1. Â nâe Schage schpîrd em de Êlsternûgen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 815b.
Wer enge Schuhe trägt, fühlt die Hühneraugen.
2. Âbezuolt Schage kerzele gärn. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 867.
3. Allerley Schuhe kan man nicht an einen Fuss ziehen. – Oec. rur., I, 89; Gaal, 1343.
[348] 4. Alte schuh soll man nit hinwerffen, man hab dann newe. – Gruter, III, 5; Lehmann, 9, 56; Lehmann, II, 34, 36.
5. Alte Schuh verwirf nicht gar, du habest denn ein neues Paar.
6. Alte Schuhe verwirft man leicht, alte Sitten schwerlich. – Sailer, 80; Simrock, 9550; Körte, 5412; Graf, 11, 135; Braun, I, 3980; Lohrengel, I, 41.
Von der Macht der Gewohnheit im kleinen wie im grossen. (S. ⇒ Sagen 173.) Goethe im Faust sagt davon: »Es erben sich Gesetz und Rechte wie eine ew'ge Krankheit fort; sie schleppen von Geschlecht sich zu Geschlechte und rücken sacht von Ort zu Ort.« Auch mehrere rabbinische Sprichwörter schildern diese Macht: Hänge dem Schwein das beste Futter an den Hals, es wühlt's im Koth herum. (Berachoth, 43b.) Wirf den Stock in die Luft, er fällt zum Ursprung (zur Erde) zurück. (Jalkut Ber., 145.) Lass den Bauer König werden, der Korb kommt ihm nicht vom Hals herunter. (Megillah, 7b.)
Holl.: Het is ligter, oude schoenen te verwerpen dan oude zeden. – Het is ligter, schoenen uit te doen dan oude manieren. (Harrebomée, II, 254a.) – Men mach zijn ouže schoen verwerpen, maer sijn oude zeden nimmermeer.
It.: Quanto più l'uccello è vecchio, tanto più mal volentieri lascia la piuma. (Gaal, 1383.)
Lat.: Anus ad armillum redit. (Gaal, 1383.)
7. Alte Schuhe wirft man weg.
Auch türkisch Cahier, 2054.
8. An alte Schuh' is alsfort zu flicke'! (S. ⇒ Alter 44.) – Tendlau, 567.
9. Auch der schönste Schuh wird zuletzt zur Schlurre (oder: zum Pantoffel).
Jede Schönheit ist vergänglich.
It.: Le bianche e le vermiglie guance per troppo etade divengono rance. (Biber.)
10. Auf alten Schuhen geht's am besten.
11. Aus alten Schuhen lassen sich schon ein Paar neue Pantoffeln machen.
Holl.: Van oude schoenen maakt men nieuwe sloffen. (Harrebomée, II, 255b.)
12. Besser auf bezahlten Schuhen als in einer geborgten Kutsche.
13. Besser beschmuzte Schuhe als blutige Zehen.
Dän.: Jeg seer heller at skoen gaaer sønder end foden. (Prov. dan., 508.)
Holl.: Beter een modderige schoen dan een teen met asch bemoest. (Harrebomée, II, 253b.)
14. Besser die Schuhe zerreissen als die Betttücher. (S. ⇒ Bäcker 3.) – Winckler, XV, 73.
It.: E meglio di sdrucire le scarpe, che i lenzuoli. (Pazzaglia, 337, 2.)
15. Besser ein Schuh für zwei Füsse als zwei Schuhe zu Einem Fusse. – Altmann VI, 414.
16. Besser geflickte Schuhe als gar keine.
Der Italiener, um den Gedanken auszudrücken, es sei besser seine Schuld offen bekennen, als sie zu verdecken, sagt, es sei besser zerissene Schuhe tragen als geflickte: È meglio portar le calze rotte che rappezzate. (Biber.)
17. Bind' ihm ein Paar Schuhe an die Thür, so da heissen: Surge et ambula! – Eiselein, 555.
18. De de Schô passt, de treckt se an. (Ostfries.) – Bueren, 127; Frommann, III, 430, 291; Kern, 1068; Eichwald, 1679; Hauskalender, I.
19. Den drückt kein Schuh, der barfuss geht. – Parömiakon, 975.
20. Der die Schue an hat, der weiss, wo sie in trucken. – Lehmann, 79, 7.
21. Der die Schuhe bindet mit Basten (Bast), füllt seinem Herrn Speicher und Kasten.
Dän.: Den maae tit betale lavet, som binder sine skoe med bast. (Prov. dan., 238.)
22. Der kommt nicht in die Schuh', der zehn Löcher aufmacht und eins zu.
23. Der Schuch zerreisst wol, vnnd der Fuss bleibet gantz. – Petri, II, 307.
24. Der Schuh drückt die meisten Menschen an demselben Fleck.
Lat.: Maxima pars hominum morbo jactatur eodem. (Horaz.) (Philippi, I, 243.)
25. Der Schuh muss nicht grösser sein wollen als der Fuss. – Seybold, 345.
Lat.: Ne supra pedem calceus. (Weber, 5, 79; Binder II, 2009.)
[349] 26. Der Schuh sei, wie er wolle, hat man ihn angezogen, so muss man ihn tragen. (Lett.)
In Bezug auf eine eingegangene Ehe oder andere Verpflichtungen.
27. Der Schuh soll sich nach dem Fuss richten, nicht der Fuss nach dem Schuh.
Dän.: Skoen skal være efter foden. (Prov. dan., 508.)
Frz.: Le soulier doit être fait pour le pied, et non le pied pour le soulier. (Gerson, I, 72.)
28. Der Schuh verräth's, wenn man im Koth gegangen ist. – Altmann VI, 506.
29. Der Schuh weiss, ob (wo) der Strumpf Löcher hat.
Eheleute kennen am besten ihre gegenseitigen Schwächen und Fehler.
30. Diar a Skur pâse, tjögt 's uun. (Amrum.) – Haupt, VIII, 351, 17.
Wem die Schuhe passen, der zieht sie an.
31. Die andern Schuhe machen, haben oft selber keine Sohlen.
Die Russen: Es werden viel Kniebänder von denen gesteckt, die selbst barfuss gehen. (Altmann V, 92.)
32. Die besten Schuhe ziehen Wasser, wenn man lange im Sumpfe steht.
Böhm.: Zlê postavení i dobrého mĕní. (Čelakovský, 175.)
Poln.: Złe połoženie dobrego psuje. (Čelakovský, 175.)
33. Die besten Schuhe sind, die passen.
Holl.: Schoenen, die wel passen, zijn de beste schoenen. (Harrebomée, II, 255b.)
34. Die die schuh mid bast binden, müssen fast das meist bezalen. – Henisch, 364, 16; Petri, II, 125.
35. Die eigenen Schuhe drücken am meisten.
Dän.: Vore egne skoe gnave os meest, saa er og frende tit frende verst. (Prov. dan., 198a.)
36. Die schönsten Schuhe drücken am meisten.
Frz.: Le beau soulier blesse souvent le pied. (Bohn II, 31.)
37. Die schönsten Schuhe werden einmal zu Latschen. (Schles.)
Holl.: De netste schoen wordt eens eene slof. (Harrebomée, II, 253b.)
