1. Alle Aemter sind schmierig, sagte des Küsters Weib, und stahl eine Kerze.
Holl.: Is het ambt smerig, elk een vlamt er op. (Harrebomée, I, 14.)
2. Amt bringt Sammt.
Manchmal aber auch kaum so viel, um grobes Tuch zu kaufen und zu bezahlen.
3. Amt gibt Kappen, (mit dem spätern Zusatz:) sind's nicht Kappen, so sind's doch Lappen. – Erklärung, 21.
Der Ursprung dieses Sprichworts fällt nach den Berichten Grunar's in seiner »Preussischen Chronik« in die Zeit des Hochmeisters Heinrich von Richtenberg, der von 1470-77, obwol in grosser Armuth, regierte, da Preussen sich nach dem verderblichen dreizehnjährigen Kriege noch nicht erholt hatte. Diese Dürftigkeit drückte auch die Ordensbrüder; und oft war nicht einmal so viel Geld in der Kasse, dass ihnen die nöthigen Kleider angeschafft werden konnten. Einer darunter, Matthias von Beybelen, bat den Hochmeister zu wiederholten malen um ein neues Kleid, zeigte ihm die zerrissenen Lappen, erhielt aber immer schlechten Trost. Auf fortgesetztes anhaltendes Bitten gab ihm endlich der Hochmeister das Amt, die Zinskäse von den Schäfern einzunehmen, wobei er bald so viel erwarb, dass er sich ein neues Kleid anschaffen konnte. Als sich nun viele über die schleunige Verbesserung seiner Umstände wunderten und ihn darum befragten, pflegte er zu antworten: Amt gibt Kappen. Diese Antwort wurde zum Sprichwort, auch bald ausserhalb Preussens, und wird gebraucht von denen, welche bei geringer Besoldung sich Nebenzugänge zu verschaffen wissen. Später wurde der obige Zusatz, die Neigung des Sprichworts zum Reime zu befriedigen, theils den Sinn zu beschränken, hinzugefügt. (Pisansky, 1760.) Eine andere Herleitung s. unter ⇒ Aemtchen.
Holl.: Het ambt geeft kappen. (Harrebomée, I, 14.)
4. Amt macht verdammt.
Wenn es schlecht verwaltet wird.
5. Amt ohne Sold ist ein Schlüssel zur Unterthanen Gold.
7. Amt und Person soll man unterscheiden wohl.
8. Amt und Werk zeigen an, was der Mann kann. – Gruter.
Frz.: L'office et la somme, monstreront quel soit l'homme.
9. Amt wird keinem zur Eh' gegeben, drum soll man's brauchen, weil man's hat.
10. Aemter, die besten, darben, tragen Stroh statt Garben.
11. Aemter geben Töpfe, aber keine Köpfe.
Die sollen sie auch nicht geben, weil man diese voraussetzen muss.
12. Aemter geben Würde und Bürde.
Lat.: Capere (Tradere) provinciam. (Plato.) (Erasm., 210.)
13. Aemter machen wol dicke Bäuche, aber keine vollen Köpfe.
Viele aber sind blos periodische, die nur zu gewissen Zeiten Wasser haben.
15. Aemter sind Gottes, die Amtleute des Teufels.
[69] 16. Aemter und Posten hängen nicht am Baum, aber am Schiebkarren. – Schamelius, 1.
Wer ein Amt haben will, muss einflussreiche Gönner (tüchtige ⇒ Schiebkarren, s.d.) haben.
Holl.: Ambten en posten hangen niet aan den boom, maar wel aan den kruiwagen. (Harrebomée, I, 14.)
17. Aemter und Zünfte müssen so rein sein, als wenn sie von den Tauben gelesen wären. – Eisenhart, II, 2, 10; Pistor., VIII, 66; Kirchhofer, 4.
Aemter und Zünfte sind hier gleichbedeutend. Es will sagen, dass dem, welcher in eine Zunft oder Gilde aufgenommen zu werden verlangt, weder in Ansehung seiner Geburt, noch seines Lebenswandels etwas entgegenstehen müsse, was denselben der Gesellschaft anderer ehrbarer Zunftgenossen unwürdig mache. Den Gedanken: Wer zu einem Amte gekommen ist, muss es nach Ehre und Würde desselben führen, drückten die Griechen in dem Sprichwort aus: Wer nach Sparta gekommen ist, schmücke es! (Spartam nactus est, hanc orna. Erasm., 840.)
