1. A muar Jongen, a muar Lok. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 307.
Je mehr Jungen (hier in dem Sinne von Kindern), je mehr Glück.
2. Aus einem Jungen, der nicht über den Zaun klettert (sondern durchkriecht), wird nicht viel. – W. Harnisch, Felix Kaskorbi.
Die Perser: Das ist ein fauler Junge, der am Fuss einer Pappel (oder hungrig am Fuss eines Dattelbaums) sitzt und nicht hinaufsteigt. (Reinsberg VII, 70.)
3. De Junge wärt grot, wör Vâr un Môr man dot. (Grafschaft Mark.) – Wueste, 71, 139.
4. De Jungens kann me verhuirathen, wenn me will; over de Dörens mot me verhuirathen, wenn me kann. (Sauerland.)
5. De rotzigsten Jungens waren de besten Karels. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 185; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 69.
Dän.: Det er mueligt at en ung kand døe; det er umueligt at en gammel kand længe leve. (Prov. dan., 565.)
Holl.: De jungen kunnen, maar de ouden moeten sterven. (Harrebomée, I, 363a.)
6. Der brave Junge sagte: Ich bin der Mann; nicht: Mein Vater war's.
7. Der kleinste Junge trägt (kratzt) die grösste Geige. – Reinsberg II, 121.
Engl.: The least boy always carries the greatest fiddle. (Bohn II, 109.)
8. Die Jungen ärgern mit dem Soldatenleben drauss, und die Mädel bringen die Aergernisse gar ins Haus1. (Böhmen.)
1)Nämlich Kinder vor der Hochzeit.
9. E Jong wie en Fausd1 bezwöngd e Mädche wie en Haus. (Trier.) – Firmenich, III, 546, 26; Laven, 180, 41.
1) Statt Faust hört man auch Maus.
10. Een hollandsche Jong komt met de Pyp in de Mond op de Wereld.
Die holländischen Knaben rauchen und trinken sehr zeitig.
[1057] 11. Een hollandsche Jong moet Genever drinken. (S. Genever.)
12. Ein wilder Junge gibt einen derben Mann. – Lohrengel, I, 246; Reinsberg VII, 69.
13. En Junge osse 'ne Lûs twinget en Mäken osse 'n Hûs. (Waldeck.) – Curtze, 318, 63.
14. Gib deinem Jungen einen Dreier und thu es selber. (S. ⇒ Bube 50 und ⇒ Nöthig.) – Körte, 3226 u. 4016; Braun, I, 1693.
Die Russen: Gib deinem Knecht zu essen und fege dir den Stall selbst. (Reinsberg III, 36.)
15. Giv en lütjen Jung drê Sösling un do et sülvst. (Holst.) – Schütze, IV, 160.
Zu Trägen, die nichts selber thun mögen.
16. Hoald Junge, widder1 (weiter) hew ek mînen Oallen ouk nich trocken2, hadde de oalle Vâr saght, as 'ne sin Suen3 med de Hoar bit oppet Sül4 slieped hadde. (Hagen.) – Frommann, III, 259, 89.
1) Weiter.
2) Gezogen.
3) Sohn.
4) Schwelle.
17. Hollandsche Jong rook all in de Wieg.
18. Ik gläuwe nit, dat de Junge old wät, seid de Frui, denn wenn ik man segge: Käcken, min Jungesken, dann schitt hei Stränge bis an 't Kuffer. (Sauerland.)
19. Jener Jung' hâr kên Inwand wusst, dar hâr'r Prüg'l kräg'n. (Altmark.) – Danneil, 275.
20. Jong, spötz dein Zong; Mädchen, spötz dein Drähdchen. (Trier.) – Firmenich, III, 546, 37; Laven, 184, 61.
Der Knabe muss sich darauf vorbereiten, dass er dereinst als Mann im Leben gewandt seine Zunge zu brauchen weiss, während das Mädchen sich auf Nähen und Spinnen verlegen muss.
21. Jung, drei, segt de Rêper. (Mecklenburg.) – Hoefer, 870.
22. Jung, lang to un itt, sed de Moder, sünst löpt de Hund mit dienen Magen weg. – Schütze, III, 11.
Scherzhafte Ermahnung zum Essen.
