Serbien [2]

[866] Serbien (Gesch.). In ältester Zeit wurde das jetzige S. von Skordiskern, Dardaniern u. Triballern bewohnt; diese wurden von 29 bis 5 v. Chr. von den Römern unterworfen u. das Land Moesia superior genannt u. zur Provinz Illyrien gerechnet. Bei der Völkerwanderung überzogen die Hunnen, Ostgothen u. Longobarden nach einander dieses Land, nach deren Auswanderung der byzantinische Kaiser Justinian 550 v. Chr. es unter seine Herrschaft brachte. Dessen Nachfolger verloren es im 7. Jahrh. an die Avaren, welche es zur Einöde machten, bis um 638 die Serbier, ein slawischer Volksstamm, vom Kaiser Heraklius zu Hülfe gerufen, aus dem östlichen Galizien dort einwanderten u. die Avaren verdrängten. Sie erkannten die Oberhoheit der byzantinischen Kaiser an, u. Heraklius ließ 640 durch römische Priester das Christenthum bei ihnen predigen. Die Serbier standen unter einem Oberhaupte, Groß- od. Oberschupan, später Zaar od. Krol (König) genannt; Volkshäupter für gewisse Bezirke waren die Schupane (den deutschen Grafen entsprechend), später in veränderten Verhältnissen auch die Bane, Bojaren u. Wojwoden. Bald machten sich die Serbier unabhängig von Constantinopel, Basilius der Macedonier stellte 863 die Herrschaft der Byzantiner über S. her u. führte die griechische Religionslehre ein. 870 überfielen die Bulgaren S., aber der Großschupan Wlastimir widerstand ihnen heldenmüthig u. zwang sie nach dreijährigem Kampfe zum Rückzuge. Wlastimir wurde als König anerkannt. Seine drei Söhne, Muntimir, Stroimir u. Goinik, besiegten ebenfalls die Bulgaren, dann verjagte Muntimir seine Brüder u. regierte allein bis 897. Ihm folgte Peter, Goiniks Sohn, während dessen Regierung die Bulgaren die Oberherrschaft in S. erlangten. Da Peter ein Anhänger der Byzantiner war, so ließ ihn der Bulgarenkönig Simeon 917 mit List gefangen nehmen u. setzte an seine Stelle den Paul Brankowitsch, welchen er 920 aus derselben Ursache durch Zacharias Pribestlawitsch ersetzte. Auch diesen überzog er, da sich derselbe zu den Byzantinern neigte, 923 mit Krieg u. eroberte 924 S. Tscheßlaw entzog 934 S. dem bulgarischen Joche, stellte die Städte wieder her u. brachte das Land in Aufnahme. Zwar gewannen die Bulgaren die Oberherrlichkeit über S. bald wieder, nachdem aber 1018 ihr Reich zertrümmert worden war, gehorchte S. den Byzantinern wieder. Da diese aber sich durch ihre Bedrückungen verhaßt machten, stellte 1040 Stephan Dobroslaw (bei den griechischen Schriftstellern Boistlaw) die Unabhängigkeit S-s her u. blieb im ruhigen Besitz des Reiches, welches nach seinem Tode 1050 seine zweite Gemahlin, die Prinzessin Neda (Dominica) von Bulgarien, unter der Mitregentschaft des ältesten Sohnes Goiflaws, u. nachher der zweite Sohn, Michael, erhielt. Michael machte 1073 einen mißlungenen Versuch Bulgarien zu erobern, doch nahm er Durazzo; da er, um Schutz gegen die Normannen zu erhalten, zur Römischen Kirche übertreten wollte, wurde seine Absicht durch die Streitigkeiten der Geistlichkeit vereitelt. Sein Sohn Bodin, von 1080 bis 1090, vereinigte Bosnien u. einen großen Theil von Dalmatien mit S., gerieth mit Alexios Komnenos um 1085–1090 in Krieg u. wurde gefangen, u. sein Nachfolger Wulkan (Hulkan, Wuk) machte 1094 mit dem Kaiser Frieden. Ihm folgte 1105 Stephan Wulkan bis 1122 u. auf diesen sein Vetter Urosch I. Dieser war von 1127–1129 mit den Ungarn gegen die Byzantiner verbündet, u. von da an waren die serbischen Fürsten oft Bundesgenossen der Ungarn. Tschudomil, Urosehs ältester Sohn, gelangte nach 1130 zur Herrschaft, um welche er mit seinem Schwager Belus kämpfen mußte. Um 1138 trat er Bosnien an den ungarischen Prinzen Ladislaw ab u. führte 1151–1156 Kriege mit dem griechischen Kaiser Manuel, aber S. blieb demselben eine Zeitlang lehnbar. Urosch II. bis 1156, Belus bis 1162 u. Techmyl (Tichomil, Dessa), Sohn Urosch' II., bis 1165 standen alle feindlich den griechischen Kaisern gegenüber; der letzte wurde 1165 gefangen u. entsetzt u. nun sein Sohn Stephan Neemanja zum Fürsten erhoben. Mit ihm kam das Neemansche Haus zur Regierung.

Stephan Neeman eroberte 1169 Bosnien u. versuchte sich dann unabhängig von Constantinopel zu machen, mußte sich aber 1172 wieder unterwerfen. Den Fürsten von Zenta besiegte er 1180 u. eroberte darauf 1186 Nissa u. ein beträchtliches Landgebiet. Er erbaute viele Klöster u. Kirchen, vertrieb die ketzerischen Katharer aus seinem Lande u.st. 1297. Sein ältester Sohn Stephan I. gerieth mit seinem Bruder Wulkan in Zwist u. wurde 1202 vertrieben, doch bald wieder eingesetzt. Er ließ sich 1217 zum König krönen, ging zur Römischen Kirche über, trat aber bald zur Griechischen zurück, richtete 12 Bisthümer in S. ein u.st. 1224 als Mönch. Er war erst mit Eudoxia, einer byzantinischen Prinzessin, dann mit einer Tochter des Dogen Dondolo von Venedig verheirathet. Sein ältester Sohn Rodislaw, als König Stephan II., mußte wegen Blödsinn der Regierung 1230 entsagen; sein Bruder Wladislaw st. 1237 ohne Kinder; der jüngste von Stephans I. Söhnen, Stephan III. Urosch, der große König, wurde 1241 von den Mongolen bedrängt, welche verheerend über Bosnien u. einen Theil von S. nach der Bulgarei zogen. Sein Sohn Dragutin, welchem er versprochen hatte noch bei seinen Lebzeiten die Regierung abzutreten, vertrieb ihn 1272 vom Thron, Stephan II. wurde in der Schlacht bei Gatzko getödtet. Aus Reue über seine That trat Dragutin 1275 das Königthum an seinen jüngern Bruder Milutin unter der Bedingung ab, daß derselbe es nach seinem Tode an seinen (Dragutins) Sohn Wladislaw geben solle; er selbst behielt nur das Banat Machow für sich. Milutin besiegte 1276–78 die Rebellen Dorman u. Kudelin, war glücklich gegen die Byzantiner u. eroberte Skupi, Sletowa u. Pijanatz. 1283 fiel er abermals in das griechische Gebiet u. eroberte die Districte von Strumium u. Sersk. Stephan, natürlicher Sohn Milutins, strebte dem Vater die Krone zu entreißen, wurde aber überwunden u. geblendet. Als 1317 sein Bruder Dragutin gestorben war, ließ Milutin dessen Sohn Wladislaw gefangen nehmen u. setzte sich in den Besitz von dessen Ländern. Karobert, König von Ungarn, Wladislaws mütterlicher Großvater, gerieth deshalb mit ihm in Krieg u. nahm ihm das Banat Machow. Stephan IV. Urosch, Sohn u. 1321 Nachfolger des Vorigen, besiegte 1330 den Bulgarenfürst Michael. Sein Sohn Stephan Duschan empörte sich 1335 gegen ihn, nahm ihn gefangen u. ließ ihn[866] 1336 auf den Rath der Bojaren ermorden. Stephan Duschan, der größte unter allen serbischen Königen, überzog zuerst die Griechen mit Krieg u. erzwang von denselben große Abtretungen an Ländereien; in einem zweiten Kriege von 1342–45 eroberte er fast ganz Macedonien. Darauf ließ er sich zum Kaiser u. seinen Sohn Urosch zum König krönen. 1349 gab er ein treffliches Gesetzbuch, worin er die Freiheit, das Leben u. Eigenthum aller Unterthanen sicherte. Die Wissenschaften u. den Handel begünstigte er; das Reich, zu welchem ganz Macedonien, Albanien, Thessalien, Nordgriechenland u. Bulgarien gehörte, theilte er in Statthalterschaften, welche er mächtigen Bojaren anvertraute. Von 1348–1350 führte er meist glückliche Kriege gegen die Griechen. Er st. 1356, u. ihm folgte nun sein Sohn Urosch V., ein schwacher Fürst, gegen welchen sich seine Statthalter empörten. Die Unruhen wollte Nikephoros, welcher die Wittwe Duschans geheirathet hatte, benutzen, um S. zu erobern, er wurde aber geschlagen u. blieb. Urosch war das Spiel seiner Statthalter, welche sich beinahe völlig unabhängig machten u. überdies die Türken nach Europa lockten. Bei diesen Unruhen gingen viele Länder verloren, so 1359 das Banat Machow u. 1362 die Herzegowina. Er wurde 1367 auf der Flucht aus der Gefangenschaft, in welche er im Kampfe gegen neun der rebellischen Statthalter gerathen war, ermordet. Mit Urosch V. erlosch das Neemansche Haus, u. der Wojwode Wukaschin bestieg den Thron. Er kämpfte mit den Griechen gegen die Türken, eroberte 1369 Thessalonich, verlor aber 1371 am Tänarus Schlacht u. Leben.

