1. Auch das Gold will gewaschen sein.
2. Auch feines Gold schäumt im Tiegel.
Auch das Gold ist nur ein Erz, sagen die Russen. (Altmann VI, 477.)
Frz.: Nul or sans escume. (Leroux, I, 54.)
Lat.: Auri natura non sunt splendentia pura. (Gaal, 774.)
3. Auch für Gold kann man nicht alles kaufen.
It.: L'oro non compra tutto. (Bohn I, 109.)
4. Auch Gold kann man zu theuer kaufen.
Holl.: Man kan wel goud te duur koopen. (Harrebomée, I, 254.)
5. Auss Gold, Getraid vnd Wein mag ohn Sünd kein Wucher sein. – Henisch, 1587, 32.
6. Aussen Gold, innen Kupfer ist mannig Herz der falsche Schnupfer. – Eiselein, 246.
Von einem nicht aufrichtigen Menschen. Vom falschen Gelde entlehnt.
Mhd.: Uzen golt und kupfer inne betrieuget tumber liute sinne. (Renner.) (Zingerle, 58.)
7. Bei mir ist alles von echtem Gold und Silber, sagte Grossmaul, auch meine kupfernen Pfannen und eisernen Kessel.
Holl.: Ik heb alles van goud en zilver, zelfs mijne koperen ketels, zei de grootspreker. (Bohn I, 329; Harrebomée, I, 254.)
8. Bei mir ist alles von Gold, sagte Frau Aufschnitt, auch meine Kupfertöpfe.
9. Beim Golde heisst es nie: genug.
10. Besser ein Loth Gold, als ein Pfund Blei.
Ruth.: Łuczsze oko załota jak kamin ołowa. (Wurzbach I, 226.)
11. Beter Gold in de Fick, as up de Fick.
12. Da is kên Gold so rôt, et mut hen vör Brod. (Holst.) – Schütze, II, 48; Diermissen, 279; Haupt, VIII, 362, 189.
Selbst der Sparpfennig, der gewöhnlich in Gold besteht, muss daran, wenn man Lebensunterhalt bedarf und mit dem Silber nicht ausreicht.
Nordfries.: Thiar as mian Gul so road, of hat mut wech för Broad. (Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 10.)
Holl.: Geen goud zoo rood, of 't moet om brood. (Harrebomée, I, 253.)
13. Das Gold bedarf der Kleien. – Burckhardt, 747.
Das Gold wird mit Kleien polirt. Es ist nichts so gross und vornehm, es kann der Dienste des Niedern nicht entbehren.
14. Das Gold dient zu Kronen und zu Pillen.
Die Russen: Man macht aus Gold Kronen und Dolche. (Altmann VI, 508.)
15. Das Gold führt den Menschen zur Hölle und bleibt selber hier.
[1787] 16. Das Gold hat keine Flecken. – Winckler, XVIII, 28.
17. Das gold macht taub. – Henisch, 1676, 69.
18. Das Gold probirt man an dem Stein, dess Menschen Hertz am golde rein. – Henisch, 1677, 1.
Dän.: Guld forsøges ved prøve steenen, men menneskene ved guldet. (Prov. dan., 261.)
19. Das Gold rostet nicht.
Böhm.: Zlata se rez nechytá. (Čelakovský, 90.)
20. Das gold vberwindet alle ding. – Henisch, 1677, 3.
21. Das Gold verliert nichts an seinem Werth in der Welt, wenn's ein Thor für Messing hält.
Böhm.: Sobĕ a ne zlatu hanbu činí, kdo je k olovu rovná. (Čelakovský, 109.)
22. Das Goldt der newen Welt hat die alte Welt zum Narren gemacht. – Lehmann, 255, 34; Opel, 386.
Ein Wort, das kurz nach der Entdeckung Amerikas aufkam und eine scharfe Wahrheit enthält.
23. Das goldt scheint clärer dann die Sonn, dann jm zu lieb laufft man in die hell vnd finsternus. – Franck, I, 161b.
24. Das Golt auss der Taschen, den Wein in die Flaschen, die Genss vom Spiess, da friss vnd jss. – Gruter, III, 13; Lehmann, II, 75, 12.
25. Dem Gold ist jeder hold. – Parömiakon, 2124 u. 2943.
Böhm.: K penĕzům celý svĕt tváří obrácen. (Čelakovský, 161.)
Kroat.: Za penézi ves svét je obernjen. (Čelakovský, 161.)
26. Dem Gold ist kein Riegel zu stark.
27. Dem Gold ist Wehr und Waffen hold.
28. Dem gold stellet jedermann nach. – Henisch, 1677, 7.
Holl.: Het goud, dat schoon in 't oog is, velt alles, zelfs wat hoog is. (Harrebomée, I, 253.)
29. Dem Golde nützt der Hammer, dem Menschen der Jammer.
30. Die ihr Gold verborgen, verlieren die Freund und kommen in Sorgen.
Frz.: Quiconque preste or ou argent deux choses il perd entièrement, scavoir: l'amy et l'argent. (Leroux, II, 294.)
31. Die mit Gold den Leib verschanzen, müssen auch den Kehraus tanzen. – Parömiakon, 1910.
Reichthum ist kein Kraut wider den Tod.
32. Die neues Gold machen wollen, verlieren das alte.
Dän.: Den, der vil giøre nydt guld, mister sit gamle blye. (Prov. dan., 261.)
33. Durch eine Hand voll Gold schneidet kein Messer. – Schlechta, 63.
34. Echtes Gold bleibt echt (Gold), auch wenn es neben Blei liegt.
35. Ed öss langsd Gold gefloss hoad winnig dervoa genoss. (Trier.) – Laven, 179, 32.
36. Ein Loth Gold ist besser als voll Recht tausend Fässer.
Die Russen: Lieber Gold nach Solotniken, als Eisen nach Pfunden. (Altmann V.)
37. Ein Loth Gold ist mehr werth als ein Pfund Blei.
Die Russen: Ein Solotnik Goldfeile gilt vor einem Pud purem Eisen. (Altmann VI, 414.)
Böhm.: Lepší libra zlata, než centnéř olova. – Lepší zlato obnošené, nežli stříbro vyhlazené. (Čelakovský, 270.)
Poln.: Lepszy funt złota, niż centnar olowiu. (Čelakovský, 270.)
