Artikel in der Wikipedia: Bamberg
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Romanischer Stil. I. 1. Notre-Dame du Port zu Clermont-Ferrand (9. Jahrh.). 2. Dom zu Pisa (1118 geweiht) nebst Glockenturm (sog. Schiefer Turm, 1174-1350). 3. Burg Dankwarderode zu Braunschweig (1150-60). 4. Inneres der Kirche zu Gernrode (10. Jahrh.). 5. Dom zu Worms (11. bis 12. Jahrh.). 6. Dom zu Bamberg (1237 geweiht). 7. Dom zu Limburg a. d. Lahn (13. Jahrh.). 8. Inneres des Doms zu Limburg. 9. Garnisonkirche zu Stuttgart (1879, von Dollinger). 10. Bennokirche zu München (1894, von Romeis). 11. Gnadenkirche zu Berlin (1895, von Spitta).
Romanischer Stil. I. 1. Notre-Dame du Port zu Clermont-Ferrand (9. Jahrh.). 2. Dom zu Pisa (1118 geweiht) nebst Glockenturm (sog. Schiefer Turm, 1174-1350). 3. ...

[146⇒] Bamberg, Bezirksstadt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, an der Regnitz, (1900) 41.823 E., Garnison, Oberlandes-, Land-, zwei Amtsgerichte, Sitz eines Erzbischofs, roman.-got. Dom (1237 geweiht [Tafel: Romanischer Stil I, 6]); Hauptstapelplatz für den Obermain, vormals Haupt- und Residenzstadt des 1007 von Kaiser Heinrich II. gestifteten Bistums B., eines reichsunmittelbaren Hochstifts (1802 säkularisiert und 1817 zum Erzbistum erhoben). Universität 1585-1803. Dabei die neuausgebaute Altenburg (10. Jahrh.), Marquardsburg (Seehof; einst bischöfl. Residenz), Schlösser Banz (s.d.) und Pommersfelden, Wallfahrtsort Vierzehnheiligen (s.d.). Auf der Bamberger Konferenz 25. Mai 1854 Beratung der deutschen Mittelstaaten über den Anschluß an das österr.-preuß. Bündnis. – Über die Geschichte vgl. Jäck (1809-34), Loshorn (1886-81), Rösel (1895). [⇐146]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 146.
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[317⇒] Bamberg, unmittelbare Stadt im bayr. Regbez. Oberfranken, sonst die Hauptstadt des Fürstbistums B., 242 m ü. M. an der hier in drei Arme sich leilenden Regnitz, die 4,5 km unterhalb in den Main geht, in fruchtbarer Gegend. Die Stadt liegt teils in der Talebene, teils zieht sie sich amphitheatralisch über sieben Hügel hinan; der Stadtteil jenseit des rechten Armes der Regnitz, mit der Königs- und der Luitpoldstraße, steht mit der Stadt durch die Ludwigs-, die Sophien- und die Luitpoldbrücke in Verbindung. Unter den übrigen Brücken ist die in der Mitte der Stadt liegende, bereits 1452–56 erbaute Obere Brücke beachtenswert.

Wappen von Bamberg.
Wappen von Bamberg.

Öffentliche Plätze sind der Domplatz mit dem Reiterstandbilde des Prinz-Regenten Luitpold (modelliert von v. Miller), der Maximiliansplatz mit monumentalem Brunnen, der Schönleinsplatz mit Büste des Arztes Schönlein, der Markusplatz, der Schillerplatz etc. Die meisten dieser Plätze sind mit Gartenanlagen, der Schönleins- und Markusplatz auch mit Fontänen geschmückt. Unter den Gebäuden nimmt der auf einer Anhöhe sich erhebende Dom (s. Tafel »Architektur VIII«, Fig. 3 u. 4), ein ausgezeichnetes Werk spätromanischer Architektur, die erste Stelle ein. Er wurde um 1004 von Heinrich II. gegründet und 1012 eingeweiht, brannte später nieder, wurde im 13. Jahrh. wieder aufgebaut und 1828–37 durch König Ludwig I. restauriert. Er hat ein von N. nach S. gerichtetes Hauptschiff von 105,3 m Länge und 30,7 m Breite. An die beiden Enden des Hauptschiffs schließen sich zwei Chöre an. Unter dem einen, dem Georgenchor, liegt eine Krypte (mit einem Ziehbrunnen und dem Sarkophag des deutschen Königs Konrad III.). Hauptzierde des Domes sind seine vier Türme (je 81 m hoch). Die Kirche hat vier Portale, von denen das Portal der nördlichen Langseite (die »Fürstentür«, mit dem Jüngsten Gericht) reich verziert ist. Unter den Grabmälern ist das ausgezeichnetste das Heinrichs II. und seiner Gemahlin Kunigunde, im Schiff der Kirche, von Tilman Riemenschneider 1499–1513 aus weißem Salzburger Marmor gearbeitet (s. Tafel »Grabmäler«, Fig. 11). Von den übrigen Bildhauerwerken sind hervorzuheben die 14 Hochreliefs mit Propheten u. Aposteln im Georgenchor (s. Tafel »Bildhauerkunst VII«, Fig. 10), eine Reiterstatue (wohl Konrads III., nicht Stephans des Heiligen von Ungarn), das 8,5 kg schwere Elfenbeinkruzifix (angeblich aus dem 4. Jahrh. und von Heinrich II. dem Dom geschenkt); das eherne Christusbild (nach Schwanthaler), die 22 Heiligen-Hautreliefs (von Schönlaub) und die alten Chorstühle. Der Domschatz enthält wertvolle Reliquien, namentlich von Heinrich II. und seiner Gemahlin (z. B. beider Schädel, seine Krone, sein Trinkhorn etc.). Vgl. Pfister, Der Dom zu B. (Bamb. 1896); Ausleger, Der Dom zu B. (60 Lichtdrucktafeln, mit Text von Weese, Münch. 1898 ff.); Weese, Die Bamberger Domskulpturen (Straßb. 1897). – Von den übrigen Kirchen (B. hat im ganzen 17 Kirchen, darunter eine protestantische, und eine Synagoge) verdienen noch Erwähnung: die Jakobskirche, eine Säulenbasilika (zwischen 1073 und 1109 errichtet), die St. Martinskirche, am Maikt, die Obere Pfarr- oder Marienkirche, im reinsten gotischen Stil (1320 bis 1387 errichtet), die restaurierte Michaelskirche [⇐317][318⇒] und die 1889 erbaute Wunderburger Kirche. Von Klöstern besitzt B. ein Stift der Englischen Fräulein, ein Franziskanerkloster und ein Filialinstitut der Barmherzigen und der Niederbronner Schwestern. Dem Dom gegenüber steht die Neue königliche Residenz, früher Residenz der Fürstbischöfe, 1864 bis 1867 Wohnsitz des vertriebenen Königs Otto von Griechenland, seit 1900 des Prinzen Rupprecht von Bayern, ein 1698–1702 vom Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn errichteter, aber nicht ganz vollendeter Bau. Aus einem Fenster des obern Stockes stürzte sich der Marschall Berthier 1815 beim Einzug russischer Truppen in B. Zwischen der Neuen Residenz und dem Dom steht das Denkmal des Fürstbischofs Franz Ludwig von Erthal und weiter zurück die Alte Hofhaltung, ein Rest der alten Burg, später der Sitz der Fürstbischöfe von B., in dem König Philipp (1208) durch Otto von Wittelsbach erschlagen wurde. Nördlich davon erhebt sich der Michelsberg mit dem ehemaligen, 1009 durch Heinrich II. gegründeten, 1803 säkularisierten Benediktinerkloster St. Michaelis, jetzt Bürgerhospital, mit der städtischen Kunst- und Gemäldesammlung nebst ethnographischer Sammlung und der Sammlung des Historischen Vereins, sowie der dazu gehörigen zweigetürmten Kirche (mit dem Grabmal des heil. Otto). Andre bemerkenswerte Gebäude sind: der sogen. alte Geyerswörth (über 100 Jahre lang bischöfliche Residenz, jetzt Sitz des Oberlandesgerichts), das alte Rathaus, das erzbischöfliche Palais, das uralte Mautgebäude am Markt etc.

B. hat (1900) mit der Garnison (Infanterieregiment Nr. 5 und Ulanenregiment Nr. 1) 41,823 Einw. (5605 Evangelische u. 1160 Juden). Die Industrie erstreckt sich auf Tabakfabrikation, Baumwollspinnerei und -Weberei, Seidenzwirnerei, Schuh-, Metall- und Zementwaren-, Schiefertafel-, Seilerwaren-, Wagen- und Möbelfabrikation, Holzschnitzerei, Bierbrauerei etc. Von besonderer Bedeutung ist der ausgezeichnete Gemüsebau am rechten Regnitzufer, vielleicht der älteste in Deutschland und gegenwärtig von 600 Gärtnern ausgeübt, die bis 1862 eine Genossenschaft mit uralten Statuten und Privilegien bildeten. Auch der Handel (besonders Ausfuhr von Vieh und Gemüse), unterstützt durch eine Reichsbanknebenstelle, durch eine königliche Filialbank und eine Agentur der Bayrischen Notenbank, die Schiffahrt und der Schrannenverkehr sind lebhaft. B. ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien München-Hof und B.-Würzburg und besitzt einen Freihafen (der Ludwigskanal hat hier seine Ausmündung). – An Unterrichtsanstalten besitzt B. ein Lyzeum für Philosophie und katholische Theologie (Reste der 1648 gegründeten, 1803 aufgelösten Universität), ein Priesterseminar, zwei königliche Gymnasien, das Aufseessche Seminar für Studierende, ein kath. Schullehrerseminar, eine Taubstummenanstalt, eine Realschule mit Handelsabteilung, eine Baugewerkschule, eine landwirtschaftliche Winterschule mit Gartenbauschule, eine Musikschule, ein Porzellanmalerinstitut, eine Sternwarte etc. Die reichhaltige Bibliothek enthält unter anderm 2600 Handschriften (meist Pergamentcodices aus dem 8.–16. Jahrh., darunter die Bibel, die Alkuin für Kaiser Karl d. Gr. geschrieben) und ca. 5000 Inkunabeln (vgl. Jäck, Beschreibung der Bibliothek zu B., Nürnb. 1831–34, 4 Bde.: »Katalog der Handschriften« von Leitschuh, das. 1895 ff.). Der Bibliothek sind auch die Kunstschätze Jos. Hellers (gest. 1849) vermacht, bestehend in Handzeichnungen von Dürer und andern Meistern, Wassermalereien aus dem 15.–19. Jahrh. u. a. Daneben befindet sich das Naturalienkabinett. Auch bestehen ein Verein für die Geschichte des ehemaligen Fürstentums B., eine Naturforschende Gesellschaft, ein Kunstverein und ein Theater. Wohltätigkeits- und sonstige gemeinnützige Anstalten sind: das städtische Krankenhaus (1787 von Franz von Erthal gestiftet), das Bürgerhospital auf dem Michelsberg, das Waisenhaus, eine Irrenanstalt etc. B. ist Sitz eines Erzbischofs mit Domkapitel, eines Oberlandesgerichts für Ober- und Unterfranken, eines Landgerichts, des Stabes der 7. Infanterie- und der 4. Kavalleriebrigade, zweier Bezirksämter, eines Oberbahn-, Oberpost- und eines Hauptzollamtes, zweier Forstämter, hat einen Magistrat von 20 und eine Stadtvertretung von 42 Mitgliedern etc. In der Umgebung Bambergs sind bemerkenswert: der Theresienhain, mit Parkanlagen und Bad, in dessen Nähe der Vergnügungsort Bug, die Villa Remeis und der Terrassengarten auf dem Michelsberg, die Ruine der historisch denkwürdigen Altenburg mit Kapelle und hohem Turm, jetzt z. T. neu aufgebaut, mit vorzüglicher Aussicht (vgl. Schuster, Die Altenburg, Bamb. 1897); ferner die Marquardsburg, auch Seehof genannt (sonst bischöfliche Sommerresidenz). – Zum Landgerichtsbezirk B. gehören die 15 Amtsgerichte zu B. I, B. II, Baunach, Burgebrach, Ebermannstadt, Ebern, Forchheim, Höchstadt a. d. Aisch, Kronach, Lichtenfels, Ludwigsstadt, Nordhalben, Scheßlitz, Seßlach und Staffelstein.

Geschichte. Die Stadt B. wird zuerst um 902 erwähnt und lag neben dem Castrum Babenberch, das, im 9. Jahrh. erbaut, den Babenbergern (s. d.) gehörte, die jetzige Alte Hofhaltung. Nach dem Sturz des Geschlechts kam die Stadt an das Reich und später durch Schenkung an den Bayernherzog Heinrich den Zänker; sein Sohn, Kaiser Heinrich II., gründete den Dom und das Bistum B. (1007). Im 15. und 16. Jahrh. kämpften die Bischöfe mit den Bürgern Bambergs, die ihre unabhängige Verfassung nicht opfern wollten; später gab es Fehden mit den Markgrafen von Brandenburg. Im Dreißigjährigen Kriege litt die Stadt durch die Schweden, im Siebenjährigen Kriege durch die Preußen, im 19. Jahrh. durch französische Truppen. Stadt und Stift fielen 1802 an Bayern. Am 25. u. 26. Mai 1854 hielten acht deutsche Mittelstaaten (Bayern, Sachsen, Hannover, Württemberg, Baden, Kurhessen, Hessen-Darmstadt und Nassau) hier Konferenzen, um über ihre Stellung zu Österreich und Preußen im Krimkrieg zu beraten. Vgl. Leist, Führer durch B. (3. Aufl., Bamb. 1889); Rösel, Unter dem Krummstab. Zwei Jahrhunderte Bamberger Geschichte, 1430–1630 (das. 1896). [⇐318]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 317-318.
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[261⇒] Bamberg, 1) 2 Landgerichte im bairischen Kreise Oberfranken, Sitz in B.; a) B. rechts der Regnitz, 3,1 QM. mit 11,800 Ew., 43 Dörfer; b) B. links der Regnitz, 4,2 QM., 11,500 Ew., 48 Dörfer. 2) Stadt hier an der Regnitz, sonst mit Mauer u. Graben, jetzt mit Spatziergängen u. freundlichen Gärten umgeben, ist auf 5 Hügeln erbaut; Sitz des Appellationsgerichts für Oberfranken u. eines Erzbischofs, zweier Landgerichte, des Magistrats, Stadtgerichts, Stadtcommissariats; Kirchen: der Dom (Begräbniß Kaiser Heinrichs II. u. dessen Gemahlin, Konrads III., des Papstes Clemens II.; von Heinrich II. gebaut, 1081 nach einem Brande im byzantinischen Styl vom Bischof Otto wieder hergestellt, 1828–39 vom König Ludwig restaurirt), an ihn stoßen das Capitelhaus, jetzt Sitz des bischöflichen Generalvicariats u. der alte Palast Heinrichs II., ferner die Jakobskirche (1073_–1803 Sitz des Canonicatstifts zu St. Jakob) mit schönem Portal u. Kuppel, Martinskirche, 1686_–1720 von den Jesuiten erbaut, jetzt Pfarrkirche, die Oberpfarrkirche U. L. F. auf dem Kaulberge, die Kirche St. Gangolf, sämmtlich katholisch, die seit 1803 protestantische Kirche St. Stephan, auch 1 Synagoge. Von den zahlreichen Klöstern bestehen noch das der Englischen Fräulein; zu anderen Zwecken sind, wie auch einige Kirchen, verwendet: der Michelsberg (sonst Benedictinerkloster) in ein Versorgungshaus für Bürger, die dazu gehörige Probstei St. Getreu in eine Irrenanstalt, das Karmeliternonnenkloster in eine Versorgungsanstalt für alte weibliche Dienstboten u. in eine weibliche Spinnanstalt, die Karmeliterkirche zu Aufbewahrung der städtischen Baurequisiten, die Judenkapelle (eigentlich Marienkirche) in ein Getreidemagazin, das Dominikanerkloster ist Caserne, die Dominikanerkirche ist Mauthalle, das Franziskanerkloster Stadtgericht u. Stadtcommissariat. Andere merkwürdige Gebäude sind die neue Residenz im italienischen Geschmack, dem Dome gegenüber, 1698–1702 gebaut, aber nur halb vollendet, sonst Aufenthalt des Fürstbischofs, später des 1837 verstorbenen Herzogs Wilhelm von Baiern; aus den Fenstern desselben fiel sich Berthier, Fürst von Neufchatel, der sich hier zum Besuch befand, am 1. Juni 1815, zu Tode, der Geierswörth, auf einer von der Regnitz gebildeten Insel, sonst Winterresidenz einiger Fürstbischöfe, jetzt Appellationsgericht; der anstoßende Lustgarten ist jetzt Gemüsefeld u. Straße, u. auf demselben eine Badeanstalt eingerichtet; das Rathhaus liegt auch auf einer Insel, eine Bibliothek von 68,000 Bänden findet sich im sonstigen Jesuitencollegium u. enthält viele alte Druck- u. Handschriften; dabei auch ein Naturalienkabinet. Mehrere Straßen u. Plätze B-s sind schön u. die ganze Stadt freundlich, besonders zeichnen sich die 5 langen, breiten u. ziemlich geraden Hauptstraßen, der Domplatz u. bes. der Maxplatz aus. Die Vorstadt Steinweg (sonst Teuerstadt, jetzt Königsstraße) bildet das längste, meist von Gärtnern bewohnte Stadtviertel. Mehrere Brücken über die Regnitz, so die Ludwigs- (Ketten-) Brücke (1829 vollendet). Wissenschaftliche u. Kunstanstalten außer der Bibliothek u. dem Naturaliencabinet, das Ernestinische Priesterhaus mit Regens, Subregens u. 12 bis 15 Geistlichen, seit 1830 Verein für Geschichte des Kreises Oberfranken; Kunstverein; Hellersche Kupferstichsammlung, städtische Gemäldesammlungen auf dem Michelsberg. Unterrichtsanstalten: Gymnasium, Lyceum mit vollständigem theologischen u. philosophischen Unterricht, dasselbe entstand 1803 aus der Universität (Ottoniana-Fridericiana), die 1648 aus dem zu Ende des 16. Jahrh. von Bischof Ernst v. Mengersdorf gestifteten Gymnasium illustre entstand, erst 1739 aber die medicinische u. juristische Facultät hinzugefügt bekam, die medicinische Facultät ist in ein Medicinalcomité für Ober- u. Mittelfranken u. Oberpfalz verwandelt, mit dem eine Baderschule vereint ist, ersteres hat noch ein Anatomiegebäude, ein chemisches Laboratorium, botanischen Garten etc.; Lyceum u. Gymnasium haben meist gegen 700 Schüler; Schullehrerseminar für 50 Zöglinge, Unterrichtsanstalt der Englischen Fräuleins, für Töchter wohlhabender Eltern, Handelsinstitut, Feiertagsschule, israelitische Schule, Zeichnenschule, Polytechnische Schule. Wohlthätigkeits- u. sonstige gemeinnützige Anstalten: Kranken- u. Entbindungsanstalt, erstere vom Fürstbischof Ludwig v. Erthal 1789 mit 150 Betten gestiftet, mit letzterer, welche 1816 die Regierung einrichtete, verbunden (s. Marcus 2), die Aufseßsche Anstalt, eine Verpflegungsanstalt für dürftige, studirende Jünglinge, die 1618 gestiftete Gesellschaft zur Beförderung wahrer Gottseligkeit, ein Zucht- u. Arbeitshaus. Industrie: Zuckerraffinerie, Wagenfabrik; Tabakfabrikation, starke Bierbrauerei (über 60 Brauer) u. bes. Gärtnerei, mit Erzeugung von Sämerei u. Süßholz, Gemüse u. Wurzeln, u. starkem Handel damit, sowie mit Hopfen, Stück- u. Glockengießerei, Gold- u. Silberarbeiten, Wachsbleichen, Schiffbau, namentlich durch die Lage sehr begünstigter Handel. B. liegt nämlich an der schiffbaren Regnitz, die sich eine [⇐261] [262⇒] Stunde von da in den Main ergießt, an dem Kreuzungspunkt der Straßen von Frankfurt nach Böhmen, von Sachsen u. NODeutschland nach Italien so vortheilhaft, daß es oft zur Hauptstadt von Deutschland vorgeschlagen worden ist. Jetzt ist es durch den hier ausmündenden Ludwigskanal (s.d.), der Main u. Donau verbindet, u. durch die Sächsisch-Bairische Eisenbahn, die hier mit der Mainbahn zusammen trifft, noch mehr gehoben worden. Vergnügungen: in den Wintermonaten meist Theater in einem eigenen Theatergebäude, geschlossene Gesellschaften (Harmonie, Museum, Concordia). 21,000 Ew. (1500 Protestanten) ohne die Garnison. 1/2 Stunde davon, durch eine Allee mit B. verbunden, liegt die Altenburg, sonst Babenberg, jetzt Lustort; in der Umgegend Buch, mit Gondeln zu Spatzierfahrten auf der Regnitz; der Theresienhain, parkähnliche Anlagen mit Schwimmschule u. Badeanstalt, der Kauersche Garten, Seehof od. Marquardsburg, ehedem bischöfliches Schloß, von Marquard Sebastian Schenk von Stauffenburg erbaut, 1 Stunde von B. Münzen, Maßen. Gewichte sind jetzt die bairischen; von den bischöflichen Münzen kommen noch vor in Gold: Bamberger Ducaten; in Silber: Conventions-Species zu 2 Fl. 24 Kr., 20,10,5 Kreuzer à 24,12 u. 6 Kr. im 241/2 Fl. – Fuß, Batzen zu 4 Kr., 3 u. 1 Kr. – Die Stadt B. soll zu Anfang des 9. Jahrh. von einwandernden Sachsen gegründet worden sein u. von Karl d. Gr. die erste Kirche (zum Heiligen Martin) erhalten haben. Zu Ende des 9. Jahrh. sei es dann von den Grafen von Babenberg (s.d.) vollends ausgebaut worden u. habe von ihnen od. von ihrer Burg Babenberg (jetzt Altenburg) den Namen B. erhalten. Nachdem Adelbert II., Graf von Babenberg, enthauptet worden war, wurde B. von Gaugrafen verwaltet (908–975), dann aber belehnte Kaiser Otto II. den Herzog Heinrich in Baiern damit, von dem es 995 sein Sohn Heinrich erbte, der in B. residirte u. es seiner Gemahlin Kunigunde von Lützelburg zur Morgengabe verschrieb, da aber seine Ehe kinderlos blieb u. er, als Heinrich II., Kaiser ward, benutzte er es mit Kunigundens Einwilligung zur Dotirung eines Bisthums (s. Bamberg, Bisthum). B. blieb nun fortwährend Bischofssitz, doch behauptete die Stadt eine gewisse Freiheit u. noch 1435 nannte Kaiser Siegmund den Magistrat von B. Unsere u. des Reichs liebe Getreue. Später ging aber die Gewalt mehr an den Fürstbischof über. Die Stadt hatte dieselben Schicksale wie das Hochstift u. fast alle Bischöfe sorgten durch Stiftungen wesentlich für dieselbe. 21. Juni 1208 wurde auf der Altenburg der Kaiser Philipp von Schwaben von Otto von Wittelsbach ermordet. Am 2. Februar 1632 besetzte Gustav Horn mit schwedischen Truppen die Stadt, u. ließ am folgenden Tage im Dome lutherischen Gottesdienst halten; am 28. Februar erschien Tilly vor Bamberg u. die Schweden räumten den Platz. Im Januar 1633 eroberte Bernhard von Sachsen-Weimar durch Überrumpelung B. 1802 nach dem Luneviller Frieden erhielt Baiern Hochstift u. Stadt, u. seit 1803 traten nun durch Einziehen von Stiftern, Klöstern u. Kirchen neue Organisationen u. wesentliche Veränderungen ein. 1818 wurde auch der Magistrat umgeformt. Am 6. Mai 1843 wurde der Ludwig-Donau-Main-Kanal zwischen B., Forchheim, Erlangen u. Nürnberg eröffnet. Die Bamberger Conferenzen, Berathung der Vertreter der deutschen Mittelstaaten in Betreff des Anschlusses an das östreichisch-preußische Bündniß vom 20. April 1854, fanden im Mai 1854 statt. 3) Stadt, im Kreise Alzei des Großherzogthums Hessen, Provinz Rhein, an der Appelbach; 1000 Ew. [⇐262]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 261-262.
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[395⇒] Bamberg, Stadt im bayer. Oberfranken, an der Regnitz und dem Ludwigskanale, der bayer.-sächs. Eisenbahn, in schöner, fruchtbarer, wohl angebauter Gegend, berühmt durch Gärtnerei, 18511 E., darunter 1091 Prot., 452 Juden; B. ist Sitz eines Erzbischofs, des Oberapellationsgerichts für Oberfranken, hat ein Lyceum, Schullehrerseminar, polytechnische Schule, öffentliche Bibliothek, Kunstverein, Waisen- und Irrenhaus, Hospital u.s.w. Die Stadt ist schön, hat ansehnliche öffentliche Plätze und Gebäude; das merkwürdigste der Dom, ein Meisterwerk byzantin. Baukunst, geweiht 1012, abgebrannt 1081, zweite Weihe 1111; was er durch die Zeit und ungeschickte Renovationen gelitten, stellte König Ludwig I. von Bayern von 1828–36 wieder her; er hat herrliche Altäre und namentlich eine wahre Sammlung von künstlerisch merkwürdigen Grabmonumenten, unter ihnen das der Gründer Heinrichs II. und seiner Gemahlin Kunigunde. Die Industrie der Stadt ist nicht sehr bedeutend, auch der Handel hat die Ausdehnung noch nicht, wie die vortheilhafte Lage der Stadt erwarten läßt. – B. soll unter Carl dem Gr. gegründet und von den Grafen von Babenberg (Bamberg), welche auf der nahen Altenburg saßen, zur Stadt erweitert worden sein. Von diesen kam es an den Kaiser, der die Herzoge von Bayern damit belehnte; Heinrich II. gründete und dotirte 1007 das Bisthum, es zählte bis zu seiner Säcularisation 1803 eine Reihe von 62 Bischöfen, wurde im 13. Jahrh. reichsunmittelbar, hatte 1803 ein Gebiet von 65 QM. mit mehr als 200000 E. 1817 wurde B. Erzbisthum; Joseph Maria von Frauenberg, gest. 1842, war erster Erzbischof. [⇐395]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 395.
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Bamberg

[175⇒] Bamberg, eine der schönsten Städte Baierns, im Obermainkreise an der schiffbaren Regnitz reizend gelegen, über die neben mehren Brücken auch eine Kettenbrücke führt, hat 2350 meist aus gelbem Sandstein erbaute Häuser und 18,600, meist katholische, Einw., darunter 1400 Protestanten und 400 Juden.

B. ist der Sitz eines Erzbischofs, Domcapitels und Appellationsgerichts, hat außer andern Bildungsanstalten ein Schullehrer- und Studentenseminar, eine kön. Bibliothek von mehr als 50,000 Bänden, ein Naturaliencabinet und ein großes Krankenhaus mit einer Hebammen-, chirurgischen, klinischen und anatomischen Schule. Die Einwohner betreiben Tuch-, Handschuh-, Wachstuch-, Taback-, Stärke- und andere Fabriken, Gerberei, Schiffbau, starke Bierbrauerei und einen lebhaften Handel, der durch die zwei jährlich daselbst gehaltenen Messen unterstützt wird. Wichtig ist der in der nächsten Umgebung B.'s von mehr als 600 Gärtnermeistern gepflegte Anbau von Obst, Gemüsen, Süßholz und andern officinellen Pflanzen. Das merkwürdigste Gebäude der Stadt ist die über 700 Jahr alte, in byzantin. Geschmack erbaute, seit 1828 restaurirte Domkirche mit vier Thürmen und den Grabmälern Kaiser Heinrich II. und dessen Gemahlin, der h. Kunigunde, Kaiser Konrad III, Papst Clemens II. und vieler Bischöfe und merkwürdiger Personen. Eine andere alte Kirche ist die auf dem Michaelisberge mit [⇐175][176⇒] dem Grabmale des Bischofs Otto I. Dem Dome gegenüber steht das ehemalige fürstbischöfliche, im ital. Geschmacke erbaute Residenzschloß, welches jetzt vom Herzoge Wilhelm von Baiern bewohnt wird. Durch den Sturz aus einem Fenster desselben verlor 1815 Berthier, Fürst von Neufchatel, das Leben. Von Straßen und öffentlichen Plätzen sind zu erwähnen die lange Gasse, der Steinweg, der Dom-und Maximiliansplatz, der Theresienplatz und der hier mit seinen Umgebungen dargestellte grüne Markt. Die zu B. 1647 errichtete Universität ward 1803 wieder aufgehoben und in ein Lyceum verwandelt. B. war ursprünglich der Sitz der Grafen von Babenberg, wurde seit 908 eine Zeitlang durch Gaugrafen verwaltet und kam dann an Herzog Heinrich von Baiern, dessen Sohn, Kaiser Heinrich II., im J. 1007 B. zu einem Bisthume erhob. Dasselbe umfaßte in der letzten Zeit seines Bestehens 65 ! M., wurde in Folge des luneviller Friedens, 1802, säcularisirt und kam an Baiern. [⇐176]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 175-176.
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[431⇒] Bamberg, Stadt in Baiern, mit 20,000 Einwohnern, ist der Sitz eines Erzbischofs, hat sehenswerthe öffentliche Gebäude und Kirchen, darunter: der Dom, wo zwei deutsche Kaiser und ein Papst begraben liegen, das Schloß auf dem Petersberge und das Hospital für 150 Kranke; treibt lebhaften Handel mit Gemüse und Sämereien. Es befinden sich hier Kattundruckereien, Wachsbleichen und Spiegelfabriken. [⇐431]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 431.
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[80⇒] Bamberg, die Hauptstadt von diesem nunmehrigen Fürstenthum, hat außer der vorherigen Universität, welche aber seit 1803 in ein Lyceum verwandelt worden ist, auch unter ihren Merkwürdigkeiten die neue fürstliche Residenz, Petersburg, das seltene, kostbare Kunstkabinet (vorher dem Professor Linder gehörig), die Domkirche mit den Grabmälern Kaiser Heinrichs IV. und Kunigundens, Papst Clemens II. etc.; ferner die schöne Abtei Michelsberg, auf einer Anhöhe liegend, welche die herrlichste Aussicht gewährt, jetzt aber, leider! zu einem Bürgerspitale gemacht worden ist; das trefliche, vom vorigen Fürstbischof, Franz Ludwig (von Erthal), dessen Andenken überhaupt hier in großem Segen steht, gestiftete Hospital etc. Uebrigens ist Bamberg auch seit 1803 der Sitz des Oberappellations-Gerichts für alle fränkische Lande, eines Hofgerichts und einer Landesdirection. [⇐80]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 80.
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[115⇒] Bamberg, die Hauptstadt des Hochstifts gleiches Namens. Die Stadt Bamberg wird für den Mittelpunkt von Deutschland gehalten. Es ist hier eine katholische Universität, Academia Ottoniana Fridericiana genannt. Sie ist eine der schönsten Städte Deutschlands, und hat 18 bis 20000 Einwohner. [⇐115]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 115.
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