[476] 1. Aem März wirt der Schni madig. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 9.
2. Aes der Mierz hîs ug drêch, se môcht hie de Gebouer rech. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 10.
3. Auf einen freundlichen März folgt ein freundlicher April. (Westf.) – Boebel, 85.
4. Auf März folgt stets April, das ist Kalenderwill'.
5. Bos der Marz net will, dos nimmt der April. (Henneberg.) – Frommann, II, 408, 21.
6. Brau' nur im März gut Bier, mein lieber Brauer, es ist gesund und wird nicht sauer. (Arnsberg.) – Boebel, 85.
7. Da März mue' s' Holz gefr'n bis ön Kên, eh mag nöd Sum'a we'n. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 45.
8. De Märt röhrt de Stêrt. (Ostfries.) – Bueren, 306; Hauskalender, III.
9. De März heft Herz, on de Pröll deit ok noch wat hei wöll. (Alt-Pillau.)
10. De März is den âlen Wiwern un Koien (Kühen) öre Sterz (ihr Ende). (Göttingen.) – Schambach, II, 382.
11. De März krigt de âlen Wîwer bît Herz. (Göttingen.) – Schambach, II, 382.
Der März fasst die alten Weiber beim Herzen: er lässt sie sterben.
12. De März mot jedem röhre dat Herz. (Dönhofstädt.)
13. De Mä(r)t hät än Kop oder en Stä(r)t. (Sauerland.)
14. De Merz is der Lammer Scherz. – Schambach, II, 625.
Da er schon manchen sonnigen Tag bringt, an denen die Lämmer sich im Freien ergehen können. Er ist aber auch ihr Schmerz; denn er pflegt oft sie umzubringen. Daher rufen die Venetier: März, Märzlein, du machst mir krepiren die Schafe. Und in Bergamo stimmt man bei: März, Märzel, du willst krepiren machen die Zickel und die Schäfel. (Reinsberg VIII, 98.)
15. De Mörz hölld de Kuh beim Störz, den Abbröll hellef schönnd nôg Kuh on Kallef. (Trier.) – Laven, 177, 22a; Firmenich, III, 546, 16.
16. De sik wahrt vör Mârzens Sünn un Aprils Wind, de is un bliv en schön Kind. (Tecklenburg.) – Boebel, 85.
17. Den ersten März muss der Bauer seinen Pflug sterz.
18. Den März fürcht' ich im Januar, im Januar den März fürwahr. – Boebel, 72; Orakel, 155.
Engl.: March in Janiveer, Janiveer in March I fear. (Bohn II, 32.)
Frz.: Quand Mars fait avril, avril fait mars. (Leroux, I, 63.)
19. Der arge März hat ein böses Herz, alte Weiber schlägt er auf den Perz und lässt den Bauern greifen nach dem Sterz. – Boebel, 84.
Der März gilt für falsch, treulos, veränderlich. Die Serben sagen daher: Unbeständig wie der März; die Sicilier nennen ihn närrisch (Marzu, pazzu); die Venetier sagen, er habe neun Farben; die Toscaner, er sei ohne Treu. Auch die Basken sagen: Der März kennt keine Treue, bald weint er, bald lacht er. Und: Der März, der ist ein Nickelskind, jetzt regnet es, jetzt schneit's, bald ist es schön, bald Wind. Der März will seine Streiche spielen. Sonne und Wasser, Märzwetter. In. England heisst es: Der März hat viel Wetter. In Toscana: Der März hat nicht einen Tag wie den andern. In Parma: März, Märzlein, drei Tage schlecht und einen gut. In Portugal: März, Märzchen, früh Hundegesicht und Nachmittag Sommer. (Reinsberg VIII, 96.) Der März steht sogar im südlichen Italien in einem übeln Rufe; denn man sagt dort sprichwörtlich: Wenn der März wüthet, heizt das alte Mütterchen sogar mit seinem Spinnrocken. Es sind damit namentlich die Stürme um die Zeit der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche gemeint. ( Vgl. Der Winter in Neapal, in Ausland, 1864, Nr. 11.)