38. Ein Loth Gold wiegt mehr als ein ganzer Wollsack voll Recht. – Sailer, 250.
39. Ein Quintlein golds wigt mehr, denn ein Centner Gerechtigkeit (Recht, Wahrheit). – Henisch, 1677, 13; Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 601; Petri, II, 219; Sailer, 204; Simrock, 3833; Eiselein, 246; Braun, II, 515.
It.: Una dramma d'oro pesa più, ch' una libra di verità, e di giustizia. (Pazzaglia, 238, 7.)
Lat.: Auro loquente nihil pollit quaevis oratio. (Fischer, 23, 118; Philippi, I, 51; Seybold, 47.) – Auro venalia jura, aurum lex sequitur. (Gaal, 777.)
40. Eine handvoll gold ist schwerer, denn ein Sack voll recht vnd warheit. – Henisch, 1677, 11.
41. Eine Tonne Goldes ist so leicht gewünscht wie ein kupferner Pfennig.
Holl.: Het is zoo gemakkelijk eene tonne gouds gewenscht als een stuiver. (Harrebomée, I, 253.)
[1788] 42. Eine Unze Gold wiegt mehr als ein Pfund (Centner) Wahrheit. – Winckler, VII, 9; XI, 56.
43. Es hat mancher Gold im Hause, der draussen nach Kupfer gräbt.
Aehnlich russisch Altmann VI, 509.
44. Es ist kein Gold (oder Silber) ohne Schaum. – Parömiakon, 669.
Böhm.: Ne vše zlato, co se svítí; ne vše svato, co se vidí. – Není všecko zlato, co se blyští (třpytí). (Čelakovský, 269.)
Frz.: Nul or sans écume. (Kritzinger, 491b.)
Holl.: Geen goud zonder schuim. ( Harrebomée, I, 253.)
Kroat.: Ni vse zlato, kaj se svéti. (Čelakovský, 270.)
Poln.: Nie wszystko złoto, co się świeci. (Čelakovský, 269.)
Wend.: Wono nĕjo 'šo zloto, co se blyskoce. (Čelakovský, 269.)
45. Es ist keiner so fein Gold, er hat einen Zusatz.
Holl.: Niemand van zoo fijn goud, of hij houdt wat lood in. (Harrebomée, I, 254.)
46. Es ist nicht alles gold, dass am Sattelbogen gleusst. – Henisch, 1677, 23.
47. Es ist nicht alles golde, das do gleisset. – Agricola I, 25; Franck, I, 84b; Henisch, 1674, 39; Lehmann, II, 144, 197; Gruter, I, 35; Petri, II, 273; Egenolff, 28b; Schottel, 1129a; Opel, 386; Hollenberg, II, 90; Latendorf II, 11; Pistor., V, 11; Siebenkees, 160; Hermann, III, 1; Nieter, 11; Bücking, 304; Kirchhofer, 167; Steiger, 218; Struve, 15; Mayer, II, 93; Braun, I, 896; Simrock, 3830; Eiselein, 240; Körte, 2290 u. 2823; Parömiakon, 2383; Lohrengel, I, 263; Ramann, Unterr., V, 25; Ramann, II. Pred., II, 466; für Waldeck: Curtze, 322, 219; für Steiermark: Firmenich, II, 767, 72; russisch bei Altmann VI, 459. Ausserdem: Es ist nicht alles Gold, was glänzt (Presburg 1773), vgl. Nopitsch, 67.
»Wie betreugt eim offt die Person, ist nichts alls Gold, was gleisset schon.« (Froschm., I, VIIIb.) Mone (Quellen und Forschungen, I, 197) führt dies Sprichwort aus einer Handschrift des »Pfaffe Kunrat« um 1170 als das »altsprochene wort«, also längst vor 1170 bekannt, wie folgt auf: »ez en ist nicht allez golt, daz da glizzet«. Nicht jeder Glühwurm ist Feuer, sagen die Italiener. Die Czechen: Nicht alles, was blitzt, ist Gold. Und die Russen im waldaischen Gebirge: Es glänzt mancher Kulm im Abendgold, auf dem sich doch kein Erz findet. (Altmann V; Reinsberg II, 53.)
Mhd.: Er irvolte daz altsprochene wort: iz enist nicht allez gold daz da glizzit. (Pf. Konrad.) – Ez ensî ouch allez golt niht daz man doch glîzen siht. (Stricker Karl.) (Zingerle, 58.)
Dän.: Det er ei alt guld som glimrer som guld; eller filsbeen som skinner, eller meel som er hvidt. (Prov. dan., 261; Bohn I, 358.)
Engl.: All is not gold, that glisters. (Bohn II, 98; Eiselein, 246; Gaal, 774.)
Frz.: Ce n'est pas tout or ce qui reluist, ne farine ce qui blanchist. – N'est pas tot or ice qui luist, et tiex ne puet aidier qui noist. – Tout ce qui reluyt n'est pas or. (Leroux, I, 54; Bohn I, 59; Bohn II, 98; Bovill, III, 119; Cahier, 264; Lendroy, 1111; Kritzinger, 491; Gaal, 774.)
Holl.: Het is alles niet goud wat er blinkt. (Bohn I, 322 u. 324.) – Ten is niet al golt dat daer blinct. (Tunn., 22, 11; Harrebomée, I, 253.)
It.: Ogni splendor che vedi non è sole. (Pazzaglia, 336, 2.) – Oro tutto non è quel che risplende. (Pazzaglia, 238, 4; Bohn I, 118; II, 198; Gaal, 774.) – Tutto ciò che luce, non i oro. (Kritzinger, 491b.)
Lat.: Aurea ne credas, quaecunque nitescere cernis. (Binder I, 110; II, 286; Philippi, I, 50; Gaal, 774; Seybold, 46.) – Auri natura non sunt splendentia pura. (Fallersleben, 623.) – Ne credas aurum, quicquid resplendet ut aurum. (Binder I, 1076; II, 1993; Buchler, 39; Philippi, II, 11; Eiselein, 246.) – Non aurum est, quodcunque nitet, non gemma quod ardet. (Gaal, 774.) – Non est aurum quicquid rutilat fulvum. (Bovill, III, 119.) – Non valet aequari gemmae vitrum pretiosae. (Binder II, 2242.)
Port.: Nem tudo o que luz he ouro. (Bohn I, 286.)
