1. Abgestandene Fisch' will Gott nicht haben auf seinen Tisch. – Parömiakon, 2653.
2. Alle fische im Meere stehen Gott zu gebot. – Petri, II, 5.
3. Alle Fische schnellen den Schwanz, selbst das Alte Weib1. – Wullschlägel.
1) Name eines Fisches. – Neger in Surinam, um zu sagen: Auch der Unbedeutendste sucht sich geltend zu machen. Oder ironisch: Der auch! Der wird's Kraut fett machen.
4. Auch der Fisch hat in der Tiefe keinen Gefallen.
5. Auf einen guten Fisch wartet der Fischer nicht zu lange. – Scheidemünze, II, 176.
6. Auf Fische ist die Nuss ein Gegengift.
7. Bei Fischen und Weibern ist der Bauch das Beste.
Holl.: Visschen en vrouwen zijn nergens beter dan onder den buik (of: aan den staart). (Harrebomée, II, 386.)
Lat.: Pisces et mulieres in ventre sunt meliores.
8. Besser ein kleiner Fisch als gar nichts (als eine leere Schüssel) auf dem Tisch. – Simrock, 2471; Eiselein, 172.
Engl.: Better one small fish than an empty dish. (Eiselein, 172.)
9. Das ist ein unglücklicher Fisch, dem das Wasser nicht schmeckt.
10. Das seynd Fisch vor vns, darnach man nit darff ins Wasser springen. – Lehmann, 563, 89.
11. De Fisch möcht de Katt wol, se mag sick man blôt de Föt nich natt mâken. (Mecklenburg.) – Schiller, Zum Thier- und Kräuterbuche (Schwerin 1864). III, 6a.
12. Deinen Fisch verspeise frisch und deine Tochter verheirathe risch (jung).
Dän.: Ad fisken mens han er frisk, og gift din daatter mens hun er ung. (Prov. dan., 7.)
13. Dem Fisch wird ein Köder, der Maus ein Specklein geschenkt. – Simrock, 2481; Körte, 1404.
14. Der fisch an der Sonnen, das fleisch am Schatten. – Henisch, 1116.
Lat.: Pisces ad solem, caro ad umbram.
15. Der Fisch auss dem rechten Arm bringt viel vmb. – Petri, II, 87.
16. Der fisch bleibt lieber in der Pfanne, als dass er sich ins fewer schwingt. – Lehmann, 245, 20.
17. Der Fisch braucht keine Flügel. (Wend. Lausitz.)
18. Der Fisch, den der Glanz der Wellen verführt, fällt in die Netze.
19. Der Fisch, den dir der Gutsherr schenkt, ist thranig. (Estland.)
20. Der Fisch, der die Angel gierig schluckt, muss zuletzt daran erworgen.
21. Der fisch fahet (hebt) am kopff (Haupt) an zu stincken. – Egenolff, 314a; Franck, I, 36b; Gruter, I, 14; Eyering, I, 575; Lehmann, 428, 2; Petri, II, 87; Lehmann, 565, 6; Schottel, 1124b; Eiselein, 171; Körte, 1399; Simrock, 2465; Bohn I, 138.
Engl.: Fish begins to stink at the head.
Poln.: Wod holowy ryba smerdyt. (Wurzbach I, 286.)
22. Der Fisch gehört ins Wasser, der Dieb an den Galgen, der Mönch1 ins Kloster. – Graf, 341, 357.
1) Der Klosterspiegel (3, 17) hat dafür »Taugenichts« – Hängen ist freilich leicht, aber schwerlich gerade das Beste, was mit einem Menschen vorgenommen werden kann.
Lat.: Equus in quadriga, in aratro bos. (Binder II, 961; Buchler, 30.)
[1028] *23. Der Fisch gehört ins Wasser, der Mönch ins Kloster. Kirchhofer, 275.
Lat.: Ut piscis extra aquam, sic monachus extra cellam. (Binder II, 3447; Novarin, 424.)
24. Der Fisch gewohnt, wo er Wasser findet.
25. Der Fisch ist gefangen, er beisst an.
Lat.: Meus hic est, hamum vorat. (Plautus.) (Philippi, I, 249.)
26. Der Fisch ist gern im Wasser, der Vogel in der Luft, das brave Weib daheim. – Simrock, 1486; Sailer, 94.
27. Der Fisch ist gut, wenn er nur gefangen wäre.
Holl.: Het is goede visch, ware hij maar gevangen. (Harrebomée, II, 384.)
28. Der Fisch kommt wol ins Reuss wie in die Falle die Maus, aber schwer heraus.
29. Der fisch mag nit geleben on das wasser. – Comedia Vgolini.
30. Der Fisch, schlecht gekocht, schimpfirt den Tisch.
Die Italiener sagen dafür: Wer den Fisch nicht zu kochen versteht, der brate ihn, und wer ihn nicht zu braten weiss, stecke ihn an den Spiess. (Magazin, 1863, 604.)
31. Der Fisch sieht wol den Köder, aber nicht den Angelhaken.
So sieht der Mensch zwar den Reiz des Vortheils, aber gar selten die schädlichen Folgen.
Dän.: Fisken den fanger vel maddiken, men krogen derunder fanger dog fisken. (Prov. dan., 168.)
32. Der fisch stincket erstlich am Haupt. – Henisch, 1109.
»Aber wie soll man die Knechte loben, kommt doch das Aergerniss von oben.« (Schiller.)
Dän.: Fisken stinker (raadner) først ved hovedet. (Prov. dan., 168.)
Lat.: Piscis primum a capite foetet. (Eiselein, 171; Philippi, II, 96.)
33. Der Fisch will dreimal schwimmen: im Wasser, im Schmalz und im Wein. – Eiselein, 172; Simrock, 2467; Bohn I, 138; Körte, 1395.
In Luzern: Der Fisch will drümal schwimme: im Wasser, im Anke (Butter), im Wy. Ein hebräisches Sprichwort sagt über die Behandlung und den Genuss der Fische: Das Fischlein möge man bestreuen mit seinem Bruder (Salz), seinem Vater (Wasser) zuführen, es geniessen mit seinem Sohne (Saft, Brühe aus dem Fisch) und den Vater (Wasser) darauf trinken. (Magazin, 1863, S. 570.) Von der menschlichen Speise sagten die Alten, sie müsse in dreifacher Flamme gekocht werden: Sonne, Feuer, Verdauung, oder im himmlischen, elementaren und menschlichen Feuer.
Engl.: Fish must swim thrice, once in the water, once in the sauce and a third time in wine in the stomach. (Bahn II, 29.)
Frz.: Poisson, goret et cochon vit en l'eau, et meurt en vin. (Bohn II, 29.)
Lat.: Triplici flamma humana coquitur esca. (Bovill, I, 168.)
34. Der Fisch will schwimmen. – Simrock, 2487; Körte, 1413c.
Frz.: Poisson sans boisson est poison. (Gaal, 401; Lendroy, 230 u. 1231; Magazin, XXXII, 570.)
Holl.: Visch moet (wil) zwemmen. (Harrebomée, II, 386.)
35. Der Fisch will schwimmen, sagte jener, als er vom Kalbskopf gessen und Wein begehrte. – Eiselein, 172; Hoefer, 476.
36. Der Fische schafft, vergisst die Kiemen nicht. – Scheidemünze, I, 1290; Sprichwörterschatz, 74.
37. Der ganze Fisch verdirbt, wenn der Kopf zum Stinken kommt.
38. Die besten Fische sind im gesalzenen Meere, die frömmsten Seelen bewähren sich in Trübsalen.
Engl.: The best fish swim near the bottom. (Bohn II, 93.)