23. Jung, säd de Jung, dat Jung dein Jungen seggt, dä de Jung de Schwîn utje ggt. (Elbing.) – Frischbier2, 1836.
24. Jung', sägst' tagen dîn Vaars Beck van Schnute. – Stürenburg, 23a.
Sagte der Bettler strafend zu seinem Buben, der ihn auf Schmuz an der »Schnute« aufmerksam machte. Die Bezeichnung »Schnute« (Schnauze) ist nämlich noch unanständiger und unangemessener als Becke und Mûl.
25. Jung, snuw di, giww'n Pastor de Hand un segg: goden Dag, du Esel.
26. Junge, dau wat; Frêten un Sûpen kost't wat, un Geld wut du ôk hebben. (Braunschweig.)
Um zur Arbeit anzutreiben.
27. Junge, gâ na Hûs un beter di. – Bueren, 742; Frommann, VI, 258; Hauskalender, III.
28. Junge, gib 'n Herrn Pfarrer die Putzhand und sage: guten Tag, du Esel.
29. Junge, halt's Maul, ich will jetzt, meinen Namen schreiben.
Holl.: Jongen, doe den pot toe, want du geesten zullen evaporeren, zei dokter Filebout, en hij kookte karnemelk. (Harrebomée, I, 365a.)
30. Junge, hêst Lüse, se(de) mîn Moor (Mutter), kannst noch 'n grôt Bêst (Thier, Vieh) wârden. (Ostfries.) – Bueren, 743; Hoefer, 757; Frommann, VI, 284, 751.
Goldschmidt hat (in Oldenburg) sowol in der Stadt wie auf dem Lande die Ansicht aussprechen hören, dass es ein günstiges Vorzeichen des künftigen Wohlergehens sei, wenn Kinder Läuse haben; dass man es für ein Zeichen der Gesundheit halte, werde jeder oldenburger Arzt bestätigen.
31. Junge, iss Quarg, die Butter ist theuer.
Holl.: Knaap, eet kaas, de boter is duur. (Harrebomée, I, 418b.)
32. Junge, pass' aufs End' auf, sagt der Weber. (Köthen.)
33. Junge, sag's dem Jungen, dass es der Junge dem Jungen sagt. (Schles.)
[1058] 34. Junge, spele dîn Vâr nich up de Nose, he is wol so old as du. (Ostfries.) – Bueren, 710; Frommann, VI, 284, 752; Hauskalender, I.
Spott auf sehr unreife Stiefväter.
35. Junge, wir wollen ein Pferd kaufen. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
»Man pfleget im Sprichwort zu sagen: Jung, wir wollen ein Pferd keuffen; damit will man zu verstehen geben, dass wer Pferde keuffen will, der soll junge Pferde keuffen.« (Coler, 326a.)
36. Jungen muss man früh zum Zimmermann schicken, dass er die groben Späne abhaut.
37. Jungen un Hung gonn sälde räuig lans enander1. (Köln.) – Fermenich, I, 473, 104.
1) Selten ruhig aneinander vorüber.
38. Jungens, pârt jo (paart euch), hadde de Kanter segt, do hadde he drê. (Ostfries.) – Bueren, 756; Frommann, VI, 285, 756; Hoefer, 578.
39. Jungens sind Jungens un Fliêgels toglîk (zugleich); de êne is van Roggenstrau, de annere is îewensau (ebenso). – Lyra, 27; Frommann, VI, 427, 79; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 70.
40. Jungens sind Jungens und Flegel zugleich. – Simrock, 5309a.
41. Jungens sint Schelme, un wenn se ok slâpet bet an'n Middag. – Schambach, II, 260.
Der dem Knabenalter eigene Muthwille tritt bei jedem Knaben, wenn er auch noch so lange schlummerte, endlich einmal hervor.
42. Jungens un Hün(de) gat lik (gerade) dör de Welt. (Ostfries.) – Bueren, 740; Goldschmidt, 161; Frommann, VI, 284, 754; Weserzeitung, 4057; Hauskalender, III.