Seine Söhne gelangten nicht zur Regierung, sondern um 1374 Lazar, ein serbischer Großer, u. dieser wurde Stifter einer neuen Dynastie (Lazarisches Haus). Er bekam aber nicht das ganze Serbische Reich, sondern mußte sich die meisten Gebiete erst erobern. Er ließ sich 1376 zum Kaiser krönen, doch bediente er sich dieses Titels nicht. 1386 wurde er von den Türken bedroht; er schloß aber mit ihnen Frieden u. erklärte sich für ihren Vasallen, um mit ihrem Beistande das Banat Machow von Ungarn zurückzugewinnen. Bald reute ihn jedoch seine Unterwürfigkeit; er vereinigte sich mit den benachbarten christlichen Fürsten u. zog gegen die Türken zu Felde, blieb aber 1389 in der Schlacht auf dem Amselfelde. Sein Sohn Stephan erhielt die Regierung nur als ein Vasall der Türken u. mußte das Land mit seinem Schwager Wuk Brankowitsch theilen. In der Schlacht bei Arkyra 1402 rettete er Soliman, den Sohn des Sultans Bajazet, u. erhielt dafür den Titel eines Despoten u. die Zusicherung der Herrschaft S-s in den alten Grenzen. 1408 hatte er die Angriffe seines Bruders Wuk zu bekämpfen, welcher einen Theil des Landes verlangte; er st. 1427, u. mit ihm endigte das Lazarische Haus wieder, da er von seiner Gemahlin Maria Kantakuzena keinen Sohn hatte.

Ihm folgte sein Neffe Georg Brankowitsch, Sohn von Wuk Brankowitsch, mit welchem das Brankowitzschesche Haus auf den serbischen Thron kam. Er hatte seine jüngere Tochter Mara den Sultan Murad II. vermählt, verbündete sich mit den Ungarn, ließ Belgrad von ihnen besetzen u. zeigte sich geneigt das türkische Joch abzuwerfen. Sultan Murad aber besiegte u. vertrieb ihn, doch erhielt er durch die Siege Johanns Hunyad u. durch den Frieden von Szegedin 1440 sein Land zurück. Darauf trat er feindlich gegen die Ungarn auf, als diese unglücklich gegen die Türken fochten, u. deshalb wurde er von dem Sultan in der Regierung S-s bestätigt; er ward aber von den Ungarn gefangen, doch bald wieder frei gelassen u.st. 1457. Vermählt war er mit der byzantinischen Prinzessin Irene u. hatte seinen dritten Sohn Lazar zum Nachfolger, welcher, um zur Regierung zu gelangen, seine Mutter Irene vergiftete u. seine älteren Brüder Georg u. Stephan vertrieb, aber schon 1458 starb. Sultan Muhammed II. überfiel nun S. 1459, führte 200,000 Gefangene fort u. vereinigte das Land mit dem Türkischen Reiche. Viele vornehme Familien wurden ausgerottet, mehre wanderten nach Ungarn aus, wo sie noch jetzt einen besonderen Volksstamm bilden u. besondere Gerechtsame genießen.

Das Schicksal des unterjochten S-s war sehr hart, ein Pascha in Belgrad wurde Statthalter des Landes u. drückte dasselbe auf alle Weise, doch nachdem mehre zu dem Islam übergetretene Serbier Großveziere geworden waren, milderten sie das Schicksal ihrer Landsleute. Die Serbier wurden meist aus den Städten vertrieben, lebten auf dem Lande u. verwilderten. In dem Kriege Österreichs gegen die Pforte von 1716–1718 kam zwar ein großer Theil S-s, der nördliche Theil bis an den Timok u. das Gebirg Bujukdasch, unter Österreich u. blieb demselben im Frieden zu Passarowitz 1718, wurde aber im Frieden zu Belgrad 1739 wieder an die Türken abgetreten. Die Herrschaft der Türken wurde jedoch durch die Willkür der Kadis drückend, denn hatten gleich die Serbier ihre eigenen Richter, so gab es doch häufig Fälle, in denen sie vor dem Kadi erscheinen mußten, wo sie dann nie ohne schwere Strafen davon kamen. Diejenigen, welche nicht vor dem Kadi erscheinen wollten, flohen in die Wälder u. trieben Räubereien gegen die Türken. Diese Räuber, Haiducken genannt, lieferten den Türken den Vorwand zu neuen Plackereien, u. dazu kam noch der Krieg mit Österreich, welcher die Unordnung begünstigte u. den Janitscharen Gelegenheit gab das Volk auszuplündern. Nachdem aber durch den Vertrag von Szistowa 1791 der Friede hergestellt worden, vertrieb der Pascha von Belgrad, Hadschi Mustapha, 1792 die Janitscharen u. regierte das Land. Die Vertriebenen wandten sich an den Freibeuterführer Paßwan Oglu, welcher den Pascha von Belgrad angriff. Dieser bewaffnete nun die Serbier, allein die Pforte söhnte sich mit Paßwan Oglu aus u. begnadigte auch die Janitscharen, welche nun wieder in S. die Oberhand hatten, den Pascha von Belgrad ermordeten u. große Missethaten an den Serbiern verübten. Diese wandten sich nach Constantinopel, als aber von dort keine Abhülfe erfolgte u. die Janitscharen sogar alle ihnen gefährlichen Serbier zu ermorden drohten, brach 1801 ein allgemeiner Aufstand aus, an dessen Spitze Czerny Georg gestellt wurde. Die Serbier trieben ihre Feinde in die Enge, u. die Pforte selbst erklärte, um die Janitscharen zu bändigen, ihren Aufstand für rechtmäßig. Als aber diese zur Ordnung gebracht waren, forderte der Pascha von Belgrad, daß die Serbier die Waffen niederlegen u. in ihr altes Verhältniß zurücktreten sollten. Diese wollten aber blos einen jährlichen Zins zahlen u. verlangten dagegen, daß kein Türke in ihr Land kommen sollte u. daß es ihnen vergönnt sei sich selbst zu regieren u. zu richten. Sie wandten sich nach Petersburg u. baten um Unterstützung[867] ihres Gesuchs. Dort abgewiesen, setzten sie den Kampf allein fort u. nöthigten unter Georg Curczin 1804 den Großvezier Muß-Aga die Belagerung von Schabacz aufzuheben. Weil aber Georg Curczin den abziehenden Großvezier zu langsam verfolgte, so ließ ihn Czerny Georg, welcher schon längst über seinen Ruhm neidisch gewesen war, zu Schabacz erschießen. Nach mehren vergeblichen Unterhandlungen u. kleinern Gefechten kam es im August 1806 bei Schabacz zur Schlacht, in welcher die Türken eine Niederlage erlitten. Ein anderes türkisches Heer belagerte vergeblich die Befestigung bei Deligrad, welche Peter Dobrinjaz vertheidigte. Die türkischen Feldherrn boten den Serbiern den alleinigen Besitz des Landes gegen einen jährlichen Tribut von 1800 Beutel an, doch der Diwan verweigerte die förmliche Bestätigung des Vertrags, weshalb Czerny Georg die Feindseligkeiten fortsetzte u. im Februar 1807 Schabacz u. im März Belgrad eroberte. Czerny Georg gewann jetzt große Gewalt, doch fehlte es ihm zur Leitung der Regierung an Kenntnissen u. an Gewandtheit. Rußlands Krieg mit den Türken machte es den, Serbiern räthlich sich mit den Russen zu verbünden, doch gegen den Willen Czerny Georgs wurde den Russen großer Einfluß auf die Leitung der serbischen Angelegenheiten zugestanden. Endlich schlossen die Türken am 8. Juli 1808 zu Slobosje einen Waffenstillstand mit den Serbiern, u. Czerny Georg wurde Fürst von S., als welchen ihn auch Rußland anerkannte, u. der serbische Senat wurde von Semendria nach Belgrad verlegt. Nach dem Wiederausbruch der Feindseligkeiten zwischen Rußland u. der Türkei im März 1809 ergriffen auch die Serbier wieder die Waffen gegen die Türken; Anfangs siegten die Türken, aber die Unfälle derselben gegen die Russen machten den Serbiern Luft, u. Czerny Georg vertrieb den Feind vom serbischen Gebiet. Churschid Pascha brach 1810 abermals mit 40,000 Mann in S. ein, aber Czerny Georg, von 3000 Russen unterstützt, besiegte ihn am 5. Oct. bei Losnicza; Bania, Gurgussewacz u. Klodowo, von den Russen genommen, wurden den Serbiern übergeben, worauf Churschid einen Vertrag schloß, nach welchem keiner von beiden Theilen die Drina überschreiten sollte. Eifersüchtig auf das Ansehen Czerny Georgs, verabredeten mehre Unterbefehlshaber u. Wojwoden dessen Sturz, aber Fürst Georg vereitelte ihren Plan u. setzte darauf eine Umgestaltung des Senats u. Veränderung der Landesverfassung durch, wodurch er eine beinahe landesherrliche Gewalt erhielt. Die Pforte bot dem Czerny Georg die Hospodarwürde über S. an u. auch für das Land milde Bedingungen, wenn er sich von Rußland trennen wollte. Georg wies aber den Antrag zurück. Darauf schloß Rußland 28. Mai 1812 den Frieden zu Bucharest, nach welchem den Serbiern zwar die Verwaltung ihrer inneren Angelegenheiten, volle Amnestie u. eine bestimmte Steuerzahlung bewilligt war, doch die während des Krieges von den Serbiern gebauten Festungen geschleift, die andern festen Plätze aber den Türken ausgeliefert werden sollten. Indeß mit diesen Bedingungen waren die Serbier nicht zufrieden, wollten aber auch ebenso wenig auf den Antrag Rußlands eingehen, welches ihnen seinen Schutz versprach, wenn sie ihnen die festen Plätze übergeben u. ihr Heer dem russischen einverleiben wollten. Als die Russen Ende Juli ihre Kriegsmacht aus S. zurückgezogen hatten, weigerten sich die Türken einige Friedensbedingungen zu erfüllen, die Serbier forderten dagegen noch mehr als bewilligt war. Die Verhandlungen blieben fruchtlos, u. der Krieg brach im Juli 1813 aufs Neue aus, die Türken eroberten das Land u. rissen die sechs Districte Kraina, Timok, Parakin, Kruschewacz, Storoslaschka u. Drina los; Czerny Georg aber. u. die übrigen Feldherren u. Primaten flohen ins Österreichische.

