1. D' Müller, Schnîder und Wäber wöred nid g'hänkt, 's Handwerk ging sust ûs. – Sutermeister, 120.
2. D' Müller und d' Becke stäled nid, me bringt ne's. – Sutermeister, 120.
3. De Müller dei het mant ein Gled, dat êrlich is. – Schambach, II, 66.
Dies eine ehrliche Glied des Müllers soll der Daumen sein, weil dieser beim Anfassen des Mühlenkopfes innerhalb desselben ist.
4. De Müller mit sîn Mallfatt1, de Weber mit sîn Spôlrad, de Snîder mit sîn Snippelscher, dar kamen all drê Defen her. – Kern, 350; Hauskalender, III.
1) Das Gefäss zur Bestimmung der Mahlmetze.
5. De Müller stellt de Mühlen klipp de klapp, hei stölt ût allen Säcken wat. (Grubenhagen.) – Schambach, II, 337.
6. Dem Müller gilt's und den Esel trifft man. (Oberösterreich.)
7. Dem Müller kommt's auf dem Wasser zugeschwommen.
8. Den Müller kennt man an dem Metzen, den Schneider an gestohlenen Fetzen, den Soldat an dem Degen, den Priester an dem Segen, den Freymann an dem Schwert, die Garküch aber an dem Herd, den Spielmann an der Leyer, den Jäger an dem Geyer, den Töpfer an dem Koth, den Freund in der Noth, den Wechselbalg am Kropff, das Frauenzimmer an dem Schopff, den Kaufmann an den Lügen, den Juden am Betrügen, die Buhlerin an der Frechheit, den Schelmen (Dieb, Beutelschneider) an der Bosheit, Poeten erkennt man am Dichten und den Baum an seinen Früchten. – Chaos, 930.
Lat.: Qualia verba viri, talis et ipse vir est.
9. Der Müller hat die fettsten Schwein, die im gantzen Land seyn, das machen der Bawren Seck allein. – Oec. rur., I, 17.
10. Der Müller ist ein adelich Kind, es arbeitet für ihn Wasser und Wind.
Böhm.: Na mlynáře voda dĕlá. (Čelakovsky, 332.)
11. Der Müller ist fromm, der Haare auf den Zähnen (auf der Zunge und in der Hand) hat. – Hassl., 7; Hertius, II, 3, 275; Eisenhart, 91; Graf, 364, 456; Pistor., VI, 5; Eiselein, 475; Simrock, 714.
Die Müller sind in den Verdacht gekommen, dass man ihnen nicht viel trauen dürfe, sondern sie als heimliche Diebe ansehen müsse; daher konnten schon zu Karl's des Grossen Zeiten die Söhne der Müller nicht zu geistlichen Würden gelangen. So unbillig es auch ist, wegen einzelnen, die es verschuldet haben, eine ganze Zunft zu kränken; so nehmen es damit die Sprichwörter nicht so genau, und auch das obige ist ein Spott gegen die Müller und will sagen, dass ein frommer und ehrlicher Müller so selten angetroffen werde, als mit Haaren versehene Zähne, und ist also zu betonen: Der (derjenige) Müller ist fromm, der Haare auf den Zähnen hat, d.h.: keiner.
12. Der Müller ist nicht ehe fromb, dann wann er zum Fenster ausguckt. – Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 90; Simrock, 7142.
[759] 13. Der Müller kann die Mühle drehen, aber nicht den Wind. – Altmann VI, 486.
14. Der Müller meint, das Korn wachse nur für seine Mühle.
»Der Müller denkt, es wachse kein Weizen, als damit seine Mühle gehe.« (Loeper, Goethe's Sprüche, 131.)
15. Der Müller mit der Metzen, der Weber mit der Kretzen1, der Bäcker mit der Bretzen, der Schneider mit der Scher, wo kommen die vier Diebe her. – Chaos, 308; Pistor., III, 49; Simrock, 7144; Graf, 47.