18. Aemter wären schon gut, wenn nur die Rechenschaft (das Rechnunglegen) nicht wäre. – Pistor., II, 26.
19. Aemter, wobei die darben, die sie verwalten, sind Diebesanstalten.
20. Ander Amt, andre Sorge.
Lat.: Non est eadem cura oratoribus, quae phonascis. (Quinct.)
21. Danach das Amt ist, danach wird einer gehalten.
22. Das Amt bleibt gut, obschon die Person böse ist.
23. Das Amt ist des Mannes Lehrmeister.
24. Das Amt lehret den Mann.
Es gibt Kenntnisse, die man nicht im voraus lernen, sondern die man allein auf dem Wege der Erfahrung erlernen kann.
25. Das Amt lehret regieren.
26. Das Amt macht wol satt, aber nicht klug.
Es gibt aber auch Aemter, die nicht einmal satt machen, z.B. ein Nachtwächterdienst, mancher Schullehrerposten, wobei es sich von selbst versteht, dass von Klugmachung nicht die Rede ist. Oft ist die Klugheit nur noch hinderlich.
Macht ihn klüger, verständiger, einsichtsvoller.
28. Das Amt zeigt an, was der Mann kann. – Egenolff, 296.
Im Privatleben kann man den Charakter eines Mannes bei weitem nicht so kennen lernen, als im öffentlichen.
Holl.: Wat de man kan, wijst het ambt an. (Harrebomée, I, 14.)
Lat.: Magistratus virum indicat. (Pittac.) (Erasm., 285.)
29. Das Amt zeigt den Mann. – Luther, 142, 183.
Luther sagt: »Man erfährt nicht eher was in einem Manne steckt, er komme denn ins Regiment.« Im Privatleben kann man den Charakter und die Anlagen nicht genug kennen lernen; wenn er aber nach seinem Willen thun darf, zeigt sich seine Gesinnung wahrhaft.
Holl.: Het ambt toont den man.
30. Das Amt zeigt nicht immer an, was der Mann kann.
31. Das Amt zeugt vom Mann. – Frank, II, 23.
32. Die Aemter können nicht leiden, was unehrlich ist.
33. Drei Aemter können es unmöglich allen recht machen: Schneider, Koch, Lehrer.
34. Drei Aemter sind die schwersten: in Kirchen und Schulen lehren, Land und Leute regieren und Kinder gebären.
35. Ein böses Amt sich selbst verdammt.
36. Ein fettes Amt vernaturet oft das Schaf in einen Wolf.
37. Ein grosses Amt läuft mit einem kleinen Manne davon.
38. Ein willkommenes Amt ist keine Last.
It.: Volontaria carica non è di carica.
39. Es ist ein böses Amt, einem Löwen die Zähne auszufeilen.
40. Es ist ein schlimmes Amt, wo man entweder Herrgott oder Teufel sein muss.
41. Es ist ein schönes Amt, wo man nur mit dem Magen arbeiten darf.
42. Es ist kein Amt so gering, es bezahlt den Strick.
43. Es ist kein Amt so gering, es lässt sich geniessen; wärmt es nicht, so flickt es doch, flickt es nicht, so lappt es doch.
44. Es ist kein Amt so gering, man kann dabei einen Braten betriefen.
[70] 45. Es ist kein Amt so klein, es gibt so viel Schmalz, dass man einen Braten damit übertriefen kann.
46. Es ist kein Amt so klein, das nicht den Galgen verdient. (S. ⇒ Aemtlein.) – Agricola, 290; Pistor., I, 3; Luther, 338; Eisenhart, V, 35a; Erklärung, 22; Frank, II, 22.
Auch im kleinsten und unbedeutendsten Amte oder Dienste kann sich ein Gewissenloser manches Sträfliche erlauben.
47. Es ist kein Amt so klein (so gering), es lässt sich messen.
48. Es ist kein Amt so klein, es trägt was in die Küchen ein. – Geiler.
Holl.: Nooit ambtje zoo klein, of het is beter dan geen. (Harrebomée, I, 14.)
