Getreide, Wein (s. Corsicaweine), Kastanien, Flachs, Tabak, Oliven, zahlreiche andere Südfrüchte, an den [⇐465] [466⇒] Küsten selbst Kaffee, Zuckerrohr, Indigo u. Baumwolle; große Waldungen von Eichen, Tannen u. Lärchen (für den Schiffsbau von Wichtigkeit), sogar Palmen gedeihen an einzelnen Stellen; Silber (aber nur wenig), Eisen, Blei, Kupfer, Kobalt, Marmor, Alabaster, Jaspis, Serpentin, Salz, Alaun; Rindvieh (groß aber mager), Schafe (meist schwarz), von grober Wolle, mit vier, zuweilen auch sechs Hörnern, Pferde, Maulesel u. Esel (sämmtlich klein), wilde Schafe (Muflons), Ziegen, wilde Schweine, Damhirsche u. anderes Wild; Bienen (Honig u. Wachs bilden einen wichtigen Handelsartikel), Thunfische, Sardellen, Austern, Korallen. Die Einwohnerzahl belief sich 1856 auf 240,183 Seelen. Die Corsen sind von mittlerer Größe, nervig u. von starkem, gedrungenem Körperbau, dunkler Gesichtsfarbe, schwarzem Haar u. einer wenig Vertrauen erweckenden Physiognomie, roh, heftig u. rachsüchtig, stolz, träg u. die Unabhängigkeit liebend, dabei mäßig u. gastfreundschaftlich; streng sind ihre Grundsätze von weiblicher, namentlich jungfräulicher Ehre. Die Blutrache, die bis aufs Äußerste getrieben wird, war noch bis auf die neuere Zeit gewöhnlich u. ist selbst jetzt noch nicht vor der strengen Justiz gewichen. Die Kleidung ist einfach: kurze Jacke, kurze Hosen u. lange Gamaschen, auf dem Kopfe eine hohe Sammetmütze; die Männer fast stets mit dem Dolch bewaffnet. Die Häuser in den Gebirgsgegenden meist elende Hütten mit Einer Öffnung, die zugleich als Thüre u. Fenster dient, häufig ohne Rauchfang; Glasfenster gelten als Luxusartikel. Hauptnahrungsmittel sind Kastanien; Ackerbau u. Weinbau werden nur nachlässig betrieben u. kaum die Hälfte des culturfähigen Bodens angebaut, ebenso der Bergbau; bedeutender ist die Viehzucht u. an den Küsten die Fischerei. Industrie fast gänzlich unbekannt; die meisten Familien erzeugen sich ihre Bedürfnisse an Kleidung etc. selbst od. beziehen sie von auswärts; für Communicationsmittel ist im Innern des Landes nur wenig gesorgt; der Seehandel ist nicht unbedeutend, Ausfuhrartikel sind: Südfrüchte, Wein, Honig, Wachs, Öl, Käfe etc. (jährlich ungefähr 900,000 Fr.); Einfuhrartikel: Manufacturwaaren, Meubel, Hausgeräthe, Handwerkszeug, Galanterie- u. Colonialwaaren (jährlich ungefähr 3 Millionen Fr.). Die Sprache ist vorzugsweise italienisch, seltener französisch; Münzen, Maße u. Gewichte die neueren französischen. Eintheilung in fünf Arrondissements: Ajaccio, Bastia, Calvi, Corte, Sartene, welche in 61 Cantone u. 355 Gemeinden zerfallen; Hauptstadt: Ajaccio; Festungen: Bastia u. Calvi; Diöcese: Ajaccio; Gerichtshof: Bastia. C. bildet die 17. französische Militärdivision u. gehört zur 5. Seepräfectur (Toulon). [⇐466]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 465-466.
