1. Allweg die Ehren unsere Sitten verkehren. – Eiselein, 134.
Engl.: Honours change manners. (Bohn II.)
Frz.: Honneurs changent moeurs. (Eiselein, 134.)
Lat.: Honores mutant mores: Hurres murres. (Eiselein, 134.)
2. An Ehren ab, an Schanden auf, das ist der Welt Lauf.
3. Auff Ehr leihet niemand ein Kreutzer. – Lehmann, 155, 54.
4. Bei Ehre ohne Brot leidet der Magen Noth.
Der Russe sagt: Was hilft uns unsere Ehre, wo nichts da ist. (Reinsberg IV, 79.)
5. Besser Ehre erwerben, als Ehre verderben.
Holl.: Beter zich in eer te zetten, dan de eer te smetten. (Harrebomée, I, 172.)
6. Besser Ehre ohne Leben, als Leben ohne Ehre.
7. Besser Ehre verdienen und nicht erhalten, als Ehre geniessen und nicht verdienen.
Port.: Mais val, mercer honra, e naõ a ter, que tendo-a, naõ a merecer. (Bohn I, 282.)
8. Besser mit Ehren geflohen, als mit Schanden todt geblieben.
9. Besser mit ehren sterben, dann mit schanden gelebt. – Henisch, 813.
Dän.: Bedre ærligen at døe end med vanære at leve, bedre liv-løs end ære-løs. (Prov. dan., 15.)
Span.: Por temor, no pierdas honor. (Bohn I, 242.)
10. Der die Ehre verdient, hat sie (oft) nicht, und der sie hat, verdient sie (oft) nicht. – Lehmann, 154, 13.
Dän.: Man ærer tidt dem som ere det ikke værd. (Prov. dan., 15.)
11. Der die Ehre verdient, ist oft rühmlicher als der sie annimmt.
12. Der Ehre Leiter hat keine eiserne Sprossen.
13. Der hat sein Ehr nicht wol verwart, der sein Weib mit einer andern spart. – Petri, II, 92.
14. Der ist aller Ehren werth, der andere nach Würden ehrt.
It.: Onora il tristo, perchè non ti disonori.
Lat.: Omnibus obsequium praestabis, ut omnis honoret te bonus, a nullo dedecore malo.
15. Der ist der Ehre nicht werth, der sie mit Hast begehrt.
It.: Delle dignità si rende indegno, chi le dignità ambisce con troppa avidità. (Pazzaglia, 88, 1.)
16. Der ist der Ehre werth, der sie verdient, nicht der sie erschleicht.
17. Der ist nicht Ehren werd, der Geld von seinem Bulen begert. – Petri, III, 3.
18. Der lässet jhm mit Ehren dienen; der's wider gelten mag. – Lehmann, II, 65, 50.
19. Der muss die Ehre Gottes verletzen, der das Gold sich macht zum Götzen.
20. Dess Ehre ist gar klein, der sich lobt allein.
21. Dess Ehre währet lange Frist, der einfältig mit Triuwen ist.
[733] 22. Die ehr aller Menschen ist kunst vnd geschicklichkeit. – Henisch, 814.
23. Die Ehr, glaub vnd aug leiden keinen schertz. – Franck, II, 3b; Henisch, 814; Gruter, I, 23; Körte, 987; Schottel, 1143a; Egenolff, 8b; Petri, II, 160; Luther, 441; Struve, 22; Günther, 67; Simrock, 1809; Eiselein, 132; Kirchhofer, 146.
Holl.: Eer, geloof en oog lijden geene scherts. (Harrebomée, I, 173.)
It.: Coll' occhio e colla fede non si ha da burlare.
Ruth.: Cest, zakon i oko ne trpe sale. (Wurzbach I, 488.)
Lat.: Fama, fides, oculus non patiuntur jocum. (Eiselein, 182.) – Non patitur jocum fama, fides, oculus.
24. Die Ehr hat viel Leitern, darauf man auff- vnd absteigt. – Lehmann, 155, 49.
25. Die ehr ist ein Crocodill, sie folgt denen, die sie fliehen, vnd fleucht, die jhr nachtrachten. – Henisch, 814; Egenolff, 324a.
Weil man vom Krokodil erzählt, dass es vor denen, welche es verfolgen, fliehe, und die verfolge, die vor ihm fliehen.
Lat.: Gloria crocodilus. (Egenolff, 324a.)
26. Die Ehr' ist wie der Schatten, sie folgt dem, der sie flieht.
Holl.: De eer gelijkt de schaduw, die volgt dengenen, die ze vliedt, en vliedt dengenen, die ze volgt. (Harrebomée, I, 172.)
27. Die ehr kompt von Gott. – Henisch, 814.
28. Die Ehr soll dem Reichthumb vorgehen. – Lehmann, II, 69, 20.
29. Die Ehr verendert den Menschen. – Lehmann, 156, 57.
30. Die Ehre bringt den Hund ums Leben.
Er kann die guten Tage nicht vertragen.
31. Die Ehre der Männer ist der Frauen Ehre; der Weiber Schande ist auch der Männer Schande. – Eisenhart, 125; Hillebrand, 32.
32. Die ehre der eltern ist den Kindern ein grosser schatz. – Henisch, 814.
33. Die Ehre des einen die andern beweinen.
34. Die Ehre des einen ist nicht immer die Ehre des andern.
It.: Spesso l'honor dell' uno è dishonor dell' altro. (Pazzaglia, 158, 4.)
35. Die Ehre, die man den Dienern erweist, erweist man den Herren.
36. Die Ehre, die man erlangen will, findet man nicht im weichen Bett.
37. Die Ehre einer Jungfrau ist eine weisse Schürze. – Gaal, 319.
Das kleinste Flecklein wird darauf bemerkt.
Engl.: The fairest silk is soonest stained. (Bohn II, 91.)
38. Die Ehre eines Fechters und eines Reitpferdes (Schlachtrosses) dauert nicht lange.
Frz.: A cheval coureur n'y à l'homme joueur ne dura oncques guères l'honneur. (Leroux, I, 102.)
39. Die Ehre gehört den Alten. – Mathesy, 210b.
40. Die Ehre hat einen schwarzen Boden, die dem Teufel einen Eid hält.
41. Die Ehre ist ein Kraut, das nur bei Dornen wird gebaut.
42. Die Ehre ist nicht dess, der sie nimpt vnd bekompt, sondern dess, der sie gibet. – Mathesy, 210b.
Lat.: Honor sequitur fugientem, fugit sequentem.
43. Die Ehre ist oft das Schwert, das den guten Namen versehrt (zerstört).
Versteht sich, die eitle Ehre, der Ehrgeiz.
44. Die Ehre ist wie das Kleid. (Pers.)
»Daher«, sagt Chardin (Reisen, IV, 13) »ziehen reiche Perser ein Kleid selten zwei Tage hintereinander an, und thun es weg, sobald ein Tropfen darauffällt.«
45. Die Ehre ist wie der Schnee.
46. Die Ehre ist wie ein Fluss, der dahin läuft, wo es vorher nass ist.
47. Die Ehre von einem Spieler und einem Rennpferd dauert kurze Zeit und ist wenig werth.
48. Die Ehre wird nicht begraben.
Brave Leute setzen sich ein Gedächtniss, das auch nach ihrem Tode ihr rühmliches Gedächtniss erhält.