38. Die Schuch helfen für das zipperlein nicht. – Eyering, I, 721; Henisch, 1337, 29.
39. Die Schuhe ab und der Höll zu. – Chaos, 147.
40. Die Schuhe allein wissen, ob die Strümpfe Löcher haben.
41. Die Schuhe bleiben nicht rein, wenn man durch den Koth geht.
Die Türken: Jeder Schuh beschmuzt sich. (Cahier, 2755.)
42. Die Schuhe kosten Geld, aber die Füsse sind eigener Zuwachs.
Zur Empfehlung des Barfussgehens.
Böhm.: Víc škoda střevíce než nohy, říká skrblík a ubohý. (Čelakovský, 54.)
Poln.: Szkodniéj trzewika niž nogi, mówi skąpy i ubogi. (Čelakovský, 54.)
43. Ein enger schu drückt, ein grösser (weiter) stolpert. – Lehmann, 508, 11.
44. Ein grosser Schuh an einem kleinen Fuss ist zum Stolpern gut.
45. Ein gut gemachter Schuh gibt einen schönen Pantoffel.
46. Ein kleiner Schuh und grosser Fuss machen dem Träger viel Verdruss.
Holl.: Een groote schoen, een kleine voet, die deden nooit zijn' meester goed. (Harrebomée, II, 253b.)
47. Ein leichter Schuh macht Lust zu tanzen.
Engl.: A black shoe makes a merry heart. (Bohn II, 48.)
48. Ein Paar kleine Schuh kosten so viel Müh' wie ein Paar grosse. (Kamnitz.)
49. Ein Paar Schuhe ersetzen das Hemde nicht.
Die Russen: Sie behält die bastenen Schuhe an, um nicht gar nackt zu sein. (Altmann VI, 483.)
50. Ein schöner Schuh wird nie ein hässlicher Pantoffel.
Eine schöne Frau behält eine gewisse Anmuth noch als Matrone.
51. Ein schuch ist nit iederman gerecht. – Gruter, 7, 28; Henisch, 1508, 62.
Engl.: Every shoe fits not every foot. (Bohn II, 131.)
52. Ein Schuh ist nicht für alle Füsse gerecht. (S. Mann ⇒ 1213 u. ⇒ 1512 und ⇒ Rittersrecht.) – Winckler, XIV, 12; Simrock, 9216; Körte, 5410; Petri, II, 225; Graf, 31, 35.
[350] 53. Ein Schuh passt nicht für jeden Fuss.
It.: A tutti non si adatta una sola scarpa. (Bohn I, 74.) – Una scarpa non è buona per ogni piede. (Pazzaglia, 337, 5.)
54. Ein Schuh sei noch so gut, er taugt doch nicht zum Hut.
Die Chinesen: Wenn Schuhe auch noch so gut gemacht sind, so können sie doch nicht zu einem Hauptkissen dienen; die schönste Mütze taugt nicht zum Schuhflicken. (Hlawatsch, 169.)
55. Enge Schuhe und wenig Einnahme drücken. – Frischbier2, 3410.
56. Er pint dye schuche mit passt, der es gelten muss. – Hofmann, 36, 126.
57. Es geht nicht mit Schuhen und Strümpfen zum Himmel hinein. (Westf.)
58. Es ist besser keine Schuhe als keine Füsse haben. – Wirth, I, 432.
Dän.: Heller at gaae barfodet end at have ingen fødder. (Prov. dan., 190.)
59. Es ist ein ander Ding, einen Schuh zuschneiden vnd eine Predigt stellen. – Mathesy, 299a.
Dennoch ist der Fall vorgekommen, dass ein Schuhmacher eine Predigt gehalten, aber es ist nicht bekannt, dass ein Prediger je einmal ein Paar gute Schuhe gemacht habe.
60. Es ist keiner, den nicht heimlich ein schuch druckt. – Henisch, 757, 61; Petri, II, 266.
61. Es ist kein Schuh so schön, er wird zum Latschen (Pantoffel).
Frz.: Jamais il ne fut si beau soulier, qui ne devint laide savate. (Kritzinger, 658a.)
It.: Non fu mai così bella scarpa che non diventasse brutta ciabatta. – Non vi è si bella scarpa, che non divenga ciabatta. (Pazzaglia, 337, 3; Bohn I, 113.)
62. Es ist manchem kein schuch gerecht, mann lasse jhm dan das Leder selbsten schneiden. – Lehmann, 75, 2.
63. Es kommt nur auf ein Paar Schuhe mehr oder weniger an, wir müssen alle dran.
Dr. Joh. Ferrarius, Professor zu Marburg, sagte, als er ein Jahr vor seinem Tode eine Leiche begleitete: »So ist's, wir müssen alle daran; es ist nur der Unterschied, dass einer noch ein Paar Schuhe mehr zerreisst, als der andere.« (Witzfunken, Vb, 33.)
64. Es passt nicht jeder Schuh auf jeden Fuss.
Böhm.: Nehodí se každá obuv na jednu nohu. (Čelakovský, 288.)
Lat.: Non omni eundem calceum induas pedi. (Publ. Syr.)
65. Es sind schlechte Schuhe, die ein Flötenspieler macht.
66. Es werden nicht alle Schuhe über Einen Leisten gemacht.
Die Finnen: Alle Schuhe werden nicht auf eine Art gemacht. (Bertram, 47.)
Engl.: All feet tread not in one shoe.
Frz.: Tous les habits ne sont pas taillés sur le même patron.
It.: Tutte le scarpe non valgano per gli stessi piedi. (Bohn I, 113.)
Schwed.: Alla skor göras inte öfwer en läst. (Marin, 4; Wensell, 6.)
67. Es weyss niemand wo einen der schuch drucket, denn der yhn an hat. – Agricola I, 61; Franck, I, 153a; Tappius, 235b; Eyering, I, 424; Egenolff, 32b; Gruter, I, 39; Petri, II, 303; Chaos, 124; Hollenberg, I, 43; Schottel, 1129a; Eiselein, 555; Bücking, 139; Siebenkees, 169; Müller, 40, 1; Körte, 5408; Körte2, 6762; Simrock, 9212; Ramann, Samml., III, 4; Jahn's Volksthum, 279; Lohrengel, I, 545.
»Wer den schuh tregt, der weiss seinen tuck, wo er ihn am ergesten druck.« Heimlichen Kummer kennt nur der, den er drückt. Nicht allemal ist der glücklich, der so aussieht. »Den schaden«, sagt Agricola, »empfindet niemand, denn der yhn tragen muss vnd drynnen steckt. Zudem so scheynet ein schuch eusserlich hübsch, gleysset vor schwertze vnd drucket doch den, der yhn anhat.« Das Sprichwort ist altrömischen Ursprungs und aus Plutarch's Eheregeln bis auf uns gekommen. Der römische Senator Paulus Aemilius trennte sich von seiner Gattin Poppäa, nachdem er längere Zeit mit ihr gelebt und sie ihm einen Sohn, den später so berühmt gewordenen Scipio Aemilianus, geboren hatte. Seine Freunde versuchten, ihn von diesem Entschluss abzubringen; er aber blieb bei seinem Vorsatze, streckte seinen Fuss aus und fragte: Ist dieser Schuh nicht neu und schön? und doch weiss ausser mir niemand, wo er mich drückt. Um zu sagen: Der Schuh ist gut und drückt mich doch; aber ich allein nur, der ich ihn trage, weiss es. (Vgl. [351] Wurzbach, III, 88; Allgemeine Modezeitung, 1845, Nr. 31; Büchmann, 8. Aufl., S. 187; Dove, 397.)