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[466⇒] Corsica (Gesch.). C. hieß bei den Griechen Kyrnos; die alten Bewohner C-s, Corsi (Kyrnä, Kyrnäi), ein rohes, wenig von Ackerbau, meist von Viehzucht lebendes Volk, scheinen ursprünglich Iberer gewesen zu sein, doch waren auch Ligurer, Tyrrhener u. Carthager hier eingewandert; zu ihnen kamen um 556 v. Chr. die in den Perserkriegen ihr Vaterland fliehenden griechischen Phokäer, welche die Stadt Alalia (Aleria) anlegten. Die Etrusker, welche die Griechen nicht in ihrer Nähe dulden wollten, vereinigten sich mit den Puniern u. schlugen in einer Seeschlacht 536 die Phokäer, die hierauf die Insel verließen Carthago's Verhältniß zu C. war von jetzt an ohne Bedeutung, u. die Etrusker blieben noch lange im Besitz der rauhen u. uncultivirten Insel, die ihnen indeß treffliches Bauholz, Pech u. Wachs lieferte. Mit dem Sinken der etruskischen Seemacht kamen die Küstenplätze in die Hände der Carthager, welche Herren der Insel bis zum Ende des ersten Punischen Kriegs 238 v. Chr. blieben, wo die Römer C. zugleich mit Sardinien eroberten, nach einem Kampfe von 236–230 gegen die wider die römische Herrschaft sich auflehnenden Corsen behielten u. sie mit Sardinien zu einer Provinz ihres Reiches machten. Unter Marius u. Sulla wurden Colonien auf der Ostküste angelegt, welche aber die Cultur nicht sehr allgemein gemacht zu haben scheinen, wenigstens war in der Kaiserzeit C. noch ein Verbannungsort mißliebiger Personen, von denen z.B. Seneca hier im Exil lebte u. die Insel mit sehr düsteren Farben beschreibt. Mit dem Verfall des Römischen Reiches wechselte C. seine Herren sehr oft: seit 470 besaßen es die Vandalen, seit 533 abwechselnd die Byzantiner u. Gothen, während die Longobarden keinen festen Fuß hier fassen konnten; 754 kam es unter die Herrschaft der Franken, 850 unter die Sarazenen, welche schon seit Anfang des 9. Jahrh. Einfälle hier gemacht hatten. Unter der sarazenischen Herrschaft hatten sich mehrere kleine Dynastien gebildet, gegen welche die Corsen zu Anfang des 11. Jahrh. sich empörten u. unter erblichen Corporali eine Repräsentatiwerfassung bildeten. 1070 bemächtigten sich die Pisaner der Oberherrschaft; die Insulaner erkannten zwar nicht diese, sondern 1077 den Papst als ihren Oberherrn an, doch übertrug Urban II. zu Ende des 11. Jahrh. den Pisanern wieder die Administration der Insel; 1387 kam dieselbe an die Genueser, welche C. bis in das 18. Jahrh. behaupteten. Nach mehreren Verschwörungen der Corsen gegen die sie sehr bedrückenden Genuesen u. nach mehreren von Letzteren gebrochenen Vergleichen, erhob sich ganz C. 1729; vergebens wurden 1730 österreichische Truppen zur Unterwerfung hierher gesendet; die Corsen bekamen Hülfe von den Deys zu Tunis u. Algier, die ihnen 1735 1 Mill. Zechinen Kriegsbedarf u. eine Menge Abenteurer unter dem Baron von Neuhof (s. Theodor) zuschickten. Freudig von den Corsen aufgenommen, bemächtigte sich dieser C-s u. wußte es dahin zu bringen, daß er 1736 feierlich mit einem Lorbeerkranze als Theodor zum König von C. gekrönt wurde. Er ernannte Hofämter u. Großwürdenträger, ließ Münzen schlagen u. stiftete den Orden des Erlösers. Aber von Neuem von den Genuesern gedrängt, verließ er im Novbr. 1736 heimlich C., ging nach Amsterdam u. erhielt hier von Kaufleuten, denen er künftig den ausschließlichen Handel mit Baumöl auf C. versprach, Hülfe an Kriegsbedarf u. kam im Septbr. 1738 nach C. zurück. Indessen war der französische Einfluß hier sehr groß geworden, u. da er fürchtete, von den Seinigen an die Engländer, die einen Preis auf seinen Kopf gesetzt hatten, verrathen zu werden, so verließ er 1738 C. wieder. 