20. Der böse März hat ein arges Herz. – Bair. Hauskalender.
21. Der März bricht der Kuh das Herz. – Frischbier2, 2549.
22. Der März greift dem Winter ans Herz.
23. Der März hat Gift im Sterz.
Holl.: De maand Maart heeft venijn in den staart. (Harrebomée, II, 48a.)
[477] 24. Der März kriegt manchen beim Sterz; was der März nicht will, nimmt der April. – Bücking, 159.
Von den häufigern Sterbefällen in diesen Monaten, die in dem Uebergange von der kalten zur warmen Jahreszeit ihren Grund haben.
25. Der März kriegt olle Lüde beim Sterz. – Boebel, 80; hochdeutsch: Orakel, 332.
26. Der März kriet (kriegt) en Pfluck bein Sterz, der April hält en widder still. (Dessau.) – Oec. rur.; hochdeutsch bei Petri, II, 101; Sutor, 972; Orakel, 335.
Schapherderus Kalender (Rostock 1523, Fol. VIIIb) sagt vom März: »Ick byn genömet de Mertze vnde grype den ploch by dem stertze.« – Colerus Calendarium (Wittenberg 1592-1606, 2 Thle., S. 30): »Vom Mertzen sagen die alten Bawren: der Mertz helt den Pflug beym Stertz (d.i. man ackert in dem Monat) darnach kömpt der Aprill und hellt jhn wiedervmb still (durch sein unbeständig Wetter).« (Dr. Schiller.)
27. Der März nimmt alte Leute beim Sterz. – Simrock, 6847; Körte, 4139; Braun, I, 2579.
Der Sarde nennt daher diesen Monat: Martu marzozu, d.i. den schändlichen, und sagt: Der Märzwind bringt die Alten ins Grab. Der Czeche ruft warnend: Im März fürcht', Alter, den Tod. Denn: Im März weht der Wind aus der Birke, d.i. scharf und schneidend. (Reinsberg VIII, 102.)
28. Der März rührt den Sterz, der April thut, was er will.
Holl.: Maart roert zijn' staart; maar April doet, wat hij wil. (Harrebomée, II, 48b.)
29. Der März sagt: Pawr, lass scherffen dein Pflugscharn, auff, auff, ist Zeit zu Acker fahren. (Görlitz.) – Boebel, 84.
30. Der März schött de Stääz, der Aprell deit, watte well. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 40; Weyden, I, 1.
31. Der März schüttelt den Sterz. – Simrock, 6844; Orakel, 327.
32. Der März soll komme es wie ein Wolf und gehen wie ein Lamm. (Luzern.)
Mit harter Witterung beginnen und mit milder enden.
33. Der März treibt seinen Scherz. – Frischbier2, 2550.
Weil bei gelindem Winter der Frost im März sehr häufig nachzukommen pflegt.
34. Der März versteht keinen Scherz.
Poln.: Marzec bierze narzecz. (Boebel, 78.)