Böhm.: Jeden neví co druhého v škorni hnĕte. – Neví žádný, kde ho střevíc hnĕte, než tén, kdo v nĕm chodí. (Čelakovský, 186.)
Dän.: Den væd bedst hvor skoen trykker, som har den paa. – Han føler bedst hvor skoen trykker, som har den paa. (Bohn I, 356 u. 373.)
Engl.: None knows the weight of another's burthen. (Bohn II, 464.) – None knows where the shoe wrings so well, as he that wears it. (Gaal, 1384.)
Frz.: Chacun sait où le soulier le blesse. (Gaal, 1384.) – On ne sait pas où le soulier nous blesse. – Un chacun sait où le bât le blesse. (Cahier, 224; Kritzinger, 59b u. 73b.)
Holl.: Een ieghelic weet best, waer hem sin schoe wrinct. (Tunn., 12, 7.) – Elk voelt (weet) het best, waar hem de schoen wringt. (Harrebomée, II, 254a.)
It.: Nessun sente da che parte preme la scarpa, se non chi se la calza. – Ognuno sa dove la scarpa lo stringe. (Bohn I, 111 u. 117.)
Krain.: Vsak vé, kjer ga črével źúli. (Čelakovský, 186.)
Kroat.: Vsaki zna, gde ga čižma tišči. (Čelakovský, 186.)
Lat.: Clarius hoc egomet scio, quo me calceus urget. (Fallersleben, 337.) – Nemo scit, praeter me, ubi soccus me premat. (Hieronimus.) (Binder II, 2055.) – Nemo scit, ubi calceus me premat. (Eiselein, 555.) – Suam quisque homo rem meminit. (Plautus.) (Philippi, II, 203.) – Tu si hic sis, aliter sentias. (Terenz.) (Sutor, 1009; Philippi, II, 228; Schonheim, T, 21.) – Ventorum stationes. (Tappius, 235.)
Poln.: Piękny tzrewik widzisz, a niewiész, gdzie mię ciśnie (Čelakovský, 186.)
Port.: Cada qual sente o seu mal. (Bohn I, 271.)
Schwed.: Du weest ey på hwad ställe skoon mäst trängier. – Få weta annars turf. – Ingen sitter den siuker så när (nära), han känner hwad honom lijkar. (Törning, 32.) – Ingen weet hvar skoon trycker, utan den, som har honom på footen. (Grubb, 384.)
Tschud.: Igga omina king wa-utab omma jalga. (Čelakovský, 187.)
Ung.: Azt kiki jól tudgya, hol nyomja sarúja. (Gaal, 1384.)
68. Et wîs e jêder, wo en der Schach dräkt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 483; ostfriesisch bei Eichwald, 1680.
69. Grosse Schuh an einen kleinen Fuss seind zum stolpern gut. – Lehmann, 827, 8.
70. Grosse Schuhe zieht man nicht an kleine Füsse.
71. In alten Schuhen geht man am bequemsten.
72. In die Schuhe eines Zwergen passen keine Riesenfüsse.
Holl.: Die schoenen van den dwerg passen den reus niet. (Harrebomée, II, 253b.)
73. In engen Schuhen ist nicht gut tanzen.
Aber silberne Schuhe, behaupten die Russen, beschweren den Tanz nicht. (Altmann V, 91.)
74. In engen Schuhen und mit engherzigen Menschen ist bös gehen.
75. Je enger der Schuh, je mehr er drückt.
76. Je enger Schuh, je kürzer Schritt.
77. Jeder hat einen Schuh, der ihn drückt.
»Ob wir nun auf grossen Füssen, oder auf kleinen leben, jeder, scheint er auch beglückt, weiss doch, dass der Schuh ihn drückt.« (Lied eines philosophischen Schuhmachers im Wächter am Erie vom 31. Oct. 1867.)
Lat.: Quemque suae Syrtes et sua Scylla manet. (Philippi, II, 124.)
78. Jeder weiss am besten, wo ihn der Schuh drückt. – Braun, I, 3978.
»Jr seht, wo mich der Schuh jetzt drucket.« (Waldis, II, 45, 37.) »Sie weiss am besten, wo sie der Schuh drücket. – Ich weiss am besten wohl, wo mich der Schuh hindrückt.« (Keller, 146a n. 175a.)
Engl.: A man knows himself best where his sore lies. – The wearer best knows where the shoe wrings him.
Frz.: Chacun sent son mal.
Holl.: Niemand weet, waar een ander de schoen wringt. (Harrebomée, II, 255a.)
It.: Dove strigne la scarpa, non lo sa altro che chi l'ha in piede. – Ognuno sente dove gli duole il dente.
Lat.: Sua quisque incommoda optime novit. (Masson, 307.)
Poln.: Piękny trzewik widzisz, a niewiész, gdzie mię ciśnie.
Schwed.: Hwar och en wet bäst sjelf hwar skon klämmer. (Marin, 16.)
79. Kein Schuh ohne Schmuz. – Schlechta, 175.
80. Man braucht keine Schuhe in den Himmel. – Chaos, 147.
81. Man kann nicht alle Schuhe über Einen Leisten machen (schlagen). – Chaos, 441; Gaal, 1084.
Engl.: Every shoe fits not every foot. (Gaal, 1084.)
It.: Una scarpa non calza ogni piede. (Gaal, 1084.)
82. Man kann wol jemand auf den Schuh treten, man muss aber nicht mit dem ganzen Leibe auf ihn fallen. – Winckler, III, 14.
[352] 83. Man lässt sich die Schuhe nicht eher anmessen, bis man sie nöthig hat.
Holl.: Men laat geene schoenen aanmeten, voor men ze noodig heeft. (Harrebomée, II, 255a.)
84. Man môt fast in sin Schô stân. – Bueren, 884.
85. Man muss den Schuh nach dem Fuss machen. – Lehmann, 581, 11.
Port.: Accomodar o pé ao sapato, e naõ o sapato ao pé. (Bohn, I, 264.)
Schwed.: Man måste gjöra skoen efter foten. (Grubb, 725.)
86. Man muss die Schuhe drücken lassen. – Chaos, 729.
87. Man muss die Schuhe lassen, die dem Fuss nicht passen.
Aehnlich ein rabbinisches Wort Ehrmann, 107.
88. Man muss eim die Schuch gar recht machen, so man sanft drin gehen soll. – Lehmann, 75, 1.
89. Man muss erst seine eigenen Schuhe putzen, ehe man fremde bürstet.
90. Man muss jedem die Schuhe nach seinen Füssen geben.
Holl.: Ieder schoenen naar voeten geven. (Harrebomée, II, 254b.)
91. Man muss nicht in fremde Schuhe die Füsse stecken.
Holl.: Trek geene schoenen van anderen aan. (Harrebomée, II, 255a.)