1741 verließen die Franzosen C., u. der Aufstand brach von Neuem los; 1743 landete Theodor mit zwei englischen Schiffen bei Isola Rossa, mußte sich aber, wie nach dem erneuten Versuch 1744, bald wieder einschiffen; indeß erkannten damals seine Anhänger ihn durch eine eigene Acte als König an. Genuas u. Englands Versuche (1744–53) zur Eroberung C-s scheiterten an der Tapferkeit der [⇐466] [467⇒] Corsen, welche von Frankreich kräftig unterstützt wurden, u. der seit 1755 zum Oberbefehlshaber ernannte Pasquale Paoli kriegte so glücklich gegen die Genueser, daß diese, auf Bastia beschränkt, die Insel 1768 durch den Tractat von Compiegne an Frankreich abtraten. Anfangs hielt sich Paoli, im Vertrauen auf englische Hülfe, noch gegen die Franzosen, da aber diese 30,000 Mann unter de Vaux nach C. sendeten, u. die englische Hülfe ausblieb, so verließ Paoli im Juni C. u. ging nach England. Die Franzosen hatten mit den Corsen bis 1774 zu kämpfen, bis sie dieselben gänzlich unterwarfen. Durch die Französische Revolution (s. Französischer Revolutionskrieg) bildete C. erst zwei französische Departements (Golo u. Liamone), dann eins u. sendete Deputirte zum Convent. Paoli, welcher inzwischen nach C. zurückgekehrt war, machte, da er von der Schreckensregierung den Tod fürchtete, das Volk den Engländern geneigt; diese landeten unter Hood am 18. Febr. 1794, eroberten am 21. Mai Bastia u. erklärten sie mit englischen Gesetzen u. einem besonderen Parlament zu einem vierten Königreich, u. am 18. Juni beschwur Elliot als Vicekönig von C. auf der Versammlung zu Corte die Vereinigungsurkunde, am 4. Aug. wurde auch Calvi eingenommen u. so die ganze Insel den Engländern unterworfen (s. Französischer Revolutionskrieg). Da sich aber nach kurzer Zeit die Engländer verhaßt machten, gewann die französische Partei unter General Gentili immer mehr Ausbreitung u. Macht. Durch Bonaparte (der an den früheren Kämpfen für Frankreich persönlich betheiligt war) von Livorno aus unterstützt, erhoben sich die Corsen im Octbr. 1796, nahmen Elliot gefangen u. ließen ihn nur unter der Bedingung sofortiger Räumung der Insel frei. Am 20. Octbr. landete der französische General Casalta von Livorno her u. die Engländer zogen ab; General Gentili beruhigte C. bald u. stellte Bonaparte 10,000 Freiwillige (s. ebd.). Seitdem ist C. französisch geblieben. Vgl. Filippini, Historia di C., Turnone 1594, 2. Ausg. von Gregorj, Pisa 1828–32, 5 Bde.; Ballin, Description géogr. et hist. de l'Île de Corse, Par. 1769, 2 Bde.; Jacobi, Hist. générale de la Corse, ebd. 1835, 2 Bde.; Stephanopoli, Hist. de la colonie grecque en Corse, ebd. 1827; Rospatt, De C. insula a Romanis capta, Münst. 1849; Ehrmann, Geschichte der Revolutionen in C., Hamb. 1799; Robiquet, Recherches hist. et stat. sur la Corse, Par. 1835, 2 Bde.; Gregorovius, Corsica, Stuttg. 1854, 2 Bde. [⇐467]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 466-467.
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Verweise:

Kyrnos, bei den Griechen die Insel Corsica.

Corse, so v.w. Corsica.

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[218⇒] Corsica, frz. Corse, italien. Insel, zu Frankreich gehörig, von Sardinien durch die Straße von San Bonifazio getrennt, 159 □M. groß mit 237000 E. Das Innere ist durch ein Kettengebirge erfüllt, das bis 9000' ansteigt; es gibt schöne Waldungen, fruchtbare Thäler, außer einigen Küstenstrichen ist das Land gesund und bringt alle Südfrüchte reichlich hervor; die Hitze wird durch Seewinde und Gebirge gemildert. Die Corsen sind kräftig gebaut aber nicht groß, mäßig, kühn, rachsüchtig u. zu industrieller Beschäftigung nicht sehr geneigt; sie lieben die Jagd, treiben unvollkommenen Ackerbau, starke Viehzucht und Fischerei, sind im Ganzen arm. Die Insel bildet ein eigenes Departement, hat 5 Arrondissements, 61 Cantons und 354 Gemeinden. Hauptstadt ist Ajaccio; gute Hafenplätze sind Sagone und Valinco. – C., von den Griechen Kyrnos genannt, war ursprünglich von Etruskern und Iberern bevölkert, wurde von den Karthagern erobert, nach dem 1. punischen Kriege an die Römer abgetreten, welche den größten Theil der Urbewohner vertilgten und die Insel durch Colonieen bevölkerten; sie zählte in der Kaiserzeit 32 Städte. Nach den Römern herrschten Vandalen, Byzantiner, Langobarden, Franken, Saracenen, Pisaner, seit 1300 die Genueser und diese behaupteten die Insel trotz der zahlreichen Aufstände der Corsen. 