It.: La tomba non può seppellire, ne rinserrar la fama. (Pazzaglia, 110, 4.)
[734] 49. Die keiner ehr achten, wöllen gleichwol vngeschändet sein. – Henisch, 814.
50. Die sich der ehr wehren, wöllen sich der ehr nehren. – Henisch, 814; Gruter, I, 21; Eyering, I, 724; Simrock, 1827 u. 2993; Schottel, 1142b.
»Je stärker das Bewusstsein innerer Erbärmlichkeit im Menschen ist, je grösser ist das Bestreben nach äusserer Auszeichnung.«
51. Die wahre Ehre wohnt nicht im Gerinne, sondern eine Spanne unter dem Kinne.
52. E Èr es d'r anner wârt. – Frommann, II, 410.
Eine Ehre ist der andern werth.
53. Ehe man zu ehren kompt, muss man zuvor vil leiden. – Spr. Sal., 15, 33 u. 18, 12; Henisch, 794; Kirchhofer, 146; Teller, 333; Schulze, 76; Zehner, 100; Petri, II, 159.
Lat.: Gloriam praecedit humilitas.
54. Ehr darff sich lassen schawen bei Fürsten, Herrn vnd Frawen. – Lehmann, 157, 11.
55. Ehr erzeygt sitten vnnd geberd. – Pauli, Schimpf, 81.
56. Ehr fordert kunst. – Henisch, 814; Petri, II, 159.
57. Ehr' gebürth allein dem, der das Werk thut. – Henisch, 814; Petri, II, 159.
58. Ehr' – Gefähr. – Körte, 999.
59. Ehr gehet doch billich vor gut, darumb hab ich fröhlichen muth. – Henisch, 814.
60. Ehr gehet für gelt vnd gut. – Henisch, 814; Petri, II, 159; Simrock, 1813; Körte, 986.
Holl.: Eer boven goed (rijkdom). ( Harrebomée, I, 173.) – Eer voor goud. (Harrebomée, I, 174.) – Ere gaet voor goet. (Tunn., 12, 2.)
61. Ehr gehet für lehr. – Henisch, 814; Petri, II, 159.
It.: Onor passa ricchezze. (Pazzaglia, 158, 2.)
Lat.: Semper ametur honor, sit denariis quoque maior. (Fallersleben, 333.)
62. Ehr' gehet vber alles Gold vnd Edelstein. – Petri, II, 159; Henisch, 814.
63. Ehr geht der ehr(en) vor. – Franck, I, 42a; Simrock, 1819; Körte, 989.
64. Ehr geht vorn. – Lehmann, 154, 15.
65. Ehr' hat Beschwer, sagte die Magd, ich bin froh, dass ich meine los bin.
Holl.: Wat heeft men al te bewaren aan de eere, zei de meid; ik ben blij, dat ik de mijne kwijt ben. (Harrebomée, I, 174.)
66. Ehr hat den ersten Reyen. – Lehmann, 154, 15.
67. Ehr hat grossen vnlust. – Lehmann, 156, 63.
68. Ehr hat Müh. – Petri, II, 160; Henisch, 814.
69. Ehr in einem Man, der jhrer nicht werth, bringt ein vndewlichen Magen. – Lehmann, 156, 60.
70. Ehr' is Twank enôg. (Münster.) – Frommann, VI, 426; Körte, 997.
71. Ehr' ist anders nicht, denn Wind, Rauch vnd Lufft. – Petri, II, 160; Henisch, 814.
72. Ehr' ist besser denn gold vnd silber. – Henisch, 814.
73. Ehr ist der Menschen höchste Zier. – Henisch, 815; Petri, II, 160.
74. Ehr ist der tugent sold, sagt der alte ehrenhold. – Henisch, 809; Petri, II, 160; Simrock, 12288.
Frz.: La gloire est la récompense de la vertu. – Le fruit suit la fleur, et bonne vie honneur. (Gaal, 317.)
75. Ehr ist dess, der sie beut, die schand dess, der sie thut. – Henisch, 814; Lehmann, II, 146, 9; Gruter, III, 25; Petri, II, 160.
Holl.: Niemand heeft de eer, dan die ze doet. (Harrebomée, I, 174.)
76. Ehr ist edeler dann das leben. – Henisch, 815; Petri, II, 160.
77. Ehr ist ein böss geschwer. – Lehmann, 155, 53.
78. Ehr ist ein fahrende haab. – Henisch, 814; Lehmann, 155, 52.
79. Ehr ist ein schatten, der offt einem fürgehet, dass man jhn sihet, offt nachvolgt, dass mann jhn nicht sehen kan. – Lehmann, 153, 1.
80. Ehr' ist mehr als Reichthum. – Körte, 986.
81. Ehr' ist zu hüten schwer. – Simrock, 1797; Körte, 100; Lehmann, 155, 47.
[735] 82. Ehr' kompt auss den wercken, nicht auss den worten. – Henisch, 815; Petri, II, 160.
83. Ehr kompt von der Leut höfligkeit vnnd nicht von schuldigkeit. – Lehmann, 153, 5.
84. Ehr kompt von ehren. – Henisch, 815; Petri, II, 160.
85. Ehr kostet vil. – Henisch, 815; Lehmann, II, 146, 7; Gruter, III, 25; Petri, II, 160.
86. Ehr macht künstler. – Lehmann, 156, 5; Simrock, 1806; Körte, 983; Sailer, 67.
Lat.: Honos alit artes.
87. Ehr macht Umkehr. – Kirchhofer, 338.
88. Ehr' muss man mit ehren bezahlen. – Henisch, 815; Petri, II, 161.
It.: Onora il buona, perchè t'onori.
89. Ehr nach dem todt kompt zu spat. – Henisch, 815; Petri, II, 161.
90. Ehr nehrt Künste. – Petri, II, 161; Körte, 983.
Lat.: Laus alit artes. (Seneca.) (Binder I, 678; II, 1338; Faselius, 108; Philippi, I, 82; Seybold, 223; Schonheim, II, 15; Wiegand, 93.) – Sint Maecenates, non deerunt Marones. (Martial.) (Binder I, 1651; II, 3167; Philippi, II, 189; Seybold, 565.)
91. Ehr' ohne Geld ist eine Null in der Welt.
Holl.: Sch.. eer, geld is de man. (Harrebomée, I, 174.)
92. Ehr' reizt zur Tugend.
93. Ehr' sizt vnd geht vorn an. – Lehmann, 157, 9.
94. Ehr' soll man fliehen, vnd sich darzu treiben lassen. – Henisch, 815; Petri, II, 161.
95. Ehr, tugend, verstand vnd trewe soll durch der Weiber dünnen schleier scheinen. – Henisch, 815; Petri, II, 161.
96. Ehr, tugent, glimpff vnd höfflichkeit gehet zu hertzen mehr denn aller schmuck. – Henisch, 815; Petri, II, 161.
97. Ehr' und Auge leiden keinen Scherz.
Dän.: Aer og øiet duer intet at skiemte med. (Prov. dan., 14.)
98. Ehr' und Eid gilt mehr als Land und Leut. – Simrock, 1812; Graf, 374, 477.
Worte des Markgrafen Christoph von Baden.