92. Man muss Schue finden (suchen), die dem Fuss gerecht seynd. – Lehmann, 326, 12; Eiselein, 556; Simrock, 9214.
Lat.: Ne supra pedem calceus. (Eiselein, 556.)
93. Man muss schuh anziehen, wan man vff dornen will gehen. – Lehmann, 895, 20.
94. Man soll die alten Schuh nicht ehe wegwerffen, man hab denn die newen auff den füssen. – Petri, II, 465; Lehmann, 175, 10; Schottel, 1134b; Fischart, Gesch.; Winckler, II, 2; Körte, 5411; Simrock, 9223; Braun, I, 3979.
»Die alten Schuh verwerf nit gar, du hast denn erst ein newes par.« (Waldis, 2, 77, 31.) »Das alte thu verwerffen nicht ein bessres sey den zugericht.« (Loci comm., 39.)
Dän.: Kast ikke bort det gamle, før du det ny kand samle; de gamle skoe, før du faaer de nye; det gamle kar, førend du veed om det nye holder vand. (Prov. dan., 215.)
Holl.: Geen oude schoenen verwerpen eer men nieuwen heeft. (Bohn I, 318.) – Men moet geene oude schoenen wegwerpen eer men nieuwe heeft. (Harrebomée, II, 255a.)
Lat.: Nil cito mutabis, donec meliora uidebis. (Loci comm., 39.) – Non mutabis, donec plurale videbis. (Sutor, 88a.)
Poln.: Nie plwaj do wody, bo sam się napijesz. – Nie zbywaj staréj sukni, póki uowéj niesprawisz. (Masson, 373.)
Schwed.: Kasta intet bort de gamla skoona, för än du får de nyia. (Grubb, 414.)
95. Man soll die schuch nicht aussziehen, man sey denn erst auss dem koth. – Henisch, 931, 70; Petri, II, 466.
96. Man soll die Schuh nicht an die Hände legen, noch die Handschuh an die Füss ziehen. – Lehmann, 817, 15.
»Ein iedes ding soll man gebrauchen, wie sich's geziemt.«
97. Miss dich mit deinem Schuch. – Franck, Zeytbuch, CXLIXb.
98. Mit sammtnen Schuhen steigt man gut.
Die Leisetreter und Sammtpfötler kommen leicht hoch hinauf. Die Russen sagen: Mit silbernen Schuhen kommt man bis ins Zimmer der Zarin, und mit goldenen Strümpfen steigt man in ihr Bett. (Altmann V, 125.) In Abyssinien heisst es: Wer auf goldenen Schuhen geht, kann bis ans Ende der Welt gelangen.
99. Mit Schuhen und Strümpfen kommt man nicht in den Himmel.
Holl.: Men komt met geene kousen en schoenen in den hemel. (Harrebomée, I, 446b.)
100. Nä Schagen dräken înt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 815a.
Holl.: Een nieuwe schoen kan u pijn doen. (Harrebomée, II, 253b.)
101. Neu schuch an füssen hat man lieber dann alt. – Gruter, I, 61.
102. Neue Schuhe bekommt man leicht, aber keine neuen Füsse.
103. Neue Schuhe drücken am meisten. – Simrock, 9126a.
[353] 104. Neue Schuhe und neue Beamte liegen härter an als die alten. – Sailer, 93; Chaos, 435; Simrock, 284.
105. Newe Schuhe vnd fürsten hat man lieber als alte. – Henisch, 1311, 14; Petri, II, 493; Körte, 5407; Seybold, 445.
Aber, wie Dove (115) bemerkt, aus verschiedenen Gründen.
106. Nicht jeder Schuh passt für jeden Fuss.
Bedürfnisse, Geschmack, Neigungen der Menschen sind verschieden; was dem einen zusagt, gefällt dem andern nicht.
It.: Non fanno per tutti le me desime scarpe. – Non tutti i piedi calzano una scarpa. (Biber.)
107. Niemand drickt der Schu, denn der ihn hat. – Peters, 5.
Lat.: Domestica mala cruciant.
108. Nümms wêt, wel de Scho drückt, ass de se an hett. – Hauskalender, I.
109. Nymant weiss, ven (wen) der schuh trucket, denn der jn an hatt. – Hofmann, 29, 39; Mathesy, 77b; Sailer, 184; Blass, 9.
110. Rothe Schu helffen nicht fürs Zipperle. – Petri, II, 515.
Lat.: Non liberat podagra calceus.
111. Schlechte Schuhe verderben den schönsten Anzug.
112. Schöne Schuhe drücken oft am meisten.
Engl.: The finest shoe often hurts the foot. (Bohn I, 93.)
113. Schu sollen das haupt nicht in seinem ampt rechtfertigen. (S. ⇒ Fuss 24 und ⇒ Schemel 4.) – Lehmann, 842, 7.
Wider die Untergebenen, welche ihre Vorgesetzten meistern wollen.
114. Schuhe, die nie trocknen, faulen.
115. Schuhe, die sich leicht anziehen, ziehen sich auch leicht wieder aus.
116. Schuhe machen den Soldaten.
Ein Artikel darüber findet sich in der Zeitung für die elegante Welt, 1827, Nr. 244. Bei Musterungen untersuchte Napoleon I. die Schuhe der Soldaten zuerst. (Vgl. darüber Dove, 299.)
Lat.: In pedite robur est.
117. Schuhe von Fuchsleder bleiben untertags zu Haus und gehen bei Nacht aus. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 77; Progr., S. 21.
118. Sind die Schuhe zerrissen, dann geht's mit blossen Füssen, sagte die Maid, und tanzte fort.
119. So erspart (schont) man die Schuhe, sagte der Bauer, als er einen Seiltänzer auf den Händen stehen sah.
Holl.: Dat is, om geene schoenen te verslijten, zei de boer, en hij zag een' koordendanser op zijne handen loopen. (Harrebomée, II, 253b.)
120. Töw, di Scho wan mi oek passig wän, säd ens en klên Jung to en Groetknecht, as de em schloen had. (Ukermark.) – Engelien, 217, 30.
121. Treck Schau an, segt Meier. (Hildesheim.) – Hoefer, 748.
122. Verliert man die Schuhe, so behält man doch die Füsse. – Sailer, 123; Simrock, 9221.
123. War di Schuah nit schmiert, muass'n Schoster schmier'n. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 349.
124. Was der genagelte Schuh hereinbringt, das trägt er auch wieder hinaus. – Schulfreund, 82, 47; Schmitz, 176, 23.
125. Was im Schuh ist, weiss nur Gott und der Schuster. – Gerson, I, 72.
126. Was nützet gross Schue und chlini Fuess. – Sutermeister, 145.
127. Was sollen gross schuch an eim kleynen fuss. – Franck, I, 62b; Eyering, III, 590; Petri, II, 609; Egenolff, 328; Henisch, 1324, 16; Blum, 320.
Die Natur hat mit wenigem genug, dehne deine Bedürfnisse nicht über ihre Grenzen hinaus. »Was soll der grosse Ueberfluss, der grosse Schuh am kleinen Fuss.« (Zinkgref, IV, 355.) »Was soll der grosse Ueberfluss, der grosse Schuh am kleinen Fuss? Was soll das grosse Haus dem Mann, der klein? ein kleines ihn wol schützen kann. Was soll doch einem Vögelein ein grosses Nest? Was soll ein Schloss dem kleinen Mann, der in eim Hüttlein wohnen kann?« (Chaos, 380.)