35. Der März zu Anfang oder zu End' seine Gifte send't. – Körte, 4137; Boebel, 80; Orakel, 327.
Der März hat nach der Anschauung des Volks den schlechtesten Ruf in der Welt. Beim Kommen oder Gehen, sagt man in Mailand, will der März frieren lassen. Und die Russen geben als Ursache an: Wenn der Pflug die Erde aufgräbt, lebt die Kälte noch. Die Mailänder beschuldigen ihn, er habe seinem Vater einen Mantel gekauft, ihn aber nach drei Tagen wieder versetzt. Die Venetianer behaupten, er habe seiner Mutter einen Pelz geschenkt, ihn aber nach drei Tagen wieder verkauft; und die Toscaner sagen, er sei ohne Treue. Wie die Calabresen erzählen, ist der März ein Maulthier (mulo) oder uneheliches Kind. Schon als er zur Welt kam, weinte er nur mit einem Auge und lachte mit dem andern; und als die Mutter ihm die Brust gab, schrie sie laut auf: »Märzchen, du machst mir ja die Brust gefrieren, und mein Blut zu Eis gerinnen.« »Mama«, entgegnete Märzchen, »lege mich an die andere Brust.« Die Mutter hatte es kaum gethan, so schrie sie von neuem: »Märzchen, du verbrennst mich ja«, nahm ihn von der Brust weg und legte ihn in die Wiege. Einige Tage später sprach die Mutter: »Märzchen, mache klares Wetter, dass deine Windeln trocknen.« Und er machte so schönes Wetter, dass die Bäume ausschlugen und die Blumen hervorsprossten. Aber plötzlich trübte sich der Himmel, eine Flut von Regen und Hagel kam herab, der Fluss schwoll an und spülte die Mutter sammt ihrem Wäschkorb hinweg. (Ausland, Augsburg 1870, S. 132.) In Andalusien erzählt man, ein Schäfer habe dem März ein Lämmchen versprochen, wenn er sich gut betragen wolle. Der März ging darauf ein und that gewissenhaft, was er gesagt; als er aber bei seinem Weggange das Lamm verlangte, überlegte sich der Hirt, dessen Heerde in gutem Zustande war, dass ja nur noch drei Tage übrig seien, und weigerte sich, sein Versprechen zu erfüllen. »Wenn du wirklich nicht willst«, sagte der März, »so wisse denn: Mit drei Tagen, die mir übrig und drei, die mir leiht mein Gevatter April, ich alle deine Schafe sterben lassen will.« Nun machte er sechs Tage lang ein so furchtbares Wetter mit Regen und Kälte, dass sämmtliche Lämmer und Schafe umkamen. (Reinsberg VIII, 97.)
36. Der Märze spart de Kerze. (Luzern.)
37. Der Mertz ein schantz, der April gantz, der Mey new halten selten trew. – Petri, II, 101.
[478] 38. Der Mertz gantz (am Schwantz), der April am Schwantz (gantz), der May new, halten selten trew. – Luther's Tischr., 499; Eiselein, 453; Boebel, 85.
39. Der Mertz hat eilff Brüder, welche den Schülern vnd den Todtengräbern auch ihr Brod gönnen. – Schuppius, Tract.
40. Der Mierz nit de Plag un der Schtierz, der April hälde e weder schtäl. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 40.
41. D'r März krîjt d' Kû baim Schterz. – Peter, 450.
42. D'r Marz schét en d's Bä ra. (Meiningen.) – Frommann, II, 412, 154.
43. Drögen (trocken) Mêrt, natte April un kolde Mei füllt Schüer un Keller un bringt gôd Heu. (Ostfries.) – Bueren, 258; Kern, 1194; Eichwald, 1282; Frommann, IV, 288, 405; Hauskalender, II; für Strasburg: Firmenich, II, 527.
Im Elsass: Druckener März, nasser Abbril un kühler Mai, fillt Schyr un Keller un gidd viel Heu. (Reinsberg VIII, 13.)
Engl.: March many weathers. (Bohn II, 33.)
Frz.: Mars gris, avril pluvieux et mai venteux font l'an fertil et plantureux. – Mars venteux et avril pluvieux, font le may gay et gracieux. (Leroux, I, 71.)
44. Ein feuchter (fauler, nasser) Mertz ist der Bawren Schmertz. – Oec. rur., Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 628; Boebel, 86; Bücking, 246; Orakel, 356.
Unter übrigens gleichen Umständen ist nach einem trockenen März ein fruchtbareres Jahr als nach einem überwiegend feuchten zu vermuthen.