43. Jungens un Hün(de) is all en Plün (Plunder). (Ostfries.) – Bueren, 741; Frommann, VI, 284, 753; Hauskalender, III.
44. Jungens un Hunne regeert de Stock. – Weserzeitung, 4057.
45. Jungens un Nütte möt schlagen wären. (Sauerland.)
46. Jungens un Rüens konnt in heiler Haut nich duern. (Büren.)
47. Jungens und Déurens höt buinin äs Speck und Mius. (Sauerland.)
48. Jungens wie de Herrens. – Frischbier2, 1837.
49. Jungs hebt jümmer dumme Töög (Streiche) in Kopp, seggt old Vetter Kröger, da lew he noch. – Piening, 36.
50. Man muss sich von keinem Jungen auf den Kopf scheissen lassen, sonst wird man gar mit Dreck beschmissen.
Holl.: Men moet zieh van geene jongens op het hoofd laten sch ...., of men woordt daarna wel met stront gesmeten. (Harrebomée, I, 365a.)
51. Mei Junge koan a gelehrt Vieh war'n, sagte der Bauer, a hoat acht Juhr iwern Abc gelarnt, an koan's nôch ne. (Schles.)
Holl.: Hij slacht Erasmus, die leerde zeven jaren over het ABC. (Harrebomée, I, 185.)
52. Mei Junge sull en Uvkate wär'n, sagte der Bauer, seit er in der Schule is, hat er noch ke wahr Wort geredt.
53. Mein Junge hat einen offenen Kopf, sagte der Vater, da hatte er sich ein Loch hineingefallen.
54. Mein Junge muss ins Kloster, sagte der Bauer, er taugt zu sonst nichts.
»Kann der Vater ein Kind zu nichts brauchen, so thut er's ins Kloster und sagt: Es hat ein ungesorgtes Brot und muss nichts thun.« (Klosterspiegel, 11, 16.)
55. 'N Jungens Jung is leper (slimmer) dran, as 'n Eerswip (auch: Närswîp). (Ostfries.) – Bueren, 739; Frommann, VI, 284, 755; Hauskalender, III.
Er muss sich zum Schlimmsten gebrauchen lassen. Wîp = Wisch, Eers, Närs = Arsch.
56. 'N ôlen Jung un frischen Schinken smeckt kolt am besten. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.
In dem grössten Theile des Herzogthums Oldenburg erbt nach altem Herkommen der eine Sohn des »Bûren« von dem väterlichen Gute vier Fünftel, während die sämmtlichen übrigen Geschwister sich in den Rest zu [1059] theilen haben. Viele der jüngern Brüder dieser Abfindlinge kommen aus lauter Vorsicht nie dahin, sich einen eigenen Herd zu gründen; sie bleiben vielmehr ihr Leben lang unverheirathet als »ôle Jungens« auf der väterlichen Stelle und dienen dem regierenden. Bruder, der sie lieber hat als einen fremden Knecht. Werden sie aber alt und schwach, dann kommt wol das obige Sprichwort zur Anwendung.
57. 'Ne Jong en 'ne Honk gohnt selde ongebrüt (ungeneckt) langs ên. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 105.
58. Slâ du Jungs den Ârs vull un lât s' nâ, Hûs gân, säd' Förster Regenstein to'n Schôlmeister, as he mit up de Jagd schull. (Hamburg.) – Hoefer, 868.
59. Steh up, Junge, lat Herrn Kloppenburgen sitten. (Braunschweig.)
Kloppenburg, ein über die Grenzen des Erlaubten für sich eingenommener Bürger, erzählte folgenden Traum, der Veranlassung zu obiger Redensart geworden ist. Er kommt in den Himmel, wird dort sehr hoch aufgenommen und Gott dem Herrn vorgestellt, der ihn dadurch ehrt, dass er zu seinem neben ihm sitzenden Sohn (Christus) sagt: Steh up, Junge, lat Herrn Kloppenburgen sitten.
60. Unser Junge ist zu gar nichts zu gebrauchen, sagte der Bauer zu seiner Frau, er mag Kapuziner werden. – Klosterspiegel, 49, 14.
61. Wann sick en Junge un en Rühe begignet un se dauet sick nix, dann doi de Ruie oder der Junge nix. (Sauerland.)
62. Wann sik en Junge un en Rüe entmäutet1, un de Junge smitt den Rüen nit, un de Rüe bitt den Jungen nit, dann düeget se alle beide nit. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 71, 138; Firmenich, III, 186, 46; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 60.
1) Begegnen; Möte, Mäute = die Begegnung.
63. Wenn de Jungens keine Schelme sint, sau döget se nich. – Schambach, Ii, 464.
Man betrachtet Lebendigkeit, selbst Muthwillen im Knabenalter als Bedingung oder Zeichen innerer Tüchtigkeit.
64. Wenn der Junge den Meister lehrt, so geht die Sache verkehrt.
Die Letten: Wenn der Junge den Schulmeister lehrte, würde dieser viel Schläge bekommen. (Reinsberg VII, 108.)
Dän.: Naar drengen skal lære huusbonden, og pigen madmoderen, da løber bag for i huusholdningen. (Prov. dan., 316.)
65. Wenn die Jungen bis Weihnacht nicht anders werden, sagte der Schulmeister zu Michaeli, so schliesse ich morgen die Schule.
*66. Dâs îs ä Jong wie ä Duispfüffer. (Ruhla.) – Sachsengrün, 1861, Nr. 10, S. 104.
Ein Duisspfüffer = ein Druss- oder – Drauckenpfeiffer ist in Ruhla ein so geschätztes Thier, dass man, um seinen Wohlgefallen an einem besonders hübschen und kräftigen Kinde auszudrücken, sagt: Dâs îs â Jong wie â Duisspfüffer, d.h. ein Fink, der auch im Käfig draussen im Freien pfeift.
*67. Das war ein guter Junge.
Berliner Spottrede hinter dem Rücken eines Angeführten.
*68. De Jung is de Moder êr Nadelkissen. – Schütze, I, 183.
Er hengt sich an die Mutter an, wie ihr Nadelkissen, das holsteinische Frauen neben dem Schüsselbunde an der Seite zu tragen pflegen.
*69. De Junge wet sick in heiler Hût (Haut) nich to bergen. (Lippe.)
Sein Muthwille fordert Züchtigung.
*70. Der dumme Junge von Dresden.
Darüber, ob der »dumme Junge« von Dresden ein anderer ist als der von Meissen, habe ich keine Auskunft erhalten können.
*71. Der dumme Junge von Meissen.
Dieser Junge, von dem das wirkliche Urbild verloren gegangen ist und mit dessen spätern Stellvertretern man sich begnügen musste, ist, ohne dass ein Geschichts- oder Ortschronikschreiber, so viel bekannt, von ihm Kunde nahm, zum allgemeinen deutschen Sprichwort geworden; er hatte sogar die Ehre, von den Handwerksburschen in ihre Wandergeographie aufgenommen zu werden. Man denkt sich in ganz Deutschland bei diesem Ausdruck gewissermassen die Quintessenz aller Dummheit. – Das Volk, das nie verlegen zu sein pflegt, sobald es gilt, sich eine Erklärung von den ihm unbkannten Gegenständen, namentlich alterthümlichen [1060] Bildwerken zu verschaffen, hatte sich, nachdem die Erinnerung an das Urbild des Sprichworts vom meissner dummen Jungen erloschen war, mancherlei unter dieser weit berufenen Persönlichkeit gedacht. So bezeichnete man vor mehr als 50 Jahren ein altes Gemälde in einem der meissner Gasthäuser als das Bildniss des dummen Jungen. Ebenso bezeichnet man seit etwa 1750 in der Porzellanfabrik eine in einem sonst völlig leeren Zimmer aufgestellte komische Figur, dergleichen viele zur Zeit der beiden Auguste ale belustigende Caricaturen für Tafelaufsätze in derselben geschaffen wurden, als den dummen Jungen von Meissen. Grässe erzählt, dass diese Figur einen zwölf- bis vierzehnjährigen Knaben in natürlicher Grösse dargestellt und die Eintrittsdiele zum Zimmer mittels Federdruck mit der Figur in mechanischer Verbindung gestanden habe, sodass dieselbe, bei der Annäherung von Besuchern, die Zunge zum Munde herausgesteckt hätte. Die Juden reden von einem ⇒ Weisen (s.d.) von Meissen. (Vgl. Sachsengrün, Dresden 1861, S. 23 fg.)
*72. Die Jungen laufen dir auf der Gasse nach.
Lat.: Barbara tibi vellunt lascivi pueri. (Philippi, I, 55.)
*73. Die Jungen tanzen dem Vater auf der Nase herum. – Reinsberg VII, 102.
*74. Einen dummen Jungen auf sich sitzen lassen.
Eine Beleidigung ungeahndet lassen.
*75. En Jung vör Bull herum gan laten. – Globus, VIII.
Ihn einstweilen noch nicht zur Arbeit anhalten. Der Bull bleibt müssig im Gegensatz zum Ochsen.