[354] Dän.: Hvat skal jette-hoved paa dverge-legem, store skoe til smaae fødder; og tvertimod, bonde-fod og herremands skoe. (Prov. dan., 323.)
Lat.: Quo multa, brevi non usurus? (Sutor, 651.)
128. Wemme de Schoh passet, de tüht en an. (Waldeck.) – Curtze, 357, 537; für Oldenburg: Firmenich, I, 232, 21; Frommann, III, 430, 291; für Rastede: Firmenich, III, 27, 41; für Hannover: Schambach, II, 450.
Wöäm de Schoh passt, dä treck sich an. (Schlingmann, 1262.)
Altfries.: Deur de skuur passe, meis öntii. (Hansen, 14.)
Holl.: Dien de schoen past, die trekt hem aan. (Harrebomée, II, 253b.)
129. Wen der Schuch wringet vnd das Weib dringet, der ist ein armer Mann. – Petri, II, 626; Henisch, 753, 41.
130. Wen der Schuh drückt, der hat Ursache zu klagen genug.
Frz.: Assez écorche, qui le pied tient. (Cahier, 598.)
131. Wen der Schuh drückt, der muss barfuss gehen.
132. Wen der Schuh drückt, der schreit.
133. Wen die Schuhe drücken, der muss sich in Pantoffeln schicken.
134. Wenn die alten Schuhe zerrissen sind, kauft man neue.
Als Fräulein von Zerotin den alten Tetour, der bald nachher starb und dessen Vermögen sie erbte, nicht heirathen wollte, sagte ihr Vater zu ihr: Wenn du den alten Schuh zerrissen hast, kaufst du dir einen neuen.
Böhm.: Zderoue starý střevíc koupíš sobĕ nový. (Čelakovský, 389.)
135. Wenn du de Schoie nich wut smêren, sau kannst du den Schauster den Büel (Beutel) smêren. (Hannover.) – Schambach, II, 349.
136. Wenn ein Schuh wohlgemacht und gutes Leder ist, so ist er doch nicht gleich jedermann gerecht. – Sailer, 327.
Ueberrede niemand zu etwas, am allerwenigsten zu einem Gelübde.
137. Wenn neue Schuhe kommen, werden die alten in den Winkel geworfen.
Holl.: Weg oude schoenen, ik heb nieuwe gekregen. (Harrebomée, II, 255b.)
138. Wenn Schuhe auch noch so gut gemacht sind, so können sie doch zu keinem Kopfkissen dienen.
139. Wer auf eines andern Schuhe wartet, bis er todt ist, geht barfuss. – Winckler, VI, 14; Simrock, 9217; Sailer, 278; Braun, I, 3983.
140. Wer auf Schuhe der Gemeinde wartet, der muss barfuss gehen.
Böhm.: Bos chodívá, komu celá ves boty kupuje. (Čelakovský, 199.)
141. Wer auf Schuhe hofft, die er erben soll, muss lange barfuss gehen. – Eiselein, 555.
Engl.: He hath but a cold suit who longs for another man's death. – He that waits for dead men's shoes, may go long enough barefoot. (Bohn II, 84.) – Old man, when thou diest, give me thy doublet. (Bohn I, 57.)
Frz.: A longue corde tire qui d'autrai mort désire. – Qui attend les souliers d'un mort, risque d'aller pieds nus. (Bohn I, 48.)
Holl.: Die op eens dooden schoenen hoopt, heeft nood dat hij lang bloots voets loopt. – Hij heeft wel sterke zolen van doen, die naar eens anders schoenen wachten moet. (Harrebomée, II, 253b u. 254a.)
142. Wer die Schuhe anhat, weiss, wo sie ihn drücken. – Alsatia, 1862-67.
Dän.: Han føler best hvor skoen trykker, som haver den paa. (Prov. dan., 191.)
143. Wer die schuhe vertritt, der gehet nicht müssig. – Lehmann, 524, 11.
Schilderung des geschäftigen Müssigganges.
144. Wer gute Schuhe machen kann, ist auch ein ehrlicher Mann.
Dän.: Erligt at sye skoe, naar laeret ey er stiaelet. (Prov. dan., 146.)
145. Wer Schuhe anhat, glaubt, die ganze Erde ist mit Leder überzogen.
146. Wer seine Schuhe kann selber flicken, der darf sie nicht zum Schuster schicken. – Körte, 5405.
Ueberschrift einen Gedichts von Ch. F. Weisse. (Düsseldorf, II.)
[355] 147. Wer seine Schuh mit Dreck besohlt, hat immer beschmuzte Füsse.
Holl.: Leg me die zolen onder de schoenen, zei Govert tegen zijn' schoenlapper, en hij bragt hem twee gedroogde koestronten. (Harrebomée, II, 255a.)
148. Wer sîn Schô sick sülwst kann flick'n, de brûkt se nich naon Schôster to schick'n. (Altmark.) – Danneil, 277; Schwerin, 80.
Man muss sich so wenig als möglich von andern abhängig machen.
149. Wer von Schuhen und Weibern sich lässt drücken, den soll man ins Narrenhaus schicken.
Schwed.: Skoskaf och qvinnetwång lijdes illa och klädeträng. (Grubb, 726.)
150. Wer von Schuhen vnd Weibern leidet Pein, muss ein grosser Narre sein. – Petri, II, 775.
Lat.: Hunc fatuum fateor, quem calceus urget et uxor. (Loci comm., 132.)
151. Wer weiss, wo die Schuhe drücken, kann sie noch nicht flicken.
»Politik ist Wissenschaft, Regieren ist eine Kunst. Wem der Stiefel zerrissen ist, der unterwirft sich der sachverständigen Einsicht der Schusterjungen. Er erkennt ihn mit vollem Rechte in dem allein noch zuverlässigen Sinne des Worts als eine Autorität an. Er nimmt sich und mit demselben Recht ein Urtheil darüber heraus, ob der Stiefel ihn drückt, aber er blamirte sich nicht durch eine Meinung darüber wie Pfriemen und Ahle gehandhabt werden müssen. Ueber die Staatsflickerei besteht jeder auf dem Recht, eine Meinung zu haben und verkannegiessert die Zeit, die er verwenden könnte, sich die Materialien zu einem Urtheil zu verschaffen.« (L. Bucher, Parlamentarismus, Berlin 1855.)
152. Wozu grosse Schuhe an kleinen Füssen. – Simrock, 9220.
153. Zerrissene Schuhe geben nasse Füsse.
Schwed.: Söndriga skoor gjöra wäta föter. (Grubb, 787.)
154. Zieh Schüh oh, bann dich dei Socke dröcke. (Henneberg.)
Wenn dich deine Socken drücken, so ziehe Schuhe an; wird besonders zu einer Katze gesagt, die schreit, wenn sie getreten wird.
155. Zu engen Schuhen weite Nesteln. – Winckler, XVII, 14.
156. Zu enger Schuh drückt, zu weiter schlottert. – Simrock, 9215; Körte, 5409.
157. Zu netten (feinen) Schuhen passt kein grober Rock.
Frz.: Plus le piédestal est beau, plus la statue doit l'être. (Cahier, 2095.)
