1. Also lauf, Rudi; lauf, die Stadt ist unsa. (Schweiz.) – Kirchhofer, 131.
Die Entstehung dieses Sprichworts fällt in die Zeit von 1515, in welchem Jahre Franz I. von Frankreich in der Schlacht von Marignano viele tausend Schweizer getödtet hatte. Nach diesem Verluste enstand ein Auflauf der Landschaft Zürich. Zwar war der Rath der Stadt gewarnt, aber ehe er einen Beschluss gefasst hatte, waren die Seebauern am Thor. Die schläfrigen Anstalten, die sie bemerkten, erhöhten ihren Muth. Mit den obigen Worten riefen sie den Nacheilenden zu. Sie wurden in der Folge zum Sprichwort.
2. Bai löpet, hiät Schult. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 73, 190.
3. Beim Laufen Eile (eile), beim Rathen (Kaufen) Weile (weile).
Dän.: Til løb vær snart, til raad giv stunder. (Prov. dan., 393.) – Vær snart i løb, betænksom i kiøb, langsam i raad, og sparsom i øll og mød. (Prov. dan., 394.)
4. Besser da läuft er, als da liegt (hängt) er. – Simrock, 6219; Braun, I, 203.
Dän.: Bedre er at sige: der løber han, end der ligger han. (Prov. dan., 54.)
Frz.: Il vaut mieux qu'on dise: il court-là, que il gît ici.
5. Besser gelauffen, denn verfaulen. – Petri, III, 2; Henisch, 322, 18; Goethe, Reineke Fuchs, 11. Ges.
6. Besser hinder sich gelauffen, denn vnrecht fort gelauffen. – Petri, II, 37.
7. Besser laufen als mit Schlemmern saufen.
Böhm.: Nesluší s ožralci píti, s bozbožnými spolku míti (Čelakovsky, 138.)
8. Besser schlecht laufen als gut saufen, sagte Till, als er mit einem Krebs spazieren ging.
Holl.: Het kan misselijk loopen, zei Jordan, en hij had eene krab aan een touwtje. (Harrebomée, I, 366b.)
9. Dar löpt kên Hund söven Jâr dull. – Frommann, II, 535.
10. Das Laufen hat ein kluger Mann erdacht, es hat viel' aus Noth und Schand' gebracht. – Zinkgref, III, 292.
[1809] 11. Dat het: Läup, läup, Junge! Wann ick miun eigen Beste nit wüsste, leip ick mi däut in einem Dage. (Sauerland.)
12. Dat löpt wît, set Vosberg. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 410.
13. De drade loppt, kann drade wedderkamn. – Eichwald, 359.
14. Dei licht löppt, is licht jagt. (Mecklenburg.) – Günther, III.
Den Feigen hetzt jeder gern.
15. Der das Lauffen erdacht hat, der ist kein Narr gewesen. – Petri, II, 84.
16. Der das lauffen hat erdacht, hat viel auss noth vnd schanden bracht. – Lehmann, 199, 26.
17. Der lauft weit, der niemals wiederkommt. – Winckler, XI, 41.
18. Der wird schlecht laufen, der nicht gehen kann.
Engl.: He may ill run. that cannot go. (Bohn II, 129.)
19. Die lange lauffen, müssen lang schlaffen. – Petri, II, 135.
20. Du lauffst, wo du wilt, du wirst alle Zeit den würdt daheime finden. – Tappius, 71b.
21. Es gilt nicht blos laufen, sondern auch verschnaufen.
22. Es gilt nit lauffen als kauffen oder rathen. – Franck, II, 18a; Gruter, I, 30; Körte, 3707.
23. Es hilfft nicht allweg lauffen. – Lehmann, II, 128, 34.
24. Es ist besser hinder sich, denn vbel für sich lauffen. – Lehmann, II, 128, 150.
25. Es laufen viele, aber nur wenige bekommen den Preis.
Dän.: Mange løbe paa baner, men een faaer klenodiet. (Prov. dan., 36.)
26. Et is beätter en verdoerwen Läupen, ärr' en verdoerwen Käupen. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353; für Iserlohn: Woeste, 72, 169.
Ein verdorbenes Laufen, ein vergeblicher Gang ist besser als ein verdorben Kaufen, d.i. ein schlechter Einkauf. Man muss sich einen Gang nicht verdriessen lassen, um gut einzukaufen.
27. Geschwind laufen thut's nicht, sondern wissen beizeiten abzulassen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 297.
28. Hoffärtig laufe-n isch besser als g'mein fahre. (Solothurn.) – Schild, 15, 104.
Besser beim Gehen Aufwand machen, als zu fahren, wo es die Vermögensumstände nicht erlauben.
29. Ich wîl jö gäre lûte, sôt der Bäfel, awer ich grâlen de Jért sâinkt angder me'r zesummen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 175; Firmenich, III, 425, 20.
30. Ik lat läupen, wat läupen kann, har de Junge mal segt. (Sauerland.)
31. Im Laufen Eil', im Rathen Weil'.
32. Im laufen man wol eilen muss, im Rathen geh' man Fuss für Fuss. – Gaal, 1280.
33. Im lauffen gilts eylen, aber im rathen mag man wol fuss vor fuss gehen. – Lehmann, 61, 9.
34. Im lauffen soll man schnell sein, im kauffen bedächtiglich vnd im rahten langsam. – Henisch, 230, 3; Petri, II, 400; Sutor, 156; Sailer, 95; Körte, 3708.
Lat.: Cochlea consiliis, in factis esto volucris. (Gaal, 1280.) – Mature consueto opus est. (Sutor, 115.)