Span.: No es todo oro lo que reluce. (Bohn II, 98.)
Ung.: Nem mind arany, a mi fénylik. (Gaal, 774.)
48. Es ist nicht Gold in jeder Bergkuppe, die glänzt.
49. Es ist nicht vil Goldes vmb ein Ey gekaufft. – Petri, II, 226.
50. Es ist wenig Gold ohne Kupfer.
51. Für Gold schliesst sich der Himmel auf.
Die Russen: Für Gold ist der Himmel feil, und die Hölle ist umsonst zu haben. (Altmann V, 105.) Für Gold kann man Gott seine Zweieinigkeit abkaufen. (Altmann VI, 491.) Für Gold kauft der Zar seine Krone. (Altmann V, 105.) Für Gold verkauft der Abt das Kloster. (Altmann V, 97.)
[1789] 52. Gäb's so viel Gold als Stein, so würd' es nicht so theuer sein.
Die Russen: Gold bliebe doch Gold, auch wenn es nicht so selten wäre. (Altmann VI, 511.)
53. Geben wir Gold zu Gold.
Poln.: Złoto przydajmy do złota. (Wurzbach I, 3.)
Als Boleslaw Schiefmund (1087-1138) einen Gesandten in das Lager Kaiser Heinrich's V. bei Breslau schickte, um Friedensanerbietungen zu machen, führte sie der letztere zu seinen Schätzen und sagte, auf die Fülle Goldes weisend: »Da seht die Mittel, mit denen euch mein Schwert unterwerfen soll.« Der polnische Gesandte Graf von Góra zog ganz ruhig seinen goldenen Ring vom Finger und warf ihn mit den obigen Worten, die in ein Sprichwort übergingen, in die Kiste des Kaisers. (Wurzbach I, 3.)
54. Gegen Goldes Macht ist kein Schloss gemacht.
Ung.: Az arany fegyver néha többet gyöz a vasnál. (Gaal, 846.)
55. Geliehen gold wirt zu blei, wann mans widerfordert. – Franck, II, 183b; Henisch, 1676, 27; Egenolff, 265a; Lehmann, 102, 5; Gruter, I, 42; Petri, II, 332; Sailer, 269; Körte, 2292; Simrock, 6333.
Vorsicht im Geldausleihen.
Dän.: Laant guld vendes til blye. (Prov. dan., 261.)
56. Gold auf den Hosen und keins im Beutel ist Hof-Art (Hoffart). – Sailer, 243; Simrock, 4830.
57. Gold auf der Tasche ist nicht in der Tasche.
58. Gold behalten ist nicht ein kleiner kunst als Gold gewinnen. – Henisch, 250, 8.
59. Gold bekommt keine Rostflecke.
Wer Geld hat, an dem sieht man keine Fehler.
It.: L'oro non piglia mucchia. (Pazzaglia, 238, 3.)
60. Gold bleibt Gold immerdar, trag' es Schelm oder Narr.
»Gold bleibt Gold, auch in der Erzstufe, nur von wenigen erkannt; und die Fassung der Edelsteine erhöht ihren Preis, nicht ihren Werth.« (Börne, Gesammelte Schriften, Hamburg 1840, IV, 58.)
Dän.: Guld bliver vel guld om end det ligger i skalkepung. (Bohn I, 372; Prov. dan., 260.) – Guld bliver vel guld, om end en hore eller tyv bærer det. (Prov. dan., 260.)
61. Gold bleibt Gold, wenn's auch im Staube (Kothe) liegt. – Winckler, XX, 59.
Die Russen: Gold ist Gold und wenn man es mit Füssen tritt. (Altmann VI, 450.)
Böhm.: Pozná se zlato i na hnojišti. (Čelakovský, 30.)
Lat.: Aurum spectato, non quae manus offerat aurum. (Kruse, 65.)
Ung.: Az arany ganéban is tsak arany. (Gaal, 775.)
62. Gold blendet wol Narren, aber nicht weise Leute. – Altmann V, 99.
63. Gold braucht keiner Farbe, man nimmt's wol ungemalt.
Die Russen: Das Gold wird verunehrt, auch wenn man es mit Purpurfarbe malt. (Altmann VI, 507.)
64. Gold, das Träume gebracht, wird auf dem Markte verlacht.
65. Gold findet man nicht auf allen Strassen wie Dreck.
Dän.: Fordi guld kommer udaf jorden, derfor findes ikke guld udi hvers jord. (Prov. dan., 261.)
66. Gold führt den Mann zur Hölle und bleibt selbst hier.
67. Gold geht durch alle Thüren, ausser der Himmelsthür. – Sailer, 218; Simrock, 3835; Lohrengel, I, 327.
Engl.: Gold goes in at any gate except heaven. (Bohn II, 98; Gaal, 776.)
Lat.: Nihil tam munitum, quod non expugnari pecunia possit. (Gaal, 642.)
68. Gold gibt's überall, aber die Menschen mit Bart und langem Haar sind selten.
69. Gold im Lauf macht alle Thüren auf.
Frz.: L'or ouvre tous les verroux.
70. Gold ist Blei für den, der die Hände nicht frei.
Frz.: L'or à celui qui est lié n'est rien prisé. (Leroux, II, 256.)
71. Gold ist der beste Kuppler. – Parömiakon, 2396.
Die Russen: Gold ist der stärkste Magnet. (Altmann VI, 407.)
72. Gold ist der rechte Nagel, den man schlagen muss.
73. Gold ist die Brust, daran jeder saugt und wovon sich niemand abgewöhnen will.
74. Gold ist ein Fallstrick der Seelen.
[1790] 75. Gold ist eine Angel des Teufels.
76. Gold ist eine köstliche Sache, aber Ruhe und Fröhlichkeit sind besser.
Engl.: Gold is no balm to a wounded spirit. (Bohn II, 363.)
77. Gold ist Gold, aber durch stetes Feilen (Reiben) wird es zu Staub.
Die tüchtigste Kraft kann sich aufreiben, oder kann aufgerieben werden.
78. Gold ist schön roth und geht fort für schwarzes Brot.
Dän.: Guld er ei saae rød, det gaaer jo ud for brød (oder: at det jo ganger ud for mad). (Prov. dan., 260 u. 261.)