39. Die Fisch haben ein schön ansehn, denen der Koppf weit vom Schwantz steht. – Lehmann, 940, 24.
Dän.: Den fisk er anseelig, hvor hovedet er vidt fra rumpen. (Prov. dan., 30.)
40. Die Fisch werden stinckendt, die Pferd werden hinckendt, die Leuth nicht ohn Gehrechen sind, wie man kein Fisch ohn Graten find. – Henisch, 1115, 26.
41. Die Fische gefielen sehr, und doch liess man die Teiche leer.
42. Die Fische können nicht länger fliegen, als ihnen die Flügel nass sind.
Von dem Hoffärtigen.
[1029] 43. Die Fische sind mit Netzen zu fahn, bei Menschen ist's mit dem Beutel gethan.
44. Die Fische sind verloren, die man in trockene Teiche setzt.
Engl.: Fishes are cast away that are cast into dry ponds. (Bohn II, 93.)
45. Die fische, so auss der Reusen sein, weren gern hinein; die aber drinn sein, weren gern wieder herauss. – Henisch, 1111, 65.
46. Die grosse Fisch seind der geringern Todt. – Lehmann, 309, 71.
47. Die grössten Fische sind nicht stets die besten.
Engl.: The greatest crabs are not always the best meat. (Bohn II, 82.)
Frz.: Les grands boeufs ne font pas les grands journées. (Bohn II, 82.)
48. Die kleinen Fische können nicht die grossen fressen. – Lehmann, 842, 13.
49. Dôr stân wi Fisch, säd' de Steckling tô de Snick. – Hoefer, 1008.
50. Dreitägiger fisch taug auff kein tisch. – Franck, II, 18a; Gruter, I, 67; Blum, 647; Eiselein, 171; Körte, 1403; Kirchhofer, 275; Nopitsch, 55 (1718); Sutor, 161.
Blum erklärt es von ungebührlich langen Besuchen und empfiehlt dem Gaste auch da, wo er gern gesehen ist, ein weises Abbrechen, damit er stets neu bleibe.
Dän.: Fisk og gjest, tre dage gamle, ere ei længe kierkomne. (Prov. dan., 167.)
Lat.: Post tres saepe dies vilescit piscis et hospes, ni sale conditus sit, vel specialis amicus. (Seybold, 451; Eiselein, 171; Binder I, 1386; II, 2625; Gartner, 95; Philippi, I, 103; Schonheim, P, 18.)
Ung.: Harmad napra mind a' hal, mind a' vendég büdös. (Gaal, 458.)
51. Eim fisch macht man das keder gut, darunder aber ist ein verborgner angel. – Franck, I, 48a.
52. Ein dreitägiger Fisch ist eine Schand' auf dem Tisch.
53. Ein entwischter Fisch scheint grösser als er ist.
Engl.: Every fish that escapes, appears greater it really is.
54. Ein Fisch ausser dem Fluss, ein Kern ausser der Nuss, ein Spiegel aus dem Rahm, ein Pferd aus dem Zahm, ausser der Erde eine Maus, eine Jungfrau ausser dem Haus und eine Blume ausser dem Garten haben nichts als Unheil zu erwarten. – Parömiakon, 2684.
55. Ein Fisch, der einmal in eine Angel gebissen, meint, es stecke in jedem Bissen ein Haken.
56. Ein fisch, der im Rein gefangen, verliert seine Kraft, wenn er in ein beschlossen Wasser gesetzt wird. – Lehmann, 175, 12.
57. Ein Fisch, der nach dem Netze schwimmt, der schwimmt in sein Verderben.
Frz.: Poisson qui cherche le haim (hameçon), cherche son propre daim. (Leroux, I, 125.)
It.: Pesce che cerca l'hamo cerca 'l suo danno. (Pazzaglia, 284, 8.)
58. Ein Fisch, der oben schwimmt, steht eher ab, als einer, der unten bleibt. – Parömiakon, 1647.
59. Ein Fisch, der sich sträubt, wird auch gefangen.
Dän.: Man meder og den fisk som nødig vil. (Bohn I, 388.)
60. Ein Fisch kann auf dem Lande wol zappeln, aber nicht leben.
Ich fand es angewandt auf blosse Stubengelehrsamkeit, die »den Verstand« tödtet. »Wer nur in Stubenluft lebt, ist im Getümmel der Welt verloren, wie der Fisch, den man aufs Land wirft.«
61. Ein Fisch muss dreimal geschwommen haben.
Nämlich, im Wasser, im Fett und im Wein. (S. 33.)
62. Ein grosser Fisch ist ein guter Fisch.
63. Ein kleiner Fisch auf dem Tisch ist besser, als im Bach ein grosser Fisch. – Simrock, 2472.
Mhd.: Ein simele ist bezzer ûf dem tisch, dann in dem wâge ein grôzer visch. (Freidank.) (Zingerle, 33.)
Engl.: Better a lean jade, than an empty halter. – Better a mouse in the pot, than no flesh of all. – Better some of the pudding than none of the pie. – Better one small fish, than an empty dish. (Bohn II, 109.)
64. Ein kleiner Fisch schwimmet so wol als ein grösser. – Lehmann, 427, 17; Winckler, X, 84; Körte, 1410.
[1030] 65. Ein kleinerer Fisch als ein Stör ist kein Wrack. – Graf, 93, 148.
Nach dem Strandrecht gehörte das, was auf die Almende getrieben wurde, dem Könige, d.h. der gesammten Gemeinde. Das obige Sprichwort beschränkt dies Recht in Betreff der Fische auf solche einer gewissen Grösse.
66. Ein schlechter Fisch braucht gute Sauce.
Frz.: Sauce est souvent plus chère que le poisson.
67. Ein schlimmer Fisch hat schlimmen Rogen.
»Sind die Aeltern nichts nutz, so sind die Kinder ungezogen.« (Parömiakon, 763.)
68. Einem fisch ist nicht besser, denn im Wasser. – Henisch, 1115, 36.
69. Einen Fisch muss man nicht fragen, was auf dem Lande geschieht, die Ratte nicht, wie es im Wasser aussieht.
70. Es fangen sich vielerlei Fisch in Einem Netz. – Scheidemünze, II, 56.
71. Es gibt noch so gute Fische im Meer, als man je daraus geholt hat.
72. Es ist nicht jeder Fisch ein Stör. (Petersburg.)
73. Es ist oft ein Fisch im Korbe, wenn man's am wenigsten meint.
74. Es meint einer offt, er woll fisch fangen, so fangt er frösch. – Lehmann, 561, 51.
75. Es rhümet sich mancher der fische vnd hat des siedens nicht geschmeckt. – Henisch, 1115, 38; Petri, II, 292.
76. Es sind nicht alle Fische Haifische, die im Nil schwimmen. (Aegypt.) – Altmann II.
77. Es sind nicht alles Fische, was man im Netz findet.
Holl.: Het is al visch, wat in de netten komt. (Harrebomée, II, 314.)