99. Ehr' und Gewinn wohnen selten in einem Hause drin.
100. Ehr' vnd guter lohn sind zur arbeit scharffe Sporn. – Lehmann, 72, 10.
101. Ehr' und guter Name sind bald verloren, aber schwer wieder zu gewinnen.
Dän.: Snart er æren og et erligt navn mist; men ikke saa snart igien ophængt. (Prov. dan., 14.)
102. Ehr' und Hoffart sind Zwillingsschwestern. – Venedey, 142; Simrock, 1814; Körte, 998; Lehmann, 156, 58.
103. Ehr' vnd lohn machen trewe Diener. – Lehmann, 72, 18; Simrock, 1830; Eiselein, 133.
104. Ehr' und Nutzen stecken selten in Einem Sacke. – Winckler, V, 90.
105. Ehr' und Vortheil schlafen nicht in demselben Bett.
106. Ehr' und Vortheils Sachen sind selten unter Einem Dach.
107. Ehr vberlebt offt nicht den dritten tag. – Lehmann, 155, 52.
Engl.: Honour and profit will not keep in one sack. (Bohn II, 408.)
108. Ehr' verlohren, alles verlohren. – Henisch, 815; Lehmann, 159, 21; Hollenberg, I, 86; Hermann, II, 3; Ramann, II. Pred., I, 10; Eisenhart, II, 3, 2; Müller, 12, 1; Eiselein, 133; Körte, 1002.
Dän.: Aeren er meere end livet, bedre at sætte live end ære i fare. (Prov. dan., 15.) – Aeren er meere end stort gods; bedre at være fattig med ære, end riig med vanære, bedre penge-løs end ære-løs. (Prov. dan., 13.)
Engl.: Take away any good name, and take away my life. (Bohn II, 118.)
It.: Chi perde la fede, non ha più altro da perdere. – Chi perde onore e fama, perde la vita. – Chi hà perso la fama è morto al mondo. (Pazzaglia, 110, 3.)
Lat.: Fidem qui perdidit nihil potest ultra perdere.
109. Ehr vnd ein trew hertz wol bestehet, Falschheit vnd vntrew untergehet. – Petri, II, 161.
110. Ehr vnd gelt treibt alle welt. – Henisch, 815; Gruter, I, 23; Simrock, 1805; Körte, 985; Sailer, 71; Petri, II, 161.
[736] 111. Ehr' vnd glori volgt dem tod nach. – Franck, I, 42a.
112. Ehr vnd Reichthumb vergehet bald. – Henisch, 815; Gruter, I, 23; Petri, II, 161.
113. Ehr vnd tugent begert man nicht. – Henisch, 815; Petri (II, 161) hat statt begert: begrebt.
Lat.: Immensum gloria calcar habet. (Ovid.) (Binder I, 704, II, 1385; Schonheim, J, 7.)
114. Ehr' vnd tugent ist billig lobes werth. – Henisch, 815.
115. Ehr' vnnd geldt ist das best in der welt. – Lehmann, 156, 7.
116. Ehr' vor der Welt ist oft Schaden im Beutel. – Simrock, 1802; Blum, 623.
117. Ehr' will geehret sein. – Henisch, 815; Petri, II, 161; Lehmann, 154, 15.
118. Ehre betteln ist Schimpf begehren.
119. Ehre bewahrt un Kost bespart. – Eichwald, 415.
Holl.: Eere bewaard en kosten gespaard. (Harrebomée, I, 173.)
120. Ehre dem Ehre gebührt. – Hollenberg, I, 58; Henisch, 52; Eiselein, 132; Venedey, 139; Simrock, 1796; Körte, 990.
Ehre dem Zar, sagt der Russe, und die Knute seinem Verräther. (Altmann V.)
Frz.: A tout seigneur, tout honneur. (Venedey, 139.) – Il faut rendre honneur à qu'il est dû. (Gaal, 316.)
Holl.: Eere, wien eere toekomt. (Harrebomée, I, 173.)
Lat.: Cui timorem timorem.
121. Ehre dem Ehre gebühret (gebricht), Herr Pfarrer putzet das Licht. – Kirchhofer, 146; Eiselein, 132.
122. Ehre, dem Ehre gebührt, ich komme vor, sagte der Dieb zum Publikum, als man ihn zum Galgen fuhr.
Holl.: Nu rijd ik in triomf, zei de dief, en hij werd met een wagen naar de galg gevoerd. (Harrebomée, I, 131.)
123. Ehre, dem Ehre gebührt, sagte der Dieb zur Hure, als man sie zur Staupsäule führte.
124. Ehre, dem Ehre gebührt, sagte der Schweinhirt, und ging zuerst (d.i. vor den Säuen) durchs Thor.
125. Ehre, dem Ehre gebührt, sagte die Mähre zum Schinder, als sie voranging.
126. Ehre erhält die Künste. – Henisch, 1778.
It.: L'honore nudrisce l'arti. (Pazzaglia, 158, 7.)
127. Ehre folgt dem, der sie flieht, und flieht den, der sie jagt. – Simrock, 1825.
Dän.: Den mindst søger æren faaer hende snarest; den som flyer efter hende, flyer hun for. (Prov. dan., 14.)
128. Ehre folgt dem Geldsack.
Dän.: Aere folget til pungen efter. (Prov. dan., 13.)
129. Ehre führt den einen hinauf, den andern hinab.
Dän.: Aeren haver mange trin, hvor paa man stiger til og fra. (Prov. dan., 15.)
130. Ehre, Geiz, Gram, Wein und Liebe sind des Menschen Lebensdiebe.
131. Ehre, Glück und Geld verlieren sich, aber ein guter Name bleibt ewiglich.
132. Ehre, Glück und Glas, wie bald bricht das. – Eiselein, 134.
Lat.: Omnia sunt mundi quasi bulla caduca rotundi; in pratis ut flos, sic perit omnis honos. (Binder I, 1290; II, 2404; Eiselein, 134; Seybold, 412.)
133. Ehre hat (macht) Beschwer. – Kirchhofer, 338.
Lat.: Fructus honos oneris, fructus honoris onus. (Binder II, 1208.) – Honores onera. (Binder I, 676; II, 1337; Neander, 94; Seybold, 222.)
Ung.: Fáradtsággal adják a becsületet. (Gaal, 314.)
134. Ehre hat Neid zum Gefährten.
Holl.: Na eer en staat volgt nijd en haat. (Harrebomée, I, 174; Bohn I, 334.)
135. Ehre hat Schwere.
136. Ehre hat wächserne Flügel, wenn man zu hoch kommt, schmelzen sie. – Lehmann, 156, 65.
137. Ehre hier ist Schande dort.
Dän.: Aeren og uæren drages tit, naar een betænker sig, om han skal giøre noget eller ei. (Prov. dan., 14.)
Holl.: Eer in een land is elders schand. (Harrebomée, I, 173.)
138. Ehre ist der Tugend Lieblingstochter.
Frz.: L'honneur est la plus douce viande dont se nourrit la vertu.
It.: Chi semina virtù, fama ricoglie.
139. Ehre ist der Tugend Lohn. – Simrock, 1816.
Dän.: Aere er dyds løn og føde. (Prov. dan., 13.)
It.: L'honore è il premio della virtù. (Pazzaglia, 158, 1.)
[737] 140. Ehre ist der Tugend Schatten. – Simrock, 1815; Venedey, 141; Körte, 988.
Dän.: Aeren er det feireste træ i skoven. (Prov. dan., 13.)