1729 aber wurden die Truppen der Republik durch die Corsen geschlagen u. die genues. Herrschaft wurde nur durch die erbetene österreich. Hilfe wieder hergestellt. Allein bald darauf begann der Aufstand aufs neue; die Corsen wählten einen westfälischen Edelmann, Theodor von Neuhof, zu ihrem König, u. brachten Genua so weit, daß es 1738 franz. Hilfe anrief. Die franz. Truppen zogen aber ab, bevor die Insel ganz unterworfen [⇐218][219⇒] war, der Aufstand loderte wieder auf und dieser Volkskrieg wurde von ganz Europa mit großem Antheil beobachtet. Der cors. Feldherr Paoli entriß den Genuesen die ganze Insel bis auf Bastia und 1768 fanden sie es für gut, C. an Frankreich abzutreten. Dieses bemächtigte sich der Insel nach harten Kämpfen und behauptete sie bis 1794, wo sie Paoli den Engländern überlieferte; aber schon 1796 machte die französ. Partei einen erfolgreichen Aufstand und vertrieb, durch Bonaparte von Livorno aus unterstützt, die Engländer, für welche C. eine unendlich wichtige Seestation gewesen wäre. [⇐219]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 218-219.
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[478⇒] Corsĭca, eine südöstl. von der franz., westl. von der toscan. Küste im mittelländ. Meere gelegene, durch die zwei Meilen breite Meerenge S.-Bonifacio von der Insel Sardinien getrennte, 178 ! M. große Insel mit 186,000 Einw., die ein Departement des Königreichs Frankreich bildet. Von N. nach S. durchzieht dieselbe ein starkbewaldetes Granitgebirge, welches in der Mitte in den Bergen Monte Rotondo und Monte d'oro über 8000 F. sich erhebt und durch nach O. und W. zahlreich sich erstreckende Seitenäste eine Menge Thäler bildet, auch die Quellen vieler Flüsse enthält, unter denen der Golo der bedeutendste und schiffbar ist, die meisten aber im Sommer beinahe vertrocknen, dagegen im Frühjahr und Herbst oft große Verheerungen anrichten. An der besonders gebirgigen Westküste hat das Meer viele Busen ausgespült, während die flachere Ostküste nur zwei große Buchten aufzuweisen hat. Das Klima ist blos im hohen Gebirge rauh, sonst mild und angenehm und bis auf einige Sumpfgegenden der östl. Seite gesund. Die Laub- und Nadelholzwälder der an Mineralien, besonders gutem Eisen reichen Gebirge liefern gutes Schiffbauholz und auf dem höchst fruchtbaren Boden der Thäler und der flachen östl. Gestade wachsen Weizen, Gerste und Mais, hinreichend für den Bedarf, Flachs und Baumwolle, Weine, dem Malaga und Burgunder an Güte gleich, und treffliche Südfrüchte bei sehr geringer Pflege. Von Hausthieren findet sich ein kleiner Schlag von Pferden, Eseln und Mauleseln, großes, aber mageres Rindvieh, eine grobwollige Art von Schafen; in den Wäldern und Gebirgen gibt es Damhirsche und Mufflons oder wilde Schafe; zu Porto vecchio sind reiche Salinen, an andern Orten treffliche Mineralquellen. Die Einwohner sind meist ital. Abkunft und katholisch, tapfer, freiheitsliebend, aber im Innern der Insel auch noch sehr roh, daher der Rachsucht und Kampflust ergeben, welche oft einzelne Familien in offener Fehde unter sich befriedigen, und Blutrache (s.d.) herrschte hier noch vor nicht langer Zeit. Die Ausbildung vielseitiger Anlagen der Corsen verhindert theils ihre Trägheit, theils der Mangel angemessener Bildungsanstalten; Viehzucht, Bienenzucht und Fischfang sind ihre Hauptbeschäftigungen, Ackerbau wird nachlässig betrieben, Industrie ist ziemlich unbekannt und der Handel ist meist in den Händen franz. Kaufleute, welche die Landesproducte in den Häfen und größern Städten aufkaufen und ausführen; sie arbeiten nur so viel als nöthig ist, um ihre bei großer Genügsamkeit geringen Bedürfnisse zu befriedigen, sind Freunde von Musik und Dichtkunst und höchst gastfrei gegen Fremde. Die Hauptstadt der Insel ist das als Napoleon's Geburtsort merkwürdige Ajaccio (s.d.); andere wichtige und zum Theil befestigte Orte sind Bastia mit einem Hafen und 16,000 Einw., Calvi und San-Bonifacio.