45. Ein grüner März bringt selten etwas Gutes. – Boebel, 83; Orakel, 341.
46. Ein jeder saubr' im März sein Blut, purgier und bad', es ist sehr gut. – Orakel, 377.
Im 16. Jahrhundert herrschte die Ansicht, es sei zur Gesundheitspflege in jedem Frühlinge ein Aderlass unbedingt nothwendig, eine Ansicht, die namentlich von den Badern genährt wurde, die dafür die »Lassgröschlein« bezogen. Alles musste sich dieser Operation unterziehen; an den Soldaten wurde sie in »Reih' und Glied« vorgenommen. Das »Aderlassmännlein« spielte in den Kalendern eine grosse Rolle. Doch war nach Simplicissimus eine sorgfältige Auswahl der Tage nothwendig; denn die »Lassung« am 17. Januar z.B. verursachte Blindheit, am 25. Juli Krämpfe. (Vgl. Kalenderaberglaube in der Deutschen, Romanzeitung, Berlin 1871, Nr. 14, Sp. 159.) Es wird ferner empfohlen: »Die jungen Kräuter nimm in Acht, sie haben nun die grösste Macht. Auch sind die frischen Eier gut; sie nähr'n und mehren nur das Blut. Brau' nun gut Bier, mein lieber Brauer, es ist gesund und wird nicht sauer.«
47. Ein März fein treug', April wohl nass, das füllt den Kornsack und das Fass. – Orakel, 377.
48. Ein trockener März und ein nasser April ist der Bauern Will'.
Engl.: A windy March and a rainy April make a beautiful May. (Bohn II, 33.)
Holl.: Een drooge Maart en natte April is den boeren naar hunn' wil. (Harrebomée, II, 48a.)
49. Es ist kein März so gut, er setzt dem Zaun einen Hut.
Holl.: Nooit maart zoo goed, of hij sneeuwt een' vollen hoed. (Harrebomée, II, 48b.)
50. Geht der März ein wie ein Stier, geht er aus wie ein Lampl; geht er ein wie ein Lampl, geht er aus wie ein Stier. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 45.
In Venetien: Wenn der März als Wolf kommt, geht er als Schaf fort; wenn er als Schaf kommt, geht er als Wolf fort. In England: Der März – hack ihn – kommt an, wie ein Löwe und geht fort wie ein Lamm. (Reinsberg VIII, 98.)
Engl.: March, hack him, comes in like a lion, goes out like a lamb. (Bohn II, 33.)
51. Grüner März bringt selten etwas Gutes. – Schnabel.
52. Halber März, dann schüttelt der Hammel mit dem Sterz, dann sagt die Au (Mutterschaf): es ist noch zu nau (gering); halber April hat das Schaf Graswill. – Boebel, 96.
53. Hat der März viel Wind und der April viel Regen, so folgt ein schöner Mai zum Segen.
54. Heitrer März erfreut des Landmanns Herz. – (Oels.) – Boebel, 82.
[479] 55. Hell und heiter der März ganz, der April im Schwanz. – Boebel, 83.
56. Im März Gros, April Moos. (Westf.) – Boebel, 85.
57. Im März nimmt der Bauer den Pflug beim Sterz. – Schmitz, 175, 2.
58. Im März soll es so kalt sein, dass es dem Raben seine Eier ausgefriert. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 45.
59. Im März soll man den Rock versetzen und im April auslösen. (Oberösterreich.)
D.h. man soll, wie Baumgarten (47) zur Erklärung bemerkt, in diesem Monat kein Wasser trinken, weil es ungesund sei, sondern lieber, falls man kein Geld hätte, den Rock verpfänden, um sich ein anderes Getränk verschaffen zu können.
60. Im März soll man die Wiesen nach dem Zaun hängen. – Boebel, 83.
61. Im März Thau, um Pfingsten Reif, im August ein Nebelstreif. – Boebel, 83.
62. Im März viel Nebel, viel Gewitter im Sommer. – Orakel, 366.
63. Im Märzen spart man die Kerzen. – Orakel, 331.
64. Im Märzen Staub, im April Kath, das hilft der schwachen Wintersaat. – Eiselein, 452.
Lat.: Hiberno pulvere verno luto grandia farra, Camille, metas. (Eiselein, 452.)