1) Weberkorb. – Kreittmayr (234) erzählt, dass in Baiern in älterer Zeit die Weber den Galgen bauen und die Müller die Leiter herbeitragen mussten, weil man geglaubt habe, dass diese Handwerker die längsten Finger hätten, mithin zu dieser Arbeit sich am besten schickten. Hönn in seinem Betrugslexikon führt S. 260 viel von ihren angeblichen Betrügereien an. Schon zu Karl's des Grossen Zeit waren sie von den Handwerkszünften ausgeschlossen, ein Misbrauch, der vom spätern Reichsgesetz verboten wurde. (Vgl. Eisenhart, 93.) – Bei Petri (III, 5) mit dem ironischen Schluss: »Wer führt die drey frommen Leut her?« Die Bäcker fehlen bei ihm.
16. Der Müller nimmt (stiehlt) handvoll auf handvoll; aber Gott nimmt (rechnet ihm an) Maulthierlast auf Maulthierlast. – Burckhardt, 33.
Strafende Gerechtigkeit Gottes.
17. Der Müller nimmt nix als seine Metz und sein Sach. (Flochberg.) – Birlinger, 384.
18. Der Müller stiehlt nett, jeder sagt zu ihm: nimm 's mein zuerst. (Flochberg.) – Birlinger, 382.
19. Der Müller und der Bach, die haben Eine Sach'.
Sie sind Geschäftsfreunde. »Der Bach ist dem Müller befreundet, dem er nützt, und er stürzt gern über die Räder; was hilft es ihm gleichgültig durchs Thal hinzuschleichen?« (Loeper, Goethe's Sprüche, 49.)
20. Der Müller und sein Esel haben nicht immer einerlei Gedanken. – Chaos, 292; Winckler, XII, 70.
21. Der Müller vnd sein Fraw haben vngleiche Mägen; denn er mahlt kaum bey Tag, da sie auch wol bei Nacht mag. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 298.
22. Des Müllers Hühner taugen nicht auf a Bauernmist, sie mögen nicht scharren. (Amberg.)
23. Des Müllers Kinder sind des Klapperns1 gewohnt.
1) Die Russen: Des Windes. (Altmann VI, 437.)
24. Di Möller senn Dî (sind Diebe); es dâr nett, es e annerer. (Meiningen.) – Frommann, II, 402, 59.
Holl.: Alle molenaars zijn geene dieven, schoon ze den naam voeren. (Harrebomée, II, 96a.)
25. Die Müller han die besten Schwein, die in dem ganzen Lande sein, das machen nicht die weissen Röck, das kommt von der Bawren Seck. – Petri, II, 139; Henisch, 211, 45.
26. Die Müller hängt man nicht wie andere Diebe, damit das Handwerk nicht untergehe. – Einfälle, 210.
27. Die Müller im Maul lernen ziehen den faulen Gaul. – Sutor, 420.
28. Die Müller sind alle gleich, sagte jener Müller, der gehängt werden sollte, als man ihn frag te, ob er einen kenne, der kein Dieb sei.
»Ein Müller soll gehängt werden, wurde auf der Leiter gefragt, ob er einmal einen Müller gesehen, der kein Dieb wäre. Er sagte: Nein. Nun, so sei dir das Leben geschenkt, wir dürften sonst einen noch ärgern bekommen.« (Sutor, 370.)
29. D'n Möller sê Grenzstä es sê Ell'nbö. (Meiningen.) – Frommann, II, 410, 112.
Des Müllers Grenzstein ist sein Ellenbogen.
30. E schwarzer Möller on (und) e wêsser Schmîd töge nit vil. (Henneberg.) – Frommann, II, 412, 156.
31. Ed öss kâ Miller su arm ôn Wâser, en drönnkd sich hâser. (Trier.) – Firmenich, III, 546, 23; Laven, 179, 34.
32. Ein ehrlicher Müller hat einen goldenen Daumen.
Engl.: An honest miller hath a golden thumb. (Bohn II, 116.)
[760] 33. Ein Müller, den das Messen verdreusst; ein Amtmann, der seines Amts nicht geneusst; ein Holzförster, der im Winter erfreust; ein Wirth, der nicht anschreibt sein Bier, das sind verlogene Leute vier. – Petri, II, 215.
