1. Alte Hosen und neu Wams stehen übel zusammen.
Holl.: Komt de nieuwe 'broek aan het oude wambuis, dan scheuren de vetergaten uit. (Harrebomée, I, 93a.)
2. Das sieht man an der hosen baldt, wo das bein ist entzwey gespaldt.
Lat.: Cernitur in caliga, cruris quo fractio facta. (Loci comm., 207.)
3. Dass weit an Hosen tregt mann jmmer oben. – Lehmann, 87, 13.
4. Die Hosen müssen tanzen, wie die Hauben wollen.
Holl.: De broeken moeten dansen, zoo als het de keurs belieft. (Harrebomée, I, 92b.)
5. Dos sein de namlichen Hosen, sagte der Bauer zum Richter, die iech oahotte, os ich benner (bei ihr) wohr. (Oberlausitz.)
6. Ein Paar Hosen in der Hand sind besser als ein Herzogthum im Kopfe.
7. Es alts Paar Hosen, keis Unterfueter, ha d's Geldli versoffe, o liebi Muetter. (Bern.) – Schweiz, II, 248, 17.
8. Hosen, eng unbändig, Hemd am Leib beständig, Federn am Hut auswendig, Laus im Pelz inwendig zeigt Nationalgefühl ungarisch lebendig.
Dieser Spottspruch auf die Ungarn steht in dem Gedenkbuch des Gasthauses, das sich in der Nähe des Kirchleins Sanct-Urbani auf der Höhe in den windischen Büheln, unweit Marburg (Steiermark), befindet.
9. Jederman zeucht lieber newe Hosen an, alss die ein ander verschlissen. – Lehmann, 143, 58.
Lehmann hat dies Sprichwort unter der Ueberschrift: »Ob einer besser thu, so er ein Jungfraw Heyrat oder ein Witib.«
10. Kurtze Hosen, langes Wambs. – Gruter, III, 61; Lehmann, 325, 111.
Span.: A calças cortas chupeta larga. (Bohn I, 193.)
11. Lederne Hosen dauern lang.
12. Leinen Hoseken vnd ein Strohhut ist im Winter ein armer Hochmuth. – Petri, II, 436.
[788] 13. Man sieht's an den Hosen, wo das Bein entzwey ist. – Eyering, I, 89; Henisch, 1262, 68; Lehmann, II, 403, 44; Simrock, 4955; Körte2, 2965; Braun, I, 1489.
»Und lesst sich an der hosen sehn, wo dem schenckel ist leidt geschehn.« (Waldis, I, 43, 11.)
Dän.: Det kender paa uden, hvor inden er raaden. – Dit kender paa hosen hvor beenet er brudet. (Prov. dan., 355.)
Holl.: Men sieht wael aen die hose, waert been ontwee is. (Tunn., 18, 3; Harrebomée, I, 92b.)
Lat.: Cernitur in caliga, cruris quo fractio facta. (Fallersleben, 509.)
14. Man trägt lieber neue Hosen. – Parömiakon, 2660.
15. Me löpet nit so met Huosen un Schau in'n Hiemel. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 69, 102.
Mit Hosen und Schuhen geht man nicht in den Himmel. So bequem ist es nicht, es kostet Kampf und Opfer.
16. Neue Hosen zieht jeder lieber an.
17. Nur leinene Hosen zieren den Galgen. – Welt und Zeit, V, 364, 291.
Die Beispiele sind selten, dass ein Dieb, welcher den Verstand besessen hätte, Millionen zu stehlen, gehangen worden wäre.