79. Gold ist schwer und macht schwer. – Schweiz, I, 192, 104.
80. Gold ist Sold, dem ist man hold. – Henisch, 1677, 38; Körte, 2289; Simrock, 3836.
81. Gold ist, was goldeswerth.
Frz.: Or est qui or vault. (Leroux, I, 53; Bohn I, 43.)
Port.: Ouro he o que ouro vale. (Bohn I, 290.)
Span.: Oro es lo que oro vale. (Bohn I, 238.)
82. Gold ist weder böss noch gut, an dem ists, der es brauchen thut. – Henisch, 1677, 31; Petri, II, 343.
83. Gold kann man nicht überall aus der Erde graben.
84. Gold kommt aus der Erde und führt zur Erde.
Holl.: Het goud komt uit de duisternis, het woont in de duisternis en het voert menigeen naar de duisternis. (Harrebomée, I, 253.)
85. Gold liegt (tief) in Bergen, Koth liegt im Wege. – Lehmann, 100, 59; Petri, II, 63; Simrock, 3829; Braun, I, 895; Körte, 2291.
So ist's mit Tugend und Gemeinheit. Die Russen: Wer Gold finden will, muss tief graben. (Altmann V, 90.)
86. Gold macht dem Lahmen Füsse.
Die Russen: Wo Gold niederfällt, springt der Lahme hin, es aufzuheben. (Altmann VI, 469.)
87. Gold macht die Pillen nicht besser, sondern nur schöner.
Die Russen: Das Gold an den Pillen heilet nicht, sondern das Innere, was bitter schmeckt. (Altmann VI, 451.)
88. Gold macht (Menschen) hold. – Parömiakon, 698; Simrock, 3837.
89. Gold macht klar, wenn im Gesetz ein Zweifel war.
It.: L'oro dichiara la glosa della legge. (Pazzaglia, 238, 8.)
90. Gold macht nicht reich, es sei denn reich das Herz zugleich. – Lohrengel, I, 328.
Die Russen: Wer das Gold hat, hat darum noch nicht das Glück. (Altmann V, 98.)
Frz.: L'or fait l'éclat, mais non pas le bonheur. – Ni l'or, ni la grandeur ne nous rendent heureux. (Cahier, 1201 u. 1202.)
91. Gold macht Sorge dem, der's hat, und dem, dem's fehlt.
Engl.: Gold, when present, causeth fear, when absent, grief. (Bohn II, 363.)
92. Gold macht taub (und Glück macht blind). – Sailer, 67; Körte, 2293; Simrock, 3827.
93. Gold macht taub und stumm und was gerad' ist krumm.
Ruth.: Zołoto sebro hubu zatykaje. (Wurzbach I, 338.)
94. Gold oder Gold Wurtz ist klein, gild aber viel. – Petri, II, 343.
95. Gold öffnet alle Thüren, ausgenommen die Himmelsthür. – Eiselein, 246.
Die Russen: Gold erschliesst der Erde Pforten, Tugend das Thor des Himmels. (Altmann VI, 493.)
Engl.: Gold goes in at any gate except heaven.
Lat.: Auro loquente nihil pollet quaevis oratio. (Eiselein, 246.)
96. Gold redet eitel Centnerworte.
Die Russen: Gold hat eine Zunge, die zu überreden versteht. (Altmann VI, 396.) In einem Goldrubel liegt viel Ueberredung. (Altmann V, 106.)
97. Gold regiert die Welt. – Parömiakon, 2684.
98. Gold, Silber vnd Edelstein vergehen, Zucht, Tugend, Kunst allzeit bestehn. – Petri, II, 343.
99. Gold stärckt das Gesicht (auch: Herz). – Henisch, 1677, 33; Petri, II, 343.
100. Geld stiehlt der Dieb, edle Herzen der Verleumder.
101. Gold thut alles.
[1791] 102. Gold trägt im Himmel keine Zinsen. – Sprichwörtergarten, 213.
Wenigstens für den nicht, der es hier als Zweck und nicht als Mittel für edle Zwecke benutzte. – Schon in der Wüste ist es ohne Werth, wie die Perser sagen. (Reinsberg II, 115.)
103. Gold überwindet Eisen.
104. Gold und Geld regiert die ganze Welt.
105. Gold und Glück sind nicht stets beisammen.
106. Gold und Jaspis ändern sich nie.
107. Gold und Kinder verlieren nichts, wenn sie geschlagen werden.
Ein hebräisches Sprichwort sagt ebenfalls: Das Gold muss geschlagen werden, um seinen Werth zu bekommen, das Kind auch. (Cahier, 2472.)
108. Gold und Kupfer sind beide roth, aber jedes in seiner Weise.
Holl.: Goud en koper zijn beide rood. (Harrebomée, I, 253.)
109. Gold und Perlen bleiben gut, deckt sie auch ein schäbiger Hut.
Dän.: Der bæres tit guld og perler i et skident fad, de ere dog lige gode. (Prov. dan., 261.)
110. Gold und Silber machen den Menschen nicht besser.
111. Gold und Silber machen stumm, auch zuweilen dumm.
112. Gold und Silber sind des Erdreichs Trüesen. – Geiler.
Engl.: Gold and silver were mingled with dirt, till avarice parted them. (Bohn II, 363.)
113. Gold und Silber sind heute theurer als Blei und Zinn. – Eiselein, 246.
114. Gold uppen Kragen, Hunger im Magen. (Ostfries.) – Frommann, V, 429, 506; Goldschmidt, 143; Eichwald, 650.
115. Gold vergilt man mit Gold. – Richthofen, 158, 27; Graf, 480, 683.
Von dem Endurtheil in einem Rechtsstreit, durch das bei dinglichen Klagen der Ansprecher in den Besitz des Streitgegenstandes gewiesen, bei persönlichen dem Schuldner die geforderte Leistung, Gold mit Gold, Kuh mit Kuh u.s.w. aufgetragen wird.
116. Gold vnd Eysen wigt auff einer wag gleich. – Lehmann, 328, 54.
Frz.: En la balance l'or et le fer sont tout nungpois pareil et per. (Bovill, II, 128.)
Lat.: Auri et ferri in statera una aequum pondus. (Bovill, II, 128.)
117. Gold vnd silber fressen die Motten nicht. – Henisch, 1466, 54.
»Seiden vnd Sammet müssen doch endlich mit schaden hebreisch lernen vnd viel Lehrgeld geben.« (Petri, II, 363.)