78. Es wird nicht aus jedem kleinen Fisch ein Wal.
79. Etliche Fisch wollen nicht anbeissen, ob man jhnen schon ein gut Aass macht. – Lehmann, 292, 77.
80. Faule Fisch und faule Butter sind ein schlechtes (oder: lieb' ich nicht als) Futter.
Holl.: Vuile boter, vuile visch. (Harrebomée, II, 386.)
81. Faule Fische hebt kein Fischer auf. – Scheidemünze, II, 56.
82. Fisch den anderen Schlund, ein Mensch den andern schund. – Henisch, 1115, 33.
83. Fisch fahen, Lautenschlahen, Vogelstellen, Küglein schnellen, Jungkfrawen fellen, verderben manchen Bergkgesellen. – Henisch, 1115, 43; Petri, II, 311.
Lat.: Per pisces et aves multi periere scholares. (Binder I, 1354; II, 2537; Gartner, 180; Philippi, II, 93; Schonheim. P, 11; Seybold, 437.)
84. Fisch ist kein Fleisch und Fleisch ist kein Fisch, faste bei Pfaffen, da wehrt's der volle Tisch.
Dies Sprüchlein beweist, dass man es auch früher mit den Fasttagen nicht zu streng genommen hat. (S. ⇒ Fasten 1.)
85. Fisch kommen wol in die Reuss, in den Stall die Mäuss, sie kommen aber vbel herauss. – Gruter, III, 38.
86. Fisch, Milch vnd Schweinin fleisch1 dient nicht zusammen. – Henisch, 1116.
1) Schweinefleisch.
87. Fisch oder Frosch, wenn nur 's Netz voll ist.
Span.: Salga pez, ó salga rana, á la capacha. (Bohn I, 255.)
88. Fisch und Gast, nach drei Tagen stinken sie fast. – Kirchhofer, 275.
Dän.: En fisk og en gjæst lugter ilde den tredie dag. (Bohn I, 365.)
Engl.: Fresh fish and new-come guests smell by that they are three days old. (Bohn II, 93; Gaal, 458.)
Frz.: Le poisson et l'hoste deviennent puants, passé trois jours, et les faut jetter hors de la maison. – L'hoste et le poisson en trois jours sont poison. (Leroux, I, 126; Bohn I, 37.)
Holl.: Een gast is gelijk de visch, hij stinkt op den derden dag. (Harrebomée, II, 386.)
Poln.: Gosc i ryba trzeciego dnia cuchnie. (Wurzbach I, 82.)
89. Fisch' und junges Schwein leben im Wasser und sterben im Wein.
[1031] 90. Fisch vnd Weiber sind im Bauch besser. – Henisch, 1117, 19.
Lat.: Pisces et mulieres in ventre sunt meliores. (Henisch, 1117, 20.)
91. Fische essen und zusehen, macht eins so satt (fett) wie das andere.
Holl.: Visch laat den mensch zoo als hij is. (Harrebomée, II, 386.)
92. Fische fangen am Haupte an zu stinken. – Winckler, X, 3.
93. Fische fangen und Vogelstellen verderben manchen jungen (guten) Gesellen (verdirbt Meister und Gesellen). – Bücking, 339; Pistor., IX, 20; Blum, 217; Müller, 17, 7; Eiselein, 173; Körte, 1393; Simrock, 2474; Estor, 1548; für Waldeck: Curtze, 318, 60.
Böhm.: Kdo poslouchá ptacího pisku, míva hovínko k zisku. (Celakovsky, 135.)
Holl.: Visschen vangen en strikken stellen bederven vele junggezellen. (Harrebomée. II, 386.)
Lat.: Per pisces et aves multi periere scholares.
94. Fische fangt man mit Angeln, die Leut mit Reden (Worten). – Lehmann, 644, 13; Simrock, 2479; Eiselein, 171.
Lat.: Voluptate homines capiuntur, ut hamo pisces. (Philippi, II, 261.)
95. Fische folgen dem Köder.
Engl.: Fish follow the bait. (Bohn II, 8.)
96. Fische gerathen nie zu Lande.
97. Fische lockt man mit Fischen.
Holl.: Met visch wordt visch gelokt. (Harrebomée, II, 386.)
98. Fische schmecken delicat, sagte die Katze, aber das Wasser ist nass.
99. Fische schmecken nach Schlamm.
100. Fische und Frauen sind nirgend besser als am Sterz. – Simrock, 2466; Körte, 103.
Holl.: Visschen en vrouwen zijn nergens beter dan onder den buik (of: aan den staart). (Harrebomée, II, 423.)
101. Fische und Vögel steuern ganz allein nur fort mit ihrem Schwanz. – Eiselein, 173.
102. Fische und Zeitungen sind nur frisch gut.
Holl.: Tijding is niet als de visch, daar de versche de beste is. (Harrebomée, II, 386.)
103. Fische vnd Vögel nemen manchem seinen Bogen. – Petri, II, 311.
104. Fische, Völker und Schinken fangen am Kopf an zu stinken.
105. Fischen vnd Vogelstellen helt vom studiren manchen Gesellen. (S. ⇒ Lenz.) – Henisch, 1115.
Holl.: Het zoeken van vogeltjes en visschen doet de jongheid in't leeren missen. (Harrebomée, II, 385.)
106. Fiske un Dîke maket den Herrn nich rîke; Immen un Schôpe brünktet em im Schlôpe. – (Beckum.) – Boebel, 142.
107. Frische Fische, gute Fische. – Blum, 753; Eiselein, 171; Körte, 1407; Simrock, 2461; Gaal, 458.
Der Fisch ist am besten, wenn er aus dem Wasser kommt; so liefern die meisten unserer Entwürfe ein günstigeres Resultat bei schneller als bei verzögerter Ausführung.
It.: It pesce si vuol mangiare, mentr'egli è fresco. (Gaal, 458.)
Lat.: Piscis nequam est, nisi recens. (Plautus.) (Binder I, 1366; II, 2579; Faselius, 202; Philippi, II, 96; Seybold, 443; Sutor, 161; Wiegand, 960.)
108. Frische Fische und Vettern1 stinken schon nach drei Tagen.
1) Verwandte, die sich zum Besuch octroyiren.
Holl.: Versche visschen en namagen stinken al ten derden dagen. (Harrebomée, II, 386.)
Schott.: Fresh fish an' poor freends grow soon ill-faur'd. (Bohn II, 358.)
109. Frischer Fisch und neuer Gast schmecken wohl und stinken in drei Tagen fast.
Frz.: L'hoste et le poisson par trois jours puent. (Bohn II, 93.)
110. Für alte Fische lieber frische. – Scheidemünze, I, 4329.
111. Gar Fisch ist Fisch, gar Mann ist Mann, ins Kloster mit dem Pfaff. – Klosterspiegel, 433.
112. Gesottenem Fische hilft das Wasser nichts. – Körte, 1398 u. 1732; Simrock, 2464.
113. Grosse fisch fahet man in grossen wassern, aber man muss darnach fischen vnnd die füsse nass machen. – Gruter, I, 45; Eiselein, 172.
[1032] Dän.: Man tager ikke store fiske i grundt vand. (Prov. dan., 168.) – Saadan fisk er i saadant vand. (Prov. dan., 167.)
Holl.: Groote visschen zijn meest in groote wateren. (Harrebomée, II, 384.)
Lat.: In magno magni capiuntur flumine pisces. (Eiselein, 172.)
114. Grosse Fisch reissen die netz (das Garn). – Lehmann, 308, 51; 939, 5.
Dän.: Store fiske æde smaae, og sønderrive garnet. (Prov. dan., 167.)