34. Ein Müller, der nicht ist bestaubt, ein Pfaff, der nicht glaubt, ein Geizhals ohne Geld sind drei seltene Dinge in der Welt.
Böhm.: Mlynářneu moučený vzácná zvĕřina. (Čelakovsky, 332.)
Poln.: Młynarz nieumączony źwierzyna. (Čelakovsky, 332.)
35. Ein Müller hat zwei Scheffel, den einen zum Ein-, den andern zum Ausmessen.
36. Ein Müller ist nie so trunken, dass er zu metzen vergessen sollte.
Dän.: Mølleren er aldrig saa drukken at han glemmer at tolde. (Bohn I, 390; Prov. dan., 519.)
37. Ein Müllner muss drei Dinge haben: einen Haushahn, einen Haushund und eine Mühle. Der Hahn sagt: Oes is, is, is, is a Dieb im Haus. Der Hund fragt: Wo, wo, wo? Und die Mühle antwortet: Da Milna, da Milna! (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 94.
38. Eines frommen Müllers Hut ist zum Teufelaustreiben gut. – Schmitz, 197, 196.
39. Eines Müllers Huhn, das kein gestohlen Korn gepickt, ein Bettler, der nie sein Wams geflickt, und ein Geizhals ohne Geld sind drei seltene Dinge in der Welt.
Holl.: Waar vindt men een' molenaars haan, die nooit een gestolen graantje gepikt heeft. (Harrebomée, II, 96a.)
40. Ên Möller mütt'n annern ût de Möll helpen. (Altmark.) – Danneil, 277.
Wenn ein Müller zahlungsunfähig wird, so pflegt ein anderer Müller die Mühle zu erwerben; auch wol: ein Betrüger bringt den andern ums Brot.
41. Es ist kein Müller, der nicht Haare auf den Zähnen hat.
42. Es ist nichts Freudigeres denn eines Müllers Pfoten, denn sie darf zu aller Zeit (auch bei nächtlicher Weil) den Dieb beim Halse halten. – Schaltjahr, II, 221.
43. Es sind nicht alle Müller, die weisse Röcke tragen. – Winckler, VII, 4.
44. Es wäre um die Müller geschehen, wenn es Mehl schneite.
Die Russen: Liesse Gott gleich Mehl wachsen, wo bliebe da der Müller. (Altmann VI, 417.)
45. Für Müllers Hennen, des Bäckers Schwein und der Witfrau Knecht soll man nicht sorgen. – Simrock, 7146; Körte, 4321; Braun, I, 2790.
46. Jeder ist des Müllers Schwager, so lange er in der Mühle ist. – Winckler, VIII, 87.
47. Jeder Müller leitet das Wasser in seine Mühle. – Reinsberg III, 44.
Engl.: Every miller draws water to his own mill. (Bohn II, 116; Gaal, 965.)
Frz.: Tirer eau en son moulin. (Bohn II, 116.)
It.: Ognun tira l'acqua al suo mulino. (Gaal, 965.)
Ung.: Kiki maga bográcscsa alá taszít. (Gaal, 965.)
48. Kein Müller hat Wasser, kein Schäfer Weide genug. – Blum, 672; Eisenhart, 255; Eiselein, 475; Hassl., 25; Gaal, 674; Sailer, 370; Simrock, 7147; Braun, I, 2794.
Von einer den Weiden und Mühlen zustehenden Gerechtigkeit. Das Recht der Mühlen erstreckt sich auf den Lauf des Wassers, das weder zur Wässerung der Wiesen, noch zum Bleichen u.s.w., wenn es zum nothwendigen Bedarf der Mühle erforderlich ist, entzogen werden darf. Eine ähnliche Beschaffenheit hat es mit der Hutungsgerechtigkeit, von welcher dies Sprichwort ebenfalls handelt. Die Wiese muss in gehörigem Stande erhalten werden, damit der, welcher darauf zu hüten berechtigt ist, nicht beeinträchtigt wird. Das Sprichwort sagt also, dass man den Müllern nicht das Wasser entziehen, den Schäfern die Weide verkümmern dürfe. (S. ⇒ Sichel.)