49. Fünf müssen ihr Amt verneinen1: Pfaffen, die gern hören Kinder weinen, Juden, die gern wohnen bei Schweinen, Mönche, so zu welt lich scheinen, Henker, welche tödten keinen, und Teufel, die nicht gerne peinen. – Fischart, Prakt.
1) Unter allen Umständen nicht annehmen, weil sie sich dann nicht dazu eignen.
50. Gekauftes Amt ist verdammt.
Frz.: Qui achète office revend son office. (G. Meurier, Trésor des sentences.)
51. Gross Amt macht einen reichen Amtmann.
52. Grosses Amt, grosse Sorgen.
Lat.: Multa cura summo imperio inest.
53. Jedes Amt bedarf eines eigenen Mannes.
54. Jedes Amt ist gut, sagte des Küsters Frau, als sie ein Stückchen Licht in der Kirche bekam.
55. Je höher Amt, je tiefer Fall.
56. Klein Amt – bequem Amt.
Von dem, was wenig einbringt, aber viel Angenehmes hat. Kleine Gabe, aber liebe Gabe.
Lat.: Munus exiguum, sed opportunum. (Suidas.) (Erasmus, 915.)
57. Lass dir dein Amt empfohlen sein, mit Treu' und Fleiss es schmücke fein.
58. Manches Amt macht verdammt.
59. Man muss die Aemter den Leuten und nicht die Leute den Aemtern geben. – Pistor., II, 27.
60. Neu Amt, neue Sitten. – Schamelius, 10.
Lat.: Alia vita, alia diaeta.
61. Nicht jedes Amt ist von Sammt.
62. Schlecht Amt, schlechte Leute.
63. So einer ein Amt überkommt, so redet er nicht mehr seine Sprache, er fängt an schwäbisch (hochdeutsch) zu reden. – Pauli, 422.
Nicht das in der heutigen Mundart herrschende Schwäbisch, sondern die oberdeutsche Hauptsprache der Schrift aus der Zeit der Hohenstaufen.
64. Viel Aemter und wenig Blech, eine leere Tasche und Schneiderzech'.
65. Wart' deines Amtes oder lass es fahren.
Lat.: Inter pelliculam tuam te contine.
66. Was deines Amtes nicht ist, davon lass deinen Vorwitz. – Pred. Sal., 3, 24; Ramann, Unterr., IV, 15; Beyer, II, 31; Rugenroth, I, 1; Bücking, 123; Müller, 34, 6, u. 69, 1; Teller, 212; Hoffmann, 4; Schulze, 138; Weisheit, 65; Härlin, 44.
Mische dich nicht unberufen in die Angelegenheiten eines dritten.
Engl.: Meddle not with that you have nothing to do withal.
Frz.: Ne sois point curieux des choses qui ne te regardent pas. – Ne vous mêlez pas de choses qui ne vous regardent point.
It.: Di quel che non ti cale, non ne dir nè ben nè male.
Lat.: Aliena noli curare. – Non est meum negotium, multum valeat. (Diog.) – Syrus cum non sis, ne syrissa.
67. Wenn du vors Amt gehst, so sprich dir zu Hause erst das Urtheil. (Lit.)
68. Wenn man aufs Amt geht, ist man gross (reich, vermögend), und wenn man zurückkommt, ist man bloss (arm, ausgezogen).
69. Wer ein Amt bekommt, bleibt nicht, wie er ist, Lung' und Leber kehrt sich um. – Schonheim, II, 13.
Lat.: Honores mutant mores.
70. Wer ein Amt erhält im Land, der erhält auch den Verstand.
Zuweilen mit etwas Unverstand durchschossen.
[71] Holl.: Die het ambt kan, krijgt het verstand daartoe. (Harrebomée, I, 14.)
It.: Chi dà la carica non dà la scienza.
Vläm.: Die d'ampt geeft, en geeft de wysheyt niet meede.
71. Wer ein Amt genommen, ist der Freiheit verkommen.
Frz.: Celui qui s'acquitte de son devoir ne s'oblige à personne.