Holl.: Eer is de schaduw der deugd. (Harrebomée, I, 173.)
Lat.: Gloria virtutem tamquam umbra sequitur.
141. Ehre ist eine liebliche Speise, aber geniesse sie weise.
142. Ehre ist wie ein Glasschuh, man muss vorsichtig darin auftreten.
143. Ehre ist zerbrechliche Waar'.
Holl.: Met eens te mallen kan eere vallen. (Harrebomée, I, 143.)
144. Ehre kommt von Gott.
145. Ehre kommt von Höflichkeit, weniger von Schuldigkeit. – Körte, 992.
146. Ehre macht Muth und Muth erzeugt Hochmuth.
Dän.: Aere føder mod, og mod hovmod. (Prov. dan., 12.)
147. Ehre mäht, wer Tugend sä't.
148. Ehre muss leiden.
Dän.: Aere og tro faaer hoser og skoe. (Prov. dan., 12.)
Holl.: De eere heeft veel te lijden. (Harrebomée, I, 172.)
149. Ehre ohne Renten ist ein Ring ohne Finger.
150. Ehre sitzt in der Rosse Mähnen. – Burckhardt, 453.
Angeblich ein Ausspruch Mohammed's. Man deutet damit den höhern Rang an, welchen ein Reiter zu Pferde vor einem zu Esel behauptet.
151. Ehre steht auf der Leute Wahn.
152. Ehre und Glück sind nicht an Einen Pfahl gebunden.
Dän.: Mangen forspilder æren men ikke lykken. (Prov. dan., 14.)
153. Ehre und Leben ist man näher zu wehren, als einem mit Zeugen abzugewinnen. – Graf, 432, 261; Lappenberg's Alterthümer des Hamburgerrechts, 174.
154. Ehre und Stolz wachsen auf Einem Holz.
Dän.: Aere og hovmod følges gierne ad. (Prov. dan., 12.)
155. Ehre verloren, viel verloren; Leib verloren, mehr verloren; Seele verloren, alles verloren. – Kirchhofer, 146; Graf, 342, 371.
It.: Chi perde l'honore perde molto, chi perde la fede perde tutto. (Pazzaglia, 274, 14.) – Se perdi ogni cosa, procura salvar l'anima, che persa una volta, è persa per sempre. (Pazzaglia, 274, 20.)
156. Ehre verwandeln sitten vnd geberden. – Pauli, Schimpf, 81a.
Dän.: Aere forandrer mennesket. (Prov. dan., 12.)
Lat.: Honores mutant mores, sed raro in meliores. (Binder I, 675; II, 1336; Schonheim, H, 13; Altdorf, 105.)
157. Ehre will Schweiss. – Sprichwörtergarten, 116.
Doch ist hier nicht der Schweiss gemeint, den der Ehrgeiz auspresst, dagegen spräche das italienische Sprichwort: L'onore va dietro a chi lo fugge. Aber auch: A gloria non si va senza fatica. (Pazzaglia, 144, 1.) – In Paradiso non si va col quacialino.
158. Ehre will Schweiss, sagte die faule Magd, und ich kann den Schweiss nicht vertragen.
Holl.: De eer kost zooveel, om ze te behouden, zei de goede maagd. (Harrebomée, I, 172.)
159. Ehre wird oft dem, der sie nicht verdient.
Holl.: Den een bewijst men groote eer, en hij krijgt ze ten onregte: de ander heeft oneer, en hij kan het niet gebeteren. (Harrebomée, I, 172.)
160. Ehre wird schwer (langsam) erworben und ist bald verloren.
It.: Honor perso in un momento non s'acquista in anni cento. (Pazzaglia, 158, 9.)
161. Ehre, Zucht vnd Frömmigkeit ist der Jungfrawen bestes Kleyd. – Lehmann, II, 146, 8; Gruter, III, 25.
162. Ehren beschweren mehr, alss sie verehren. – Lehmann, 156, 63.
163. Ehren beschweren und sind oft mehr verdriesslich als geniesslich. – Körte, 996; Lehmann, 156, 63.
Engl.: Honour and ease are seldom bedfellows. (Bohn II, 11.)
164. Ehren beschweren, Würden sind Bürden. – Simrock, 1799.
Dän.: Aeret vil være besværet. (Prov. dan., 15.)
165. Eigene (selbsterworbene) Ehr die beste.
Holl.: Men heeft geene meerdere eer, dan men zich zelven geeft. (Harrebomée, I, 173.)
166. Ein Quentlein Ehre ist besser als tausend Pfund Gold. – Winckler, XIX, 99.
167. Ein solche Ehr- in schand wird gekehrt, die einem Bulen widerfehrt. – Gruter, III, 29.
[738] 168. Eine Ehre ist der andern werth. – Tendlau, 898; Simrock, 1817; Kirchhofer, 146.
Engl.: One good turn requires another. (Eiselein, 134.)
Lat.: Honor est honorantis, non honorati.
169. Eines Ehre ist des andern Verdruss. – Winckler, XVIII, 23.
170. Eitel ehr ertrinckt bald. – Henisch, 867; Lehmann, II, 134, 19; Eyering, II, 209; Petri, II, 239; Simrock, 1821; Körte, 1009; Kirchhofer, 338; Schottel, 1126b.
Lat.: Gloria crocodilus. (Eyering, II, 309.) – Vana gloria spica ingens sine grano. (Gaal, 318.)
171. Eitel ehr' ist ein böss geschwer. – Henisch, 867; Lehmann, II, 134, 20; Simrock, 1823; Körte, 1007; Sailer, 71.
172. Eitel Ehre, Wollust, Geld sind die Götter aller Welt. – Eiselein, 133.
Lat.: Ambitiosus honos, et opes et foeda cupido, haec tria pro trino numine mundus habet. (Philippi, I, 25.)
173. Eitle ehr ist gnad Herr. – Henisch, 815; Gruter, I, 28; Petri, II, 239.
174. Eitle ehr vberlebt den dritten tag nicht. – Petri, II, 239; Henisch, 813; Lehmann, 134, 22; Simrock, 1822; Körte, 1010; Schottel, 1126b.
Engl.: Vain glory blossoms but never bears. (Bohn I, 594.) – Vain glory is a tree which all deceives, yielding no fruit but fruitless leaves. (Gaal, 318.)
175. Erzwungene Ehre hat keinen Werth.
Dän.: Tvungen ære, ingen ære; selvtagen ære giver kun foragt. (Prov. dan., 13.)
176. Es gehört viel zur Ehr. – Lehmann, 155, 47.
177. Es geht der Ehre nach, der Kehr kommt zuletzt an dich. – Kirchhofer, 147.
178. Es hat niemand lieber Ehr' und Gut, als Huren und Buben; sie stellen aber nicht danach.
179. Es ist besser mit ehren in einer guten sach gestorben, denn mit der welt vnd bösem gewissen gelebt. – Henisch, 815; Petri, II, 256.
180. Es ist besser zehen bey ehren erhalten, als einen einzigen zum schelmen machen. – Pistor., III, 69; Graf, 452, 414.
Da die verletzte Ehre sehr schwer wiederherzustellen ist, so empfiehlt das Sprichwort die äusserste Schonung und Vorsicht in Anwendung von Ehrenstrafen oder Aberkennung der bürgerlichen Ehre.
