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325. Cassel.
325. Cassel.

[314⇒] Cassel, Stadtkreis und Hauptstadt der preuß. Prov. Hessen-Nassau und des Reg.-Bez. C. (10.082 qkm, 890.142 E., 2 Stadt-, 22 Landkreise), an der Fulda, (1900) 106.034 E. (9210 Katholiken, 2445 Israeliten), Garnison, Oberlandes-, Land-, Amtsgericht, Oberpost-, königl. Eisenbahndirektion, Generalkommando (XI. Armeekorps), Reichsbankstelle, schöne Plätze und Gebäude, Standbilder der Landgrafen Friedrich II. und Karl, ehemals kurfürstl. Palais (1769), Bildergalerie, Museum Fridericianum mit Landesbibliothek (über 170.000 Bände), königl. Kunstakademie; neuer Hafen, Lokomotivenbau u.a.; bis 1866 Residenz der Kurfürsten von Hessen, 1807-13 Hauptstadt des königr. Westfalen. In der Nähe Park Karlsaue mit dem Marmorbade; westl. Schloß Wilhelmshöhe (s.d.). – Vgl. Piderit (Geschichte, 2. Aufl. 1882). [⇐314]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 314.
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Kassel, Stadt, s. Cassel.

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[720⇒] Kassel (Cassel, hierzu der Stadtplan, mit Registerblatt), Hauptstadt der preuß. Provinz Hessen-Nassau (bis 1866 des ehemaligen Kurfürstentums Hessen) sowie des gleichnamigen Regierungsbezirks (s. unten), des Stadt- und Landkreises K., liegt an der Fulda in einem Talbecken mit verschiedenen Hügeln, auf und zwischen denen sich die Häuser der Stadt, besonders von SO. gesehen, malerisch gruppieren, 164 m ü. M.

Wappen von Kassel
Wappen von Kassel

Die Oberneustadt, der höchstgelegene Teil Kassels, wurde von französischen Emigranten (s. unten, S. 722) angelegt und ist der Länge nach durch vier Parallelstraßen: Obere Königs-, Karls- und Frankfurter Straße und Schöne Aussicht durchschnitten: letztere liegt unmittelbar über der schönen Karlsaue, auf dem [⇐720][721⇒] steilen Südostrande des sogen. Weinbergs. Nordöstlich schließt sich an die Oberneustadt die sogen. Freiheit, die sich von S. gegen N. ausdehnt, ziemlich regelmäßig gebaut ist und gegen O. an die eigentliche, am Fulda-Ufer sich hinziehende Altstadt stößt. Die dreibogige Wilhelmsbrücke (89 m lang, 14 m breit, 1788–1804 erbaut) führt zur Unterneustadt auf dem rechten klser der Fulda, dem tiefstgelegenen Stadtteil. Der neueste Teil Kassels, das Hohenzollernviertel, liegt im W., zwischen dem Bahnhof und der Wilhelmshöhe, steigt aufwärts und gibt der Stadt durch seine schönen Neubauten ein imponierendes Aussehen.