18. Ob man die Hosen ans Wams oder das Wams an die Hosen binde, das ist die Frage. – Eiselein, 323.)
19. Rothe Hosen putzen den Kerl.
Die Hosen gehören zu den Kleidungsstücken, deren sich nicht nur die Mode in der verschiedensten Richtung bemächtigt hat, sondern die auch sinnbildlich der Volksanschauung zum Ausdruck dienen. Bei den Deutschen sind sie das Symbol der Herrschaft im Hause. Bei den Juden trugen nur die Priester Hosen, und auch diese nur, wenn sie in die Stiftshütte gingen oder zum Altar, um zu opfern. Bei den Persern trugen auch die Damen Hosen. Die Vornehmen hatten sie vielfarbig, wie bei uns etwa die Fastnachtsnarren, und dreifach übereinander. Die Sansculotten predigten die Einheit und zogen daher, wie W. Menzel (Streckverse, 65) bemerkt, den Dualismus der Hosen aus. – Der Ohnhosigkeit steht die Vielhosigkeit gegenüber. Frz. Schuch brachte einmal einen Reisenden auf das breslauer Theater, dem er, als Räuber, zwölf Paar Hosen ausziehen liess. (Breslauer Erzähler, 1806, S. 444.) Auf Kapitän Burton's Reise in Ostafrika fragte ein einheimischer Führer in einem dortigen Dorfe die gaffenden Mädchen, ob sie die Weissen (die reisenden Europäer) zu Männern haben wollten? »Mit solchen Dingern (nämlich Hosen) auf ihren Beinen? Nicht um alle Welt«, antworteten sie. (Ausland, 1860, S. 722.)
20. Sammtne Hosen finden leicht einen gepolsterten Stuhl.
Holl.: De pijn broek vindt zelden een kussen vor haren aars, de fluweelen vindt het overal geschud en gereed. (Harrebomée, I, 92b.)
21. Was wollt ihr hinter den alten Hosen suchen, fragte ein junger Prediger seine Nonnen. – Klosterspiegel, 47, 23.
Abraham a Sancta Clara predigte den Nonnen in Wien, die ihm vom Hosenträumen gebeichtet hatten: »Was, ihr wollet Bräute Christi sein? Christus hatte keine Hosen. Ist aber euer Bräutigam ohne Hosen und ihr denkt an Hosen? Geht hin in das ewige Feuer, da werdet ihr Hosen sehen, feurige Hosen; diese werdet ihr angreifen und anziehen müssen. Was ist denn an einer Hose? Nichts, nichts ist hinter einer alten Hose. Der Mensch entsteht nicht aus der Hose, sondern aus nichts. Ihr Einfältigen, haltet die Hose für eine wunderschöne Sache; sie stinkt, sage ich euch, wie ein Bock, und ihr würdet erschrecken, wenn ihr eine alte Hose in ihrer wahren Gestalt sehen solltet.« (Klosterspiegel, 82, 1.)
22. Weisse Hosen, schwarzer Frack, Strohhut und kein Geld im Sack. (Rheinhessen.)
23. Wem die Hosen beym kürtzten seyn, der steck desto lenger Nestel drein. – Seidel, Paröm. Eth., Bl. Bb3b.
Lat.: Si breuis est caliga, longius hanc religa. (Seidel, Paroem. Eth., Bl. Bb3b.)
24. Wenn Eine d' Hose denide het, gäb e Fauz meh oder weniger. (Solothurn.) – Schild, 62, 75.
Wenn einer vom Schicksal verfolgt wird, so kommt es auf ein Unglück mehr oder weniger nicht an.
25. Wer alte Hosen wenden lässt, muss für neue Geld zur Hand haben.
Poln.: Kto da stare suknie nicować, musi na nowa grosz gotować. (Lompa, 18.)
26. Wer zerrissene Hosen hat, muss still sitzen, und wer geflickte Aermel hat, muss die Arme zu Hause lassen. – Winckler, IX, 14.
Holl.: Die eene gescheurde broek heeft, moet stil blijven zitten. (Harrebomée, I, 92b.)
[789] *27. A hat a sitzade Hose. (Oberösterreich.)
Er bleibt gern lange hocken, wo er zum Sitzen kommt.
*28. A hôt schrecklich vîl Hôsen ze woschen. (Schles.) – Frommann, III, 416, 615.
*29. Dar hoat Hose oah. (Hirschberg.)
Ist ein Mann von Einfluss, Bedeutung.
*30. Das sage dem, der die Hosen mit der Beisszange hinaufzieht. (Nürtingen.)
Nämlich einem Dummen.
*31. Dem will i die Hous'n g'roacht moachen. (Franken.)
Dem will ich die Hosen gerecht machen, anpassen, den Meister zeigen.
*32. Dem will ich die Hosen spannen.
Für durchprügeln.