158. Zu weite Schuhe sind besser als zu enge.
Auch russisch Altmann VI, 431.
159. Zweierlei Schuh an einem Fuss und zwei Religionen auf einem Kissen, davon mag ich nicht viel wissen. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
*160. All schuh vber einen Leisten machen (schlagen). – Eyering, I, 18 u. 123; Schottel, 1131b; Eiselein, 555; Körte, 5406.
Lat.: Eundem calceum omni pedi inducunt. (Seybold, 160; Frob., 226; Philippi, I, 141; Binder II, 1008; Eiselein, 555; Lang, 8.)
*161. Ar töigt (taugt) in ken alt'n Schuah mehr. – Frommann, VI, 323, 348.
Wenn an jemand kein guter Fetzen ist.
*162. Aus den Schuhen in die Pantoffeln fahren (schlüpfen).
Holl.: De schoenen zijn uitgetrokken, en de sloffen aangedaan. (Harrebomée, II, 253b.)
*163. Damit kann man alle Schuhe schmieren.
*164. Das hab' ich an den Schuhen verschlissen.
*165. Das hab' ich längst an den Schuhen abgelaufen. – Braun, I, 387.
Das ist für mich eine alte Sache, das hab' ich längst gewusst.
Frz.: J'ai su cela il y a longtems.
Holl.: Dat lap ik onder mijne schoenen. – Zijne oude schoenen weten het wel. (Harrebomée, II, 253b u. 255b.)
Lat.: Hoc noveram, prius quam Theognis natus est. (Gellius.) (Binder I, 663; II, 1309.)
*166. Das ist ein Schuh, der jeden drückt. – Parömiakon, 1845.
Von einem allgemeinen Uebel, das viele oder alle betrifft, als Steuern, Krankheit, Tod.
*167. Das ist ein Schuh für meinen Fuss.
Das passt mir ganz, die Sache sagt mir zu.
[356] *168. Das ist kein Schuh für seinen Fuss.
Holl.: Het is geen schoen naar zijnen voet. (Harrebomée, II, 254a.)
*169. Das möcht' ich nicht in meinen Schuhen haben, viel weniger in meinem Leibe.
In Bezug auf schlechtes Getränk u. dgl.
Holl.: Ik wil het nog niet eens in mijn laarzen (schoenen) hebben, laat staan in mijn lijf. (Harrebomée, I, 255.)
*170. Das wird ihm in die Schuhe geschoben.
Er soll Schuld daran sein.
*171. Davon kann man nicht einmal die Schuhe schmieren.
*172. De Schôe sullen wi wol passen. (Holst.) – Schütze, IV, 55.
Das würde sich wol für mich eignen.
*173. Dein Schuh wird mir auch einmal g'recht. (Franken.)
Du wirst mir schon einmal begegnen, »wo der Wind übergeht«, einmal so begegnen, dass ich dich fassen kann.
*174. Der Schuh drückt ihn.
Die Franzosen sagen von jemand, der sich in dieser Lage befindet: Er ist im Gefängniss des heiligen Crispin. Bei den Katholiken hat jedes Gewerbe seinen Schutzheiligen, der in demselben sich auszeichnet. Der Schutzheilige der Schuhmacher ist der heilige Crispin, der nach der Legende im Geruch der Heiligkeit gestorben ist. Die Schuhmacher wählten ihn daher zu ihren Schutzheiligen und geben noch jetzt ein grosses Fest ihm zu Ehren. Il est dans la prison de Saint-Crépin. (Lendroy, 1247.)
*175. Der Schuh passt für dich.
»Wenn dir jemand deine Fehler sagt, dann denke nicht: wem die Schuhe passen, der mag sie anziehen; sondern glaube: der Schuh ist zugeschnitten für dich.« Es muss doch etwas damit sein, es mag eine Wahrheit enthalten.
Altfries.: De skogh es skaapet to Di. (Hansen, 14.)
*176. Die Schuh mit bast binden. – Henisch, 198, 1.
*177. Die Schuhe an einen wischen. – Chemnitius, I, 21.
*178. Die Schuhe mit Rotz schmieren.
Mathesy (83b) schildert einen argen Geizhals mit den Worten: »Ein ⇒ Nagenranfft (s.d.) vnnd filtziger ⇒ Küssenpfennig (s.d. und ⇒ Kümmelspalter 2) frisset daheim wie eine Saw, kleidet sich wie Codrus, schmiert die Schuhe mit Rotz, flickt die Hosen mit Ablassbriefen, lässt den Famulum einen Pfennig geben, er leihet das Kändlein dazu, vnnd lest eine solche stattliche Bierzeche herumbgehen, vnnd helt es sonst in seinem Hause wie in einem Hundsstall.«
*179. Die Schuhe passen ihm besser als mir.
Holl.: Die schoenen passen u beter dan mij. (Harrebomée, II, 253b.)
*180. Diese Schuhe passen für seine Füsse.
Holl.: Dat is een schoen, die voor zijne voeten past. (Harrebomée, II, 253b.)
*181. Dieser Schuch ist an meinem Fuss nicht gerecht. – Grimmelshausen, Springinsfeld.
*182. Dieser Schuh drückt jeden.
Die Furcht vor dem Tode oder die Gewissheit zu sterben.
*183. Du sollst auch noch Schuhe für deine Füsse finden. – Simrock, 9219.
Die Vergeltung wird nicht ausbleiben.
*184. E hôt vil Schragen zerässen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 8.
Er hat viel Schuhe zerrissen, um zu sagen: Er ist alt. Man hat dafür auch die Redensart: E hôt vilmal de Bäsch grün wärde sän. E hôt vil Wängter iwerliewt. Er hat viel Winter überlebt. (S. ⇒ Sonne.)
*185. Einem alles (etwas) in die Schuhe giessen (schieben, schütten). – Körte, 5412; Braun, I, 3981.
Dass er die Schuld davon tragen soll.
*186. Einem die Schuhe austreten. – Körte, 5412e.
Einem auf dem Fusse nachfolgen und in dessen Schuhe treten, sodass er mit dem Fusse herauskommt und den Schuh verliert. »Er besorgt, ich möchte ihm vielleicht die Schuh gar ausstreuen, sah mich derwegen heimlich mit missgönstigen neidischen Augen an und gedachte auf Mittel, wie er mir den Stein stossen und durch meinen Unfall dem seinigen vorkommen möchte.« (Simplic., 160.)
*187. Einem wieder in die Schuhe helfen.
Sein Fortkommen befördern.
*188. Einen mit einem alten Schuh fortjagen.
Engl.: To cast an old shoe after one. (Bohn II, 177.)
*189. Einen Schuh an alle Füsse legen.
Z.B. von unerfahrenen Aerzten, die, ohne nach der Krankheit zu fragen, bei allen dieselben, Heilmittel anwenden.
*190. En wat in de Schoh get'n. – Eichwald, 1677.
[357] *191. Engelsche Schoh on pommersche Fêtkens. – Frischbier2, 3411.
*192. Er bindet die Schuh mit basten vnd füllet seinem Herrn die kasten. – Henisch, 387, 55.
*193. Er bindt die schuh mit bast, der die uirten (Irten, Zeche) muss bezalen. – Geiler, Alsatia, 1862-67, 440.