49. Lauf, Müllers Acker, zu Herrenspielzeug.
Wenn jemand das, was ihn ernährt, für Luxusartikel hingibt, wie etwa, wenn ein Müller die Mühlsteine gegen Edelsteine vertauschte.
[761] 50. Lêwer tu a Maller üss tu a Dokter. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 316.
Lieber zum Müller als zum Doctor; die lieber Brot kaufen all Arznei.
51. Malet der Müller nicht bey Tag, so versichts doch die Müllerin mit dem Gardian bey nacht. – Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 6; Eiselein, 475; Klosterspiegel, 36, 3.
Lat.: Quando faber cudit, monachus cum conjuge ludit. (Binder II, 2734; Eiselein, 475.)
52. Müller mit sien Maltfatt, Wefer mit sien Spôlrad, Snider mit sien Snippelschêr, war kamen de drê Dêfe her? – Bueren, 877.
Der Volkswitz hat sich mehrere Berufsarten für seine Neckereien ausgewählt, besonders Schneider, von denen er sagt, dass sie von dem ihrer Schere anvertrauten Stoffen mehr in die Hölle werfen, als absolut nothwendig und mit einem guten Gewissen verträglich ist. Uebel beleumundet sind auch die Barbiere als Schwätzer, die Jäger als Lügner, die Müller, weil die Metze nach der Meinung böser Zungen gewöhnlich reichlicher als billig ausfallen soll.
Holl.: Een molenaar, een tollenaar, een wisselaar en een woekeraar zijn de vier evangelisten van Lucifaar. (Harrebomée, II, 96.)
53. Müller, Müller, Mahler, die Jungens kosten 'n Dahler, die Mädchens kosten 'n Hühnerdreck, die Jungens springen über 't Heck. (Pommern.)
Spottweis auf den Namen Müller.
54. Müller, Müller, Roggenstehler, Kernenbeisser, Hosenscheisser. – Simrock, 7144a; schwäbisch bei Birlinger, 1131.
55. Müller, Schneider und Weber werden nicht gehängt, das Handwerk ginge sonst aus. – Mayer, I, 95; Eiselein, 474; Simrock, 7139; Körte, 4324; Körte2, 5433; Graf, 47, 324; Braun, I, 2791.
56. Müller und Bäcker sind de letzten, de dothungert (todthungern). (Rendsburg.)
Dän.: Mølere og bagere ere de sidste handverker som døe af hunger. (Prov. dan., 419.)
57. Müller und Bäcker stehlen nicht, man bringt's ihnen. – Eiselein, 475; Simrock, 7140; Braun, I, 2795; Graf, 46.
Im Mittelalter galten gewisse Berufsarten, Beschäftigungen und Verrichtungen für ehrlos, zu denen auch die des Müllers und Bäckers gehörten, deren Ehrlichkeit in keinem guten Rufe stand. Verschiedene Sprichwörter, zu denen auch das obige gehört, zeigen, wie der Volkswitz darüber gedacht.
58. Müller und Schäfer kommen nach sieben Jahren nicht mehr in den Himmel. (Göttingen.)
59. Müller vnd Becker seynd die letzten vnter Handwerckern, die Hungers sterben. – Lehmann, 363, 23.
Lat.: Septem convivia, novem convitia. (Sutor, 141.)
60. Müllers Hemd nimmt jeden Morgen ein Dieb beim Kragen.
61. Müllers Kind macht, wenn es geboren, schon krumme Finger.
62. Müllers Kinder und Pfarrers Küh', wenn's geräth, do is gutt Vieh. (S. ⇒ Schulzentochter.) – Schles. Provinzialbl., 1862, S. 569.
63. 'N frummen Möller sin Huot is to'm Düwelutdrîwen guot. – Schlingmann, 1037.
64. Oess de Möller schwart on de Schmödt witt, denn öss schlechte Tît. (Alt-Pillau.)
65. Schützt der Müller das Wasser gleich lang, so muss er es endlich doch lauffen lassen. – Petri, II, 533.
66. 'T is gôd för de Müller, dat de Sacken nich spreken könnt. (Ostfries.) – Bueren, 1080; Hauskalender, I.