Unter den Straßen der innern Stadt nimmt die 1600 m lange und 19 m breite Königsstraße den ersten Rang ein. Von den zahlreichen Plätzen sind zu nennen: der Friedrichsplatz, 324 m lang und 151 m breit. Seine Mitte ziert das Standbild des Landgrafen Friedrich II., von Nahl in karrarischem Marmor ausgeführt; nach SO. wird er abgeschlossen durch das von Bromeis in Gestalt eines römischen Triumphbogens erbaute Auetor, mit dem nach dem Kriege von 1870/71 das Siegesdenkmal (von Siemering) vereinigt wurde; der Karlsplatz, vor der Oberneustädter Kirche, mit dem Denkmal des Landgrafen Karl; der Friedrich Wilhelms-Platz, mit schönen Anlagen und einem Brunnen, an dem in vier weiblichen Figuren die Hauptflüsse der Provinz: Fulda, Werra, Eder und Lahn, symbolisch dargestellt sind; der Ständeplatz, mit vier Reihen schöner Linden bepflanzt, als südwestliche Fortsetzung des vorgenannten; der zirkelrunde, in der Mitte der Stadt zwischen der Obern und Untern Königsstraße liegende, 131 m im Durchmesser haltende Königsplatz mit dem bekannten sechsfachen Echo; der Meßplatz mit dem Bronzebrustbilde des um die Stadt hochverdienten Bürgermeisters Schomburg; der Opernplatz am Theater in der Obern Königsstraße mit dem Bronzestandbilde des Komponisten Spohr (von Hartzer) und einem Brunnen mit Entenmännchen (von Gebhardt); der Martinsplatz mit dem Denkmal des Landgrafen Philipp des Großmütigen etc. K. hat 8 evangelische, 3 katholische und eine engl. Kirche, eine luther. Kapelle und eine Synagoge. Der Neubau einer neunten evangelischen Kirche sowie einer zweiten Synagoge ist in Vorbereitung. Die größte Kirche ist die St. Martinskirche mit dem Grabmal Philipps des Großmütigen und zwei 1888–90 restaurierten Türmen. In der alten lutherischen Kirche befinden sich zwei Gemälde von Tischbein. Unter den übrigen Gebäuden der Stadt ist zunächst das ehemalige Residenzschloß am Friedrichsplatze zu nennen, das aus zwei Teilen besteht: einem ältern, 1769 erbauten und dem sogen. Roten Palais, das 1821 aus Sandsteinquadern ausgeführt wurde. Die Stammburg der hessischen Landgrafen, 1277 erbaut, stand in der Aue; sie brannte 1811, während König Jérôme von Westfalen Hof darin hielt, fast ganz ab. An ihrer Stelle ließ Kurfürst Wilhelm I. von 1816 an den großartigen, 173 m langen, 126 m breiten Neubau der Katlenburg in Angriff nehmen, der aber nie über das Erdgeschoß fortgesetzt wurde. Die Ruine wurde 1874 abgetragen und an derselben Stelle und mit demselben Material der großartige Justiz- und Regierungspalast errichtet, dessen Treppenhaus mit Freskogemälden von Kolitz, Knackfuß u. a. geschmückt ist. Neben dem ehemaligen kurfürstlichen Palais steht das 1769–79 erbaute, an der Fassade 95 m lange Museum Fridericianum, dessen Frontispiz auf sechs hohen römisch-ionischen Säulen ruht und mit den Bildsäulen der Philosophie, Astronomie, Geschichte, Architektur, Malerei und Bildhauerkunst geziert ist. Dasselbe enthält eine Sammlung von Gipsabgüssen, eine Münzensammlung, mittelalterliche und antike Kunstgegenstände etc. sowie die Landesbibliothek (230,000 Bände und über 4000 Handschriften, darunter das »Hildebrandslied« und sehr wertvolle Miniaturen). Hier waren Jakob und Wilhelm Grimm 1814–29 als Bibliothekare angestellt. Neben dem Museum erhebt sich der Zwehrenerturm, früher Sternwarte, ihm gegenüber, an der Ecke der Obersten Gasse und des Steinwegs, das St. Elisabethhospital. Von hervorragend schöner Lage ist die Bildergalerie am westlichen Ende der Schönen Aussicht, 1878–80 errichtet. Die Sammlung enthält ca. 1000 Gemälde (darunter Schöpfungen von Rembrandt, Rubens, van Dyck, Franz Hals, Jordaens, Dürer, Tizian, Guido Reni, Ruisdael u. a.) und stellt sich den Sammlungen von Dresden und München würdig zur Seite, übertrifft diese aber hinsichtlich ihres Reichtums an Werken der alten niederländischen Meister, wiewohl die wertvollsten davon 1815 nach Petersburg entführt wurden. Das Erdgeschoß enthält eine Sammlung von Kunstwerken des Mittelalters und der neuern Zeit, Majoliken etc. Vor der Bildergalerie ist die Marmorbüste des verstorbenen Oberpräsidenten v. Möller aufgestellt. In unmittelbarer Nähe, im ehemaligen Bellevueschloß, befindet sich die königliche Akademie bildender Künste, auf dem an den Friedrichsplatz anstoßenden Opernplatz das königliche Hoftheater. Die Mittel für ein neues Theater, das an Stelle des Auetors errichtet werden soll, sind bereits bewilligt. Das vor dem Königstor gelegene Bose-Museum enthält eine Sammlung von Gemälden und Altertümern von spezifisch hessischer Herkunft, die städtische Murhardbibliothek (118,000 Bände), für die zurzeit im ehemals fürstlich Hanauschen Park ein großer Neubau errichtet wird, birgt Partituren, Bilder, Briefe, musikalische Instrumente etc. aus dem Nachlaß des in K. verstorbenen Komponisten Ludwig Spohr. Erwähnung verdienen noch: das Ständehaus, das Kunsthaus mit permanenter Ausstellung von Gemälden des Kasseler Kunstvereins, das Landkrankenhaus auf dem Möncheberg, der Stadtpark mit seinem großartigen Saalbau, das Gebäude der Handelskammer, der Landesversicherungsanstalt, des Polizeipräsidiums etc. Ein neues schönes Rathaus ist (1905) noch im Bau. Auf dem inmitten der Stadt gelegenen »alten Totenhof«, jetzt Lutherplatz mit der stattlichen,-im frühgotischen Stil erbauten Lutherkirche, befindet sich das Grabmal des letzten hessischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. sowie das Grab des Geschichtschreibers Johannes v. Müller, das König Ludwig I. von Bayern mit einem Marmordenkmal geziert hat. Unter den modernen Privatbauten ist die im Akazienwege gelegene, von Parkanlagen umgebene »Glitzerburg« wegen der in ihr enthaltenen Böcklinschen Wandgemälde erwähnenswert. Im Park wird zurzeit der Neubau des Oberpostdirektionsgebäudes errichtet, in dessen Bereich auch die Glitzerburg mit herangezogen wird.