*33. Der koh durch neu Poër ladern Hosen gegloatz. (Henneberg.)
Von einem, der ein sehr gutes Gesicht hat, was dazu gehört, wenn jemand durch neun Paar lederne Hosen sehen (glotzen) soll.
*34. Der sollte in meinen Hosen sitzen.
D.i. in meiner Lage sein.
*35. Die grossen Hosen anziehen.
In der Grafschaft Mark für: Gevatter stehen, Pathe werden. (Reinsberg VII, 22.)
*36. Die Hosen anhaben. – Lohrengel, II, 134.
*37. Die Hosen flicken und den Zwirn dazu geben.
*38. Die Hosen fürs Wams aufsetzen. – Luther's Tischr., 186a.
Die Sache umkehren.
*39. Die Hosen liegen ihm hart an.
Er kann sich nicht rühren, lebt in sehr beengten Verhältnissen, in drückender Lage.
*40. Die Hosen umkehren.
*41. Die Hosen vom Leibe verkaufen.
In Kamnitz (Nordböhmen): Ha vekäft die letzten Héisel vom Leibe.
*42. Die Hosen werden ihm zu eng.
Es wird ihm warm, angst, die Sache wird ernst.
*43. Die Hosen ziehen Wasser. (Breslau.)
Wenn jemand so lange Beinkleider trägt, dass sie faltig sitzen.
*44. Drei Paar Hosen Eines Tuchs. – Eiselein, 323.
»Maulchristen, Romanisten und Religiosen sind Eines Tuchs drei Hosen.« (Hans Sachs.)
*45. Ein Paar Hosen aushängen. – Frischbier2, 1672.
Von einem Witwer, der sich bemüht, eine Frau zu bekommen.
*46. Einem böhmische Hosen anziehen.
Seine Freiheit beschränken. Unter Karl VI. fing der Minister von Sinzendorf an, durch Einführung von Zöllen und andern Auflagen die bisherige Freiheit der Tiroler zu beschränken. Ein Bürgermeister, Namens Gunner, wehrte sich so entschieden dagegen, dass er nach Wien berufen ward, wo er sehr unfreundlich behandelt wurde. Man wird euch »böhmische Hosen anziehen müssen«, hiess es; Gunner erwiderte: »Schweizerhosen würden uns besser stehen.« (Der Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 193.)
*47. Einem die Hosen anmessen (spannen).
Mit dem Stecken.
Holl.: Ik zal er hem eene broek van aanmeten. (Harrebomée, I 93a.)
*48. Einem die Hosen anpassen (gerecht machen).
*49. Einem die Hosen ausklopfen.
Es möge hier nach Frischbier2, eine Zusammenstellung von Redensarten folgen, durch welche man mehr oder weniger verhüllend, ernst oder ironisch ausdrückt, dass jemand geschlagen wird, oder durch welche ihm Schläge angedroht werden. Man sagt: Einem trockenen Aal, ein trocken Abendbrot geben. Einem ein Andreaskreuz auf den Rücken machen. Einem etwas aus der Armenkasse geben. Einem eine Hand voll ungebrannter Asche auf den Buckel streuen. Ihm mit ungebrannter Asche etwas aufschaben. Ihn mit ungebrannter Asche einreiben. Einem den Besen unter die Nase reiben, Einem die Birnen schütteln. Einem auf den Buckel steigen, ihm den Buckel besehen, aufs Genick steigen, ihm das Fell ausklopfen. Ihn mit Hämpöl schmieren. Einem Hämpöl geben. Einem die neunte Haut suchen. Einem den Hintern versohlen. Einem das Hintertheil messen. Einem das Hutmachergeschenk geben. Einem den Kopf lausen. Einem aufs heilige Kreuz steigen. Einem die Jacke ausklopfen. Einem Jankefett geben. Einem die Nicken austreiben. Einem die Ohren lausen. Einem auf den Pelz fahren. Einem den Pelz auswaschen. Einem die Portken versohlen. Einem den Rücken messen (auch: waschen). – Allgemeiner: Mit dem Rücken herhalten müssen. Einem Schicht geben. Schicht bekommen. Einem etwas vom Liepschen Schmied erzählen. Einem Stockfische geben. Einem Strauch zu riechen geben. Einem Wichse geben. Einem etwas anpassen, aufdreschen, aufsenkeln, aufspielen, auftakeln, aufwackeln, aufwalken, aufwamsen, aufwaschen, aufwichsen. Einen [790] ausklopfen, ausstewern, auswackeln, bälgen, dreschaken, dulksen, ⇒ durchgerben (s.d.), durchpelzen, durchplästern, gängeln (= einen Gang mit ihm machen), einen kautschen, prucken, preschen, schmieren, tagalen, walken, wamsen.