Nur ein Unteranführer, Milosch Obrenowitsch, welcher stets sich sehr ausgezeichnet hatte, machteAnstalten zur Gegenwehr u. unterwarf sich nur auf vortheilhafte Bedingungen. Ihm wurde die Würde eines Oberknesen von Rudnik zu Theil u. der Auftrag gegeben das Volk zu beruhigen. Milosch erfüllte denselben u. unterdrückte im Herbst 1814 einen Aufruhr; aber als die Türken in Grausamkeiten gegen Land u. Leute fortfuhren, so rief Milosch am Palmsonntage 1815 die Serbier von Neuem zu den Waffen. Er blieb Sieger, die Türken mußten sich auf Unterhandlungen einlassen u. Frieden schließen, worin den Serbiern 1816 die Verwaltung ihrer inneren Angelegenheiten, die Selbsterhebung der Steuern u. die Theilnahme an der Rechtspflege bewilligt wurde, dagegen blieben die Türken im Besitz der Städte u. Festungen (Palanken), welche sie besaßen. Dieser Vertrag wurde aber von der Pforte nicht bestätigt, doch vom Pascha von Belgrad anerkannt. Die serbische Regierung bestand von da an aus einem Senat von vier Mitgliedern u. einem Präsidenten; Präsident wurde Milosch Obrenowitsch, ja 1817 wählten ihn die Serbier zu ihrem Fürsten. An die Stelle der Wojwoden wurden Knesen als die obersten bürgerlichen u. Militärbeamteten ernannt, deren Wahl u. Absetzung allein von dem Fürsten abhing; die Nationalkanzlei in Belgrad wurde aufgehoben u. statt deren ein Landgericht in Kragujewacz errichtet, dessen Mitglieder der Fürst auch ernennte. Zu dieser Zeit hatte auch Czerny Georg wieder die Grenze überschritten. Er wurde jedoch dem Pascha von Belgrad verrathen, gefangen u. hingerichtet. Die Serbier baten 1820 die Pforte um Bestätigung des Vertrags von 1816; aber die Unterhandlungen darüber wurden durch den Aufstand der Griechen unterbrochen; doch wagte die Pforte nicht den Serbiern die Freiheiten zu entreißen, welche sie in Anspruch nahmen. Eine Verschwörung gegen Fürst Milosch 1820 wurde schnell unterdrückt, gefährlicher war die 1824 von einem gewissen Dsak angezettelte, welche Milosch streng bestrafte; zur Dämpfung des 1825 wider ihn gemachten Aufstandes, wobei es bis zur Belagerung des Residenzschlosses durch die Insurgenten kam, bot er eine Waffenmacht von 3000 M. auf u. ließ 20 der Rädelsführer hinrichten. Darauf wurde er 1827 auf einer Nationalversammlung zum erblichen Fürsten gewählt. Im Kriege Rußlands mit der Pforte 1828 u. 1829 forderte Letztere die Serbier zur Bewaffnung auf; Fürst Milosch verweigerte dieses, wies aber auch die Anträge der Russen sich mit ihnen zu verbünden zurück. Als darauf die Pforte Bosnier u. Albaneser in S. einrücken lassen wollte, rüstete sich Milosch schnell u. flößte so Russen wie Türken Achtung ein. Im Frieden zu Adrianopel 1829 mußte nun die Pforte die in dem Bucharester Frieden stipulirten Freiheiten u. Rechte anerkennen u. versprach die Rückgabe der sechs seit 1813 von S. abgerissenen Districte (s. oben). Die Anerkennung Miloschs als erblichen Fürsten erfolgte Seitens[868] der Pforte 1830, welcher darauf sogleich die Huldigung empfing; die Regulirung der Grenzen erfolgte aber erst 1834, als Fürst Milosch durch den Hattischerif vom 4. December 1834 seine amtliche Ernennung bekam. Dabei wurde festgesetzt, daß S. in Zukunft 2,300,000 türkische Piaster jährlichen Tribut zahlen, sonst aber ganz frei u. die Türken nur in Belgrad mit gleichen Rechten bleiben sollten. 1834 setzte Milosch Ministerien für Justiz, Polizei u. die auswärtigen Verhältnisse ein, gründete 1835 in Kragujewacz ein Gymnasium u. ließ das Land durch den Berghauptmann Herder aus Sachsen bereisen, um den Mineralreichthum desselben kennen zu lernen; eine Verfassung aber, welche er in demselben Jahre, kurz nach einem glücklich unterdrückten Aufstande, seinem Volke geben wollte, fand in Wien u. Petersburg sowie in Constantinopel, wohin Milosch während der Sommermonate ging, wegen ihrer Freisinnigkeit Schwierigkeiten. Während nun Rußland durch seinen Consul Waschtschenka seinen Einfluß in S. ebenso wie auf die Walachei u. Moldau auszudehnen suchte, Milosch dagegen bemüht war sich von diesem Einfluß ganz zu befreien, wurde er in diesem Bestreben sowohl von der Pforte, als auch von seinem Volke im Stich gelassen. Von letzterem Umstande trug er selbst die Schuld, da er sowohl die Aristokratie des Landes als die Masse des Volkes durch Willkür, Habsucht u. Grausamkeit verletzt hatte; ja es bildete sich unter Wukschitsch, dem Befehlshaber der Armee, u. dem Senator Petroniewitsch eine Partei im Lande, welche dem Fürsten feindlich gegenüber stand. Milosch schloß sich daher an den englischen Bevollmächtigten Oberst Hodges an, allein Englands Ansehen war im Lande zu gering, als daß es ihm helfen konnte. Unter russischem Einflusse war ein Grundgesetz (Organisches Statut) ausgearbeitet worden, welches 1838 von Constantinopel aus Bestätigung erhielt u. wonach dem Fürsten ein Senat als berathende Behörde zur Seite gesetzt u. der Fürst selbst sehr beschränkt wurde; dem Senate wurde das Recht ertheilt die Höhe der Steuern, die Besoldungen des Militärs u. der Beamteten festzusetzen, die Verordnungen der Regierung zu prüfen u. die Minister zur Verantwortung zu ziehen. Milosch suchte die Macht dieser Behörde, deren Mitglieder er zu ernennen hatte, dadurch zu beschränken, daß er dazu Männer wählte, auf deren Treue er rechnen zu können glaubte, namentlich stellte er seinen jüngern Bruder Jefrem an die Spitze des Senats. Allein dieser ließ sich zu einer Verschworung gegen ihn verleiten. Der Senat beschuldigte Milosch die öffentlichen Gelder verschleudert zu haben u. verlangte Rechenschaftsablegung, u. Wukschitsch ließ den Fürsten so genau bewachen, daß derselbe Anfang 1839 wenig mehr als Gefangener war. Der Einzige, welcher ihm treu blieb, war sein jüngster Bruder Jowan, welcher die von Milosch errichtete u. in Kragujewacz zurückgelassene Garde gewann u. mit derselben im Mai 1839 aufbrach, um seinen Bruder in Belgrad zu befreien. Aber die Garde wurde in der Nähe Belgrads von Wukschitsch u. einer zahlreichen Miliz umzingelt u. entwaffnet, u. am 13. Mai 1839 unterzeichnete Milosch die Abdankungsurkunde, worin er zu Gunsten seines ältesten Sohnes Milan die Regierung niederlegte. Bis von Constantinopel die Entscheidung eintraf, wurde ein Ausschuß von Senatoren mit der Leitung der Verwaltung beauftragt.