65. Im Mertzen sey behertzt, sunst hast bald aussgemertzt. – Oec. rur.
66. Im Merze Thau, im Meie kris. (Solothurn.) – Schild, 113, 119.
67. Im Merze trink wie-n–'e Lus, im Abrelle wie- n–'e Mus, im Mei wie-n–'e Chue, so wird's der nüt thue. (Solothurn.) – Schild, 48, 29.
68. Innehaltender März ist Gold werth. – Boebel, 85.
69. Ist der März neblig, kommen viel Hochwetter.
70. Kit der Mierz, se nit der Gebour de Plag un der Stierz. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 11.
71. Märt hett'n Krull in de Stert. – Kern, 1193.
72. Märt rört de Stert1. – Kern, 1195.
1) Den Schwanz des Winters, womit derselbe oft noch gar empfindlich um sich schlägt. Englische Sprichwörter erklären das unfreundliche Verhalten des März daraus, dass er sich einige Tage vom April geborgt oder sie ihm abgewonnen habe: March borrow'd of April three days and they were ill, they kill'd three lambs were playing on a hill. – March borrow'd from April three days and they were ill. The first was frost, the second was snow, and the third as cold, as ever't could blaw. In einem alten englischen Kalender der römischen Kirche wurden ebenso wol die letzten drei Tage des März wie die ersten drei des April als Borgtage, borrowing days, angeführt. Die Küstenbewohner Nordenglands nennen blos die letzten Tage des März Borgtage, von denen sie sagen: March borrowed from April three days, and they were ill; the first o'them war wind an' weet, the next o'them war snaw an' sleet, the last o'them war wind an' rain, which gaed the silly pair ewes come toddling hame. (Vgl. Die geborgten Tage von Reinsberg-Düringsfeld im Ausland, Augsburg 1870, Nr. 6.)
73. Märte krigt de Kau beim Stêrte. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 14; für Büren: Firmenich, I, 361, 2; für Iserlohn: Woeste, 60, 91.
74. Märten spâk (trocken), giwt Roggen in de Sack. – Kern, 1192; Boebel, 85.
75. März, dar du Schnee rausschlärzt, un de April tutt a noch wosser will. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 484.
76. März grün, Jungfrau kühn. – Reinsberg VIII, 104.
77. März hät 't Gebent un Nähment. (Seehausen.) – Firmenich, III, 123, 3.
Der März hat das Geben und Nehmen, d.h. das Wetter dieses Monats ist sehr wichtig.
78. März in der Blum', Sommer ohne Thau, trocknet die Felder, dörret die Au.
79. März in der Blum' und Sommer ohne Thau, dess wird man am Ende nicht frauh. – Reinsberg VIII, 104.
80. März ist der Lämmer Scherz, April (Aprel) treibt sie wieder in die Still' (Ställ). – Blum, 251; Boebel, 81; Orakel, 334.
81. März muss der Bauer den Pflug sterz, April jägt er'n widder hinner de Hell. (Franken.)
[480] 82. März nicht zu trocken und nicht zu nass, füllt den Bauern Kisten und Fass. – Simrock, 6854; Boebel, 79; Orakel, 314.
83. März Pake (Thau), April Nate (Nässe, Regen), Mai von beiden giwt gudde Hau (Hut, Viehweide) un Weiden. (Büren.) – Firmenich, I, 361, 1; Reinsberg VIII, 13.
84. März spricht zum Februar, würde mir so viel Macht wie dir gebühren, macht' ich das Kalb in der Kuh erfrieren. (Wohlau.) – Boebel, 79.
85. März trocken, April nass, Mai kühl, gibt in Scheuern, Kellern, Schoppen viel. – Boebel, 91.
86. März trocken, April nass, Mai lustig, von beiden was, bringt Korn in'n Sack und Wein ins Fass. – Orakel, 348.
87. März un April un Mai, sind's dröög un kolt all dree, un de Juni brengt dänn waarm'n Rägen, dät bedüüd't en grôden Gottessegen. (Seehausen.) – Firmenich, III, 123, 9.
