1. Allgemach kommt man weit.
[1465] 2. As du kümmst, so geist du. (Mecklenburg.) – Firmenich, I, 70, 8; Dähnert, 215b; für Altmark: Danneil, 276.
Sinn: Wie gewonnen, so zerronnen.
3. Bâr nett kömmt zu rachter Zeit, dâr muss nahm boass überbleit. (Henneberg.) – Frommann, II, 408, 35.
4. Bärr nett kömmt, dann wörrd der Pählz net gewäösche. (Henneberg.)
5. Bärr zeärrscht kömmt, mehlt ärrscht.
6. Bärr zelätzt kömmt, dann wörrd der Boërt (Bart) nett gewixt. (Henneberg.)
7. Chuma n'i nid hütt, so chuma n'i de morn und vilicht gar üb'rmorn. (Bern.) – Zyro, 12.
Trostspruch der Faulen und Lahmen.
8. Das kommt ja wie vom Himmel gefallen, rief die Nonne, als der Pater durch den Boden herab zu ihr ins Bett fiel. – Klosterspiegel, 30, 3.
9. Dat kümmt, dat kümmt, säd' de Brût von Bordelum, dôr härr se drê Dâg' unner'n dôden Kêrl legen. – Hoefer, 81.
Holl.: Het zal wel komen, zei Klaas Lumpes, en het kwam nooit. (Harrebomée, I, 409b.)
10. Dat kümmt wol mal, dat'n fällt un findt nicks. (Mecklenburg.) – Raabe, 82.
11. Dat sall wol kummen, osse dem Hauhne de Milk. (Waldeck.) – Curtze, 358.
12. De et erste kümpt, de et erste mahlt. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 24; Frommann, VI, 426, 53; für Holstein: Schütze, III, 67; für Altmark: Danneil, 277; ostfriesisch bei Frommann, III, 451, 297; Bueren, 132; Eichwald, 413; Hauskalender, I; Kern, 1506.
13. De nich kummt, brûkt ôk nich wêer (wieder) weg gân. (Ostfries.) – Frommann, IV, 285, 387; Bueren, 310; Eichwald, 940; Hauskalender, III; Kern, 1509.
14. De nich kummt, de nich mahnt. (Oldenburg.) – Frommann, IV, 143, 363; Eichwald, 1257; Bueren, 381.
15. De nig kumt to rechter Tîd, de geit sine Maltîd quid. (Holst.) – Schütze, III, 262 u. 74; Frommann, IV, 142, 326; Bueren, 152; Stürenburg, 281a; Hauskalender, I; Deecke, 4.
16. Der erst kompt, der Mahlet zuerst. – Eyering, I, 442; Lehmann, 188, 10.
17. Der kompt in nöten wol, der bald. – Franck, I, 65b.
18. Der selten kompt, kompt wol. – Lehmann, II, 66, 170.
19. Der vor chumbt, milt ehe, wer bälder kommet, der millet bälder. – Schmeller, II, 563.
20. Du kommest, wohin du wilt, so wirstu den wirth daheim finden (oder: er kompt bald zu Hauss). – Petri, II, 155; Gruter, I, 23; Latendorf II, 7; Schottel, 1140a.
»D.i. an allen Ortten wirstu Leut finden, die es machen, wie sie es gelüstet und nicht wie du wilt; es wird dir noch nirgent alleweg nach deinem willen gehen. Vnd also sagen wir zu denen, die nirgend bleiben, die niemand leiden, die nichts vertragen wollen noch können, die jhr Sach verbessern wollen an andern Orten.«
21. Ehr eck nich kôme, wert'r doch nix ût, sä de Deif, da se den Galgen buën. (Hildesheim.)
22. Einer kommt früh, der andere spät an den Tanz.
23. Erst komme ich. – Frischbier2, 2105.
In L. Storch's Freiknecht (III, 18) heisst es: »Erst komm' ich, dann komm' ich wieder und endlich komm' ich noch einmal.«
24. Es kan kommen, dass die Kuh dess Schwantzes bedarff, wens gleich vmb S. Veitstag were, dass sie sich damit der Fliegen erwehre. – Petri, II, 284.
25. Es kan kommen in einer stunden, dass Angst statt Freuden wird gefunden.
26. Es kan wol kommen, dass ein armer dem reichen helffe. – Petri, II, 279.
27. Es kann wol kommen, dass ein frommer Vater e nen gottlosen Sohn zeugt.
[1466] 28. Es komme jemand oder nicht, so wird geschehen, was recht ist. – Graf, 444, 385.
Jedem Angeschuldigten wird Gelegenheit zur Vertheidigung gegeben, benutzt er sie nicht, oder weist er sie zurück, so geht das Recht dennoch seinen Gang.
Mhd.: Es kome jemants ader nit so werdt geschehen souil als recht zy. (Grimm, III, 552.)
29. Es kommt alles, wer nur warten kann. – Winckler, XX, 18.
30. Es kommt auch, was zuletzt kommt. – Schottel, 1114a.
31. Es kommt nichts im Schlaf.
32. Es kommt niemand weiter als die alten Ross' und die Weibsbilder. (Schweiz.)
33. Es kommt, sagte der Bauer, da hatte er drei Tage auf dem Nachtstuhl gesessen. – Simrock, 5828; Hoefer, 169.
34. Es kommt wie bei den alten Weibern die Milch.
Auch beim Kartenspiel gebraucht, wenn die Karten nicht besser kommen.
35. Es kompt, es kompt, sagt Krause, vnd liess ins Hembde gehen. – Latendorf II, 12.
36. Es kompt früh genung, der böse Botschafft bringt. – Latendorf II, 12.
37. Es kompt kein besserer. – Agricola I, 128; Gruter, I, 36.
38. Es kompt nicht allezeit, wie mans denkt. – Petri, II, 283; Henisch, 678, 51; Gaal, 282.
Lat.: Optima cogitata pessime saepe cadunt. (Gaal, 282.)
Ung.: A' jo gondolatoknak nints mindenkor jó kimenetelek. (Gaal, 282.)
39. Es kompt offt, das böse Narren gute Narren schelten. – Petri, II, 283.
40. Es kompt selten das best hernach. – Franck, I, 67a u. 82a; Egenolff, 34b; Gruter, I, 36.
Lat.: Cottidie est deterior posterior dies. (Franck, I, 67a.)
41. Es kompt selten, dass der Hund braten jsset, er habe sie denn gestolen. – Petri, II, 283.
42. Es kompt selten, dass man Gebratenes mit Leffeln jsset. – Petri, I, 283.
43. Es kompt selten ein besserer. – Egenolff, 80b.
44. Es kompt viel zwischen Boltz vnd Ziel. – Petri, II, 283; Latendorf II, 12.
45. Es kompt wol, das einer felt vnd find nicht viel. – Petri, II, 283.
46. Es kompt wol, dass einer die Schlüssel verleurt. – Petri, II, 283.
47. Es kompt wol, was recht gewonnen ist. – Petri, II, 283; Henisch, 1609, 66.
48. Es wird alles kommen, kalt Wetter und keine Schuhe. (Ostpreuss.) – Für Schwaben: Birlinger, 541.
49. Et kit enem näst äm Drûm. – Schuster, 466.
50. Et kümmt, sêd he, un har dar drê Dag up lûrt. (Holst.) – Schütze, I, 201.
51. Et mag kômen, wo't wil, et sleit mär ût, asse in. – Schambach, II, 192.
Es mag kommen wie es will, es schlägt mehr aus als ein. Was auch von der gesäeten Saat aufgegangen ist, von dem Aufgegangenen gelangt bei weitem nicht alles zur Reife, und somit kann auch nicht alles geerntet werden.
52. Ficks, kumm, säd' de Scheper, Herr Paster stichelt. (Hamburg.) – Hoefer, 902.
53. Hadde (harr) je wat êr kâmen, dann hadd je wat mit êten kunnt, seggen de Norders. (Ostfries.) – Hoefer, 801; Hauskalender, III.