181. Es ist ein schlechte ehr, vmb grosse Herren sein, die auss Pfarrherren vnd Narren offt ein person machen (oder: die Pfarrherrn vnd Narren auff ein banck setzen). – Henisch, 815; Petri, II, 261.
182. Es ist ein spöliche ehr, wenn ein Narr ein kron tregt. – Petri, II, 261; Henisch, 813.
183. Es ist eine schlechte Ehre für den Löwen, wenn er Mäuse fängt.
184. Es ist eine theure Ehr', die Haus und Herz macht leer.
Dän.: Det er dyr ær ehvormed følgers kade. (Prov. dan., 13.)
185. Es ist kein ehr, wenn einen ein böser bub lobt. – Henisch, 815; Petri, II, 266.
186. Es ist keine Ehre, lange fortgewesen und leer wiedergekommen.
187. Es ist keine (oder: ist schlechte) Ehre, so man im schlimmen Wege vorangehen muss. – Simrock, 1831; Eiselein, 133; Lehmann, 155, 40.
188. Es jagt keiner mehr nach Ehre, als wer seine Schande damit bedecken will (zu bedecken hat).
189. Es soll keiner ehr mit geschencken oder gaben an sich erkauffen. – Henisch, 815.
190. Es steckt viel ehr', freundtschafft vnd frewd in einem Weinfass, mehr dann in einem Gauckelsack. – Henisch, 1010; Petri, II, 929; Volksbote, VII, 15; Sailer, 152.
191. Es thut einem jeden die ehr sanfft. – Henisch, 815; Petri, II, 300.
192. Eytel Ehr' ist eine fahrende Haab', heut lieb, morgen schab' ab. – Petri, II, 239; Lehmann, II, 134, 21; Simrock, 1824; Eiselein, 134; Körte, 1008.
Lat.: Vana gloria spica ingens sine grano.
193. Falsche Ehre und Klirren der Sporen ist nur eine Speise für die Ohren.
[739] 194. Fleuch ehr, so hastu ehr! – Henisch, 815.
195. Fleuch ehr, so läufft sie dir nach. – Henisch, 815; Petri, II, 312; Lehmann, II, 172, 9; Simrock, 1826.
196. Gross' Ehr', gross' Beschwer. – Eiselein, 132; Graf, 515, 206.
197. Gross Ehr' macht den Beutel leer.
198. Grosse ehr, grosse sorg. – Henisch, 813; Lehmann, II, 232, 170.
Dän.: Stor ære, stor bekymring. – Store ære, store sorge. (Prov. dan., 13.)
199. Grosse Ehre hat betrogen oder will betrügen. – Winckler, II, 3.
200. Grosse Ehren und Würden sind oft auch grosse Bürden.
201. Ihr un Rîkdom dörben sick nich grot nömen; so es de ên het, süht de anner ut, un wat de ên gelt is de anner wirth. (Mecklenburg.) – Günther, II, 198, 24.
Ehre und Reichthum dürfen sich nicht gross nennen (rühmen); so wie der eine heisst, sieht der andere aus, und was der eine gilt, ist der andere werth. Beide machen hochmüthig.
202. In dem Ehr fliehen sucht man die Ehr. – Lehmann, II, 278, 47; Eyering, III, 100.
203. Je grössere Ehre, je grösser Neid (oder: je mehr Neider). – Kirchhofer, 146; Gaal, 323.
204. Je mehr Ehr', je mehr Beschwer. – Simrock, 1698; Körte, 995.
205. Jedem seine Ehre, sagte der Henker, und hob den Kopf, den er abgeschlagen, in die Höhe.
Holl.: Ik houd veel van je, zei de beul, toen hij den paardendief het hoofd had afgeschlagen, en diens blonden krullebol in de hand hield. (Harrebomée, I, 75.)
206. Mancher ehr an einem ding suchet, das jhm nur zum spot reichet. – Henisch, 816.
207. Mancher ist mit ehren beladen, wie ein Krebs mit Baumwoll. – Lehmann, 155, 42.
208. Mancher nach ehren stelt vnd doch in schande felt. – Henisch, 816.
209. Meine Ehre geht mir über alles, sagte die Jungfrau, die band sie an einen seidenen Faden beim Kuhschwanz am Hurentanz. – Fischart, Gesch.
210. Mit Ehren kann man niemand schelten. – Petri, II, 476.
211. Mit Ehren kann niemand seinen Leib verlieren, noch seinen Gesund. – Graf, 342, 368.
Dies aus dem Schwabenspiegel (322, 2) entlehnte Rechtssprichwort spricht die Regel aus, dass jede peinliche körperliche Bestrafung von selbst des Mannes Ehre nimmt oder wenigstens mindert. Alle körperlichen oder Leibesstrafen waren in den Augen unserer Vorfahren entehrend.
212. Mit verachtung der ehr sucht man auch ehr. – Henisch, 816; Petri, II, 480.
213. Nach Ehr' vnd Gut alle Welt jhr wehe thut. – Lehmann, II, 422, 8; Schottel, 1127b.
214. Nach Ehre streben ist rühmlich und ehrlich, aber der Fall oft sehr gefährlich.
215. Nach ehren soll man trachten in ehrlichen sachen. – Henisch, 816.
216. Niemand hat so grosse ehr erlangt, das jhm nicht ein klein schandfleckle wer angehenckt worden. – Henisch, 808.
217. 'S Ehri ist mir lieber als 's Kupfer. – Kirchhofer, 257.
218. Uebrige Ehr' ist halbe Schand, das Mittel treffen ist vielen bekannt. – Simrock, 1801.
219. Um Ehre willen sterben ist keine Schande.
220. Vbrige Ehr ist halb Schand. – Lehmann, II, 787, 21.
221. Verlohren ehr' kompt wider nimmermehr. – Henisch, 816; Kirchhofer, 146; Eiselein, 133; Simrock, 1808; Steiger, 483; Sailer, 285.
Engl.: Get a good name and go to sleep.
It.: All' onor chi manca d'un momento, non lo ripara in anni cento. (Bohn I, 69.)
Lat.: Fides ut anima, unde semel abiit, redire nequit. (Gaal, 320.)
Ung.: Könnyu a jó hirt elveszteni, de nehéz visszanyerni. (Gaal, 320.)
[740] 222. Verrath nie Ehr! – Lehmann, II, 787, 92.
223. Viel Ehr', viel Muth.
Lat.: Animo dat gloria vires. (Ovid.) (Binder II, 175.)
224. Viele fliehen die Ehre, damit man sie damit jage.
225. Vil ehr, vil last. – Henisch, 813.
226. Vmb ehr willen studiert man meist. – Henisch, 817.
227. Vmb Ehr', wollust vnd Gelt verkaufft sich ein mensch der Welt. – Lehmann, 154, 16.
228. Von der Ehre (jüdisch: Kowed) kann mer nit lebe. – Tendlau, 235.
It.: La fama non leva la fame. (Pazzaglia, 108, 2.)
229. Von ehren wegen thut man vil guts. – Henisch, 817.
230. Wa ehre ist, da ist auch schame. – Henisch, 817.
231. Wa kein ehre ist, da ist eitel Schande. – Henisch, 817.
232. Wächst die Ehre spannenlang, wächst die Thorheit ellenlang. – Sailer, 153; Simrock, 1829; Körte, 999; für Waldeck: Curtze, 338, 301.