*50. Einem die Hosen enge machen.
Dieser Gläubiger hat mir, als er Geld von mir verlangte, viel zu schaffen, die Hosen enge gemacht. (Kritzinger, 662.)
Span.: Verse alguno en calzas prietas. (Bohn I, 261.)
*51. Einem die Hosen hinaufbinden. (Rottenburg.)
Ihn wegjagen.
*52. Einem die oacha (eichenen) Hosen anlegen. (Baiern.) – Klein, I, 203; Zaupser, Idiot., Nachlese 23.
Ihn zur Strafe in den Stock legen (schlagen).
*53. Er hat ausgethün (ausgezogen) die Hosen. (Jüd.-deutsch. Brody.)
Er hat sein ganzes Vermögen verloren.
*54. Er hat die Hosen ans Wams genestelt.
Von einem unschuldig Bestraften.
*55. Er hat die Hosen bekommen ohne den Arsch.
*56. Er hat die Hosen voll.
Ist in grosser Angst.
Holl.: Hij schijt haar. (Harrebomée, I, 269.)
*57. Er hat in die Hosen hofirt.
Franck in seiner Schrift: Von dem grewlichen Laster der trunckenheit (Strasburg 1539), gebraucht die Redensart Bl. 9b, um Trunkenheit zu bezeichnen, wobei Wirkung für Ursache steht.
*58. Er hat keine guten Hosen am Leibe. – Parömiakon, 1025.
Ist von der nothdürftigsten Kleidung entblösst.
Holl.: Hij heeft geene broek aan den aars. (Harrebomée, I, 93a.)
*59. Er hat seine Hosen lassen müssen.
Hat sein Leben dabei eingebüsst.
*60. Er hat sich die Hosen nehmen lassen. – Eiselein, 322; Körte, 2966b; Braun, I, 1490.
Das Hausregiment. Die Frau suchte nämlich, wie Eiselein bemerkt, ehemals ihrem Mann in der Brautnacht Hemd oder Hosen zu entwenden, um darein zu schlüpfen, in der Meinung dadurch die Oberhand im Hause zu erlangen.
*61. Er hat sich schon in die Hosen geschissen (ehe er den Feind sieht).
Holl.: Hij bedr ... zijne broek, eer't aan den knoop gaat. (Harrebomée, I, 421a.)
*62. Er hat viel Hosen zu waschen und wenig aufzuhängen.
*63. Er hot a Hos'n kriegt. (Oberösterreich.)
Wie man von dem, der eine Heirath wirklich vermittelte, sagt, er habe sich einen ⇒ Kuppelpelz (s.d.) verdient, so hiess es von dem, der die Verbindung nicht zu Stande brachte, er habe Hosen bekommen. Es wird jetzt aber auch die Redensart auf die Bewerber selbst, nicht blos auf die Mittelspersonen (Kuppler) angewandt, sodass man von einem abgewiesenen Werber sagt: Er hat schon Hosen genug bekommen.
Holl.: Hij heeft zene fulpen broek verdiend. (Harrebomée, I, 93a.)
*64. Er is a maseldiger Hus. (Jüd.-deutsch. Brody.)
Er ist eine glückliche Hose, d.h. im ironischen Sinne, ein Mensch, dem alles, was er beginnt, mislingt.
*65. Er isch i-n-angeri Hose g'schloffe. (Solothurn.) – Schild, 85, 323.
Er hat sich wieder verheirathet.
*66. Er kann sich kein Paar Hosen an den Arsch schaffen.
Frz.: Il n'est pas fourni pour avoir des garguesques. (Kritzinger, 344a.)
*67. Er kauft wol drum zwei lündsch par Hosen. – Schade, II, 219, 833.