Die Bevölkerung beläuft sich (1900) mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 167,2 Bataillone Infanterie Nr. 83, ein Husarenregiment Nr. 14,2 Abteilungen Feldartillerie Nr. 11 und ein Trainbataillon Nr. 11) auf 106,034 Seelen, davon 93,359 Evangelische, 9210 Katholiken und 2445 Juden. Obwohl K. vorzugsweise Beamtenstadt ist und von pensionierten Offizieren als Wohnort gern gewählt [⇐721][722⇒] wird, so sind Industrie und Handel doch nicht unbedeutend. K. hat Eisengießereien, Maschinenfabriken (darunter die Henschelsche Lokomotivenfabrik mit etwa 4000 Arbeitern), 2 Eisenbahn-Waggonfabriken, Fabrikation von Maßen und optischen Instrumenten, Pianofortes, Tonwaren, Tabak und Zigarren, Federstahl, Metallwaren, Papier und Buntpapier, Gelatine, Leim, Faßwaren, Glacéhandschuhen, Wichse etc., Jutespinnerei und-Weberei, Kartonnagenfabriken, lithographische Kunstanstalten, Bierbrauerei etc. Der Handel, unterstützt durch eine Handelskammer, eine Reichsbankstelle (Umsatz 1903: 1662,5 Mill. Mk.) und andre Geldinstitute, erstreckt sich auf Getreide, Kleesaat, Mühlenfabrikate, Wolle, Kolonialwaren, Baumaterialien, Eisenwaren, Felle, Leder, Lumpen etc. Alljährlich finden in K. 2 Messen und ein Wollmarkt statt. Die Stadt ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien K.-Niederwalgern, K.-Waldkappel, K.-Bebra und Fröndenberg-K. sowie der Kleinbahn K.-Naumburg i. H. Den Verkehr in der Stadt und mit der Umgegend, besonders mit Wilhelmshöhe, vermitteln eine Pferdebahn und eine elektrische Bahn. Lebhaft ist auch der Flußverkehr, da die Fulda bis K. kanalisiert und 1900 dort ein geräumiger Hafen angelegt ist.

K. hat 2 Gymnasien, Realgymnasium, Oberrealschule, Realschule, Privatpädagogium, Baugewerk- und Kunstgewerbeschule, Handelsschule, israelitisches Lehrerseminar, Lehrerinnenseminar, Kriegsschule, Schauspiel- und Redekunstschule, einen Verein für hessische Geschichte und Landeskunde, Gartenbauverein etc., ferner: ein Diakonissenhaus, Kinderhospital, eine Kaiserin Augusta-Stiftung (zur Ausbildung von Schwestern vom Roten Kreuz), Irrenpflegeanstalt, Landkrankenhaus mit Blindenanstalt, Entbindungsanstalt u. a. Von Behörden befinden sich dort: das Oberpräsidium für Hessen-Nassau mit Provinzialschul- und Medizinalkollegium, die landständische Verwaltung, eine Disziplinarkammer, Regierung und Konsistorium des Regierungsbezirks und Landratsamt des Landkreises K., ein Oberlandes- und Landgericht, Provinzialsteuer-, Eisenbahn- und Oberpostdirektion, Hauptsteueramt, Generalkommission, Landwirtschaftskammer, Handwerkerkammer, Landesversicherungsanstalt für Hessen-Nassau, Bergrevier, meteorologische Anstalt, Landesrabbinat etc. Außerdem haben dort ihren Sitz das Generalkommando des 11. Armeekorps, der Stab der 22. Division, der 43. und 44. Infanterie-, 22. Kavallerie- und 22. Feldartilleriebrigade. Die städtischen Behörden zählen 21 Magistratsmitglieder und 48 Stadtverordnete. Die städtischen Einnahmen betrugen im Etatsjahr 1902: 21,587,234 Mk., die Ausgaben 21,162,445 Mk., die Stadtschuld belief sich 1904 auf 20,626,778 Mk. Zum Oberlandesgerichtsbezirk K. gehören die 3 Landgerichte in K., Hanau und Marburg, zum Landgerichtsbezirk die 34 Amtsgerichte zu: Abterode, Allendorf, Arolsen, Bischhausen, Eschwege, Felsberg, Friedewald, Fritzlar, Grebenstein, Großalmerode, Gudensberg, Hersfeld, Hofgeismar, Karlshafen, K., Korbach, Lichtenau, Melsungen, Naumburg i. H., Nentershausen, Netra, Niederaula, Niederwildungen, Oberkaufungen, Rotenburg, Schenklengsfeld, Sontra, Spangenberg, Veckerhagen, Volkmarsen, Wanfried, Witzenhausen, Wolfhagen und Zierenberg.