233. Wahre Ehre findt man nicht mehr.
234. Was bringt zu Ehren? Sich wehren.
235. Was hilfft mir ehr, wenn ich kein gelt hab. – Henisch, 817; Petri, III, 12.
236. Was man zum ehren erspart, das wirt dem Dieb verwart. – Henisch, 817; Petri, II, 605.
237. Was mann zun ehren erspart, das fürt der Teuffel sonst hin. – Egenolff, 206b u. 338a; Petri, II, 605; Simrock, 1804.
238. Was zu Ehren ausgeht, geht auch zu Ehren wieder ein. – Kirchhofer, 147.
239. Wei sik aller Ehren träustet, is aller Schanne friy. (Westf.)
240. Weltliche ehr ist ein lediger wahn. – Henisch, 813; Petri, II, 622.
241. Weltliche ehre ist vergengklich. – Henisch, 813; Petri, II, 622.
242. Wem man mehr Ehre erweist als ihm gebührt, den verspottet oder betrügt man.
Dän.: Giør man nogen meere ære end han er værd, da er det spot og bedragerie. (Prov. dan., 13.)
243. Wen man zu Ehren bringen mag, dem ist ein Wort als ein Schlag.
Gegen die Prügelerziehung.
244. Wann die ehr ein riss gewind, so steht sie jedem offen (oder: so klafft sie). – Lehmann, 400, 30; Körte, 1001; Eiselein, 132; Simrock, 1810.
245. Wenn man ehr lest ehr sein, vnd tugend mit ehr lohnt, vnd helt schand für schand, so gehets vnd stehets recht in der Welt. – Henisch, 817; Petri, II, 664.
246. Wenn man einem mehr Ehr anthut als sich gepürt, so ists spott oder betrug. – Lehmann, 155, 37.
247. Wenn man zu ehren kompt, so wendet sich Hertz, Lunge vnd Leber im Leibe vmb, vnnd wird gar ein ander. – Mathesy, 268a.
248. Wenn's der Frau Ehre wohlgeht, thut's der Frau Schande leid. – Braga und Hermode, I, 1.
It.: Non fu mai gloria senza invidia. (Gaal, 323.)
Ung.: A nagy tisztség irigységgel jár. (Gaal, 323.)
249. Wer der Ehr nachleufft, der erlangt sie nicht. – Petri, II, 693.
250. Wer der Ehre nachjagt, den flieht die Ehre.
It.: L'honore fugge chi più lo cerca. (Pazzaglia, 158, 6.)
251. Wer die ehr vnd das gehör hat, der ist leicht klug gnug. – Henisch, 817; Petri, II, 695.
252. Wer die Ehre anderer abschneidet, schärtet die eigene Klinge.
253. Wer die Ehre anderer kränkt, ist selten an seiner gesund. – Körte, 1003.
254. Wer die Ehre angreift, greift's Leben an.
255. Wer die Ehre auf einen Augenblick verloren, bekommt sie in hundert Jahren nicht wieder.
256. Wer die Ehre entbehrt, ist an Leib und Leben versehrt.
257. Wer die Ehre flieht, dem folgt sie.
[741] 258. Wer die Ehre gerettet, hat alles gerettet.
Holl.: Eer bewaard is meer waard. (Harrebomée, I, 173.)
259. Wer die Ehre (zu sehr) liebet, verachtet seinen Leib. – Winckler, XVII, 36.
260. Wer die Ehre verachtet, tödtet den Neid. – Winckler, VII, 66.
261. Wer die Ehre verdient, der hat sie nit, und wer sie hat, verdient sie nit. – Simrock, 1832; Eiselein, 134.
262. Wer die Ehre will abschneiden, soll den Tisch vermeiden.
Lat.: Absint a mensa detractio, murmur et ira. – Absint offensae, cum fit celebratio mensae.
263. Wer die Ehre will, der will das Leben.
Holl.: Die aan mijne eer komt, komt aan mijn leven. (Harrebomée, I, 173.)
264. Wer die Ehre will haben allein, dess sollen auch alle Schläge sein.
265. Wer die Ehre will, muss auch die Tugend wollen.
Frz.: Le fruit suit la fleur, et bonne vie honneur. (Gaal, 317.)
It.: Il frutto siegue il fiore, e buona vita onore. (Gaal, 317.)
266. Wer die Ehre zur Unzeit sucht, zeigt, dass er keine verdient.
267. Wer Ehr begehrt vnnd nicht Süss vnd Sawr, gut vnnd böses vberwinden kan, der kompt nicht dazu. – Lehmann, 156, 63.
268. Wer Ehr begert vnd Gunst, der streb nach grosser Kunst. – Petri, II, 697.
269. Wer ehr schwecht, der wirt geschwecht. – Henisch, 817; Petri, II, 698.
270. Wer ehr sucht mit pracht vnd hoffart, der find sie nicht. – Henisch, 817; Petri, II, 698.
271. Wer Ehr' und Redlichkeit von Aeltern erbt, bekommt einen grossen Schatz.
272. Wer Ehr verliert, der rettet sein Leben. – Lehmann, 198, 7.
273. Wer ehr vnd ruhm veracht, dem wird rechte ehr nachlauffen. – Henisch, 817.
274. Wer Ehre erwerben will, muss die Ehre wagen.
Dän.: Hvo ære vil vinde, han ære skal vove. (Prov. dan., 13.)
275. Wer einem die Ehre raubt, ist schlimmer als ein Dieb.
Dän.: Der ere fleere ære-tyve end penge-tyve. (Prov. dan., 13.)
276. Wer eins zu ehren begehrt, der ist auch ehrenwerth. – Henisch, 806; Petri, II, 705.
277. Wer gern vil ehr hat, dem wirt sie selten zu theil. – Henisch, 817; Petri, II, 712.
278. Wer grosse Ehr' begehrt, sucht eine Geisel über seinen eigenen Kopf.
279. Wer grosse ehr will haben, der muss auch grosse sorg haben. – Henisch, 817.
Lat.: Qui studet optatam cursu contingere metam, multa tulit fecitque puer, sudavit et alsit. (Gaal, 315.)
280. Wer hoch in ehren schwebt, in gfahr vnd sorgen lebt. – Henisch, 817.
281. Wer keiner ehr nachstrebt, derselb einer Saw gleich lebt. – Henisch, 817.
Holl.: Die op de eer geen acht geeft, schande is zijn regt. (Harrebomée, I, 173.)
282. Wêr med Ehren wil dör de Welt, maut et wunderlich anfangen. (Hannover.) – Schambach, 185.
283. Wer mich nicht ehren will, lasse mich ungelästert. – Simrock, 1833.
284. Wer mit Ehren fällt, kommt bald wieder auf die Beine. – Sprichwörtergarten, 236.
Von unverschuldeten Unglücksfällen.
285. Wer mit Ehren will werden bekannt, der mache sich aus seinem Vaterland.
Ist nur in sehr beschränktem Massstabe zu verstehen. Wer nur Geringes leistet, wird eher in der Heimat als in der Fremde fortkommen, denn der Pfennig gilt da am meisten, wo er geschlagen; aber das Genie kommt überall fort, der Prophet, der grosse Geist, den die heimatlichen Kleingeister verfolgen, glänzt in der Fremde.
286. Wer mit Ehren worden alt, hat sein Leben wohl bezahlt.
287. Wer nach Ehre geizt, verdient sie nicht.
It.: E men degno dell' honor, chi l'honor pretende. (Pazzaglia, 158, 8.)