*194. Er flickt andern Schuhe und geht selber barfuss. – Simrock, 9222a.
*195. Er geht in czenstochauer Schuhen.
Auf Apostelsohlen, so viel wie barfuss, weil die Wallfahrten nach dem dortigen Gnadenbilde mit blossen Füssen gemacht werden.
Poln.: Pożyczył butów do Częstochowy. (Lipińsky, 186.)
*196. Er gibt ihm den Schuh vor den A(r)sch. (Rottenburg.)
Jagt ihn fort.
*197. Er hat auch schon fremde Schuhe unter dem Bette funden. – Eiselein, 555.
*198. Er hat aus seinen Schuhen Pantoffeln gemacht.
Wer wird ihn wiedererkennen.
*199. Er hat baide schuch voll Kalbflaisch. – Agricola II, 158; Sailer, 307.
Der Unbändige und Unverständige.
*200. Er hat nicht gar kleine Schuhe an. – Eiselein, 556.
*201. Er hat seine alten Schuhe wieder angezogen.
Holl.: Hij treekt zijne oude schoenen weêr aan. – Hij zoekt zijne oude schoenen weêr op. (Harrebomée, II, 254b.)
*202. Er hat seine Schuhe mit Hasenfellen gefüttert.
Holl.: Hij heeft zijne schoenen met hazevellen gelapt. (Harrebomée, II, 254a.)
*203. Er hat sich's an den Schuhen abgelaufen.
*204. Er hat vergessen, dass er in zerrissenen Schuhen gegangen ist.
Er will sich seiner geringen Herkunft nicht mehr erinnern.
Holl.: Hij heeft zijne versleten schoenen al vergeten. (Harrebomée, II, 254a.)
*205. Er hat's so weit gebracht, dass er die Schuhe mit Bast bindet. (S. ⇒ Bezahlen 5.)
*206. Er het en Schue voll use gno. – Sutermeister, 94.
*207. Er ist i ke Schue ie gut. (Luzern.)
*208. Er kann alle Schuhe über Einen Leisten machen.
Auch: aus Einer Büchse alle Speisen würzen, mit Einem Pflaster alle Schäden heilen.
Lat.: Aliud stans, aliud sedens. (Sutor, 477.)
*209. Er kauft Schuhe, geht aber nicht darin (oder: zieht sie nicht an).
Lat.: Aedificant domos et non habitabunt. (Philippi, I, 12.)
*210. Er könde jm nit die schuch auflösen (nachtragen). – Franck, II, 59a; Suringar, XC, 5.
*211. Er machet alle Schuhe über Einen Leisten. – Eiselein, 420.
*212. Er mag seine Schuhe sparen. – Eiselein, 556.
*213. Er soll noch Schuhe für seine Füsse finden. – Schottel, 1112b.
Lat.: Par pari referetur.
*214. Er steht in keinen guten Schuhen. – Eiselein, 536; Braun, I, 3984.
*215. Er steht nicht fest in seinen Schuhen.
Holl.: Hij staat los in zijne schoenen. (Harrebomée, II, 354b.)
*216. Er weiss wol, wo ihn der Schuh drückt.
» ... Jck meine, gi hebben woll geuolett, wor jude scho dringett.« (Strals. Chronik, I, 49.)
*217. Er will die Schuhe, die er längst zerrissen hat, nicht mehr tragen. (S. ⇒ Kinderschuh.)
Holl.: Hij begeert zijne versleten schoenen niet meer te dragen. (Harrebomée, II, 254a.)
*218. Er wird nicht mehr viel Schuhe zerreissen.
Holl.: Hij zal niet veel schoenen meer verslijten. (Harrebomée, II, 254b.)
*219. Es ist em koa Schua g'reacht. – Michel, 267; Nefflen, 459.
Er ist mürrisch, mit nichts zufrieden, es hindert und ärgert ihn alles.
*220. Es ist in keinem Schuh gut. – Eiselein, 555.
*221. Es sind Schuhe ohne Sohlen (und Oberleder).
Holl.: Nu zal er een kunststukje komen, zei Crispijn, en hij maakte een paar schoenen zonder zolen. (Harrebomée, II, 509a.)
[358] *222. Etwas an den Schuhen zerrissen haben. – Schottel, 1116a.
*223. Fremde Schuhe im Hause haben. – Vilmar, Probe eines hess. Wb., 92.
Eine in Oberhessen übliche Redensart, mit der junge Burschen eines Dorfs die Anwesenheit, des einem andern Dorfe angehörigen Liebhabers eines vielbegehrten Mädchens des Ortes in dem Hause desselben bezeichnen. »Die N. hat heut fremde Schuh im Hause.« Ihren Unwillen über die in Aussicht stehende Entführung der »Vielumfreiten« suchen sie nun dadurch Luft zu machen, dass sie in ziemlicher Anzahl, je nach der Grösse des Dorfs (zuweilen bis zu zwanzig, ja dreissig) sich abends vor das Haus des Mädchens begeben und an das Fenster klopfen. Auf die Frage, wer da sei und was man wolle, erfolgt die Antwort: »Es sind fremde Schuhe im Hause, die wollen wir suchen.« Der Einlass wird verweigert und nun von den Eifersüchtigen durch List und Gewalt zu erreichen gestrebt, meistens auch wirklich erreicht. Sind sie glücklich eingedrungen, so werden die »fremden Schuhe«, welche sich möglichst zu verbergen suchen, allenthalben aufgespürt. Ist der Gesuchte gefunden, so endigt der Act meistens damit, dass der begünstigte Fremdling die Einheimischen gewissermassen schadlos halten, d.h. sie in das Wirthshaus führen und für einige Gulden bewirthen muss. Daraus erklärt sich die Redensart, die in ältern Zeiten auch gebraucht wurde, um verwandte Beziehungen und Verhältnisse auszudrücken. So heisst es in Fischart's Gesch.: »Da man die schuh vnter das Bett stellt, da gibt's dan vber ein jar Mäl vnd Milchschreiling.« »Ein Gauch, ein guter Mann, der die fremde Schuh bei seiner Frauen Bett vor Zorn zerschneidet.« (Gargantua, 1582, E 4a u. O 5b..)
*224. Geh mit deinen alten Schuhen.
Engl.: Meddle with your old shoes. (Bohn, II, 171.)
*225. Grosse Schuhe für kleine Füsse machen.
In einem wichtigen Tone von unwichtigen Dingen reden, nannte Montaigne grosse Schuhe für kleine Füsse fertigen. (Witzfunken, IVb, 185.)
*226. Hei mäket de Schau ümmer no innen Leisten. (Sauerland.)
*227. I wäss, wu mi' d'r Schuah drückt. (Franken.) – Frommann, VI, 323, 347.
Frz.: Vous ne savez pas où le bât le blesse. (Lendroy, 107.)
Span.: Sé donde me aprieta el zapato. (Don Quixote.)
*228. Ich habe wol auch schon etwas an Schuhen zerrissen. – Eiselein, 555.
Bin nicht mehr ganz jung und unerfahren.
*229. Ich habe es an den Schuhen zerrissen, ehe ich seine Grossmutter gekannt.
*230. Ich hab's in eigenen Schuhen erfahren. – Eiselein, 555.