Im Alterthume bemächtigten sich die Karthager C.'s wegen seiner Wichtigkeit für den Handel, verloren es 238 v. Chr. an die Römer, welche Colonien daselbst gründeten, die durch Handel bald sehr emporblühten; allein schon damals standen die Corsen wegen ihres Charakters nicht im besten Rufe und die Römer verschmähten corsische Sklaven wegen ihrer Trägheit, Bosheit und Unreinlichkeit, und die Verbannung nach C. galt in Rom für eine sehr harte Strafe. Seit dem 5. Jahrh. setzten sich Vandalen, Griechen, Gothen, Longobarden, Franken und Sarazenen abwechselnd in C. fest und im 11. Jahrh. wurden die Letztern von den Pisanern vertrieben, welche die Insel 1300 an Genua abtraten. Allein nur mit Widerwillen ertrugen die Corsen die drückende genues. Herrschaft und griffen im J. 1729 gegen dieselben zu den Waffen. Kaum war dieser Aufstand mit Hülfe kais. Truppen unterdrückt, als er 1736 von Neuem ausbrach, wo ein deutscher Baron, Theodor von Neuhof (s.d.), zum König von C. ernannt wurde. Diesmal riefen die Genueser die Franzosen zu Hülfe, denen Neuhof weichen mußte und die Insel verließ, wo die Franzosen die Ruhe wiederherstellten. Nach ihrem Abzuge wiederholten sich aber die Aufstände fortwährend und seit 1755, wo der cors. Senat Pasquale Paoli (s.d.) zum General ernannte, waren die Genueser gegen diesen so unglücklich, daß sie 1768 die Insel an Frankreich abtraten. Paoli hoffte auf brit. Hülfe und setzte anfangs gegen Frankreich den Krieg mit Glück fort, mußte aber 1769, in seiner Hoffnung getäuscht, der franz. Übermacht weichen und nun unterwarf sich den Franzosen ganz C., ward in der franz. Revolution ein besonderes Departement und sandte seine Deputirten zum Convente. Paoli kehrte zwar 1794 zurück, erregte einen neuen Aufstand, eroberte mit Hülfe der Engländer mehre feste Plätze und am 18. Jun. unterwarf sich sogar die Bevölkerung England, das ihr eine der engl. nachgebildete Verfassung, ein besonderes Parlament und einen Vicekönig gab. Abneigung der Corsen aber, Bildung einer neuen franz. Partei und die Vertreibung der Engländer aus Livorno durch die Franzosen bestimmte die Erstern, C. 1796 wieder zu räumen, das seitdem bei Frankreich geblieben ist. [⇐478]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 478.
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[12⇒] Corsica, Insel im mittelländischen Meere, 18 Meilen von Frankreich und 11 Meilen von Italien, wird nur durch die 1 Meile breite Straße Bonifacius von Sardinien getrennt, hat 178 Quadrat Meilen und 95,000 Einwohner und ist seit 1768 französische Provinz. Das Land wird von einer langen Kette hoher Bergzacken durchzogen, deren Gipfel mit Schnee bedeckt sind, ringsum gruppiren sich niedere nackte Felsen, an deren Seiten dichte Waldungen von [⇐12][13⇒] hohen Tannen und Eichen sich erstrecken. Dazwischen gibt es enge, tiefe, düstere Thäler, wo tobende Wasser brausen, und hier und da an einem Fußpfade, der sich über die steilen Felsen schlängelt, liegt eine menschliche Wohnung gleich dem Adlerhorst auf einsamer Bergspitze. – Gegen das Meer zu erweitern und verflachen sich die Thäler und zeigen Spuren von Anbau. An den Ufern der Bäche (welche der Corse stolz »Flüsse«nennt) liegen Flecken, an den Hügelabhängen wachsen Oliven-, Orangen- und Lorberbäume, auf den Anhöhen hundertjährige Kastanienbäume. Alle Erzeugnisse der tropischen Zone könnten bei größerer Pflege hier gedeihen. Von dem Monte d'oro übersieht man bei hellem Himmel, wie eine ungeheure Landkarte, ganz Corsica, Sardinien mit seinen zerrissenen Küsten, Elba und am Horizonte als grauen Umriß die Küsten von Italien und Frankreich. Der Boden ist reich, die Vegetation üppig. Oliven-, Citronen-, Pomeranzen- und Granatbäume gedeihen in freier Erde und tragen die herrlichsten Früchte, ebenso die Rebe und die