Wäret ihr etwas eher gekommen, so hättet ihr mitessen können. Das Sprichwort macht den Einwohnern der ostfriesischen Stadt Norden Mangel an Gastfreundschaft zum Vorwurf.
54. Hier kâm ick, sär de Bûr (oder: sä de Kanter Wulf), da föll hei ut dei Lûk. (Mecklenburg.) – Raabe, 185; für Holstein: Diermissen, 354.
55. Hintennach kommt dünne Bier. (S. ⇒ Achterna 3.) (Holst.)
56. Ich kam nie recht, denn einmal, da warff man mich die stiegen eyn. – Agricola I, 410; Egenolff, 196b.
Von denen, die stets zur Unzeit kommen oder ihr Geschäft beginnen, bei denen es daher auch selten ohne Unfall abgeht.
[1467] 57. Ich komm' entweder zu früh oder zu spät.
58. Ich komm' und weiss nicht woher; ich fahr' und weiss nicht wohin; ich wander' und weiss nicht, wie lang; wie kommt's, dass ich noch fröhlich bin?
59. Ich komme doch noch ins Dorf, sagte der Wolf, da hatten sie ihn hinausgejagt. – Hoefer, 1133.
60. Îer ik kâm, wârd kên Hochtid, segt Krêter. (Mecklenburg.) – Hoefer, 646.
61. Ik kam ôk, segt de anner, un föllt von'n Boen (Boden, Bühne). – Hoefer, 16.
62. Ik kann nit komm', ik kreg kenen Pass, sagte der Soldat, als der Kaplan rief: »Kommt, Sünder, kommt!«
63. Ik sê dat kâmen, ik wâr' vör Lachen starwen, sär jen kettlich Mann, as em dei Scharprigter den Strick üm'n Hals legt. (Mecklenburg.) – Hoefer, 729; Roabe, 185.
64. Je öfter du kommst, desto lieber ist es mir, sagte der Lohnkutscher (Droschkenkutscher) zum Platzregen.
Engl.: You can't come too often, as the hackney-coachman said to the thunder-storm. (Hagen, VI, 104, 23.)
65. Je seltener ich komm, je grösser wird mir ein Willkomm. – Petri, II, 844.
66. Jetzt komm' ich, sagt der Bojatz. – Frischbier2, 2108.
Ostfriesisch: Nu kam ick, seggt de Peijatz (Bajazzo). (Kern, 362.)
67. Jetzt kommt die Liebe, seggte de Mönch tau'r Nonne, as hei se drei Dage beslapen harre. (Wolfenbüttel.)
68. Kam'k hüt nich, so kam'k morgen, säd' de Snick, dôr frôt se de Râw. (Mecklenburg.) – Hoefer, 933; Firmenich, III, 72, 73.
69. Käm's, ich nähm's. – Simrock, 5825.
70. Kamt wi vandage (heut') nich, so kâmt wi morgen doch. – Frommann, VI, 285, 760; Bueren, 760; Eichwald, 268; Goldschmidt, 106; Weserzeitung, 4057; Hauskalender, I.
In der Schweiz: Chum ich nit hüt, so kum ich doch morn. (Jer. Gotthelf, Geldstag, S. 70.)
71. Kimmste mer a su, so kumm ich dir a su. – Gomolcke, 691; Robinson, 682; für Mecklenburg-Schwerin: Firmenich, I, 70, 9; für Altmark: Danneil, 276.
Ich richte meine Behandlungsart nach der deinigen ein.
72. Kimmste nich, so hol' ich dich. – Gomolcke, 692; Robinson, 734.
73. Kimmt mersch nie ehnder, kimmt mersch uff de Kirmst. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 4.
74. Kom as du büs1, ik hewe ouk nain Hiemd2 an, har 't Wacht3 seght. (Halver in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 258, 80.
1) Wie du bist.
2) Kein Hemd.
3) Mädchen.
75. Komm' ech hüt net, dann komm ech morje. – Firmenich, I, 516, 38; hochdeutsch bei Mager, II, 140.
In der Schweiz: Kumm i hüt nit, so kum i morn. (Sutermeister, 59.)
76. Komm, Fix, de Kêrl lêgt, sagte der Schäfer zum Hunde. – Frischbier2, 2113.
77. Komm her und thu mir nichts!
78. Komm' ich bis dahin, so komm' ich auch weiter.
79. Komm' ich nicht heute, so komm' ich morgen. – Klix, 33.
Zu einem Menschen, der sich in seinen Geschäften nicht übereilt.
80. Komm' nicht oft zu mir, so hab' ich Verlangen zu dir.
81. Komme se, so komme se. (Henneberg.) – Frommann, II, 409, 61.
82. Kommen sie (die Tauben), so kommen sie (die Erbsen) nicht, kommen sie nicht, so kom men sie. – Eiselein, 387.
83. Kommen und Gehen sind verschieden, sagte der Narr, als man ihn zur Thür hinauswarf.
Die Osmanen haben das Sprichwort: Kommen ist Sache des Begehrens, Fortgehen Sache des Gewährens. (Schlechta, 390.)
[1468] 84. Kommst du mir so, so komm' ich dir so. – Simrock, 5820; Reinsberg III, 56; Klix, 33.
Wird vielleicht durch ein Schaustück erklärt, das auf der einen Seite eine Hand zeigt, die ein Geldstück vorhält, mit der Umschrift: »Kommst du mir so«, und auf der andern Seite einen Amtmann, welcher keiner Bitte bedarf, sondern nach Massgabe durch die Finger sieht, mit der Umschrift: »So komm ich dir so!«
Lat.: Malum accipit, qui malum dat. (Gaal, 737.)
85. Kommst du nicht, so hol' ich dich. – Eisenhart, V, 43; Pistor., V, 43; Simrock, 5823; Graf, 425, 215.
Der unbekannte oder flüchtige Verbrecher wird vom Strafgericht verfolgt.
86. Kommst du über die Brücke, so kommst du aus dem Gemüthe.
87. Kömmst nich hiede, kömmst doch morge, öwermorge ganz gewiss. – Frischbier, 111; Frischbier2, 2115: hochdeutsch bei Hennig, 102; Simrock, 5819; für Altmark: Danneil, 97a u. 276.
Ironisches Trostwort, das dem, der bei einer Arbeit zu langsam ist oder zu einem Auftrage zu viel Zeit verbraucht, zugerufen wird.
88. Kommt der Tag, so bringt der Tag.
89. Kommt man äwer den ⇒ Hund (s.d.), so kommt man ok äwer den Stêrt (Schwanz). (Rendsburg.)
90. Kommt man bis dahin, so kommt man auch weiter. – Simrock, 5821.
91. Kommt mir am Tage, so braucht ihr keine Laterne. (Oberlausitz.)
92. Kommt's drum und dran, ist selbst der Mann; frisch angepackt ist halb gethan. (Frankenwald.)
93. Kommt's nicht gleich das Wahr', so kommt es übers Jahr. – Simrock, 11126.
94. Kompts, so kompts; kompts aber nicht, so komme vns ein gut iare nach dem andern. – Agricola I, 467; Petri, II, 426; Lehmann, II, 314, 63; Simrock, 5824.
Von denen, die auf irgendein Glück hoffen, aber deshalb nicht ausser Fassung kommen und verzweifeln, wenn es ausbleibt, sondern es auf einem andern Wege erwarten.
95. Kümbt ma biss dohin, su kümbt ma og weiter. – Robinson, 126.
96. Kume eis, aier dat diu geist. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 35.
97. Kummt der wat, Leefste? (Ostfries.) – Hauskalender, II.
98. Kümmt do wat? säd' de blind' Johann, sunst binn' ik min Pös' (Hosen) to. (Holst.) – Hoefer, 488.
99. Kummt m'r nicht Mittel ei der Nächt, ei der schworzen Jacke und barbs (barfüssig). (Oberlausitz.)
Von solchen, die sich gern heimlich einschleichen.