In der landschaftlich außergewöhnlich schönen Umgebung (s. das Nebenkärtchen »Umgebung von K.« auf der Karte »Hessen-Nassau«) ist von besonderm Reiz die Karlsaue, ein an herrlichen Baumgruppen reicher Park, der den südwestlichen, hochgelegenen Teil der Stadt in der Tiefe begrenzt und sich eine weite Strecke längs der Fulda hinzieht. An seinem Eingang vom Auetor aus befindet sich das Hessendenkmal (von Kaupert), ein sterbender Löwe in weißem Marmor, zum Gedächtnis der während der westfälisch-französischen Fremdherrschaft erschossenen hessischen Patrioten. Der Park wurde unter dem Landgrafen Karl von dem Versailler Gartenkünstler Lenôtre angelegt und enthält das schön restaurierte, im echtesten Rokokostil erbaute Orangerieschloß und in einem der beiden später hinzugefügten Seitenpavillons das sogen. Marmorbad mit Skulpturen von Monnot. Entfernter liegen das Schloß Wilhelmshöhe (s. d.) und das von dem Landgrafen Wilhelm VIII. 1753 erbaute Schloß Wilhelmsthal mit schöner Porzellansammlung, Gemälden und Holzschnitzereien und einem durch Wasserkünste verzierten Park. Der früher in unmittelbarer Nähe der Stadt auf der Höhe des Weinberges gelegene und wegen seiner prachtvollen Aussicht berühmte Eisengartensche Felsenkeller ist jetzt Eigentum des Großindustriellen Henschel, der hier einen schönen Palast erbauen ließ.

[Geschichte.] K. wird 913 zuerst als Cassala erwähnt, wurde im Anfang des 13. Jahrh. von den Landgrafen von Thüringen zur Stadt erhoben und kam nach dem Erlöschen des thüringischen Hauses an die Landgrafen von Hessen. Schon Landgraf Heinrich I. (gest. 1308) legte am jenseitigen Ufer eine Neustadt an. Heinrich II. gründete 1328 auf der linken Seite der Fulda die sogen. Freiheit und erbaute hier die St. Martinskirche, mit der er 1364 ein Chorherrenstift verband. Seit dem 15. Jahrh. war K. eine vielbesuchte Residenz des Landgrafen von Hessen. 1527 nahm die Stadt die Reformation an. Nachdem die Befestigungen infolge der Halleschen Kapitulation (1547) auf kaiserlichen Befehl geschleift worden waren, wurden sie nach der Befreiung des Landgrafen Philipp aus der kaiserlichen Gefangenschaft wiederhergestellt, indes erst durch seinen Sohn Wilhelm IV. vollendet. Dieser verschönerte die Stadt durch größere Bauten, und Landgraf Moritz suchte deren Wohlstand durch die Aufnahme vertriebener Niederländer zu heben (1615). Der Anfang des Aufschwunges der Stadt fällt in die Regierungszeit des Landgrafen Karl, unter dem die Aue, das Orangerieschloß, die großartigen Anlagen am Habichtswald und durch die Aufnahme vieler aus Frankreich vertriebener Hugenotten (1688) die prächtige Oberneustadt entstanden. Im Siebenjährigen Kriege wurde K. von 1757–60 mehrmals von den Franzosen besetzt, im März 1761 vom Grafen Wilhelm von Bückeburg vergeblich belagert, aber 7. Nov. 1762 vom Prinzen Friedrich von Braunschweig eingenommen. Bald darauf wurden die Festungswerke abgetragen und durch Landgraf Friedrich II. (gest. 1785) das neue K. geschaffen. Am 1. Nov. 1806 wurde K. durch ein französisches Heer besetzt und zur Hauptstadt des neuen Königreichs Westfalen erhoben. Schon 28. Sept. 1813 langte der russische General Tschernitschew vor K. an, vertrieb, während König Jérôme (s. Bonaparte 4) eiligst nach Koblenz entfloh, die westfälischen Truppen vor der Stadt und zwang 30. Sept. den General Alix zur Kapitulation. Am 1. Okt. hielt Tschernitschew unter dem Jubel der Bevölkerung seinen Einzug, verließ K. aber schon zwei Tage danach, und bereits am 7. waren die Truppen von Alix wieder da. Die Ausführung der strengen Strafdekrete, die dieser über die rebellische Stadt verhängte, verhinderte Jérôme, der [⇐722][723⇒] am 16. Okt. zurückkehrte, doch nur, um die Stadt am 26. für immer zu verlassen. Am 28. Okt. abends erschienen die ersten Truppen der Verbündeten, worauf 21. Nov. auch der Kurfürst wieder in seine Residenz einzog. 1830, 1831 und 1848 war K. der Schauplatz von Unruhen. Während der Verfassungskrisis und der Spannung zwischen Preußen und dem Bunde ward K. 2. Nov. 1850 von preußischen sowie 22. Dez. auch von bayrischen und österreichischen Truppen besetzt, die bis Juli 1851 blieben. Am 18. Juni 1866 rückte die preußische Division Beyer, ohne Widerstand zu finden, in K. ein, und 1867 ward K. Hauptstadt der neugebildeten preußischen Provinz Hessen-Nassau und des Regierungsbezirks K. Vgl. Piderit, Geschichte der Haupt- und Residenzstadt K. (2. Aufl. von Hoffmeister, Kassel 1882); Fr. Müller, K. seit 70 Jahren (2. Ausg., das. 1893, 2 Bde.); Bähr, Eine deutsche Stadt vor 60 Jahren (2. Aufl., Leipz. 1886); Brunner, K. im Siebenjährigen Krieg (Kassel 1884); Lynker, Geschichte des Theaters und der Musik in K. (das. 1865); Stölzel, Kasseler Stadtrechnungen 1468–1553 (das. 1871); »Das Kasseler Bürgerbuch, 1520 bis 1699« (hrsg. von Gundelach, das. 1895); Heßler, Die Residenzstadt K. und ihre Umgebung (das. 1902); Dehn-Rotfelser und Lotz, Die Baudenkmäler im Regierungsbezirk K. (das. 1870).

