[487] Österreichischer Krieg gegen Frankreich von 1809. Österreichs Macht war durch den Krieg von 1805 geschwächt, aber nicht gebrochen. Still duldete es die Eingriffe Napoleons in die europäischen Zustände u. der Kaiser von Österreich legte sogar die Deutsche Reichskrone, da die Organisation des Rheinbundes deren Bedeutung aufhob, nieder, duldete es, als gegen die Bestimmungen des Presburger Friedens der Kurfürst von Salzburg durch Würzburg, der Großmeister des Deutschen Ordens unvollständig u. der Erzherzog Ferdinand, als vormaliger Besitzer des Breisgaues, gar nicht entschädigt wurden, u. regte sich nicht, als im Herbst 1806 u. 1807 Preußen u. Rußland wieder auf den Kampfplatz traten, weil es sich noch nicht gehörig gerüstet fühlte. Erst als Portugal u. Spanien die französische Usurpation nicht duldeten, sondern energisch sich erhoben, u. dort die Franzosen bes. durch die Capitulation von Cintra u. Baylen 1808 gedemüthigt wurden, siegte in Österreich die Kriegspartei (Stadion, Dalpuzzo, Gentz, Schlegel, Rasumosski) über die friedliebende (Thugut, Graf Wallis, Fürst de Ligne u. Manfredini), sie gewann den Erzherzog Karl, u. der Kampf gegen Frankreich[487] wurde beschlossen. Alliirte waren England, Spanien, Sicilien, u. man hoffte auch Rußland u. Preußen, so wie das ganze Deutsche Volk, welches sich gegen die Franzosen erheben sollte, zum Krieg herbeizuziehen. Schon im Mai 1808 war in Österreich, neben dem stehenden Heere, die Landwehr in Bataillone formirt u. in den Waffen geübt worden. Alle beeiferten sich das Ihrige zur Bildung der Landwehr beizutragen. Zwar beschwichtigte im Oct. 1808 der Congreß von Erfurt die Kriegsaussichten, aber schon im Decbr. bewies die Thronrede des Königs von England, daß die Briten einen neuen Continentalkrieg erwarteten. Napoleon berief im Jan. 1809 von Spanien die Contingente der Rheinbundfürsten zusammen, sammelte die Divisionen Davousts am Main zu einem Corps u. ließ die auf dem Marsch nach Spanien durch Frankreich begriffenen Franzosen Halt machen. Am 28. Febr. verließ der französische Gesandte Wien; am 1. März wurde die französische Armee auf den Kriegsfuß gesetzt, wenige Tage darauf reisten die Erzherzöge zur Armee ab, bald verließ auch der österreichische Gesandte München, am 27. März verlangte Metternich in Paris über das bisherige Benehmen Napoleons Rechenschaft, am 5. April erklärte der russische Gesandte in Wien, daß Frankreich u. Rußland für Frieden u. Krieg verbunden sei, am 6. April verkündete ein Aufruf des Erzherzogs Karl an das Heer den Wiederausbruch des Krieges, am 9. überschritten die österreichischen Truppen die Grenzen u. am 15. erschien von Seiten Österreichs eine förmliche Kriegserklärung. Die Stärke u. Stellung beider Theile waren folgende: Bei den Österreichern: das erste Corps (Graf Bellegarde) stand bei Pilsen, das dritte (Graf Kolowrat) bei Klattau, das zweite (Prinz von Hohenzollern), das vierte (Prinz von Rosenberg), das achte (Erzherzog Ludwig), das sechste (Hiller) am Inn, die erste Reserve, meist Reiterei (Fürst Liechtenstein) u. die zweite Reserve (Kienmeyer) weiter rückwärts. Die ganze Armee zählte etwa 220,000 Mann u. stand unter dem Commando des Erzherzogs Karl. Das siebente Corps (Erzherzog Ferdinand) 36,000 Mann, stand gegen Polen, das achte Corps (Chasteler) u. das neunte (Graf Ignaz Gyulay), beide unter Erzherzog Johann, 80,000 Mann stark, gegen Italien. Ein Freicorps des Herzogs von Braunschweig-Öls wurde in Böhmen u. ein Corps des Kurfürsten von Hessen in Prag errichtet, beide sollten gegen Sachsen u. Norddeutschland operiren. Bei den Franzosen: das Davoustsche Corps stand in Regensburg, Massena in Ulm, Oudinot in Augsburg, die Baiern (die drei Divisionen Kronprinz, Wrede u. Deroy) unter Lefebre, die Württemberger unter Vandamme, zusammen zählten diese etwa 212,000 Mann; Hauptquartier Strasburg. 20,000 Mann Sachsen standen unter Bernadotte in Sachsen, mehre Rheinbundstruppen waren noch in der Bildung begriffen. In Italien sollte Macdonald, Grenier u. Baraguay d'Hilliers unter dem Vicekönig von Italien, 70,000 Mann stark, operiren; diese Armee war jedoch noch nicht ganz versammelt. In Polen befehligte Fürst Poniatowski etwa 10,000 Polen u. 2000 Sachsen, jedoch wurden die Polen im Laufe des Krieges bis auf 24,000 Mann gebracht; in Dalmatien stand unter Marmont ein Corps von 68000 Mann.
Am 9. April überschritten die Österreicher mit heut Corps Chastelers die baierisch-tyroler Grenze von Linz aus u. am 10. das 2.6. Corps den Inn bei Passau, Schärding, Obernberg, Braunau, Wasserburg u. Rosenheim u. schlossen Passau u. Kufstein ein; von Böhmen aus fiel Bellegarde über Tirschenreuth u. Kolowrat über Roßhaupt in die Oberpfalz ein u. vereinigten sich bei Wernberg. Die Österreicher verbreiteten bei ihrem Einrücken in Baiern eine Proclamation, durch welche sie an die von den Franzosen erlittene Schmach der Deutschen u. an Freiheit u. Unabhängigkeit erinnerten, die aber nur in Tyrol wegen der Anhänglichkeit an das alte Herrscherhaus u. des Widerwillens gegen mehre baierische Einrichtungen Anklang fanden. Napoleon reiste am 13. April von Paris ab, war den 16. in Dillingen u. nahm am 17. sein Hauptquartier in Donauwörth u. am 19. in Ingolstadt. Hier u. bei Neustadt an der Donau wollte er seine Armee sammeln. Dies zu hindern, eilte der rechte Flügel der österreichischen Armee auf dem rechten Donauufer der Isar zu, blieb aber, des linken Flügels harrend, dort stehen. Den 13. war das Hauptquartier in Ampfing. Unterdessen zogen sich die Baiern nach Neustadt an der Donau zurück. Am 16. April besetzten die Österreicher München, u. zugleich erzwang Erzherzog Ludwig den Übergang über die Isar bei Landshut, welchen Deroy vertheidigte. Die Baiern zogen sich auf Neustadt. Die österreichischen Corps von Hohenzollern u. Rosenberg u. die erste Reserve stellten sich nun bei Kloster Rohr auf, Erzherzog Ludwig beobachtete die Baiern an der Abens bei Siegenburg u. Hiller deckte von Moosburg über Au u. Mainburg die linke österreichische Flanke. Unterdessen war Massena, welcher in Napoleons Abwesenheit den Oberbefehl führte, mit seinem Corps von Ulm nach Augsburg gerückt. Von da brach Oudinot den 18. April gegen Pfaffenhofen auf, griff dort 4000 Mann vom Hillerschen Corps am 19. April an u. hielt sich in dieser Stellung, bis am 20. Massena herankam. Auch Davoust war den 19. April mit vier Divisionen von Regensburg aufgebrochen, um längs des rechten Donauufers nach Neustadt zurück zu gehen u. so zu dem Hauptheere zu stoßen. Erzherzog Karl stieß mit ihm auf den Höhen von Puck u. Haufen zusammen, ein Flügel wich, während der andere vordrang, u. in der Nacht vom 20. verband sich Davoust mit den Baiern, welche die Österreicher angegriffen hatten. Während nun Erzherzog Karl mit Kolowrat den 20. Regensburg stürmte u. dort das französische 65. Regiment gefangen nahm u. die Communication mit Kolowrat herstellte, ließ Napoleon den zurückgelassenen Theil des österreichischen Centrums durch die Divisionen Friant u. St. Hilaire vom Davoustschen Corps in Schach halten, übergab die beiden übrigen Divisionen von demselben (Gudin u. Morand) dem Marschall Lannes u. griff mit ihnen u. den Baiern u. Württembergern am 20. April den linken Flügel der Österreicher (die Corps des Erzherzogs Ludwig u. Hillers) an. Wrede debouchirte über die Brücke von Siegenburg u. warf die durch die württembergische Division Vandamme links überflügelten Österreicher zurück, während die beiden anderen baierischen Divisionen von Abensberg aus über Neuhausen die Straße nach Landshut