Holl.: Groote visschen scheuren het net. (Harrebomée, II, 384; Bohn I, 321.)
115. Grosse fisch seindt nicht allzeit die besten. – Henisch, 1118, 24; Petri, II, 358.
Engl.: The greatest crabs are not always the best meat. (Gaal, 468.)
Frz.: De petite rivière de grand poisson n'espère. (Leroux, I, 126.)
116. Grosse Fische beissen (die Angel) schwerlich an. – Geiler. Nsch., 21.
117. Grosse fische fressen die kleinen. – Henisch, 1118, 20; Petri, II, 358; Lehmann, 308, 51; 657, 63; Blum, 463; Siebenkees, 93; Parömiakon, 3034; Simrock, 2469; Kirchhofer, 275.
Frz.: Les gros poissons mangent les petits. (Gaal, 459; Lendroy, 858; Leroux, I, 126.)
Holl.: Groote visschen eten de kleine. (Harrebomée, II, 384; Bohn I, 321.)
It.: Il pesce grosso mangia il minuto. (Gaal, 459; Pazzaglia, 284, 3.) – In der italienischen Schweiz sagt man: Il pes grant al maja al piscian. (Schweiz, 234, 4.)
Lat.: Piscem vorat major minorem. (Bovill, I, 125.)
118. Grosse Fische haben starke Gräten.
Holl.: Groote visschen hebben groote vinnen. (Harrebomée, II, 384.)
119. Grosse Fische kann man nicht in kleinen Netzen fangen. – Sprichwörtergarten, 2; Scheidemünze, I, 1059.
Dän.: Hvo som vil bede noget høit faaer at give noget stort. (Prov. dan., 50.)
Holl.: Groote visschen, groote netten. (Harrebomée, II, 384.)
120. Grosse Fische kommen selten zur Angel. – Geiler, Nsch., 21.
121. Grosse Fische nehmen die Angel mit.
Holl.: Groote visschen gaan met den angel door. (Harrebomée, II, 384.)
122. Grosse Fische, schlechte Fische.
Von Menschen, die am Körper gross, am Geiste klein.
123. Grosse Fische springen aus der Pfanne (dem Kessel). – Lehmann, 939, 5.
Holl.: Groote visschen springen uit den ketel. (Harrebomée, II, 384; Bohn. I, 320.)
124. Grosse Fische zerreissen die Angel.
125. Grosser Fisch ist ein guter Fisch. – Lehmann, 939, 8.
126. Halb Fisch, halb Fleisch, ist Fisch noch Fleisch; gar Fisch ist Fisch, gar Fleisch ist Fleisch. – Simrock, 2476; Eiselein, 173.
Engl.: He is neither fish, nor flesh. (Eiselein, 173.)
Frz.: Moitié figues, moitié raisins.
Holl.: Eet vleesch, zoo maakt gij vleesch; visch is maar slijm. (Harrebomée, II, 384.)
127. Halb Fisch, halb Mann, ist Fisch noch Mann, gar Fisch ist Fisch, gar Mann ist Mann. – Eiselein, 173.
128. Halb Fisch, halb Mann, ist weder Fisch noch Mann, sagte der Teufel, als er einen Hofmönch und Klosterritter holen sollte. – Klosterspiegel, 43, 2.
129. Hat der Fisch auch keine Lunge, so hat er doch eine Zunge. – Sprichwörterschatz, 75; Scheidemünze, I, 3546.
130. Heut' rüstet nur sechs Fische auf den Kopf, aber desto grössere, sagte der Abt am Charfreitag zum Küchenmeister. (S. ⇒ Fasten 1.) – Klosterspiegel, 79, 2.
131. Hier stain wy fische, sagte der stickelinck tho dem snoeke. (Westf.) – Tappius, 411b; Franck, II, 47b; hochdeutsch bei Simrock, 2489.
132. Ich die Fische, du (ihr) die Gräten.
Holl.: Ik den visch en gij de graat. (Harrebomée, II, 385.)
133. Ich esse gern Fische, sagte die Katze, als sie vor einem Teller Gräten sass.
Holl.: Ik mag gaarne visch, zei de kat, en zij at ze blindelings op. (Harrebomée, II, 385.)
[1033] 134. Ist der Fisch nicht frisch, so taugt er auf keinen Tisch. – Eiselein, 171.
135. Je grösser Fisch, je grössre Gräten.
136. Je kleiner Fisch, je weniger Gräten.
137. Je mehr Fische, je trüber das Wasser.
Wer mit grosser Mühe Güter sammelt und aus Furcht vor Verlust sie zusammenwirft.
Holl.: Hoe meerder visch, hoe droever stroom; hoe grooter goed, hoe zwaarder droom. – Hoe meerder visch, hoe droever water. (Harrebomée, II, 385.)
138. Jeder Fisch hat seine Finnen (Schuppen).
Holl.: Andre visschen, andre vinnen, andre lieden, andre zinnen. (Harrebomée, II, 380.)
139. Kein Fisch bleibt ausser dem Wasser frisch.
140. Kein Fisch ohne Gräten, kein Mensch ohne Mängel. – Simrock, 2478; Tunn., 7, 3; Gruter, III, 74; Parömiakon, 2388.
Mhd.: Er ist niht visch unz an den grât. (Teichner.) – Mich dunket, der dû hâst gegert diu sî nîht vish unz an den grât. (Liedersammlung.) – Wan swaz si fröuden hât, ist niht vish unz an den grât. (Martina.) (Zingerle, 33.)
141. Kein Fisch so klei, er hofft zu werden ein Hai.
Dän.: Der er ikke saa liden fisk, han stunder jo til at blive en hval. (Bohn I, 356.)
142. Kein Fisch so klein, es gibt einen Köder, wo er anbeissen kann.
143. Keinen Fisch man ohne Gräten find't, ohne Mängel die Leute nicht sind.
Lat.: Non est piscis sine spina.
144. Keyn grosser fisch ist böss. – Franck, I, 41a; Lehmann, II, 311, 17.
145. Kleine fisch die besten. – Henisch, 1118.
146. Kleine fisch, gute fische. – Henisch, 1118.
Holl.: Een klein vischje, en goed (zoet) vischje. (Harrebomée, II, 384.)
147. Kleine Fisch machen den grossen dicke Köpff. – Lehmann, 939, 5.
148. Kleine Fische machen den grossen den Markt gut. – Simrock, 2473; Körte, 1400.
149. Kleine Fische machen die grossen gut (wohlfeil).
Dän.: Smaae fiske giøre godt kiøb paa de store. (Prov. dan., 168.)
Holl.: De kleine visschen doen de groote afslaan. (Harrebomée, II, 384.) – Kleine visschen maken de groote goed (goed koop). (Harrebomée, II, 386.)
150. Klên Fisch mâken grot Häkt. (Mecklenburg.)
151. Lebendigen Fischen Wasser, todten Wein. – Henisch, 1115, 65.
Dän.: Fisken levende elsker vandet, men død viinen. (Prov. dan., 168.)
Lat.: Vivis piscibus aqua, mortuis vinum.
152. Ma mut nich eer Hâl Fisch' rôpn, bet man se in'n Sack hett. (Süderdithmarschen.) – Schütze, IV, 323.
153. Man fähet oft grosse (gute) Fische in einem kleinen Wasser.
Lat.: Quo minime reris gurgite piscis erit. (Sutor, 912.)