Am 15. Juni verließ Milosch, von seinem jüngeren Sohne Michael begleitet, das Land u. ging nach Bucharest, u. am folgenden Tage wurde sein Sohn Milan Obrenowitsch zum Fürsten von S. ausgerufen. Da aber Milan schon am 7. Juli in Belgrad starb, wurde Miloschs jüngerer Sohn Michael zum Fürsten ausgerufen u. von der Pforte bestätigt. Milosch hatte jedoch schon am 27. Juni gegen Alles, was vorgefallen war, namentlich gegen seine erzwungene Abdankung, protestirt u. bei Rußland Unterstützung gesucht, u. ließ seinen Sohn Michael nicht nach Belgrad gehen, um die Regierung zu übernehmen. Aber Rußland gab dem Vorgefallenen seine Zustimmung, u. die Pforte sendete an Milosch den Befehl Michael nach Constantinopel zu schicken, um dort von dem Sultan mit der fürstlichen Würde bekleidet zu werden. Milosch fügte sich nun, u. bereits gegen Ende des Jahres 1839 reiste Michael in Begleitung seiner Mutter Ljubicza u. des Finanzministers Alex. Simisch nach Constantinopel ab, wo er mit Auszeichnung empfangen wurde u. von wo er im Februar 1840 zurückkehrte. Am 15. März 1840 hielt er seinen feierlichen Einzug in Belgrad. Schon vor seiner Rückkehr u. Bestätigung hatte Michael die Zusammenberufung einer Nationalversammlung u. allgemeine Amnestie verfügt. Dagegen hatte der Senat von Neuem protestirt, da der neue Fürst einen Eid auf das Organische Statut abzulegen habe u. nach dem Bestätigungshattischerif nichts ohne Zustimmung Wukschitschs u. Petroniewitschs unternehmen u. bestimmen dürfe. Zugleich suchte die Partei, welche das Haus Obrenowitsch gänzlich von der Fürstenwürde ausschließen wollte, eine Sage vom Tode Czerny Georgs (s. oben S. 868) hervor, nach welcher Milosch bei dessen gewaltsamem Tode betheiligt gewesen sein sollte. Die Gattin Czerny Georgs, welche Milosch immer von S. entfernt gehalten hatte, war zu der Zeit mit ihrem Sohne nach Belgrad zurückgekehrt u. bestätigte jene Erzählung zu Ungunsten des Hauses Obrenowitsch, so daß man bereits von dem Plane sprach den Sohn Czerny Georgs zum Fürsten zu erheben. Durch den gewaltigen Einfluß der Parteihäupter Wukschitsch u. Petroniewitsch u. des unter russischem Einfluß stehenden Senates auf die Regierung war alle Macht im Lande in die Hände der Aristokratie gekommen; dies aber rief die Unzufriedenheit des Volkes hervor. Volksversammlungen wurden gehalten, wobei man verlangte, daß der Fürst den Sitz seiner Regierung von Belgrad nach Kragnjewacz verlegen solle, um sich so der Vormundschaft des türkischen Paschas u. der Parteihäupter zu entziehen, ja man verlangte endlich Rechenschaftsablegung von fehlenden 8 Mill. Piastern, welche unter den neuen Gewalthabern verschwunden sein sollten. Da aber die Regierung auf keine dieser Forderungen einging, so erschienen am 6. Mai 1840 mehre Tausende vor Belgrad, um sie mit den Waffen zu erzwingen. Fürst Michael begab sich in Begleitung des Metropoliten, des russischen Gesandten u. des ersten Beamten des Paschas zu ihnen hinaus, um sie zu beschwichtigen, allein die versammelte Menge verharrte hartnäckig auf ihrer Forderung, daß Wukschitsch u. Petroniewitsch ausgeliefert u. der Regierungssitz von Belgrad nach Kragujewacz verlegt werde. Fürst Michael gab nach u. zog mit der Menge nach Kragujewacz u. erließ an den Senat u. die höheren Beamteten den Befehl bei Strafe[869] der Dienstentsetzung ihm zu folgen. Wukschitsch u. Petroniewitsch dagegen flohen in die türkische Citadelle u. sendeten eine Beschwerdeschrift nach Constantinopel, worin sie den Fürsten anklagten diesen Volksaufstand veranlaßt u. sich so gegen die Pforte aufgelehnt zu haben. Ein türkischer Commissär, Musa Effendi, erschien nun in Belgrad u. forderte den Fürsten Michael auf vor ihm zu erscheinen, u. Michael begab sich nach dem Toptschider, unweit Belgrad, wo noch ein Theil des serbischen Landsturms aufgestellt war, um am 23. Juli 1840 mit Musa Effendi den Beschluß zu fassen einer Volksversammlung am 4. August die Entscheidung der Sache zu überlassen, u. diese billigte, was der Fürst gethan, u. verwies Wukschitsch u. Petroniewitsch mit vollem Gehalt des Landes. Mehre tausend Bewaffnete forderten aber in dieser Versammlung ungestüm die Rückkehr des alten Fürsten Milosch, u. nur dadurch, daß Fürst Michael unter die Tobenden trat u. dieselben zur Ruhe verwies, gelang es einige Ordnung aufrecht zu erhalten. Dem Punkte wegen Wukschitsch u. Petroniewitsch verweigerte der Senat seine Zustimmung. Die Gährung dauerte daher fort, u. Wukschitsch u. Petroniewitsch, obgleich des Landes verwiesen, blieben doch. Fürst Michael zeigte hierbei, so wie überhaupt, viel Schwäche; er bevorzugte Fremde, ließ den 84jährigen Senator Karazan u. dessen Sohn des Hochverraths anklagen u. enthaupten u. verscherzte so das Vertrauen des Landes.

Schon im Sept. 1842 kam es zu einer neuen Revolution, an deren Spitze Wukschitsch stand. Man bemächtigte sich in Kragujewacz des Waffen- u. Militärdepots u. bald schloß sich das Militär der Bewegung an; der Fürst, zwischen die Aufrührer u. den ihm feindlichen Pascha von Belgrad gestellt, entfloh den 8. Sept. nach Semlin, u. den Tag darauf wurden Wukschitsch u. Petroniewitsch von dem Gouverneur zu Belgrad u. dem türkischen Special-commissär Schekib-Efendi zu provisorischen Staatsleitern ernannt, u. am 15. Sept. in einer vor Belgrad veranstalteten Versammlung der Notabeln des Landes mit Billigung Schekib-Efendis u. Kiamils, Paschas von Belgrad, die Entsetzung des Fürsten Michael u. der Familie Obrenowitsch definitiv ausgesprochen, dagegen der Sohn Czerny Georgs, Alexander Kara-Georgiewitsch als neuer Landesfürst proclamirt. Ein Versuch der Anhänger der Obrenowitsch eine Gegenrevolution einzuleiten lief unglücklich ab u. trug nur dazu bei die neue Regierung um so absoluter zu machen. Am 14. Nov. wurde der neue Herrscher vermöge des Bestätigungshattischerifs der Pforte feierlich installirt, doch dieser bezeichnete Alexander nicht als Fürsten, sondern nur als Basch-Beg (Oberherr) von S. Überdies wurden ihm die neuernannten Begs Alexander Simitsch, Wukschitsch u. Alexander u. Abraham Petroniewitsch beigegeben u. bestimmt, daß der Pascha von Belgrad allen Sitzungen des Senats als Präsident beiwohnen sollte, ferner daß S. an die Pforte eine halbe Mill. türkische Piaster jährlichen Tribut mehr als bisher zu entrichten u. außerdem alle Mauthen, sowie die sechs Bezirke, welche noch vor Erlang der Constitution unter der Regierung Milosch Obrenowitsch S. einverleibt worden, u. alle Kanonen den Türken herausgeben sollten. Gegen die serbische Revolution u. gegen diese Bestimmungen aber legte am 24. November der russische Botschafter bei der Pforte Protest ein u. verlangte die Absetzung des Alexander Georgiewitsch u. Restauration der Familie Obrenowitsch in der Person des Fürsten Michael. Am 25. November sendete das russische Cabinet auch noch den Obersten Lieven als Untersuchungscommissär nach S.u. ließ durch denselben am 7. Dec. 1842 die Erklärung abgeben, daß der Kaiser von Rußland die neue Regierung S-s niemals anerkennen werde. Der Grund dieses plötzlichen Auftretens Rußlands, nachdem dasselbe der ganzen letzten Revolution ruhig zugesehen hatte, lag darin, daß die jetzt herrschende Partei dem russischen Einfluß entgegenarbeitete. Als nun aber die Pforte auf ihren Anordnungen beharrte, der russische Botschafter dagegen Constantinopel zu verlassen drohte u. endlich auch noch Österreich sich gegen den Regierungswechsel erklärte, beschloß die Pforte die Entscheidung der Sache der Gesammtheit der Mächte zu übertragen, welche indeß nicht erfolgte. In S. entschied man unterdessen am 13. April 1843 in seinem unter Beisein des russischen Botschafters gehaltenen Divan, daß Alexander Georgiewitsch die Regierung S-s niederlegen, eine neue Fürstenwahl in gesetzlicher Form vorgenommen u. Kiamil, Pascha von Belgrad, Wuksitsch u. Petroniewitsch, als die Urheber der letzten Wirren, aus S. entfernt werden sollten. Die neue Fürstenwahl am 27. Juli 1843 fiel aber wieder auf Alexander Georgewitsch, welcher Rußland insgeheim Concessionen gemacht hatte; zum neuen Pascha von Belgrad ernannte der Sultan an Kiamils Stelle den Muschir Hafis Pascha. Michael Obrenowitsch begab sich nun zu seinem Vater Milosch nach Wien u. forderte, während er bei der Pforte gegen die Rechtmäßigkeit u. Gesetzlichkeit der Wiedererwählung Alexanders eine Verwahrung einlegte, eine dritte freie Wahl, wurde aber nicht gehört, wogegen der Bestätigungshattischerif für den Fürsten Alexander am 14. Septbr. 1843 publicirt wurde. Ende 1843 fand zwar vom Banat aus eine neue Bewegung der Milosch'schen Partei gegen S. Statt, dieselbe wurde aber von der serbischen Regierung noch zur rechten Zeit entdeckt u. unterdrückt. Die verwiesenen Wuksitsch u. Petroniewitsch durften bereits 1844 nach S. zurückkehren u. wurden vom Volk feierlich begrüßt. Nachdem die von Rußland gestellte Bedingung, daß Beide kein öffentliches Amt erhielten, noch im J. 1844 aufgehoben worden u. dieselben wieder ins Ministerium eingetreten waren, begann die Herrschaft einer segensreichen Ruhe. Der letzte Versuch der Partei Miloschs zum Sturze der Regierung war ein von einem schwachen Haufen unter Jowanowitsch von österreichischem Gebiet aus gemachter Überfall des Städtchens Schabacz am 4. October 1844, wobei die Familie Obrenowitsch proclamirt wurde; die erwartete allgemeine Volkserhebung blieb jedoch aus u. es bedurfte zur Unterdrückung des Aufstandes kaum der unter Wuksitsch ausgerückten Truppen, da die Landleute sich selbst zusammenrotteten u. die Aufrührer theils singen, theils erschlugen. Der durch die eingeleitete Untersuchung als Anstifter der Bewegung blosgestellte ehemalige Secretär des Fürsten Milosch, Vogitschewitsch, wurde am 23. Dec. erschossen.