weißen und rothen, feurigen Weine von Muriana, Campoloro etc werden häufig nach Marseille, Holland und Italien verschickt. Hier wächst auch die pinus altissima, der höchste Baum Europa's, mit hartem, elastischem Holze. Die Berge liefern Marmor, Porphyr und sehr viel Asbest; aber keine edlen Metalle. Mineralquellen sind zahlreich vorhanden. – Die Thiere sind im Durchschnitte klein, doch zeichnen sich die Pferde durch Kraft und Ausdauer aus. Die Schafe sind schwarz und haben in der Regel 4–6 Hörner, die Ziegen groß und stark. Fasanen und Rephühner gibt es in Menge. – Die Einwohner sind im Allgemeinen stark und wohlgebaut, von mittlerer Größe, brauner Gesichtsfarbe und schwarzen, glühenden Augen. Ihre Züge sind mehr Furcht als Vertrauen einflößend. Die Frauen theilen den Charakter der Männer, doch findet man auch viele von regelmäßiger Schönheit. Alle haben schöne Augen und langes, schwarzes, glänzendes Haar, das anmuthig über eine, durch Künstelei noch nicht verunstaltete Körperbildung [⇐13][14⇒] hinabwallt. Ihre Physiognomie ist kühn, ausdrucksvoll, gebieterisch. Die Corsen sind mit Scharfsinn, Talent, Ausdauer und unerschütterlicher Festigkeit begabt. Glühend in ihren Leidenschaften, vergessen sie weder Beleidigungen noch Wohlthaten. Sie geizen nur nach Ruhm und nie nach Reichthümern. Die Ehre ist ihnen Alles, die Rache ihre größte, vernichtendste Leidenschaft. In der Liebe sind sie glühend heiß, wie alle Südländer; aber ihre Sitten sind strenge, eheliche Untreue höchst selten. Verläßt ein junger Mann seine Braut, um einer andern Geliebten willen, so bewaffnen sich ihre Verwandten und verfolgen ihn so lange, bis sie ihm den Tod gegeben oder er sich von der Insel geflüchtet hat. Der Corse verschmäht alle unedlen Arbeiten, zu denen er auch den Ackerbau zählt. Er überläßt der Frau die Bearbeitung des Bodens, und zieht während dessen mit seinen Waffen und Hunden durch die Gebirge, verfolgt das Muffelthier und wilde Schaf und erlegt das Wildpret für die Küche. Sie sind gastfreundlich bis zur Verschwendung. Den Hauptzug ihres Charakters bildet die Blutrache: Vendetta. Ein Corse, der eine Beleidigung zu rächen hat, benachrichtigt seinen Gegner, daß er von da an Gelegenheit suchen werde, ihn zu tödten. Von diesem Augenblicke an gehen Beide bewaffnet und nur mit der größten Vorsicht aus. Hinterhalte sind erlaubt, die Wahl der Waffen frei gegeben. Jeder kann sich von seinen Freunden begleiten lassen, die für ihn Partei nehmen. Fällt Einer, so erben seine Angehörigen die Rache, und dieser blutige Vertilgungskrieg geht von Geschlecht zu Geschlecht über. In neuerer Zeit hat dieser barbarische Gebrauch sich jedoch durch die Strenge der französischen Gesetze vermindert. Die Kleidung des corsischen Landmanns ist einfach und originell: eine spitzige Mütze von Leder oder Wolle, die man an den Seiten über die Ohren herabziehen kann, eine Jacke von braunem Zeug, kurze Beinkleider, welche ein Gürtel zusammenhält, an dem vorn ein großer Kugel- und Pulversack hängt, und endlich Stiefeln von rohem Leder, welche bis an [⇐14][15⇒] die Knie reichen. Im Gürtel trägt Jeder ein langes Messer und ist mit einer Flinte bewaffnet. – Die Kleidung der Frauen ist mannichfaltiger. Sie erinnert an die der mainotischen Frauen. Die Bäuerinnen tragen Schleier und Mantillen nach Art der Spanierinnen, und an Festtagen Leibchen, Röcke und Schürzen von lebhaften, bunten Farben. Die Sprache der Corsen ist italienisch mit einer großen Anzahl spanischer und arabischer Wörter untermischt. – Ein Hauptzug des corsischen Charakters ist auch die Neugierde – auch der gemeinste Mann bestürmt den Fremden mit Fragen nach den neuesten Weltereignissen. So arm der Corse ist, so gibt es doch nirgends einen Bettler; denn Betteln ist schimpflich. – Lange Bewerbungen vor einer