154. Man fäht oft Fische von ungefähr, wo man nicht meinte, dass einer war'. – Petri, II, 502; Henisch, 1116; Eiselein, 172; Körte, 1401.
Lat.: Quo minime credas gurgite, piscit erit. (Ovid.)
155. Man kann die Fische lange sieden, ehe man Fleischbrühe bekommt.
Engl.: Fish make no broth. (Bohn II, 355.)
156. Man kann die Fische nicht eher verkaufen, bis man sie gefangen hat.
157. Man kann keine Fische fangen ohne nasse Hände (Füsse, Hosen).
Engl.: Fish are not to be caught with a bird-call. (Bohn II, 355.)
It.: Non si può prender il pesce senza bagnarsi. (Pazzaglia, 284, 7.)
158. Man kann nicht jeden Fisch mit der Angel fangen. – Scheidemünze, I, 2936.
Auf die, so alles verschlingen wollen.
159. Man muss den Fisch nicht aus dem Garn lassen. – Kirchhofer, 275.
160. Man muss den Fischen das wasser nemmen, so können sie nicht schwimmen. – Lehmann, 306, 26; 775, 14.
161. Man muss einen kleinen Fisch daranwagen, einen grossen zu fangen. – Winckler, XI, 17.
[1034] 162. Man muss nicht eher »Fisch« rufen, bis man ihn hinter den Kiefern hat. – Bücking, 366; Blum, 733; Simrock, 2482; Gaal, 457; Körte, 1396.
It.: Non gridar pesci prima d'avergli presi. (Gaal, 457.)
163. Man muss nicht Fische essen in Monden ohne R.
Frz.: Si les mois ne sont errez le poisson ne mangerez. (Leroux, I, 126.)
164. Mancher bittet um einen Fisch und bekommt eine Schlange. – Scheidemünze, II, 46.
165. Mit kleinen Fischen fängt man die grossen. – Mayer, II, 17.
Holl.: Hij vangt den eenen visch met den anderen. (Harrebomée, II, 385.)
166. Nach Fisch Milch ist ein Gifft. – Henisch, 1115, 63; Lehmann, II, 430, 5.
Frz.: Après poisson le vin est bon. (Magazin, XXXII, 570.) – Après poisson laict est poison. (Leroux, I, 125.)
Lat.: Post pisces lac venenum est.
167. Nach Fischen Nüss', nach Fleisch Käse iss. – Simrock, 2486; Gruter, III, 71; Lehmann, II, 430, 4.
Frz.: Après poisson viennent les noix (noix en poids sont). (Leroux, I, 53 u. 126.)
168. Nicht alle Fische in der Wolga sind Störe. – Altmann V.
169. Oft liegt ein Fisch in den Reusern, wenn man's am wenigsten denkt.
170. Oft will ein Fisch verschlingen und wird verschlungen.
Dän.: Den fisk som vil sluge andre, bliver tit fangen ved krog. (Prov. dan., 167.)
171. Rohe fisch, Kalb vnnd jung Hänle haben jhren vilen den todt bracht. – Henisch, 1115.
Lat.: Vitulus, pulli et pisces crudi mortem multis pariunt. (Henisch, 1116.)
172. Roher Fisch taugt nicht auf den Tisch.
In Venetien lässt das Sprichwort zwar rohes Fleisch zu, empfiehlt aber, die Fische zu sieden; in Toscana heisst es, dass roher Fisch und Kalbfleisch den Kirchhof fett mache. (Magazin, 1863, S. 603.)
173. Rufe nicht: Hole Fisch, du habest sie denn in der Küpen. – Henisch, 1116; Simrock, 2483.
It.: Non gridar i pesci fritti prima d'esser presi. (Bohn I, 113.)
174. Schleimicht Fisch und Ael' machen schwermüthig Leib und Seel'.
175. Schrei nicht: Holt Fisch', du hast noch keinen im Sack. – Frischbier, 332.
176. Steck den Fisch nit zu dick an. – Franck, II, 13b; Körte. 1405. Dies Sprichwort beruht, worauf mich Herr Fr. Latendorf aufmerksam macht, auf einem Misverständniss, das sich schon bei Seb. Franck und Tappius findet, aus denen es Jahrhunderte hindurch aus einer Sammlung in die andere übergegangen und auf diese Weise auch hier Platz gefunden hat. Es ist aus der Redensart entstanden: Einem den Teich anstecken (anzünden). Scherz- oder spottweise: Steck mir nicht den Teich, den Fischteich, an. Bei Tappius steht bei Mare exuere: »Den fische dick anstecken«, für: den Fischdîk (Teich), woraus bei Seb. Franck aus Unkenntniss der Mundart die unter Fisch 176 befindliche Fassung entstanden ist. Das Sprichwort ist also hier zu streichen, es findet sich nach Simrock in hochdeutscher Form in richtiger Fassung unter »Fischteich«.
»Also spott man der eissenbeisser vnd leutfresser.« Gegen Aufschneider und Maulhelden, wie alle, die den Mund sehr voll nehmen.
177. Ungefangen Fiske sünt nich go to Diske. – Eichwald, 514.
178. Van lütjen visken wart de hekede (Hecht) grôt. – Lübben.
179. Visch haben gut leben, sie trincken wann sie wöllen (und werden niemals um die Zeche gemahnt). (S. ⇒ Röhren.) – Franck, II, 96a; Lehmann, 758, 31; Lehmann, II, 791, 85; Simrock, 2468; Körte, 1409.
Dän.: Fisken haver godt, han drikker naar han vil. (Prov. dan., 168.)
Holl.: Visschen hebben een goed leven, zij drinken, als zij willen, en worden nimmer gemaand om het gelag. (Harrebomée, II, 386.)
180. Vngefangen Fisch kommen nicht zu Tisch. – Petri, II, 557.
181. Von allen Fischen muss man essen den Rücken, nur von den Schleien den Bauch. – Henisch, 1116.
Lat.: In omni pisce, excepta tinca, elige dorsum, relicto ventre.
182. Von Fischen und Engeln ist nicht gut predigen, sagte der Pfaff am Michaelistage, niemand weiss, was Er oder Sie ist. – Simrock, 2491; Hoefer, 831.
183. Von fischen vnd Engeln ist nicht gut predigen. – Agricola I, 294; Latendorf, 162.
Von Gegenständen, über die sich nicht viel Zuverlässiges sagen lässt. Von einem mansfeldischen Prediger, der am Michaelistage über die Engel zu predigen hatte, aber nach Vorlesung des Evangeliums angefangen: [1035] »Lieben Freunde, ich solt euch etwas von den lieben Engeln sagen, aber es ist von fischen vnd Engeln nicht gut predigen, denn es weyss niemand, welches Er oder Sy-e sind, vnd ist also dauon gangen vnd sein rede beschlossen.«
184. Von kleinen Fischen werden die Hechte gross. – Blum, 762; Winckler, II, 16; Simrock, 2470; Gaal, 459; Kirchhofer, 275.
Holl.: De kleine visschen maken de felle snoeken groot. (Harrebomée, II, 384.)
185. Von kleinen Fischen werden die Hechte gross und von den Bauern die Mönche feist. – Klosterspiegel, 28, 19.
186. Vör'n Schilling Fisch, segt Huddelbeck, un ôk noch ûtsöken. (Mecklenburg.) – Hoefer, 452.
187. Während der Fisch siedet, schmilzt die Butter.
188. Wann der fisch inns dritte Wasser kompt, so verursacht er den Todt. – Henisch, 1116, 27.
D.h. wenn man nicht Wein nach dem Genuss von Fisch trinkt, sondern Bier, das aus Wasser bereitet ist.