118. Gold vnd silber ist ein guter vorrath im Hauss. – Henisch, 1677, 34; Schottel, 1141b; Petri, II, 343.
119. Gold vnd Silber ist gut, es gilt Winter vnd Sommer. – Mathesy, 336a.
Die Russen: Gold würde gelten und wenn's blau wäre. (Altmann VI, 492.) Wenn's nur Gold ist, mag es auch grün sein. (Altmann V, 133.)
120. Gold vnd silber kan einen lassen, aber ein guter Freund lest einen nicht. – Petri, II, 343.
121. Gold vnd Silber sind liebe Gäst, Ecker vnd Wiesen liegen vest. – Lehmann, 254, 21.
122. Gold vnd Silber sind liebe Gäst, hast du Grund, behalt den vest. – Lehmann, 254, 21.
123. Gold ward nie keim menschen hold. – Franck, I, 119b; Lehmann, II, 230, 146.
124. Gold weicht der Tugent, wie silber dem gold. – Henisch, 1671, 42; Petri, II, 343.
125. Gold wird durch Feuer probirt, die Frau durch das Gold und der Mann durch die Frau. – Pred. Sal. 2, 5; Schulze, 136; Gaal, 488; Sailer, 92; Simrock, 3840; Reinsberg I, 135; Lehmann, 801, 20.
Mit Bezug darauf, dass die Tugend der Frau durch Geschenke zu erschüttern ist, sagen die Bergamasken: Die Zechinen machen auch Tauben zu Elstern. Die Frauen sollen daher weder geben noch nehmen. In Mailand heisst es: Eine Frau, die nimmt, wird schlecht wenn sie gut war. (Reinsberg I, 135.)
Dän.: Ild prøver guld, og nød vennehuld. (Bohn I, 380.)
Frz.: L'or s'éprouve par le feu, les femmes par l'or, les hommes par les femmes. ( Kritzinger, 490.)
It.: La fornace prova l'oro, e l'oro prova la donna. (Pazzaglia, 238, 6; Gaal, 488.)
[1792] 126. Gold zeucht Gold an sich, ein silber das ander vnd ein Edelgestein fellt zu dem andern. – Henisch, 1677, 35; Petri, II, 343.
Gold zieht Gold an, heisst es in Hindostan. Und die Franzosen sagen: Vermögen sucht Vermögen. Die Venetier: Gut geht dem Gute nach. (Reinsberg III, 134.)
127. Golt bleibt Golt, wenns gleich ein Hur, Schinder vnnd Schelm trägt. – Lehmann, 311, 8 u. 517, 11; Henisch, 1640, 34; Petri, II, 343.
128. Golt ligt in Bergen, Dreck in Wegen. – Gruter, III, 44; Lehmann, II, 238, 68; Bohn I, 150.
Dän.: Guldet ligger i bierget, skarnet paa gaden. (Prov. dan., 262.)
129. Guld vnd gelt bleibt inn der Welt. – Henisch, 1776, 54; Petri, II, 368.
130. Hast du Gold, wird dir Wehr und Waffe hold.
Lat.: Auro pulsa fides, auro venalia jura, aurum lex sequitur, mox sine lege pudor. (Properz.) (Kruse, 63; Philippi, I, 51.)
131. Heut in Gold und Seide, morgen der Würmer Weide.
Dän.: Idag guld, imorgen muld. (Bohn I, 380.)
132. Heute Gold und morgen Blech, heut' ein Fasttag, morgen wieder Zech'. – Parömiakon, 506.
133. Je mehr man das Gold bewegt, je mehr es trägt. – Philippi, I, 40.
134. Je mehr man das Gold schlägt, je mehr dehnt es sich.
135. Je reiner Gold, je weicher ist es.
136. Je schöner Gold blinkt, je tiefer Recht sinkt.
137. Je tiefer das Gold in der Erde liegt, je mehr gräbt man danach.
138. Kompt gold, so sticht es das silber ab. – Henisch, 1677, 47.
Die Russen: Wenn das Gold im Werthe sinkt, so steigt das Silber. (Altmann VI, 476.)
139. Man gibt nicht viel Goldes um ein Ei. – Eisenhart, 378; Pistor., III, 99; Simrock, 1867.
Von dem Verhältniss, das zwischen Waare und Preis stattfindet. Wie Waare, so Geld. Wenig Geld, wenig Waare.
Holl.: Men kan niet veel gouds koopen om een ei. (Harrebomée, I, 254.)
140. Man kauft für Gold nicht Tugend und Verstand.
It.: L' oro non compra tutto. (Bohn I, 109.)
141. Man kopet ghein goldt sonder schuym. – Tappius, 180b.
142. Man muss dem golt gebieten, nicht dienen. – Henisch, 699, 5.
143. Mancher nehm ein loth Gold vnd gunst vnd liess einem ein Wolsack recht, tugend vnd kunst. – Lehmann, 628, 22.
144. Meister Gold und Silber sind berühmte Färber.
145. Mit Gold beweist man seine Unschuld am besten.
Aehnlich russisch Altmann VI, 404.
146. Mit Gold, Silber oder Geld überwindet man die Welt.
In ein Goldbassin, sagen die Russen, kann man ein ganzes Meer ableiten. (Altmann VI, 413.) Und: Wer den Goldspund zieht, kann Wein aus Felsen zapfen. (Altmann VI, 486.) Die Araber: Gold ist ein Schlüssel, der auch die Herzkammer des Emirs öffnet. Die Akwapimneger: Gold ist schärfer als das schärfste Messer.
147. Mit Golt vnd gelt probirt man die Welt. – Eyering, I, 65; III, 239; Einfälle, 79.
Die Chinesen sagen: Wer seine Farbe verändert, wenn er Gold sieht, wird seine Geberde verändern, wenn er nicht gesehen wird. ( Cahier, 2166.)
148. Nach golde graben zehne Tag und Nacht, der elfte geht spazieren und stösst mit dem Fusse daran.
149. Ohne Gold ist auch das Licht finster.
Im Golde, sagen die Russen, stecken viel Räthsel. (Altmann VI, 390.)
150. Schlechtes Gold liebt den Probirstein nicht.
Frz.: Il est de bas or, il crain la touche. (Leroux, I, 54.)