Heirath sind nicht gebräuchlich, auch macht nie der Mann zuerst den Vorschlag zu einer Verbindung; derselbe geht immer von den beiderseitigen Verwandten aus. Die Hochzeiten sind sehr feierlich, die Braut wird unter Musik und Flintenschüssen nach dem Hause des Bräutigams gebracht, der die Gesellschaft mit Wein, Honig und Früchten bewirthet. Heirathen aber schon bejahrte Personen, so wird ihnen mit Glocken, Pfannen und Kuhhörnern ein Charivari gebracht, welches sie jedoch als Landessitte nicht übel nehmen dürfen. Das Weib ist hier eigentlich mehr Sklavin als Frau, wird aber nie unfreundlich behandelt, und findet eben so wenig ihre Hingebung und Zärtlichkeit durch Untreue belohnt. Die Häuser im Innern der Insel sind ärmlich, elende Hütten mit einer Oeffnung, die als Thüre, Fenster und Rauchfang dient. Die Corsen sind mäßig, in jedem Hause findet man einen großen Haufen Kastanien, die aber nicht roh gegessen, sondern zu Mehl gestampft und dann in eine Menge Gerichte, Polenta, Frandoline etc. verwandelt werden. Die Erziehung ist sehr mangelhaft und beschränkt sich auf etwas Religionsunterricht, wozu bei den Knaben noch der Gebrauch der Waffen gehört. Sobald sie erwachsen sind, erhalten sie dieselben von ihrem Vater und sind freie Männer. Man prägt ihnen die Lehre der Selbsthilfe und der Vertheidigung [⇐15][16⇒] ihrer Rechte als Grundprinzip aller Moral ein. – An dem Gedächtnißtage der Dorfheiligen finden überall feierliche Versammlungen Statt, wo die Heirathen der Töchter und andere Familienangelegenheiten besprochen und abgemacht werden. [⇐16]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 12-16.
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[301⇒] Corsica, eine der großen Inseln des Mittelländischen Meeres, zwischen den Genuesischen Küsten und der Insel Sardinien, welche in das Land diesseits der Gebirge, und in das Land jenseits der Gebirge eingetheilt wird. Das Erdreich ist sehr fruchtbar; es trägt guten Wein, auch Getraide und Baumfrüchte. Die Zahl der Einwohner dieser Insel beläuft sich auf 124000, und die Einnahme, die Frankreich davon zog, auf 600000 Livres. Die Einwohner dieser Insel hatten seit 1729 in einer fortdauernden Empörung gegen die sie beherrschende Republik Genua gestanden, welche, da sie dieselbe mit ihren Kräften nicht bezwingen konnte, im Jahr 1730 kaiserliche, und im Jahr 1738 Französische Truppen zu Hülfe rief. Im Jahr 1736 hatte ein Westphälischer Edelmann, Baron Neuhof, die Nation so gewonnen, daß sie ihn zu ihrem König [⇐301][302⇒] ernannte, und als einen solchen ehrte. Er verließ sie aber nach Ankunft der Franzosen unter dem Vorwand, auswärtige Hülfe zu suchen, kam einmal wieder, segelte aber wieder ab, und starb zu London im Gefängniß der bösen Schuldner. Die Franzosen brachten darauf die Einwohner zu einer scheinbaren Ruhe, verließen aber die Insel beim Ausbruch des Deutschen Krieges im Jahr 1741. Nun brach die Empörung unter verschiedenen Heerführern wieder aus. Im Jahr 1755 ernannte der Corsische Senat den Pascal Paoli zum General, der seine Sache so gut führte, daß den Genuesern wenig außer Bastia übrig blieb, und diese daran verzweifelten, jemals die Insel überwältigen zu können. In dem Verdrusse darüber überließen sie dieselbe an Frankreich durch einen Tractat, von welchem die Bedingungen nie recht bekannt worden sind. Frankeich glaubte anfangs, die Unterwerfung dieser Insel mit einer kleinen Kriegsmacht bewirken zu können. Allein Paoli that, in der Hoffnung auf Brittische Unterstützung, eine Weile so lebhaften Widerstand, daß die Kosten dieser Unternehmung schon auf 30 Millionen Livres angelaufen waren, ohne daß die Französischen Völker weit vorwärts gedrungen wären. Allein nunmehr verstärkte der Hof dieselben. England blieb, wider des Paoli Hoffnung und des übrigen