35. Lâf ich, dann lâft er auch, sagt Germis. (Köthen.)
Ein kleiner buckeliger Jude, Namens Germis, wurde um das Jahr 1813 von einem Kosacken getrieben und dabei mit Hieben tractirt. Als ihm zugerufen wurde; so lauf doch, Germis, gab er die obige sprichwörtlich gewordene Antwort, welche in ähnlichen Fällen angewandt wird.
36. Lass laufen, was du nicht halten kannst. – Simrock, 6220.
Und geschehen, was nicht rückgängig zu machen ist.
37. Lass lauffen, was nicht bleiben will. – Lehmann, II, 370, 24.
38. Lass mich mit dir lauffen, sagt jhene schneck zu einem botten. – Franck, II, 47a; Simrock, 9139; Körte, 3380; Körte2, 6727.
Mhd.: Swen gaehes boten nôt geschiht dem bedarf des snecken niht. (Freidank.) (Zingerle, 133.)
[1810] 39. Lat lôpen de Klot, Jan Wever is dodt. (Ostfries.) – Bueren, 806; Hauskalender, II.
40. Lat lôpen, sä Lütje, do pisste he in de Brôk. (Ostfries.) – Bueren, 807; Hoefer, 677; Kern, 449; Hauskalender, II.
Holl.: Laat het maar loopen, zei de man, en het vrouwtje hat vergeten, het kraantje van de koffijkan te sluiten. (Harrebomée, I, 428b.)
41. Lat lôpen, sagt der Holländer, sie werden doch dem Tode nicht entlôpen. – Parömiakon, 2922.
42. Lat'n lôpen, segt Lüten, un pisse sîn Fru up'n Bûk. (Greifswald.) – Hoefer, 677a.
43. Lât't' man lôpen, segt de lütt Jung; un pisst in't Säw (Sieb). (Holst.) – Hagen, 99, 21; Hoefer, 543; Schütze, III, 46.
Auf Unbedachtsamkeit und leere Arbeit gemünzt.
44. Lauf, aber stoss den Kopf nicht ein.
Böhm.: Nebĕž jako divý, ostýchej se lidí. (Čelakovsky, 288.)
Dän.: Løb og fald ikke. (Prov. dan., 393.)
45. Laufe nicht eher als bis man dich jagt. – Körte, 3710; Braun, I, 2177.
Und dann auch nicht sogleich.
46. Laufen hilft allein nicht, man muss auch früh ausreissen. – Hollenberg, III, 22.
Frz.: C'est peu que de courir, il faut partir à point. (Leroux, II, 189; Bohn I, 11.) – Ce n'est pas tout de courir, il faut partir à temps (de bonne heure). (Lendroy, 521; Leroux, II, 189; Cahier, 457 u. 1687.)
47. Laufen hilft nicht zum Schnellsein. – Gaal, 1072; Reinsberg III, 12.
Frz.: Celui-là fait vite qui fait bien. – La hâte ne fait pas bien avancer.
48. Laufen ist keine Schand', wenn man ist übermannt.
49. Laufen kann uns nicht retten.
Gegen übereilten Fortschritt.
50. Laufest nit, so gilt es nit. – Eiselein, 411.
51. Lauff, doch nit für dein hauss. – Franck, II, 63b.
52. Lauff, wo du wilt, du findest alweg den wirdt daheym. – Franck, II, 63b; Körte, 6774; Simrock, 11689.
53. Lauffen ist eine gute Wehr, wer sie bey Zeit gebraucht. – Petri, II, 434.
54. Lauffen macht nicht weiss. – Petri, II, 434.
55. Lauffen vnd Kauffen reimbt sich wohl. – Sutor, 114.
56. Lauffen vnd Kauffen schickt sich übel. – Sutor, 114.
57. Lauffen vnd kauffen stimpt (kommt) nit zusammen. – Franck, II, 18a; Petri, II, 434; Gruter, I, 55; Schottel, 1134a; Eiselein, 411; Simrock, 6111; Körte, 3706.
Lat.: Consilii et cursus non idem exitus.
58. Lauffstu nicht, so hilfft dir Gott nicht. – Gruter, III, 62; Lehmann, II, 377, 19.
Böhm.: Nebĕháš-li, nemáš; nehledáš-li, nenajdeš. (Čelakovsky, 125.)
Poln.: Niebiegasz, niemasz; niezukasz, nieznajdziesz. (Čelakovsky 125.)
59. Laupen un kaupen dat geit nit tegliyke. (Westf.)
60. Loat läupen, sach de Oalle. (Iserlohn.) – Frommann, III, 256, 50.
Zuruf beim Trinken.
61. Loat läupen, wat löpt, sach de oalle, dau läwede ei noch. (Sauerland.)
62. Lôp an de Weerlücht, see Peter, dô sêt he up't Pêrd(?). (Ostfries.) – Bueren, 818; Hoefer, 842.
63. Lôp nig, eer du jaget warst. – Dähnert, 203a.
64. Lopen vnd kopen will nicht tosamen. (Westf.) – Tappius, 23a u. 231b.
65. Löpst du nit, dann krigt di der Düwel nit. (Westf.)
66. Löpste nît, dann helpt dech Gott nit. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 272.
67. Lot 'n wat läupen, 't sachte gehen kümmt van selver. (Sauerland.)
68. Man kann nicht zugleich einem Hasen nachlaufen und daheim Federn lesen.
Frz.: L'on ne peut courir ensemble et corner. (Leroux, II, 254 u. 274.)
[1811] 69. Man soll nicht laufen, ehe man gesendet (gejagt) wird. – Fischer, Psalter, 568, 1.
Schwed.: Man behöfwer intet löpa förr än man blir jagadh. – Man faar intet aff Hatten förr än man seer mannen. (Grubb, 509.)
70. Mancher laufft vff vnd ab vnd gewint doch nichts. – Lehmann, 39, 52.
71. Mancher lauft und schnauft und bricht viel Schuh und bringt nicht heim 'ne Kuh. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 81.
72. Mancher läuft ungejagt.
Schwed.: Mången löper ej agad. (Grubb, 553.)
73. Me löpet wuol vam den Huowe, awwer nitt vam Truoge. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 51; Woeste, 72, 186; für Meurs: Firmenich, I, 404, 230.
74. Mit g'loffe, mit g'soffe, mit g'stohle, mit g'henkt. (Solothurn.) – Schild, 65, 106.
75. Mit lauffen gewint man am meisten. – Gruter, I, 59; Petri, II, 478.
76. Niu es 'et Läupen am Dokter, sach de Aptäiker, dua hadd'e in de Bükse (Hosen) schieten. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 251, 7.
77. Schnell beim Laufen, langsam beim Kaufen.
78. Sobald man allein laufen gelernt hat, muss man auch allein fallen. – B. Auerbach, Auf der Höhe, II, 208.
79. Wai löppet, hiät Schuld. (Lippstadt.) – Firmenich, I, 344, 4.
80. Was hilft das Laufen, wenn man nicht auf dem rechten Wege ist. – Ramann, II. Pred., I, 276; Ramann, Unterr., IV, 17; Simrock, 6213; Rabener, Satiren, IV.
Lat.: Bene currunt, sed extra viam. (Erasm., 2.)
81. Wat helpt all dat Lopen, wen 'n nich up'n rechten Weg is. (Mecklenburg.) – Raabe, 10.
82. Wen man nicht jagt, der soll nicht laufen. – Simrock, 6217.
83. Wenn der eine nicht laufen und der andere ihn nicht tragen will, so kommen sie beide nicht von der Stelle.
Aehnlich russisch Altmann VI, 476.
84. Wer allein läuft, wird allemal siegen.
Für den ist es keine Kunst zu siegen, mit dem sich niemand schlägt. Von den Rennbahnen entlehnt, und überall anzuwenden, wo kein Nebenbuhler oder Mitbewerber ist.
85. Wer am schnellsten läuft, bekommt den Preis.
Engl.: He that runs fastest, gets the ring. (Bohn II, 129.)
86. Wer bald läuft, ist bald gejagt. – Körte, 6716; Simrock, 6215.
87. Wer das Laufen erdacht hat, war ein kluger Mann, es rettet aus mancher Noth. – Eiselein, 411.
88. Wer ferne laufft vnd nichts kaufft, dem ist der weg lang vnd rewt jhn der widergang. – Petri, II, 707; Lehmann, II, 841, 267; Sutor, 414; Simrock, 5544; Loci comm. in Nopitsch, 205.
Holl.: Die verre loopt ende luttel coopt, is die wech lanc, so rouwet hem den ganc. (Fallersleben, 194; Prov. comm., av ija.)
Lat.: Qui procul excurrit sed nil mercatur ibidem, si via longa fuit, rediens tristatur hic idem. (Loci comm., 105; Sutor, 414; Mone, Anzeiger, 1854, 270.)
89. Wer gut läuft, kommt weit.
Engl.: He that runs fastest, gets most ground. (Bohn II, 129.)
90. Wer lange läuft, bekommt müde Beine.
Dän.: Hvo længe løber bliver engang træt. (Prov. dan., 554.)
91. Wer lange läuft und rasch lebt, kommt auch mit.
92. Wer laufft (fleucht), dem grauset. – Henisch, 1732, 46; Petri, II, 732.
93. Wer läufft, der fällt, wer schleicht, ist sicher. – Lehmann, 161, 2.
Die Italiener: Wer sich zu sehr beeilt, kommt spät an. Die Türken: Wer schnell geht, wird schnell müde. Die Albanesen: Wer zögert, geht weiter. (Reinsberg III, 12.)
94. Wer läuft, ehe man ihn jagt, ist allzu verzagt. – Simrock, 6218.
[1812] 95. Wer läuft, ist schuldig. – Graf, 443, 364.
Wer sich der Verantwortung vor Gericht durch die Flucht entzieht, wird als schuldig betrachtet. (S. Fliehen ⇒ 4 u. ⇒ 10; Fuss ⇒ 14 u. ⇒ 16.)
Holl.: Die loopt, heeft schuld. (Harrebomée, II, 263b.)
96. Wer läuft zu rechter Zeit, ist in der Kriegskunst weit.
97. Wer leufft, den jagt man. – Petri, II, 732; Ramann, Unterr., I, 35; Simrock, 6216.
98. Wer löpt, den jigt men. – Schambach, II, 546.
99. Wer nicht laufen kann, der gehe Fuss für Fuss. – Henisch, 1328, 23.
100. Wer selber läuft, den braucht man nicht zu treiben.
Lat.: Currentem incitare. (Erasm., 768.) – Currenti calcar addere. (Philippi, I, 107.)
101. Wer selber läuft, der ist gut treiben (jagen). – Frischbier2, 2319.
Böhm.: Kdo sám bĕží, toho snadno hnáti. (Čelakovsky, 131.)
Kroat.: Koi sam bĕžíi lehko ga je tirati. (Čelakovsky, 131.)
102. Wer weiss, wo sie lauffen! – Lehmann, II, 859, 262.
103. Wer weit läuft, hat weit zu Hause.
104. Zum Laufen gehört mehr als Anrennen. – Simrock, 6214; Blum, 701; Gaal, 1072.
»Die Stärke eines Heeres«, sagt Montecuouli, »beruht auf den Beinen des Fussvolks.«
105. Zum Laufen gehört mehr als Schnellsein. – Körte, 3709.
106. Zum Laufen hilft nicht immer Schnellsein. – Lohrengel, I, 915; Braun, I, 2176; Masson, 65.
Die Türken behaupten sogar: Wer zu schnell läuft, bleibt unterwegs liegen. (Cahier, 2582.)
107. Zum Lauffen hilfft nicht Schnellsein, es ligt am Glück. – Petri, II, 825; Pred. Sal. 9, 11; Körte, 3709; Schulze, 124; Simrock, 6212.
Lat.: Velocem tardus sequitur. (Philippi, II, 242.)
*108. A lêft, was huste, was kanste. (Schles.) – Frommann, III, 417, 640.
*109. A lêft wi a Herschel. (Schles.) – Frommann, III, 411, 445.
*110. A lóft so weit als 'n de Bêne troagen. – Hochdeutsch bei Keller, 177a.
*111. Bei mir laft's in kein Bam nicht. (Oberösterreich.)
Bei mir hat's keine Eile: es läuft in keinen Baum.
*112. Dai làiped derümme as de Katte üm den hèiten Brêi. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 61, 40.
*113. Dai löpet ok met as et Hiemt im Aese. (Iserlohn.) – Frommann, V, 61, 100; Woeste, 87, 135.
Von einem verachteten Gesellschafter.
*114. Darup to lop'n wet'n. – Eichwald, 1203.
*115. Dat löppt em bi de Rügge up as kold Püttwater.
*116. Dat löpt dôr et Läsch1. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 100.
1) Schilf, d.i. zu weit, verkehrt.
*117. Dat löpt tohôp as Poggenkoller (Froschlaich). – Lübben.
Vom leichtsinnigen, thörichten Heirathen.
*118. Dat löpt under dör, as de Rattekötel under de Peper. – Bueren, 365.
*119. De löppet as wenn hei backen will. (Göttingen.)
*120. De löppt mit 'n uppbunden Stêrt, as Klasen sîn Heck. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
*121. De löppt so lîek as Jan Herkens. (Ostfries.) – Hauskalender. IV.
*122. Dei versteit drop to lôpn wie de Kau oppe Appelbôm. (Ostpreuss.)
Er versteht darauf zu laufen, wie die Kuh auf den Apfelbaum.
*123. Der wéss druf zu lofen, wie der Hahn uf 't Pissen. (Müncheberg.)
*124. Du löppst'r wual mîe. – Lyra, 63.
D.i. du bist wol verrückt.
*125. Du löppst as 'n drachtig'n Swînegel. (Mecklenburg.) – Günther, II, 199, 33; Schiller, I, 7a.
Von ungebührlich träger Bewegung.
*126. E lîft, wä won e Schwierz (Schwärze) hêt gesôfen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 105.
*127. E lîft, wä won en der Heangd hât' gebässen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 163.
Als wenn ihn der Hund gebissen hätte, also sehr hastig.
[1813] *128. E lîft, wä won et hangder em brä. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 135.
Er läuft, als wenn es hinter ihm brennte.
Holl.: Hij loopt zo snel, alsof Heintje Pik er met zijn grooten kwast achter gezeten had. (Harrebomée, I, 298b.)
*129. Ea laft wiar a Schnaida. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 113.
*130. Er kann laufen wie eine Wachtel. (Stockerau.)
*131. Er laufft uff de dütsche Sohle. (Solothurn.) – Schild, 86, 334; Sutermeister, 53.
Die Sohlen seiner Schuhe sind durch.
*132. Er läuft, als ob er die Beine für einen Deut hätte.
*133. Er läuft, als ob er ums Lohn (für Geld) liefe.
*134. Er läuft, als ob ihm der Kopf (Arsch) brenne.
Frz.: Courir comme si on avait le feu au derrière. (Lendroy, 520.) – Il court comme s'il avait le feu au cul. (Kritzinger, 483a.)
Holl.: Hij loopt als eene kat, die men, met notendoppen onder de pooten gebonden, op het ijs heeft gezet. (Harrebomée, I, 387b.) – Hij loopt als of hij het vuur in den aars had. (Harrebomée, II, 31.)
Lat.: Ocyor accipitre. (Philippi, II, 61; Erasm., 299.) – Sursum ac deorsum cursitare. (Philippi, II, 257.)
*135. Er läuft, als ob ihn das Hündlein gebissen hätte.
*136. Er läuft, als wenn er beide Beine in Einem Strumpfe hätte.
Holl.: Hij loopt, of hij twee beenen in eene kous hed. (Harrebomée, I, 444b.)
*137. Er läuft, als wenn er den Markt versäumt hätte.
*138. Er läuft, als wenn er zur Reichsarmee gehörte.
*139. Er läuft als wenn jhm Fewr in Stifeln steckte. – Herberger, I, 418.
*140. Er läuft beiher wie der Wirth von Bielefeld. Reinsberg V, 76.
*141. Er läuft darüber hin wie der Hahn über die Kohlen.
Waldis (4, 18, 76): »Hie siht man, wie der geistlich Standt, die göttlich Schrifft helt vor ein tandt, verwenden dieselb nur für zum Schein, vnd muss jr (ihrer) Sünden deckel sein, vnd denckens all auff jre Sachen vnd jr ein wächssen nasen machen. Als was jn dient, vor sich aussklauben, damit sie der Welt Güter rauben, welchs stück mir aber nicht ist mit, da thuns gerad, als sehens nit, vud laufen darüber vnverholen, wie der han vber dheissen kolen.« Sandvoss (Sprichwörterlese, 49) bemerkt hierzu: »Niemals wird ein Hahn über heisse Kohlen gegangen sein; aber die Redensart geht hervor aus der andern: Er geht (sitzt) wie auf Kohlen. Man bemerkt, dass der Hahn ohnehin den Fuss so schnell zurückzuckt, dass von ihm gesagt werden könne, er gehe auf Kohlen. Denkt man sich nun dieses Thier genöthigt, über heisse Kohlen zu gehen, so gibt dies ein Bild für eilfertiges Vermeiden des Unangenehmen..«
Frz.: Passer légèrement par dessus quelque chose. (Kritzinger, 415a.)
*142. Er läuft davor wie der Teufel vor dem Kreuz.
Einen ähnlichen Sinn hat wol die jüdisch-deutsche Redensart (Warschau): Es hot ihm getrugen wie a Rüch (Teufel) a Melammed (Lehrer); welche ein eiliges Davonlaufen (Reissausnehmen, Hasenpanier ergreifen) ausdrückt, wie das eines Melammed vor einem Gespenst.
Holl.: Hij loopt voor hem weg, als de duivel voor het kruis. (Harrebomée, I, 454a.)
*143. Er läuft durch dick und dünn.
Lässt sich keine Mühe verdriessen.
*144. Er läuft Feuer aus den Sohlen.
Sehr angestrengt.
*145. Er läuft gut, aber ausser dem Wege.
*146. Er läuft Hals über Kopf in sein Verderben.
Holl.: Hij loopt hals over kop in zijn verderf. (Harrebomée, I, 275a.)
*147. Er lauft hin vnnd wider wie Quecksilber. – Lehmann, 898, 3.
Der Unbeständige, Wankelmüthige.
Lat.: Cor hominis mobilius omni mobili. (Lehmann, 808, 3.)
*148. Er lauft mit de Beine, wie wenn der Kopf e Narr wer. – Sutermeister, 57.
*149. Er läuft so schnell wie ein mit Gepäck überladener Esel.
*150. Er lauft, so weit ihn seine Füsse tragen.
*151. Er läuft vor einer Maus.
*152. Er läuft vor Sanct-Velten. (Holl.)
*153. Er läuft weg und schreit aus vollem Halse.
[1814] *154. Er läuft wie der Hahn vorm Stösser.
*155. Er läuft wie der Teufel, wenn er einen Pfaffen holt.
Bei einer militärischen Uebung im Canton Schwyz (1868) feuerte der Oberst mit dieser Redensart zu einem Sturmangriff an.
*156. Er läuft wie die Katz von Sinnen (?). (Prov. Preussen.)
*157. Er lauft wie e Klopferle. (Neresheim.)
*158. Er läuft wie ein bleierner Vogel. – Allerlei, 1797, 905.
Nicht sehr.
*159. Er läuft wie ein Bote. – Braun, I, 286.
Frz.: C'est à lui à courir. (Kritzinger, 183.)
*160. Er läuft wie ein Bürstenbinder (Fassbinder, Schneider).
*161. Er läuft wie ein Feuerstehler. (Rottenburg.)
*162. Er läuft wie ein (an-)geschossener Bock.
*163. Er läuft wie ein gestutzter Hund. (Rottenburg.)
*164. Er lauft wie ein Has. (Stockerau.)
*165. Er läuft wie ein Hesse. – Eiselein, 307; Reinsberg IV, 62.
*166. Er läuft wie ein Holländer.
Frz.: Coureur comme un Basque. (Cahier, 191.)
*167. Er läuft wie ein Hund, der seinen Herrn verloren hat.
Holl.: Hij loopt als een hond, die zijn meester verloren heeft. (Harrebomée, I, 320.)
*168. Er lauft wie ein Jagdhund.
In Oberitalien sagt man: Er läuft wie die Pferde aus Mantua, die immer Posten zu fahren haben, weil in der Stadt ein lebhafter Personenverkehr stattfindet.
*169. Er läuft wie ein leipscher (leipaer) Schuster. (Böhmen.)
*170. Er läuft wie ein losgelassener Kettenhund.
Holl.: Hij loopt als een losgelaten bandhond- (Harrebomée, I, 320.)
*171. Er läuft wie ein Schiesshund. (Schles.)
*172. Er lauft wie ein Schnitzweib1. (Rottenburg.)
Eine Frau, die mit gedörrtem Kernobst handelt.
*173. Er lauft wie ein Schuster. (Iglau.)
Holl.: Hij leeft als een arme kluizenaar. (Harrebomée, I, 418a.)
Poln.: Bieźy, jak szewe z butami na jarmak. (Lompa, 6.)
*174. Er läuft wie ein Schuster, der den Markt versäumt hat. – Körte, 5415.
D.i. sehr schnell.
*175. Er läuft wie ein Spitzbube.
*176. Er läuft wie ein Wiesel.
*177. Er läuft wie ein Windhund (Reh).
*178. Er läuft wie eine Henne ohne Kopf.
*179. Er läuft wie Klaus mit Säcken. – Eiselein, 350; Simrock, 8657.
Ueber Hals und Kopf. Wahrscheinlich von Sanct-Nikolaus hergenommen, welcher sich, wenn er den Kindern beschert hat, schnell wieder wegbegibt, um nicht erkannt zu werden.
*180. Er lauft wie-n-es Wasserstelzli. (Solothurn.) – Schild, 66, 336.
*181. Er lauft wie 's a-n-e Landtag1 (Hinrichtung) gieng. (Solothurn.) – Schild, 87, 336; Sutermeister, 86.
*182. Er lauft wie 's bîse Wätter. – Sutermeister, 86.
*183. Er lauft wie 's heilig Dunderwetter. – Sutermeister, 86.
*184. Er lauft, wie wenn e 's Füer jage wor. – Sutermeister, 86.
*185. Er lauft, wie wenn e 's Hündli bisse hett. – Sutermeister, 86.
*186. Er lauft zäh Schue gräder as 's Richtschit. – Sutermeister, 68.
*187. Er weiss darauf zu laufen.
In Pommern: De wett dorup to lopen. (Dähnert, 285 a.) Ist ein schlauer, durchtriebener Bursche, ein ausgetragener Junge.
*188. Er weiss darauf zu laufen wie der Ochse (die Kuh, das Kamel) auf den Apfelbaum. (Königsberg.)
Verspottung des Ungeschickten.
*189. Er weiss darauf zu laufen wie ein Bauer auf seinen Holzschuhen.
Holl.: Hij weet erop te loopen, als een boer op zijne klompen. (Harrebomée, I, 71a.)
[1815] *190. Es läuft jemand über mein Grab.
Wenn man einen kalten Schauer über den Körper fühlt.
*191. Es läuft mir vorm Maule vorbei. – Kritzinger, 21b.
In dem Sinne: das liegt mir auf der Zunge.
*192. Es läuft so schnell wie ein Vaterunser. (Altbaiern.)
So sagen die Altbaiern von einem Dinge, das schnell läuft, womit sie gleichzeitig ausdrücken, dass sie sich noch im ungestörten Besitze streng kirchlicher Betmethode befinden.
Holl.: Het loopet als een koffypot. (Harrebomée, I, 428b.)
*193. Es lêft olles, woas a Bên hat. – Keller, 170b.
*194. Et laupen loten wie et löpt. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 160.
*195. Hä löpet met 'me Höltken. (Iserlohn.) – Woeste, 86, 100.
Ist verrückt.
*196. Hä louft bi e Heftelesmacher. (Henneberg.)
*197. He kann lopen as 'n Hase. – Kern, 628.
Er ist ein Schnelläufer.
*198. He kann lopen as 'n Snigg (Schnecke). – Kern, 832.
D.h. schlecht.
*199. He kann lopen as 'n Tüt1. – Kern, 857.
1) Huhn nach dem Lockruf genannt.
*200. He lêp as wenn he en Undêrt to sehn krêg. – Eichwald, 302.
*201. He lept möt de Lûs öm e Wedd. – Frischbier2, 2320.
*202. He löppet up Schubberdebuns. (Ostfries.) – Frommann, V, 527, 592; Eichwald, 1091; Bueren, 683.
Von jemand, der umherschmarotzen geht, um auf bettelhafte Weise etwas zu bekommen. Stürenburg hat Schubberdibunk und erklärt es mit Abschaben (schubben) der Knochen (Bunk).
*203. He löppt as 'n Bessenbinner. (Ostfries.) – Bueren, 686; Frommann, V, 524, 625; Eichwald, 126; Kern, 273; für Holstein: Schütze, I, 96; für Altmark: Danneil, 15.
Von jemand, der sehr schnell umherläuft.
*204. He löppt as 'n drachtigen Swinegel. – Globus, VIII.
*205. He löppt as 'n spannet1 Hase. – Bueren, 684; Eichwald, 750; Frommann, V, 524, 593; Richey, 89; Kern, 627.
1) Oder bunnen, d.i. gespannter oder gebundener Hase dem man die Hinterbeine zusammengebunden hat, also sehr sacht.
Holl.: Hij loopt als de vliegende mercurius. (Harrebomée, II, 82b.)
*206. He löppt as en Vattbinder. (Holst.) – Schütze, IV, 298; Eichwald, 479; für Altmark: Danneil, 15.
Läuft schnell wie ein Fassbinder, wenn er die Reifen antreibt oder Fässer fortrollt.
*207. He löppt as'n Kiwitt.
Zur Bezeichnung der Schnellfüssigkeit.
*208. He löppt bi de Lîmstange. – Dähnert, 278.
Handelt wunderlich, wie ein Narr. Leimstange ist die mit Leim bestrichene Ruthe zum Vogelfange.
*209. Hê löppt, hast du nich, süst du nich. (Altmark.) – Danneil, 74.
In grosser Eile.
*210. He löppt kalfer-knêt. – Kern, 691.
Mit nach einwärts gebogenen Knien.
*211. He löppt mit Meiners. – Bueren, 614; Frommann, V, 524, 596; Eichwald, 1290; Kern, 154; Hauskalender, III.
Meiners, Meinert = Meinhard, ein Eigenname, der aber hier scherzweise als Wortspiel für falsche Meinungen gebraucht wird. – Schmarotzend von einem Gastfreunde zum andern.
*212. He löppt mit 'n Lîmpott. – Bueren, 615; Frommann, V, 524, 597; Eichwald, 1539; Kern, 1118; Hauskalender, III.
Zur Bezeichnung eines Pfuschers.
*213. He löppt nog mit dat erste Spèt1. – Rachel, Satiren, 21; Schütze, IV, 186.
1) Spiess. – Er ist noch jung und unerfahren.
*214. He löppt sück 'n Enn in de Richte as de Lûs aver de Nereskarf. – Kern, 763.
Ironisch.
*215. He löppt van Lehnert na Börgert. – Kern, 150.
Wortspiel. Die Eigennamen Lehnert und Börgert werden als Leihender und Borgender aufgefasst.
[1816] *216. He löpt as deefsch Liesch. (Holst.) – Schütze, III, 40.
Er läuft davon als hätt' er gestohlen, wie eine ehemals berüchtigte Diebin dieses Taufnamens.
*217. He löpt as en Pansenklopper (Fleischergesell, -knecht). – Richey.
Panse = Magen, Wanst. Der Pansenklopper bezeichnet den Fleischergehülfen, der die Pansen abbrüht und rein macht; und weil diese Leute zur Schlachtzeit von einem Hause zum andern Eile haben, so hat dies die obige Redensart veranlasst.
*218. He lept as wenn he hangen mott. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 155.
219. He lopt darmit as Dirk Blome mit'n terreten Katechism. – Eichwald, 153.
Läuft sehr.
Holl.: Hij loopt als een' haan van een stooter. (Harrebomée, II, 31.) – Hij loopt als eene kip zonder hoofd. (Harrebomée, I, 408b.)
*220. He löpt mit dem Dölfken. (Osnabrück.)
Er ist nicht recht klug. Vielleicht hat ein närrischer Adolf dazu Veranlassung gegeben.
*221. He lopt, of hadde he Für in'n Stert. – Lübben.
*222. He löpt sik de Bên dana af. (Holst.)
Ist sehr begierig danach.
*223. He löpt so gau (schnell) as en Schleck (Schnecke), die bîs't1. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 91.
1) D.h. unruhig den Schwanz aufhebt.
*224. He löpt so scheif as ennen Hond van Oerdengen. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 111.
*225. He löpt sück dôd as en Aal in 't Solt (Salz). (Ostfries.) – Bueren, 685; Eichwald, 3; Frommann, V, 324, 594; Kern, 554.
Wenn jemand Dinge unternimmt, die über seine Kraft gehen.
*226. He wett daorup to lopen as de Koh up'n Appel bôm. (Pommern.)
*227. Hei leppt wie de Filzlûs op de getheerte Presenning (Prau).
Presenning, die getheerte Leinwand, mit welcher die Schiffsluken bekleidet werden.
*228. Hei löppet äs det Unglück.
*229. Hei löppet äs en Saal te Sprunge. (Westf.)
Er läuft wie eine Schnecke zu Sprunge, im Galop.
*230. Hei löppet as wann 'e der Geld mit verdeînnende. (Westf.)
*231. Hei löppet äss en Hesshund1. (Westf.)
1) Hetzhund, hessen = hetzen.
*232. Hei löppet mit dem halwen Wagen. (Westf.)
Ist angetrunken.
*233. Hei löppt as en blîern Vogel. (Hildesheim.) – Firmenrch, I, 185, 3.
*234. Hi kân luup üüs ên Feedbinjer1 (oder: Spelkwern2). (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 102.
1) Fassbinder, Böttcher.
2) Kreisel.
*235. Hi leapt'r trinjam äsh a Kât am an hiaten Brei. Johansen, 151.
Er läuft da rund herum wie die Katze um einen heissen Brei.
Holl.: Hij loopt als een' hond, die naar een' haas snuffelt. – Hij loopt als een hond, die pas op het ijs komt. (Harrebomée, I, 325.)
*236. I bin nur zum Laufa, net zum Springa. – Nefflen, 461.
Mein Stand ist nicht so hoch, das ist nicht mein Beruf, das geht einen Höhern an.
*237. Ich will laufen, so weit mich die Füsse tragen.
Holl.: Ik liep liever zoo ver, als God eenen voet land heeft. (Harrebomée, II, 7.)
*238. Ick môt lopen as ên Jagdpêrd. – Dähnert, 203a.
*239. Könnte er laufen wie er trinkt, er fing' einen Hasen.
*240. Lâf'n as wenn ma' se' 'n Joaghund an Schwoaf g'hängt hiät. (Tirol.) – Frommann, VI, 37, 82.
Um grosse Eile und Schnelligkeit auszudrücken.
*241. Lâp sachte. – Schambach, I, 210.
Hat den Sinn des hochdeutschen: Eile mit Weile.
*242. Lat dat lopen. – Dähnert, 285a.
Lass das hingehen.
*243. Lat em lope, öss nig ons Foss. – Frischbier2, 2322.
*244. Lauf, bis du warm bist. (Köthen.)
Redensart um ab- und fortzuweisen.
[1817] *245. Lauf in aller Söue Name, so frisst di kein Jud. – Sutermeister, 23.
*246. Lauf numme zue, der Schinder het e Hut (Haut) nöthig. (Solothurn.) – Schild, 87, 183; Sutermeister, 23.
Eine Verwünschung.
*247. Lauf, so wit de Himmel blô ist. – Sutermeister, 23.
*248. Lauf, so wit me Brod isst. – Sutermeister, 23.
*249. Lauf, so wit me kocht und bacht. – Sutermeister, 23.
*250. Lauf zu, dass dir der Arsch nicht schimmelt. – Weinhold, 6.
*251. Laufen wie all nichts Guts. – Horn, Spinnstube, 1848, S. 42.
*252. Laufen wie eine Biene. (Köthen.)
*253. Lauffen als brenne jm der Kopff. – Theatrum Diabolorum, 478b.
*254. Lauffen als wenns brennte. – Herberger, II, 415.
*255. Lâft a doch, oas wenn a welte an Hoasen derlofen. – Gomolcke, 716.
*256. Lâft a doch, oas wenn em der Hingere brennte. – Gomolcke, 716.
*257. Lêft a doch, as wenn em der Kup brente. (Schles.) – Frommann, III, 245, 120.
*258. Lêft se doch, as wenn se a Markt versoimbt hätte. – Keller, 169a; Gomolcke, 715; Frommann, III, 249, 265.
*259. Lôp an de Mân un plück Sterns. – Kern, 1211; Bueren, 819; Eichwald, 1234.
Zu Prahlern und Grosssprechern, um sie an Münchhausen und ähnliche classische Lügner zu erinnern.
*260. Lôp dat du warm warst. (Dithmarschen.) – Schütze, IV, 340.
In dem Sinne: gehe zum Henker.
*261. Lop'n as 'n Tüt. – Eichwald, 1960; Stürenburg, 262a.
*262. Lopt no de Mon. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 42.
D.h. gehe zum Teufel, oder auch: sei doch nicht so toll.
*263. Lûp 'ns mütja Nöös jm an Staalp. (Nordfries.) – Firmenich, III, 6, 90.
Lauf einmal mit der Nase gegen einen Hauspfeiler.
*264. Noch löppt de Tunn. – Dähnert, 285a.
Noch kann man daraus etwas zapfen, die Hülfsquellen sind noch nicht erschöpft.
*265. 'S kaom oalles kribeldicke geloffen. – Gomolcke, 675.
*266. 'S lêft oalles, woas a Bên hoat. – Gomolcke, 674 u. 999; Robinsen, 68; Frommann, II, 243, 53.
*267. 'S lêft olles as wenn's Bêne hätte. (Schles.) – Frommann, II, 243.
*268. Sie kummen gelofen wie de Rebhihnel. (Schles.)
Zu Merckel, dem spätern Oberpräsidenten von Schlesien, kamen, als er noch als Geheimrath beim Oberlandesgericht in Glogau angestellt war, vier Auscultatoren, um sich ihm vor ihrem zweiten Examen, das sie machen wollten, vorzustellen. Er empfing die schüchtern Eintretenden mit den Worten: »Nu, Sie kommen ja gelofen wie de Rebhihnel.« Wenn er in guter oder ärgerlicher Laune war, pflegte er im schlesischen Dialekt zu sprechen. (Schles. Provinzialblätter, 1863, 489.)
*269. Sie laufen miteinander.
Sind einverstanden.
*270. Sie laufen über Hals und Kopf davon. – Kritzinger, 341a.
*271. Sie lauft wie ein Wächtelein. (Rottenburg.)
*272. Sie lauft wie eine Wentel (Wanze). (Rottenburg.)
Schnell, fortwährend.
*273. So was lauft allêne. (Schles.)
*274. So was läuft auf'm Boden nicht herum! (Schles.)
Ausruf des Staunens, ungläubiger Verwunderung.
*275. So was läuft unter Aepfelbäumen nich 'rum.
*276. Vngefordert lauffen, wie die Huren auff ein Kirchweihe. – Franck, Zeytbuch, CCXXXb.
*277. Wenn du so läufst als du trinkst, so wollen wir den Hasen hetzen.
Frz.: Si tu cours comme tu bois allons courir le lièvre. (Kritzinger, 183a.)
*278. Wenn er so gut liefe als söffe, es holte ihn kein Hase ein.
279. Lauf nicht, wenn's blinkt und ein Vortheilchen dir winkt; gar mancher, der's thut, sein Lebelang hinkt. – Horn, Spinnstube, 1859, S. 148.
280. Lauf, wohin du willst, wirst doch nicht ruhen. – Frischbier, 4361.
»Deines Gewissens Stachel ewig wacht und ruhet weder Tag noch Nacht.«
281. Laufen die Haselmäuse, fehlt es im Januar am Eise. – Marienkalender, 1879, S. 29.
282. Laufen ist ein leichtes Spiel, doch führt es selten zum Ziel. – Devisenbuch, 33.
283. Leuffstu nicht, so hastu nicht.
»Einer lieff dort auss, der andere da, leuffstu nicht, so hastu nicht.« (Aventin, CCLIIIb.)
284. Lop to, so schimmelt di de Oars ne. – Schlingmann, 1087.
285. Lôp, Witter, sägt de Düwel to 'n Koahlenschwöäler. – Schlingmann, 346.
286. Man braucht nicht vor dem zu laufen, das einem nicht nachläuft.
»Mein hochgräflicher Herr hat gar nicht Ursach für dem zu laufen, das ihm nicht nachzusetzen gedenket.« (Köhler, 8, 22.)
287. Wer laufen muss, dem wird das Laufen schwer.
288. Wer lauft, hat Schuld.
»Ziehet sie (die für eine Hexe gehaltene Person) Friedenshalber aus der Nachbarschaft, oder der Plage zu entgehen, so wird alsbald gesagt: Wer lauft, hat Schuld.« (Roskoff, Geschichte des Teufels, I, 462.)
289. Wer läuft nach gefangenen Fischen, kommt heim mit leerer Schüssel.
Altfries.: Dear lopt eeder fangen Fask, kumt tus me leddig Däsk. (Hansen, 4.)
290. Wer zu schnell läuft, fällt leicht auf die Nase.
Mhd.: Wan doch ain offens wort ist: wer do ze palde lauft, das er auch dester öfter straucht. (Zingerle, 27.)
Holl.: Die te hard loopt, valt op den neus. (Harrebomée, II, 123b.)
291. Wer zu ser lauft, der wird gern mud. – Hofmann, 28, 20.
*292. Er läufft, als wenn ihn der Diebs-Burger jagte. – Simpl. Vogelnest, 383.
*293. Er laufft mit einem Bawren vmb die wette. – Mathesy, Sprach, 17a.
D.h. ist so grob als er.
*294. Er lauft, als hätt' er feurige Schuhe an. – Gubitz, Deutscher Volkskalender, 1856, S. 40.
*295. Er lauft wie d' Wanze.
*296. Er läuft wie ein Pferd, das man zum Schinder führt.
Holl.: Hij loopt als een paard van een' daalder. (Harrebomée, II, 164b.)
[1541] *297. Er läuft wie ein Pferd vor der Peitsche.
Holl.: Hij loopt als een paard voor de zweep. (Harrebomée, II, 164b.)
*298. Er läuft wie ein Postpferd.
Holl.: Hij loopen als postpaarden. (Harrebomée, II, 166b.)
*299. Er läuft wie ein Schelm.
Holl.: Hij loopt als een schelm; maar somtijds is loopen het beste geweer. (Harrebomée, II, 245b.)
*300. Er läuft wie eine Katze, der man Nussschalen an die Pfoten gebunden hat.
Holl.: Hij loopt als eene kat, die men, met notendoppen onder de pooten gebonden, op het ijs heeft gezet. (Harrebomée, II, 131a.)
*301. Er läuft wie eine Schindmähre.
*302. Er läuft wie wenn er g'stohle hätt. (Schwaben.)
*303. Er läuft wie's Hundle von Bretten.
*304. Lauf, da die Hunde hin laufen. – Zinkgref, IV, 211.
*305. Laufen wie ein gehetzter Hase. – Spindler, Bastard, I, 87.
*306. Wir laufet an einander num win zwei Hund. (Bopfingen.)
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