72. Wer ein Amt haben will, muss Vettern suchen.
Sonst wurden die Aemter verkauft, jetzt pflegt man sie häufig zu erschleichen oder zu erränken (zu erintriguiren).
73. Wer ein Amt hat, braucht keinen Verstand.
74. Wer ein Amt hat, findet leicht eine Frau.
Frz.: Un charge est le chausse-pied du mariage.
75. Wer ein Amt hat, ist verständig, hätte er auch so viel Schiefer, um ein Haus zu decken.
76. Wer ein Amt hat, warte des Amts.
Lat.: Spartam, quam nactus es, orna. (Cicero.)
77. Wer ein Amt will bekleiden, muss können Schmach und Tadel leiden.
Er muss geduldige Ohren und Gleichmuth besitzen und sich gewöhnen, Gutes und Böses von sich zu hören, ohne sich durch eins von beiden vom rechten Wege abbringen zu lassen.
Lat.: Magistratum gerens, audi et juste et injuste. (Erasmus, 41.)
78. Wer mitgeht zum Amt, der geht auch mit zum Schlamp.
79. Wer red't uf sein Amt und sein' Mischpooche (Familie), an dem is kahn Massel (Glück) un kahn Brooche (Segen). (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 722.
80. Wer sein Amt nicht ehrt, den ehrt es auch nicht.
Lat.: Spartam nactus es hanc orna.
81. Wer sein Amt wie ein Fuchs erschlichen hat, wird es wie ein Wolf verwalten.
82. Wer seines Amtes sich schämt, der stehe davon ab.
83. Wer sich beim Amt will um was verwenden, der muss kommen mit goldenen Händen.
84. Wer viel Aemter auf sich nimmt, der kann nicht thun, was jedem ziemt.
Lat.: Pluribus intentus minor est ad singula sensus.
85. Wie Amt, so Mann!
86. Zu Aemtern braucht man nicht Landeskinder, sondern Männer. – Steiger, 102.
*87. Aemter und Ehren stehen ihm an, wie dem Ochsen ein Sattel und dem Esel eine Bischofsmütze.
*88. Ein gleiches Amt bekommen.
Lat.: In matellam immejere.
*89. Er geht aus dem Amte hinaus, arm wie eine Kirchenmaus.
Der Franzose sagt von jemand, der bei seinem Dienst nichts erübrigen konnte oder gar dabei arm geworden ist: Er verlässt sein Amt mit dem weissen (d.i. Bettel-) Stabe in der Hand. (Sortir de son emploi, le bâton blanc à la main.)
*90. Er hat sich ins Amt prakticirt. – Körte2, 6053.
*91. Er legt sein Amt nieder wie der Kuhhirt von Dorliken.
Der, als ihn die Gemeinde fortjagen wollte, seinen Dienst aufsagte.
Frz.: Il a été cassé aux gages.
*92. In ein fremdes Amt greifen.
Lat.: Falcem in alienem messem mittere.
*93. Jemand in sein Amt greifen.
Sich eine Verrichtung anmassen, die einem andern gesetzlich gebührt.
zu1.
Alle Aemter sünt smerig. (Eichwald, 31.)
Holl.: Alle officiën smerig, zei de kosters wrouw, tom zij een eindje kaars nit de kerk krug. (Harrebomée, II, 179b.) – Ik heb een honorabel en profitabel officie, zei wolfert, en hij bediende de schop-en bezem plants als substituut. (Harrebomée, II, 132b.)
Lat.: Quodlibet officium lucri pinguedine crassum. (Fallersleben, 5, 52.)
zu6.
Dän.: Bestilling uden lön giver tyve. (Prov. dan., 886.)
zu11.
Frz.: Point de bénéfice sans charges.
zu14.
Dän.: Bestilling erne (em beder) ere guds, dog personnerne ere tis dievelens. (Prov. dan., 67.)
zu23.
Lat.: Res publica virum docet. (Binder I, 1553; II, 2966; Eiselein, 26; Philippi, II, 156; Seybold, 528.)
zu27.
Bei Tunnicius (261): De stât wyset den man. (Ipse magistratus animum demonstrat et iram.)
zu28.
Dän.: Embedet viser hvad een kood. (Prov. dan., 143.)
zu29.