88. Märzen seer (soär) ist Roggen schmeer (schmoär). (Westf.) – Boebel, 85.
89. Nasser März ist Bauernschmerz. – Simrock, 6849; Orakel, 355.
90. Nimmt der März den Pflug beim Sterz, so hält April ihn wieder still. – Blum, 250; Boebel, 81; Simrock, 6845; Orakel, 336.
91. Oem Mêrz spôrt de Koch de Kêrz. (Trier.) – Laven, 188, 85; für Köln: Weyden, I, 1; Schmitz, 171, 35.
92. Schöner März macht den Bauern Schmerz.
93. Sind März und April zu trocken und licht, so geräth das Futter nicht.
94. So viel im Märzen Nebel steigen, so viel im Sommer sich Wetter zeigen. – Orakel, 367.
95. So weit herab es im März biechtet1, so weit herab schneit's im Mai. (Luzern.)
1) Bicht oder Biecht = Duft, gefrorener Nebel; biechten = duften, Reif ansetzen; biechtig, bichtig = mit solchem Duft, Reif, umhangen sein. (Stalder, I, 169.)
96. Staubiger März bringt viel Roggen und Weizen. (Brusiothal.) – Schweiz, I, 235, 9.
97. Trockener März, feuchter April, Mai kühl und nass, füllt den Leuten Speicher und Fass. – Blum, 253.
Dän.: Tør marts, vaad April, kaald May, fylder bondens huuse. (Prov. dan., 552.)
98. Trockener März füllt die Keller. – Orakel, 349; Bair. Hauskalender.
In Italien: März trocken, der Bauer reich. – März trocken und der April nass, glücklich der Bauer, der gesäet hat. – März mit Staub, wenig Stroh und sehr viel Korn. In der Picardie: März trocken mit Wind, verheirathet die Tochter des Bauern. Die Engländer: März windig, April regnerisch machen den Mai heiter und angenehm. (Reinsberg VIII, 101.)
99. Trockener März, nasser April und kühler Mai füllen den Boden und geben brav Heu. – Simrock, 6853b; Boebel, 79; Orakel, 346; Lohrengel, I, 645.
100. Trockener März und feuchter April thut dem Landmann nach seinem Will'. – Orakel, 347.
101. Truckener Mertz, feuchter April, May kühl vnd nass füllet den Leuten Speicher vnd Fass (oder: ist des Bauern Will'). – Gruter, III, 86; Lehmann, II, 291, 73; Boebel, 79.
Frz.: En may rosée, en mars grésil, pluye abondante au mois d'avril, le laboureur est content plus que ne feroit cinc cent écus. – Rosée de may, grésil de mars et pluie d'avril valent mieux que le chariot David. (Leroux, I, 75 u. 76.)
Lat.: Martius siccus, Aprilis humidus, Majus frigidiusculus, copiam frumenti, vini et foeni promittunt. (Chaos, 999.)
102. Truckner Mertz, nasser April, kühler May machen ein guts Geschrey. – Chaos, 999.
103. Truckner Mertz, nasser Aprill, kühler Mey füllet Keller vnd Kasten vnd macht viel Hew. – Petri, II, 551.
Frz.: Mars doit être sec, Avril humide, Mai fraîs, Juin chaud. (Cahier, 1050.)
Span.: Marzo ventoso y abril lluvioso, sacan á mayo hermoso. (Cahier, 3533.)
[481] 104. Was der März nicht will, frisst (holt sich) der April. – Petri, II, 626; Eiselein, 452; Simrock, 6846; Orakel, 333; Boebel, 81; Braun, I, 2578.
Besonders mit Bezug auf schwindsüchtige Brustkranke, aber auch im allgemeinen von alten und schwächlichen Personen.
Holl.: Wat Maart niet wil, dat neemt April. (Harrebomée, II, 48b.)
105. Was der März übrig lässt, zehrt (bröselt) der Herbst auf.
106. Was der März zügelt, vertilgt der April. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 47.
107. Wat de Määrz nit will, dat nemmet de April. (Waldeck.) – Curtze, 314, 17; für Hannover: Schambach, II, 381; hochdeutsch bei Körte, 4138.
Die Monate März und April stehen wegen der in ihnen herrschenden Sterblichkeit in übelm Rufe.
108. Wen da März nöd wül, den nimmt dar Aprül. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 48.
109. Wen de Märt nitt will, den hâlt der Duivel im April. (Sauerland.)
110. Wen der März nicht sticht und der April nicht frisst, der ist den Maien gewiss. (Luzern.)
111. Wenn de März spaket un de Mai natet, so bedüt (giwt) et ên gôd Johr. – Eichwald, 1280.
112. Wenn der März gar nass und regnerisch ist, folgt selten ein gutes Jahr. – Orakel, 354.
113. Wenn der März mit den Ostern Fleisch isst1, so isst er's an den Leuten herunter2. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 47.
1) D.h. wenn es so früh trifft, dass die Festtage noch in den März fallen.
2)D.h. es sterben deren viele.
114. Wenn der März und April zu trocken und zu licht, so geräth das Futter nicht. – Orakel, 345.
115. Wenn der März Wind bringt und der April Regen streut, so folgt ein Mai, der das Herz erfreut. – Orakel, 345.
116. Wenn draussen stürmet der März, blüht drinnen das Herz.
117. Wenn eine-n-im Merze mit eme Sack voll Schnee über e Rogge-n-acher geit, so g'seht me wo-n er düre gange-n-isch. (Solothurn.) – Schild, 113, 117.
118. Wenn es im März donnert, gibt es ein fruchtbar Jahr. – Baumgarten, I, 46.
119. Wenn im März auf, so schlägt's im Maien ab. (Luzern.)
Wird das Getreide im März theuer, so schlägt's im Mai ab, und umgekehrt.
120. Wenn im März der Kukuk schreit, der Storch klappert und die wilde Gans zieht ins Land, so gibt's einen Frühling im Hochzeitsband. – Boebel, 83; Orakel, 340.
121. Wenn im März fallen die Flocken, wird sich der Hopfen bestocken. – Boebel, 82.
122. Wenn im März ist Mückenspiel, so sterben der Schafe viel. – Boebel, 83.
123. Wenn im März viel Nebel fallen, im Sommer viel Gewitter schallen.
124. Wenn man im März in einem Sieb Schnee über die Saaten trägt, so sieht man es in der Ernte noch. (Luzern.)
125. Wenn's donnert in den März hinein, wird der Roggen gut gedeihn. – Bair. Hauskalender.
Die Dänen: Wenn es im März donnert, bedeutet es ein gutes Jahr. Die Venetier: Märzendonner macht fruchtbar. Die Spanier und Portugiesen: Wenn es im März donnert, mache die Bottiche und den Schlägel (Arm) zurecht. – Wenn's im März friert, hole Kufen und Schlägel; geschieht's im April, stelle sie wieder an ihren Platz. Die Franzosen: Wenn es im März donnert, so kann man nur sagen: Leider! In der Picardie: Wenn es im März gewittert, können wir nur sagen: Ah! (Reinsberg VIII, 101.)
126. Wenn's im März biechtet, so schneit's im Mai.
127. Wenn's im März schneit, so sitzt der Senne auf der Horst ob und isst Weissbrot. (Luzern.)
128. Wenn's im Märzen donnern thut, ist's zur Fruchtbarkeit recht gut. – Schnabel.
[482] 129. Wenn's im Märzen donnert, wird's im April (Maien) schneien. (S. Donner ⇒ 12 u. ⇒ 17.) – Simrock, 6853; Boebel, 81; Orakel, 360.
In Venetien heisst es: Wenn der März nicht märzt, denkt der April arg. In Frankreich: Wenn der März den April macht, macht April den März. In Spanien: Wenn der März mait, märzt der Mai. (Reinsberg VIII, 97.)
130. Wer im März keine Strümpfe hat, muss barfuss gehen.
131. Wer nicht stirbt im Mertzen, der hat zu sorgen im April. – Petri, II, 626.
132. Wer zwischen März und April am Leben ist, der mag Kukuk singen.
Frz. Schweiz: Intre Mâ et Avri tsanta, cou cou, sche te vi. (Schweiz, II, 120, 11.)
133. Wie de Merz de Tolder1 föndt, so lod er d' Worza. – Tobler, 145.
1) Auch Tölder, in mehrern Cantonen der Wipfel eines Baums.
134. Wie der März den Wald trifft, so verlässt er ihn. (Biberach.)
135. Wie der März die Bach findet, so verlässt er sie. (Eifel.)
136. Wie der März, so ist der ganze Sommer.
137. Wie viel im Märzen Thau vom Himmel steigen, so viel Reife sich nach Ostern zeigen, und so viel Nebel im Augstmond kommen, was du merken magst zu deinem Frommen. – Boebel, 84.
138. Wie's im März regnet, wird's im Juni wieder regnen. – Boebel, 81; Orakel, 359.
139. Windiger und dürrer März, nasser April, Mai windig und zwischen beiden macht gutes Jahr und Weiden. – Reinsberg VIII, 13.
140. Woas d'r März ni wîl, brängt ofte d'r Aprîl. – Peter, 450.
Frz.: Quand Mars fait l'Avril, Avril fait le Mars. (Cahier, 1049.)
141. Bringt man am 1. März keinen Floh um, so beisst einen das ganze Jahr keiner aus Dankbarkeit mehr. – Der böse Fritz und Kurfürst Friedrich von der Pfalz, XII.
142. Der März ist ein Narr.
It.: Marzo, pazzo. (Giani, 1024.)
143. Der März versteht seine Sachen. – Frischbier, 4296.
Poln.: Marzec zna się na rzecz.
144. Im Märzen mag's donnern und blitzen, 's bleibt drum kein Kaninchen sitzen. – Marienkalender, 1879, S. 13.
145. Lässt der März sich trocken an, bringt er Brot für jedermann.
It.: Marzo asciutto, pan per tutto. (Giani, 1028.)
146. März allzufeucht, macht das Brot leicht. – Payne, 19.
147. Mit dem Märzen ist nicht zu scherzen. – Weckstimmen, I.
148. Nasser März ist wenig begehrt, Märzenstaub ist Goldes werth. – Payne, 19.
149. Nebelt's im März, windet's von südwärts. – Payne, 19.
150. Sä'st du im März zu früh, ist s oft vergebne Müh. – Payne, 19.
151. Trockner März erfreut dem Bauer das Herz. – Wunderlich, 23.
152. Trockner März ist der Lämmer Scherz. – Wunderlich, 23.
153. Verkauf im März dein Rock und trink Wein; im Mai trink Wasser und lös' ihn wieder ein.
154. Wenn der März kommt wie ein Löwe, so geht er wie ein Lamm; kommt er wie ein Lamm, so geht er wie ein Löwe. – Auerbach, Neues Leben, III, 152.
155. Wenn der März nicht das Seine thut, ist der Juni nicht wohlgemuth.
It.: Se Marzo non marzeggia, Giugno non festeggia. (Giani, 1027.)
156. Wenn der März nicht thut, was er soll, ist der April der Launen voll.
Regen soll mit Sonnenschein wechseln.
It.: Se Marzo non marzeggia, Aprile mal pensa. (Giani, 1026.)
157. Wenn im März der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist. – Egerbote, 1879.
158. Wenn's im März donnern thut, wird's dem Schnee nicht gut. – Egerbote, 1876.
159. Wenn's im März staubt und im April Regen fällt, glücklich der Bauer, der schon die Saaten bestellt.
It.: Marzo asciutto, e Aprile bagnato, beato il villan ch' ha seminato. (Giani, 1029.)
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