[742] 288. Wer nach Ehre jagt, ist immer ausser Athem.
Dän.: Aergirig bliver aldrig fornøiet. (Prov. dan., 15.)
289. Wer niemand ehr beweist, bey dem ist scham nicht gross. – Henisch, 803; Petri, II, 738.
290. Wer nur Ehre will, mache damit auch seinen Hunger still.
Frz.: Honneur sans profit c'est un anneau au doigt.
291. Wer recht zu ehren kommen will, der meng sich nicht in alle spiel. – Henisch, 817.
292. Wer seine Ehre zum Pfande setzt, dem ist übel borgen. – Simrock, 1834; Körte, 1004.
293. Wer sich aller Ehr erwogen hat, der erwürgt nicht bald an einer Lügen. – Petri, II, 756.
294. Wer sich aller ehr getröstet hat, der ist aller scham frey. – Henisch, 817; Petri, II, 756.
295. Wer sich der Ehre getrühs1, dä es der Sorgen ohn. (Köln.) – Weyden, III, 12.
1) Getröstet, wer sie nicht achtet.
296. Wer sich Ehren werth helt, der find, was sein ehrlich Hertz begert. – Petri, II, 758.
297. Wer sich mit Ehren mästet, bekommt kein Magendrücken.
298. Wer wil mit Ehren alt werden, der muss früh anfangen. – Petri, II, 780.
299. Wer wil mit Ehren werden alt, der halt sein Zungen in gewalt. – Petri, II, 780.
300. Wer wil nach Ehren stahn, muss sich arbeit nicht verdriessen lan. – Petri, II, 780.
301. Wer will den bey ehren erhalten, der sein ampt selbst vnehrt. – Henisch, 803.
302. Wer will der Ehren han, muss nicht bei Huren stan.
Holl.: Wie eer en lof begeert, wachte zich van hoeren. (Harrebomée, I, 174.)
303. Wer will in Ehren stehn, muss den Esel nicht lassen vor die Thür gehn.
304. Wer zu ehren geht, soll sich der ehren gemess verhalten. – Lehmann, 230, 2.
305. Wer zu Ehren kommen will, muss sich's sauer werden lassen.
Lat.: Non venit ex molli vivida fama toro. (Binder I, 1210; II, 2249; Seybold, 382.)
306. Wer zu Ehren kommen will, muss zuvor leiden. – Simrock, 1820.
Frz.: L'honneur s'achète aux dépens de la peine.
It.: Chi ben e mal non può soffrire, a grand' honor non può venire.
Ung.: Sok szenvedéssel nyerik a becsületet. (Gaal, 315.)
307. Wess man ehr hat, dess darff man sich nicht schemen. – Henisch, 817.
308. Willst du die Ehre pflücken, so musst du dich schmiegen und bücken.
Nur nicht zu sehr.
309. Willst du haben grosse Ehr', so fleuch Unkeuschheit und Geiz gar sehr.
310. Willst du viel Ehre haben, so erweise viel Ehre.
It.: Chi non rispetta, non vien rispettato.
311. Wiltu ehr dauon tragen, so musstu den halss dran wagen. – Henisch, 817; Petri, II, 794.
312. Wo der eine Ehre säet, säet der andere Schande.
313. Wo die Ehre keinen goldenen Boden hat, gibt die Welt keinen Pfifferling dafür.
314. Wo ehr im hertzen ist, da bricht oder gehet ehr herauss. – Henisch, 818; Lehmann, 153, 9; Petri, II, 802.
Dän.: Hvor der er ære indvortes kiendes det og udvortes. (Prov. dan., 13.)
Holl.: Waar eere in is, daar gaat ook eere uit. (Harrebomée, I, 174.)
315. Wo kein Ehr in ist, da kan man kein Ehr in bezahlen. – Petri, II, 806.
316. Wo kein ehr in ist, kompt auch keine auss. – Gruter, III, 116; Lehmann, II, 884, 326.
317. Wo kein Ehr' ist, muss man Geldt in die Lücken stellen. – Lehmann, 154, 14.
318. Wo keine Ehr', da ist kein Beschwer.
Holl.: Waar geen eer is, daar geen zeer is. (Harrebomée, I, 174.)
319. Wo keine Ehre ist, da ist auch keine Schande. – Kirchhofer, 146.
Frz.: Où n'y a point d'honneur, il n'y a point de douleur.
[743] 320. Wo keine Ehre ist, da ist auch keine Schande, sagte der Dieb, als er an der Staupsäule stand.
321. Wo keine Ehre zu finden ist, da muss man keine suchen.
Dän.: Ondt at tage æren ut, hvor ingen er. (Prov. dan., 14.)
322. Wo man die Ehre mit Geld kauft, währt sie so lange als das Geld.
323. Wo man nach Ehr' und Tugend strebt, dort wird recht adelig gelebt.
Lat.: Nobilis est virtus quem sua nobilitat. – Nobilitas sola est atque unica virtus. (Juvenal.) (Philippi, II, 29.)
324. Wohl dem, der sich mit Ehren am eignen Herd mag nähren. – Simrock, 1908.
325. Wol dem, der mit Ehren mag alt sein. – Henisch, 818.
326. Zehn bei Ehren erhalten ist besser als einen einzigen zum Schelm machen. (S. ⇒ Ehrlich.) – Pistor., III, 69.
Der Richter kann irren; aber es ist in einem solchen Falle immer besser, einen Schuldigen freizusprechen, als einen Unschuldigen zu verurtheilen; denn die Ehre ist ein Gut, das, einmal verloren, selbst durch Machtsprüche nicht wiederzugeben ist.
327. Zu den ehren gehört rath. – Henisch, 818; Petri, II, 822; Lehmann, II, 902, 16; Körte, 99.
Holl.: Tot eer hoort raad. (Harrebomée, I, 174.)
328. Zu ehren darff man glück, zu Frombkeit darff mann witz. – Lehmann, 155, 50.
329. Zu ehren gehören starcke Bein. – Lehmann, 155, 47.
330. Zu viel Ehr' und Glimpf ist oft ein grosser Schimpf.
331. Zu vil grosse ehr ist halbe schande. – Henisch, 818; Petri, II, 823; Tendlau, 850; Simrock, 1800.
Der Bescheidene fühlt sich, falls man ihm zu viel Ehre erweist, beschämt, wenn er daran denkt, dass sie ihm in dem Masse nicht zukommt.
332. Züchtige ehr kriegt bald ein wandel. – Henisch, 813.
333. Zun ehren ein biderman, bissweilen muss zehrung han. – Henisch, 806.
334. Zun ehren soll man helffen. – Henisch, 818; Petri, II, 826.
335. Zun ehren soll man nichts verkargen (sparen). – Petri, II, 826; Henisch, 818; Blum, 621; Pistor., VII, 47; Simrock, 1803; Körte, 1005.
Dän.: Til æren skal man intet spare. (Prov. dan., 14.)
336. Zur Ehr gehört viel. – Petri, II, 826.
*337. Da ist keine Ehre einzulegen.
*338. Da ist keine Ehre und kein Dank.
*339. Damit wird er nicht viel Ehre aufheben (gewinnen). – Eiselein, 133.
*340. De is mit Ehren ünner de Hüll kamen. (Ostfries.)