Dat Ampt töget den Man an. (Reineke.) – Das Sprichwort ist übrigens sehr alt, schon bei den alten Griechen bekannt. (Vgl. Diogenes, II, 94.)
zu43.
Dän.: Der er intet saaringe fogderie, der jo gaome en sack havre. (Prov. dan., 171.)
Holl.: Geen officie zoo kleen, of het es beter dan niets. (Harrebomée, II, 132b.)
zu44.
Frz.: Point d'emploi sans bénéfice. – Qui a office, a bénéfice.
zu46.
Agricola u.a. haben andere Fassung.
zu57.
Dän.: Tit blive personer forsgenede med bestillingen, og ikke bestillingen for personnen. (Prov. dan., 474.)
zu66.
It.: Di quel che non ti cale, non dir nè ben, nè male. (Giani, 270.)
zu69.
Lat.: Dat mores sciri culmen hercle viri. (Reuterdahl, 190.)
Schwed.: Thu skal pröna mannen i sith waldh. (Reuterdahl, 190.)
zu70.
Böhm.: Čest' rodí rozum. (Čelakovský, 104.)
Lat.: Virtus in titulis propriis fit (sit) habenda curulis. (Reuterdahl, 1045.)
Schwed.: Ther takir man dygdh som hon aer. (Reuterdahl, 1045.)
zu84.
Frz.: Qui trop embrasse, mal étreint.
94. Alle Aemter gevt Kappen. – Eichwald, 32.
95. Alle Aemter sind schmierig, ausgenommen das des Lichtziehers, das ist fettig.
Holl.: Alle officiën zijn smerig, behalve dat van Kaarsen niaker, dat 's vettig. (Harrebomée, II, 132b.)
96. Amt adelt Niemand. – Graf, 33, 63.
Die Rechte und Aemter, die der Adel besass, erwarben sie durch den Geburtsstand; es waren Folgen, nicht Ursachen des Adels. – Das ampt bleibt gut, obschon die Person böss ist. (Henisch, 68, 32.)
Mhd.: Darumme ne edelt nemere en ambacht. (Homeyer, III, 29, 1.)
97. Amt bringt Ehre, aber die Tugend nicht immer Amt.
Dän.: Som ved amt erlangen ere, sau bör amt erlanges ved dyd. (Prov. dan., 146.)
98. Amt hat Würde, aber die Würde nicht stets das Amt.
Dän.: Som ambt besidder vaerdighed, burde vaerdighed besidder ambt. (Prov. dan., 65.)
99. Amt ohne Verstand gilt wenig im Land.
Lat.: Est decor obtusus cui nullus competit vsus. (Reuterdahl, 269.)
Schwed.: Lithin makth aer vm then hedher aenghin dygdh fölgher. (Reuterdahl, 269.)
100. Aemter kommen oben, die Eheleute werden unten zusammengeschoben.
Holl.: Brui loften en officiën worden van den hemel toegeschikt. (Harrebomée, II, 132b.)
101. Dar ys nen Ampt so geringe, ydt ys Hengens werdt. – Schütz, I, 35.
[752] 102. Das Amt der Schlüssel ist eine sonderbare Kirchengewalt.
Wird angewandt, wenn ein evangelischer Geistlicher Kirchenzucht übt, Kirchenstrafen vollstreckt.
103. Das Amt ehrt den Mann, der Mann soll das Amt ehren.
104. Das Amt erlaubt manches, was sonst im Recht verboten ist. – Graf, 418, 146.
Mit Bezug auf den Vertheidiger in Prozessen, welchem in dem, was Recht ist, ein grosser Spielraum gestattet wird.
Mhd.: Das ammecht is loubis maniches, das zust in dem rechten verboten ist. (Thürgen. Art., 32.)
105. Das Amt macht den Mann, und nicht der Mann das Amt.
»Der Edelmann sagte: bekomm ich ein Ampt, so muss ich wol weis seyn, ich sey es, oder sey es nicht. Der Fürst sagte: Du sagest recht, Honores mutant mores, der die Ehre hat, muss weiss und klug seyn, er sey es oder nit, das Ampt macht heutiges Tages den Mann, und nicht der Mann das Ampt.« (Zinkgref, IV, 31.)