Der Regierungsbezirk R. (s. Karte »Hessen-Nassau«) umfaßt 10,077 qkm (183,02 QM.) mit (1900) 890,142 Einw. (88 auf 1 qkm), davon 723,277 Evangelische, 145,488 Katholiken und 17,483 Juden, und besteht aus den 24 Kreisen:

Tabelle

Über die 8 Wahlkreise des Regierungsbezirks s. Karte »Reichstagswahlen«. [⇐723]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 720-723.
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[362⇒] Kassel (Cassel), 1) Haupt- u. Residenzstadt des Kurfürstenthums Hessen u. von dessen Provinz Niederhessen, am Einfluß des Ahnebaches in die Fulda, über welche die steinerne Wilhelmsbrücke führt; hat 9 Thore u. 19 öffentliche Plätze, ein Theil der Stadt ist noch mit Mauern umgeben; 8 Kirchen (darunter die katholische St. Martinskirche) u. Synagoge; Sitz der Ministerien, des Oberappellationsgerichts, des Consistoriums u. der Provinzialbehörden; besteht aus der Alt-, Obern u. Untern Neustadt. In der Altstadt ist das Schloß (unter Wilhelm III. u. Philipp dem Großmüthigen gebaut, vollendet 1557, 1811 abgebrannt, später als Kattenburg wieder, doch nur theilweise, aufgebaut), Marstall dabei; der Parade- od. Schloßplatz (950 Fuß lang, 350 breit), Markt, Collegienhof, Gouvernementshaus, Packhof, Lombard; Martinskirche (mit Begräbnissen hessischer Fürsten, unt. And. Philipps des Großmüthigen), Waisen-, Zucht-, Zeug-, Reit-, Cadettenhaus, Kasernen; Hauptsitz des Handels u. der Gewerbe. In der Oberen Neustadt der Friedrichsplatz (1000 Fuß lang, 450 breit, auf drei Seiten mit zwei Reihen Linden umgeben u. mit der kolossalen Marmorstatue des Landgrafen Friedrich II.), das kurfürstliche Schloß Bellevue, wo sich die Gemäldegallerie befindet; Karlsplatz, mit der Marmorstatue des Landgrafen Karl; Königsplatz (zirkelrund, 456 Fuß im Durchmesser, in der Mitte mit sechsfachem Echo) in der Mitte der 4500 (5100) Fuß langen Königsstraße, das neue Ständehaus auf der Friedrich-Wilhelmsstraße; der Wilhelms-, Kasernen- u. Garde du Corpsplatz; das Museum Fridericianum, 290 Fuß lang (mit kurfürstlicher Bibliothek, begründet 1580, seit 1700 vermehrt durch die Bibliothek des Königs Friedrich von Schweden, Prinzen Georgs von Hessen-Kassel, des Kriegsraths Phil. Senning, des Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen u.a., außerdem mit Naturalien-, Antiken-, Münz-, phelloplastischem Cabinet, Sternwarte); kurfürstliches Palais, Fürstenhaus, Schauspielhaus, Münze, Gebäude des Generalkriegsdepartements, die Geheime Kanzlei, das Hotel der Ministerien; Meßhans (Niederlage für Waaren u. dgl.); Armenhaus, Kasernen. In der Unteren Neustadt, östlich der Altstadt, am rechten Ufer der Fulda, ist das Castell mit einiger Befestigung für Staatsgefangene u. Militär, Waisen- u. Armenerziehungshaus u.a. In der Leipziger Vorstadt (ebenfalls am rechten Ufer der Fulda) ist das Landkrankenhaus, in der Wilhelmshöher Vorstadt, von wo eine Allee nach Wilhelmshöhe führt, die alte Kaserne. K. hat Gymnasium (Lyceum Fridericianum), Kriegsschule, Cadettenhaus, Polytechnische Schule, Realschule, Bau- u. Handwerksschule, jüdische Realschule mit jüdischem Schullehrerseminar. Wissenschaftliche u. Kunstanstalten: Kunstverein, Verein für hessische Geschichte u. Landeskunde, mit Cabinet der Alterthümer (s. Alterthumsvereine M), Cäcilienverein (für Musik) u. mehre andere musikalische Vereine, Verein für Naturkunde, Landwirthschaftsverein, Handels- u. Gewerbverein. Andere öffentliche Anstalten: Entbindungsinstitut, Zwangsarbeits- u. Zuchthaus für Verbrecherinnen, Versorgungsanstalt [⇐362][363⇒] für infirme Arme (Alles in der ehemaligen Kaserne); industrielle Anstalten: Stückgießerei, Münze, Zuckersiedereien, Maschinenfabriken, Fabriken in Gold- u. Silberwaaren, Baumwollen-, Wollen- u. Seidenwaaren, Teppichen, Papiertapeten, Tuch, Wachstuch, Leder, Band, Tabak, Nikel, Cement, Porzellan, Alaun, Farben, Papier, Fayence, Wachslichtern, Handschuhen, Hüten, Chemikalien, Fabrik musikalischer Instrumente; der Handel ist, ungeachtet zweier Messen u. der schiffbaren Fulda, nicht von Bedeutung. Eisenbahnverbindungen: über Göttingen mit Hannover (Hannoversche Südbahn), nach Hümme (dann weiter nach Karlshafen u. Haueda zum Anschluß an die Westfälische Staatsbahn), nach Guntershausen Anschlüsse an die Main-Weserbahn [Frankfurt a. M.] u. die Friedrich-Wilhelms Nordbahn, welche sich in Gerstungen an die Thüringische Eisenbahn schließt,; 37, 031 Einw., worunter gegen 800 Juden. Um K. sind schöne Promenaden. In der Nähe das Lustschloß Augustenruhe (sonst Schönfeld), die Orangerie, mit Orangeriepalais u. Marmorbad, welche mit der Aue (Karlsaue), einer parkähnlichen Anlage mit großem Bassin, schönen Alleen u. Fasanerie, in Verbindung steht, das Fischhaus, das Eichwäldchen u. Wilhelmshöhe (s.d.). – K. hieß im Mittelalter Chassala (Cassala, Cassella, Cassulan, Cassie) u. kommt zuerst in einer Urkunde des Kaisers Konrad I. 913 vor. Kaiser Heinrich II. schenkte den Hof Cassella 1008 seiner Gemahlin, welche das Kloster Kaufungen damit begabte, wobei jedoch auch schon einer Civitas Cassulan gedacht wird. 1239 verbriefte Landgraf Hermann von Thüringen der Stadt K. von Neuem ihre alten, verloren gegangenen Rechte u. Freiheiten. Heinrich das Kind legte die Untere Neustadt an, baute die landgräfliche Burg neu auf u. residirte hier; doch kam die Stadt erst unter Heinrich dem Eisernen, welcher es durch die Erbauung der sogen. Freiheit erweiterte u. 1364 ein Domstift gründete, in Aufnahme. 1385 u. 1387 belagerten der Herzog von Braunschweig, der Markgraf von Meißen u. die Bischöfe von Köln, Paderborn u. Osnabrück K. vergebens. Landgraf Philipp der Großmüthige umwallte, nachdem er die Reformation eingeführt hatte, 1523 u. 1526 Schloß u. Stadt; doch wurde K. bald darauf von Karl V. eingenommen u. die Werke 1547 geschleift. Philipp stellte nach seiner Befreiung die Werke wieder her, u. Landgraf Wilhelm IV., sein Sohn, führte sie noch mehr aus. Die Obere Neustadt wurde zu Ende des 17. Jahrh. unter Landgraf Karl, welcher die französischen, durch den Widerruf des Edicts von Nantes vertriebenen Flüchtlinge aufnahm, gebaut. Hier 1661 Kasseler Religionsgespräch, auf Verordnung des Landgrafen Wilhelm VI. unter Vorsitz dreier hessischer Staatsräthe von zwei marburgischen u. zwei rintelnschen Theologen gehalten, um die Anfeindungen u. Verunglimpfungen zwischen der Lutherischen u. Reformirten Kirche, bes. in Hessen, zu beseitigen (vgl. Union). 1757, 1758, 1759 u. 1760 besetzten die Franzosen K., hielten darin auch einen Angriff der Aliirten 1761 aus, doch wurden sie nach dem, von den Alliirten am 24. Juni 1762 bei Wilhelmsthal erfochtenen Siege von Neuem belagert u. K. am 1. Novbr. desselben Jahres erobert. Die Festungswerke wurden von 1769–74 geschleift u. in Promenaden u. Straßen verwandelt Am 1. Novbr. 1806 besetzten die Franzosen die Stadt, u. K. wurde nun die Hauptstadt des Königreichs Westfalen. Am 1. Octbr. 1813 wurde es von einem russischen Streifcorps überfallen u. genommen, jedoch erst in Folge der Schlacht bei Leipzig von der französchem Herrschaft völlig befreit, s. Russisch-deutscher Krieg. 1830 u. 1831 war K. der Schauplatz wiederholter Unruhen, s. Hessen-Kassel (Gesch.) III.; eben so im April 1848, wo es zu blutigen Auftritten zwischen der Leibgarde u. den Bürgern kam, das Volk das Zeughaus erstürmte etc. (s. ebd. V.); am 2. Novbr. 1850 wurde K. von Preußen u. am 22. Decbr. auch von Baiern u. Österreichern besetzt, welche bis Juli 1851 blieben (s. ebd. V.) Vergl. Lyncker, K. u. die schönsten Punkte der Umgegend, Kass. 1856. 2) So v.w. Kastel 2); 3) s. Cassel. [⇐363]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 362-363.
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[562⇒] Kassel, Haupt- u. Residenzstadt von Kurhessen, besonders in der Neustadt regelmäßig und schön gebaut, mit mehren schönen öffentlichen Plätzen u. Gebäuden, Museum Fridericianum mit einer Bibliothek von 100000 Bänden, Militär- und Kunstschule, ziemlich lebhafter Industrie, zählt mit dem Militär 37000 E. In der Nähe die Parkanlagen des Auegarten mit dem Marmorbade, die Luftschlösser Wilhelmshöhe, Augustenruhe und Wilhelmsthal. [⇐562]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 562.