Europa Erwartung, ganz unthätig bei der Sache, und in den verschiedenen Gefechten thaten die Corsicaner so wenig ihre Pflicht, daß Paoli allen fernern Widerstand aufgab, und im Junius dieses Jahres nach England entfloh, wo er nachher Jahre durch von einem königlichen Gnadengehalt lebte. Diese Erwerbung hat seitdem Frankreich weit mehr gekostet, als sie ihm einbrachte. Bei der Französischen Revolution trat diese Insel gleich anfangs als ein besondres Departement in die Verbindung des gesammten Frankreichs ein, und hatte auch ihre Deputirten zum Convent gesandt, Paoli, der bis dahin in England sich aufgehalten hatte, ging nun in sein freier gewordenes Vaterland zurück. Der Tod des Königs und die Aufhebung aller Religion, die man auch auf diese Insel ausdehnen wollte, machte natürlich viel Mißvergnügte entstehen. Die Schreckenmenschen in Paris traueten Paoli nicht mehr, und verlangten ihn nach Paris hin, wo der Tod im wohl gewiß genug war. Er machte also das [⇐302][303⇒] Volk den Britten geneigt, welche den 18. Februar dort landeten, den 22. Mai Bastia, und den 4. August endlich auch Calvi eroberten. Nun war die Nation leicht geleitet, sich dem Brittischen Scepter zu unterwerfen. Dieß geschah feierlich in einer allgemeinen Versammlung der Deputirten der Corsen zu Corte den 18. Jun. wo Elliot im Namen des Königs ihre Huldigung annahm. Corsica ward nun als ein viertes Königreich angenommen, ihm die Brittische Verfassung und Gesetze, und ein besonderes Parlament, so wie Irland es hat, gegeben. Aber jetzt scheint die Veränderung in Frankreich einen großen Theil der Corsen die Verbindung mit demselben wieder wünschenswerth zu machen; und es ist wohl nur der Brittischen Uebermacht in jenen Meeren zuzuschreiben, daß bisher noch kein Ausbruch von dieser veränderten Gesinnung erfolgt ist. [⇐303]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 301-303.
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[455⇒] Corsica. Die Engländer, welche, wie wir erzählt haben, diese Insel i. J. 1794 eroberten und zu einem vierten Königreiche erhoben, blieben nicht lange in dem Besitz derselben. Ein großer Theil der Corsen, besonders in dem südlichen Theile der Insel, war den Engländern [⇐455][456⇒] abgeneigt; und es gelang den Anhängern der Franzosen unter ihnen um so eher, sich weiter auszubreiten, da das neue System der Mäßigung in Frankreich die Franzosen in einem günstigen Lichte zeigte, während es jene nur zu wenig verstanden, sich auf dieser Insel in Gunst zu setzen. Der Vicekönig Elliot ließ selbst mehrere aufrührerische Handlungen einiger Großen ungestraft, weil dieselben den Haß gegen Paoli mit ihm theilten. Es entstanden an mehrern Orten Aufstände. Hierzu kamen noch böse Krankheiten, welche unter den Britten Verwüstungen anrichteten. Endlich wurde, vorzüglich durch die Besitznehmung von Livorno durch die Franzosen, die bisherige Uebermacht der Engländer auf dem Mittelländischen Meere so geschwächt, daß es der Vicekönig am rathsamsten hielt, den 14. Oct. 1796 selbst zu erklären, daß er zur Räumung von Corsica entschlossen sei, welche denn auch noch denselben Monath so schnell geschah, daß die Engländer beträchtliche Vorräthe zurücklassen mußten. Corsica macht übrigens die zwei Französischen Departements Golo und Liamone aus, wovon das erstere den nördlichen, das zweite den südlichen Theil begreift. [⇐456]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 455-456.
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[246⇒] *Corsika. Wir machen hierbei auf den Anhang zum zweiten Theile S. 455 aufmerksam. [⇐246]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 246.
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Verweise:

Corse, s. Departements von Frankreich.

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