106. Des Ampts Schaden geht auf des Amtes Vorstand. – Graf, 516, 214.
107. Die Aemter sind Gottes, die Personen des Teufels. – Sailer, 231.
108. Die dienen zu den Emptern wol, die jhre Zech können bezahlen. – Eyering, I, 656, II, 304.
109. Ein Amt, das seinen Mann nicht nährt, ist keine trockne Bohne werth.
Span.: Officio que noda de comer à sa dueño no vale dos habas. (Don Quixote.)
110. Ein hohes Amt hat schwere Pflichten.
Dän.: Högt embede stort regenskab. (Prov. dan., 470.)
111. Ein jedes Ampt beweiset seinen Mann. – Petri, II, 203.
112. Ein jedes Ampt darff eines eigen Mannes. – Petri, II, 203.
113. Empter geben Kappen. – Petri, II, 240.
114. Es führet nicht ein jeder ein jedes ampt. – Henisch, 68, 49.
115. Es ist kein Ampt, es schwitzet. – Petri, II, 203.
116. Es ist kein Amt so klein, es ist besser als kein.
Holl.: Nooit amtje zoo kleen, of het is beter dan geen. (Bohn I, 335.)
117. Es ist kein Ampt so klein, es ist nützlich. – Pauli, Schimpff, 25.
118. Hohe empter sind ein schlüpfriger Ort, da man leichtlich gleiten kan. – Henisch, 882, 8.
Dän.: I höge bestillinger er vanskeligt ikke at foneisig. (Prov. dan., 67.)
119. Hoher empter vnlust tregt manchen früh zu grab. – Henisch, 882, 7.
120. Im Ampt vnd zu Feld gilt sawer sehen vnd ernsten. – Henisch, 1622, 28; Petri, II, 399.
121. Ist dir eyn ampt eyn zit lanck gegeben, darvff saltu dich nyt zu hoich erheben. – Weinsberg, 103.
122. It is kein ampt so gut, dar legt ein dâf ut. – Petri, II, 265.
123. Jedes Amt schmuzet. (S. ⇒ Amt 1.)
Bei Tunnicius (67): Alle ammet smittet. (Artificis proprius labor inficit atque colorat.)
124. Kein Ampt so klein, es zalt den Strick, drumb muss der haben gross Glück, der vom Amptmann bleibt vngerupfft, vnd nicht biss auffs Borbein gezupfft. – Petri, II, 414.
125. Keiner kan ein Ampt verrichten, darin er nicht ein Schüler gewesen. – Petri, II, 416.
126. Man kann einem wol das Amt geben, aber nicht den Verstand dazu. – Winckler, XIX, 1.
127. Man kann nicht zwei Aemter in Einer Sache führen. – Graf, 433, 274.
128. Man soll die Aemter und Dienste mit Leuten versehen, nicht die Leute mit Aemtern und Diensten. – Sailer, 324; Graf, 518, 265.
129. Man stellet manchen in ein Amt, das muss er dennoch können, ob er gleich kein Schulrecht drin gethan. – Schottel, 1145a.
[753] 130. Manchen stehen ämpter vnnd ehren an, wie einem Ochsen ein Sattel vnd eim Esel ein Bischoffshut. – Lehmann, 878, 19.
131. Manches Amt macht verdammt. – Heinmar, I, 38.
132. Niemand sol sich seines Ampts schemen. – Petri, II, 495.
133. Vil empter schmecken wol. – Egenolff, 882; Petri, II, 571.
134. Was newlich ins ampt kommen ist, das plehet sich gern auff. – Mathesius, Postilla, LXIIa.
Henisch (69, 1) bemerkt dazu: »vnd ist gemeiniglich vil rhum vnd stoltzierens da, wie die newen wägen sehr knarren vnd kurren.«
135. Wat dienes Amts nich is, doa loat dien'n Vöärwitz. – Schwerin, 83.
136. Wenn man zu grossen Emptern vnd Händeln vnversuchte leute gebraucht, so gehet es alles zu grund. – Petri, II, 853.
137. Wer an seinem Ampt verzagt, dem stehet nicht zu rathen, noch zu helffen. – Petri, II, 682; Henisch, 69, 9.
138. Wer auff sich selbst viel Empter nimpt, der mag nicht thun, was jeden ziempt. – Petri, II, 685.
139. Wer das Amt hat, nimmt billig den Vortheil vom Amte. – Graf, 517, 243.
140. Wer das Amt kann (hat), bekommt den Verstand dazu. – Graf, 517, 254.
141. Wer das Amt kauft, muss das Recht verkaufen.
It.: Chi compra il magistrato, forza è che venda la giustizia. (Bohn I, 79.)