100. Kümst du hüte nich, sau kümst du morgen (ganz gewiss). (Hannover.) – Schambach, I, 212; II, 281; Schütze, II, 217.
101. Kumstu mi so, so kame ick di so. – Dähnert, 215b.
Ich werde dir zu begegnen wissen.
102. Kümstu nig, so haal ick di. – Dähnert, 215b.
103. Lasst sie man kommen, segt Prinz Alexander1, als he auf der Retirade war. – Kladderadatsch, 1866, Nr. 142.
1) Der Oberbefehlshaber der mit Oesterreich verbündeten deutschen Bundestruppen im Kriege gegen die Preussen 1866.
104. Man kombt von eim zum andern.
Lat.: Saepe incidunt, raro excidunt. (Sutor, 551.)
105. Man komme, wohin man will, der Wirth ist überall daheim.
106. Man weiss wol wie man kommt, aber nicht wie man geht.
Die Türken: Man kommt, wie man will, und geht, wie man kann. (Cahier, 2771.)
107. Mancher kommt zu spät in sein Haus.
108. Na, nu kümmt dor wat, segt Putscheneller, liegt 24 Stunden bi sîn Frû, un pisst in 't Berr. – Hoefer, 863.
109. Na, so möt 't kamen, segt Pütter, wenn ik 'n Stück Brâd hebben sall. – Hoefer, 864.
[1469] 110. Na, so muss 's kommen, sagte Neumann, sieben Häuser und keine Schlafstelle. (Breslau.) – Hoefer, 789.
111. Nu kâm ik, segt Bärbôm, un fêl in'n Keller. (Mecklenburg.) – Hoefer, 43.
112. Nu kam ik, segt Ulenspegel, un föllt ut'n Keller up'n Bön (Boden). – Hoefer, 1088.
113. Nu kümmt dor wat, segt Bolzendahl, dar stött he sin Frû de Trepp herun. (Mecklenburg.) – Hoefer, 72a.
114. Nu kümmt dor wat, segt Bolzendahl, holl de Bütt (Zuber) man unner. – Hoefer, 72.
115. Sau du kümmest, sau du geihst. (Waldeck.) – Curtze, 339, 320.
116. Säu moch1 et kuemen, wan ik Biur wären soll, sach de Junge, doa was sin Vâr düärt Balkenhuoal2 stüärted. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, IV, 258, 31.
1) Mochte, musste.
2) Durch die Bodenluke.
117. Sau wî de kümst, sau gist de. – Schambach, II, 350.
Wozu man leicht (durch Fund, Spiel, Gewinn, Erbschaft u.s.w.) gekommen ist, das geht in der Regel ebenso leicht wieder hin.
118. Sliep-mi-no küemt ok noch bo, awwer Stillestohn kritt nicks gedon. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 187.
119. So ist's an uns gekommen, so weisen wir's wieder von uns. – Grimm, Weisth., II, 447; III, 375; Graf, 10, 117.
Vom Gewohnheitsrecht, das, wie es überkommen ist, wieder den Nachkommen überwiesen wird.
120. So möt 't kâmen, säd de Bûr, un spannt sîn Frû vör de Aeg (Egge). – Hoefer, 174.
121. So muss es kommen, sagt Neumann. (Berlin.)
Um ironisch seine Zustimmung für etwas Geschehenes auszudrücken. Besonders angewandt, wenn sich jemand selbst einen Schaden zugezogen hat.
122. So muss es kommen, sagte der Barbier von Häslach, da er der Frau ein Klystier gab und sie ihm ins Gesicht schiss. (Stuttgart.) – Hoefer, 41.
Holl.: Zoo moet het gaan, zei Jutje, en zij zag en varken den laatsten suck geven. (Harrebomée, I, 368b.)
123. So muss es kommen, sagte der Bauer, als die Katze eine Maus frass.
Holl.: De onnoozelheid moet zwichten, zei David, en hij werd om een' duit krijt uit bed gebeld. (Harrbomée, I, 385b.)
124. So muss es kommen, sagte der Krämer, als man ihn wegen eines Pfennigs Schwefellichte aus dem Bett klingelte.
Holl.: Zoo moet het binnen komen, zei de Koopman, en hij werd om een' duit krijt uit bed gebeld. (Harrebomée, I, 436a.)
125. So muss es kommen, sagte der Pfaff, als er gegen die Bauern donnerte und mit der Kanzel zusammenbrach.
126. So muss es kommen, sagte die Magd, als sie mit der Suppe zur Thür hineinfiel.
127. Wä nit bi Zicke (beizeiten) kütt, kritt der Wösch en 't Döppe gestoche. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 147.
Der bekommt nichts zu essen; man steckt ihm die Tragwulst für den Kopf, Wösch genannt, um Lasten darauf zu tragen, in den Topf.
128. Wä nödd kimmt zur rechder Zeid, muss ässe, wadd iwrig bleibd. (Trier.) – Laven, 194, 120; für Franken: Frommann, VI, 327, 434.
129. Wan 't komt, do komt 't Dör un Wönanger in. (Nordfries.) – Firmenich, III, 5, 62.
Wenn's kommt, so kommt's zu Thür und Fenster hinein.
130. Wann kaine kuemet, we'k ock kaine, harre de Foss sagt, doa harre hai met 'me Stiärte an'n Biärbom kloppet. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 64, 42; für Jever: Frommann, III, 39, 39.
131. Wann kummt, kummt op'n mal, säd' de Snîder, un dar krêg he twê Pôr Strümp to flicken un dat op'n Wînachtabend. (Hamburg.) – Hoefer, 937.
[1470] 132. Wâr kom, der kom. – Gomolcke, 1061.
133. Wär nich kümt, dei geit nich wêer weg. – Schambach, II, 555.
134. War 'n sülfs nich kumt, word ên de Kopp nich wusken. – Bueren, 1217; Hauskalender, I.
135. Was bald kommt, vergeht auch bald.
136. Was géilgen (jählings) kommt, vorgeht a géilgen. (Nordböhmen.)
137. Was kommen soll, das kommt.
Die Letten: Was keimen soll, das keimt; was nicht fortkommen soll, kommt nicht fort. (Reinsberg III, 77.)
Dän.: Det kommer vel der skee skal. (Prov. dan., 353.)
138. Was kommen soll, weiss niemand.
Span.: Nadie sabe lo que está por venir. (Don Quixote.)
139. Was kommt hintennach, ist der Hunde Sach'.
140. Was kommt wie der Wind, vergeht geschwind.
141. Was selten kompt, das kompt wol. – Gruter, I, 76; Lehmann, 451, 15.
142. Was spat (selten) kompt, das truckt wohl nach. – Gruter, I, 76; Lehmann, 451, 13.
143. Wat kümt, dat nümt. – Schambach, II, 427.
Was kommt, nimmt. Um zu sagen, dass der, welcher an einen Ort kommt, wo sich Essbares befindet, ohne viel Umstände zulangt und mitisst.
144. Wat toletzt kümmt, is Barm (Hefe). (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 116.
Frz.: Chose tard venue pour rien est tenue. (Leroux, II, 20.)
145. Wecker erst kümmt, moahlt erst. – Schwerin, 42; für Jever: Hoefer, 348; hochdeutsch bei Reinsberg IV, 110.
146. Wei lesst kümmt, sittet (oder: ittet) schlecht. (Sauerland.)
147. Wei nit küemt tor rechten Tiyd, dei mot eaten, wat öewerig bliwt. (Westf.)
148. Wei terlest kümmet, mâket de Döre tau. (Waldeck.) – Curtze, 336, 275.
149. Wenn einer kommt und sagen kann, er hab' es allen Leuten recht gethan; so bitt' ich diesen lieben Herrn, er woll' mich diese Kunst auch lehr'n. – Hertz, 19.
Hausinschrift in der Schweiz.
150. Wenn es nicht kommt, wie man will, so muss man's nehmen, wie's kommt. – Reinsberg IV, 88.
151. Wenn ick nig kam, wart mi de Kopp nig wuschen. (Holst.) – Bueren, 1217; Schütze, II, 324.
Es ist einerlei, ob ich da bin oder nicht.
152. Wenn ihr eher gekommen wäret, sagt der Schaffhäuser, so hättet ihr können mitessen. (Schweiz.)
Der Schlesier sagt statt »Schaffhäuser«: der »Städter«.
153. Wenn kein kümmt, will 'k ok kein, sär dei Voss un schlög mit 'n Stiert an'n Berbom. (Mecklenburg.) – Raabe, 185.
»Er (der Fuchs) sprach: Fürwar, ich jr (der Birne) nit will, sein noch nit reiff, ja hart vnd sawr.« (Waldis, II, 73, 26.) (S. Birne ⇒ 6, ⇒ 7 u. ⇒ 53, ⇒ Fuchs 100.)
154. Wenn's kimmt, su kimmt's mit Haufen. (Schles.) – Frommann, III, 242.
155. Wenn's kommt bis in die dritte Hand, fliegt's noch in alle Land.
156. Wenn's kommt, ist's am schönsten.
157. Wenn's kommt, so kommt's haufenweise, das Glück wie 's Unglück.
158. Wenn 't kummt, dann kummt up't mâl. – Bueren, 1278.
159. Wenn't kümmt, kümmt in Hûpen, säd' de Snîder, un krêg 'n Pôr Strümp to versahlen. – Hoefer, 937; Frischbier2, 2116.
Dän.: Naar det kommer, saa kommer det paa eengang, sagde skrædenen, han fik et par hoser at flikke Juuleaften, der han intet arbeyde havde det heele aar til forn. (Prov. dan., 353.)
160. Wen't kummt, denn kummt uppen Bulten, sä Jan, do fund he 'n halwen Groten in 't Flägels (Kehricht). (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.
Spott auf diejenigen, welche ihr Bastehen auf Glücksfälle gründen.
161. Went kümt, sau kümt et fuste (oft, stark). (Hannover.) – Schambach, I, 100.
162. Wer bälder kommet, der müllet bälder. – Schmeller, II, 563.
[1471] 163. Wer bis dahin gekommen ist, muss schon viel Eisen gehämmert haben.
Diese Fertigkeit, Kunst u.s.w. setzt viel Uebung voraus.
164. Wer duslich kommt, geht duslich fort.
Die Chinesen: Wer nicht weiss, wie er gekommen ist, wird auch nicht wissen, wie er fortgehen soll. (Cahier, 2090.)
165. Wer ea'r kimmt, moalt ea'r. – Schöpf, 416.
166. Wer eher kompt, der mahlet eher. – Henisch, 793, 51; Schottel, 1114a; Luther's Ms.; Graf, 95, 248; Reyscher, XVI, 102.
Prof. Sachsse ist der Ansicht, dass »malen« wie in »⇒ Einmal ist keinmal« (s.d.) im Sinne von reden zu verstehen und dass die Beziehung auf die Mühle erst später hinzugekommen sei. Hillebrand (13) nennt diese Erklärung gesucht.
Frz.: Le premier venu engraine. (Leroux, XII, 108.)
It.: Chi và prima al molino macina il primo. (Pazzaglia, 230, 2.)
Lat.: Prior tempore, potior jure. (Binder II, 2655; Lehmann, 187, 2; Seybold, 456 u. 495.) – Qui prior est tempore, potior est iure. – Qui prius venit, prius molit. (Henisch, 793, 51.)
Schwed.: Den som först kommer till quarnen, får först mala.
167. Wer kommen will, dem soll der Eingang offen stehen. – Graf, 444, 393.
Das Gericht ist für jedermann zur Wahrnehmung seiner Rechte bereit.
Holl.: Soe wie quame die inganghe sullen hem open zyn. (Mieris, I, 223, 1.)
168. Wer kommt, für den ist der Tisch gedeckt.
Komme, wer da wolle, ich werde ihn zu empfangen, ihm die Spitze zu bieten wissen.
Frz.: A tout venant beau jeu.
169. Wer kommt mit leerem Bauch, der geht hungrig auch.
170. Wer kommt mit vollem Magen, dem wird aufgetragen.
171. Wer langsam kompt, der kompt auch. – Petri, II, 730; Mayer, I, 175.
172. Wer nach mir kompt, mag nach mir bawen. – Henisch, 205, 54; Petri, II, 738; Lehmann, II, 849, 296.
173. Wer neu (zuletzt) kommt, füllt den Blick (erregt die Aufmerksamkeit des Auges). (Arab.)
Von solchen, namentlich Frauen, welche Abwechselung lieben.
174. Wer nich kummt, de klemmt sick den Swanz nich in der Döhr. (Braunschweig.)
175. Wer nich kümmt, dem wörd de Kop nich ewoschen. (Hannover.) – Schambach, II, 202; für Altmark: Danneil, 275; hochdeutsch bei Blum, 300.
Er geht der Vortheile verlustig, welche die persönliche Anwesenheit gewährt.
176. Wer nich kümmt täon rechter Tuit, deu ess suîne Mohltuit quuit. (Lippe.) – Firmenich, I, 269; für Hannover: Schambach, I, 201; für Strelitz: Firmenich, III, 71, 32; für Altmark: Danneil, 73 u. 223; Diermissen, 57; für Mecklenburg: Frommann, II, 927; hochdeutsch bei Simrock, 6767; Masson, 217.
In Göttingen: Wer nich kümmt taur rechten Tid, de is der Maltid quit (der ist der Mahlzeit quitt). In Luzern: Wer nid chund zur rechten Zit, cha nöh, was überig blibt. Dann in der Ukermark: Wäa ne kümmt to rechta Tid, de geiht Maohltit quiet. Die Franzosen: Kommt er nicht zur Stunde, wird er in Gedanken zu Mittag essen. (Reinsberg III, 4.)
177. Wer nicht gern kommt, der verzieht lange.
178. Wer nicht kommt, darf nicht gehen. – Frischbier2, 2110.
179. Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss nehmen, was er kreit.
180. Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss nehmen, was übrig bleibt. – Lohrengel, I, 831; Tendlau, 887; für Waldeck: Curtze, 366, 641; für Niederösterreich: Frommann, III, 390, 30.
In Schwaben: Wer nett kommt zu reachter Zeit, der muss essa, was übrig bleibt. (Birlinger, 1092.) In der Schweiz: Wer nit kumt zur rechte Zit, de muess ha was übrig blîbt, blîbt nüt über, morn kocht me wider. (Sutermeister, 60.)
Frz.: S'il ne vient à l'heure, il dînera par coeur. – Les os sont pour les absens. (Gaal, 1789; Cahier, 17.)
Lat.: Sero venientibus ossa. (Binder II, 5992; Faselius, 234.) – Tarde venientibus ossa. (Gaal, 1782.)
[1472] 181. Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der versäumt die Mahlzeit. – Bücking, 332; Gaal, 1789; Simrock, 12061.
182. Wer nicht selber kommt, dem wird der Kopf nicht wohl gewaschen. – Simrock, 9488.
183. Wer selber kommt, hat einen sichern Boten.
184. Wer selten kommt, kommt wohl.
It.: Chi raro viene, vien bene. (Bahn I, 85.)
185. Wer spät kommt, wird übel bewirthet. – Winckler, XVIII, 6.
186. Wer (zu) spat kompt, der wird übel losirt. – Lehmann, 451, 7.
Frz.: Qui arrive tard, est mal logé. (Gaal, 1789.)
It.: Chi tardi arriva, mal alloggia. (Gaal, 1789.)
187. Wer ungebeten kommt, geht ungedankt davon. – Körte, 6785.
Dän.: Hvo som kommer ubeden, gaaer utakked bort. (Prov. dan., 560.)
Engl.: Speak when you are spoken to, come when you are call'd.
188. Wer vor kompt, der mält vor. – Franck, I, 23b; II, 171a; Egenollf, 308a; Eiselein, 445.
Poln.: Kto wcześniéj w młynie, prędzéj miele. (Lompa, 19.)
189. Wer weit, wo et kômen kann, sä Snurbusch, da fäll he von'n Bôme. (Halberstadt.) – Hoefer, 990.
190. Wer zu spät kommt, hat das Nachsehen.
191. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. – Petri, II, 706; Gruter, I, 83; Reyscher, XVI, 102; Gaal, 1129; Pistor., VIII, 55; Blum, 561; Bücking, 112; Hassl., 27; Hertius, I, 50; Hillebrand, 12; Graf, 25, 286; Ramann, Unterr., IV, 136; Simrock, 2127; Braun, I, 2778; Körte, 6742; für Steiermark: Firmenich, II, 770, 165; für Stendal: Firmenich, III, 132, 2; für Hannover: Schambach, 86; für Niederösterreich: Frommann, III, 390, 4; für Unterinnthal: Frommann, VI, 35, 34.
Das aus dem Sachsenspiegel (II, 60, 4) genommene Gleichniss von der Mühle: De erst to der molen kümt de melet erst, ist hier das spätere. Die ursprüngliche Bedeutung liegt in dem »malen« = reden (s. ⇒ Einmal), sodass der (juridische) Sinn der ist: Wer im Gericht seinen Anspruch zuerst geltend macht, soll auch zuerst gehört werden. (Sachse, Erklärung der Rechtssprichwörter in der Zeitschrift f.d. Recht, Bd. 16.) Das Sprichwort drückt den Satz aus: Der ältere Rechtsanspruch geht dem spätern vor.
Böhm.: Kdo dřiv přijde, ten dřiv mele. – Kdo dřive do mlyna donese, tomu dřive melí. (Čelakovsky, 343.) – Přednĕjši casem, bližši právem. (Čelakovsky, 342.)
Engl.: First come, first served. (Gaal, 1129.)
Holl.: Die eerst kommt, die eerst maalt. (Bohn I, 309.)
Krain.: Kdor pred prijde, pred mele. (Čelakovsky, 343.)
Kroat.: Koj predi v melin dojde, predi melje. (Čelakovsky, 343.)
Lat.: Ad molam primo qui venit, non molet imo. (Neander, 267; Binder II, 58.) – Primus veniens, primus molet. (Gaal, 1129.) – Prior tempore, potior (prior) jure. (Binder II, 136; Egeria, 230; Gaal, 452.) – Quasi locum in balneis. (Binder II, 2740; Tappius, 212a.) – Qui prius venerit, prius molet. (Eiselein, 495.)
Poln.: Kto pierwszy, ten lepszy. (Čelakovsky, 342.) – Kto pierwéj do młyna, pierwéj miele. (Čelakovsky, 343.)
Schwed.: Den som först kommer till quarnen för först mala. (Möller, Schwed. Wb.)
Span.: Huesped con sol tiene honor. (Paez.)
Ung.: A' ki hamarébb ér a' malomba, hamarébb öröl. (Gaal, 1129.)
192. Wer zuerst kommt, muss auf die andern warten.
It.: Il primo venuto aspetti 'l compagno. (Pazzaglia, 307.)
193. Wer zuerst kommt, nimmt die beste Stelle. – Körte, 6742.
Frz.: Le premier venu a la préférence. – Les premiers vont devant. (Cahier, 1454.) – Qui premier arrive (au moulin) premier engrène. (Cahier, 1455.)
It.: Chi prima giugne, prima pugne. (Gaal, 1129.) – Chi primo arriva al molin, primo macina. (Bohn I, 85.)
194. Wer zuletzt kommt, dem bleiben die Hefen.
Die Russen: Wer zuerst kommt, trinkt den Wein, wer zuletzt kommt, die Hefen. (Altmann VI, 485.)
195. Wer zuletzt kommt, dem wird zuletzt aufgetischt.
Dän.: Den efter kommer, efter faaer. (Prov. dan., 137.)
196. Wer zuletzt kommt, muss das Bad austragen. (S. ⇒ Letztes.) – Faselius, 81.
[1473] 197. Wer zuletzt kommt, schliesst die Thür. – Schlechta, 277.
Frz.: Le dernier venu forme la porte. (Leroux, I, 247.)
It.:Chi vien dietro serri l'uscio. (Cahier, 2887; Bohn I, 87.)
198. Wer zuletzt kommt, weint am ersten. – Winckler, XV, 79.
199. Wer zuvor kommt, mahlt eher. – Graf, 25, 285; Lohrengel, I, 865.
»In der mülen hats solche gestalt, wer da erst kumpt, zum ersten malt.« (Waldis, IV, 73, 89; IV, 83, 73.)
200. Wie du kommst, so gehst du. – Simrock, 5824.
Wie man sich beim Kommen benimmt, so wird man aufgenommen und entlassen. Oder: Wie man Güter erwirbt, so pflegen sie sich zu erhalten. Was man sauer erwarb, das pflegt man zu Rathe zu halten, wogegen auf unrechte Weise erworbenes Gut selten bis auf den dritten Erben kommt.
201. Wie es kompt, so fart es auch hin. – Franck, II, 95a; Tappius, 139a; Eiselein, 387.
It.: Quel che viene di buffa in baffa, se ne va di ruffa in raffa. (Gaal, 711.)
Lat.: Salis onus unde venerat, illuc abiit. (Erasm., 955; Tappius, 138b.)
202. Wie gekommen, so gegangen.
203. Wie 's kompt, so gets wieder hin. – Theatrum Diabolorum, 437a.
Dän.: Let kommet, let gaaet.
Lat.: Dies quod donat, timeas ne cito raptum veniat. (Binder II, 118.) – Mala lucra aequalia damnis. (Binder II, 236.)
204. Wie sie kommen, werden sie gerichtet.
Beim Kartenspiel. Wie die Karten ausgespielt werden, gleichviel in welchen Farben, so werden sie vom Gegner genommen.
205. Wier d' îrscht kit, muold um êrschten. – Schuster, 427.
206. Wier ze schpêt kit, ässt af em Hierd. – Schuster, 256a.
207. Wiér ze schpêt kit, ässt bäinj der Dir. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 256a.
208. Wier ze schpêt kit, mät de Broke ferläft nit. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 257c.
209. Wier ze schpêt kit, nit ferläft mät de Knôchen. – Schuster, 257b.
210. Wier ze schpêt kit, nit ferläft mät dem Iwrichgebliwänen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 257a.
211. Willst du selber zu mir kommen, soll dir's sein zu Nutz und Frommen. – Birlinger, 1173.
212. Wo dai tëu gäue (gau, schnell) kümmet, do kalwet de Osse. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 44.
213. Wo man sulvst nich kummt, ward ênem de Kopp nich wuschen. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.
214. Wohin man kommt, findet man den Wirth daheim.
Dän.: Man finder allesteds for sig; hvor man kommer, finder man verten hiemme. (Prov. dan., 172.)
215. Wor man nich kummt, see de Bûr – har nich na't Gericht wullt – de ward enem ok de Kopp nich wuschen. (Oldenburg.)
216. Zu so was kann man kommen, wie die Jungfer zum Kinde. (Schles.)
*217. A kümmbt groade, ass wenn a geruffen wär. – Gomolcke, 145; Robinson, 133.
*218. Ansteweln kamn. – Eichwald, 41.
*219. Bei dem heisst es auch: Wie du kommst, so gehst du.
Leicht gewonnen, leicht zerronnen. Hat auch die Bedeutung: aus der Hand in den Mund leben.
*220. Bis du kommst, ist die Katz' den Raum hinauf. (Nürtingen.)