*68. Er sitzt ihm in den Hosen. (Rottenburg.)
Spornt ihn ununterbrochen im stillen an.
*69. Er verliert die Hosen. (Brody.)
D.i. den Muth.
*70. Er weyss nit, wo er in hosen steckt. – Franck, I, 50d; Körte, 2966a.
*71. Er wird noch die Hosen verlieren.
Von einem Gedankenlosen, Vergesslichen.
*72. Es seind vier hosen eyns tuchs. – Tappius, 227b; Franck, II, 131a; Egenolff, 143b; Gruter, I, 69; Grimmelshausen, Springinsfeld; Eyering, II, 535; Sutor, 567; Henisch, 1374, 35; Klein, I, 203; Mayer, I, 196.
»Wenn einer zwey ding vor jhm sieht, deren eins besser danns ander nicht.« Henisch fügt als gleichbedeutend bei: »Es ist gurr als gaul, treg als faul, hauckes, mauckes. Mali thripes, mali ipes.« ... »Eine Magd, die mit mir vier Hosen eines Tuchs war.« (Grimmelshausen, [791] Courage.) »Das ist alles Vnum et idem, viel Hosen eines Tuchs.« (Joh. Schütz, Serpens Antiquus, Eisleben 1580, 38b.) Aus dem Jahre 1521: Es ist gleich vier Hosen ains tuchs. (Schade, II, 122, 1.) Aus dem Jahre 1523: Da sint vier hosen eins duchs. (Schade, II, 54, 10.) »Nit weis ich wie's den Spitzbuben gieng mit dem Geldt, glaub dass aller Ding auch drumb kamen, gemess des fluchs; wir waren drei Hosen gleich eins Thuchs.« (H. Sachs, III, Fabeln vnd gute Schwenck, LXXX, 2.)
Lat.: Ejusdem est farinae. (Seybold, 145.) – Grobyli jugum. (Tappius, 227a.) – Ulyssis remigium. (Philippi, II, 232.)
*73. Es sind hirschlederne Hosen von Schafleder.
*74. Es sind Hosen ohne Lenden.
Worte und Phrasen ohne lebendigen Geist.
*75. Et en de Hosen schieten laten. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 199.
Es in die Strümpfe schiessen lassen.
*76. Et hät neks in den Hös. (Deutz.)
Ist bedeutungs-, werthlos.
*77. Ich habe noch allerlei Hosen zu waschen.
*78. Ich werde noch die Hosen verlieren.
Sagt der unglückliche Spieler.
*79. In walliser Hosen gehen.
D.i. baarbeinig, weil die Walliser, wie die schottischen Hochländer, keine Hosen tragen. (Reinsberg VI, 129.)
*80. Ja, aber nicht in diesen Hosen. – Eiselein, 323.
*81. Man hat seine Hosen die Treppe hinuntergeworfen, aber er steckte noch darin.
*82. Man meint, er habe die Hosen voll.
Nach seinem Gange oder seiner Verlegenheit zu urtheilen.
*83. Mit hosen vnnd schuhen. – Tappius, 210.
Mit Haut und Haar, Stiefeln und Sporen.
*84. 'S îs hock m'r d' Hose oan fleck m'r d' Metze. (Oesterr.-Schlesien.) – Peter, 448.
Im Sinne von Dreissig 2. (S. ⇒ Jacke.)
*85. Seine eigenen Hosen vergessen.
*86. Sich in die Hosen scheissen (saichen) vor Angst.
*87. Sie hat die Hosen an (er den Rock). – Parömiakon, 2167; Braun, I, 1491; Frischbier2, 1673; für Franken: Frommann, VI, 316, 171.
Maria, Königin von Ungarn war eine solche. Sie liess sogar Geld schlagen mit der Ueberschrift: Maria Rex Hungaria, König und nicht Königin von Ungarn. In Schwaben nennt man eine solche Frau Siemandl. Vgl. über diese Redensart, mit der man sagen will, dass die Frau das Regiment besitzt und führt, Schöpf s.v. Hôs, dazu Simplic., III, 201, 285 u. 301, und die ergetzlichen Scenen in den Fastnachtsspielen, 976 fg. (Dr. K. Schiller Ms.)