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[574⇒] Kassel, die Hauptstadt des Kurfürstenthums Hessen, liegt an der schiffbaren Fulda, über welche eine 273 Fuß lange steinerne Brücke führt. Sie wird von diesem Flusse in zwei Theile gesondert, in die Altstadt, die Keineswegs gut gebauet ist, auf dem linken Ufer, und die Ober- und Unter-Neustadt, welche nebst der leipziger Vorstadt so regelmäßig und geschmackvoll gebaut sind, daß K. zu den schönsten Städten in Deutschland gehört. Unter den 19 öffentlichen Plätzen und den schönsten Straßen nennen wir: den Paradeplatz, den kreisrunden Königsplatz mit einem Echo, den Bellevue- und den 1000 Fuß langen Friedrichsplatz; sodann die Königs-, Bellevue- und frankfurter Straße. Die ausgezeichnetsten Gebäude liegen meist in der Neustadt, welche gegen Ende des 17. Jahrhunderts von Franzosen angelegt wurde; dahin gehören: die katholische Martinskirche, mit dem Erbbegräbnisse des Herrscherhauses und einem Denkmale Philipp des Großmüthigen, das Museum, der Bellevuepalast, die Münze, das Rathhaus, das Ständehaus und der kurfürstliche Palast; in der Altstadt aber finden wir die Kattenburg, das Zeughaus, den Marstall, und mehre zu militairischen Zwecken benutzte Gebäude. Die Stadt hat viele Anstalten zur Beförderung von Wissenschaft und Kunst, z.B. ein Lyceum, eine Cadetten-, eine Bau- und Gewerbeschule, eine Akademie für Malerei, Bildhauerei und Baukunst, einen landwirthschaftlichen, Handels- und Gewerbeverein, einen solchen für Alterthümer, ein Museum mit Antikensammlung, eine Sternwarte, eine Bibliothek und eine Gemäldegalerie. Die Stadt erscheint wegen der vielen großen Plätze und breiten Straßen etwas menschenleer, doch beträgt ihre Einwohnerzahl nahe an 32,000; sie ist Residenz des Staatsoberhauptes, Sitz der Landstände und der obersten Behörden. Der Transitohandel ist bedeutend; es werden jährlich zwei Messen gehalten, und die Hut-, Seiden-, Woll-, Kattun-, Handschuh-, Tapeten-, Gold- und Silberwaaren-, so wie die Tabacks-, Wachstuch- und Wagenfabriken sind nicht unbeträchtlich. K. hat hübsche Umgebungen, z.B. die Aue, einen prächtigen Park mit Thiergarten und Fasanerie, und die Wilhelmshöhe, eines der herrlichsten Luftschlösser in Europa, das sich, etwa eine Stunde von der Stadt entfernt, auf einem Berge im Habichtswalde erhebt und mit K. durch eine Allee verbunden ist; der zu demselben gehörende Park hat eine Meile im Umfange. Bemerkenswerth ist das Octogon oder der sogenannte Winterkasten auf dem Karlsberge; es besteht aus drei Reihen Arcaden, die von 192 kolossalen Pfeilern gestützt werden; auf der Platform erhebt sich eine 96 Fuß hohe, aus Quadersteinen aufgeführte Pyramide, und auf dieser steht die 31 Fuß hohe Herculesbildsäule, gewöhnlich der große Christoph genannt; in der Keule desselben haben füglich sechs Personen Platz. Die berühmten Springbrunnen vor der Wilhelmshöhe treiben Wassersäulen bis zu 160 Fuß Höhe. Auf einem andern Berge, mitten im Walde, steht die Löwenburg, ein im Style der mittelalterlichen Burgen in neuern Zeiten aufgeführtes, aber nicht vollendetes Gebäude mit einem hohen Thurme und einer Rüstkammer. Etwas weiter von der Hauptstadt entfernt liegt bei Kalden das 1763 erbauete Lustschloß Wilhelmsthal. [⇐574]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 574.
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[89⇒] Kassel, Hauptstadt des Kurfürstenthums Hessen, an der Fulda, in einer reizenden Gegend, rings von Bergen umschlossen, ausgezeichnet durch Prachtpaläste, schön gepflasterte, regelmäßige Straßen, große Plätze etc., eine der imposantesten Städte Deutschlands. Nur 28,000 Menschen wohnen in diesen großartigen Räumen, darum scheint die Stadt, eben so wie Karlsruhe, Darmstadt etc., nicht belebt genug. Es gibt hier mehrere gelehrte und Wohlthätigkeitsanstalten, Museen, schöne Kirchen, reizende Gärten etc. Kassels Bewohner zeichnen sich durch norddeutsche Geistesregsamkeit und süddeutsches Gemüth aus. – Die Frauen sind gebildet, lebhaft, blond, schlank, zartfühlend, von herzgewinnendem Benehmen, energisch, meist von angenehmem Aeußern. Sie tragen unverwischt die Spuren ihrer Abkunft von den edlen Katten. Die Industrie der Bewohner beschäftigt sich mit Fabrikation von Seide-, Gold-, Silber-, Fayence-, Tapeten- etc. Waaren. Die liebliche Umgegend bietet K's Bewohnern viele Annehmlichkeiten. Eine Stunde von der Stadt liegt Wilhelmshöhe, ein im edlen Stile gebautes Schloß mit herrlichem Parke, ferner die Löwenburg mit Einsiedeleien, Cascaden, Fontainen, einer 127 F. hohen Säule des Herkules etc.