abschnitten u. so den Österreichern einen bedeutenden Verlust beibrachten. Lannes sprengte den rechten österreichischen Flügel u. trieb ihn nach Rohr u. Rottenburg. Den 21. verfolgte Napoleon den Erzherzog Ludwig lebhaft[488] nach Landshut, wo die Österreicher die Isarbrücke in Brand gesteckt hatten. Allein die brennende Brücke wurde genommen u. die Österreicher überrascht u. zugleich durch Massena, von Freising aus, in die linke Flanke genommen; die Österreicher verloren hier viele Tausende an Gefangenen. Bessiéres verfolgte mit der Reiterei der Garde u. der Reservecavallerie die Österreicher, während sich Napoleon mit dem Corps Massenas, den zwei Divisionen unter Lannes, den Württembergern u. den Kürassierdivisionen Nansouty u. St. Sulpice zu dem noch nicht geschlagenen rechten Flügel der Österreicher wendete. Dieser, aus den vier Corps Kolowrat, Hohenzollern, Rosenberg u. Liechtenstein gebildet u. 110,000 Mann stark, stand bei Regensburg u. war schon den 22. April angegriffen worden. Am 23. griff Erzherzog Karl an. Doch Napoleon ließ ihn durch Lannes in der linken Flanke umgehen u. warf ihn von Puckhausen bis Eckmühl zurück. Auch aus dieser zweiten Stellung wurden die Österreicher verdrängt, durch den Wald getrieben u. jenseit desselben von 16 Regimentern Kürassiren, welche über Schierling die rechte Flanke der Österreicher gewannen, abgeschnitten u. überritten. Die Franzosen gaben den Verlust der Österreicher an diesem Tage auf 20,000 Mann Gefangene an. Der Erzherzog. Karl zog sich nun den 23. auf einer Schiffbrücke nächst Regensburg über die Donau u. warf 6 Regimenter nach Regensburg. Die französische Division Gudin drang nach einigen glücklichen Cavallerieangriffen der Division St. Sulpice durch eine Bresche stürmend in die Stadt ein, die Österreicher aber schossen vom anderen Ufer einen Theil derselben in Brand. Nun stürmten auch die Franzosen die nach Stadt am Hof führende Brücke. So war denn binnen 5 Tagen (zusammen auch die Schlacht bei Regensburg genannt) der rechte Flügel der Österreicher von dem linken getrennt, ihre Macht geschlagen u. für einen Monat widerstandslos gemacht. Erzherzog Karl zog sich mit dem erst nach der Schlacht angekommenen Corps von Bellegarde über Cham u. Waldmünchen nach Böhmen, um dort sein Heer wieder in schlagfertigen Stand zu setzen.
Unterdessen war Bessiéres mit den Divisionen Molitor u. Wrede den Österreichern über die Isar gefolgt, u. Hiller, welcher dort commandirte u. das zweite Reservecorps an sich gezogen hatte, nahm die Offensive wieder auf u. drang von Neumarkt an der Rott wieder gegen die Vils vor, fiel den 24. bei Stetten auf die Division Wrede u. drängte sie bis Vilsbiburg hinter die Division Molitor zurück. So hatte er dem linken Flügel einen ungestörten Rückzug bereitet u. zog sich selbst über Öttingen u. Burghausen nach Braunau auf österreichisches Gebiet zurück. Auch Napoleon blieb auf dem rechten Donauufer, ließ Davoust zur Beobachtung des Erzherzogs Karl bei Regensburg stehen u. zog mit der übrigen Armee gegen Wien. Er dirigirte Massena über Straubing nach Passau u. dem untern Inn, ließ durch ihn Oberhaus bei Passau entsetzen, nahm sein Hauptquartier am 26. April in Landshut, wo ihn seine Garden unter Bessiéres trafen, u. ging den 27. nach Mühldorf. Am 27. passirte Wrede daselbst u. am 26. die Division Legrand bei Schärding den Inn. Wrede drang am rechten Ufer der Salza aufwärts u. sprengte die österreichische Division Jellachich zu Salzburg in die Berge. Schon den 24. war München von den Baiern wieder besetzt worden, u. am 25. zog der König dort ein. Am 1. Mai rückte Wrede u. Deroy gegen Kufstein, Oudinot gegen Ried, wo ein Bataillon Landwehr von 1000 Mann sich gefangen gab. Den Übergang über den Traun zu vertheidigen, stellte sich Hiller mit 35,000 Mann bei Ebersberg auf, allein am 3. Mai rückten die Corps von Bessiéres, Oudinot u. Massena gegen ihn an, stürmten die Brücke u, drangen in das Städtchen Ebersberg ein. Die Österreicher wichen nun verfolgt nach Enns zurück; Hiller ging am 7. bei Krems u. Stein über die Donau, um sich mit dem Erzherzog Karl zu verbinden. Nur etwa 10,000 Mann (Kienmeyer) zogen sich nach Wien. Am 10. Mai war Napoleon mit Lannes' Corps vor Wien. Das Heer des Erzherzogs Karl war von Budweis aus im Anzug gegen Linz gewesen, aber in Folge des Treffens bei Ebersberg eilte er nun gegen Wien. Als die Franzosen sich Wien näherten, erließ Erzherzog Maximilian einen Aufruf an die waffenfähige Mannschaft u. traf alle Anstalten zur ernstlichen Gegenwehr; auch Kienmeyer traf ein. Mehre Aufforderungen der Franzosen, Wien zu übergeben, wurden zurückgewiesen, u. das Geschütz der Wälle schoß auf die Franzosen, welche bereits die Vorstädte besetzt hatten. Als aber Lannes am 11. Mai nur 300 Schritte vom Wall entfernt eine Haubitzbatterie errichtete, die bald in der Stadt Brand erregte, so zog sich Erzherzog Maximilian, in Gefahr abgeschnitten zu werden, in der Nacht aus Wien, u. am 12. Mai capitulirte General Oreilly; General Andreossy wurde Gouverneur u. General Razout Commandant von Wien. Seit Beginnen des Krieges hatten alle Proclamationen Napoleons ausgesprochen, daß das Haus Habsburg zu regieren aufgehört habe; jetzt forderte er Ungarn auf, sich einen eignen König zu wählen. Aber das österreichische Cabinet verzagte nicht. Am 15. Mai langte der Vortrab des Erzherzogs Karl in Stockerau, der Hillers in Jedlersdorf u. an der Taborbrücke an; der Erzherzog hatte am 16. sein Hauptquartier in Ebersdorf an der Brünner Chaussee u. sammelte sein Heer am Fuße des Bisamberges, Während er hier stand, versuchte Kolowrat einen Übergang bei Linz, um auf die feindliche Communicationslinie nachtheilig wirken zu können. Dort war aber Bernadotte, der mit 20,000 M. Sachsen von Dresden über Baireuth u. Regensburg gehend, Bellegarde im Schach gehalten hatte, eben eingetroffen u. hatte dort auch den Oberbefehl über die Württemberger, die unter Vandamme den Übergang deckten, übernommen. Am 17. griff Kolowrat den Brückenkopf bei Urfar an; die Württemberger aber, von sächsischer Cavallerie unterstützt, schlugen den Angriff ab; eine andere österreichische Colonne zeigte sich am Abend auf den Höhen des Bislingsbergs, allein auch sie wurde von den Sachsen vertrieben. Den 19. legte Napoleon sein Hauptquartier von Schönbrunn nach Kaisers-Ebersdorf, die Garde, Massena, Lannes u. Oudinot standen bei Wien, Davoust zwischen Wien u. St. Pölten, Bernadotte u. Vandamme in Linz. Zum Donauübergänge war die Insel Lobau ausersehen, eine etwa 21/2 Stunde unterhalb Wien liegende, 2000 Ruthen breite, 2400 Ruthen lange, waldbewachsene Insel, welche den Übergang über den Hauptstrom verbarg u. durch kleinere, in dem Thalwege der Donau liegende Inseln erleichterte, während der dem Feinde zugewandte Arm der Donau dann leichter zu berschreiten war. Napoleon begab sich[489] den 20. nach der Insel Lobau, ließ eine Brücke von da nach dem linken Donauufer schlagen u. das Massenasche Corps zuerst übergehen u. Aspern u. Eßling besetzen. Beide waren Stunde von einander entfernt u. durch Wassergräben wie mit einer Curtine verbunden. Die Österreicher waren 75,000 M. stark u. führten 200 Geschütze. Am 21. Mai bildeten sie fünf Colonnen; die erste unter Hiller rückte von Stammersdorf gegen Stadlau u. die linke Flanke von Aspern; die zweite unter Bellegarde von Gerasdorf gegen Hirschstetten u. die Front von Aspern; die dritte unter dem Prinzen von Hohenzollern sollte in den Raum zwischen Aspern u. Eßling; die vierte, die Hälfte vom Rosenbergischen Corps, rechts vom Rußbache, von Aderklaa