Von da an ruhten alle Restaurationsversuche der vertriebenen Fürstenfamilie u. ihrer Partei. S. schien die Krisis des Überganges zu einem civilisirten Staat völlig überwunden zu haben. In den Jahren 1845–47 wurde die gedeihliche Entwickelung[870] des inneren Staatslebens in keiner Weise unterbrochen. Reformen folgten auf Reformen. Die Stürme des Jahres 1848 berührten die inneren Verhältnisse S-s in keiner Weise, doch blieben die Serben bei den Kämpfen des Nachbarlandes nicht ganz unbetheiligt. Der Fürst sagte mit Genehmigung des Sultans bei dem sich entspinnenden Racenkrieg der Südserben gegen die Magyaren der neuconstituirten Regierung von österreichisch S. eine bewaffnete Hülfe von 10,000 M. zu u. gestattete den Eintritt Freiwilliger in das österreichische Heer. Die serbischen Hülfstruppen unter Knicanin (s. d) nahmen auch Theil an der Bestürmung von Szegedin etc., erhielten aber, nachdem sie sich arge Plünderungen u. Greuelthaten hatten zu Schulden kommen lassen, im März 1849 den Befehl zur Heimkehr. Für die Entwickelung des politischen Lebens in S. war der Krieg aber in sofern von Bedeutung, als seitdem eine slawisch-patriotische Partei, bes. unter dem jüngeren Geschlecht, mit größerer Bestimmtheit hervortrat, welche dem russischen Einfluß neue Aussichten bot, da sie Krieg gegen den Islam u. Vereinigung S-s mit dem großen Slawenreiche zu ihrem Feldgeschrei erhob. Nur um so mehr suchten aber seitdem die klugen u. vorsichtigen Lenker des Staates die alten Verbindungen mit Constantinopel wieder herzustellen. Vorübergehende Verwickelungen entstanden der Regierung 1850 u. 1851 mit dem englischen Consul in Belgrad, das eine Mal wegen Mißhandlung eines seiner Diener, dann wegen Pöbelinsultationen, da der Consul bei der Geburtstagsfeier des Fürsten nicht illuminirt hatte; doch ward der abgebrochene Verkehr in Folge gegebener Genugthuung für England bald wieder angeknüpft. Der Ende 1852 ausbrechende Kampf in Montenegro (s.d.) erschütterte wohl auch S., bes. in den unteren Volksklassen, welche die Sympathien für das stammverwandte Volk nicht verläugnen konnten; die Regierung enthielt sich jedoch jeder Parteinahme. Die von ihr der Pforte angebotene Vermittelung auf Bedingungen hin, welche nicht weniger das Interesse der Türkei wie ihr eigenes bezweckten, wurden abgelehnt. Nachdem auch Wukschitsch in Ruhestand getreten war, stand der bisherige Minister des Innern, Elias Garaschanin, ein ebenso energischer als besonnener u. für den Fortschritt begeisterter Mann, als Minister des Äußeren an der Spitze der Verwaltung; wie zahlreiche Reformen im Innern für sein Streben Zeugniß gaben, so entwickelte unter ihm S. auch immer erfolgreicher seine Unabhängigkeit. Ende März 1853 erhielt derselbe jedoch plötzlich seine Entlassung, wahrscheinlich in Folge der von Rußland bei der Pforte durch Fürst Mentschikow erhobenen Forderungen, da Rußland den zunehmenden Einfluß Englands u. Frankreichs auf die serbischen Angelegenheiten in politischer, wie commercieller Hinsicht nicht länger ruhig mit anzusehen gesonnen war. Als nächste Veranlassung zu dem Auftreten Rußlands gegen Garaschanin galt die von Letzterem verfügte Verhaftung u. Ausweisung russischer Agenten, welche das Land zur Erhebung für die Montenegriner zu erregen gesucht haben sollten. Zu Garaschanins Nachfolger wurde der bisherige Minister des Innern, Alexa Simi, ernannt. Bei dem eigenthümlichen Doppelverhältniß, in welchem S. so zur Pforte wie zu Rußland stand, konnte es nicht ausbleiben, daß es durch den Conflict u. den danach ausgebrochenen Krieg zwischen beiden Mächten in eine schwierige Lage gerieth u. jetzt mehr u. mehr zum Gegenstand der entgegengesetzten Bestrebungen der feindlichen Mächte wurde. Der russische Gesandtschaftsrath von Fonton durchreiste im Sommer das Land, um unter der Bevölkerung die russischen Sympathien zu beleben, während von Seiten der Pforte nichts unterlassen wurde der Regierung ihr schutzherrliches Recht in Erinnerung zu bringen. Die Bevölkerung verhielt sich bis auf eine vorübergehende Aufregung, wodurch Österreich zur Aufstellung einiger Truppen an der serbischen Grenze veranlaßt wurde, ruhig, weshalb auch jene Truppen zurückgezogen wurden u. die beabsichtigte Entsendung eines größeren Truppencorps gänzlich unterblieb. Auch anderweit bethätigte Österreich seinen entschiedenen Willen die Ruhe im Fürstenthum gewahrt zu sehen, indem es bezüglich eines vom Fürsten Michael Obrenowitsch an den serbischen Senat gerichteten Schreibens, in welchem derselbe erklärte, daß er seine Rechte noch keineswegs aufgegeben habe, obschon er von gewaltsamen Maßregeln absehe, der Regierung officiell anzeigen ließ, daß es diesen Schritt des Fürsten entschieden habe mißbilligen müssen u. daß dafür gesorgt sei, daß von dieser Seite nichts zu befürchten stehe. Eine Folge des österreichischen Einflusses war es auch, daß die Regierung von S. im September die Freiheit aller christlichen Culte erklärte. Das betreffende Decret war zugleich noch von zwei anderen begleitet, über die Bildung einer römisch-katholischen Gemeinde u. über das Verbot des Übertrittes von der orthodoxen Kirche zu einer andern christlichen Confession. Im October trat endlich die Pforte bestimmter gegen S. auf, indem der Sultan unter dem 28. den Fürsten aufforderte eine definitive Erklärung über seine Stellung im Kriegsfalle abzugeben. Die Erwiderung des Fürsten Alexander vom 6. Nov. ging dahin, daß seine Regierung sich nicht an einem Streite betheiligen könne, welcher zwischen den beiden Schutzmächten des Landes ausgebrochen sei, weshalb sie strenge Neutralität beobachten u. es auch in keinem Falle zugeben werde, daß irgend ein Truppencorps die Grenze ihres Gebietes überschreite. Die Rüstungen, welche schon seit längerer Zeit im Lande begonnen waren, wurden nun noch energischer betrieben u. an der Grenze gegen einen befürchteten Einfall der Türken zahlreiche Truppen aufgestellt. Doch blieb es hier nur bei einigen Conflicten von geringerer Bedeutung, wie bei Kleschiza, welche aber dennoch den Fürsten zu einem ernstlichen Protest bei dem Commandanten von Belgrad, Izzet Pascha, veranlaßten. Inzwischen war aber auch dem stürmischen Verlangen desselben wegen Ausweisung sämmtlicher Russen aus Belgrad nachgegeben worden, u. es hatte am 17. Novbr. selbst der russische Generalconsul von dort abreisen müssen. Im Januar 1854 verlangte Izzet Pascha von der Regierung sogar die Entfernung aller russischen Unterthanen aus dem gesammten Fürstenthume, sowie die Verhinderung der Besuche des russischen Consuls in Belgrad, konnte jedoch dies in so ausgedehnter Weise nicht erlangen. Überhaupt legte die Regierung bei jeder Gelegenheit ihre ernste Absicht neutral zu bleiben an den Tag. Am entschiedensten zeigte sich dies gelegentlich eines neuen Schrittes der Pforte, um S. ganz an ihre Interessen zu fesseln od. mindestens sich seiner friedlichen [871] Haltung zu vergewissern. Am 27. Januar 1854 traf nämlich Ethem Pascha als außerordentlicher Commissär in Belgrad ein u. überbrachte einen großherrlichen Ferman, worin die Aufrechthaltung aller den Serben bewilligten Privilegien zugesichert u. nur die Anerkennung der Lehnspflicht u. die Erfüllung der Verträge verlangt wurde unter ziemlich verständlicher Hinweisung auf die Lösung des schutzherrlichen Verhältnisses zu Rußland. Der Fürst beschränkte sich auf ein einfaches Dankschreiben unter Zusicherung seiner Ergebenheit; die Antwort des Senats dagegen betonte das schutzherrliche Verhältniß zu Rußland in sehr bestimmter Weise u. sprach sich für dessen Fortbestand aus, da S. Rußland alle Rechte verdanke, welche es besitze. Inzwischen wurden die Rüstungen im Lande in ausgedehntester Maße fortgesetzt, obschon von Seiten der Pforte wegen ihres an der Grenze aufgestellten Truppencorps die beruhigendsten Zusicherungen gegeben wurden u. auch dessen allmälige Vorschiebung gegen Montenegro erfolgte. Gegen Mitte des Jahres standen in S. 80,000 M. Infanterie u. 16,000 Reiter unter den Waffen, deren Einübung mit dem größten Eifer betrieben wurde. Angeblich sollten diese Truppen nur zum Schutze gegen Einfälle des zügellosen türkischen Landsturmes dienen, u. es wurden in diesem Sinne auch Erklärungen an die auswärtige Diplomatie abgegeben. In Wahrheit schien jedoch eine solche unverhältnißmäßige Truppenaufstellung durch die Besorgnisse veranlaßt worden zu sein, welche von einer Besetzung des Landes durch österreichische Truppen gehegt wurden. Die Regierung erließ auch deswegen unter dem 17. April eine besondere Denkschrift an die Pforte, worin über die feindselige Haltung Österreichs geklagt u. unter Verbürgung für die Aufrechthaltung der Ordnung im Lande gegen jede militärische Intervention von Seiten Österreichs protestirt wurde. Die Pforte antwortete unter scharfem Tadel über das Mißtrauen gegen Österreich beruhigend, wies auf das mögliche Einrücken österreichischer Truppen in Albanien u. Montenegro hin u. forderte zugleich ernstlich die Einstellung der Rüstungen. Auch Österreich selbst drang ernstlich hierauf u. wiederholte am 15. Juli sein Verlangen, ohne jedoch eine wirkliche Beachtung desselben zu finden. Da traf am 18. der strengste Befehl von Seiten der Pforte ein, daß die aufregenden militärischen Übungen sofort eingestellt würden, u. es erfolgte nun wenigstens eine scheinbare Verminderung der Truppen.