Ehefrau worden.
*341. Der Ehren sein.
So viel Ehre haben. Keiner von ihnen war der Ehren, d.i. hatte so viel Ehre, das Glas zu bieten.
*342. Er geht der Ehre nach, der Kehr ist zuletzt an dir. – Eiselein, 134.
*343. Er hat Ehre im Leibe.
*344. Er hat sich aller Ehr' gedrust.1 (Trier.)
1) Getröstet. – Er schämt sich keiner schlechten Handlung, das Gefühl der Scham ist ihm abhanden gekommen. (S. ⇒ Durchbissen.)
*345. Er ist mit Ehren alt geworden. – Eiselein, 134.
*346. Er ist mit halber ehr dauon kommen. – Franck, II, 52b; Henisch, 813; Egenolff, 55a; Eyering, II, 357; Guttenstein, I, 16.
Vom Richter freigesprochen, aber nicht ohne Makel.
Holl.: Hij is er met halver eere afgekomen. (Harrebomée, I, 173.)
*347. Er sitzt in Ehren, wie Pilatus im Credo.
*348. Er trachtet nach ehren, wie ein Katz nach wasserbad. – Henisch, 806.
*349. He hett all Ehr' und Schâmt de Kopp afbeten. (Ostfries.) – Bueren, 586.
*350. Seine Ehre in die Schanze schlagen.
*351. Seiner Ehre einen Schandfleck anhängen.
Frz.: Faire faux-bond à son honneur.
[744] *352. Sich mit Ehren aus einem Handel ziehen.
Frz.: Enterrer la synagogue avec honneur. (Lendroy, 671.)
*353. Sie thuot alls z' Ehre zieh. (Schweiz.) – Stalder, I, 338.
Von einer wirthschaftlichen Haushälterin, die auch aus dem Geringsten und Kleinsten Nutzen zu ziehen weiss.
*354. Sie trägt ihre Ehre feil.
Holl.: Zij draagt hare eer te koop. (Harrebomée, I, 174.)
355. Altoväl Jir is ne halve Schann. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 112.
356. Bewahr dein Ehr, dir wird nicht mehr von all deiner Hab, denn nur ein Tuch zum Grab. – Henisch, 1723.
357. Der acht solch ehr vor nüt vnd nichtig. – Waldis, IV, 94, 312.
358. Die Ehre geht auf gläsernen Stelzen.
359. Die Ehre soll man an einem Menschen neunmal verdecken.
360. Die weltlich Ehr bringt dieses Recht, heut biste ein Herr und morgen ein Knecht. – Dietrich, I, 510.
361. Dithmersche Ehre, stolte Ehre. – Neocorus, I, 148.
362. Ehr, glaub vnd ein Aug leiden keinen schertz. – Petri, II, 160.
363. Ehr' und Tugend ist frommen gefallen. – Monatsblätter, VII, 15.
364. Ehre gewonnen, Freiheit verloren. – Harssdörffer, 2559.
365. Ehre und Gewinn schlafen nicht in demselben Bette. – Preussischer Volksfreund, Berlin 1845.
366. Eines Tages Ehre ist hundert Gulden werth. – Neocorus, I, 143.
367. Einmal ehre, zweymal zu sere, drittemal bezale. – Luther's Ms., S. 4.
368. Es ist schlecht ehr', dabei einem Flüchtigen nachlauffen. – Lehmann, 199, 16.
369. Grosse Ehre für mich, sagte die Frau, da sass sie beim Schinder im Wagen.
370. Hetst du die Ehr' vnd alles Guts vnd allen Pracht vnd Uebermuts, vnd dein Alter zunehm gleich wie Metussalem; so must du doch einmal davon vnd alle Freud dahinden lon. – Keil, 59.
371. Ihre dem Ihre geböhrt, söä' de Bu'r, und schmêt 'n Köster de Trepp raw. – Schlingmann, 238.
372. Man pflegt ehe Ehr' und Gut zu beneiden, als häusliche Freuden. – Devisenbuch, 57.
373. Man sollt dir grosse Ehr anlegen, mit ungebrannter Asche begegnen. – Johannes Röwald, Spiel von dem greulichen Laster der Hoffart, in der Zeitschrift des Vereins für Niedersachsen, 1852.
374. Nä Îren, nä Schgiren. – Schuster, 1083.
375. Nach Ehr' und Tugend will ich streben, verleiht mir Gott allhier noch Leben.
Aus einem alten Manuscripte aus dem Jahre 1624.
376. Sein Ehr drüg ein muck über mehr. – Ayrer, V, 3293, 8.
377. Was nützt die Ehr', wenn der Beutel leer.
378. Wat von Ehre öss, wêt söck to ehre, sagte die Kröte zur Schlange. (Samland.) – Frischbier, I, 687.
379. Wer hundert mal »auf Ehre« spricht, denkt hundert mal an Ehre nicht. – Ed. Brauer, Denksprüche.
[1213] 380. Wer in sich Ehre hat, der sucht sie nicht von aussen.
381. Wer mit der eignen Ehre schlecht verfahren, der wird auch anderer Ehre nicht bewahren. – Sadi's Rosengarten, übersetzt von Graf, S. 156.
382. Wer nach Ehr' vnd Tugend tracht't schon in der Jugend, wird bei den Alten lieb vnd werth gehalten. – Keil, 73.
383. Wer sich seiner Ehr' nicht nimmt an, der ist ein recht heilloser Mann. – Zingerle, IV, 331.
384. Wiér andren de Îren ufschnekt, äs nit wiert, dat me än usäkkt. – Schuster, 607, 932.
385. Wier Îr äm Leif huot, let sich net schtissen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 657.
386. Wo Ehre wohnt, steht das Haus der Sorge daneben.
Mit Bezug auf Ehrenämter. »Nicht denk' es könn' ein Amt ohn' alle Sorgen geben; wo Ehre wohnet, steht der Sorgen Haus daneben.« (Tscherning.)
387. Zur Ehre steigt man schwer hinauf, doch schwerer sitzt man fest darauf.
*388. Bei meiner Ehre!
Betheuerungsformel. »Ik segghe di dat bi myner ere.« (Freybe, Redentiner Spiel, 1599.)
*389. Das ist schon aller Ehren werth. (Nürtingen.)
*390. Die Ehre geht bei ihm auf gläsernen Stelzen. – Fac. fac., 484.
*391. Dos is Ehre genui. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 85.
Das ist Ehre genug, d.h. das Angebot ist gross genug.
*392. Einem die letzte Ehre erweisen.
*393. Er will kein ehr haben vnd wenn man ihm a schon dregk in hals schmisse, so spyg er ihn doch wieder rauss. – Latendorf, Jahresbericht, 266.
*394. He steit up sîn Ehr un sîn Stück Speck. – Kern, 1001.
Er hält viel auf Ehre. »Stück Speck« ironisch für Respect.
*395. Îr äs mî mâ bâflisch. – Schuster, 637.
*396. Îr wa Îr uch det baflîs äs gat. – Schuster, 978.
*397. 'S ist en Aihr und e Handhebet.
Aihr kann im Schwäbischen Ehre und Oehr = Handhabe bedeuten. Darauf beruht der obige Volkswitz.
*398. Von der Ehre wirst du dir kein Frühstück kaufen können. – Tagebuch aus Böhmen, 1868, Nr. 9b.
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