aus, nach Eßling vorrücken; u. die fünfte, die andere Hälfte dieses Corps, bei Baumersdorf über den Rußbach gehen, Enzersdorf nehmen u. Eßling in die Flanke fassen. Das Cavalleriecorps unter dem Fürsten von Liechtenstein folgte als Reserve der vierten Colonne u. dieser die Grenadierreserve. Gegen 3 Uhr Nachmittags trafen diese Colonnen auf die französischen Vorposten u. drückten dieselben zurück, um 4 Uhr begann die Schlacht von Aspern u. Eßling. Die Franzosen hatten Aspern mit der Division Molitor, Eßling mit der Boudet besetzt, außerdem war das Corps von Lannes u. zahlreiche Cavalleriemassen den 21. defilirt, od. im Defiliren begriffen. Dennoch zählten die Franzosen diesen Tag nicht über 3035,000 M. Aus Aspern wurden die Franzosen durch die Avantgarde der ersten österreichischen Colonne bald vertrieben, gewannen es aber schnell wieder; der Vortrab der zweiten österreichischen Colonne kam herbei, u. mit ihm vereint nahm die erste das Dorf nochmals, wurde aber wieder vertrieben. Nun schwankte das Gefecht in dem Dorfe hin u. her; zwölfmal wurde dasselbe gewonnen u. eben so oft verloren, bis sich endlich die Österreicher von der zweiten Colonne im oberen Theile des Dorfes, die Franzosen im untern hielten. Ein Theil der zweiten Colonne u. die dritte wollten zwischen Aspern u. Eßling eben in Bataillonsmassen mit der Artillerie voraus gegen die Franzosen vorrücken, als plötzlich Cavallerie hinter der französischen Infanterie hervorbrach, die Kanonen nahm, die Infanterie umzingelte u. die Escadrons, welche dieser folgten, warfen. Doch ein lebhaftes Feuer der österreichischen Infanterie trieb die französische Cavallerie zurück. Während dessen hatte die vierte u. fünfte Colonne Eßling mehrmals genommen, doch stets wieder verloren. Während der Nacht rückten noch der Rest des Corps von Lannes, das von Oudinot u. viele Cavallerie, Bessiéres mit den Garden, Hessen-Darmstädtern, Badnern u. Württembergern über die Donau u. brachten die französische Armee auf 60,000 M.; Munitionscolonnen u. Davoust wurden aber noch erwartet: als mit Anbruch des Tages die Brücke des südlichen Hauptstromes der anschwellenden Donau u. den Baumstämmen u. Flößen weichen mußte u. brach. Am Morgen des 22. Mai begann die Schlacht von Neuem; Aspern war schon von den Franzosen ganz wieder genommen worden, Eßling hatte einen neuen Angriff abgeschlagen u. das Centrum unter Lannes bereitete eben einen allgemeinen Angriff auf die schwache Mitte der Österreicher vor. Als Napoleon um 7 Uhr Morgens die Nachricht von der fortgerissenen Brücke bekam, brach er sogleich den Angriff auf das österreichische Centrum ab; er täuschte durch lebhafte Cavallerieangriffe den Feind, hielt nur Eßling besetzt u. begann gegen Abend den Rückzug nach der Lobau, welchen er auch mit wenig Verlust bewirkte. Die Franzosen hatten nach österreichischen Berichten 7000 Todte, worunter drei Generale; 35,000 M. mit acht Generalen waren verwundet; an Gefangenen verloren sie 2800 M. mit 2 Generalen; Marschall Lannes st. den 30. Mai an sein Wunde; unter den Verwundeten waren Massena, Bessiéres, Molitor. Die Österreicher verloren nach ihrem Berichte 4200 M. Todte, 12 Generale mit 16,300 M. Verwundeten, ein General u. 837 M. Gefangene. Jedermann erwartete nun, daß Erzherzog Karl etwas Entscheidendes gegen Napoleon unternehmen u. so den errungenen Sieg vollenden werde; allein es geschah nichts. Die. Franzosen dagegen beeilten sich die Insel Lobau zu befestigen u. die Brücke wieder herzustellen; am 25. war dies geschehen, u. das Heer kehrte nach dem rechten Donauufer zurück. Sechs Wochen dauerte nun bei der Hauptarmee die factische Waffenruhe.
In Tyrol wo es der neuen baierschen Regierung nicht gelungen war, sich die Sympathie des Volkes u. des Clerus zu erwerben, u. wo jetzt österreichische Emissäre immer das glimmende Feuer schürten, brach, als der österreichische Feldmarschalllieutenant Marquis von Chasteler den 9. April die tyroler Grenze überschritten u. ins Pusterthal eingedrungen war, überall der Aufstand los, einzelne das Land durchziehende französische u. baierische Soldaten wurden ermordet u. die baierischen Beamten mißhandelt u. gefangen. Vergebens erließ der in Tyrol befehligende baierische General Kinkel, vergebens das Generalcommissariat in Brixen Aufrufe u. drohte, jeden gefangenen Insurgenten erschießen zu lassen. Diese Drohung wurde durch die gegentheilige der Österreicher, für jeden erschossenen tyroler Bauer einen französischen u. einen baierischen Offizier, so wie zwei hohe baierische Beamte erschießen zu lassen, entkräftigt. Die 1000 M. Baiern, ungeachtet sie durch 3600 M. aus Italien nach Deutschland marschirende Franzosen verstärkt waren, wurden nun bis Innsbruck zurückgedrängt u. dort von den Bauern u. einigen österreichischen Bataillons nebst dem General Kinkel gefangen. Am 14. langte der österreichische Major Theiner, welcher sich als Chef an die Spitze der Insurrection stellte, u. am 15. das Corps von Chasteler in Innsbruck an, u. bald traf auch Hormayr als Intendant ein u. suchte mit seinem Gehülfen Schneider die Insurrection weiter, bes. nach Vorarlberg u. Salzburg, zu verbreiten. Bald zeigten sich allenthalben Volksführer, welche von den österreichischen Behörden anerkannt wurden, namentlich der Sandwirth im Passeyr, Andreas Hofer, Speckbacher u. in Vorarlberg der Sennenwirth Riedmüller zu Pludenz. Am 1. Mai wurde der angegebene Ausschuß der früheren tyroler Stände unter Vorsitz des Grafen von Tannenberg nach Brixen berufen, welcher ein Ergebenheitsschreiben an Kaiser Franz richtete u. die Versicherung zurückbrachte, daß er keinen andern Friedenschließen würde, als einen solchen, welcher Tyrol u. Vorarlberg unauflöslich an seine Monarchie knüpfe. Zugleich wurde der Landsturm allenthalben aufgeboten u. eine Landes- u. drei Kreisschutzdeputationen errichtet. Schon früher hatten die Bauern Kufstein eingeschlossen, aber auch mehre Excesse begangen, bes. bei Einfällen in das flache Land, so in. Füssen[490] am 26. April, in Memmingen u. Semardingen (wo ein baierisches Depot überfallen wurde) am 11. Mai, in Lindau am 15. Mai. Sogleich sendete Napoleon die baierische Division Wrede u. Deroy unter Lefebre, um den Aufstand zu unterdrücken. Als sich die Tyroler auf einen Aufruf Lefebre's, welcher Generalpardon verhieß, nicht beruhigten, rückte Wrede am 10. Mai gegen den Lofer- u. Strubpaß an, welche am 11. genommen wurden. Zugleich entsetzte Deroy Kufstein am 12. Mai. Auch Wrede rückte den 12., fortwährend im Gefecht mit den Tyrolern, vor u. schlug den 13. auf der Straße von Innsbruck nach Kufstein bei Söll u. Wörgl das Chastelersche Corps. Jeden Schritt machten nun die Tyroler streitig, allenthalben kamen Schüsse aus den Büschen u. Felsen rollten von den Höhen in die Colonnen der Baiern; so kostete der Übergang über die Zill u. der Sturm auf Schwatz, welches drei Bataillone Österreicher als Nachtrab vertheidigten, am 15. Mai den Baiern sehr viel Leute, wogegen die Rache von Seiten dieser nicht ausblieb. Am 17. schloß Wrede einen 36stündigen Stillstand, derselbe führte aber zu keinem Resultat, u. am 19. rückte er am linken, Deroy am rechten Innufer nach Innsbruck vor u. setzten dort eine provisorisch reorganisirende Commission ein. Dennoch war nur das Innthal beruhigt, das übrige Tyrol noch im Aufstand, u. obgleich durch das Vordringen der französisch-italienischen Armee bis an den Semmering fast alle Österreicher sich aus Tyrol zurückziehen mußten, beruhigte sich das Land doch nicht, bis die Schlacht von Aspern den Aufstand aufs Neue entflammte.