*231. Ich möchte nicht in seinen Schuhen stecken.
Soviel wie in seiner Haut stecken, mich nicht in seiner Lage befinden.
Holl.: Ik wil niet in zijne schoenen staan. (Harrebomée, II, 255a.)
*232. Ich will ihm ein Paar Schuhe anmessen, in denen er übel (oder: nicht) tanzen soll.
Holl.: Ik zal hem een paar schoenen aanmeten, daar hij niet mede dansen zal. (Harrebomée, II, 255a.)
*233. Ich will meine eigenen Schuhe putzen.
Lat.: Propria vineta caedere. (Erasm., 132; Tappius, 73b; Philippi, III, 111.)
*234. Im Letze i d' Schuh seie. (Luzern.)
*235. In de gleiche Schuah stecke. (Ulm.)
*236. In deine Schua stecka. – Michel, 270; Nefflen, 461.
Dein Geschick theilen, in deinen Verhältnissen leben.
*237. In den Schuhen sterben.
»De datt sede, muste in denn schoen steruenn.« (Strals. Chronik, I, 104.)
*238. In eigenen Schuhen stehen.
Um persönliche Unabhängigkeit zu bezeichnen.
*239. In faste Schoh gan. – Eichwald, 1676.
*240. In fremden (gestohlenen) Schuhen gehen. – Altmann VI, 519.
*241. In reinen (saubern) Schuhen gehen (stehen).
Holl.: Hij steekt zuiver in zijne schoenen. (Harrebomée, II, 254b.)
*242. In schlechten Schuhen stehen.
*243. In weiten Schuhen gehen.
Holl.: In een' ruimen schoen treden. (Harrebomée, II, 255a.)
*244. Macht euch selbst Schuhe, die euch gerecht sind.
Sagen die, welche die verlangten Rathschläge anderer bekritteln.
*245. Nicht einen guten Schuh anhaben. – Eiselein, 555.
*246. 'S wiss niemand am besten, ass dan der Schuch drüikt. – Robinson, 48.
[359] *247. Seine letzten Schuhe sind besohlt.
*248. Seine Schuhe sind zum letzten mal besohlt.
*249. Sich in die Schuhe brunzen lassen. (S. ⇒ Magen 152.) – Murner, Nb., 59.
*250. Sie können die Schuhe nicht leiden, wozu sie das Leder nicht selber schneiden.
*251. Sie sind alle in einen Schuh gangen. – Eyering, III, 307.
*252. Sint di de Schau nit moate? Na! dann tüh Holsken an. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 89, 167.
Passen dir die Schuhe nicht?
*253. Tritt auf deine Schuhe.
Lat.: Attende tibi. (Chaos, 985.)
*254. Weame wat in de Schau geiten (schödten). (Westf.)
Etwas auf einen andern schieben.
*255. Weil der enge Schuh ihn drückt, will er weite Stiefeln tragen.
In Bezug auf Napoleon III. schrieb der Kladderadatsch (1859, Nr. 9): »Der sonst sich stets mit Friedensphrasen schmückt, warum sucht er jetzt Krieg herbeizuführen? Er möchte, weil der Schuh ihn drückt, Europas Stiefel anprobiren.«
*256. Wo der Schuh drückt. – Michel, 282; Nefflen, 469.
Wo das Gebrechen, das Leiden, der Schaden verborgen ist.
257. Besser keine Schuhe als keine Füsse haben. – Pers. Rosenthal, 146.
258. Der Schuh schützt den Fuss.
259. Dreizehn Schuch ist a Zimmermannshoar. (Schwaben.)
260. Es war kein Schuh noch je so schön, der nicht musst' als Schlappschuh gehn.
It.: Non fa mai si bella scarpa che non diventasse una ciabatta.
261. Gemeiner Schuh füllt des Staates Truh.
Dies venetianische Sprichwort will sagen: der gemeine Mann muss zuletzt alles bezahlen.
It.: Scarpa grossa, paga ogni cossa (= cosa). (Giani, 1512.)
262. Seit man die engen Schuh erdacht, Zoten und Lappen an die Kleider macht, und in einer Hosen mehr Nestel trug denn drey, und ein Mensch dem andern nicht wollt stehen bei und die alten Recht wollten verkehren, und Priesterschaft nimmer wollten halten in Ehren, und nimmer auf den Bann wollt achten, den etwan die frommen Päbste machten, und die Reichen die Armen würden verschmähen und der Bauern spotten und anblähen, Buben und Huren in rauhen Roggen wirren gehn, seit wird's nie wohl in der Welt stehn. – Schaltjahr, II, 455.
263. Wega Schue hat man sehr oft a Sohl verlore. (Schwaben.)
264. Wer auf fremde Schuhe wartet, muss lange barfuss gehen.
Böhm.: Darovánek, otrhánek. (Čelakovsky, 49.)
265. Wer einmal ein Paar Schuhe für Bettelgänge zerrissen hat, der hat keine Schuhe mehr. – B. Auerbach, Volkskalender, 1868, S. 44.
266. Zu grosse Schuhe verliert man von den Füssen.
*267. Am letzten in den Schuhen sein.
*268. Das hond wir an den schuhen zerrissen, ee wir din grossmutter kandten. – Kloster, IV, 933.
*269. Die Schuhe des heiligen Franciscus anspornen.
Die Franciscaner mussten zu Fuss gehen.
It.: Spronare le scarpe di San Francesco. (Giani, 1804.)
*270. Einem die Schuhe putzen.
Niedere Dienste für jemand verrichten.
Lat.: Matellam praebere alicui. (Martial.)
*271. Er gehet auf krummen Schuhen. – Herberger, II, 315.
*272. Es schneidet ihm in die Schuhe.
*273. In die alten Schuhe treten. – Theatr. Diabolorum, 420b.
*274. In Einem Paar Schuhen sieben Herren dienen.
Von unzuverlässigen treulosen Leuten. König Svenn sagte verächtlich mit Bezug auf die besiegten Friesen, denen er freien Abzug gewährte: »Ein Volk, das in Einem Paar Schuhe sieben Herren dient, nimmt das Glück nicht mit hinweg.« (Weigelt, Nordfries. Inseln, 194.)
*275. Mit einem newen par Schuh bezalen.
»Die Gottlosen borgen viel Geldes, kauffen ein Haus an das andere, ein Acker an den andern ... Sie sind aber nicht willens zu bezalen, panketiren, prassen dauon so lang es wert, bezalen darnach mit einem newen par Schuh, vnd geben dem Lande einen Buben.« (Fischer, Psalter, 243, 4.)
Buchempfehlung
Ohnerachtet Schande und Laster an ihnen selber verächtlich / findet man doch sehr viel Menschen von so gar ungebundener Unarth / daß sie denenselben offenbar obliegen / und sich deren als einer sonderbahre Tugend rühmen: Wer seinem Nächsten durch List etwas abzwacken kan / den preisen sie / als einen listig-klugen Menschen / und dahero ist der unverschämte Diebstahl / überlistige und lose Räncke / ja gar Meuchelmord und andere grobe Laster im solchem Uberfluß eingerissen / daß man nicht Gefängnüsse genug vor solche Leute haben mag.
310 Seiten, 17.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro