Regen (Subst.).
1. Alltäglicher Regen ist ungelegen, zuweilen ein Regen ist Segen.
»Besucher sind gleich dem Regen, dessen wir leicht überdrüssig werden, wenn er täglich kommt, den wir aber erflehen, wenn er ausbleibt.« (Witzfunken, Va, 53.)
2. An mässigem (etwas) Regen ist viel gelegen.
3. Auch ein kleiner Regen kann einen grossen Wind legen.
4. Auf eisernen Regen folgt langwierig schön Wetter.
5. Auf Regen folgt Sonnenschein. – Tobias, 3, 22; Mayer, I, 142; Schulze, 179; Zaupser, 665; Masson, 347; Orakel, 50; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 48; Curtze, 313, 3.
Im Plattdeutschen: Op Regen folgt Sünnenschin. (Marahrens, 95.)
It.: Al ciel nuvoloso succede un bel sereno. – Alla tempesta succede la calma. – Bel tempo dopo la pioggia. – Sempre non ista il mal dov' ei si posa. (Biber.)
Lat.: Nil adeo fortuna gravis miserabile fecit, ut minuant nulla gaudia parte malum. (Ovid.) (Philippi, II, 25.) – Post nubila Phoebus. (Egeria, 226.) – Venit post multos una serena dies. (Tibull.) (Froberg, 598; Philippi, II, 243.)
[1575] 6. Auf Regen folgt Sonnenschein, sagte Töffel und stellte sich unter die Dachtraufe.
7. Besser ein ordentlicher Regen als ein stetes Tröpfeln.
Wenn dem Hunde der Schwanz abgeschnitten werden soll, besser auf einmal, als nach und nach. Lieber ein grosses Uebel mit einem Schlag, als in kleinen Dosen lange hingezerrt.
Böhm.: Ma-li býti teplo, at' je jak náleží horko. – Má-li pršeti, tedy at' je hodný déšt'. (Čelakovský, 158.)
Poln.: Ma-li być ciepło, niechže będzie znój. (Čelakovský, 158.)
8. Bleierner Regen geht auch durch eisernen Harnisch.
9. Dar kummt Regen, de Emders kamen. – Kern, 1255.
10. Der feine Regen verdirbt die Strasse.
Die kleinen Ausgaben können eine Haushaltung zu Grunde richten.
11. Der Regen erfrischt das Gras, den Menschen das Gebet.
12. Der Regen fällt aus den niedrigsten Wolken. – Altmann VI, 509.
13. Der Regen fällt nicht so schwarz als er (als Wolke) aussieht.
Es sieht manches aus der Ferne schlimmer aus, als es nahe erscheint.
14. Der Regen fällt stets in den Fluss, wann wird der Fluss in den Regen fallen?
Damit wollen die Neger in Surinam sagen: Ich habe dir so viel Gutes gethan, wann endlich wirst du an die Vergeltung denken? Du willst immer nur nehmen, nie geben.
15. Der Regen felt ins Wasser. – Lehmann, 907, 4.
»Der Regen ist vnfruchtbar, der ins Wasser felt, vnd macht nur Wasserblasen.« (Petri, II, 105.) Wer hat, dem wird gegeben. Unzweckmässige Vertheilung der Wohlthaten.
16. Der Regen fördert Gras und Kraut, der Wein macht die Gedanken laut.
Lat.: Post vinum verba, post imbrem nascitur herba. (Loci comm., 201.)
17. Der Regen hört nicht auf, wenn auch einige unter dem Schirme gehen.
18. Der Regen ist gülden.
»Es regnet Laub und Grass, daher spricht man, wenn's regnet: Der Regen ist gulden, ist mit keinem Gelde zu bezahlen.« (Luther's Werke, II, 111b.)
19. Der Regen ist nicht gescheit, sagte der Bauer, ich brauch' ihn auf'm Feld, aber nicht auf'm Kleid.
Holl.: Wat is dat een onverstandige regen, zei de boer, hij valt je maar zoo op de huid. (Harrebomée, II, 213a.)
20. Der Regen kommt nicht immer (oder: kommt oft sehr) gelegen.
Frz.: A la bonne heure nous prit la pluie. (Leroux, I, 75.)
21. Der Regen netzt das Kleid, aber nicht das Herz. – Parömiakon, 2300.
Frz.: Chaude roie fait chape moillie. (Leroux, I, 75.)
22. Der Regen netzt das Kleid, das Herze nicht; wer recht thut, achtet's nicht, was ein Verleumder spricht. – Gerlach, 266.
23. Der Regen, welcher einem Narren die Kappe wäscht, macht zehn Felder fruchtbar. – Altmann VI, 472.
24. Der stärkste Regen fängt mit Tropfen an.
Böhm.: Prška po kapkách začíná. (Čelakovský, 153.)
25. Drei Tag Regen, drei Tag Schnee thut dem Kinde numma weh.
In der Schweiz zu Kindern, die gefallen sind.
26. Ein gnädiger Regen, ein reicher Segen. – Petri, II, 191.
27. Ein goldener Regen dringt durch ein zehnfach Dach.
28. Ein kleiner Regen dämpft ein grosses Gewitter.
Dän.: Veyret lægges med en regen. (Prov. dan., 560.)
29. Ein kleiner Regen gibt auch Wasser.
Dän.: Mand drikker og nok af en liden brønd. – Smaa regn giør og vand.
30. Ein kleiner Regen macht auch nass.
Frz.: Ce sont les petites pluies qui gâtent les grands chemins. (Masson, 82.)
31. Ein kleiner Regen macht nicht alles nass. – Eyering, I, 666; Orakel, 40.
[1576] 32. Ein kleiner Regen 'macht nicht nass. – Simrock, 8294; Gaal, 1302.
Entweder wo eine gespendete Wohlthat nicht zureicht, oder von kleinen Uebeln, die man, ohne zu murren, ertragen muss.
33. Ein kleiner regen thut auch ein grossen wind legen. – Gruter, III, 27; Lehmann, II, 249, 48; Kloster, VIII, 178; Eiselein, 524; Simrock, 8299; Winckler, VI, 85; Körte, 5006; Orakel, 39; Masson, 386.
Mit Gelindigkeit kann man viel ausrichten; auch: Weinen lindert den Schmerz. Gelindigkeit stillt heftigen Zorn; ein einziges Wort kann oft den Stolzen beschämen.
Engl.: Small rain lays great dust. (Bohn II, 127.)
Frz.: A pou de pluie chiet grans vens et grans orgueil en pou de tens. – Grant vent chiet à poi de pluie. (Leroux, I, 75.) – Petit pluie abat grand vent. (Lendroy, 1; Bohn I, 45; Orakel, 38.)
Holl.: Bij kleinen regen ligt de groote wind. – Kleine regen stilt grooten wind. (Harrebomée, II, 212b.)
It.: Piccola pioggia fà cessar gran vento. (Pazzaglia, 293, 1; Bohn I, 120.)
Lat.: Exigui pulveris jactu tot motus quiescunt. (Eiselein, 524.) – Imbre cadunt tenui rapidissima flamina venti. – Ingens modico imbre ventus extinguitur. (Bovill, I, 16.)
Schwed.: Smått regn stillar ofta stort wäder. (Marin, 24.)
34. Ein Regen kommt wohl, wenns dürr ist. – Petri, II, 220.
35. Ein Tag Regen tränkt sieben dürre Wochen.
36. Eines Regens wegen kauft man keinen Schirm.
It.: Non si fà mantello per un acqua sola. (Pazzaglia, 213, 1.)
37. Es gibt Regen, man hört Löwengebrüll. (Bensberg am Rhein.)
Zu den Wetteranzeichen, welche hier in der Umgebung bei den Bauern Gültigkeit gewinnen, gehört das obige, das man vor wenigen Jahren noch nicht für möglich gehalten haben würde. Der Zoologische Garten von Köln liegt gerade westlich von Bensberg. Wenn in demselben der Löwe morgens und abends gefüttert wird, pflegt er so laut zu brüllen, dass die Stimme hier in der Entfernung von drei Stunden bei günstigem, d.h. Westwinde, der in der Regel Regen bringt, recht gut vernommen werden kann.
38. Es ist besser im Regen als unter der Traufe stehen.
39. Es ist besser, man geht im Regen aus und läuft in die Sonne als umgekehrt. – Riehl, Novellen, 6.
40. Es ist vorhanden Regens viel, wenn Rauch nicht aus dem Hause will. – Orakel, 47.
41. Es kommt nicht allzeit ein Regen, so oft die Wolken sich bewegen.
Lat.: Non stillant omnes, quas cernis in aëre nubes. (Philippi, II, 45.)
It.: Le spese minute, per le continuare, occultamente consumano lo avere. (Biber.)
43. Früh Regen und früh Bettelleute machen sich bald wieder aus dem Dorfe.
44. Frühe Regen und frühe Bettelleut bleiben nicht bis man zwölfe läut't. (Sachsen.) – Boebel, 77.
45. Frühe Regen und frühe Bettler kommen des Tages öfter. – Baumgarten, 57; Mayer, I, 138.
46. Gib Regen, Herr, und Sonnenschein für Greiz und Schleiz und Lobenstein; und woll'n die andern auch was han, so mögen sie's dir selber sa'n.
Kann es eine treffendere Charakteristik des duodez-staatlichen Egoismus geben, als diesen aus dem alten reuss-lobensteiner Gesangbuch sprichwörtlich gewordenen Vers?
47. Heute Regen, morgen Wind, alles ändert sich geschwind.
Mhd.: Hiute ist regen und morgen wint. (Welscher Gast.) – Hiute sumer, morne winder. (Colm.) (Zingerle, 68.)
48. Ich bin der Regen, ich thue Gutes, ich thue Böses. (Surinam.)
Es kommt alles auf Zeit und Umstände an, und es hat alles zwei Seiten.
49. Im Regen ist bös Heu machen.
Die Russen: Zur Regenzeit ist schlecht heuen. (Altmann VI, 506.)
50. Im Regen ist ein Mantel gut und auf dem Kopf ein breiter Hut.
Span.: Sobre mí la capa cuando llueva. (Don Quixote.)
[1577] 51. Ist Regen mit dem neuen Licht, an Regen es dann nicht gebricht. – Orakel, 31.
52. Ist's kein Regen, so ist's doch Wind. – Körte, 5007.
Er bewegt und erfrischt die Luft auch.
53. Je mehr Regen im August, je weniger Wein. – Bair. Hauskalender.
54. Je mehr Regen, je mehr Dreck.
It.: Pioverà, pioverà, poi nascerà un fango. (Gaal, 686.)
55. Kalte regen, die vor St. Georgentag fallen, solt man mit Nadeln wieder auss der erden graben. – Henisch, 1501, 64; Petri, II, 412.
56. Kleine Regen geben auch Wasser.
Schwed.: Smått regn gjeer och vätska. (Grubb, 738.)
57. Kleine Regen machen auch nass. – Körte, 5004.
Verachte auch die kleine Gabe nicht. Sie hilft auch.
Lat.: Minutula pluvia imbrem parit. (Hauer, 53; Seybold, 307; Philippi, I, 251.)
58. Kleine Regen verderben grosse Strassen.
Holl.: Kleine regen dringt door, en maakt groote plassen. (Harrebomée, II, 213a.)
59. Kleiner Regen löscht grossen Staub.
Schwed.: Sällan stillar storm utan regn. (Grubb, 782.) – Smått regn stillar ofta stort wäder. (Grubb, 740.)
60. Kleiner Regen stilt offt grosse wind. – Lehmann, 508, 14; Simrock, 8298; Orakel, 37.
»D.i. wenig Thränen besänftigen einen grossen Zorn.« (Gryphius, Räthselweisheit.)
Dän.: Liden regn kand lægge en stor vind. – Storm lægges med regn. (Prov. dan., 385 u. 533.)
Frz.: Petite pluie abat grand vent. (Cahier, 1402.)
61. Man mott va 'n Riagen to Schuer (Obdach) gan. (Grafschaft Ravensberg.) – Firmenich, I, 281, 10.
62. Man muss den Regen fallen und die Nebel steigen lassen.
Frz.: Il faut laisser choir la pluie, courir les brouillards, étancher les propos. (Cahier, 1402.)
63. Man schulde nicht bidden um regen, schôn de Drôgde so grôt wurde, dat ênen de schwarde up den Koppe burste. – Kern, 1257.
Führt Beninga in seiner Chronik (S. 430) als ein altes friesisches Sprichwort an.
64. Manchen verschont ein kleiner Regen vnd thut eim grössern bald begegnen. – Waldis, IV, 41.
65. Mancher entgeht einem kleinen Regen und kommt unter die Traufe.
Böhm.: Po dešti slunce jasnĕji svítí. – Po zimĕ teplo, po dešti slunce. (Čelakovský, 197.)
Kroat.: Za deždjom je sunce jasnĕje. (Čelakovský, 197.)
66. Nâ Rägen kümt Sunnenschîn. – Schambach, II, 81.
In Bedburg: Nom Rän künnt och widder Sonnescheng.
67. Nach dem Regen ist gut fischen.
68. Nach dem Regen kommt der Segen, nach dem Leide kommt die Freude. – Parömiakon, 1949.
69. Nach dem regen kompt ein sonnenschein. – Tappius, 126b.
Nach den trüben werden wieder bessere Tage kommen. Die englischen Neger haben, um diesen Gedanken auszudrücken, das schöne Sprichwort: Der Mund, welcher gesprochen hat: Binde! wird auch sprechen: Löse. (Wullschlägel.)
Böhm.: Zas dobře bude až zlé pomine. (Čelakovský, 196.)
Holl.: Na regen komt zonneschijn. (Harrebomée, II, 213a.)
Lat.: Nunc pluit, et claro nunc Jupiter aethere fulget. (Binder I, 1245; II, 2316; Eiselein, 524; Weber, 3, 9; Tappius, 126a.)
Poln.: Będzie dobrze gdy złe omin ie. (Čelakovský, 196.)
70. Nach dem regen scheinet die Sonn. – Egenolff, 100b; Gruter, I, 60; Petri, II, 485; Hollenberg, I, 3; Eiselein, 524; Bücking, 374; Fabricius, 61; Gaal, 1304; Simrock, 8287; Körte, 5000; Müller, 21, 4; Ramann, I. Pred., III, 10; Ramann, Unterr., 22; Parömiakon, 670; Dove, 344 u. 1196.
Frauen scheinen sich (und was könnten sie Besseres thun) den Himmel zum Muster genommen zu haben, indem sie, sowie dieser so gleich nach Regen seine Sonne leuchten lässt, nach Thränen sogleich wieder lächeln. (Gubitz, Gesellschafter, 1831, S. 649.) Bei Tunnicius (74): Na dem regen schynt de sunne. (Lux sequitur noctem, fulget post nubila Phoebus.)
Böhm.: Kdo před deštĕm bĕží, snadno v louži leží. (Čelakovský, 155.)
Dän.: Ofte kommer regn efter solskin, og efter mulm klart veir. (Bohn I, 394.)
Engl.: After a storm comes a calm. – After clouds (rain) comes clear (fair) weather. (Bohn II, 4.)
Frz.: Après la pluie le beau temps. (Cahier, 1403; Bohn I, 4; Orakel, 52; Gaal, 1304; Leroux, I, 75; Lendroy, 51.) [1578] – Après le beau temps vient le laid et après la guerre la paix. (Bohn I, 334; Masson, 347.)
Holl.: Ne rain kompt gerne sonnenschin. (Groote, Kirchenrecht, 3778.) – Ducke komet regen na sunnenschine, als deit ducke na vreuden pyn. (Groote, Kirchenrecht, 1137.)
It.: Dopo il cattivo ne viene il buon tempo. (Gaal, 1082.) – Dopo la pioggia risplende il sole. (Pazzaglia, 355, 1.) – Dopo l'avversità viene la prosperità. (Pazzaglia, 22, 1.)
Kroat.: Ki deždja beži, rad v mlaki leži. (Čelakovský, 155.)
Lat.: Blandi post nubila soles. (Seybold, 55.) – Clarior est solito post maxima nubila Phoebus. (Alan, 1; Binder II, 498; Philippi, I, 52; Seybold, 77.) – Clarior est solito post maxima nubila Phoebus, post inimicitias clarior est et amor. (Seybold, 77; Orakel, 51; Sutor, 18.) – Inter vepres rosa nascitur. (Fischer, 177, 73.) – Jubila post fletum redeunt, post nubila Phoebus. (Seybold, 265.) – Nube solet pulsa candidus ire dies. (Ovid.) (Binder I, 1222; II, 2269.) – Nube solet pulsa clarior ire dies. (Ovid.) (Philippi, II, 48; Seybold, 385.) – Post nubila, Phoebus. (Binder I, 2384; II, 2623; Egeria, 226; Eiselein, 524; Fischer, 177, 73; Fabricius, 61; Gaal, 1304; Seybold, 451; Schonheim, P, 17.) – Postquam gaudebis, rursum post gaudia flebis. (Chaos, 466.) – Post tristia soles. (Binder II, 2623; Palingen, 4, 46.) – Sequitur per hiemem. (Eiselein, 524.)
Schwed.: Efter regn kommer solskeen. (Grubb, 174.)
Span.: Algun dia será la fiesta de nuestra aldea. (Masson, 347.)
71. Nach dem Regen wächst das Kraut, nach dem Wein wird 's Zünglein laut. – Chaos, 215.
»Nach dem regen wachst kraut vnd grass, nach dem wein mag man schwatzen bass.« (Sutor, 250.)
Dän.: Efter regn voxer græs, efter viinen snak. (Prov. dan., 471.)
72. Nach dem Regen wird's schön, sagt der Narr, wenn es nicht schneit.
Lat.: Nocte pluit tota, redeunt spectacula mane. (Sutor, 982; Binder I, 1141; II, 2112; Masson, 347.)
Schwed.: Efter regn låter Gud solen skina. (Marin, 11.)
73. Nach einem grossen Regen kompt gern ein schöner Sonnenschein. – Lehmann, II, 422, 9.
74. Nicht immer kommt ein Regen, wenn die Wolken sich bewegen.
75. Nô'm Rên brôcht em nichen Moankel. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1077.
76. Ohne Regen fehlt der Segen.
77. Regen am Charfreitag muss tropfenweis aus der Erde gekratzt werden. – Orakel, 1024.
So sagt man in Belgien.
78. Regen am Himmelfahrtstage zeigt schlechte Heuernte an.
79. Regen am Jakobitag, die Eichel nicht gerathen mag. (Wohlau.) – Boebel, 38.
Frz.: Si Jacques l'apôtre pleure, bien peu de glans il meure. – S'il pleut le jour saint Gengoul, les porcs auront de glans leur soul. (Leroux, I, 78.)
80. Regen am Jakobitag (25. Juli) schadet der Brotfrucht. – Buch der Welt (Stuttgart 1861).
Drückt allgemein die Erfahrung aus, dass das in dieser Jahreszeit eingetretene Wetter sich gern länger behauptet. Wie schon a.a.O. bemerkt, versteht es sich von selbst, dass es dabei nicht gerade auf diesen Tag, sondern nur allgemein auf die Zeit, der diese Tage angehören, ankommt.
81. Regen am Johannistag gibt viel Körner in den Sack. (Wohlau.) – Boebel, 33.
82. Regen am Johannistag, nasse (schlechte) Ernte kommen mag. – Orakel, 598.
83. Regen am Medardustage bringt sechs Wochen Regenplage.
Fr. Schweiz.: La pliodze à la St.-Médà: la pliodze scheische-nanné schein pliéka. (Schweiz, II, 120, 3.)
84. Regen am Michelstag – früher Winter, Regen danach – milder Winter. (Luzern.)
Frz.: Pluye de Saint-Michel soit devant ou derrière, elle ne demeure au ciel. (Leroux, I, 75.)
85. Regen am Petronellentag, der Hafer sich dann legen mag. – Boebel, 27.
86. Regen am Tage der sieben Brüder (10. Juli) hält sieben Tage an. – Buch der Welt (Stuttgart 1861).
87. Regen an Peter und Paul wird die Weinernte faul.
Frz.: S'il pleut la veille de saint Pierre (29. Juin) la vinée est reduite au tiers. (Cahier, 1399.)
88. Regen an Sanct-Barthelme (24. Aug.) bringt nassen Herbst zuwä(ge). (Herford.) – Boebel, 123.
[1579] 89. Regen an Sanct-Bartholome thut den Trauben weh. (Luzern.)
90. Regen an Sanct-Gorgonstag, den ganzen Herbst es regnen mag. – Orakel, 760.
91. Regen auf dem Sande gibt Kummer im Lande. (Herford.) – Boebel, 124.
92. Regen auf die Potten (Knospen) bringt volle Hotten (Tragkörbe). (Westf.) – Boebel, 134.
93. Regen auf Sanct-Johann verdirbt den Wein und gibt kein Brot. (Span.)
94. Regen auf Walpurgisnacht hat stets ein gutes Jahr gebracht. – Simrock, 11170; Orakel, 516.
95. Regen bei Sturm und Wind legt den Sturm geschwind. (Herford.) – Boebel, 123.
96. Regen, der ins Wasser fällt, macht nur Blasen.
Er ist unfruchtbar.
97. Regen im Anfang Maien thut den Reben (Früchten) dräuen. – Boebel, 95; Orakel, 490.
Holl.: De eerste regen van den oogst verjaagt den most. (Harrebomée, II, 212b.)
98. Regen im Februar bringt flüssigen Dünger fürs Jahr.
Frz.: Pluie en février vaut du fumier. (Cahier, 709.)
99. Regen im Januar bringt der Saat Gefahr. – Boebel, 73.
100. Regen im Januar schafft doppelte Keime, aber nur halbe Frucht für die Feime. – Bair. Hauskalender.
101. Regen im October, Sturm im December. – Boebel, 108.
102. Regen in den Brautkranz bedeutet Glück und Segen. – Schles. Zeitung.
103. Regen in Sanct-Walpurgisnacht deutet auf ein gutes Jahr.
Ebenso wahr und zuverlässig wie alle andern Witterungsregeln.
104. Regen macht den Sabbatweg zur Meile.
Die Russen: Im Regen ist dem Wanderer eine Sazen so lang als eine Werst im Sonnenschein. (Altmann VI, 469.)
105. Regen und Besuche sind angenehm, wenn sie zu gelegener (rechter) Zeit kommen.
Dän.: Som regn saa og besøgelse er god og kiær i tide. (Prov. dan., 471.)
106. Regen und Segen kommt vom Herrn. – Simrock, 8286; Körte, 4999; Körte2, 6262; Ramann, Unterr., III, 16.
In Gegenden indess, wo die Menschen die Wälder verstandlos vertilgt haben, sind die Quellen vertrocknet, ist Regen und Segen ausgeblieben. (Vgl. Wald und Wasser in Die Natur, V, 35.)
107. Regen und Sonnenschein am Jakobstag (25. Juli), gute Ernte kommen mag. – Boebel, 37.
108. Regen und Wind wechseln geschwind.
Frz.: Le matin pluie et boue; le soir vent et poussière; hier froid, demain chaud, voilà comme on voyage, même sans sortir de chez soi. (Cahier, 2101.)
109. Regen vnd vngewitter machen den Hund in der spur jrr. – Lehmann, 397, 5.
110. 'S wird Rege gä, denn's gahd kei Bost.
Wer in der Schweiz gereist ist, wird diese Rede, wie die damit verwandten: »So läng der Bost gahd, blibt's Wetter gut«, oft gehört haben. Diese Wetterregeln stützen sich einzig auf einen Luftzug, der in den in grosser Menge vorhandenen tiefen und engen Felsspalten, die man Wetterlöcher nennt, erscheint, und je nach dem sich die Witterung ändert, plötzlich aufhört oder wiederkehrt. Das Auftreten oder Verschwinden des erwähnten Luftzugs findet seine Erklärung in dem vorwiegend senkrechten und dem damit in Verbindung stehenden wagerechten Gange der Spalte, und dann in den gewöhnlichen Erscheinungen beim Temperaturwechsel selbst. Weil die Alpenbewohner auf Grund dieser Erfahrungen sich das Wetter prophezeien, hat man diese Spalten Wetter- oder Windlöcher genannt. (Vgl. darüber Die Wetterlöcher in den Alpen, im Ausland, 1872, S. 599.)
111. So viel Regen im März, so viel Regen im Sommer. (Anhalt.)
112. 'T gift boll Regen, de Swâlkes flegen hoch.
In Schlesien erwartet man Regen, wenn sie tief fliegen, sodass sie die Boden- und Wasserflächen beinahe berühren.
113. Ungestümer Regen kommt aus vorübergehendem Wind allewegen. – Fischart.
[1580] 114. Viel kleine Regen machen einen Platzregen. – Simrock, 8297; Orakel, 41.
Engl.: Many drops make a shower.
115. Viel Regen im Mai, wenig im September und umgekehrt. – Schnabel, Statistik.
116. Viel Regen im October, viel Wind im December.
117. Vil Rên, vil Mên. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 80.
118. Vom Regen im April zeugt der Mai seine Blumen. – Orakel, 430.
Frz.: Les pluies d'Avril produisent les fleurs de Mai. (Orakel, 431.)
119. Vom Regen wird man nass. – Petri, II, 578.
120. Vom vielen Regen wird der Marmor rauh.
Lat.: Gutta cavat lapidem, non vi, sed saepe cadendo. (Eiselein, 523.)
121. Warme Regen im April verheissen gute Ernte und reichen Herbst. – Orakel, 427.
122. Warmer Regen macht die Pilze gross.
123. Was der Regen nicht tränkt, netzt der Thau. – Altmann VI, 476.
124. Wegen Eines Regens macht man keinen Schirm (Mantel).
Holl.: Men maakt geene kap om éénen regen. (Harrebomée, II, 213a.)
125. Welchem der Regen netzt den Rucken, der wird vom Schüttlen wieder drucken. – Eyering, III, 433.
126. Wen der Regen in einem verfallenen Hause sieht, hinter dem ist er her.
Auf den Unglücklichen stürmt alles ein; ihm geht alles fehl.
127. Wenn der Regen vorüber ist, nimmst du den Mantel um. – Sailer, 163.
Wer zu spät klug ist.
128. Wenn kein Regen auf die Berge fiele, so trüge die Donau bald keine Kiele.
129. Wenn Regen bringt der Pfingsttag, erwartet uns so manche Plag'. – Boebel, 64.
130. Wenn Regen fällt in den Kranz der Braut, der Reichthum einst aus dem Hause schaut.
131. Wenn Regen kommt, ist Schnee verdorben (verloren). – Körte, 5801.
Holl.: Als de regen komt, is de sneeuw bedorven. (Harrebomée, II, 212b.)
132. Wer beim Regen ist unter Dach, verlässt nicht leichtlich sein Gemach.
It.: Chi è al coperto quando piove, è ben matto se si muove. (Bohn I, 80.)
133. Wer dem Regen entgehen will, geräth in den Hagel. – Schlechta, 476.
Engl.: Avoiding the rain, we meet the tempest.
134. Wer dem Regen entlaufen will, fällt oft ins Wasser. – Petri, II, 690; Gaal, 1303; Körte, 5002; Simrock, 8293.
D.h. oft fällt ins Wasser, wer dem Regen entrinnen will. »Dem regen (mancher) offt entlauffen thut vnd senckt sich in wassers flut.« »Wer offt (= offt, wer) dem regen will entlauffen, im grossen wasser thut ersauffen.« (Waldis, I, 76, 23; II, 51, 23.)
Lat.: Dum vitant stulti vitia, in contraria currunt. (Horaz.) (Philippi, I, 128; Gaal, 1363; Schonheim, D, 16; Seybold, 141.)
135. Wer den Regen fürchtet, darf nicht auf die Strasse gehen. – Altmann VI, 399.
136. Wer im Regen geht, wird auch nass.
»Es kan nicht wol nachbleiben, dass, wer im Regen gehet, dass er nicht soll nass werden.« (Theatrum Diabolorum, 135a.)
137. Wer im Regen vnnd Wind zunechst in der Haussthür stehet, der ist eben sowohl in der gefahr vnnd im Wetter wie der mitten im Weg. – Lehmann, 245, 26.
138. Wer nie im Regen verkehrt, weiss nicht, was Sonnenschein werth.
Aehnlich russisch Altmann VI, 443.
139. Wer noch nicht im Regen gewesen, weiss nicht, was Sonnenschein ist.
140. Zu viel Regen ist kein Segen (oder: verdirbt der Ernte Segen).
It.: Pioggia soverchia rovina le biade. (Pazzaglia, 293, 2.)
[1581] 141. Zu viel Regen verdirbt auch türkisch Korn.
Das bekanntlich viel Nässe verträgt und fordert.
142. Zu viel und kalte Regen kommen dem Bienen- und Weinstock nicht gelegen. – Orakel, 554.
*143. Aus dem Regen in den Bach kommen. – Nigrinus, 262.
*144. Aus dem Regen in die Traufe kommen. (S. ⇒ Rauch 110, ⇒ Scylla und ⇒ Staub.) – Bücking, 345; Körte, 5003; Eiselein, 524; Simrock, 8293; Lohrengel, II, 37.
In Bedburg: Dä ess us dem Rän en de Dâchsief kummen. Ein Gedicht von R. Döring ist mit dieser Redensart überschrieben. (Düsseldorf, II.)
Engl.: Out of the frying-pan into the fire. (Masson, 289.)
Frz.: Changer un cheval borgne contre un aveugle. – Sauter de la poêle sur la braise (le feu). – Se cacher dans l'eau de peur de la pluie. (Lendroy, 95; 223 u. 1225.) – Se jeter dans le feu pour éviter la fumée. (Masson, 289.) – Tomber de Charybde en Scylla. – Tomber de fièvre en chaud mal. (Körte, 5003; Lendroy, 341.)
Holl.: Hij staat wel uit den regen, maar niet uit den drop. – Van den regen in den drop. – Van de wal in de sloot. (Harrebomée, II, 213a.)
It.: Cader dalla padella nelle brage. (Marin, 18.) – Chi sta sotto la frasca, ha quella che piove, e quella che casca. – Guardate de cader della padella nella brace. – Guardate di fuggir l'acqua sotto le grondaje. (Biber.)
Lat.: Cinerem vitans in ignem incidit. (Philippi, I, 82; Hanzely, 172.) – Cineres evitans, in carbones incidit. (Apostol., XVIII; Binder I, 196; II, 490; Seybold, 236.) – Cucurrit quispiam, ne pluvia madesceret et in foveam praefocatus est. (Eiselein, 524.) – De calcaria in carbonariam decurrere. (Masson, 289.) – Evitata Charybdi in Scyllam incidi. (Binder II, 1489; Eiselein, 524; Schonheim, I, 11.) – Fumum fugiens, in ignem incidi. – Incidit in Scyllam cupiens vitare Charybdin. (Eiselein, 524; Philippi, I, 192; Schonheim, I, 11.) – In vitium ducit culpae fuga, si caret arte. – Versura solvis. (Terenz.) (Philippi, II, 261.)
Poln.: Wyszedł z dészcza pod rynnę. (Lompa, 34.)
Schwed.: Komma ur askan i elden. (Marin, 18.)
Span.: Caer de la freidera en las brasas. (Suez.)
*145. Aus einem kleinen Regen laufen und gar in den Teich fallen.
Schwed.: Fly droppet och råka i slagregnet. – I thet man wäijer en ringa snara, wefwar mäng sig i större fara. (Törning, 90.)
Span.: Huyendo del toro, cayó en el arrogo. (Bohn I, 225.)
*146. Auss dem Regen in die Dachtrauff gerathen. – Dietrich, II, 515.
*147. Da habt ihr den Regen ohne den Wind. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)
Wird gebraucht beim Eintritt eines unerwarteten Ereignisses.
*148. Das ist ein Regen im Sonnenschein.
In Bezug auf Freudenthränen.
*149. Das kann (ihm) der Regen nicht abwaschen. (S. ⇒ Rhein.) – Ayrer, I, 338.
Diesen Hohn, Schimpf, Spott. – Davon entbindet ihn nichts, er muss es thun.
*150. Dem Regen entlauffen und ins Wasser fallen. – Schottel, 1118b.
»Er wil dem Regen entlauffen vnd felt gar ins wasser.« (Mathesy, 265a.)
*151. Den Regen auffangen.
Lat.: Imbrem haurire. (Faselius, 130a.)
*152. Den Regen fliehen und in die bach fallen. – Gottfrid, 813b u. 1108b; Kirchhof, Wendvnmut, I, 280.
Die Russen: Der Newa entgehen und ins Finnische Meer fallen. (Altmann VI, 518.)
Holl.: Hij mijdt den regen, en valt in de slot. (Harrebomée, II, 213a.)
*153. Der Regen hat ihm den Pass auf dem Felde verlegt.
Er kann nicht auf dem Felde arbeiten.
*154. Er flücht de Räge und g'heit i Bach. (S. ⇒ Sattel.) – Sutermeister, 89.
*155. Er hat einen Regen im Leibe.
Ist dick und fett.
*156. Er ist vom Regen in die Traufe kommen. – Mayer, II, 159.
*157. Er macht Regen und Sonnenschein.
Er vermag alles; er ist allmächtig.
*158. Er war schon vor dem Regen unterm Dache.
*159. Er will mit dem Regen des Nachbars sein Kraut giessen.
Von denen, die sich auf anders verlassen.
*160. Hat kâm ham àu'r, üsh an kullen Rin. – Johansen, 151.
Es kam über (befiel) ihn, wie ein kalter Regen.
[1582] *161. He krêg en warmen Regen. (Hamburg.) – Schütze, IV, 340.
Jemand bekommt einen warmen Regen, wenn Feuer in seinem Hause ausbricht.
*162. 'S git Räge. – Sutermeister, 59.
In der Schweiz: Wenn jemand die Strümpfe herunterfallen.
*163. Sich wegen des Regens ins Wasser verstecken.
*164. Sie hat einen Regen im Leibe.
Ist schwanger. (S. ⇒ Hoffmannstropfen.)
*165. Von Regen und schönem Wetter reden.
Von gleichgültigen Dingen.
*166. Vor dem Regen floh er und setzte sich unter die Traufe. (Aegypt.)
*167. Wenn schmuziger Regen fallen wird. (Lit.)
Ergänze: Soll oder wird es geschehen. Man will damit sagen: nie. (S. ⇒ Nimmerleinstag.)
168. Beginnt der Regen, wenn die Spittelleute aufstehn, so hört er während des Tages nicht auf. (Niederlausitz.)
169. Bringt die heilige Anna (26. Juli) Regen, so wird er zum Himmelssegen.
It.: Se piove il dì di Sant' Anna, l'acqua diventa manna. (Giani, 1351.)
170. Der Regen auff einen Ostertag, mehr Regen dann schön Wetter sagt. Darzu das Futter auff der Wiesen, wird das Viech noch vil können geniessn. – Lins, Mertz.
171. Der Regen fällt nicht so schwer als die Wolken schwarz sind.
Ein Sprichwort der Neger mit der Erklärung begleitet, es sei nicht gut, alte Geschichten zu erzählen, weil dies neuen Zorn gebe.
172. Ein Regen im August ist für den Wald Erquickungslust.
It.: La prima acqua d' Agosto la rinfresca il bosco. (Giani, 33.)
173. Ein Tropfen Regen am Johannistag ist der Hasel- und Walnüsse Todschlag. – Krünitz, Encyklopädie, XXXI, 843.
174. Es pflegt beim ersten Regen im August die Hitze sich zu legen.
It.: Al prim' acqua d' Agosto il caldo s' è riposto. (Giani, 34.)
175. Mai ohne Regen, fehlt's allerwegen. – Marienkalender, 1879, S. 17.
176. Regen am Philipp- und Jakobtag deutet auf ein fruchtbares Jahr. – Prager Kalender, 1877.
177. Regen am Sieben-Brüder-Tag dauert sieben Wochen darnach. – Weckstimmen, I.
178. Regen an Margarethe dauert vierzehn Tag und bringt schlechte Heuernte. – Prager Kalender, 1877.
179. Regen an Maria Heimsuchung dauert zehn Tage. – Marienkalender, 1879, S. 21.
180. Regen am St. Vititag die Gerste nicht vertragen mag. – Wunderlich, 27.
181. Regen, den die vierzig Märtyrer (11. März) senden, wird nach vierzig Tagen erst enden.
It.: Se piove il dì dei quaranta Martiri, piove quaranta dì. (Giani, 1339.)
182. Regen in April- und Maientagen gilt mehr als die Ochsen sammt dem Wagen.
It.: Val più un' acqua (pioggia) tra Aprile e Maggio che i buoi con il carro. (Giani, 1343.)
183. Regen in der Walpurgisnacht hat stets Tenn' und Keller voll gemacht. – Prager Kalender, 1877.
184. Viel Regen am Margarethentage ist für die Wiesen eine Plage. – Payne, 27.
185. Viel Regen bringt Noth, viel Schnee bringt Brot.
It.: Sott' acqua fame, e sotto neve pane. (Giani, 1156.)
186. Vundag' gifft' Regen, sä' de Jung', do wust he sin Lex nich. – Plattd. Klenner (Jever).
187. Wann vns bringt Regen der Pfingsttag, zu gwarten haben wir allerley Plag. – Lins.
188. Wenn Regen am Karfreitag fällt, er sich den ganzen Mai durch hält.
It.: Se piove il Venerdì Santo, piove maggio tutto quanto. (Giani, 1341.)
189. Wenn wir Regen an Pfingsten bekommen, wird uns die ganze Ernte genommen.
It.: Se piove il dì della Pentecoste, tutte l' entrate non son nostre. (Giani, 1345.)
190. Wer beim Regen säet, der erntet mit Körben.
D.h. wenig, nämlich nur mit Körben statt mit Wagen.
It.: Chi semina coll' acqua, raccoglie col paniere. (Giani, 1536.)
191. Wer im Regen geht, will gern noch wachsen.
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