142. Wer ein Amt bekommt, bekommt den Verstand nicht mit.
Holl.: Die het officie geeft, geeft de wijsheid niet mede. (Harrebomée, II, 132b.)
143. Wer ein Amt hat, muss sich vergessen und für andere wirken.
Lat.: Publica persona privatam depone. (Sailer, Sprüche, 85.)
144. Wer ein Amt hat, hat auch den Verstand. – Graf, 518, 258.
In Hannover: Wär en Amt hat, dei het âk den Vorstand. (Schambach, II, 526.)
145. Wer ein Amt hat, wird beneidet (gehasst), sagte der Gänsehirt (Bettelvogt), als ihn die Magd schalt.
Holl.: Alle gemeene digniteten zijn de haat van het gemeen subject, zei Arie de aschman, en hij werd van eene dienstmeid zur kwalijk bejegend. (Harrebomée, I, 173.)
146. Wer ein (obrigkeitliches) Ampt antritt ohne sciente vnnd experiente, der trägts mit der Leut penitente. – Lehmann, 565, 11.
Dän.: En uvaerdig i bestilling er faenes ulykkes. (Prov. dan., 67.)
147. Wer en Amt hat, dei wâr 'et. – Schambach, II, 527.
Wer ein Amt hat, der warte sein.
148. Wer im Ampt der Obrigkeit die Affecten zu rath nimmt, der treibt hurerey mit der Justiz vnnd Weissheit. – Lehmann, 573, 85.
149. Wer ist im Ampt zu sehr gelind, der schafft kein nutz bei bösem gsind. – Henisch, 1460, 60; Petri, II, 725.
150. Wer nicht gehet zum ampt, der gehet auch billig nicht zum schlamp. – Henisch, 66, 69.
151. Wer sich ein Ampt kaufft, ist schon ein Schalck, oder wils bald werden.
»Ist ein Sprichwort.« (Herberger, I, 660.)
Engl.: He that buyeth magistracy must sell justice. (Bohn II, 114.)
152. Wer sich seines ampts schämet, der stehe sein ab. – Henisch, 69, 16.
153. Wer sich zum Ampt drengt, der ist sein nimmermehr werth. – Henisch, 69, 17; Petri, II, 764.
154. Wie Einen das Amt findet, so lässt es ihn auch. – Graf, 33, 64.
Nach mittelalterlicher Anschauung wird der Mann zu seinem Amte geboren; und wenn er keinen Verstand dazu besitzt, so bekommt er ihn von Gott; das Amt kann an seinem Geburtsstande namentlich nichts ändern.
Mhd.: Wie en das ammecht vynt, so behelt is en und so lest is en auch. (Daniels, 330, 17.)
[754] 155. Wo die Aemter mit Leuten und nicht die Leute mit Aemtern besetzt werden, da geht es recht zu. – Wirth, I, 8.
*156. Einem ein ampt befehlen. – Henisch, 67, 19.
*157. Einen andern sein ampt vbergeben. – Henisch, 67, 21.
Adelung-1793: Marschall-Amt, das · Proviant-Amt, das · Amt, das · Chor-Amt, das
Brockhaus-1911: Amt Gehren · Amt der Schlüssel
Meyers-1905: Christians Amt · Auswärtiges Amt des Deutschen Reiches · Statistisches Amt, Kaiserliches · Öffentliches Amt · Apostolisches Amt · Amt Christi · Amt · Amt-Gehren · Amt der Schlüssel
Pierer-1857: Hohenpriesterliches Amt Christi · Apostolisches Amt · Prophetisches Amt Christi · Königliches Amt · Amt Christi · Amt · Amt des Heiligen Geistes · Amt der Schlüssel
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