Von da an trat S. nun auch allmälig mehr in seiner Bedeutung für die auswärtige Politik in den Hintergrund, obschon sich in seinem Innern ein lebhaftes Parteigetriebe fort erhielt. Namentlich traten zu Anfange des Jahres 1855 wiederholt slawisch-russische Bewegungen in beunruhigender Weise hervor. Zwar war die Regierung fortwährend um die Erhaltung ihrer bisherigen Stellung bemüht, u. in diesem Sinne erfolgte auch im März die Absendung des Ministerialrathes Knesewitsch nach Wien. Um so mehr aber legte der Senat seine russischen Sympathien an den Tag. Zunächst trat dies auf confessionellem Gebiete hervor; nachdem nämlich Österreich im Juni auf eine auch formelle Anerkennung der Freiheit aller christlichen Culte gedrungen hatte, war der Fürst auch hierzu bereit u. beantragte bei dem Senat als der gesetzgebenden Gewalt die Entwerfung eines diesfallsigen Gesetzes. Der Senat wies diesen Antrag jedoch auf das Entschiedenste zurück, u. auch eine zweite energische Note des österreichischen Consuls vermochte den beabsichtigten Erfolg nicht zu erreichen. Ein tiefer gehender Conflict entstand aber gelegentlich der vom Fürsten geschehenen Ernennung eines neuen Ministeriums, an dessen Spitze, zugleich als fürstlicher Stellvertreter, Nikolajewitsch, der bisherige Agent des Fürsten in Constantinopel, treten sollte. Hiergegen opponirte nun sogleich der Senat u. eröffnete in weiterer Folge dem Fürsten im September, daß nur solche Minister anerkannt werden würden, welche Senatsmitglieder seien. Hierauf verlangte der Fürst eine Revision des auf den Senat bezüglichen Theiles der Verfassungsurkunde. Unterdessen suchten der englische u. französische Consul es dahin zu bringen, daß Garaschanin wieder an die Spitze der Geschäfte berufen werde, da er der einzige Mann wäre, welcher die obwaltenden traurigen Zerwürfnisse auszugleichen vermöchte. Unter dem 30. December erfolgte endlich eine definitive Besetzung der Ministerstellen, welche als eine mindestens theilweise Concession an den Senat zu betrachten war, indem der Senator Jankowitsch zum Ministerpräsidenten u. Minister des Äußeren u. der Senator Damianowitsch zum Minister des Innern ernannt wurden. Doch konnte auch dieses Ministerium sich nur kurze Zeit halten, da der Ministerpräsident bereits im Juni 1856 wieder zurücktrat. Die erste Veranlassung hierzu gab ein im April 1856 durch einen, sich seit langer Zeit in S. aufhaltenden Bulgaren Dimitri unternommener, aber alsbald im Keime erstickter Aufstandsversuch, indem derselbe von S. aus mit einer Schaar in Bulgarien einfiel u. unter Vorspiegelung besonderen Auftrages von Seiten der Großmächte eine Erhebung gegen die Herrschaft der Pforte predigte, aber unter der Bevölkerung so wenig Anklang fand, daß er sich nur mit Mühe auf das serbische Gebiet zurückflüchten konnte. Die Pforte fand in diesem Vorgange eine willkommene Gelegenheit der Regierung von S. wieder einmal deren Abhängigkeit fühlen zu lassen. Der türkische Civilgouverneur in Belgrad, Azis Pascha, überreichte dem Ministerpräsidenten ein Memorandum, in welchem der Regierung wegen ihrer Unthätigkeit, wenn nicht gar Beförderung des Dimitrischen Aufstandes harte Vorwürfe gemacht u. die weiter zu ergreifenden Maßregeln vorgeschrieben wurden. Das Ministerium widerlegte die Anschuldigungen, erhielt aber, nachdem kurz darauf ein Anhänger Dimitris, Petrowitsch, einen neuen Insurrectionszug nach Bulgarien versucht hatte, durch Azis Pascha eine noch weit schärfere Zurechtweisung. Hierauf gab Jankowitsch, da er bei dem Fürsten keine Unterstützung fand, am 10. Juni seine Entlassung, u. seine Stelle als Minister des Auswärtigen übernahm provisorisch der Justizminister Markowitsch, welcher als Günstling der österreichisch gesinnten Camarilla des Fürsten galt, darum aber von vorn herein den überwiegend russenfreundlichen Senat gegen sich hatte. Überhaupt zeigte sich das Parteiwesen jetzt wieder lebhafter, als seit langer Zeit. Namentlich hatte sich eine neue Partei gebildet, welche sich die wahrhaft nationale nannte, sich gegen allen Einfluß vom Auslande erklärte u. deshalb auch sogar den Fürsten, welcher neuerdings seine Residenz nach Belgrad verlegt hatte, aufforderte nur in Kragujewacz, als dem Mittelpunkte des [872] Landes, Hof zu halten. Die Frucht des Pariser Friedens vom 30. März 1856 für S. verkündigte der Fürst dem Lande in einer Proclamation vom 5. Juli. Nach diesen Bestimmungen sollte S. nach Maßgabe seiner Freiheiten u. Privilegien, welche unter die gemeinschaftliche Garantie der Großmächte gestellt wurden, auch ferner unter der Oberherrlichkeit der Pforte bleiben, daher seine unabhängige nationale Verwaltung, volle Freiheit der Religionsübung, der Gesetzgebung, des Handels u. der Schifffahrt behalten. Damit fiel die Hoffnung der panslawischen, nationalen Partei, welche von Paris aus eine Unabhängigkeitserklärung für das Land unter gleichzeitiger Vergrößerung desselben durch seine alten Provinzen erwartet hatte. Die Ministerkrisis endigte am 29. September endlich mit einem Cabinetswechsel, indem Siemitsch für das Äußere, Marinowitsch für die Finanzen, Nikolajewitsch für das Innere u. den Krieg u. Markowitsch für Cultus u. Justiz ernannt wurden. In diesem Ministerium waren die Sympathien für Rußland, Österreich, Frankreich u. die Türkei gleichmäßig vertreten. 1857 brachen aber wieder ernste Conflicte zwischen der Regierung u. dem Senate über die Competenz beider Factoren aus, in denen beide Parteien sich mit großer Heftigkeit gegenüberstanden u. welche auch den Ministerpräsidenten, an dessen Sturze von der Österreich feindlichen Partei schon seit Anfang des Jahres vergeblich gearbeitet worden war, nun veranlaßten, seine Entlassung einzureichen. Am 9. Oct. 1857 entdeckte man eine Verschwörung gegen das Leben des Fürsten Alexander, an welcher mehre Sengtoren u. der Präsident des Senats selbst Theil nahmen. Die betheiligten Senatoren wurden sofort verhaftet, die meisten der übrigen Senatsmitglieder reichten auf Verlangen des Fürsten, welcher die Gelegenheit benutzen wollte, um sich des Senats ganz zu entledigen, ihre Entlassung ein. Die Verhafteten wurden zum Tode verurtheilt; aber die öffentliche Stimme sprach sich heftig gegen die Vollstreckung dieser Strafe aus, u. sie wurde, nachdem auch die Pforte die Vollstreckung untersagt hatte, zuerst in lebenslängliche Zwangsarbeit, dann auf Verlangen des von der türkischen Regierung als Commissar nach Belgrad geschickten Ethem Pascha in Verbannung verwandelt. Allen diesen Ereignissen folgte schließlich eine Veränderung des Ministeriums (April 1858), dessen Seele Garaschanin wurde; Senatspräsident ward Mutschitsch. Der Senat war schon vorher vervollständigt u. wieder beschlußfähig gemacht worden.

Die durch den Wechsel im Ministerium ans Ruder gekommene nationale Partei bemühte sich die Ordnung herzustellen u. Thätigkeit in die Verwaltung zu bringen. Durch einen Senatsbeschluß, welchen der Fürst u. trotz des Abrathens Österreichs auch die Pforte genehmigte, wurden die gegenseitigen Rechte des Fürsten u. Senats neu festgestellt. Die Macht des Fürsten wurde hierdurch auf ein Minimum herabgesetzt; namentlich sollte ein zweimal gleichförmig gefaßter Senatsbeschluß auch ohne die Genehmigung des Fürsten Gesetzeskraft haben. Die Feindseligkeit der auf die Festungen beschränkten türkischen Truppen u. der serbischen Bevölkerung führte wiederholt zu Excessen; der Anfall eines türkischen Soldaten auf den britischen Generalconsul Fonblanque, welchem bald darauf Gewaltthätigkeiten gegen das Consulatsgebäude folgten (Juni 1858), wurde zwar friedlich beigelegt, aber die namentlich durch den Einfluß Österreichs beherrschte Regierung des Fürsten Alexander hatte alle Popularität verloren, die Mißstimmung wuchs sichtlich u. man verlangte allgemein die Einberufung einer Nationalversammlung, der Skuptschina, welche seit 1848 nicht versammelt gewesen war, obwohl damals der Zusammentritt mindestens aller drei Jahre beschlossen u. von der Regierung genehmigt worden war. Die Einberufung der Skuptschina wurde im September von Senat u. Regierung beschlossen; nach dem für diesen Zweck erlassenen Wahlgesetz sollte jeder Serbe, ausgenommen Geistliche u. Beamte, mit 25 Jahren Wähler, mit 30 wählbar, die Wahlen auf dem Lande direct, in den Städten indirect sein, eine Anzahl weltlicher u. geistlicher Würdenträger zur Versammlung gehören, welche ihren Präsidenten etc. selbst ernennt. Die Pforte machte Anfangs Miene, auf Grund des Ferman von 1838 dem Zusammentritt der Skuptschina zu widersprechen, begnügte sich aber schließlich, in der Person Kabuli Effendi's einen Commissar für die Versammlung nach Belgrad zu schicken. Am 30. Novbr. 1858 trat die Skuptschina zusammen u. beschloß zuvörderst eine Dankadresse an die Mächte, welche die Rechte S-s garantirten, eine weitere Adresse an die türkische Regierung, um sich gegen deren Widerspruch gegen den Zusammentritt der Skuptschina, die Absendung eines Commissars u. dessen Verlangen den Sitzungen der Versammlung beizuwohnen, zu verwahren. Am 22. Dec. aber wurde eine förmliche Anklage gegen den Fürsten Alexander erhoben, welchem man namentlich sein Mißverhältniß zu dem Senat, die Unterlassung der Einberufung der Skuptschina seit 10 Jahren, die Auslieferung einer großen Anzahl politischer Flüchtlinge an Österreich, die Überhäufung der Familie Nenadowitsch, aus welcher seine Gemahlin stammte, mit einträglichen Stellen, endlich auch sein Verhalten während des Orientalischen Kriegs zum Vorwurf machte. Schließlich beschloß man den Fürsten zur Abdankung aufzufordern, u. eine Deputation von 17 Mitgliedern lud ihn in bestimmten Ausdrücken ein dem Wunsche der Nation Folge zu leisten. Der Fürst flüchtete sich in die von den Türken besetzte Festung u. am 23. Dec. verkündete die Skuptschina, daß Alexander Karageorgewitsch aufgehört habe Fürst von Serbien zu sein u. beschloß, daß der alte Fürst Milosch Obrenowitsch mit der von der Pforte ihm früher verwilligten Erblichkeit wieder eingesetzt sei. Zugleich erklärte die Versammlung sich selbst zum Inhaber der höchsten Gewalt u. ernannte eine provisorische Regierung, an deren Spitze Garaschanin stand. Der Senat erklärte bald seine Zustimmung, u. der Fürst Alexander entschloß sich endlich die Festung zu verlassen u. abzudanken. Am 27. Dec. schickte die Skuptschina eine Adresse an den Sultan, um für Milosch die Investitur u. die Erblichkeit in der Manneslinie zu erbitten.

Milosch, damals in Bukarest, zögerte nicht die ihm angebotene Gewalt anzunehmen, u. am 12. Jan. 1859 verwilligte die Pforte auf Anrathen Frankreichs u. Rußlands gegen Österreichs Einfluß ihm die Investitur, ohne hierbei jedoch der Erblichkeit zu erwähnen. Milosch ernannte auf Veranlassung der Pforte in der Person Newtscha's einen Stellvertreter, welcher am 18. Jan. die Regierung antrat. Vor ihrer Trennung verlangte die Skuptschina[873] noch, daß das Ministerium u. der Senat in ihrer Gesammtheit ihrer Stellen entsetzt u. ein Gesetz über regelmäßigen Zusammentritt der Skuptschina erlassen würde. Des neuen Fürsten Reise u. Einzug in Belgrad glichen einem Triumphzug. Trotz des Widerspruchs der Pforte bezeichnete er sich in seinen Proclamationen wiederholt als erblicher Fürst. Österreich nahm allen diesen Ereignissen gegenüber eine ziemlich feindselige Stellung ein; bereits im Dec. 1858 setzte es die Großmächte davon in Kenntniß, daß der Befehlshaber der österreichischen Truppen in Semlin Ordre habe auf Verlangen des türkischen Gouverneurs die Festung Belgrad zu besetzen, wenn diese von den Serben bedroht würde. Das Land erfreute sich unter Milosch keiner größeren Ruhe als unter der früheren Regierung; um seine Popularität zu wahren, war der neue Fürst genöthigt vielfach den Volkswünschen nachzugeben. Gegen die Fremden, namentlich österreichische Unterthanen, ergriff er sehr strenge Maßregeln u. der Zwiespalt zwischen der türkischen u. serbischen Bevölkerung dauerte fort. Die Mitglieder der Skuptschina erhielten einen Miloschorden an rothem Bande. Eine Commission von Mitgliedern dieser sogen. St. Andreas-Skuptschina versammelte sich im Juli 1859, um die Vorlagen für eine neue Skuptschina vorzubereiten, welche am 8. Sept. in Kragujewacz zusammen trat, wohin für die Dauer der Versammlung auch der Sitz der Regierung verlegt wurde. Außer verschiedenen Gegenständen der inneren Verwaltung beschloß sie namentlich die Wiederaufhebung des im Mai 1858 erlassenen Gesetzes über die Befugnisse des Fürsten u. Senats u. ein Thronfolgegesetz, durch welches die fürstliche Würde für erblich im Mannesstamm der Familie Obrenowitsch erklärt wurde; während der Minderjährigkeit eines Fürsten soll die Regentschaft durch ein von der Skuptschina erwähltes Triumvirat geführt u. für den Fall des Aussterbens der Familie Obrenowitsch von der Skuptschina ein Serbe zum Fürsten erwählt werden. Diese Frage der Erblichkeit der Fürstenwürde aber blieb ebenso wie die Frage des Aufenthalts der Muselmanen in den serbischen Ortschaften eine fortdauernde Quelle von Streitigkeiten mit der Pforte. Namentlich die Anerkennung der Erblichkeit der Fürstenwürde betrieb der greise Fürst mit unablässigem Eifer. Im Mai 1860 schickte er eine Deputation nach Constantinopel, welche diese Anerkennung, die Ausführung der Ferman von 1830 u. 1833, nach welchen alle Türken das Land verlassen sollten, endlich die vollständige Abschaffung od. doch totale Umgestaltung des Ustavs von 1838 verlangen sollte. Die türkische Regierung aber ertheilte am 3. Aug. auf alle diese Forderungen eine im Wesentlichen ablehnende Antwort; doch war des Fürsten Sohn Michael bereits vorher für seine Person als Erbe des Fürstenthrons anerkannt worden. Unterm 22. Aug. erklärte Fürst Milosch, daß weder das serbische Volk, noch er jemals davon abgehen könne alles von der Pforte Verlangte als bereits erlangte u. unwiderrufliche Rechte zu betrachten.

Es war dies seine letzte Regierungshandlung; am 26. Septbr. 1860 starb Fürst Milosch u. sein Sohn folgte ihm als Michael Obrenowitsch III. Sein Recht zur Regierungsnachfolge leitete der neue Fürst lediglich aus seinem Erbrecht her, während die Pforte in ihrem am 7. Oct. übrigens ohne Schwierigkeit ertheilten Bestätigungsferman dieselbe nur als Folge einer im Voraus vorgenommenen u. von der Pforte bestätigten Wahl ansah. Das Jahr 1861 brachte keine bemerkenswerthen Vorfälle in S. Das fürstliche Paar machte eine Rundreise durch das Land, bei welcher es überall von der Bevölkerung sehr gut aufgenommen wurde. Die Mißstimmung im Lande gegen Österreich u. alle Deutsche zeigte sich namentlich bei Gelegenheit einer grundlosen Herausforderung des österreichischen Generalconsuls durch einen Lieutenant, welcher mit sehr mäßiger Strafe davon kam. Doch gab andererseits die Ausweisung mehrer ungarischer Emigranten Zeugniß von dem Bestreben der Regierung ihre völkerrechtlichen Pflichten zu erfüllen. Um die Forderungen, welche S. hinsichtlich der im Lande wohnenden Türken stellte, zur Geltung zu bringen, wurde der vom Ministerposten zurückgetretene Garaschanin nach Constantinopel geschickt, wo er längere Zeit verweilte, angeblich auch für eigene ehrgeizige Pläne wirkte. Die Pforte verstand sich dazu, daß Specialcommissare ernannt würden, welche die Fragen des Lehens u. Eigenthums der Auswandernden ordnen sollten. Die Skuptschina wurde auf den 18. Aug. nach Kragujewacz einberufen. Nachdem sie dem Fürsten in einer Adresse ihr volles Vertrauen ausgesprochen u. ihn für den Fall seiner Kinderlosigkeit um Adoption eines Nachfolgers gebeten hatte, nahm sie namentlich ein ihr vorgelegtes neues Skuptschinagesetz, weiter eine Reorganisation des Senats der Militärverfassung u. eine neue Steuerregulirung an. Nach dem ersteren soll die Zahl der Deputirten 120 betragen, die Versammlung mindestens in jedem dritten Jahr zusammentreten u. insbesondere über Finanzfragen, Änderungen im Staatsgebiet u. der Staatsverfassung gehört werden. Außer dieser kleinen gibt es eine viermal so starke große Skuptschina, welcher es obliegt vorliegenden Falls einen neuen Fürsten zu wählen, für die Adoption eines Thronfolgers zu sorgen od. eine Regentschaft zu bilden. Der Senat soll das Recht haben die bestehenden Gesetze zu erläutern od. abzuändern u. neue vorzuschlagen. Die Armee wird in fünf Commandos getheilt, u. soll aus 45,800 Infanteristen, 2400 Reitern, 1200 Artilleristen bestehen, jeder Serbe vom 20. bis 50. Jahre militärpflichtig sein, eine Art Landwehr ins Leben treten. Das neue Steuergesetz setzt sechs Steuerklassen fest u. unterwirft auch Kirchen, Klöster u. milde Stiftungen der Steuerpflicht (man hoffte dadurch den Ertrag um das dreifache des bisherigen zu erhöhen). Allen diesen Gesetzesvorlagen ertheilte auch der Senat seine Zustimmung. Die Regierung bemühte sich die Ausführung aller dieser Gesetze möglichst zu fördern. Die Militärorganisation wurde im Jahre 1862 trotz türkisch-österreichisch-englischen Widerspruchs durchgeführt. Statt der im Ustav vorgeschriebenen vier Ministerien wurden deren sieben, u. unter denselben auch ein Kriegsministerium gebildet. Ende April bildete sich ein neues Ministerium, in welchem Garaschanin das Präsidium mit dem Portefeuille des Äußeren vereinigte, Christitsch Minister des Innern, Zukitsch Finanzminister u. Mordin Kriegsminister wurde.

Unter diesem neuen Ministerium traten die Bestrebungen der Serben die volle Unabhängigkeit von der Pforte zu erlangen immer deutlicher hervor, u. die Spannung zwischen Türken u. Serben namentlich in Belgrad wuchs mit jedem Tage.[874] Das serbische Ministerium verordnete in Folge eines am 23. Mai am Stambulthore vorgekommenen Conflicts, daß Türken, welche in der äußeren (serbischen) Stadt im Augenblick der Begehung eines Verbrechens verhaftet werden sollten, den serbischen Behörden übergeben u. von diesen bestraft werden sollten. In Folge hiervon wuchs die Aufregung auch auf beiden Seiten immer mehr u. blutige Gewaltthaten Einzelner wiederholten sich fast täglich. Es hatte den Anschein, als ob man in S. auf den Aufstand der Montenegriner u. übrigen Südslawen rechnete, um die türkische Herrschaft mit einem Male abzuschütteln. Am Abend des 15. Juni, während der Fürst auf einer Rundreise im Lande begriffen war, entstand in Belgrad aus dem Streite eines Türken mit einem serbischen Knaben ein blutiger Auflauf, welcher bald die ganze Stadt unter die Waffen brachte. Die türkischen Thorwachen in der Stadt mußten sich vor dem Andrang der Serben nach der Festung zurückziehen, die Festungsbesatzung wurde allarmirt u. setzte sich in Vertheidigungszustand. Die Türken in der Stadt wurden von den Serben angegriffen, fast die ganze Nacht hindurch währte der erbitterte Kampf. Erst die Morgenstunde des 16. Juni brachte einen Stillstand; unter Vermittelung der Consuln der Großmächte kam ein vorläufiges Übereinkommen zu Stande, nach welchem die Türken alle Militärposten u. ihr Polizeiamt aus der Stadt in die Festung zurückziehen, die Serben aber die gesammte Polizei übernehmen u. für die Sicherheit der Person u. des Eigenthums der türkischen Bevölkerung haften sollten. Aber die durch Abzug der Thorwachen wehrlos gewordenen Türken waren nun den Gewaltthätigkeiten der serbischen Bevölkerung, Plünderung, Mord u. Mißhandlungen aller Art schutzlos preisgegeben, ohne daß die Regierung dagegen einschritt. In den der Festungzugekehrten Stadttheilen wurden Barrikaden gebaut u. Gewehrschüsse fielen zwischen Stadt u. Festung. Die drohende Haltung der Serben veranlaßte den türkischen Festungscommandanten Aschir Pascha am Morgen des 17. Juni die Stadt zu bombardiren; doch richtete das nur mäßig unterhaltene Feuer geringen Schaden an. Um so größer war der Schrecken der Stadtbevölkerung; Alles flüchtete, die österreichischen Unterthanen wurden unter dem Schutz eines erneuerten Waffenstillstandes nach Semlin gebracht. Seit dem 18. Juni hörten die Feindseligkeiten auf; die serbische Regierung ließ zur Vermeidung aller ferneren Provocationen die äußerste Linie der Stadt gegen die Festung zu durch reguläres Militär besetzen; die aus der Stadt geflüchteten Türken wurden in der sogenannten untern Festung consignirt, in der Stadt das Standrecht publicirt. Vom Lande kamen zahlreiche Zuzüge Bewaffneter nach Belgrad u. es schien ein allgemeiner Aufstand gegen die Türken bevorzustehen; auch auf dem Lande waren die Türken Plünderungen u. Gewaltthätigkeiten ausgesetzt. Die Verhandlungen, bei denen sich der französische Consul in der Festung, der englische auf Seiten der Serben befand, führten zu keiner Einigung. Der von der Pforte nach Belgrad geschickte außerordentliche Commissar Achmed Vasik Effendi konnte die Forderungen der Serben, welche Entfernung aller Türken außer den Festungsgarnisonen aus S., Verzicht auf das Besatzungsrecht der Stadtthore Belgrads, Aufhören der türkischen Polizei in Belgrad, uneingeschränktes Recht zur Änderung des Ustavs, Anerkennung des Erbfolgerechts für die Familie Obrenowitsch u. Beschränkung der Truppenzahl bei den Festungsgarnisonen verlangten, nicht bewilligen. Es traten daher die Gesandten der Mächte, welche den Pariser Frieden unterzeichnet hatten, in Constantinopel behufs Ordnung der serbischen Angelegenheit zu einer Conferenz zusammen. Bis Anfang September war die Conferenz aber zu keinen entscheidenden Resultaten gekommen; doch sind während derselben die Feindseligkeiten zwischen Türken u. Serben vermieden worden. Da die widerstrebenden Interessen der Großmächte eine definitive Regelung der serbischen Verhältnisse unmöglich zu machen scheinen, so wird man möglicher Weise den unmittelbar Betheiligten selbst eine Vereinbarung auf Grund des Status quo überlassen. Die Türkei hat sich unbedingt geweigert den serbischen Forderungen nachzugeben, namentlich auf das Besatzungsrecht in der Festung von Belgrad zu verzichten, doch wird sie möglicher Weise in Schleifung der übrigen unbedeutenderen Festen willigen. Inmittelst scheint sich aber auch der Kriegseifer der serbischen Milizen, von denen viele nach Hause zurückgekehrt sind, abgekühlt u. im Allgemeinen die Aussicht auf einen Aufstand des ganzen Landes gegen die Türken sich verringert zu haben. In der Festung Uschitza fand am 5. September ein gewaltsamer Zusammenstoß statt, in Folge dessen das serbische Stadtviertel von den Türken in Brand gesteckt wurde.

Vgl.: Barthélemy-Sylvester Cunibert, Essai hist. sur les révolutions et l'independance de la Serbie 1804–50, Lpz. 1855, 2 Bde.; L. Ranke, Die Serbische Revolution, Hamb. 1829, 2. A. ebd. 1844; Em. Thal, S-s Neuzeit, Wien 1840; Richter, S-s Zustände, Lpz. 1840; Chr. von Sor, S-s Freiheitskrieg u. Milosch (aus dem Französischen), Lpz. 1845; S., seine europäischen Beziehungen u. die orientalische Frage von L. von Szafraniec Bystrzonowski (aus dem Französischen), Lpz. 1845. Cyprien Robert, Die Slawen der Türkei (Serbier, Montenegriner, Bosniaken etc.), od. Darstellung ihrer Hülfsquellen, Tendenzen u. politischen Fortschritte (aus dem Französischen), 2. A., Stuttg. 1851, 2 Thle.; Neigebauer, Die Südslawen u. deren Länder in Bezug auf Geschichte, Cultur u. Verfassung, Lpz. 1851; Die serbische Bewegung in Südungarn, ein Beitrag zur Geschichte der ungarischen Revolution, Berl. 1852; Das serbische Volk in seiner Bedeutung für die orientalische Frage u. für die europäische Civilisation, Lpz. 1853; Volksmuth, Die Zukunft der Slawen, Halle 1853; Hilferding, Geschichte der Serben u. Bulgaren (aus dem Russischen), Bautzen 1856.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 866-875.
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