189. Wann die fisch im Wasser empor springen, so bedeut es Regenwetter. – Henisch, 1116, 42.
190. Was ein Fisch trinkt, geht durch die Kiefern oder Ohren weg. (Chin.)
Wie gewonnen, so zerronnen.
Holl.: Al, wat een visch drinkt, loopt de kieuwen weér uit. (Harrebomée, II, 384.)
191. Welcher Fisch wird nicht nach diesem Köder schnappen! – Parömiakon, 2533.
Wenn jemand glänzende Anerbietungen für etwas, z.B. für eine Pflichtverletzung gemacht werden.
192. Wenn der Fisch auch den Reihern und Kranichen entgangen, dann muss er sich noch vor den Ottern und Krokodilen hüten. (Aegypt.)
193. Wenn der Fisch den Köder sieht, beisst er nicht an.
194. Wenn der Fisch fault, stinkt er am Kopfe zuerst.
»Von schlechten Fürsten, lasterhaften Grossen, durch deren Beispiel das Volk verdorben wird.«
195. Wenn der Fisch getödtet ist, wird ihm der Schwanz ins Maul gesteckt.
So sagt ein afrikanischer Negerstamm, um den Gedanken auszudrücken: Wer den Schaden hat, der hat auch den Schimpf.
196. Wenn der fisch inn ein faul Wasser kompt, so kan er nicht lang mehr leben. – Henisch, 1116, 25; Petri, III, 3.
197. Wenn der Fisch nicht nach dem Wurme schnappte, liess ihn Gott nicht in den Hamen beissen. – Altmann III.
198. Wenn der Fisch sterben soll, fängt er sich auch in einem zerrissenen Netze. – Altmann V.
199. Wenn die fisch auss der Pfannen springen, so fallen sie ins fewer. – Henisch, 1116; Petri, II, 642.
200. Wenn die Fische faul, machen sie Unlust im Maul. – Parömiakon, 2121.
201. Wenn die Fische gefangen sind, wird das Netz weggeworfen. – Scheidemünze, I, 1937.
202. Wenn die Fische Köder wittern, kommen sie scharenweis. – Scheidemünze, I, 1983.
203. Wenn die Fische wohlfeil sind, so stinken sie.
Holl.: Als de visch goedkoop is, zoo stinkt ze. (Harrebomée, II, 384.)
204. Wenn du einen bessern Fisch findest als mich, sagte der Binni, so iss mich nicht. – Burckhardt, 503.
Von den eiteln Thoren, die gerade das sie vor andern Auszeichnende zur Schau tragen, wenn es auch ihr Unglück herbeiführte. Der Binni gehört zu den wohlschmeckendsten Fischen des Nil.
205. Wenn du Fische in den Sumpf setzest, so setze Grundeln hinein. – Altmann V.
206. Wenn ein fisch auss siedendem Wasser ins feuer springt, were es eben so gut, er were in der Pfanne geblieben. – Lehmann, 80, 18.
207. Wenn gekochter Fisch ins dritte Wasser kommt, wird er ungesund. – Simrock, 2463; Körte, 1394.
Wer Fische gegessen hat, soll nicht Bier oder Wasser darauf trinken.
208. Wenn kein Fisch an der Angel ist, so neigt sie sich nicht. – Parömiakon, 2533.
[1036] 209. Wenn keine Fische im Flusse sind, so wirft man das Netz umsonst aus.
It.: In un fiume senza pesci è inutile il gettar le reti. (Pazzaglia, 136, 3.)
210. Wenn man dem Fisch das Wasser nimmt, kann er nicht schwimmen.
Dän.: Vandet vil tages fra fiskene, saa svømme de ei. (Prov. dan., 168.)
211. Wenn man gross Fisch will fangen, so muss der Angel starck seyn. – Lehmann, 292, 75.
212. Wenn sich die Fisch im Wasser auffwerffen vnd die Münch reissen, so regnets gern. – Henisch, 1116, 33; Petri, II, 672.
213. Wer den Fisch nimmt, bekommt auch die Gräten mit.
Holl.: Die den visch wil, moet ook de graat hebben. (Harrebomée, II, 384.)
214. Wer Fisch' im Netz gezogen, der wirft es weiter aus.
Frz.: Toujours pêche qui en prend un. (Bohn I, 59.)
215. Wer Fische fangen will, findet bald ein Netz.
216. Wer Fische fangen will, muss guten Köder haben.
Dän.: Hvo fiske vil fange, skal give agt, hvad mading de helst vil have. (Prov. dan., 167.)
217. Wer Fische fangen will, muss mit Gott das Netz ziehen. – Scheidemünze, I, 1913.
218. Wer Fische fangen will, muss nasse Hosen nicht achten.
It.: Non si può pigliar pesci, senza immollarsi.
Port.: Quem quer pescar, ha-se-de molhar. (Bohn I, 292.)
Span.: Quien peces quiere, mojarse tiene. (Bahn. I, 251.)
219. Wer Fische fangen will, muss zuvor das Wasser trüben.
It.: Il turbamento dell' acqua è guadagno de pescatori. (Pazzaglia, 284, 2.)
220. Wer Fische fangen will, muss zuvor die Netze flicken. – Simrock, 2480; Körte, 1411.
221. Wer Fische gegessen hat, muss viel trinken.
Weil er nämlich viel Durst bekommt.
Frz.: Le poisson demande à boire.
222. Wer Fische isst, muss stumm sein. – Scheidemünze, I, 3273.
D.h. man muss auf die Gräten achten und kann sich daher in keine Unterhaltung einlassen.
223. Wer gern Fische isset, der muss ins Wasser steigen. – Eyering, III, 493.
224. Wer grosse Fische fangen will, muss kleine daranwagen.
225. Wer gute Fische hat, muss sie auch gut sieden (braten).
Holl.: Die een goed vischje heeft, mag het wel in den ketel houden. (Harrebomée, II, 384.)
226. Wer kleine Fische fängt, hat auch Fische.
Holl.: Hi vanct ooc vische, die een gruut vanct. (Tunn. 15, 14.)
Lat.: Gobio dum capitur, tunc piscis captus habetur. (Fallersleben, 407.)
227. Wer mit den Fischen geht (ihnen folgt), muss Würmer essen. (Surinam.)
Sinn: Mitgegangen, mitgehangen.
228. Wer mit faulen fischen vnd Räncken vmbgehet, der wird endtlich zu schanden. – Henisch, 1117, 47.
229. Wer will Fisch fangen, muss davon ein Aass machen, was sie gern essen. – Lehmann, 292, 76.
230. Wie der Fisch, so die Suppe.
Ruth.: Dcszewa ryba, dcszewa i juszka. (Wurzbach I, 434.)
231. Wo ein Fisch nicht frisch ist, taugt er nichts. – Henisch, 1117, 5.
232. Wo gibt es Fische ohne Gräten und Fleisch ohne Knochen? (Lit.)
*233. A ducht, a wäir ann Fausch g'fang huoan. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 27.
Er dachte, er würde einen Fisch gefangen, d.h. ein Glück gemacht haben.
*234. Bei dem werden die Fische fett. – Tendlau, 375 u. 649.