*221. Da kommst du an den Rechten.
Nimm dich vor ihm in Acht; er ist durchtrieben, ränkevoll.
Lat.: Cornutam bestiam petis. (Binder II, 94.)
*222. Da könnte ein jeder kommen. (Nimptsch in Schlesien.)
*223. Dä kütt, wann et Boch ümgedraht es. (Bedburg.)
*224. Dai sall noch wol kuemen, de Katte hett ne nitt fräten.
So sagt man in der Grafschaft Mark, wenn der Schnee länger als gewöhnlich ausbleibt.
*225. Dar is he so bî kamen, as Jan bi'n Kluvstock. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 5.
[1474] *226. Dar kummt he so bi as Köntje bi'n Pott. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 4.
*227. Darnach es kompt. – Agricola I, 464; Schottel, 1177a.
Von der Ungewissheit der uns treffenden Schicksale. Sagt man, dass jemand sich »frewen werde, wenn dies oder ihenes geschicht, so antwortt man: Darnach es kompt, darnach es gerett vnd fellt.« Es kann auch nicht geschehen oder so, dass man sich nicht freuen kann.
*228. Das kommt gleich nach dem Hundeflöhen. – Klix, 33.
*229. Das kommt ohne unser Gebet (von ihm selber).
*230. Das kommt weder hinten (Hinterthür) noch vorn (Vorderthür) herein.
Dän.: Det tager hverken i bakken eller huul-veyen. (Prov. dan., 45.)
*231. Das kommt wie der Regen vom Busche. (Nordböhmen.)
*232. Das kommt, wie der Stockfisch am Ostertag. (Steiermark.)
Zu spät, post festum.
*233. Das kommt wie die Fasten im März.
Von etwas, welches sich allemal zu einer gewissen Zeit zu ereignen pflegt; oder auch von Personen, die man zu gewissen Zeiten allemal an gewissen Orten antrifft.
Frz.: Cela n'y manque non plus que Mars en carême. (Lendroy, 269.)
*234. Das kommt wie gerufen. – Lohrengel, II, 81.
*235. Das kommt wie Seefische zur Fastenzeit.
*236. Das kommt wie Senf zum Nachtisch. – Lohrengel, II, 82.
*237. Das kummt wie vum Himmel gefallen. – Tendlau, 500.
So überraschend.
*238. Dat is mit em man kumm un gaa. – Dähnert, 215b.
Er hält sich nicht lange auf.
*239. Dat kömmt ass Melk ut dem Bollen (Osse). (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 2112.
*240. Dat könt (kommt) en des Popst Mond1. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 34.
1) Monat, d.h. zu rechter Zeit.
*241. Dat könt wie Maibom in Oche. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 35.
D.h. unerwartet.
*242. Dat kummt dar nêt bi to pass. – Kern, 1549.
Das bleibt weit davon.
*243. Dat kümmt mi recht to mate. – Dähnert, 215b.
Kommt mir sehr gelegen.
*244. Dat kummt up lüttje Nümmerdag, wenn de Kalver up't Is danzt. – Eichwald, 937.
*245. Dat kummt van de Lust. (Ostfries.) – Hauskalender, II.
*246. Dat kümt anners as: goden Morgen, Mütt! – Diermissen, 316.
*247. Dat öss gerad, als wenn ehra twen kame on bringt keina nuscht. (Natangen.) – Frischbier2, 2111.
*248. Dat schall üm wol kamen, as bî de olde Wifen (Weibern) de Melk. (Ostfries.) – Frommann, III, 428, 211; Bueren, 283; Eichwald, 2053; Hauskalender, III; Kern, 1019.
*249. Dazu kommt man wie der Blinde zur Ohrfeige.
*250. Dear kommt au wie dersell mit 'm Palma. – Birlinger, 962.
D.h. zu spät.
*251. Dei kömmt wie de Su (Sau) önt Judehus. (Königsberg.)
*252. Dem kommt's wie dem Bock die Milch.
*253. Det kâm ham aauver üüs an kullen Rin. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 101.
Es kam über ihn, wie ein kalter Regen.
*254. Der kommt alle Jahrmärkte, den kennen wir schon. – Klix, 33.
*255. Diar kam Jap tö Düür. (Sylt.)
Da kam Jap zur Thür, d.i. er konnte nicht länger schweigen.
*256. Du kommst auch an die Kreide. – Klix, 33.
*257. Du kommst wie Werner von Patschkau. – Holtei, Eselsfresser, I, 169.
[1475] *258. Du kompst nach der kirchweihe. – Franck II, 15a.
Lat.: Iliada post Homerum scribit. (Froben., 374; Binder I, 693; II, 1372; Seybold, 228.)
*259. Du kompst, wann der ablass geben ist. – Tappius, 178b.
Wer Unglück haben soll, behält nichts mehr als seine Sünden; er kommt auch für Segen und Ablass zu spät.
Dän.: Han kom til siungen messe. (Prov, dan., 416.)
Lat.: Post festum venisti. (Tappius, 178b; Sutor, 584; Binder II, 2617; Lehmann, 921, 66.)
*260. Du kompst, wann mans bratens isset (gibt). – Franck, II, 111b; Eyering, II, 389; Henisch, 479, 42; Schottel, 1115a.
Lat.: Hedera post anthesteria. (Binder I, 650; II, 1289; Erasm., 837.)
*261. Du konnst mer oh vo hinga kumma. (Lausitz.)
*262. Du küemes as Kösters Kau (Küsters Kuh), de was drai Dâge nam Reägen heim kuemen. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 95.
*263. E kit än de Lîm (Lehm). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 329, 286.
*264. E kit eangder de Hôch (Hag). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 329, 286.
*265. E kit eangder dem Oetch (Attich). (Siebenbürg.-sächs.)
*266. E kit eangder dem Schierleng. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 268.
*267. E kit eangder den Dreisch (hohes Gras). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 329, 286.
Die Nummern 263-267 sind siebenbürgisch- sächsische. Redensarten für: sterben.
*268. Ei, du kannst mir gedudla komma. – Birlinger, 719.
In dem Sinne von Ellenbogen 6.
*269. Einen von fern kommen sehen.
Merken, wo er (es) hinaus will.
*270. Er chund wie der Hagel i d Haber. (Luzern.)
*271. Er kam vmb alles, das er hatt. – Eyering, II, 379.
*272. Er kommt, als wenn er gerufen wär'.
*273. Er kommt, da die Messe gesungen ist.
*274. Er kommt dazu wie der Hase zum Kohl. – Frischbier2, 2102.
*275. Er kommt eben recht zum Käse.
Nach dem Feste; zu spät, wenn die Hauptsache vorbei ist.
*276. Er kommt gelegen wie der Fuchs unter die Hühner.
Fr.: Il vient là comme un chien dans un jeu de quilles.
*277. Er kommt gerade recht, wie der Bock zur Kirchweihe.
Lat.: Capra ad festum. (Binder II, 432; Eiselein, 88; Erasm., 914; Philippi, I, 72; Seybold, 66.)
*278. Er kommt hintennach wie der Hundwyler. (Appenzell.)
Dies Sprichwort haben die Appenzeller zur Bezeichnung der Säumigkeit. Welche Langsamkeit Hundwyl verschuldet, ist nicht bekannt. Zur Zeit der Reformation ging diese Gemeinde den andern voran. – Die Engländer sagen, um ein späteres, langsames, ein Hintennachkommen zu bezeichnen: Er kommt so langsam wie die Grossen von Cotswould, eine in Glostershire, in einer sehr kalten Gegend gelegene Ortschaft.
*279. Er (es) kommt immer wie die alte Fastnacht.
In der Schweiz: Er kummt hinde nach wie de alt Fasnacht. (Sutermeister, 59.) Alte Fastnacht hiess der erste Sonntag in der Fasten, wo laute Lustbarkeit nicht mehr erlaubt war; und wer also erst da tanzen und springen wollte, der kam zu spät.
*280. Er kommt mit dem Thorschluss.
*281. Er kommt nach dem Feste.
*282. Er kommt, weil man den Braten hat.
*283. Er kommt, wenn alle Messen gesungen sind.
»Du pist zu lang gewesen.«
Frz.: Le hazard du Gascon trouver la messe dite. (Leroux, I, 229.)
Lat.: Post festum venire. (Binder II, 102; Hauer, Liij2.)
*284. Er kommt, wenn die Kirchweihe vorbei ist.
Lat.: Coena comesa venit. (Varro.) (Binder II, 521.)
*285. Er kommt wie das Hündchen zu Bretzwil.
Vgl. darüber Das Hündchen von Bretzwil und von Bretten von Wackernagel im Neuen Schweizerischen Museum, Basel 1863, 5. Jahrg., S. 339.
[1476] *286. Er kommt wie der alte Ziethen aus dem Busch. (S. ⇒ Hervorkommen.) – Holtei, Eselsfresser, I, 69.
*287. Er kommt wie der Appenzeller. (Schweiz.) – Kirchhofer, 52, 9; Tobler, 6; Sutermeister, 59; Reinsberg V, 71.
D.h. hintennach; denn der Canton Appenzell war unter allen der letzte, welcher in den Schweizerbund aufgenommen wurde, wodurch sie einige scheinbare Vortheile verloren und Veranlassung zu dem vorstehenden, in der Schweiz ziemlich allgemeinen Sprichwort gaben.
*288. Er kommt wie der Hagel in die Halme.
Plötzlich, mit Ungestüm, zerstörend.
*289. Er kommt wie der Hund beim Kegelspiel.
*290. Er kommt wie der Tag vor Johanni (ist).
Nämlich langsam, träge, langweilig für andere.
*291. Er kommt wie die Braut von der Trauung. – Frischbier2, 2103.
*292. Er kommt wie die Hexe von Lommis. (Schweiz.)
Bezieht sich wohl unbedingt auf die äussere Erscheinung einer Person, die Aehnlichkeit mit dem Aufzuge eines als Hexe von Lommis benannten Weibes hat. Näheres ist mir von der Hexe nicht bekannt.
*293. Er kommt wie die Sau ins Judenhaus. – Frischbier, 410.
Aeusserst ungelegen.
*294. Er kommt wie die Ziege zum Feste.
Von denen, die sich in ihr eigenes Verderben stürzen, weil bei den Bacchusfesten Ziegen geopfert wurden.
Frz.: Cela arrive comme marée en carême. – Cela arrive comme Mars en carême (Leroux, I, 64.)
Lat.: Capra ad festum. (Binder II, 72; Hanzely, 212.)
*295. Er kommt wie ein Stossvogel.
*296. Er kommt wie gerufen.
Von einem, der gerade zur rechten Zeit an einem Orte erscheint.
Frz.: Il arrive comme marée en carême. (Lendroy, 270.)
*297. Er kompt, wann man den Kelch im Sack stösst. – Eyering, II, 389.
*298. Er kunnt am jüngste Tag no z' spôt. – Sutermeister, 59.
*299. Er kunnt im Gschiir wie 's Krattenmachers Unghür. – Sutermeister, 58.
*300. Er kunnt nid bis Majen-Ostere. – Sutermeister, 59.
*301. Er kunnt, wenn alli Ehr en End het. – Sutermeister, 59.
*302. Er kunnt wie zum Aelterli ûs. – Sutermeister, 58.
Er kommt, als wenn er vom Altar käme, sieht schmuck aus.
*303. Es chond em wie am n'alta Wib 's Tanza. – Tobler, 115; Sutermeister, 59; hochdeutsch bei Eiselein, 387; Simrock, 5827.
Wenn die Sache nicht gehen will, so wird manchem das Erlernen von Kenntnissen und Fertigkeiten so schwer, wie einer alten Frau das Tanzen.
*304. Es kommt ihm auch im Schlafe vor.
*305. Es kommt ihm wie dem Bauer das Aderlassen. – Eiselein, 387; Simrock, 5828a.
*306. Es kommt ihm wie der wonnwitzer Hirtin beim Klösselkochen.
Wenn jemand etwas überraschend kommt; auch um zu sagen, dass jemand seine verrückte Stunde bekommt. Wonnwitz ist ein Dorf im Kreise Nimptsch, Regierungsbezirk Breslau.
*307. Es kommt mir a propos. – Braun, II, 75.
*308. Es kommt wie aus dem Arsch ins Hemd. – Frischbier2, 2106.
*309. Es kommt wie den Hühnern die Milch.
*310. Es kommt wie vom Himmel gefallen. – Eiselein, 310.
*311. Es wird kommen wie dem Bock die Milch.
*312. Et kömmt wie Melk aus dem Ossen. (Danzig.)
Es kommt wie Milch aus dem Ochsen; von etwas, das gar nicht kommt.
*313. Et küemt sik, as dem Ossen de Mialke. (Iserlohn.) – Woeste., 88, 150; Frommann, V, 61, 95.
*314. Et kummt alle söben Jubeljâre. (Holst.)
Wenn man eine selten ein – oder zusammentreffende Sache bezeichnen will.
*315. Et kümmt, seggt Massel. (Schöningen in Braunschweig.)
*316. He is derbî kamen as Jan bî de Düssel1, hadde he 'n stâlen. – Frommann, V, 525, 545.
Düssel, Dussel, Dössel = der bewegliche gerade Baum, an welchem die beiden Flügel der Hausthür in [1477] den Bauernhäusern zusammenschlagen. Wahrscheinlich ist jedoch hier unter Düssel die Queraxt (Grimm, II, 881) zu verstehen.
*317. He is derbî kamen as Jan bî'n Kluwstock. (Ostfries.) – Frommann, V, 525, 545.
Auch Kluvenstaken = Springstock, eine Stange, unten mit einem Kolben (Kluve) versehen, um damit über einen Graben zu setzen.
*318. He kummt leger Wall. (Ostfries.) – Bueren, 548; Hauskalendler, II.
*319. He kummt mit de Mustert (Senf) na de Mahltît. – Kern, 980.
*320. He kummt mit Klumpen in't Gelag, as Jan Werner up de Landdag. – Kern, 177; Hauskalender, III.
Er antwortet in guter Gesellschaft mit plumper Rede. Klump = Holzschuh. (Vgl. Stürenburg, 113b.)
*321. He kummt upp't Schlenter as de Tambour in Emden. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
*322. He kumt hüm in't Fahrwater. (Ostfries.) – Frommann, V, 524, 600; Hauskalender, II.
*323. He kumt upp'n Slag, as Jan Wübben up de letzte Lepge1. (Ostfries.) – Eichwald, 2090; Frommann, V, 524, 599; Hauskalender, III.
1) Lage, besonders eine Lage Getreide zum Dreschen.
*324. He kumt van Emden, Gott betert. (Ostfries.) – Bueren, 549; Hauskalender, II.
*325. Hei kömmt wie de Hund von de Käst. (Samland.) – Frischbier2, 2114.
Geschlagen, lahm. Käst, Kästig = Hochzeit.
*326. Hei kümmet as Mostert no de Mohltéit. (Sauerland.)
*327. Hi as üüs Jins Tatten, diar 'r komt, blaft 'r satten. (Amrum.) – Haupt, VIII, 371, 337; Johansen, 81.
Er ist wie Jens Tatten, wohin er kommt, da bleibt or sitzen.
*328. I komm' und wenn's Schmiedknecht regnet. (Ulm.)
*329. Ich kam nie recht. – Franck, II, 111b.
*330. Ick kan nig to mi sülvst kamen. – Dähnen, 215b.
Ich bin meiner nicht mächtig, ich bin nicht Herr meiner Zeit.
*331. Ik kem, wan't uk Spikkarn rintj. (Nordfries.) – Johansen, 89.
Ich komme, wenn es auch Nägel regnet.
*332. Ja, gschwind kumm se. – Sutermeister, 21.
*333. Jo kem man, wan Sane an Muun emsk skiin. (Nordfries.)
Die kommen nur, wenn Sonne und Mond zugleich scheinen.
*334. Jo kumm ämel de. – Sutermeister, 21.
*335. Kamt sei ümmer ein Dek, so lihrt sei ok ein Spräk. (Mecklenburg.)
*336. Kimbts bis durthin. – Gomolcke, 831.
*337. Kimmt a duch wî a bleierner Karl gegangen. – Gomolcke, 690.
Die Pfeiffer'sche Sammlung hat: wî a bleiern Minch. (Vgl. Frommann, III, 410.)
*338. Kimmt a mir recht oartlich1 fer. – Gomolcke, 693.
1) Empfindlich, eigenthümlich, schroff.
*339. Kimmts doch nich aus der Frêndschafft. – Gomolcke, 695.
*340. Komm, komm, du sollst Kaiser werden. – Klix, 33.
*341. Komm, so man die kess auffsetzt. – Franck, II, 15; Körte, 3257.
Franck gebraucht diese Redensart für: Post festum venire, und fügt hinzu: »Wir sagen auch, so einer zu lang aussgewessen vnd hab sich des spiels versäumpt: Er kompt eben wie die drei Marien vber das Grab. Du kompst zeit gnug, mit den gemelten an der wend zu essen. Er kompt nach der schlacht, nach der kirchweih so mans brates gibt. Die Hollandi sagen: Du kompst achter nae, als bütcken mit den schollen. Die Westphali: Achter nae ethe sie keese.« Hierher gehören auch noch: Kommen, wenn die Messe gesungen, der Ablass gegeben ist.
*342. Komm, wenn die Feigen blühen. – Henisch, 1043, 32.
*343. Kommen thun thut er, ob er aber über Ober-Ebersbach kommt, das ist die Frage. – Klix, 33.
[1478] *344. Kommen, wann der pfaff den segen gibt. – Franck, II, 111a.
*345. Kommen, wenn der schad geschehen ist. (S. ⇒ Brunnen 55 und ⇒ Stall.) – Franck, II, 46b.
*346. Kommt's doch nicht aus der Freundschaft. – Simrock, 5830.
*347. Kommt's nicht gleich, so kommt's übers Jahr.
*348. Kumm er nich noch a mal a su. – Gomolcke, 698.
*349. Kumm ich schu bis dohin, so kumm ich og wul weter. – Gomolcke, 705.
Eine breslauer Kräuterin: »Je nu nu, kummt er og biss durte hei, kummt er gewiss ouch weter.« (Keller, 171a.)
*350. Kumm mer nid i d' Lütri, du hesch kei Küechli gässe. – Sutermeister, 21.
*351. Nicht kommen (zahlen) bis Maienostern. (Schweiz.)
D.h. nie, weil Ostern nie in den Mai fällt.
*352. 'S wird noch kummen wie annem alten Weibe die Milch. – Gomolcke, 1015; Robinson, 695; hochdeutsch bei Simrock, 5826.
*353. Se koamen wä de Tôren (Heuschrecken). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 184.
Man sagt auch: Se koamen den Jerde schwêr, wä en Hôlwädder, mät der Klaft (Kluft), mät den Dreak (Druck). (Vgl. Frommann, V, 176, 184.)
*354. Si kunnt wie en ûfgauni Kue. – Sutermeister, 58.
*355. Sie kommen paarweis wie die Strümpfe. – Klix, 58.
*356. Sie kommen wie in Kotitz aus der Kirche. – Sächsische Kirchengalerie, S. 290.
Wird angewandt, wenn man Leute ganz vereinzelt gehen sieht. Kotitz ist ein kleines Pfarrdorf 21/2 Stunde von Bautzen, und nach der angegebenen Quelle mit spärlichem Kirchenbesuch.
*357. Ueber einen kommen wie der Weihnachtsabend über die alte Frau. – Emilie Carlen, Der Einsiedler auf der Johannisklippe (Stuttgart 1846), S. 80.
*358. Wenn er kommen soll, muss man mit Kreuz und Fahne gehen.
Man muss sich viel Mühe geben, um einen Besuch von ihm zu erhalten.
*359. Weren jr eh kommen, so het jr mit vns geessen. – Franck, II, 111b.
*360. Werstu eh kommen, so hetst gut spil gesehen. – Franck, II, 111b.
*361. Wo he kümmt, dor es ümmer Jagd. – Dähnert, 203a.
Wo er ist, da geht's immer lustig oder streitig her.
*362. Wo he kümt, rauket de Schorstên. (Büren.)
*363. Wor hei kümmt, dor rauket sine Köcke. (Waldeck.)
Wohin der Bettler, Vagabund oder der vornehme Parasit kommt, da findet er.
364. Alles kommt und alles geht.
365. Das kam in domum Cadmi et Agenoris. – Zimmerische Chronik, IV.
366. Das kommt davon, brummte der alte Krieger, als man ihn vom Schlachtfelde wegtrug, Seele und Leib hab' ich alle Tage dem Herrn empfohlen, die Beine hab' ich vergessen, dafür hat sie jetzt der Teufel geholt.
367. Erst komm' ich, dann kommt der Rock.
Lat.: Curat prius se, deinde rem, quisquis sapit. (Sailer, Sprüche, 112.)
368. Es kommt nur darauf an, wie man das Kind tauft. (Schwaben.)
369. Ihr kommt oder nicht, das Gericht gewinnt seinen Fortgang. – Graf, 444, 384.
Mhd.: Gij komen oder nicht, dat gerichte gewinnt sinen fortgank. (Kindlinger, Munsterisch Beiträge zu gesch. Deutschlands, Münster 1787-93, III, 692.)
370. In Komm und Geh steht Wohl und Weh. – Frischbier, 4358.
[1512] 371. Kumm 'n Böäten ranner, sägt Zanner. – Schlingmann, 1482.
372. Nun kommst du, nun sind alle Eulen verflogen. (Oderbruch.) – Engelien, 222.
373. Nu kummt der wat, seggt Bautzendal, da schit he ut de Luke. – Plattdütscher Hûsfründ, II, 28.
374. So mött 't koamen, söä' Möller, un schêt sick in de Buxen. – Schlingmann, 1033.
375. So muss es kommen, sagt Sanct-Neander. – Kladderadatsch, 1877, Nr. 18.
376. So muss es kommen, sagte Neumann, als er, nachdem er drei Tage geangelt hatte, einen Frosch fing. – Bote aus Schlesien, 1870, Nr. 32.
377. Wä ne kümmt, dem ward ôk de Kopp ne waschen, söä de Bû'r, ass 'r to Gericht sull. – Schlingmann, 135.
378. Wenn eins kommt, muss das andere gehen.
Lat.: Ortus unius, alterius est interitus, et unius interitus, ortus est alterius. (Philippi, II, 77.)
379. Wenn ok Ener käme, der mich amol nähme, möcht a doch och ê Bên hoan; zum weng sten hätt' ich o en Moan. – Schles. Provinzialblätter, 1871, S. 437.
380. Wer zu oft kommt, ist selten willkommen.
381. Wer zuletzt kommt, der drischt ledig Stroh. – Monatsblätter, VII, 15.
*382. Du kommst e maul z' spät in Himmel. (Ulm.)
*383. Er kommt nimmer auf einen grünen Rasen. (S. ⇒ Zweig.) – Herberger, Ib, 164.
*384. Er kommt zum Hütlaufsetzen. (Niederösterr.)
Von denen, die zu irgendeinem Act, namentlich in der Kirche, zu spät kommen. Der Priester setzt nach der Messe, wenn er mit dem in Weihwasser eingetauchten Wedel die Anwesenden besprengt, seine kirchliche Kopfbedeckung, das Baret, auf.
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