Frz.: Elle porte le haut-de-chausses (la culotte).
Holl.: Het wijf heeft de broek aan. (Harrebomée, I, 93a.)
*88. Sie will die Hosen haben.
Die Herrschaft im Hause.
*89. Sitz ihm in die Hosen. (Rottenburg.)
Treib ihn an.
*90. Ueber die Hosen des Königs Pharao streiten. (S. ⇒ Bart 100 und ⇒ Esel 650.)
Ein Antiquitätenhändler in Paris, Namens Collard, der ein Lager der seltensten Dinge für Alterthumsnarren, die viel Geld und wenig Verstand haben, hielt, in welchem sich z.B. ein Haar aus dem Barte des Cid, ein Schlafrock Ludwig des Heiligen, die Pantoffeln des Papstes Sixtus V., die Tabacksdose des heiligen Virgilius, die Schnurrbarthaare Cartouche's, ein Paar Strümpfe Napoleon's I., eine Maultrommel Robespierre's u.s.w. befand, hatte einem Engländer ein Paar Hosen des Königs Pharao für 25 Pfd. St. verkauft, die aus grobem Wollenstoffe verfertigt waren, deren Farbe aber unbestimmbar erschien. Der Engländer, Mr. Hill, war mit einem deutschen Archäologen aus Göttingen zusammengekommen, der ihm aber bewiesen hatte, dass er gründlich betrogen worden sei. Die Hosen enthielten Baumwolle, deren Bearbeitung die Aegypter zur Zeit der Pharaonen nicht gekannt hätten, sie seien ursprünglich indigoblau gefärbt gewesen, und den Indigo hätten die Aegypter jener Zeit ebenso wenig gekannt, wie Seide und Zwirn, mit denen die Hosen genäht seien, überdies hätten die Aegypter gar keine Hosen getragen. Der Gerichtshof liess sich zwar auf diese historischen Gründe nicht ein, aber er hielt dafür, dass sie den Hosen sehr ähnlich sähen, welche die Soldaten unter Napoleon I. getragen, dass man dergleichen bei jedem Trödler für 1/2 Franken bekommen könne, und verurtheilte den Antiquitätenhändler Collard zur Zurückzahlung des Kaufgeldes und in die Kosten, weil eine Laesio ultra demidium (Verletzung über die Hälfte des Kaufwerthes) vorliege. (Vgl. den vollständigern Bericht im Sonntagsblatt zur Neuyorker Staatszeitung vom 8. Nov. 1863, S. 7.)
*91. Um die Hosen des Fürsten schiessen. (Baiern.)
Ehemals gaben die Herzoge von Baiern allen Städten und Märkten jährlich auf Rechnung der fürstlichen [792] Kammer lederne Hosen zum Scheibenschiessen, um die Bürger dadurch zur Landfahne aufzumuntern. In neuerer Zeit ist dieser Brauch abgeschafft worden. (Zaupser, Idiot., Nachlese 23.)
*92. Von rothen Hosen erzählen. (Schweiz.)
Viel Worte über nichts machen, nichts sagen, ohne mit seinen Reden zu Ende zu kommen.
*93. Vorerst noch die Hosen umkehren. – Eiselein, 323.
*94. Zwo hosen eines tuchs. – Franck, II, 10b; Tappius, 13a; Eyering, III, 349; Lehmann, II, 903, 41; Eiselein, 323; Simrock, 12257; Körte, 2966.
»Die Werke des Bapstes und des Türken sind zwo Hosen eines Tuchs.« (Tischr., 38a.)
Frz.: Gens de même farine. (Körte, 2966.) – Ils sont tous deux chaussés à même point. (Lendroy, 356.)
95. Die Hose gehört einem Türken, antwortete der Zigeuner, als man ihm sagte, sie glimme. – Sanders, 130.
96. Er flickt die Hosen mit Ablassbriefen. – Mathesy, 83a.
97. So viel Hosen, so viel Geliebte. – Schuller, 37.
98. Wer die ersten Hosen trägt, sieht, wie er sich drin bewegt. – Sanders, 24.
*99. Dem hat d' Hos'n zittert. – Wurth, 86.
Nämlich vor Angst.
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