Wenn er am Gedächtnisstage an ein Wasser geht und Mich. 6, 18-21 betet: Mögest du meine Sünden in die Tiefe des Meeres werfen. – So sündig ist er!
*235. Bleib daheym mit deinen faulen fischen. – Luther's Ms., S. 9.
*236. Da gibt's mehr Fische als Wasser.
In. den Steppen des Orinocogebiets hat man das Sprichwort: Im Apure gibt es mehr Cariben als Wasser. Der [1037] Caribe ist, wenn auch nur von der Grösse eines Goldfisches, einer der gefährlichsten Süsswasserfische, denn mit seinen sägeförmigen Zähnen durchschneidet er sogar Stahl- und Kupferdrähte. (vgl. Wild, Scenes in South America or Life in the Llanos of Venezuela (Neuyork 1863) und Sonntagsblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 8. Nov. 1863.)
*237. Das sind Fische für ihn, danach er nicht darf ins Wasser springen.
*238. Das sind ungefangene Fische.
*239. Dat is'n harde Fisk to flömen1. – Richey, 64; Eichwald, 517; Schütze, I, 327.
1) Utflômen = Fett aus den Thieren nehmen, auch Schuppen und Flossfedern abziehen. – Von einer schweren und mühsamen Sache.
*240. Den Fisch in de Keven sêen. – Schütze, II, 248.
Etwas näher betrachten, untersuchen; die holsteinische Hausfrau will es nämlich aus den geöffneten Kiefern erkennen, ob ein Fisch frisch sei.
*241. Den fisch nicht (bald) auss dem Garn lassen. – Henisch, 1109.
*242. Der Fisch hat angebissen.
Die List ist uns gelungen, wir haben ihn gefangen, für unsern Zweck gewonnen.
*243. Der Fisch hat Salz von nöthen. – Henisch, 1109, 33.
D.i. »es ist nicht wol zu glauben, weil die im Wasser keines Salzes bedürfen.«
*244. Der Fisch kann nicht schwimmen.
Wird ironisch gesagt, wenn jemand vorgibt, von etwas nichts zu verstehen, worin er gerade Meister ist, wie die Alten ebenso ironisch von Mercur, dem Vater der Beredsamkeit und Wissenschaft sagten, er sei ein unwissendes Kind.
Lat.: Mercurius infans. (Erasm., 11.)
*245. Der Fisch will nicht anbeissen.
Holl.: De visch wil niet bijten. (Harrebomée, II, 384.)
*246. Der Fisch will schwimmen, der Ochs will saufen. – Körte2, 1752.
*247. Die fisch auff den Matten, die Katzen im Wasser, die Andacht auff dem Dantzhauss suchen. – Henisch, 1107,
*248. Die fisch schwimmen leren. – Franck, I, 4a; Henisch, 1108, 55.
»Du wilt ein fisch schwimmen lernen.« (Henisch, 1108.) Dem Meister in einer Wissenschaft, Kunst u.s.w. Unterricht darin ertheilen wollen.
Frz.: Au poisson à nager ne monstre. (Leroux, I, 125.) – Il ne faut pas enseigner les poissons à nager. (Bohn I, 23; Leroux, I, 126.)
Holl.: Hij wil den visschen leeren zwemmen. (Harrebomée, II, 385.)
Lat.: Delphinum natare doces. (Apostol., VI; Binder I, 294; II, 735; Erasm., 390; Philippi, I, 114.) – Piscem natare doces. (Erasm., 23; Philippi, II, 96; Henisch, 1108, 55.)
*249. Die Fische schwimmen lassen.
Trinken, nachdem man Fische genossen hat.
*250. Die Fische weist er in den Wald hinein und in das Meer das wilde Schwein.
*251. Die gebratenen Fische aus der Hand verlieren.
Wenn einem alles mislingt, wenn die Erfüllung seiner begründetsten Hoffnungen nicht erfolgt.
*252. Dieser Fisch soll in sein rechtes Wasser kommen.
Wenn man jemand den ihm gebührenden Platz anweist. August III. wandte das Wort auf Winckelmann an, indem er ihm ein Jahrgehalt aussetzte.
*253. Du kriegst Fische. (Wien.)
D.h. Ohrfeigen. – »Jetzt soll i erst klagen? Na, da was i schon was Bessers. Wart, du kriegst schon deine Fisch.« (Morgenpost, aus einer wiener Gerichtsscene, 1864.)
*254. Einen Fisch mit dem andern fangen.
Holl.: Hij vangt den eenen visch met den andern. (Harrebomée, II, 385.)
*255. Einen kleinen Fisch geben, um einen grossen zu bekommen.
Von eigennützigen Geschenken.
*256. Einen nach Fischen schicken. – Apini Glossar., 224.
*257. Em öss tomod wie em Fisch op em Land. (Ostpreuss.)
*258. Er ass den Fisch und liess mir die Gräten.
Mhd.: Sît daz îr rât niht anders gât niur: gip unt gip! habt ir den grat, ich nim den visch vür missetat. (Frauenlob.) (Zingerle, 34.)
*259. Er berühmt sich der Fische und hat die Brühe nicht gekostet. – Schottel, 1117a.
*260. Er hat einen guten Fisch gefangen.
Holl.: Hij heeft een' goeden (schoonen) visch gevangen. (Harrebomée, II, 385.)
[1038] *261. Er hat Fisch geboten. – Tendlau, 657.
Von einem Juden, der zwar noch an den Speisegesetzen festhält, aber sich doch schon einzelne Abweichungen davon erlaubt, der, wenn auch noch kein Fleisch beim Nichtjuden, aber doch Fische isst.
*262. Er hört die Fische im Wasser singen. – Parömiakon, 2895.
Von thörichter Einbildung und Ueberklugen.
*263. Er (es) ist weder Fisch noch Fleisch. – Körte, 1397.
Einige meinen, dass dies Sprichwort erst zur Zeit der Reformation entstanden sei, da sich einzelne weder als strenge Katholiken zeigten, welche die Fasten hielten, d.i. Fische assen, noch als entschiedene Lutheraner, die sich zu jeder Zeit das Fleischessen gestatteten. »Er jsset weder fleisch noch fisch, d.i. niemand nutz, die nicht zu sieden noch zu braten.« (Henisch, 1133.)
Jüd.-deutsch: Der is nit Fisch un nit Flaasch. (Tendlau, 359.)
Engl.: He is neither fish, nor flesh.
Frz.: Cet homme n'est ni chair ni poisson. (Lendroy, 291; Leroux, I, 126.)
Holl.: Hij is noch vijg, noch rozijn. (Harrebomée, II, 379.)
Lat.: Neque albus neque niger; neque foris, neque intus. (Eyering.) – Neque caro, neque piscis.
*264. Er ist wie der Fisch im Wasser.
So wohl, munter, mit allen Mitteln zu einem glücklichen Bestehen ausgestattet.
*265. Er ist wie ein abgestandener Fisch.
Matt, schwach, elend.
Frz.: Faire la carpe pâmée. (Lendroy, 274.)
*266. Er ist wie ein Fisch auf dem Lande.
Von einem, der nicht an seinem Platze ist.
*267. Er lehrt die Fische schwimmen und die Tauben fliegen. – Körte, 1402.
*268. Er nimmt den Fisch und ich bekomme die Gräten.
*269. Er will Fische fangen vor der Thür eines Fischers.
Holl.: Hij wil visch voor eene visschers – deur vangen. (Harrebomée, II, 385.)
*270. Es ist ein Fisch, der Salz bedarf.
Von allem Faden, Geistlosen.
*271. Es ist ein guter Fisch, wär' er nur gefangen!
*272. Es ist nicht Fisch, nicht Vogel.
*273. Es seind faul fische (dahinter). – Franck, II, 17a; Körte, 1413a; Mayer, I, 69 u. 110; für Schlesien: Gomolcke, 889.
Verdächtige Handlungen, Aeusserungen, ungegründete Entschuldigungen. Henisch (1117, 23) fügt zur Erklärung die verwandten Redensarten bei: »Es sind schnocken; es ist Loröl; er fleckt sich mit leeren Worten.«
Lat.: Megaricum machinamentum. (Erasm., 475; Philippi, I, 244.)
*274. Es seind angefangene Fische. – Schottel, 1116b.
*275. Es sind faule Fische, womit er auf den Markt reist. – Sailer, 302.
Vom listigen Betrüger.
*276. Faule Fische und stinkende Butter.
Wenn zwei sich verbinden, die beide nicht viel taugen.
*277. Für einen Fisch eine Schlange bieten.
Lat.: Pro perca scorpium. (Erasm., 414 u. 475; Philippi, II, 111.)
*278. Herr, mein Fisch. – Eiselein, 171.
Ein Ausruf, wie: dein ⇒ Fund (s.d.), mein Halb.
*279. Ich kann meine Fische besser verkaufen.
Holl.: Hij kan zijne visch wel beter ter markt brengen. (Harrebomée, II, 385.)
*280. Ich weiss nicht, warum dieser Fisch abgestanden. – Parömiakon, 806.
Warum dies Geschäft zu Grunde gegangen, dieser Plan gescheitert u.s.w. ist.
*281. Ich will diesen Fisch nicht ausweiden. – Parömiakon, 1356.
Ich will nicht tiefer eindringen, die Sache nicht näher untersuchen.
*282. Ist er fisch oder fleisch? – Henisch, 1109.
Der Unentschiedene, Zweideutige.
Holl.: Men weet niet, of men visch of graat aan hem heeft. – Men weet niet, wat men aan hem heeft, vleesch of visch. (Harrebomée, II, 386.)
*283. Man weet nicht, ob man Fisk o'r Flesk an em hett.
*284. Mein Fisch, heisst's bei ihm. – Mayer, I, 207.
*285. Mit faulen Fischen umgehen. – Parömiakon, 392. 1303 u. 1356.
Mit Ränken, Betrügereien.
[1039] *286. 'S sein faule Fische mied em1 – Robinson, 935.
1) Mit ihm.
*287. Sie sind nicht alle recht fischen biss auff den Grat, die gute Seiten auffziehen. – Henisch, 1116, 15.
*288. Statt eines Fisches ein Skorpion. – Eiselein, 171.
*289. Von den Fischen blos die Gräten essen.
Von denen, die von der Kunst blos die Theorie lieben.
290. Böse Fische fressen viel Würtze. – Herberger, I, 776.
291. Den Fisch bekommt man nicht mit trockenen Füssen. – Bertram, 47.
292. Der Fisch ist hübsch im Wasser, im Kessel gefällt er noch besser. – Bertram, 73.
293. Der Fisch ist wol immer im Wasser, aber nicht immer im Netz. – Bertram, 46.
294. Der Fisch, welcher entwischt ist, erscheint immer grösser. – Merx, 27.
[1264] *295. Die Fische sind stumm, aber die Fischweiber nicht.
»Wenn die Fische stumm sind, so sind dafür die Verkäuferinnen desto beredter.« (Lichtenberg.)
296. Die kleinen Fische und Krebse sind am besten, wenn man keine grossen haben kann. – Harssdörffer, 880.
297. Dar geh wi Fisch mit'enanner hin, haor de Granat to 'n Butt seggt. – Schröder, 467.
Der Butt hat aber, wie der Volksmund weiter erzählt, die Garnele verächtlich von der Seite angesehen, um ihr begreiflich zu machen, dass sie gar kein Fisch sei, dabei aber den Mund so verzogen, dass es ihm nachher nicht mehr möglich gewesen ist, denselben grad zu machen. Seitdem hat der Butt das schiefe Maul.
298. Erst den Fisch und dann die Brühe (Zubereitung, Sauce). – Langbein, Werke, 29. Bd.
299. Fis lett de Mins as he is. – Kern, 606.
Er sättigt nicht, weil er zu wenig Nahrungsstoff enthält.
300. Grosse Fische und grosse Lügen sind die besten.
301. Je mehr der Fisch wiegt, desto mehr gilt er. – Fischer, Kuriositäten-Almanach S. 280.
Wird von den Chinesen zum Lobe der Fettheit angewandt.
302. Kommen die Fische früh ans Licht, trau den Tag dem Wetter nicht. – Marienkalender, 1879, S. 18.
303. Welcher Fisch dem Hahm entgangen, wird nicht wieder leicht gefangen. – Simon's Gnomologie, 1680, S. 433.
304. Wenn man Fische fängt, werden die Hände nass.
*305. Dü gratte Fask at di letj ap. – Johansen, 150.
*306. Er hat den Fisch mit dem Kopff erwischt, wie jener neue Hofprediger.
»Da er zum erstenmal an der Hofetaffel sass, solte er einen gebratenen Fisch vorlegen. Als jhn der Herr vermahnte, sprach er: Ich weiss noch nicht Hofeweise; ich zweifle, woran ich recht thue, ob ich jhn erwische beym Schwantze oder beym Kopffe. Da der Herr: Ey, erwischt jhn mit dem Kopff. Darauf sagte der Hofprediger: Wolan, so halte ich mich nach ewren Spruche vnd erwische auch ewer Hofeleben bey dem Kopffe u.s.w. Das taug nicht vnd stach dem Herrn den Schwer auff.« (Herberger, Ib, 333.)
*307. He grêp den Fisch bi'n Kopp an.
»Johannes (der Täufer) dacht nich: ick läw in sîn'n (Herodes) Lann, dess Brot ich ess', dess Wort ich sprech', sondern he grêp dän Fisch bi'n Kopp an un wusch Herodessen dän Pelz.« (Schwerin, Altmärker, S. 32.)
*308. Ir seid nicht Visch biss auff den Grad. – Waldis, III, 11, 44.
D.h. innen anders als aussen, nicht aufrichtig.
*309. Nicht Fisch, nicht Vogel, von allen sieben Suppen ein Tünklein. – Spindler, Bastard, III, 138.
*310. Sich mit faulen Fischen (Hilpertsgriffen, aus dem stegreiffe) nehren. – Mathesius, Sarepta, XXVIb.
Adelung-1793: Fisch (2), der · Fisch-Ambra, der · Tobias-Fisch, der · Ambra-Fisch, der · Berger-Fisch, der · Fisch (1), der
Brockhaus-1911: Südlicher Fisch · Fisch [2] · Fisch
Meyers-1905: Fliegender Fisch [2] · Fliegender Fisch [1] · Südlicher Fisch · Langsd. et Fisch. · Fisch. v. D. · Fisch, fliegender · Fisch · Fisch. · Fisch, südlicher
Pierer-1857: Fliegender Fisch · Südlicher Fisch · Fisch [1] · Fisch [2]
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