*76. Er hält sich grosse Jungen.
Von Beamten, welche den Gehalt beziehen und sich die Geschäfte durch andere besorgen lassen.
Lat.: Quod quis per alium facit, ipse fecisse putatur.
*77. Er ist a Jüng mit Beinern. (Jüd.-deutsch. Brody.)
Er ist ein handfester Kerl, uneigentlich: er ist gut beschlagen.
*78. Es ist ein ausgetragener Junge.
Ein schlauer Mensch, der eher anführt, als sich anführen lässt.
Lat.: Emunctae naris homo. (Horaz.) (Binder I, 407; II, 948.)
Lat.: Ut jugulent homines, surgunt de nocte latrones; ut te ipsum serves, non expergisceris? (Horaz.) (Philippi, II, 237.)
*79. Hei is en snodderig Junge. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 15; Eichwald, 914.
D.i. ein Gelbschnabel.
*80. Jaung, thu roah! (Ostheim vor der Rhön.)
Junge, thu etwas herunter von deiner Erzählung, lüge nicht so!
*81. Jong, dau böös ock bei Tommes en de Bolirkaas (Polirkasten) gewess. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 326.
*82. Jong, den (der) meint ock, he wöhr et. (Meurs.) – Firmeinch, I, 406, 329.
*83. Jong, dran an de Fleschschinnen. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 427.
*84. Jung, gab na Hûs unn brü (necke) kin ôle Lü wat. – Weserzeitung, 4057.
Zur Bezeichnung von Anmassung. Aus dem Schiffsleben; der Schiffsjunge masst sich oft das Ansehen des Kapîtäns an; Bediente spielen den Herrn.
*86. 'S is a luser Junge. (Schles.)
»Der luse Junge, dan ich ongenummen, iss nich an Schuss Pulver warth. Denn ob a gleich sunste Mester fix is mit der Nase über a Ermel, su felt a doch meste, wenn a left, über seine egne Bene.« (Keller, 60a.)
87. Aus dem Jungen muss ein Postillon werden, sagte Klaus, als seine Frau vier Wochen nach der Hochzeit entbunden ward.
88. Dawal1 de Junge zuckt, håt sie da-r Ålti buckt. (Wien.)
1) Während, derweil.
89. De Jung is nett (just) so poll (rund und fleischig) as 'n räs'n Klütje. – Kern, 968.
90. De Jung is so schitterg as 'n nöchtern Kalf. – Kern, 684.
91. De Jung is verdwalen (verirrt) as 'n Leferke (Lerche) up de Haide. – Kern, 211.
92. De Jung is wranterg (verdriesslich), wi kriegen Unwêer. – Kern, 1267.
93. De Jung ist licht bi Mors Flass kamen. – Hausfreund, IV.
94. Dummer Junge, warum sagst du das nicht gleich, sagte der Vater zum Buben, der ihn aus der Schenke nach Hause rief, und ihm, nachdem er geklagt, dass der kleine Bruder in den Keller gefallen sei und die Mutter im Sterben liege, sagte, dass ein Reif vom Branntweinfässel gesprungen sei.
95. Ein dummer Jung' hat freche Zung.
96. Ich bin ein hübscher Junge gewesen, sagte jener Hässliche, aber die Zigeuner haben mich vertauscht.
97. Jong, binn' de Höhner 'n Schwanz up, dat se beter I'r leg'n köänen. – Schlingmann, 647.
98. Jungens, singt alle toglik, säd jene Schôlmeister, on hadd twê Margelles on en'n Jungen. (Dönhoffstädt.)
99. Van di het usi Jung den Dullkopp nit krägen, du hest em noch jümmer sülwst, sä de Mann, as sin Fru fragte, van wu he em hebben mag.
*100. A Jüng mit Sporen (auch: mit Beinen). (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Ein tüchtiger geriebener Junge.
*101. A öss a heller Jong'.
Es ist ein heller Junge. Er fängt zeitig an. Die Redensart wird aber auch angewandt, wenn man in die Kräfte jemandes Mistrauen setzt.
*102. Er spielt Junge und Knecht zugleich. – Monatsblätter , V, 94, 7.
*103. Na, da könnt' man Junge kriegen. (Wien.)
Ausruf des Aergers, Erstaunens u.s.w.
*104. Sich einen grossen Jungen halten.
Was man nicht selber thun will, muss man durch andere thun lassen.
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