* [⇐89]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 89.
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[242⇒] Cassel, 1) die Haupt- und Residenzstadt des Landgrafen von Hessen-Cassel an der Fulde in Nieder-Hessen. Man zählt 21000 Menschen daselbst. Die Neustadt ist sehr schön gebaut: überhaupt giebt es so wohl in als bei Cassel viel Sehenswerthes. In Cassel sind vorzüglich merkwürdig: Das Museum Fridericianum, am großen Platze; die Bilder-Gallerie; der Friedrichsplatz mit der Statue des vorigen Landgrafen von Stahl; (in der Nachbarschaft): das Schloß Weißenstein; der Garten und die Cascada daselbst, nebst dem riesenmäßigen Herkules auf dem Gipfel desselben; das Lustschloß Wilhelmsthal: das Bad zu Hofgeißmar, fünf Stunden von Cassel. 2) Eine Vorstadt von Mainz auf der andern Seite des Rheins, beide durch eine Schiffbrücke mit einander verbunden. 3) Eine Stadt auf einem hohen Berge, im Französischen Flandern (Montcassel). [⇐242]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 242.
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[190⇒] * Cassel: 1) ist jetzt seitdem der Churfürst von Hessen-Cassel (s. dies. Artik. in den Nachtr.) seine sämmtlichen Länder verloren hat, die Haupt- und Residenzstadt des Königs von Westphalen, und erhält seit dieser neuen Regierung durchaus eine noch schönere und glänzendere Gestalt. Unter den Umgebungen sind das ehemalige Schloß Weißenstein, welches nachher Wilhelmshöhe und nunmehr Napoleonshöhe genannt worden, das Lustschloß Wilhelmsthal, welches jetzt Katharinenthal heißt, u. s. w. bemerkenswerth. Die Einwohnerzahl schätzt man jetzt über 18,000.

2) Cassel oder Kastel, Mainz gegenüber am rechten Rheinufer, ist mit Kostheim, der St. Petersinsel u. m. mit Frankreich vereiniget worden. [⇐190]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 190.
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Verweise:

Kassel s. unter C. Nachtr.

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