Holl.: Slecht goud wil niet getoetst wezen. (Harrebomée, I, 254.)
151. 'T is nich all Gold, wat er schint. (Ostfries.) – Bueren, 1081; Hauskalender, I.
[1793] 152. Um des Goldes Schein läuft die Seel' in die Hölle hinein.
Die Russen: Das Gold ist der Wollust Spielgeselle. (Altmann VI, 450.)
153. Verborgenes Gold hat keinen Werth.
Nämlich keinen industriellen, volkswirthschaftlichen Nutzen. Die Russen: Das Gold hat erst Werth, wenn es aus der Erde gehoben ist. (Altmann VI, 482.)
154. Von aussen Gold, von innen Blei, ist der Gleisner Schelmerei. – Parömiakon, 669.
155. Vor Gold zieht auch ein König den Hut ab.
156. Wann das Gold redet, so schweigt alle welt still. – Gruter, I, 71; Henisch, 1677, 55; Petri, II, 655; Sailer, 203; Simrock, 3891.
157. Was Gold nicht öffnet, schliesst Eisen auf.
158. Was hülfft mir gold bey schand vnd vnehr. – Henisch, 1677, 88.
159. Was inn gold gefasst, das leucht. – Franck, II, 110a; Henisch, 1677, 57.
160. Was manchem Gold scheint, ist oft nur Blech.
161. Was soll Gold vergraben, das niemand wird gewahr.
162. Wéi en Schippel Gold het, kann en Häup bolle kruigen. (Büren.)
163. Wem das Gold gehört, dem gehört auch das Täschlein.
164. Wenn das Gold im Berge liegt, glänzt es nicht.
165. Wenn das Gold nicht wär', gäb's des Glückes mehr.
Lat.: Aurum destructor vitae, princepsque malorum, o quam difficiles nectis ubique dolos? (Philippi, I, 51.)
166. Wenn es Gold regnete, die Leute würden auch müde werden, es zu sammeln.
Aehnlich russisch Altmann VI, 96.
167. Wenn es nur Gold ist, mag's auch grün sein!
168. Wenn Gold ruft, bekommt der Lahme Füsse.
169. Wenn Gold und Silber verthan ist, muss man zum Eisen greifen.
Dies Wort wurde einmal von jemand angewandt, der all das Seine verschwendet hatte und Kriegsdienste nahm. (Vgl. Einfälle, 514.)
170. Wenn me Gold oder Silber uff de Pulssoder lêt, se hüret men och (oder: so hört auch der Taube). (Schles.) – Palm, 92, 27.
171. Wer aufs Gold sieht, den verzehrt sein Gesicht.
Holl.: Die op goud staart, verblind zijn gezicht. (Harrebomée, I, 253.)
172. Wer das Gold lieb hat, den hat es wieder lieb.
Frz.: Or est venu qui aymera. (Leroux, II, 276.)
173. Wer Gold finden will, muss oft tief graben.
174. Wer Gold haben kann, greift nicht nach Blei.
Die Russen: Wo man Gold graben kann, grabe man nicht nach Silber. (Altmann V, 90.)
175. Wer Gold hat, ist Gold werth.
Frz.: Or qui a or vaut. (Leroux, I, 53.)
176. Wer Gold hat wie Eisen, kann sein Pferd damit beschlagen.
Die Russen: Wer Goldes genug hat, kann auch sein Blei vergolden. (Altmann VI, 510.)
177. Wer Gold hofiren kann, ist ein (überall) willkommner Mann.
Die Russen: Wer Gold hofiren kann, verbreitet keinen Stank um sich. (Altmann VI, 456.) Wo das Gold gilt, ist die Weisheit übel dran. (Altmann VI, 407.)
178. Wer Gold in die Wage legt, in dessen Arm ist Stärke.
Goldklang, sagen die Mailänder, ist besser als eine Glocke. Die Russen behaupten: Wer Gold hat, kann Ukase erlassen, auch wenn er kein Zar ist. (Altmann VI, 421.) Das Blasen auf dem silbernen Horne wird von den Freunden tausend Werste weit gehört. Und die Kleinrussen haben die Erfahrung gemacht, dass, wo Münze klinge, es nicht an Zuhörern fehle. (Reinsberg II, 107.)
179. Wer Gold wegwirft, muss Kupfer auflesen.
Verschwendung führt zu Armuth und Bettel.
Böhm.: Začal na zlatĕ, skončil na blátĕ. (Čelakovský, 474.)
Poln.: Zaczął złotem, skończył błotem. (Čelakovský, 474.)
180. Wer Goldt vnd Geld in ehren hat, den bringen sie wieder zu ehren. – Lehmann, 684, 50.
181. Wer kan alles zu gold machen! – Henisch, 1677, 63; Petri, II, 855.
[1794] 182. Wer kein Gold besitzt, kann keins verlieren.
183. Wer mit Gold umgeht, kennt seinen Werth.
Den Werth des Goldes kennt der Wechsler, sagen die Osmanen. (Schlechta, 64.)
184. Wer mit Gold und Silber ficht, fehlt des Sieges nicht.
Ung.: Az arany fegyver néha többet gyöz a vasnál. (Gaal, 846.)
185. Wer nach Gold dürstet, schielt nach dem Bettelsack.
186. Wer nur Gold und Silber im Herzen hat, bei dem wächst kein Glaube, keine Liebe und keine Hoffnung. – Sailer, 173.
Dän.: Hvor sølv og guld er i hiertet, er troe, haab og kierlighed uden for. (Prov. dan., 291.)
187. Wer nur nach Gold fragt, ist zu allem aufgelegt.
Lat.: Auri sacra fames quid non mortalia pectora cogis. (Fischer, 23, 117.) – Aurum omnes victa iam pietate colunt. (Fischer, 25, 121.)
188. Wer sein Geld hütet, hat eiserne Zeit. – Sprichwörtergarten, 210.
Böhm.: Kdo miluje zlato, nenávidí sebe. (Čelakovský, 53.)
189. Wie Gold so rein, soll das Gewissen (die Seele) sein.
Frz.: Or et salle ne soit en sale. (Leroux, II, 276.)
190. Wo es Gold vorregnet, da regnet es Laster nach. – Henisch, 1677, 68; Petri, II, 803; Sailer, 84; Simrock, 3828.
191. Wo Gold redet, da hat die Zunge keine Macht.
Gold hat Beweiskraft, sagen die Russen, des Armen Worte sind Lügen. (Altmann VI, 398.)
Dän.: Naar guld og penge begynde at tale, maae fattig mandtie. (Prov. dan., 261.)
192. Wo Gold redet, gilt alle übrige Rede nichts. – Sailer, 200; Simrock, 3823.
Die Russen: Gold führt eine trostreiche Sprache. (Altmann VI, 451.)
Dän.: Naar guld fører ordet, saa gielder ingen viisdom. (Prov. dan., 261.)
Holl.: Daar helpt geen spreken, waar 't goud spreekt. (Harrebomée, I, 252.)
It.: Dove l'oro parla, ogni lingua tace. (Pazzaglia, 236, 1; Cahier, 3009.) – Taccia Cicerone, dove l'oro parla. (Pazzaglia, 238, 5.)
Lat.: Auro loquente nihil pollet quaevis oratio. (Faselius, 25; Fischer, 23, 118; Philippi, I, 51; Seybold, 47; Wiegand, 1162.) – Auro loquente omnis sermo inanis est. (Apostol., XX; Binder II, 295.)
193. Wo Gold und Reichthum nicht zu finden, wer wird sich da um Seelen schinden!
194. Wo Goldes genug ist, da hilft keine wohlredende Zunge.
Frz.: Où l'or abonde, ne sert langue faconde. (Kritzinger, 491a.)
195. Wo kein Gold, da ist die Zeit hold.
196. Wo man Gold graben kann, gräbt man nicht nach Silber.
197. Ydt ys alles nein1 Goldt, dat dar blenckert2 fyn, vnde wat van sick gifft einen güldenen Schyn. – Gryse, Fr. 8.
1) Kein.
2) Blinken.
198. Zum Golde muss man nicht von der weissen, zum Silber nicht von der gelben Farbe reden. (Aegypt.)
*199. Da das Gold im Rhein liegt. – Kirchhofer, 187; Körte, 2293.
*200. Das Gold der Pinheiros suchen. (Bras.)
Von einem, der etwas Schwieriges unternimmt, gebräuchlich in Sanct-Paul und der Provinz Rio-Janeiro. (S. ⇒ Goldgrube.)
*201. Das Gold hat bei Kupfer gelegen.
Holl.: Het is goud uit de koperen kast. (Harrebomée, I, 253.)
*202. Das Gold ist zur Kohle geworden.
Man sieht sich unangenehm enttäuscht. Von der Goldmacherei entlehnt.
*203. Das Gold vergolden wollen. – Altmann VI, 521.
*204. Das Gold versilbern. – Altmann VI, 516.
*205. Das hat einmal bei Gold gelegen.
*206. Das ist gar nicht mit Golde zu bezahlen.
Frz.: Cette chose vaut son pesant d'or. (Lendroy, 1498.)
[1795] *207. Das kann man (für alles) Gold nicht haben.
Frz.: On n'en peut avoir ni pour or ni pour argent. (Kritzinger, 491.)
*208. Das thät' ich nicht um alles Gold der Welt.
*209. Der ist nicht mit Golde zu bezahlen.
Ein trefflicher, tüchtiger Mann. Aber auch ironisch.
Frz.: Il vaut son pesant d'or. (Kritzinger, 491b.)
*210. Er is a Gold. (Jüd.-deutsch.)
In Brody, um von jemand zu sagen: er ist seelengut.
*211. Er ist nicht aussen und innen Gold wie die Lade. – 2 Mos. 25, 12; Tendlau, 307.
Von dem, der anders scheint, als er ist.
Holl.: Hij is niet veel goud waard. (Harrebomée, I, 254.)
*212. Er macht Gold mit dem Munde und hat Blei an Händen und Füssen.
Lat.: Aurificem se futurum credebat. (Philippi, I, 51; Erasm., 337.)
*213. Er muss Gold machen können.
*214. Er sitzt im Golde bis über die Ohren.
Frz.: Cet homme est dans la paille jusqu'au ventre. (Lendroy, 1126.)
*215. Er weiss seines Goldes kein Ende.
Lat.: Auro habet suppactum solum. (Seybold, 47.)
*216. Er weiss, wo das Gold im Rheine liegt. – Simrock, 3841.
*217. Er will Gold schmieden und kann sich nichts zu einem Brei mahlen.
Der Prahler.
Holl.: Hij zoekt er goud uit te halen, en er is niet eens stront in te vinden. (Harrebomée, I, 254.)
*218. Es ist das Gold von Toulouse (oder: tolosisches Gold). (S. ⇒ Gelächter 3 und Sejanisches Pferd, Sp. 1468.)
Im Jahre 106 v. Chr. überrumpelte der römische Consul Quintius Servilius Cäpio die schon damals reiche und blühende, wie durch ihre Blumenspiele (Jeux floraux) bekannte Stadt Toulouse, plünderte die Tempel und machte ungeheuere Beute, die er jedoch auf Befehl des Senats nach Massilia (Marseille) schicken sollte. Der Transport wurde aber von Räubern angefallen und die Beute ging verloren. Cäpio ward in Rom angeklagt, dieselbe zum eigenen Vortheil unterschlagen zu haben und wurde mit seiner Familie aus Rom verbannt. Nach andern erlitt Cäpio bald darauf von den Cimbern, gegen die er gesandt wurde, eine mit dem Verlust der reichen Beute verbundene vollständige Niederlage, die man als eine Strafe der Götter für seine Tempelberaubung ansah. Man verbindet daher mit dem Golde von Toulouse die Vorstellung des Unheilbringenden, Verderblichen und wendet die Redensart namentlich auf die an, die sich durch unrechtes Gut bereichert haben. (Reinsberg VI, 134.)
Frz.: C'est de l'or de Toulouse, il lui coûtera bien cher. (Leroux, II, 9; Kritzinger, 491b.)
*219. Es ist ja nicht von Gold.
Man braucht's nicht so zart anzufassen.
*220. Gold für Kupfer geben (tauschen).
Mhd.: Du bist gewinnunge holt und gîst doch umbe kupfer golt. (Wälscher Gast.) (Zingerle, 58.)
*221. Gold lieber sehen als die Sonne. – Eiselein, 246.
*222. Gold lieber sehen als Gott. – Eiselein, 246.
*223. Gold und Blei in Einem Tiegel schmelzen. – Altmann VI, 515.
*224. Gold und Silber färben ihn.
*225. Hat man doch Gold und Silber gesehen (und dich nicht).
Wenn man jemand begegnet, den man lange nicht gesehen hat, oder bei seltenem Besuch.
Frz.: Il faut faire la croix à la cheminée. (Lendroy, 373.)
*226. Ich nähme nicht alles Gold in der Welt. – Eiselein, 246.
*227. In Gold griffen anfangs seine Hände und in Koth am Ende.
Zeichnet die Lebensgeschichte eines Verschwenders.
*228. Man möchte sie (ihn) in Gold fassen.
Frz.: Il faudrait les brûler pour en avoir les cendres.
Holl.: Ik zal u in goud laten beslaan, zoo spoedig het duit het pond kost. ( Harrebomée, I, 254.)
*229. Man sollte ihn in Gold einrahmen.
Den Verdienstvollen; aber auch ironisch. – Die Griechen sagten von einem, den sie ehrenvoll auszeichnen wollten: Er sollte aus Gold zu Olympia stehen. Eine Statue zu Olympia, an einem so gefeierten Orte unter den berühmtesten Männern, galt für die höchste Ehre jener Zeit.
*230. Man sollte ihn in Gold fassen, er kann nur das Klopfen nicht leiden. – Körte, 2293.
[1796] *231. 'S is durch Gold g'flossa, hat nichts d'rvou ganossa. (Würzburg.) – Sartorius, 162.
So sagt man, um falsches Geld oder schlechte Vergoldung oder den Mangel aller edeln Metalltheile anzudeuten.
*232. Sitt ma doch Guld und Silber, ock ihn nich. – Robinson, 327.
*233. Und wenn sie im Golde sässe bis über die Ohren. (Schles.)
Hinzuzudenken: so wollte ich sie doch nicht heirathen.
Holl.: Al was zij ook in goud beslagen. (Harrebomée, I, 252.)
*234. Wenn ihm das Gold zum Dache hineinregnet, wird er damit fertig. – Kirchhofer, 177.
Der Verschwender.
*235. Wie Gold bewährt im Feuer. – Eiselein, 246.
Lat.: Aurum igni probatum. (Erasm., 438; Eiselein, 246.)
236. Bei Gold kann man die Gesinnung der Leute merken.
Bei Tunnicius (57): By golde sal men de sinne der lude merken. (Sic mentes hominum chryson probat ut lapis aurum.)
237. Das Gold ist nur Chimäre.
Aus Meyerbeer's Robert der Teufel, wozu Scribe den Text geliefert hat. Auch die Franzosen haben sich die Redensart angeeignet: Oui, l'or est une chimère.
238. Das Gold schmilzt den Menschen, der Mensch dann das Gold. – Merx, 204.
239. En Hupen Gold, en Stapel Holt, Water inn Sod un dat lêwe Brod, dat is Winter un Summer gôd. – Plattdütscher Husfründ, III, 25.
[1361] 240. Es ist kein Gold so schön, es muss, wenn Noth kommt, gehn.
Holl.: Geen goud soo root, of 't moet uit in der noot. (Cats, 207.)
241. Gold bleibt ohne Makel.
It.: L' oro non prende macchia. (Giani, 1205.)
242. Gold, der Meister aller Sachen, weiss aus Nein oft Ja zu machen.
It.: Del no con i danari se ne fa un sì. (Giani, 457.)
*243. Gold gehört zu Gold. – Gottfried, 533a.
Lat.: Addatur aurum auro. (Gottfried, 533a.)
244. Gold geht über Silber, Tugend über Gold.
»Mindern Preis hat Silber denn Gold, Gold selber denn Tugend.« (Voss.)
Lat.: Vilius argentum est auro, virtutibus aurum. (Horaz.) (Philippi, II, 250.)
245. Gold ist eine gelbe Erde und hat keine Zunge; doch wo das Gold die Zunge schweigen heisst, da werden alle Zungen still. – Merx, 200.
246. Gold ist gut, aber ein Kuchen ist besser.
247. Gold schlägt Brücken. – Spindler, Jude, II, 75.
248. Gold und Gut machen dem Menschen Muth.
It.: Beni ed oro fan l' uomo ardito. (Giani, 1208.)
249. Gold und Silber auf Hosen und keins im Beutel ist eine arme Hoffart. – Wirth, I, 174.
250. Gross gold vnd gält. – Stumpff, Historie, VIIIb.
251. Guld up 'n Kragen, Hunger in 'n Magen. – Schlingmann, 558.
252. Man erkennt das Gold erst im Feuer, und den Heiligen auf dem Scheiterhaufen. – P. Heyse, Frau Marchesa.
253. Welcher aussgibt eitel gold vnd gelt, erlangt, was er wil, bey der welt. – Loci comm., 139.
Lat.: Si dare multa potes, quicquid avebis habes. (Loci comm., 139.)
254. Wenn Gold und Verdienste miteinander ringen, so werden die letztern meist besiegt. – Kornmann, V, 19.
255. Wenn Gold vorgeht, bedarf man keiner Laterne.
Die Armenier: Bestechungen erleuchten dunkle Pfade. (Ausland, 1871, 404.)
256. Wenn man Gold und Silber verthan hat, muss man zum Eisen greifen.
So sagte Prof. Taubmann zu einem seiner Stallburschen, der leicht gelebt hatte und nun Kriegsdienste nehmen wollte.
257. Wer alles für Gold halten wil, so glanzt, der wird betrogen vil. – Loci comm., 88.
Lat.: Non teneas aurum totum quod splendet ut aurum, nec pulchrum pomum quodlibet esse bonum.
258. Wer das Gold nicht haben will, greift (strebt) nicht darnach.
259. Wo Gold das Wort führt, hilft alles Reden nichts. – Frost, 155.
260. Wo Gold und Silber im Herzen wohnen, stehen Glaube, Hoffnung und Liebe vor der Thür.
*261. A bissel Gold ist ne zu verachten.
*262. A so gross Stück Gold soll ich häben. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Als Wunsch, indem man sich auf die ansehnliche Grösse eines Gegenstandes bezieht.
*263. Das heisst Gold und Dreck zusam gleichen. – Nas, 305a.
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