Gleichzeitig, wie in Bayern u. Tyrol, war auch Erzherzog Johann in Italien, wo Eugen commandirte, am 10. April eingebrochen, hatte eine Proclamation erlassen, um auch Italien zu insurgiren, u. die Vorpostenlinie angegriffen. Sogleich zogen sich die nur schwachen Franzosen (die Division Serras u. Broussier) zurück, hielten aber, durch die Division Grenier u. Sevaroli verstärkt, bei Sacile Stand. Am 15. griffen die Österreicher die französische Avantgarde an u. nahmen drei Bataillone gefangen. Am 16. wurde Eugen selbst bei Sacile angegriffen, ein Cavallerieangriff entschied für die Österreicher u. die Franzosen wichen über die Piave zurück. Erzherzog Johann überschritt nun die Piave, Sile u. Brenta, immer nach der Etsch vordringend; schon waren Vicenza, Treviso, Padua in seiner Gewalt, u. er wollte eben nach der Stellung von Caldiero rücken, wo sich Eugen befand, als die Nachrichten aus Deutschland ihn zum Rückzug nöthigten. Die Franzosen verfolgten ihn schnell u. besetzten Padua u. Vicenza wieder. Am 5. Mai passirte Eugen die Brenta auf drei Punkten. An der Piave hielt der Erzherzog bei Conegliano Stand, doch Eugen umging den rechten Flügel, während Macdonald u. Grenier denselben in der Fronte angriffen; fünf Infanterie- u. zwei Dragonerregimenter wurden fast aufgerieben. Die Franzosen überschritten nun die Livenza, hatten ein Gefecht mit dem österreichischen Nachtrab bei Sacile u. ein Gleiches den 11. Mai im Defilée der Fella bei S. Daniele. Grouchy trieb die Österreicher den 12. über den Isonzo; diese setzten sich in dem Fort Malborghetto u. auf dem Berge Predel; ersteres wurde den 17. beschossen u. endlich genommen, u. die Österreicher auch vom Predel vertrieben. Nun rückte das franz. Heer bis Knittelfeld u. setzte sich von da über Leoben u. den Semmering am 27. Mai mit dem Hauptheere unter Napoleon in Verbindung. Bei St. Michel unweit Leoben wurde die 8000 M. starke Division Jellachich, welche sich von München nach Salzburg u. Kärnten zurückzog, am 25. Mai von Serras geschlagen. Erzherzog Johann hatte sich aber bei Klagenfurth die Drau abwärts nach Marburg gewendet u. war in Eilmärschen über Radkersburg u. St. Gotthard den 24. Mai in Körmend an der Raab angelangt. Unterdessen hatte Macdonald mit dem rechten Flügel des französischen Heeres den Isonzo überschritten, den 15. Mai Görz, den 18. Triest, den 20. das Fort von Prewald u., nach einem scharfen Treffen mit Gyulay u. Zach, die Forts von Laibach besetzt u. bot nun dem Marschall Marmont, welcher aus Dalmatien herbeikam, über Fiume die Hand. Marmont war, nach Abtretung. Dalmatiens an Frankreich im Frieden von Presburg, mit einem Corps von kaum 10,000 M. nach Dalmatien gegangen, u. hatte nach dem Frieden von Tilsit Cattaro von den Russen eingeräumt bekommen. Im April 1809 betrachtete ihn Erzherzog Johann völlig für abgeschnitten u. forderte ihn auf, Dalmatien zu räumen. Zugleich rückte ein österreichisches Corps unter General Stoichewich gegen ihn aus Kroatien an. Aber Marmont sammelte seine Truppen bei Knin u. schlug die Österreicher in mehren Gefechten bei Obravatz, Berder u. an der oberen Zermagna, vertrieb sie den 16. Mai aus der festen Stellung am Berge Kitta in Kroatien, schlug sie am 21. Mai bei Grischatz u. Gispich u. zwang sie auch Ottoschatz zu räumen, worauf er den 26. Mai nach Zengg u. den 28. nach Fiume vordrang u. sich so mit der italienischen Armee in Verbindung setzte.
In Polen (Großherzogthum Warschau) war den 15. April von Nowemiasto aus der Erzherzog Ferdinand mit 36,000 M. vorgedrungen u. der Senat des Landes ordnete sogleich eine allgemeine Bewaffnung an. Der Erzherzog griff die 10,000 M. Polen u. 2000 Sachsen unter Fürst Poniatowski bei Raszyn den 19. April an, umging dessen linken Flügel u. zwang ihn zum Rückzug nach Warschau, welches den 22. capitulirte; die Österreicher besetzten es, u. Poniatowski zog sich über die Weichsel hinter den Bug nach Modlin u. Sierock zurück. Praga blieb von den Polen besetzt, sollte aber von Warschau aus nicht angegriffen werden dürfen. Während nun Erzherzog Ferdinand auf dem linken Ufer der Weichsel gegen Kalisch zog, rückte Poniatowski auf dem rechten nach dem Bug vor, stürmte am 3. Mai den Brückenkopf bei Gara, vertrieb die Österreicher zwischen der Weichsel u. dem Bug, ging den 8. Mai über den Wieprz, rückte den 14. Mai in Lublin ein, organisirte dort den Aufstand gegen Österreich, nahm Sendomir u. stürmte den 20. Mai die Festung Zamosc. Am 24. ergab sich Jaroslaw, u. am 28. zogen die Polen in Lemberg ein. Unterdessen hatte der Erzherzog Thorn u. Czenstochau vergeblich angegriffen, ja Dombrowski sammelte ein Corps zu Posen, warf die ganze österreichische Linie vom Flusse Petz bis Czenstochau, ging den 30. Mai über die Bzura u. streifte bis in die Nähe Warschaus. So gedrängt räumte der Erzherzog am 2. Juni Warschau, u. Dombrowski zog den 3. ein. Unterdessen schickte auch Rußland nachdem, mit Frankreich abgeschlossenen Vertrage, ein Corps unter Fürst Gallizin gegen Österreich, welches Ende Mai in Galizien einrückte. An dem milden Ton der Proclamationen u. an dem langsamen Vorschreiten der[491] Russen erkannte man jedoch, daß Rußland diesen Schritt ungern that.
In Norddeutschland sollten statt der Aufstellung eines Heeres Proclamationen für Österreich erlassen werden u. fanden dort, bes. in Westfalen, ziemlichen Anklang. Schon im März, noch vor Beginnen des Kriegs, brachte Katt (s.d. 3) in der Altmark ein Corps zusammen, mit welchem er nach Stendal zog u. Magdeburg überfallen wollte. Sein Anschlag aber wurde vereitelt, u. er war genöthigt, nach Böhmen zu flüchten, Gegen einen andern Aufstand am 21. April in Wolfhagen bei Kassel wurde der westfälische Obrist Dörnberg (s.d.) gesendet, wollte aber mit den Aufständischen gemeinschaftliche Sache machen, um König Jerome in Kassel gefangen zu nehmen; doch ergriff diese Masse beim Herannahen von Truppen die Flucht u. Dörnberg entwich ebenfalls nach Böhmen. Darauf machte der preußische Major Schill (s.d.) einen neuen Plan gegen die französische Herrschaft in Deutschland. Er verließ mit dem von ihm befehligten brandenburgischen Husarenregiment unter dem Vorwand des Exercirens den 28. April Berlin, theilte vor der Stadt dem Regimente seinen Entschluß, auf eigene Faust in Westfalen einrücken zu wollen, mit u. stellte Offizieren u. Soldaten frei, ihm zu folgen od. zurückzutreten. 300 M. folgten ihm nach. Schills erster Streich auf Wittenberg, wo sich die sächsische Hauptkasse u. das Hauptdepot der sächsischen Artillerie befanden, mißlang, da ihm am 1. Mai der Durchzug gewehrt wurde; jedoch zog er über die nahe Elbbrücke, plünderte das Schloß von Köthen u. ging durch Dessau in die Gegend von Halle, wo er das preußische statt des westfälischen Wappens aufstecken ließ, von da nach der Gegend von Magdeburg, wo er den 5. Mai einen Theil der ausgerückten französischen Besatzung bei Dodendorf schlug. Indeß es erfolgte keine Insurrection, der Zulauf zum Corps war gering, der Gouverneur von Magdeburg erklärte Schill für vogelfrei u. der König von Preußen berief ihn u. die Seinen vor ein Kriegsgericht. Während sich nun Schill in der Altmark u. am Harz aufhielt, sammelte der westfälische General d'Albignac ein Corps, vereinigte sich den 15. Mai zu Stendal mit der holländischen Division Gratien u. begann nun die Verfolgung Schills. Dieser setzte bei Schnackenburg über die Elbe, nahm die kleine mecklenburgische Feste Dömitz am 15. Mai u. begann wieder durch streifende Detachements Requisitionen im Mecklenburgischen bis Lübeck. Doch Gratien u. Albignac nahmen Dömitz mit Sturm wieder, Mecklenburger rückten von Pommern u. 1500 Dänen unter Ewald von Hamburg an. Schill flüchtete über Wismar u. Rostock nach Stralsund, wo er am 25. Mai die dort stehenden französischen Artilleristen überwältigte u. nun die Festungswerke wieder herzustellen begann, um sich hier zu halten. Doch schon am 31. Mai stürmte Gratien die Stadt, u. nach verzweifelter Gegenwehr fiel Schill mit der Mehrzahl seines Corps. Der Rest wurde gefangen. Nur 192 M. lieferten sich den preußischen Vorposten aus u. wurden nach der Insel Usedom gebracht, um vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden. Die Franzosen aber erschossen einen Theil der Gefangenen, der Rest wurde nach den französischen Festungen gebracht u. dort als Galeerensklaven bis 1814 behandelt.
Auf dem Hauptkriegsschauplatz war die französische Hauptarmee Anfang Juni folgendermaßen vertheilt: Bernadotte mit den Sachsen bildete den linken Flügel, Bessières mit den Garden u. der Reservecavallerie u. Oudinot die Mitte der Großen Armee, Massena hielt die Lobau u. die Donau besetzt; Davoust bildete, indem er die Verbindung mit der Armee von Italien unterhielt, den rechten Flügel. Der linke Flügel der italienischen Armee unter Eugen war, die Vorposten in Ödenburg vorwärts Bruck u. Wienerisch Neustadt, im Vorrücken nach der ungarischen Grenze begriffen, sein rechter Flügel unter Macdonald stand bei Grätz, Marmont bei Fiume u. Laibach, zwei baierische Divisionen beobachteten Linz, die Division Deroy stand in Tyrol. Die österreichische Hauptmacht, aus den Corps von Bellegarde, Hohenzollern, Rosenberg, Hiller, Liechtenstein u. Kienmeyer bestehend, stand zwischen Stammersdorf u. Markgraf-Neusiedel auf dem linken Donauufer, Hauptquartier in Kornneuburg Die Position an der Donau war sorgfältig verschanzt, bes. die Strecke zwischen Aspern u. Enzersdorf. Rechts vom Erzherzog stand Kolowrat bei Hohenfurth an der Moldau, um Böhmen gegen einen Angriff des bei Linz versammelten Observationscorps zu sichern, links sollten die Corps von den Erzherzögen Johann (die italienische Armee) u. Palatin (das ungarische Aufgebot) Ungarn gegen eine Invasion schützen. Napoleons Hauptstreben war, sich einen sicheren Donauübergang zu bereiten. Während nun die Hauptarmee hierzu alle Anstalten traf u. Davoust 9000 Österreicher, welche sich Presburg gegenüber, bei Engerau, verschanzt hatten, den 3. Juni verjagte u. auf eine Donauinsel zurücktrieb, brach Eugen den 5. Juni von Wienerisch Neustadt auf, vereinigte sich am 7. mit seinem linken Flügel unter Lauriston u. ließ den 8. Montbrun mit der leichten Cavallerie bei Sowenyhaza über die Rabnitz gehen. Hierauf marschirte er mit Macdonald, seinem rechten Flügel, vereinigt, gegen Raab vor, wo der Erzherzog Johann sich mit dem Erzherzog Palatinverband u. den Feind nach mehren Avantgardegefechten, von denen das am 12. Juni bei Papa hinter dem Murzal das wichtigste war, erwartete. Der rechte Flügel der Franzosen stützte sich an das feste Dorf Raab, der linke deckte die Straße nach Komorn; das Heer der Erzherzöge war etwa 45,000 Mann, das französische, in Echelons aufgestellt, etwa 35,000 Mann stark. Am 14. Juni Nachmittags kam es bei Raab zur Schlacht. Das österreichische erste Treffen, größtentheils aus der ungarischen Insurrection bestehend, wurde bald geworfen; das zweite hielt besser Stand, als aber auch dieses zurückwich, rückte die österreichische Reserve vor u. wurde mit Eugens Reserve handgemein, zog sich ab er endlich auch nach Komorn zurück. Die zur Besatzung des verschanzten Lagers bei Raab bestimmten 5400 Mann Österreicher unter Mesko wurden zwar abgeschnitten, schlugen sich aber durch u. stießen zu Chasteler, welcher am 19. in Neu-Komorn angelangt war. Raab wurde nun belagert u. beschossen u. capitulirte am 22. Juni. Die Besatzung zog nach Komorn ab, gab das Ehrenwort, während dem ganzen Krieg nicht wieder gegen die Franzosen zu dienen, wurde aber später gegen das in Regensburg gefangene 65. Regiment ausgewechselt. Ungeachtet der Schlacht von Raab rückte von Ungarn u. Kroatien her der linke Flügel der Armee des Erzherzog Johann unter Gyulay gegen Marmont vor, die Franzosen mußten die [492] Blockade der Citadelle von Grätz aufgeben u. das Marmontsche Corps selbst Zengg u. Fiume wieder verlassen. Fast waren Ende Juni die Vorbereitungen zu dem Donauübergänge vollendet. General Bertrand hatte über die dortigen Arbeiten die Oberaufsicht. Eine Brücke von 60 Bogen, so breit, daß drei Wagen neben einander fahren konnten, stand, so wie eine 8 Fuß breite Laufbrücke für Fußvolk u. eine Schiffsbrücke daneben; weiter oberhalb derselben sicherten Verpfählungen u. andere Vorrichtungen dieselben, Brückenköpfe waren angelegt u. zahlreiche Prahmen, zum Theil mit Artillerie besetzt, bildeten eine Donauflotille. Bevor aber Napoleon den Übergang versuchte, neckte er den Feind auf den beiden Flügelpunkten seiner strategischen Linie; Wrede unternahm schon am 14. Juni eine große Recognoscirung von Linz aus, traf bei Hirschlag auf den Feind u. nahm diese verschanzte Stellung. Die Österreicher zogen sich nach Reichenau, Wrede aber wieder nach Linz zurück. Auf dem rechten französischen Flügel beschoß Davoust den 26. bis 29. Juni Presburg, um die Österreicher von der Verschanzung dieser Stadt abzuhalten. Auch Krems u. Stein an der oberen Donau wurden von den Franzosen, in Erwiderung eines Angriffes des Generals Schussek auf das rechte Donauufer, beschossen. Da Napoleon wußte, daß die linke Flanke der Österreicher bei Mühlleiten u. Mansdorf (da wo der Arm, welcher die Lobau bildet, wieder in den Hauptstrom der Donau fällt), am wenigsten gedeckt war, so machte er Anstalten den Feind hier anzugreifen u. verlegte am 1. Juli sein Hauptquartier nach der Lobau. Während am 4. Juli eine französische Abtheilung auf der Mühlinsel, Eßling gegenüber, eine Flesche erbaute, um des Feindes Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, u. die Mühlinsel mit der Lobau mittelst einer Brücke verband, u. die Batterien auf den Inseln Montebello u. Espagne u. Lobau das Städtchen Enzersdorf in Brand schossen, um dadurch den wahren Übergangspunkt noch mehr zu verbergen, wurden in der Nacht an der östlichen Spitze der Lobau hinter der Alexanderinsel über den schmäleren Donauarm vier Brücken vollendet. Unterdessen setzten 1500 Voltigeurs vom Oudinotschen Corps unter Couroux vom rechten Donauufer aus über den Hauptarm u. landeten am linken Ufer an dem Punkte, wo der die Lobau trennende Arm wieder in die Donau fällt. Sie nahmen, unterstützt von 2500 Mann, die vom Massenaschen Corps unter St. Croix von der Insel Lobau auf das linke Donauufer übersetzten, die dortigen österreichischen Schanzen, warfen den Feldmarschalllieutenant Nordmann, welcher das Donauufer beobachtete, besetzten Mühlleiten u. drangen bis gegen Wittau vor. Unter ihrem Schutz geschah nun in der Nacht zum 5. Juli der Übergang der französischen Armee auf das linke Donauufer, u. die österreichische verschanzte Stellung war in die linke Flanke genommen u. daher unnütz.
Die französische Armee stellte sich nun mit der Front nach Norden so auf, daß der linke Flügel an die Donaubrücke gelehnt war, der rechte aber sich gegen das Dorf Wittau ausdehnte. In erster Linie stand auf dem linken Flügel Massena (3 Divisionen, 24,000 Mann), dann Oudinot (2 Div., 18,000 M.), dann Davoust (3 Div., 24,000 M.); in zweiter Linie Bernadotte (die Sachsen, 20,000 M.), Eugen (die italienische Armee, 3 Div., 24,000 Mann), Marmont (2 Div., 10,000 Mann); in dritter Linie, als Reserve, die Garden (16,000 Mann) u. die Kürassierdivisionen (9000 Mann). Das ganze Heer zählte 151,000 (nach And. 180,000) Mann u. 584 Geschütze. Das österreichische Heer hatte dagegen am 5. Juli folgende Stellung: das vierte Corps (Rosenberg) hatte bei Markgraf-Neusiedel den linken Flügel, das zweite (Hohenzollern) hinter Baumersdorf die Mitte, Bellegarde bei dem befestigten Deutsch-Wagram den rechten Flügel des Hauptcorps. Dieses Hauptcorps, den Rußbach vor der Front, bildete den linken Flügel u. hatte die Dörfer Glinzendorf, Großhofen, Baumersdorf, Aderklaa vor der Front schwach besetzt. Das Cavalleriecorps des Fürsten Liechtenstein stand zwischen Deutsch-Wagram u. Gerasdorf, weiter rechts stand die Grenadierreserve bei Säuring, das dritte (Kolowrat) aber noch weiter rechts bei Hagenbrunn. Diese drei Corps bildeten den rechten Flügel der ganzen Aufstellung. Vorgeschoben waren das fünfte Corps (sonst Erzherzog Ludwig, jetzt Fürst Reuß), welches die Donau von Kornneuburg bis Ietelsee, also auf dem Bisamberge, u. das sechste (sonst Hiller, jetzt Klenau), welches sie von Itelsee bis gegen Presburg beobachtete. Die österreichische Aufstellung bildete also einen eingehenden Winkel, welcher sich rechts an die Donau lehnte, u. in dessen Scheitel Wagram lag. Erzherzog Johann stand bei Presburg, war zwar am 4. Morgens, als Erzherzog Karl den Übergang der Franzosen wahrnahm, mit seinem Corps zur Hauptarmee berufen worden, konnte aber nicht früh genug ankommen. Das österreichische Heer war, jedoch ohne die Corps des Erzherzogs Johann u. Fürsten Reuß, welche nicht zur Schlacht kamen, kaum 100,000 (nach And. 140,000) Mann stark u. 410 Geschütze. Am 5. Juli, 8 Uhr Morgens, stürmte das Massenasche Corps, die Schlacht von Wagram beginnend, das von den Österreichern besetzte Enzersdorf u. nahm die Besatzung gefangen. Die Österreicher verließen nun die völlig flankirten Dörfer Eßling u. Aspern u. zogen sich nach Stammersdorf; Massena rückte aber nach Aspern u. Eßling vor. Oudinot eroberte das befestigte Schloß Sachsengang, dann, indem die ganze französische Armee gegen den österreichischen linken Flügel vorrückte, das von der österreichischen Arrieregarde vertheidigte Rutzendorf, Bernadotte aber Raschdorf, u. die französische Armee marschirte nun im Marchfelde, den Rußbach vor der Front habend, auf. Davoust hatte bei Glinzendorf den rechten Flügel, Oudinot, Marmont die Garden u. Kürassiere das Centrum, dann kam Eugen u. hierauf Bernadotte, Massena bildete den linken Flügel bei Aderklaa, Glinzendorf u. Großhofen wurden von Davoust, Aderklaa von Bernadotte genommen, u. der Kampf entspann sich am Nachmittag auf der ganzen Linie längs des Rußbaches, bes. lebhaft bei Markgraf-Neusiedel, wo Davoust den linken Flügel der Gegner zu umgeben strebte, jedoch mit Hülfe von vier Regimentern Cavallerie von Liechtensteins Corps unter General Nostiz zurückgewiesen wurde, u. zu Deutsch-Wagram, den Schlüssel der Stellung, wo der französische Angriff am Abend abgewiesen wurde. Ein erneuerter Angriff auf Wagram durch eine sächsische u. französische Colonne Nachts um 11 Uhr mißlang. Am 6. Juli beabsichtigte Napoleon Wagram zu nehmen u. das Centrum der Österreicher zu durchbrechen; Erzherzog Karl aber den linken Flügel zurückzudrängen, sich der Communicationen der französischen Armee zu bemächtigen,[493] die Brücken zu zerstören u. so die Franzosen, welche zugleich vom Erzherzog Johann in der rechten Flanke angegriffen werden sollten, in Verlegenheit zu bringen. Die ganze österreichische Linie rückte daher am Morgen des 6. vor, als das sechste Corps Aspern u. Eßling nahm, das zweite über Breitenlee bis an das neue Wirthshaus vorrückte u. auch die Grenadiere u. Liechtensteins Cavallerie lebhaft andrangen, sammelte Napoleon eine Angriffscolonne aus zwei Divisionen von der italienischen Armee unter Macdonald, der Kürassierdivision Nansouty, der Gardecavallerie u. 100 Geschützen bestehend u. von der Garde unterstützt, u. ließ diese, die Artillerie unter Lauriston an der Spitze, das feindliche Centrum zwischen Süßenbrunn, Aderklaa u. Wagram angreifen. Die Österreicher wurden geworfen, Wagram ward von Oudinot genommen, bald waren sie auf Breitenlee, Süßenbrunn u. Aderklaa beschränkt, u. um 11 Uhr begann der Rückzug in größter Ordnung, nur bei Bockfließ fiel noch ein Cavalleriegefecht mit dem Rosenbergschen Corps vor. Etwa um 4 Uhr Nachmittags zeigte sich die Spitze des Corps des Erzherzogs Johann bei Obersiebenbrunn, wo am Morgen der äußerste linke Flügel gestanden hatte; sobald es aber den Rückzug der Österreicher wahrnahm, kehrte es auch nach Presburg um. Die Österreicher verloren, mit den Arrieregardengefechten bis zum 11. Juli, 4 Generale, 3431 Mann Todte, 10 Generale u. 18,119 Mann verwundet, 7585 Gefangene, behaupteten jedoch selbst 7000 Gefangene gemacht, 12 Adler u. Fahnen, 11 Kanonen gewonnen zu haben; die Franzosen gaben ihren Verlust auf 1500 Mann Todte, worunter 1 General, 34000 Verwundete, worunter Bessières u. 10 Generale; den der Österreicher Alles in Allem auf 60,000 Mann an, worunter 20,000 Gefangene, 10 Fahnen u. 40 Kanonen. Den 7. war das französische Hauptquartier in Waltersdorf. Die Franzosen folgten auf der Straße von Nikolsburg, welches sie den 9. erreichten, u. auf der von Hollabrunn, wo Massena den 7. bei Kornneuburg, den 9. bei Laab u. Staats, den 10. bei Hollabrunn hitzige Arrieregardengefechte lieferte. Am 9. waren die französischen Vorposten vor Znaym, u. am 11. bestand Erzherzog Karl hier gegen Marmont noch ein ernstliches Arrieregardengefecht. Erst als am Abend Fürst Liechtenstein mit Anerbietungen zum Waffenstillstand bei Napoleon anlangte, wurden die Feindseligkeiten eingestellt u. in der Nacht zum 12. Juli ein Waffenstillstand auf vier Wochen geschlossen, welcher bestimmte, daß die Franzosen von Mähren die Kreise Znaym u. Brünn u. in Ungarn das Land innerhalb der Raab u. Donau, sonst aber Österreich, Steyermark, Kärnten, Krain, Istrien u. Fiume besetzt behalten, auch die Citadellen von Grätz u. Brünn, Tyrol u. Vorarlberg eingeräumt bekommen sollten. Außerdem legten die Franzosen während des Waffenstillstandes eine Contribution von 396,320,000 Franken (fast 50 Mill. Thlr.) auf.
Gleich nach der Eroberung Tyrols durch die Baiern hatte Wrede mit seiner Division diese Provinz verlassen, um nach Linz zu ziehen, u. nur Deroy blieb bei Innsbruck zurück. Schon den 25. Mai wurde er aus dem Pusterthal u. Vinschgau angegriffen, hielt sich aber, bis zum 2. Juni, wo nach der Kunde von der Schlacht bei Aspern die Insurgenten sich bis auf 18,000 Mann mehrten u. von regulärem österreichischen Militär unterstützt, Deroy zum Rückzug zwangen. Doch das ganze bisher ruhige Oberinnthal war aufgestanden, Deroy fand die Brücken über den Inn abgebrochen u. mußte sich daher fechtend längs des unwegsamen linken Ufers zurückziehen. Endlich erreichte er Kufstein u. am 6. Juni Rosenhain, wo er eine Stellung bezog. Nach seinem Abzug stand Arco bei Mittenwald ganzverlassen. Die Tyroler griffen ihn von Scharnitz aus an u. trieben ihn nach Kochel, wo er ebenfalls eine Stellung nahm. Der baierische Verlust soll 2300 Tode u. Verwundete u. 269 Gefangene betragen haben. Der Aufruhr nahm nun eine geregeltere Form an. In Vorarlberg schrieb Schneider auf den 5. Juni einen Landtag nach Bregenz aus, wo die Errichtung von 8 Bataillons zu 1000 Mann, die Einsetzung eines Kriegsgerichts u. den Krieg menschlicher zu führen bestimmt wurde. In Tyrol leitete der Sandwirth Hofer die Vertheidigung. Bald begannen die Ausfälle in das platte. Land wieder, bes. zeichnete sich Vorarlberg Ende Juni durch Angriffsversuche auf Lindau, Kempten u. Kochel aus, welche aber von der württembergischen u. baierischen Landesbewaffnung abgeschlagen wurden. Selbst nach Bassano u. Mestre unternahm Chasteler von dem italienischen Tyrol einen Brandschatzungszug, doch gelang es dagegen auch Deroy am 17. Juni, dem blockirten Kufstein Hilfe zuzuführen u. die Garnison zu wechseln. Nach den Bestimmungen des Waffenstillstandes von Znaym war Österreich gezwungen, Tyrol aufzugeben u. seine Truppen Ende Juli daraus zurückzuziehen, Hormayr u. sein Anhang, so wie viele Hauptleute verließen das Land. Ende Juli drang auch Lefebre mit 30,000 Baiern u. einer Brigade der Herzöge von Sachsen ein. Hofer wollte durch den Kapuziner Haspinger, Speckbacher u.a. unterstützt, Tyrol, trotz des Abzuges der Österreicher, halten. Auf seinen Ruf erhob sich das Hochgebirge; Haspinger bestand am 4. Aug. an der Laditscher Brücke über die Eisack auf der Straße nach Brixen ein heftiges Gefecht mit den Baiern u. trieb am 5. Aug. Lefebre mit 23000 Mann Verlust zurück. Gleiches Ende nahm ein neuer Angriff am 7. u. 8. Aug., u. Lefebre zog sich nach Innsbruck zurück. Am Isel sammelten sich die Tyroler, 20,000 Mann stark, griffen Lefebre am 13. Aug. an, schlugen ihn u. zwangen die Baiern Innsbruck den 15. zu verlassen. Gleichzeitig war die Brigade des General Arco bei Rattenberg u. Schwatz am 13. Aug. geschlagen worden. Eine andere baierische Abtheilung, welche über Scharnitz in das Oberinnthal u. den Obervintschgau eingedrungen war, wurde am 9. Aug. bei der Puntlätzer Brücke genöthigt sich gefangen zu geben. Lefebre zog sich nun aus Tyrol zurück, Hofer aber rückte zum dritten Mal in Innsbruck ein u. ordnete hier die Landesverwaltung wieder. In Vorarlberg wurden meist die Waffen niedergelegt, die Württemberger drangen ein u. nahmen Schneider gefangen. Unterdessen war Speckbacher den 24. Aug. in Salzburg eingefallen, ihm folgte Haspinger u. auch viele Salzburger schlossen sich an. Bei Luftenstein u. Lofer wurden am 17. Sept. die Baiern zurückgetrieben, bei Unken viele gefangen; Berchtesgaden wurde besetzt, u. bis Reichenhall streiften die Tyroler. Von der anderen Seite eroberte Haspinger den Paß Lienz, besetzte Hallein u. trieb die Baiern Ende Sept. bis Salzburg zurück. Doch schon am 16. Oct. überfielen[494] 6000 Franzosen 600 Tyroler unter Speckbacher bei Melek, machten fast alle nieder, u. nur mit Wenigen entkam Speckbacher nach Rattenberg. Auch Haspinger sah sich genöthigt, das Salzburgische zu räumen u. durch Kärnten nach Tyrol zurückzukehren. So gedrängt verließ Hofer am 21. Oct. Innsbruck, um auf dem Isel sich zu vertheidigen. Hier erhielt er die Nachricht, daß Tyrol im Frieden zu Wien baierisch geblieben sei. Noch bevor der Friede definitiv geschlossen war, war Wrede von Lienz u. Wels aufgebrochen u. über Salzburg u. Trauenstein nach St. Johann (den 18. Octbr.) gerückt, während der Kronprinz von Baiern nach Loser den 17. Octbr. drang u. Deroy von Kufstein aus nach Wörgl zog. Zugleich besetzten 5000 Franzosen von Italien aus Trient, u. die Divisionen Baraguay d'Hilliers u. Broussier rückten durch Krain u. über Linz vor. Speckbacher wurde am 25. Octbr. von der Brücke von Hall verdrängt, u. die Baiern rückten in Innsbruck ein, wo der Friede verkündigt u. die Mitglieder der Hoferschen Regierung als Geiseln fortgeführt wurden. Dennoch ergaben sich die Tyroler nicht, vielmehr nahm Speckbacher am 24. Oct. ein baiersches Bataillon im Zimmerthal gefangen. Am 1. Nov. stürmte der Kronprinz u. General Drouet den Isel, wurde jedoch am 2. Nov. beim Angriffe auf den Patschberg von Speckbacher zurückgeworfen. Da nun General Rusca den 2. Novbr. in Botzen eingerückt war, Baraguay d'Hilliers am 8. Novbr. Lienz u. bald darauf Brixen besetzt hatte, auch den 29. Oct. vom Erzherzog Johann die officielle Kunde vom Frieden eingetroffen war, gab Hofer den ferneren Widerstand auf u. machte den feindlichen Generalen bekannt, daß er seine Tyroler auseinander gehen lassen werde. Am 8. Nov. forderte er dazu auf, allein schon den 15. Nov. rief er die Bewohner des Passeyrs von Neuem zu den Waffen. Rusca fand daher, als er von Botzen gegen den Passeyr vordrang, den ernstesten Widerstand; er wurde den 18. u. 19. Novbr. geschlagen, viele der Seinigen zu St. Leonhardt gefangen u. er nochmals bei Terlan am 22. Nov. überfallen. Erst dem General Baraguay d'Hilliers gelang es den 24. Nov., den Passeyr u. Vintschgau zur Niederlegung der Waffen zu bewegen. Auch das Oberinnthal war vom 1.17. Novbr. von den Baiern durch eine Reihe von Gefechten, zuletzt bei Botzenau, überwunden worden. Das Pusterthal brachte Baraguay d'Hilliers im Januar u. Februar 1810 zur Ruhe. Nach allen Seiten flohen die Hauptleute der Insurgenten, Haspinger u. Speckbacher entkamen mühsam nach Österreich, Andere wurden gefangen u. erschossen. Auch Hofer wurde in seinem Versteck auf dem Passeyr verrathen, gefangen u. den 5. Febr. 1810 in Mantua erschossen.
In Polen strebte der Erzherzog Ferdinand darnach, den Polen u. Russen ihre Eroberungen in Galizien wieder zu entreißen, u. hatte deshalb Warschau Anfangs Juni verlassen. Er nahm Sendomir den 18. Juni u. besetzte auch Lemberg, doch zwangen ihn die Russen u. Polen, beide. Plätze wieder zu räumen. Poniatowski nahm nun ganz Galizien, seiner Vollmacht gemäß, für Napoleon in Besitz, ließ demselben huldigen u. setzte den General Zajonczek als Militärgouverneur ein. Ein Gleiches geschah mit Krakau, welches am 15. Juli von Poniatowski mit den Russen gemeinschaftlich besetzt wurde. Erzherzog Ferdinand zog sich aber nach diesem Verlust nach. Ungarn, wo ihn die Nachricht vom Waffenstillstand zukam, u. wo die Stellungen blieben, welche die Vorposten am Tage, wo derselbe geschlossen worden war, einnahmen.
Im Juni versuchten die Österreicher einen Einfall mit 35,000 Mann in Franken u. Sachsen. Radivojewics besetzte am 10. Juni Baireuth u. am 14. Bamberg u. forderte das Volk zum Aufstand auf. In Nürnberg wurde am 26. Juni ein Streifcorps mit Jubel empfangen In Mergentheim brach am 25. Juni eine Insurrection aus; die Bauern der nahen Dörfer nahmen die Besatzung gefangen u. setzten die württembergischen Behörden ab u. eine neue Regierung ein; doch bald besetzten württembergische Truppen Mergentheim wieder. Als Junot Anfangs Juli von Nordwesten heranrückte, zogen sich die Österreicher nach Böhmen. Das Corps des Herzogs von Braunschweig-Öls war gegen Sachsen bestimmt. Es bestand aus einigen hundert Husaren u. einigen Bataillons leichter Infanterie, war in Nachod meist aus preuß. Soldaten gebildet u. hatte ehemalige preußische u. braunschweigische Offiziere zu Führern. Am 14. Mai rückte es über Rumburg in Sachsen ein u. blieb bei Zittau stehen. Der König von Sachsen hatte Dresden verlassen u. sich nach Frankfurt a.M. gewendet, die nach dem Abzug von Bernadotte noch in Sachsen zurückgebliebenen 3000 Mann standen aber bei Gorbitz, unweit Dresden, im Lager, um den Paß von Peterswalde zu beobachten. Am 30. Mai vertrieb der sächsische Oberst Thielemann das Braunschweigische Corps aus Zittau; bald kehrte es aber wieder zurück u. legte der Stadt Zittau zur Strafe 6000 Thaler Contribution auf. Als Repressalien forderten nun die Sachsen von der böhmischen Stadt Rumburg eine gleiche Summe. Vermuthlich deshalb besetzte ein Corps, aus den Braunschweig-Ölfern u. dem General Amende (10,000 Mann, 13 Kanonen) bestehend, am 11. Juni Dresden. General Kienmeyer sollte das Commando von diesem u. dem österreichischen Corps in Baireuth übernehmen u. Beide gegen Westfalen vorrücken. Am 16. Juni rückte der Herzog von Braunschweig gegen Leipzig u. Amende gegen Wurzen vor. Am 24. Juni ging der König von Westfalen mit 16,000 Mann u. Thielemann mit 4000 Sachsen über die Saale; die Österreicher zogen sich vor ihnen zurück u. räumten Dresden, in welches die Sachsen u. Westfalen am 30. Juni einrückten. Bald zogen aber die Westfalen wieder ab u. die Österreicher wieder in Dresden ein; Thielemann stand mit etwa 3000 Mann in Nossen. In dieser Lage traf die Nachricht vom Znaymer Waffenstillstand ein, u. die Österreicher verließen in Folge desselben den 21. Juli Dresden. Der Herzog von Braunschweig hatte sich, dem König von Westfalen folgend, gegen Baireuth gewendet u. stand im Sächsischen Voigtlande, als jene Waffenruhe eintrat. Er erkannte dieselbe aber nicht an, sondern zog sich nach Zwickau u. beschloß hier sich bis nach der Wesermündung durchzuschlagen u. dort sich nach England einzuschiffen. Mit etwa 500 M. Cavallerie u. 1200 M. Infanterie mit 4 Kanonen ging er von Zwickau am 24. Juli über Gößnitz, Altenburg, Leipzig (wo er am 25. Juli ein Scharmützel mit den Sachsen hatte), Halle, Quedlinburg u. Halberstadt, wo er das 5. westfälische Infanterieregiment am 30 Juli gefangen nahm, u. am 1. Aug. durch Hessen nach Braunschweig, schlug 5000 Westfalen unter General Reubel, welcher ihm den Weg versperren sollte (während die holländische Division[495] Gratien ihn im Rücken anzugreifen bestimmt war), bei Ölper u. benutzte die offene Straße, um den 2. Aug. abzumarschiren. Den 3. Aug. war er in Hannover u. ging von da über Nienburg nach Hoya, wo er die Weserbrücke abbrechen ließ, den 5. nach Syke, setzte den 6. über die Hude u. schiffte sich den 7. in Elsfleth u. Brake ein. Nur zwei Schiffe fielen den Franzosen in Bremerlehe in die Hände. Am Ausfluß der Weser erwartete Lord George Stuart die Braunschweiger mit einer britischen Flotte u. führte sie nach England, wo der Herzog bei Grimsley ans Land stieg u. als Generallieutenant in englische Dienste trat. Sein Corps kam nach der Insel Whigt, später nach Guernsey, dann nach Spanien.
Um Österreich zu Hülfe zu kommen, beabsichtigte England eine Expedition nach der Scheldemündung, welche die französischen Etablissements in Antwerpen, Terneuse u. Vliessingen zerstören, Walcheren erobern u. die Schelde unschiffbar machen sollte, doch erschien diese Expedition erst zu Ende des Kriegs. Am 8. Juli eroberte Capitän Goates die Batterien bei Cuxhaven; am 30. Juli landete eine Expedition von 34 Linienschiffen, 27 Fregatten, 92 kleineren u. 180 Transportschiffen mit 38,000 Mann Landtruppen unter Lord Chatam auf Walcheren, Südbeveland u. Schouwen u. nahm Fort Haak, Veere u. Middelburg mit Capitulation; die übrigen Punkte, außer Vliessingen, waren verlassen. Der französische Admiral Missiessi segelte mit 14 Linienschiffen, 8 Fregatten, mehren Kuttern u. Kanonenböten die Westerschelde hinauf u. legte sich bei Fort Lillo vor Anker. Die Engländer begannen am 13. Aug. die Beschießung u. Belagerung von Vliessingen, u. schon am 15. Aug. capitulirte der Platz; die gegen 5000 Mann starke Besatzung wurde kriegsgefangen u. der Commandant Monnet wegen der schnellen Übergabe kriegsgerichtlich zum Tode verurtheilt, fand aber ein Asyl in England. Da die Engländer mit dem Angriff auf Antwerpen zögerten, so wuchs die dortige Besatzung bald auf 35,000 M., welche von Bernadotte, später aber von Bessieres befehligt wurde. Die Briten konnten diesen Platz deshalb nicht nehmen u. räumten am 1. Sept. die Insel Südbeveland, das Fort Batz u. die Mündung des Kanals von Bergen op Zoom u. schifften sich, als der Friede zwischen Österreich u. Frankreichgeschlossen war, am 9. Decbr. wieder ein u. segelten nach Sprengung der Festungswerke aus der Schelde wieder ab u. nach England zurück.
Den 15. Juli hatten inzwischen die Friedensunterhandlungen in Ungarisch-Altenburg begonnen, Metternich u. Nugent waren die österreichischen, Champagny der französische Unterhändler. Da die Unterhandlungen nicht sogleich zu einem Resultate führten; wurde der Waffenstillstand am 15. Septbr. verlängert. Nachdem hierauf Fürst Johann Liechtenstein statt Metternichs als österreichischer Bevollmächtigter eingetreten u. die Unterhandlungen in Schönbrunn fortgesetzt worden waren, kam am 14. Octbr. der Friede von Schönbrunn zu Stande, u. die Ratificationen wurden den 20. Oct. in Wien ausgewechselt. Österreich trat zum Besten des Rheinbundes ab: Salzburg, Berchtesgaden, einen Theil von Österreich ob der Enns u. einige an Sachsen angrenzende od. enclavirte Ortschaften; unmittelbar an Frankreich die Grafschaft Görz u. das Gebiet Montefalcone, Trient, Krain, den Villacher Kreis von Kärnten, den größten Theil von Kroatien, Fiume, das Ungarische Littorale u. Istrien so daß die Save die Grenze bildete (welche Länder Napoleon am 14. Octbr. unter dem Namen der Illyrischen Provinzen vereinigte), die Herrschaft Räzüns in Graubündten; an das Herzogthum Warschau ganz West- u. Neu-Galizien, einen Bezirk um Krakau auf dem rechten Weichselufer u. den Zamoscer Kreis in Ostgalizien; an Rußland den größten Theil des Tarnopoler u. die Hälfte des Salastschyker Kreises. Erzherzog Anton entsagte dem Großmeisterthume des Deutschen Ordens, In Tyrol u. Vorarlberg, sowie in Galizien sollte Amnestie ertheilt werden. Österreich erkannte alle von Napoleon vorgenommenen Änderungen an u. trat dem Continentalsystem bei. So verlor Österreich 2058 QM. u. 31/2 Mill. Einw. Am 4. Jan. 1810 war das Österreichische Gebiet völlig von den Franzosen geräumt.
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