67. Von Müllers Henn' und Witwers Magd wird selten Hungersnoth geklagt. – Blum, 685; Eiselein, 475; Pistor., V, 30; Körte, 4320; Simrock, 7145; Braun, I, 2789.
Beide haben ja Gelegenheit genug, für sich zu sorgen. Die Henne des Müllers findet überall Körner; und die Magd des Witwers ist von der strengen Aufsicht einer Hausfrau frei.
68. Wamme twei Müelers in einen Sack stieket un tummelt (rollt) se den Bearg heruner, dann is ümmer en Schelm boewen. (Büren.)
[762] 69. Wann der müller vss der müll trit, so ist er vff der allmend. – Reyscher, Samml., 244; Graf, 67, 24.
Ursprünglich gehörte alles, was die Natur an Gütern bietet, allen Menschen, es war Gemeingut; allmählich entwickelten sich bei steigender Cultur die Sonderinteressen und das Privateigenthum, sodass sich das Gemeingut, die Almende, immer auf wenige Dinge beschränkte, wie ⇒ Holz (s.d. 122 und ⇒ Wald) und Weideplätze, die aber in neuerer Zeit auch fast gänzlich in Privatbesitz übergegangen sind, sodass wol von der Natur jetzt nur noch Wasser, Luft und Licht als Gemeingut gelten können; der Gebrauch des Wassers auch nur unter gesetzlichen Beschränkungen. Das obige Sprichwort beweist nur, dass das Wasser zur Almende gerechnet worden ist. Wenn der Müller aus der Mühle auf die Ueberbrückung des Mühlbachs tritt, so steht er auf der Almende; denn Wasser ist Mark, ergo auch die Brücke. (Grimm, Rechtsalt., 499.)
70. Was der Müller vffschüt, böss oder gut, dass mahlet die Mühl.
»Vernunfft schüt Tugent auff, Wollust böse begierdt. Gottes Geist schüt auff heilige gedancken, die Menschen nur Dünckel vnd sprew.«
71. Wenn der Müller nicht vom Mehl spricht, so spricht er von Säcken. – Altmann VI, 498.
72. Wenn der Müller ohne Brot, ist im Lande grosse Noth.
Schwed.: När mjölnaren är utan bröd, är helt säkert misswäxt i landet. (Wensell, 59.) – När mölnaren är brödlöst är dyr tid i landet. (Rhodin, 102; Grubb, 589.) – När Qwarnen dryper, sä groor mölnareus åker. – Otät qwarn är mölnarens föde krook. (Grubb, 597.)
73. Wenn der Müller träumt, so ist's vom Metzen und Mahlen.
Die Russen: Schaut der Müller im Traum nicht nach dem Wind aus, so mahlt er schon. (Altmann VI, 469.)
74. Wenn der Müller will machen sein Glück, so muss er verstehen den Zwick.
75. Wenn die Müller rebelliren, muss man seine Säcke schnüren.
It.: Quando i molinari fanno romore, tu lega i sacchi. (Bohn I, 122.)
76. Wenn man einen Müller, einen Weber und einen Schneider in einen Sack steckt; so mag man schütteln wie man will, es wird immer ein Spitzbube oben sein.
Engl.: Put a miller, a weaver and a tailor in a bag, and shake them, the first that comes out will be a thief. (Bohn II, 62.)
77. Wenn Müller und Köhler zusammen gangen, so hat ein jeder ein Spatzen gefangen. – Chaos, 609.
78. Wer mit einem Müller umgeht, wird staubig. (Oberösterreich.)
79. Wie der Müller, so die Mühle. – Altmann VI, 483.
Böhm.: Jaký mlynář, taký mlýn; jaký otec, taký syn. (Čelakovsky, 403.)
80. Zehn Müller, zehn Schneider und zehn Weber sind dreissig Diebe.
Holl.: Honderd bakkers, honderd molenaars, honderd kleêrmakers, driehonderd dieven. (Harrebomée, II, 96a.)
It.: Dieci sartori, dieci molinari, e dieci tessitori sono trenta ladri. (Pazzaglia, 186, 2.)
81. Zu einem Müller gehört mehr als ein weisser Rock.
Holl.: De witte rok maakt den molenaar niet. (Harrebomée, II, 96a.)
*82. Der Müller ist ihm über die Haar gekommen. (Rott-Thal.)
*83. Der Müller kann noch anders vffschütten. – Lehmann, 598, 74.
Die Sache kann sich noch ändern.
*84. Du bist Müllers Sackträger. – Chaos, 945.
Anstatt zu sagen: Du bist ein Esel. Man sagt dafür auch: Unsers Herrn Pferd, ein Langohr.
Lat.: Stultus stulta loquitur.
*85. Es fehlt dem Müller an Wasser.
Wenn es jemand zur Betreibung seines Berufs an den erforderlichen Mitteln gebricht.
Frz.: L'eaue fault au molin.
Lat.: Deest aqua molendino. (Bovill, I, 175.)
*86. Müller und Beck'n (Bäcker) schlog'n ananner. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 280.
So sagt man in Franken von durcheinander wirbelnden Schneeflocken. Auch im Elsass heisst es, wenn's schneit: D' Miller unn d' Becke händle mit nander. (Frommann, III, 486.)
87. Den Müllern kommt's auf dem Wasser geschwommen; es hat noch keiner zu wenig genommen. – Comotovia, 1876, S. 64.
88. Der Müller denkt immer, es wachse kein Weizen, als damit seine Mühle gehe. – Leipziger Illustrirte Zeitung, 1860.
89. Der Müller hat seine Zeit, aber der Esel auch.
Frz.: Il y a temps pour l'âne, et temps pour le meunier. (Cahier, 1694.)
90. Der Müller ist fromm, wenn er in der Kirche ist, oder in der Stube zum Fenster hinausguckt.
91. Die Müller, denn ohne sie hätten wir kein Brot, sagte Klaus, als man ihn fragte, welches die nothwendigsten Diebe in einer Stadt wären. – Harssdörffer, 2843.
92. Menge dich nicht, wie der Müller, in jedermanns Korn hinein. – Schuller, 44.
93. Müller greifen gern zu tief in die Säcke.
»Der Schultheiss von Solothurn ward von dem von Biel angesprochen, dass er jhm doch einen vndiebischen Müller wolle zulassen, dann jhr Müller so tieff in die Säck gegriffen.« (Zinkgref, IV, 34.)
94. Während der Müller schläft, fliesst viel Wasser davon.
95. Wer mit Müllern zu handeln hat, der wird mehlig. – Schaltjahr, III, 436.
96. Wo Müller und Bäcker Hungers sterben, muss grosse Theuerung sein. – Wirth, I, 340.
Brockhaus-1809: Aug. Eberh. Müller · Johann Gotthard Müller · August Eberhard Müller
Brockhaus-1837: Müller [2] · Müller [1]
Brockhaus-1911: Müller [31] · Müller [30] · Müller [32] · Müller [34] · Müller [33] · Müller [27] · Müller [26] · Müller [28] · Müller [2] · Müller [29] · Müller [9] · Müller [8] · Müller-Breslau · Paludan-Müller · Müller-Guttenbrunn · Müller [4] · Müller [3] · Müller [5] · Müller [7] · Müller [6] · Müller [12] · Müller [11] · Müller [13] · Müller [15] · Müller [14] · Morten-Müller · Maler Müller · Muller · Müller [10] · Müller · Müller [22] · Müller [21] · Müller [23] · Müller [25] · Müller [24] · Müller [17] · Müller [16] · Müller [18] · Müller [20] · Müller [19]
DamenConvLex-1834: Müller, Wilhelmine · Müller, Sophie · Müller, Karoline
Buchempfehlung
In elf Briefen erzählt Peter Schlemihl die wundersame Geschichte wie er einem Mann begegnet, der ihm für viel Geld seinen Schatten abkauft. Erst als es zu spät ist, bemerkt Peter wie wichtig ihm der nutzlos geglaubte Schatten in der Gesellschaft ist. Er verliert sein Ansehen und seine Liebe trotz seines vielen Geldes. Doch Fortuna wendet sich ihm wieder zu.
56 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro