1. Als ich hatte was zu geben, wollten alle bei mir leben; nun mein Beutel worden leer, lässt sich keiner sehen mehr.
2. Bai giät, bat 'e hiät1, ies wärth, dat 'e leäwet. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 25; ostfriesisch bei Eichwald, 607.
1) Wer gibt, was er hat.
3. Bald geben, ist doppelt geben. – Henisch, 1382, 7.
Bei Petri (II, 30) mit dem Zusatz: Dreymal geben heist nichts geben.
4. Bald geben, ist viel geben. – Petri, II, 30.
5. Besser gar nichts geben, denn geraubt Almosen geben. – Henisch, 49, 14; Simrock, 174; Sailer, 201; Bohn I, 136.
6. Besser geben, als geben können.
It.: È meglio dare che aver a dare. (Bohn I, 96.)
7. Besser g'gä1 und g'roue2, als g'ha3 un g'roue. (Luzern.) – Kirchhofer, 218.
1) Geben, verkaufen.
2) Bereuen.
3) Behalten.
8. Beyzeit geben macht die gabe wert. – Henisch, 1382, 8; Petri, II, 45.
9. Da ich hatte vnd kund geben, kund ich mit Freunden in Frewden leben; nun mir das Gut ist entrunnen, sind mir auch die Freund entsprungen. – Petri, II, 54.
10. Da wir konden geben, waren wir die besten im Leben; da wir nicht mehr brochten, warn wir, die nichts mehr tochten. – Petri, II, 72.
11. De dar gebn, dat weeren de Lêven. – Eichwald, 609.
12. Der einem gibt, dem gibt offt einer widerumb. – Henisch, 1382, 16.
Lat.: Danti aliquis dedit, at non danti non dedit unquam.
13. Der einem gibt, der lehret geben. – Henisch, 1382, 13.
Lat.: Beneficium dare et docere reddere. – Dare est docere reddere.
14. Der gewint mit geben, der wirdigen gibt. – Franck, II, 136a; Henisch, 1382, 18; Petri, II, 90; Gruter, I, 15; Simrock, 3075.
[1367] 15. Eenmal geben, andermal nich weddernehmen. – Diermissen, 268.
16. Ehe man gibt, muss man haben.
Frz.: Devant faire don avoir doit on. (Leroux, II, 214.)
17. Einest gibt, der gebetten, zweymal, der selb vngebetten gibt. – Henisch, 1386, 56.
18. Einmal gegeben, einmal genommen, den dritten Tag in die Hölle gekommen.
19. Eins geben ist besser als zwei versprechen.
20. En Sticke giwwen ârmet nit. (Waldeck.) – Curtze, 345, 391.
21. Ens gegewen, twetz1 gegewen, Capell, Capell de Kopp af. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 358.
1) Zum zweiten mal. – Diese Redensart soll von Wesel herstammen, wo ein Commandant, Namens Chapelle, die Festung zweimal dem Feinde übergeben haben soll, wofür er enthauptet worden ist.
22. Erst geben und denn (oder! wedder) nehmen, is eben so god (oder: is slimmer) as stehlen. – Diermissen, 267; Eichwald, 608.
23. Es gibt genug, weil einer lebt. – Agricola I, 439.
Das Handwerk des Stehlens, Betrügens.
24. Es gibt niemand, er wisse denn warumb. – Petri, II, 249.
25. Es gibt offt einer etwas geringers, dass er ein grössers darvon bringe. – Henisch, 1382.
26. Es heisst jetzt: Gatt an batt. (Zobten.)
Gebt und betet! Mit diesem Sprichwort neuern Ursprungs charakterisiren die Landleute in der Gegend des Zobten die jetzige Zeit. Der Volksmund scheint ein kürzeres und treffenderes Bild als mit diesen drei Worten von ihr nicht haben entwerfen zu können. Mit dem »Geben« wird den gesteigerten Abgaben und neuen Steuern gebührende Rechnung getragen, mit dem »Beten«, womit hauptsächlich das Hersagen auswendig gelernten kirchlichen Materials gemeint ist, das Bestreben gebucht, kirchlichen Sinn im Volke zu wecken und zu steigern.
27. Es soll ein jeder geben, wie er gern nemen wolt. – Henisch, 1382, 46; Petri, II, 297.
28. Frölich geben haisst, vil und wol geben. – Henisch, 1382, 1.
29. Gä, gä, nimmer gä, g'funden, g'funden, wieder gä. – Kirchhofer, 262.
30. Gahn ist salger as Nahma, sagte der Bauer, als er dem Schulzen eine Ohrfeige gab.
31. Geb ichs dir, so mangelts mir, gib du mir, vnd mangelt dir. – Lehmann, 235, 53.
32. Gebe ich nicht, so gönne ich doch. – Henisch, 1382, 49; Petri, II, 324.
33. Gebe is nix deutsch bei ihm. – Tendlau, 273.
Für den Geizhals hat das Wort keinen Sinn.
34. Gebe offt, doch mit stillschweigen. – Lehmann, II, 234, 9; Gruter, III, 41.
35. Geben erwirbt geben. – Lehmann, 291, 71.
36. Geben es nicht immer thut, abschlagen ist auch gut.
Mhd.: Swer milte und guot hât wil der lobelîchen leben, der sol ze rehter zîte geben, und sol ze rehter zit versagen: die müezen beidiu wol behagen. (Wolf und Hund.) – Wer kan behalten und geben ze reht, der solt iemer leben. (Liedersammlung.) – Wizzet, er ist ein saelic man, der rehte halten und geben kan. (Renner.) (Zingerle, 45.)
37. Geben hat ein weit Loch. – Lehmann, 233, 4.
38. Geben heisst, auf Wucher leihen.
Dän.: Hvo som giver, han aagrer, og givet er tit dyrt folgt. (Prov. dan., 238.)
39. Geben ist doppelt werth, wenn man nicht begehrt.
D.h. wenn unaufgefordert gegeben wird.
Lat.: Gratius est donum, quod venit ante preces. (Gaal, 591.)
40. Geben ist ein Doppelschlüssel.
41. Geben ist leichter als bitten.
Port.: Melhor he dar a ruins, que pedir a bons. (Bohn I, 283.)
42. Geben ist nicht jedermanns Sache.
Lat.: Crede mihi, res est ingeniosa, dare. (Gaal, 590.)
43. Geben ist schwerer als empfangen.
44. Geben ist seliger als nemen. – Gruter, III, 41; Apostelg. 20, 35; Henisch, 1382, 50; Lehmann, II, 234, 10; Pistor., VIII, 87; Körte, 1794 u. 2208; Simrock, 3078; Kirchhofer, 140; Eiselein, 211; Müller, 72, 1; Teller, 447; [1368] Ramann, I. Pred., I, 187; Ramann, Samml., 2; Zehner, 535; Schulze, 249; Graf, 363, 431; Braun, I, 640; Petri, II, 324.
Als Rechtssprichwort hat es den Sinn: Es ist besser Gefundenes wiedergeben, als an sich nehmen.
Mhd.: Geben tuot dem milten baz danne versagen, wizzet daz. (Freidank.) (Zingerle, 45.)
Böhm.: Lépe dáti nežli bráti. (Haug.)
Dän.: Det er bedre at give end tage. – Og gud elsker en glad giver. (Prov. dan., 238.)
It.: Donar è honore, pregar è dolore. (Pazzaglia, 96, 2.)
Lat.: Beatius est dare, quam accipere. (Binder II, 320; Philippi, I, 55; Seybold, 51; Schreger, 4.) – Ditare quam ditescere est magis regium. (Gaal, 589.)
45. Geben kann ein jeder, was (wie viel) er will, aber nehmen darf er nur nach Verdienst.
Russ.: Datj moschet wsäkoi, a wsätj po dostoinstwu.
46. Geben kann man niemand ohne seinen Willen, man kann ihm aber ohne seinen Dank nehmen.
47. Geben macht Ehre, Bitten Schmerz.
48. Geben macht freund vnd leben. – Franck, I, 74b; Henisch, 1382, 58; Gruter, I, 42.
49. Geben macht kein Feindschafft. – Gruter, III, 41; Lehmann, II, 234, 11.
50. Geben macht Leben. – Sailer, 67.
51. Geben thut wohl, fordern weh.
52. Geben um Gottes willen macht den Menschen nicht arm.
53. Geben und doch behalten gilt nichts. – Pistor., VIII, 88; Simrock, 3085; Graf, 229, 44.
Schenkungen sollen kraftlos sein, wenn die geschenkte Sache nicht sofort übergeben wird.
54. Geben und Nehmen ist Kunst, die nicht jeder versteht.
Der schwerste Tadel, den ein Araber über eine andere Nation aussprechen kann, ist: Die Männer verstehen nicht zu geben, die Weiber nicht zu versagen. Goethe in einem Briefe sagt: »Selten wird in der Welt etwas genommen, wie es gegeben wird, es müsste denn das tägliche Brot vom Bäckerladen sein.« (Morgenblatt, Stuttgart 1855, Nr. 43.)
55. Geben und weislich erhalten thut den Reichen bei gutem Stand erhalten.
56. Geben vnd nemen ist das gleichste recht. – Henisch, 1382, 59; Petri, II, 324.
57. Geben vnnd widergeben macht die Leuth arm vnnd reich. – Henisch, 1381, 62.
58. Geben vnnd widergeben stifftet vnnd erhelt die Freundschafft. – Henisch, 1381, 64; Petri, II, 324; Simrock, 3073; Körte, 1797.
Holl.: Gheven ende weder gheven helt de vrientschap tesamen. (Tann., 14, 3.)
Lat.: Alternando boni nos munere sumus amici. (Fallersleben, 366.)
59. Geben, wo man nicht begehrt, ist eine Tugend. – Egenolff, 333.
60. Gebet, so wird euch gegeben! – Luc. 6, 38.
Dän.: Giver saa skal eder gives. (Prov. dan., 239.)
Lat.: Date, et dabitur vobis. (Schulze, 234.)
61. Gebet, was ewer ehr ist. – Henisch, 1382, 60; Petri, II, 324.
»Sagen, die das allmosen bitten.«
62. Gewenest eim zu geben, so gib jm alweg, oder er nimpt dirs mit gewalt. – Franck, I, 66b.
63. Gib abe, gib abe! klapperts in der Mühle; gib inne, gib inne! im Kloster. – Klosterspiegel, 12, 1.
64. Gib bald, nicht halt, so wird dein' Gabermannichfalt'. – Körte, 1726; Körte2, 2130.
Mhd.: Swer gâbe gît, sô man ir gert, diu gâbe stêt ze lobene wol, die man niht hertecliche darf erschallen: diu gàbe ist drîer gaben wert. (Zingerle, 44.)
65. Gib bald, so wird der Danck alt. – Lehmann, II, 291, 124; Sailer, 286.
66. Gib bald, so wirst du alt. – Lehmann, 235, 3.
67. Gib bald, so würt das geben alt. – Franck, I, 138b; Henisch, 1382, 61; Körte, 1803; Lehmann, II, 229, 121.
68. Gib blind, nimm gesehend. – Franck, I, 58a; Henisch, 1554; Lehmann, II, 229, 222; Simrock, 3080.
Lat.: Da coecus et accipe oculatus.
69. Gib, das du morgen auch zu geben habest'. – Franck, I, 80a; Henisch, 1382, 62, Gruter, I, 44; Egenolff, 338b; Petri, II, 338.
[1369] 70. Gib dich nicht vnd sey frisch, so fleugt der vnfall wie ein Fisch. – Henisch, 1379, 31; Gruter, I, 44; Petri, II, 338.
71. Gib du mir, so geb' ich dir.
Die Italiener haben, um denselben Gedanken auszudrücken, die Redensart: Die Glocken von Manfredonia machen, die nämlich klingen sollen, als rufen sie: Damni e dotti, d.h. gib mir und ich gebe dir. (Reinsberg VI, 21.)
Lat.: Altera manu do, altera accipio. – Simul et da et accipe.
72. Gib du mir und mangel du! – Murner, Vom luth. Narren.
73. Gib ist des Räubers Recht. – Zeytbuch, CCLIIa.
»Wiltu nit, so mustu.«
74. Gib jedem, der dich bittet und alles ums liebe Brot, macht Huren und Buben. – Eiselein, 100.
75. Gib lieber der Katze als der Maus, so bist du deiner Sorgen los.
76. Gib mir das Dein', glaub' was ich will, drück' ich dich, schweig' zu Unrecht still. – Pistor., IV, 19.
77. Gib mir, mangel du, also klingen der Betler glocken. – Henisch, 1653, 13.
Henisch fügt bei: S. Valentini Antonij, ein tertz von einander gestimmt sol – sol, mir – mir, sol – sol, mir – mir, sic dicimus.
78. Gib mir, was dein, lass mir, was mein. – Eiselein, 137.
79. Gib mir, was du hast, sagte der Räuber, und ich nehme dir nichts.
Dän.: Giv mig alt det du haver, siger soldaten, saa vil jeg intet tage fra dig. (Prov. dan., 237.)
80. Gib mit der Hand, suche mit den Füssen. (Walachei.)
81. Gib nicht alles, was du hast, iss nicht so viel, als du kannst; sage nicht alles, was du weisst.
82. Gib nicht über dein Vermögen.
Dän.: Giv ei i fleng, men med betænksomhed. (Prov. dan., 237.)
83. Gib und lass jedem das Seine. – Simrock, 3096.
84. Gib vnd lass dir auch geben. – Henisch, 1382. 69.
85. Gib vorhin, was du wilt nach dem Todt geben. – Henisch, 1383, 1; Petri, II, 339.
86. Gib, was dein ist, was ists, wenn du tod bist. – Petri, II, 339.
87. Gib, was du geben wilt, bald, so wirdt der Dank alt. – Henisch, 1383, 4.
It.: Non sà donare chi tarda a dare. (Pazzaglia, 96, 10.)
88. Gib was du hast, so wirst du desto eher fertig. – Lehmann, 235, 57.
It.: Dà del tuo a chi ha del suo. (Bohn I, 90.)
89. Gib wie du wilt nemmen, vnnd nimme, wie du wilt geben. – Henisch, 1383, 6; Petri, II, 339.
90. Gibst du deinem Viehe, so gibt es dir wider. – Henisch, 1383, 8.
91. Gibst du mir, so halt ichs (geh ich) mit dir. – Henisch, 1383, 11; Lehmann, 236, 76; Lehmann, II, 229, 127; Petri, II, 339; Simrock, 3095.
92. Gibstu nicht, so gibt Gott wider nicht. – Petri, II, 339.
93. Gibstu, so bescheret Gott wieder. – Schottel, 1142a; Petri, II, 339; Sailer, 218.
94. Gibt man dir die Kuh, so lauf' mit der Halfter zu.
95. Giewen (gegeben) is giewen; wel't wé-er awnimmt, is dem Düwel sin Kind. (Büren.) – Honcamp.
Meist von Kindern gebraucht, die gern zurückzufordern pflegen, was sie geschenkt haben.
96. Giewen is giewen, wiyr awgenoemen in de Helle gekuemen. (Büren.) – Honcamp.
97. Heut' gegeben, morgen wieder genommen.
Luther nennt solche Leute Gebers-Nehmers. »Darum wollen wir im Concilio keinen Nestor leiden, der uns eins gibt und das ander nimmt, und also ein rechter Gebers Nehmers ist.« (Saltzmann, Anh. 29.)
Dän.: Det gode som gives, kand og bort-tages. (Prov. dan., 239.)
98. Ich gebe, wie ich's habe, und nehme, wie ich's kriege. – Simrock, 3079.
[1370] 99. Ich geb's gern, nur zugelangt, sagte der Bauer, und setzte sich auf seine Schinken.
Engl.: Come, I say, cut your stick, as the pig said to the porkbutcher. (Hagen, VI, 103, 2.)
100. Ich kann nichts geben, sagte der Geizhals, als er die Hand aus dem Wasser reichen sollte, und ertrank.
101. Je mehr einer gibt, je weniger er hat. – Lehmann, 234, 26.
102. Je mehr man gibt, je reicher man wird. – Parömiakon, 2261.
103. Je mehr man jhm giebt, je mehr jhm geliebt. – Eyering, III, 90.
104. Langsam gegeben verleurt allen Danck. – Henisch, 1383, 28; Petri, II, 431; Körte, 1798.
It.: Chi dà insegna a rendere. (Pazzaglia, 78, 6.)
Lat.: Gratia ab officio, quod mora tardat, abest. (Gaal, 593.)
105. Man gibt dem gern, der wieder geben kan. – Henisch, 1383, 32; Petri, II, 446.
106. Man gibt dem Hunde nicht so vil, als er wol mit dem Schwantz schmeichlet. – Henisch, 1613, 33.
107. Man gibt eher das Ey, als die Hänn. – Lehmann, 235, 43.
108. Man gibt gern einen Kreuzer, wenn man einen Gulden gewinnen kann.
In Aegypten sagt man von denen, die kleine Geschenke machen, in der Hoffnung viel grössere wieder zu erhalten – eine Absicht, die bei einem schenkenden Morgenländer immer vorausgesetzt werden muss –: Gib mir heute Wolle und nimm morgen ein Schaf. (Burckhardt, 697.)
109. Man gibt kein Opfer wieder.
110. Man gibt kein Pferdt vmb ein Pfeiffe. – Henisch, 1613, 35.
111. Man gibt leichter das Fell als ein Schaf. – Lehmann, 235, 45.
112. Man gibt leichter die Woll als die Schafe. – Lehmann, 235, 45.
113. Man gibt leichter ein Ey, als ein Ochsen. – Lehmann, 235, 43.
114. Man gibt nicht gern umsonst. – Mayer, I, 173.
115. Man gibt nicht zweymal für einer Thür. – Henisch, 1613, 36.
116. Man gibt nur denen, die vor gnug haben. – Franck, I, 117a.
117. Man kan einem ohn sein danck nichts geben. – Henisch, 1383, 33.
118. Man muss andern nicht geben, was man selbst braucht.
It.: Non dar al compagno ciò, che per te bisogna. (Pazzaglia, 78, 9.)
119. Man muss einem geben, dass man auch eim andern geben könne. – Lehmann, 236, 72.
Dän.: Giv een at du kand give en anden. (Prov. dan., 237.)
120. Man muss nicht geben, um wieder zu bekommen.
Holl.: Men ensal niet gheven om weder gheven. (Tunn., 14, 13.)
Lat.: Dans ut reddatur sibi iuste decipiatur. (Fallersleben, 534.)
121. Man muss so geben, als man selbst hat.
It.: Chi dà il suo avanti di morire apparecchiti a' ben soffrire. (Pazzaglia, 78, 3.)
122. Man soll also geben, dass man selbst auch etwas behalte. – Henisch, 1383, 39; Petri, II, 464.
Dän.: Giv ei saa engle, at du ganger selv paa gængle. (Prov. dan., 237.)
123. Man soll heut geben, dass man zur andern zeit wider kan geben. – Lehmann, 236, 78.
Dän.: Giv saa i dag, at du og kandst give i morgen. (Prov. dan., 237.)
124. Mancher gibt kein Ey, er wisse dann, dass er Hünlein davor bekomme. – Lehmann, 236, 74.
Lat.: Qui dat gallinam aliquando recipit bovem. (Lehmann, 291, 71.)
125. Mancher gibt mit dem Munde und nimmt mit beiden Händen.
Dän.: Man giver med munden og beholder med haanden. (Prov. dan., 239.)
126. Mit Geben dient man den Leuten, mit Nehmen und Danken unserm Herrgott.
[1371] 127. Mit geben gewinnt, der würdigen gibt. – Henisch, 1382, 19.
Frz.: Chose bien donnée n'est jamais perdue. (Leroux, II, 200.)
Lat.: Beneficium accepit, qui digno dedit. (Henisch, 1382, 20.)
128. Mit geben wuchert man am meysten. – Franck, I, 117b; Henisch, 1383, 41; Lehmann, II, 405, 76; Simrock, 3074; Körte, 1796; Braun, I, 645; Sailer, 123.
It.: Chi ben dona, caro vendc; se villan non è chi prende. (Gaal, 594.)
129. Nicht zu geben, findt der geitzig alweg vrsach. – Franck, I, 71a; Simrock, 3231.
130. Niemand gibt sich selbst ein Gebot.
Man fragte einen, warum er seine eigenen Gebote und Lehren nicht befolge, worauf er erwiderte: Der Imperativus hat keine primam personam.
131. Niemand gibt, was er nicht hat. – Kirchhofer, 344.
132. Niemand kann geben und – behalten. – Simrock, 3086; Graf, 229, 46; Hertius, II, 1, 254.
Man kann nicht zwei sich widerstrebende Dinge zugleich thun, wie eine Sache wegschenken und sie gleichzeitig auch behalten. Man kann nicht zugleich spielen und tanzen, schlucken und blasen, schlafen und Wache stehen, die Glocken läuten und in Procession ziehen, Aale fangen und Hasen jagen u.s.w. (Reinsberg IV, 115.) Im Holländischen Sachsenspiegel (Frankfurt 1763) heisst es: Nymant en mach gheuen ende houwen. (S. Blasen ⇒ 8, ⇒ 9, ⇒ 12 u. ⇒ 13.)
133. Ungern gibt, der viel fragt. (S. ⇒ Fragen 90.)
Frz.: Celui donne envie, qui demande si l'on veut. (Kritzinger, 279.)
134. Viel geben thut's nicht, sondern gern geben.
Lat.: Non quantum dederis, sed quanta mente dedisti pensandum est. (Gaal, 372.)
135. Vil geben für wenig ist thorheit. – Henisch, 1382, 5; Petri, II, 571.
136. Vom Geben wird der Speicher nicht leer.
137. Wär gitt watte häth, ess wäth, datte lääv. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 29; für Gladbach; Firmenich, III, 516, 24; für Düren: Firmenich, III, 483, 45; hochdeutsch bei Simrock, 3082.
Wer gibt, was er hat, ist werth, dass er lebt.
Holl.: Die geeft, van 't geen hij heeft, is waard, dat hij leeft; die al geeft, wat hij heeft, is waard, dat hij gebrek lijdt; maar die meer geeft, dan hij heeft, is waard, dat hij opgehangen wordt. (Harrebomée, I, 209.)
138. Was du niemand geben wilt, dass solt du auch von niemand bitten. – Henisch, 1383, 64; Simrock, 3084.
139. Was einer baldt geben kan, dass soll er nicht zweymal zusagen. – Henisch, 1383, 66; Petri, II, 593.
140. Was gegeben, ist gegeben, darf man keinem wiedernehmen. (Köthen.)
Frz.: Chose donnée ne se doit point redemander. (Kritzinger, 590.)
141. Was gibt, das gilt. – Henisch, 1384; Eiselein, 211.
Frz.: Ce qu'on donne luit, ce qu'on mange put. (Leroux, II, 191.)
142. Was man dem gibt, der trewlich dienet, ist alles zu wenig; widderumb, was man dem gibt, der vntrew dienet, ist alles zuuil. – Agricola I, 286.
It.: Assai dimanda, chi ben serve e tace. (Gaal, 291.)
143. Was man geben kan, dz kan man auch wid nemen. – Franck, I, 67b.
Lat.: Dari bonum quod potuit, auferri potest. (Franck, I, 67b.)
144. Was man nicht geben will, muss man keiner Frau zeigen.
Frz.: Ne monstre à nule fame ce que doner ne veus. (Leroux, I, 149.)
145. Was man ungebeten gibt, ist doppelt lieb.
Mhd.: Diu gâbe in hoher wirde lît, die man ungebeten gît. (Freidank.) (Zingerle, 43.) – Diu gabe ist zweier gâben wert, der schiere gît, ê man ir gert. (Freidank.) (Zingerle, 44.)
146. Was man zu geben schuldig, das ist kein present. – Lehmann, 844, 34.
147. Wat givt, dat givt. (Holst.) – Schütze, II, 31.
Es komme, wie es wolle.
148. Wat me geft, es me (ist man) kwît. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 110.
149. Wem man gibt, der schreibt's in Sand, wem man nimmt, in eine granitne (stählerne) Wand.
[1372] 150. Wem man gibt, der schreibt's in Sand, wem man nimmt, in Stahl und Eisen. – Eiselein, 211; Simrock, 3104; Körte, 1801; Wurzbach I, 299; Braun, I, 642.
Wer sie (die Beleidigung) thut, vergisst sie, wer sie empfängt, bindet sie sich an die Finger, heisst's in Venetien. Und in Bezug auf Beleidigungen sagen die französischen Neger: Wenn ihr das Kleine eines Tigers gegessen habt, so schlaft nicht fest, frisst der Tiger euch heute nicht, so frisst er euch morgen. (Reinsberg II, 37.)
Lat.: Injuriae inscribuntur aeri, et beneficia arenae. (Gaal, 596.)
151. Wem man gibt, der wählet nicht.
Frz.: Celui à qui on donne ne choisit pas. (Kritzinger, 244.)
152. Wem man zweimal gibt, der fordert.
153. Wem viel gegeben ist, von dem wird man viel fordern. – Luc. 12, 48; Schulze, 237; Zehner, 509.
154. Wem's ernst ist, dass er geben wil, der gibt heraus vnd fragt nicht viel. – Gruter, III, 102.
155. Wenn dir gegeben wird, so nimm, wenn du geschickt wirst, so geh' nicht. (Lit.)
156. Wenn es kommt ans Geben, so ist dieser arm, jenen drückt der Kinderschwarm; dieser steckt selbst in Noth, jener hat im Haus kein Brot; dieser ist in grossen Schul den, jener muss sich selbst gedulden. – Parömiakon, 2254.
157. Wenn ich geben kann, so bin ich ein lieber Mann. – Henisch, 1384.
Frz.: Donner est honneur et demander douleur. (Kritzinger, 244.)
158. Wenn man di giwt, dörfst (darfst) du nehm(en). (Rendsburg.)
159. Wenn man nicht viel gibt, so darf man nicht viel danken.
160. Wer allermeist gibt, hat allermeist Recht.
161. Wer am maisten gibt, der hat den kauff. – Henisch, 1613, 39.
162. Wer am meisten gibt, der sitzt oben. – Lehmann, 188, 18; Kirchhofer, 153.
163. Wer annern givt un litt sülvst Nôt, den sal man slân mit der Kulen dod. (Holst.) – Schütze, III, 153.
164. Wer bald gibt, der gibt doppelt. – Lehmann, 235, 42; Pistor., IV, 82; Ramann, I. Pred., 3; Hollenberg, III, 14; Ramann, II. Pred., 62; Körte, 1799; Körte2, 2213; Steiger, 5; Kirchhofer, 140; Eiselein, 237; Braun, I, 644.
Goethe: »Doppelt gibt, wer gleich gibt; hundertfach, der gleich gibt, was man wünscht und liebt.«
Mhd.: Swe schiere gît dârnach so man sîn gert, als ich die wîsen hoere jehen, diu gâbe ist meneger gabe wert. (Zingerle, 44.)
Dän.: Snart givet er dobbelt givet. (Prov. dan., 240.)
Engl.: He gives twice, that gives in a trice. (Bohn II, 9.) – He that gives quickly, gives twice. (Gaal, 592; Kritzinger, 245.)
Frz.: Bienfaict sur hienfaict il assemble qui tost l'accorde et tost le faict. (Leroux, II, 182.) – Plus donne qui peu et de son gré que qui plus tard et contre son gré. (Bovill, II, 190.) – Qui donne tôt (promptement), donne deux fois. (Gaal, 592; Kritzinger, 245 u. 321; Bovill, II, 161; Bohn I, 53; Starschedel, 398; Lendroy, 622.) – Qui tost accorde donne deux fois. (Leroux, II, 296 u. 311.)
Holl.: Hij geeft tweemaal, die een ding in tijels geeft. (Harrebomée, I, 136.)
It.: Chi dà presto dà il doppio. (Pazzaglia, 82, 2; Bohn I, 79; Gaal, 592.) – Donar presto vale due doni, et il donar tardi è un semplice donare. (Pazzaglia, 96, 3.)
Lat.: Bis dat, qui celeriter dat. (Publ. Syr.) (Binder II, 341.) – Bis dat, qui cito dat; nil dat', qui munera tardat. (Binder I, 128; Egeria, 28; Faselius, 32; Philippi, I, 60; Gaal, 592; Seybold, 54; Wiegand, 365.) – Bis dat, qui sponte et cito dat. – Plura dat, qui cito et sponte, pauciora qui tarde et inuitus. (Bovill, II, 190 u. 191.)
Span.: Quien da presto, da dos veces. (Bohn I, 247.)
165. Wer einem andern geben soll, der hört nicht wohl. – Eiselein, 211.
166. Wer einem geben will, der frag' nicht, ob er's haben will. – Henisch, 1384, 27; Lehmann, II, 840, 262; Simrock, 3083.
Lat.: Qui dare vult aliis, non debet dicere vultis? (Henisch, 1384, 29.)
167. Wer einem was geben will, muss nicht erst fragen, ob er's will, sagte der Bauer zum Amtmann, als er ihm eine Ohrfeige gab.
[1373] 168. Wer freundlich gibt, gibt reichlich.
Lat.: Dat bene, dat multum qui dat cum munere vultum. (Egeria, 43.)
169. Wer gäbe, solange man nähme, der vergäbe sich vor Nacht, wenn er auch dreier ⇒ Fugger (s.d.) Gut hätte. – Simrock, 2899; Sailer, 130.
Anspielung auf den grossen Reichthum der Familie Fugger in Augsburg zur Zeit Karl's V.
170. Wer geben kan, der ist der Mann. – Henisch, 1384, 33.
Dän.: Den som har at give, er ond at drive. (Prov. dan., 238.)
Frz.: Qui donner peut, il a maint bon voisin. (Bohn I, 49.)
171. Wer geben kan, kompt wol hinan. (H. Schmieren.) – Henisch, 1384, 35; Gaal, 1376.
172. Wer geben will, der gibt heraus und fragt nicht viel.
Lat.: Qui dare vult multis, non debet dicere vultis? (Binder I, 1458; II, 2765; Faselius, 32; Fischer, 189, 17; Philippi, II, 129; Seybold, 483; Wiegand, 713.)
173. Wer gern geit, in Güldenen bettlein leit. – Mathesy, 43a.
174. Wer gern gibt, braucht nicht ums Wiederkommen zu bitten.
Dän.: Hvo en anden vil give, skal ikke bede ham komme igien eller bie. (Prov. dan., 238.)
175. Wer gern gibt, dem gibt man auch gern.
Frz.: Qui du sien donne Dieu lui redonne. (Leroux, I, 15.)
176. Wer gern gibt, dem wirdt gegeben, dass erhelt das Hauss. – Henisch, 1382, 3.
177. Wer gern gibt, den hat man lieb. – Lehmann, 234, 23; Struve, I, 7.
Mhd.: Swer gît, der ist liep. (Wernher.) – Swer gît, der ist der werde, swer niht enhât, der ist unwert. (Murner.) – Der gebende ist der werde; der niht enhat, der ist unwert. (Colm.) (Zingerle, 45.)
Lat.: Bis gratum quod ultro offertur. – Si vis placere, ars artium est frequenter dare.
178. Wer gern gibt, der fragt nicht lang. – Henisch, 1384; Siebenkees, 266; Bücking, 356; Körte, 1800; Simrock, 3088; Mayer, I, 170; Braun, I, 643; Gaal, 483.
Dän.: Den som vil give, skal ei spørge. (Prov. dan., 236.) – Hvo som vil give, skal ei bede. (Prov. dan., 237.)
Frz.: Qui aime à donner, ne demande pas si long-temps. (Gaal, 483.)
Lat.: Qui dare vult aliis, non debet quaerere: vultis? (Gaal, 483.)
179. Wer gern gibt, der sucht auch zu geben vrsach. – Franck, I, 66a.
Lat.: Benignus etiam dandi causam excogitat. (Franck, I, 66a.)
180. Wer gern gibt, fragt nicht lauge, sagte der Stockmeister.
181. Wer gern gibt, lässt sich nicht lange bitten. – Eiselein, 237; Reinsberg II, 31; Simrock, 3089; Kirchhofer, 140.
182. Wer gerne gibt, der gibet zwifeltig. – Mathesy, 35a.
Dän.: Hvad du giver, giv gierne, thi Gud elsker en glad giver. (Prov. dan., 239.)
Lat.: Sponte oblatum dupliciter gratum. (Binder II, 3199.)
183. Wer gibt, dem gibt Gott wieder. – Henisch, 1384, 42.
184. Wer gibt dem Prasser, wirft seine Wohlthat ins Wasner.
185. Wer gibt, der hat auch.
Holl.: Die den anderen wat gheeft, behoeft sijns. (Tunn., 9, 12.)
Lat.: Qui quicquam mihi dat, de me cum munere curat. (Fallersleben, 224.)
186. Wer gibt, der ist lieb. – Simrock, 3093; Eiselein, 237.
187. Wer gibt, der lehrt, dass man wieder geben soll. – Lehmann, 136, 62; Winckler, XX, 75.
Frz.: Qui tire ne lâche pas. (Leroux, II, 311.)
188. Wer gibt, der lebt. – Henisch, 1613, 42; Eiselein, 211; Körte, 1804; Simrock, 3092.
Dän.: Hvo mig lidet giffuer, han giffuer mig liffs and. (Prov. dan., 230.)
189. Wer gibt, der richt (oder stilet) einen Wildbrat. – Henisch, 1613 45.
190. Wer gibt, hat empfangen oder will fangen.
Lat.: Benefi ium datur propter officium. (Binder I, 125; II, 332; Philippi, I, 58; Schonheim, B, 4; Seybold, 53.)
191. Wer gibt, schweige, wer empfängt, rede.
Russ.: Bud' njem kogda dajež, a gawari, kogda tebje dajut. (Wurzbach I, 299.)
[1374] 192. Wer gibt, soviel er kann, ist dankbar genug.
Lat.: Qui quam potuit dat maxima, gratus abunde est. (Ovid.) (Binder I, 1484; II, 2801.)
193. Wer gibt, um gesehen zu werden, erquickt einen Armen nicht im Schatten.
194. Wer gibt und will behalten, muss wissen Mass zu halten.
Ein morgenländisches Sprichwort sagt: Wer heute allen gibt, geht als Weiser zu Bett; wenn er aber morgen etwas verlangt, steht er übermorgen als Narr auf.
195. Wer gibt, verkaufft thewr. – Henisch, 1384, 43.
Lat.: Qui dat, chare vendit, nisi ingratus sit qui accipit. (Henisch, 1384, 44.)
196. Wer gibt, was er hat, ist ein Ehrenmann, sagte der Schreiner und brachte eine Schüssel Hobelspäne auf den Tisch.
197. Wer langsam gibt, kommt um den Dank.
Dän.: Det som gives langsomt, gives aldrig villigen. (Prov. dan., 239.)
Frz.: Celui ne veut qui tard veut.
It.: Non sà donare, chi tarda a dare. (Gaal, 593.)
Lat.: Gratia, quae tarda est, ingrata est, gratia namque, quae fieri properat, gratia grata magis.
198. Wer mässig gibt, kann oft geben.
Frz.: Qui peu donne, veut qu'on vive. (Kritzinger, 244.)
199. Wer mehr gibt als er hat, dreht sich ein Seil für den eigenen Hals.
Dän.: Den som giver til han tigger, bør slaaes til han ligger. (Prov. dan., 238.)
Frz.: Qui plus qu'il n'a vaillant depend il fait la corde à quoi se pend. (Bohn I, 51.)
200. Wer mehr gibt, der gewinnts. – Kirchhofer, 153.
201. Wer mir gab (gibt), der lehrete mich geben. – Henisch, 1381, 66; Tappius, 238b; Simrock, 2978; Reinsberg III, 54; Sailer, 125; Körte, 1795.
Dän.: Hvo mig giver han giver mig livs aand. (Prov. dan., 239.)
It.: Chi dà insegna a rendere. (Pazzaglia, 306, 1.)
Lat.: Beneficium beneficio provocatur. (Binder II, 331; Philippi, I, 58; Seybold, 52.)
202. Wer mir gibt villum, all Teufelsplag torqueat illum. – Fischart, Gesch.
203. Wer mir nix geit1 und nix leit, der lass mich ungeheyt2. – Pistor., IV, 57.
1) Gibt.
2) Ungeschoren. – Wer mir nichts Gutes thun will, der füge mir wenigstens nichts Böses zu.
204. Wer nicht geben kann, der soll auch nichts begehren. – Henisch, 1384, 41.
205. Wer nicht gern gibt, der findt leicht ein vrsache zu waigern. – Henisch, 1613, 43.
Lat.: Nunquam negandi causa avaro deficit. (Binder II, 2321.)
206. Wer nicht gibt, der nimmt nicht. – Graf, 251, 143.
»Wey nicht gifft, dey nimmt nicht.« (v. Steinen, Westfälische Geschichte, Lemgo 1755, I, 1803.) Spricht den Rechtsgrundsatz aus, Werth nur wieder gegen Werth zu vergeben, wie mannichfach auch das Verhältniss der Werthe zueinander, d.h. die Preisbestimmung sein mag.
Dän.: Hvo som inthe giffuer, hannem inthet giffuis. (Prov. dan., 230.)
207. Wer nicht gibt, was er hat, bekommt nicht, was er will. – Winckler, XX, 77.
208. Wer nicht viel gibt, kann oft geben.
Frz.: Qui donne peu, veut qu'on vive.
209. Wer nicht zu geben hat, der kann schwerlich zu grossen ehren kommen. – Henisch, 1384, 46.
210. Wer offt gibt, der raitzet zu widergeben. – Henisch, 1613, 47.
211. Wer schnell gibt, der gibt wohl.
Die Czechen: Wer eilt, gibt zweimal. Die Italiener: Wer rasch gibt, verdoppelt die Gabe. (Reinsberg II, 32.)
Mhd.: Geist du schier, sô geist du zwier. (Ring.) (Zingerle, 195.)
Dän.: Den giver vel som giver med en god villie, og snart. (Prov. dan., 239.)
212. Wer unwillig gibt, ist eine Kuh, die Milch gibt, aber den Kübel umstösst.
Holl.: Die geeft, en daarna klaagt, verjaagt den dank zijner gifte. (Harrebomée, I, 238.)
213. Wer viel gibt, der hat viel Freund. – Lehmann, 234, 23.
214. Wer von seinem gibt, dem gibt Gott wider. – Lehmann, 910, 43.
215. Wer was hat zu geben, bei dem will jeder leben; ist der Beutel leer, lässt sich keiner sehen mehr.
Lat.: Nullus ad amissas ibit amicus opes. (Philippi, II, 54.) – Ubi fortuna dilapsa est, amici devolant omnes.
[1375] 216. Wie man gibt, so empfängt man.
»Geschenk für Geschenk, Worte für Worte«, sagen die Czechen. Und Neger in Afrika: Wenn du Gift legst, so berührt etwas deinen Mund. (Reinsberg III, 55.)
217. Wilt du mir nicht geben, so stoss oder tritt mich auch nicht. – Henisch, 1384, 57.
218. Wir geben wenig, dz wir vil empfahen. – Franck, II, 98a.
219. Wohl geben und behalten, macht dass wir lang' im Hause walten.
Frz.: Fait l'homme riche en état maintenir. (Kritzinger, 244.)
220. Zu geben und zu nehmen, versteht nicht jedermann.
It.: A donare e tenere ingegno bisogna avere. (Gaal, 590.)
*221. A gibt mer weder'sch Kalte, noch's Worme. (Schles.) – Frommann, III, 412, 483.
*222. A gibt su garne, wie a Foir frisst. – Gomolcke, 33; Robinson, 637.
Frz.: Ce n'est pas son vice que de donner. (Kritzinger, 712.)
*223. A wert's wul missen a Wink näer gân, wort ok a wink. (Schles.) – Frommann, III, 247, 216.
Er wird es müssen näher geben, d.h. sich deutlicher aussprechen, ein wenig verständlicher machen, warte darum ein wenig.
*224. Der hat's ihm gegeben.
*225. Dî gêw uch seng Hämd vum Leiw. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 60.
Der gäbe euch sein Hemd vom Leibe.
*226. Du wiasd'n 's geben, wie der Oachadl sain'n Paulaidd'n. (Steiermark.) – Firmenich, II, 764, 2.
Du wirst's ihm geben, wie der Esgerl (Eigenname) seinen Bauleuten, d.i. Tagelöhnern. – Ironisch.
*227. Er gäb' ein Ohr und ein Auge drum. (Schles.)
*228. Er gäbe das Hemd vom Leibe.
*229. Er gäbe den Bissen aus dem Maul.
*230. Er gäbe Gott und allen seinen Heiligen keinen Heller.
*231. Er gäbe keinem Todten die Erde umsonst, worein er soll begraben werden.
*232. Er gibt alles auss dem grossen Sack. – Henisch, 1379, 2.
*233. Er gibt auf die bittere Pille ein süsses Tränklein.
*234. Er gibt es ihm, wie Franz dem Zickel. (Eifel.)
Der es auf einmal todtschlug.
*235. Er gibt fast mit dem Mund, aber die Hände halten fest. – Henisch, 1382, 40.
*236. Er gibt gern aus anderer Leute Sack (Seckel). – Kirchhofer, 265.
*237. Er gibt gern – seinem maul, wann jm hungert. – Franck, II, 112b; Simrock, 3101.
*238. Er gibt keinem Teufel ein Pechlicht. (Ostpreuss.) – Frischbier, 260.
*239. Er gibt mehr für den Hälsling, als die Sau werth ist. (Schweiz.)
*240. Er gibt nicht gern mehr, als man (er) im Auge leiden kann (mag). – Simrock, 8103.
*241. Er gibt niemand, er wisse dann warumb. – Henisch, 1613, 25.
*242. Er gibt niemandem, es stähle ihm denn ein Dieb.
*243. Er gibt vom grossen Sack.
*244. Er gibt wie Sanct-Leonhard, der gab sein Eisen niemand, es ward ihm denn gestohlen.
*245. Er gibt Wort um Schläge.
Der hitzige Sprecher.
*246. Er gibt zu viel für seine ⇒ Pfeife (s.d.).
*247. Er gibts mit dem Mund vnd behelts mit den Händen. – Lehmann, 233, 11; Simrock, 3098.
Holl.: Hij geeft veel met den mond, maar de handen houden het vast. (Harrebomée, I, 279.)
*248. Er gibt's, wie er's gönnt. – Kirchhofer, 158.
*249. Er hat viel gegeben, man könnte einer Fliege einen neuen Habit davon machen.
Frz.: Il lui donna autant qu'on couvrirait l'aile d'une mouche.
*250. Es gibt alles gern an jm, dann die hend. – Franck, I, 48b; II, 112a; Simrock, 3100; Sailer, 296.
Franck a.a.O. stellt folgende Redensarten zur Schilderung des Kargen, der lieber nimmt als gibt, zusammen: Das sein ist nit sein, er sparts eim andern. Ein [1376] kostfreier gsel, gelt einzunemen. Er dörfft eim nit zusehen, biss er jm gnug esse. Er geb Got vnd all seinn heiligen nit einn heller. Er gibt gern seinem maul, wann jn hungert. Er ist der meuler stieffvatter. Er ist seines guts knecht. Er ist seines weins so milt als sanct Leonhart seines eisens, der gibts keinem, man stele es jm dann. Er neme es Got vom altar. Er sihet gern tantzen, aber mit den zenen nit. Er tregt ein, wie ein byn. Es felt jm ein blutstropff vom hertzen, so offt er einn heller aussgibt (oder: so offt man zum maul fert). Es ist böss nachähren, wo er geschnitten hat. Es könde einer ein hun nit bei jm neren. Lasst er etwas vber, oder gewinnstu etwas an jm, so stricks an die hosen. Sein gelt vnd sein weib seind sein meyster wie siben hund eins hasens. Sein gut heysst jn nit herr. Wann einer etwas nach jm findt, so ists nit sündt, dasselbig auffzuheben. – Die Dänen haben eine Menge ähnlicher Redensarten: Han er fød i skive, vil heller have end give. Han giver to fade tomme, og det tredie intet i. Som har kun lært at tage ind, og ei at give ud. Som vil beholde sit alt, og hælvten af en andens. Som vil give med skeer, men tage ind med skieper; med fingre, men tage ind med hænder fuld. (Prov. dan., 276.)
*251. Es gibt kein Mehl in den Brei.
Bringt keinen Nutzen.
*252. Es gibt nicht Speck an die Erbsen.
Trägt nichts ein, gewährt keinen Vortheil.
*253. Es gibt sich von selbst, wie das Griechische. – Eiselein, 258; Körte, 2412.
Scherz oder Spott, solche Gegenstände betreffend, die viel Anstrengung kosten. Oder auch: Nach und nach lernt sich, bewältigt man auch das Schwere.
Frz.: Cela va tout seul. (Kritzinger, 20.)
*254. Es gibt sich, wie Strümpfe von Bocksfellen.
*255. Es gittere, me hoattere, me red't nett gern dervoh. (Meiningen.)
Es gibt ihrer, man hat ihrer, man redet nicht gern davon. – Eine in den letzten Jahren des Bestehens der Forstakademie in Dreissigacker bei Meiningen aufgekommene Redensart, um Mädchen von zweideutigem Rufe zu bezeichnen.
*256. Gahn und kê Ende. (Oberlausitz.)
*257. Gat em gute, hîrt oas doch nich. – Gomolcke, 405.
*258. Gebe steht nicht in seinem Wörterbuch. – Tendlau, 272.
Vom Geizigen.
*259. Gebt ihm, er ist von Ulm. – Kirchhofer, 119 u. 333; Reinsberg V, 111.
Eine Aufhetzungsrede der Schweizer bei Händeln, einen derb abzuprügeln. Sie hat entweder ihren Ursprung in dem Schwabenkriege, in welchem sich die Ulmer vor allen andern Reichsstädten an Eifer gegen die Schweizer hervorthaten, was, da Pirkheimer, ein schweizerischer Schriftsteller, sie »grössere Schreier als Streiter« nennt, diese natürlich um so mehr gegen sie reizen musste. Oder der in dem Sprichwort sich gegen die Ulmer aussprechende Hass hat seine Quelle darin, dass Ulm im Städteverein die ausschreibende und mahnende war, wodurch sie sich unbeliebt machte.
*260. Gib einem kleinen Jungen drei Sössling und thue es selbst. (Hamburg.)
Wenn man den Auftrag eines solchen, der nichts selbst thun mag, abweist.
*261. Gibst du ihr, sie gibt sich dir.
Lat.: Pudebat recusare, et non audebat suscipere. – Quae recipit dona femina nulla bona.
*262. Gibst du mir, so geh' ich mit dir.
*263. He gibt dem Düvel kên Piklicht (Pechfackel). (Holst.)
Von einem Knauser.
*264. He gift sick dernâ', as de Meid na't Sûnen (Küssen). – Frommann, VI, 281, 649; Bueren, 653.
*265. I will der's goab'n, as1 der vor G'lust nit's Jung' ô' gett2. (Franken.) – Frommann, VI, 317, 199.
1) Dass.
2) Abgeht. – Spottweis zu einem, der grosses Gelüst hat, wie eine Schwangere.
*266. Ich geb' dir's nicht, und wenn du dich uff da Kopf stellst. (Nürtingen.) – Haug.
*267. Ich gebe keine taube Nuss dafür.
Das Werthlose.
*268. Ich gebe, wie ich's habe, und nehme, wie ich's kriege.
*269. Ich geb's um ein Stück Brot. – Simrock, 3091.
*270. Ich will de äs ga1, dass de net wesst, ob de e Männle oder e Fräle bist. (Henneberg.)
1) Ich will dir eins, d.i. einen Schlag geben.
[1377] *271. Ich will's ihm geben, dass er noch im russischen Monat daran denken soll. – Reinsberg VI, 62.
Nämlich eine Tracht Prügel, die er noch nach zwölf Tagen, um so viel der russische Monat zur Zeit später beginnt, fühlen soll.
*272. Ik gêv em Een, da sall he mit allen Fîfen na langen. (Holst.) – Schütze, III, 10.
Der Geschlagene greift oft mit der Hand nach dem Fleck, wenn der Schlag unversehens kam, oder vorher, um ihn mit der Hand aufzufangen.
*273. Je mehr sie geben, je mehr sie haben.
*274. Ma gibt's su gutt, mas hoat. – Gomolcke, 726.
*275. Nich to geb'n un to nehm'n wet'n. – Eichwald, 606.
*276. 'S giebter a su viel, wie langzoilige Moise. – Gomolcke, 953.
*277. Se wêt nich to gebn noch to nehmen. (Holst.) – Schütze, II, 33.
Von schlechten Köchinnen, die das rechte Mass der Zuthaten zu den Speisen verfehlen.
*278. Sei es nit vun Gevve zo Hûs. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 242.
Sie ist nicht freigebig.
*279. Si gewt Köst un Kindelbêr toglîk. (Holst.)
Köst geben, d.i. Hochzeit machen. Sie haben sich zu früh vertraut gemacht, sodass sie zugleich Hochzeit machen und taufen lassen.
280. Bald und willig gegeben, ist angenehm.
281. Bistu willens eim was zu geben, lass jhn nicht lang der hoffnung g'leben, sonst fromt es jhn nimmer so sehr vnd sagt dir wenig danck noch ehr.
Lat.: Gratia debetur pro munere, si cito detur, et si tardetur, ingratum munus habetur. – Qui cito dat, bis dat, qui tardat munera, nil dat: par erit mutuo, qui dabit absque cito. (Loci comm., 19.)
282. Das Geben gibt und nimmt der Gabe ihren Werth.
»Das Herz des Gebers macht die Gabe dankswerth, die Gabe nicht das Herz.«
Lat.: Non tam rei quam animo dubetur gratia. (Sailer, Sprüche, 180.)
283. De doa gewt, wat 'r hat, is wärth, dat 'r löäwt. – Schlingmann, 528.
284. Der gibt andern wenig, der sich selber sehr viel Gutes gönnt.
285. Der kann nicht viel geben, der selbst am Hungertuche nagt.
286. Die geben am meisten, die am wenigsten haben (besitzen).
287. Dreymal geben heisst nichts geben. – Henisch, 747, 54.
Lat.: Qui ter dat nihil dat. (Henisch, 747, 55.)
288. Ehrlichs geben vnd begeren kompt eim guten Freund zu Ehren. – Henisch, 245, 42.
289. Ênmoal göäwen un wedder nöähmen is schlimmer ass stöähl'n. – Schlingmann, 529.
290. Es gibt nicht jeder, der hat, sondern wer will.
Böhm.: Ne ten dá, kdo má, ale kdo chce. (Čelakovský, 44.)
291. Geben armet nicht.
Die Türken sagen: Alles, was du gibst, wirst du mit fortnehmen. (Cahier, 2592.)
292. Geben lässt schön, Wiederfordern macht Sauersehen.
293. Geben macht die eigne Tasche leer, und aus der fremden macht's kein Ehr'.
Böhm.: Z cizího dávati hanba, a z vlastního škoda. (Čelakovský, 46.)
294. Geben und Bitten ist zu viel.
Böhm.: Dávat' a prosit' jest mnoho: Beř rád, když davají. (Čelakovský, 48.)
Poln.: Od przybytku głowa nieboli. (Čelakovský, 48.)
295. Geisch net, so hasch net. (Schwaben.)
Gibst du's nicht, so hast du's nicht. Der Sinn ist aber so abgeschwächt oder vergessen, dass man es anwendet, um damit einen schnellen Vorgang zu bezeichnen, z.B. er sprang hinunter, geisch net, so hasch net.
*296. Gib, gib, gib Marien. – Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360a.
So ruft in Thüringen der Kreuzschnabel. Er hat die Nägel vom Kreuze des Erlösers ausgezogen und sie der trauernden Mutter übergeben. Seit der Zeit hat er den krummen Schnabel und meldet, wodurch er ihn erhalten hat.
297. Gibt dir jemand nach seim vermögen, vber seinen tisch lass dich genügen.
Lat.: Pauperis in mensa uires, non fercula pensa. (Loci comm., 159.)
298. Gut gegeben, sagt Hâlke, und kriegt einen Schlag mit der Wagenrunge an den Kopf. – Hoefer, 711. (7. Aufl.)
[1303] 299. Ich habe zu geben, nicht zu empfangen, sagte der Schuldner stolz, als er im leeren Hause den Gläubiger erwartete.
300. Man muss andern nicht so viel geben, dass man selber Mangel leidet.
301. Mancher gibt mit Löffeln und nimmt mit Scheffeln. – Simrock, 7453.
302. Nichts geben vnd verheissen viel ding, das ist ein laster, nicht gering. – Loci comm., 174.
Lat.: Res mala, res stulta, dare nihil, promittere multa. (Loci comm., 174.)
303. Nichts gibt, wer langsam (zögernd) gibt.
Lat.: Nil dat qui munera tardat. (Philippi, I, 60.)
304. Was du wol magst geben schier, das soltu nicht geloben zwier. – Loci comm., 175.
Lat.: Bis non spondebis, quod mox praestare ualebis. (Loci comm., 175.)
305. Was man gerne vnd frölich gibt, an der gabe mehr danckes ligt.
Lat.: Dat bene, dat multum, qui dat cum munere uultum. (Loci comm., 106.)
306. Was man geben will, soll man bald geben.
307. Wenn man dir gibt, greif zu.
Bei Tunnicius (165): Wan dy wert wat gegeven, dat nim bolde. (Si tibi praestantur munuscula, suscipe gratus.)
308. Wenn man gifft, wat man hett, ward ên noch kên Denkmal sett't. – Plattdütscher Husfründ, III, 13.
309. Wenn man's gibt, so gut man's hat, so gibt's Gott wieder. – Petri, II, 669.
310. Wer am meisten gibt, führt die Braut heim.
311. Wer andern gibt, dass er verdirbt, den soll man schlagen, dass er stirbt.
312. Wer bald gibt, der verdient zweyfältigen Dank. – Petri, II, 685.
313. Wer dem andern etwas gibt, der bedarf seiner.
Bei Tunnicius (315): Du dem anderen wat gift, de behovet syner. (Dans aliis donum poscit sibi munera reddi.)
314. Wer geben kann, der ist der Mann, der leben kann. – Petri, II, 710.
315. Wer geben soll, der hört nicht gut.
»Denn wer eim andern geben soll, wird traurig und hört nicht wohl.« (Froschmeuseler, Aa, VII.)
316. Wer geben will, der gebe bald.
317. Wer gern gibt, der behält genug. – Henisch, 250, 11; Petri, II, 712.
318. Wer gibt ohne Mass, kommt bald auf die Strass.
319. Wer gibt, sagt Stamm, so ist's in Damm. (Pommern.)
Wenn der Kartengeber vergisst, Stamm zu setzen.
320. Wer gibt, sei blind, wer empfängt, braucht beide Augen.
Lat.: Da coecus, accipe oculatus. (Sailer, Sprüche, 98, 29.)
321. Wer gibt und wieder nimmt, dem kommt die Schlange ans Herz.
In Wälschtirol: Chi dà e po tot vegu la bissa al cor. (Hörmann, 26.)
322. Wer halb gibt, dem wird halb gedankt. – Petri, II, 716.
323. Wer mir gibt, den hab ich lieb. – Struve, I, 7.
324. Wer nicht zum Geben geneigt, dem wird die Thüre gezeigt.
It.: A chi non porta, si serra la porta. (Giani, 1382.)
325. Wer nichts geben will, findet immer eine Ausrede.
326. Wer nichts gibt, wenn er hat, dem thut niemand Gutes, wenn er Mangel leidet. – Wirth, II, 169.
327. Wer viel gibt, der hat viel Ehre.
328. Wer vil geit, der wirdt vil queit. – Henisch, 1447, 4.
329. Wer wenig gibt, bekommt Schande, wer viel gibt, hat Schaden.
Böhm.: Málo dáti hanba, mnoho škoda. (Čelakovský, 46.)
Poln.: Mało dać wstyd, a siła žal. (Čelakovský, 46.)
330. Wer wenig gibt, gibt von Herzen; wer viel gibt, gibt von seinem Ueberfluss. – Merx, 194.
[1304] 331. Wer zu geben nicht versteht, auch umsonst um Gaben (Hülfe, Wohlthat) fleht.
Lat.: Beneficium dare qui nescit, injuste petit. (Philippi, I, 58.)
*332. Da geb' ich nicht einen faulen Rappen für. – Gotthelf, Käthi, I, 135.
*333. Der gibt wie der Schneider von Pressburg. (Niederösterr.)
Man erzählt, ein Schneider aus Pressburg habe einmal Karten gespielt und fünfunddreissig Mal nacheinander die Karten gemischt und ausgegeben. Als er das sechsunddreissigste Mal die Karten genommen, habe er gesagt: ich glaube, dass ich eben gegeben habe. Seitdem heisst es, wenn einer im Eifer zwei- bis dreimal nacheinander gibt: Der gibt wie der Schneider von Pressburg.
*334. Du hast im'a geb'n, 's Bussl am Arsch. (Niederösterreich.)
Zu jemand, der nicht viel zu Stande bringt.
*335. Er gäbe niemand so viel, als man vom Nagel schabt.
*336. Hä wêss net zo gevven un net zo nemmen. (Bedburg.)
*337. Ik will di ên gebén, dat schall: »Sta« segg'n. – Eichwald, 1826.
*338. Jöfste mej jät (etwas, ein wenig) oder drits (s. ⇒ Driten) te mej jät. – Röttscher, 58.
Um zu sagen: die Gabe ist nicht der Rede werth.
*339. Wat emme dei gibt, dat kann me in den Wettstein knüppen. (Sauerland.)
*340. Wenn er geben soll, sind ihm die Hände wie angeleimt.
Lat.: In sinu manum habet. (Philippi, I, 203.)
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