1. A blindi Henn' findt ja oft a Woazkearndl. – Schöpf, 313; für Franken: Frommann, VI, 317, 185.
2. A lafedi Hon kriagt mêr, wi a hockedi. (Franken.) – Frommann, VI, 328, 186.
Eine laufende Henne kriegt (findet) mehr als eine hockende oder sitzende.
3. Alle Hennen scharren auseinander, keine zusammen.
Auch russisch Altmann VI, 448.
4. Als die junge Henne den Strauss sah, rief sie: Wie gross ist doch meine Mutter! (Abyssinien.)
5. Alte Hennen geben fette Suppen. – Winckler, IV, 5; Körte, 2762; Reinsberg I, 117.
Daraus sind vielleicht die ungleichen Ehen zu erklären, die zuweilen junge Männer mit alten Frauen eingehen. Die englischen Neger in Surinam sagen: Ein alter Hahn gibt eine kräftige Suppe, d.h. verständigen Rath. Und die Venetianer: Alter Speck würzt die Schüssel.
Frz.: Vieille geline engraisse la cuisine. (Leroux, I, 113.)
Holl.: Eene oude hen geeft vette zoden. (Harrebomée, I, 304.)
It.: Gallina vecchia fà buon brodo. (Pazzaglia, 146, 3.)
6. Alte Hennen geben fette Suppen, haben aber zähes Fleisch. – Eiselein, 300; Simrock, 4581.
7. Auch die Henne kratzt nicht vergeblich (scharrt nicht umsonst).
Böhm.: Ani kuře rádo darmo kutí a hrabe. – Ani slepice darmo nehrabe. – Kuře nadarmo nerado hrabe, aby nĕjakého zrnéčka nenašlo. (Čelakovsky, 128.)
8. Auch die Henne weiss, wenn sie aufs Genist (auf die Schlafstange) fliegen soll.
9. Auch eine blinde Henne findet ein Korn auf der Tenne. – Parömiakon, 1004 u. 1005.
Lat.: Contingit et malis venatio. (Philippi, I, 92; Seybold, 88.)
10. Auch eine kluge Henne legt wol einmal in die Nesseln. – Mauvillon, I, 18; Eiselein, 300; Simrock, 4577; Mayer, II, 196.
Frz.: A bon pêcheur souvent anguille échappe. – Le plus sage peut failler. (Gaal, 876.)
Ung.: Olykor a mester is el hibázza a vecsernyét. (Gaal, 876.)
11. Auch eine schwarze Henne legt weisse Eier.
Die Russen: Auch der schwarzen Henne Eier sind weiss; ob aber ihre Küchlein weiss sein werden, das wollen wir abwarten. (Altmann VI, 466.)
Böhm.: I černá slepice bílá vejce nese. (Čelakovsky, 268.)
Frz.: Noire geline pond blanc oeuf. (Bohn I, 40; Leroux, I, 113.)
Holl.: Eene zwarte hen legt witte eijers. (Harrebomée, I, 304; Bohn I, 313.)
Kroat.: I černa kokoš nese béla jajca. (Čelakovsky, 268.)
Poln.: I czarna kokosz białe jajca niesie. (Čelakovsky, 268.)
12. Besser vor einer Henne als hinter einem Ochsen.
Frz.: Mieux vaut marcher devant une poule que derrière un boeuf. (Bohn I, 39.)
13. Bleibt die Henn' im Hühnerstall, so ist's ein Zeichen, dass ihr der Hahn gefall'.
14. Blinne Henne finn't uck woll mal 'n Arfke (Erbse). (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 130.
15. D' Henna badid si, es ged ruh (regnerisches) Wetter. – Tobler.
16. De Hên, de frö kakelt, leggt up'n Dag en Windei. (Holst.) – Schütze, II, 213; hochdeutsch bei Simrock, 4570.
17. De Hîn lîft är Âchen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 212.
18. Der eine hat die Henne gegessen und der andere soll für die Federn büssen. (S. ⇒ Geniess u. ⇒ Genuss.)
Die Neger in Surinam sagen ähnlich: Ich habe die Henne nicht gegessen und nun soll ich noch gar für die Federn bezahlen; um auszudrücken: Ich habe nicht mitgetrunken u.s.w. und muss die Zeche bezahlen; andere haben's eingebrockt, ich muss es ausessen. (Wullschlägel; Reinsberg II, 131.)
19. Der hennen gatzen leidt man vmb der eyr willn. – Franck, II, 98a.
Lat.: Laeta quies fessis, dum venit optima messis.
20. Die Hännen in der Steig wollen heraus, die aussen hinein. – Sutor, 470.
Lat.: Pisces qui non intra nassas sunt, volunt intrare, qui jam intus volunt exire. (Sutor, 470.)
[509] 21. Die Henn' die jn daz dorf gat, die vedern si da lichte lat. – Lassberg, Liedersaal, 14. Jahrhundert.
22. Die Henne brütet auch auf Einem Ei.
Holl.: Ook op één ei broedt de hen. (Harrebomée, I, 305.)
23. Die Henne darf vor dem Hahn nicht krähen. – Demokritos, II, 297.
Frz.: Ce n'est pas à la poule de chanter devant le coq. (Gaal, 1680; Lendroy, 1237.)
24. Die Henne erscharrt sich so viel als der Wolf raubt.
Dän.: Hønnen lever saa vel af sit skrabe som løven eller ulven af sit rov. (Prov. dan., 306.)
25. Die Henne frisst und wetzt dann den Schnabel am Boden.
Von denen, welche die Wohlthat hinnehmen und thun, als wäre nichts erfolgt; die Gabe empfangen und des Gebers vergessen.
26. Die Henne gatzet so lange, bis ihr das Messer die Kehle abschneidet.
27. Die Henne geht nicht weit ohne den Hahn, das Weib nicht weit ohne den Mann.
Dän.: Stakket er høneflu, uden hane fluer med. (Bohn I, 399; Prov. dan., 289.)
28. Die Henne gibt nur, so lange sie Eier legt. – Altmann VI, 403.
29. Die Henne hat den Fürsten zu Sachsen ein gutes Ei gelegt. – Pistor., VI, 2.
Als Friedrich der Weise von Sachsen durch Lukas Kranach sein Wappen malen liess, sagte er insbesondere zu ihm, er möge die Henne ja fleissig malen, denn sie habe den Fürsten zu Sachsen ein gutes Ei gelegt, wo er auf Friedrich III., Landgraf von Thüringen, auch der Strenge, der Tapfere, Gütige genannt, anspielte, welcher durch seine Verbindung mit Katharina von Henneberg Koburg im Jahre 1356 an sich brachte.
30. Die Henne ist Königin auf ihrem Mist.
Dän.: Hønnen er frie paa sin møding. (Prov. dan., 306.)
31. Die Henne kann nicht scharren, ehe sie aus den Schalen gekrochen ist. – Winckler, III, 79.
32. Die Henne kratzt auch auf fremdem Mist.
Wer bei seinen Erwerbungen nicht sehr gewissenhaft zu Werke geht.
33. Die Henne lässt das Scharren nicht.
In Aegypten hat man dafür das Sprichwort: Sie sagten zur Henne: Iss und scharre (die Körner) nicht herum. Ich kann nicht davon lassen, sagte sie. (Burckhardt, 510.) – Es ist vergebliche Mühe einen alten Sünder durch Tugendlehren bekehren zu wollen.
34. Die Henne lebt nicht mehr, die goldene Eier legt.
Böhm.: Umřela tu slepička, co nesla zlatá vajícka. (Čelakovsky, 49.)
35. Die Henne lebt noch, sie hat nur den Pips.
Von einer kranken Frau.
36. Die Henne lebt, wenn sie auch den Pips hat.
37. Die Henne legt durch den Kropf.
Frz.: A la poule, serre-lui le poing, et elle te serrera le cul. (Starschedel, 324.)
38. Die Henne legt gern in ein Nest, wo sie Eier findet.
Holl.: De hennen leggen gaarne waar zij een ei zien. (Bohn I, 305.)
39. Die Henne legt im Haus ein Ei, aber weit hört man ihr Geschrei.
Die Osmanen behaupten, die Stimme der Henne sei von weitem rauh. (Schlechta, 290.)
40. Die Henne legt kein Ei in ein Nest, wo sie nicht zuvor eins darin findet. – Sailer, 332.
So sammelt keiner Schätze, der keinen Anfang zum Reichthum hat.
Span.: Sobre un huevo pone la gallina. (Bohn I, 258.)
41. Die Henne legt nicht jedesmal ein Ei, wenn sie gackert.
42. Die Henne legt, wie man ihr legt.
D.h. wie man sie füttert, denn aus nichts wird nichts.
Holl.: De hen is als haar ven1 is. (Gruter, I, 96.)
1) Für veen. Bei Cats steht wen = Weide. (Vgl. Harrebomée, III, 221.)
43. Die Henne macht ein gross Geschrei, wenn sie gelegt ein kleines Ei.
Mhd.: Man siht in selten vil getuon swer sîn lop machet breit; daz kan betiuten uns ein huon; swann daz ein kleinez ei geleit, sô bringt ez mit sîm gagzen klaffen dicke ein wîtez hûs in nôt. (Colm.) – Swan danne ein huon gelegt, sô trîbt ez grozen braht. (Colm.) (Zingerle, 65.)
Dän.: Hønen kagler saa høgt for et lidet æg. (Prov. dan., 231.)
[510] 44. Die Henne muss erst auf die Eier kommen, ehe sie brüten kann.
Holl.: Laat de hen eerst op hare eijeren komen! (Harrebomée, I, 305.)
45. Die Henne muss erst legen, ehe sie brütet.
Die Russen: Henne, brüte nicht, ehe du gelegt hast. (Altmann VI, 443.)
46. Die Henne scharret rückwärts. – Eiselein, 300; Braun, I, 1280.
47. Die Henne scharrt auch im Sande zuweilen ein Körnlein aus.
Böhm.: Slepice pro zrnko v mrvĕ se hrabe, a v obilí zas hrabe, by mrvu našla. (Čelakovsky, 167.)
48. Die Henne scharrt für sich.
Poln.: Każda kurka grzebie, żeby co wygrzebała. (Lompa, 15.)
49. Die Henne soll nicht vor dem Hahne gackern.
Frz. Schweiz: La dcenille ne dey pas teantâ dévan le pu. (Schweiz, II, 242, 38.)
50. Die Henne sorgt nicht, ob Hühnlein oder Hähnlein auskriechen werden.
51. Die Henne trägt das Handlohn auf dem Schwanze. – Blum, 511 u. 512; Pistor., V, 76; Hertius, I, 19; Eisenhart, 395; Estor, I, 520; Hillebrand, 86, 115; Graf, 51, 319; Hassl., 8; Runde, 531; Eiselein, 299; Körte, 2760; Simrock, 4563; Braun, I, 1288.
Ist von den Zinshühnern, welche die Bauern an ihre Grundherren zu gewissen Zeiten abzuliefern hatten, zu verstehen. Henne bezeichnet hier nicht, wie bei dem vorigen Sprichwort eine Person, sondern ein Gut, auf welchem Hühnerzins ruht. Es handelt von einem dinglichen oder Sachenrechte, wie das folgende von einem Personenrecht.
52. Die Henne trägt das Hauptrecht auf dem Schwanze mit sich. – Eisenhart, 395; Hillebrand, 40, 53.
Unter Henne ist der Leibeigene selbst zu verstehen. Hauptrecht (= Mortuarium, Sterbefall, Todfall, Besthaupt, Kurmede u.s.w.) bezeichnet eine Abgabe, welche sich auf einzelne Gegenstände aus dem beweglichen Nachlass eines Unfreien bezog. Das Sprichwort ist nach Aufhebung der Leibeigenschaft veraltet.
53. Die Henne war eher als das Ei.
It.: Domandar chi nacque prima, l'uovo o la gallina. (Bohn I, 93.)
54. Die Henne weiss, wo die Eier liegen, wenn sie brüten will.
Port.: Ay tem a gallina os ollos do tem os ovos. (Bohn I, 204.)
55. Die Henne, welche gackert, legt das Ei.
Von denen, die sich durch ihr Reden selbst verrathen.
It. Schweiz: La gallina, chi canta le quella chi fa l'öf. (Schweiz, I, 234, 3.)
56. Die Henne will immer klüger sein als der Hahn.
57. Die Henne wird nicht sagen, ihr Nest stinke.
Niemand wird sich selbst schmähen.
58. Dieweil die henne eyr legt, legt man jr auch. – Franck, II, 98a; Petri, II, 148; Gruter, I, 22; Henisch, 963, 7.
59. Du kannst die Henne nach Rom fiakern, sie lässt doch nicht das Gackern.
60. Ein Hänn kan mehr zerscharren, als ein Han zusammentragen. – Sutor, 471.
Lat.: Mulier vult bene vestiri, bene pecti, et pexa videri. (Sutor, 470.)
61. Ein Henn scharrt alle mal mehr (von) dannen, dann zuhin tragen siben Hanen. – Kirchhof, Wend Vnmuth, 1602; Petri, II, 197; Lehmann, 373, 149; Eiselein, 300.
In Bedburg: Een Henn schart mieh userên als sieben Hahne beidragen.
62. Ein henn, wann sie ein ey legt, so verwendet vnn verkeret sie die augen ixmal ee sie es legt. – Hans Sachs.
63. Ein klein Henn legt alle Tag, der Strauss im Jahr nur einmal. – Petri, II, 208; Gruter, I, 26; Winckler, V, 99.
Holl.: Eene hen legt alle dag, een struis maar eens in 't jaar. (Harrebomée, I, 304.)
64. Eine alte Henne lässt sich nicht mit Spreu locken.
65. Eine blinde Henne findet wol auch ein Korn. – Simrock, 4578; Körte, 2756; Keller, 161a; Mayer, I, 198; Lohrengel, I, 198; Braun, I, 1281.
In fränkischer Mundart vgl. Frommann, VI, 328, 185.
Engl.: A blind man may perchance hit the mark. (Körte, 2756.)
[511] Frz.: Un sot peut bien avoir une bonne idée. – Une poule aveugle peut quelquefois trouver son grain. (Bohn I, 61; Starschedel, 406.)
Holl.: Eene blinde kip vindt ook wel eene graan korrel. (Harrebomée, I, 408a.)
Lat.: Rusticanum oratorem ne contemseris. – Summi gubernatores in magnis nonnumquam tempestatibus a vectoribus admoneri solent. (Cicero.) (Philippi, II, 160 u. 204.)
66. Eine böse Henne fürchtet sich vor dem Hahne nicht.
Holl.: Als de hen kwaad is, onteiet ze den haan niet. (Harrebomée, I, 265.)
67. Ein fleissige Henne pickt jedes Krümlein auf.
Port.: Gallinha, que em casa fica, sempre pica. (Bohn I, 278.)
68. Eine gescheite Henne verlegt auch zu zeiten ein Ei. – Mayer, II, 63.
69. Eine Henne, die auswärts legen will, ist schwer zu hüten.
Dän.: Det er ondt at vogte den høne som borte vil værpe. (Bohn I, 361.) – Ondt at vogte den hønne, som borte vil værpe. (Prov. dan., 305.)
70. Eine Henne, die den Fuchs einmal gesehn, wird auch dem Balge aus dem Wege gehn.
Ist also klüger als viele Menschen.
71. Eine Henne, die Enten ausgebrütet hat, hat viel Sorge.
In die nämliche Verlegenheit kommt ein schwacher Mensch, der Dinge unternimmt, die über seine Kraft gehen.
72. Eine Henne, die ihre Eier selber frisst, gehört dem Koch.
Holl.: Smijt die hen dood, zij zuipt hare eijeren uit. (Harrebomée, I, 305.)
73. Eine Henne, die noch so schlecht kräht, hört sich gern.
Die Russen behaupten: Wenn die Henne krähen könnte, so würde sie den ganzen Tag krähen. (Altmann VI, 392.)
74. Eine Henne, die verspeist, kann man nicht mehr verschenken.
75. Eine Henne, die viel gackert, kommt ums Ei.
76. Eine Henne, die zu viel gackert, hat nicht Zeit, ein Nest zu bauen.
Dän.: Den hønne som ei kand tie, den mister ofte sit æg. (Prov. dan., 305.)
77. Eine Henne hat das Recht über neun Zäune. – Blum, 677; Pistor., V, 95; Hillebrand, 93, 124; Grimm, Weisth., III, 70, 309; Simrock, 4580.
Es liegt in der Natur der Hühner, sich der Flügel zu bedienen; darum soll man sie nicht gleich todtschlagen, wenn sie einmal über die Grenze fliegen. Während das Tödten des auf fremden Grundstücken schadenden zahmen Geflügels dem Pfänder in der Regel gestattet war, fand zu Gunsten der Hühner in ältern Rechten mitunter eine Ausnahme statt. So sollten ihnen z.B. nur die Flügel beschnitten werden, während anderes Federvieh mit dem Kopfe zahlen musste. Man gesattete sogar, wie das obige Sprichwort zeigt, dass die Hühner eine Strecke weit über die Grenze auf fremde Fluren gingen. »Ich frage, wie weit ein Huhn Macht hat, seine Nahrung zu suchen? Ein Huhn soll Macht haben über neun arde der Zäune seine Nahrung zu suchen.« (Grimm, Weisth., III, 309.) Die Entfernung von neun Zäunen wird in den Weisthümern zur Bezeichnung der Grenze der Nachbarschaft auch in andern Fällen erwähnt. (Vgl. Grimm, Weisth., III, 70.)
78. Eine Henne kann mehr auseinanderscharren, als sieben Hähne zusammentragen. – Pistor., V, 77; Simrock, 4560; Reinsberg I, 152.
79. Eine Henne kann mehr verscharren, als zehn Hähne ersparen. – Graf, 156; Körte, 2752.
80. Eine Henne mit zwanzig Küchlein hat nicht mehr zu kratzen, als mit einem einzigen.
81. Eine Henne scharret mehr voneinander als hundert zusammen. – Winckler, XIX, 74.
82. Eine hungrige Henne frisst Gerste für Weizen.
Böhm.: Slepé slepici vše zrní pšenice. (Čelakovsky, 211.)
83. Eine kluge Henne macht sich auch ins Nest.
84. Eine kluge Henne legt auch wol in Nesseln.
Dän.: Kloge høns giør og i nælder. (Bohn I, 383.)
Holl.: Eene wijze hen legt wel een ei in de brandnetels. (Harrebomée, I, 304.)
85. Eine krähende Henne gehört auf keine Tenne.
86. Eine legende Henne ist besser als eine faule Magd.
Holl.: Better eene leggende hen dan eene liggende kroon. (Harrebomée, I, 304.)
[512] 87. Eine magere Henne gibt keine fette Suppe. – Schlechta, 30.
88. Eine nur versprochene Henne legt keine Eier. (Wend. Lausitz.)
89. Eine weisse Henne legt ein weiss Ei.
90. Einer hennen vuoz gibe ich nicht umb iuwern krieg. – H. von. Misen, 1276-1300.
91. Einer hungrigen Henne darf man die Körner nicht zeigen, sie sucht (scharrt) sie selber (aus).
Die Osmanen sagen: Die hungrige Henne findet von selbst das Korn in der Scheune. (Schlechta, 13.)
92. Erlaubt man der Henne eine Sprosse, so will sie gleich die ganze Leiter.
93. Es entfällt auch bisweilen einer witzigen Henn ein Ey. – Gruter, III, 31.
94. Es ist eine arme Henne, die vom Ei das Gatzen lernen soll.
Dän.: Det er ilde for Hønen, naar ægget vil lære hende at kagle. (Bohn I, 360.)
95. Es ist eine böse Henne, die den Nachbarn Eyer legt. – Lehmann, II, 149, 131.
Dän.: Det er en slem hønne der giør æg uden gaard. (Prov. dan., 305; Bohn I, 359.)
96. Es ist eine kluge Henne, die kein Ei verliert.
Holl.: Het is eene wijze hen, zij legt niet één verloren ei. (Harrebomée, I, 304.)
97. Es ist eine schlechte Henne, die in des Nachbars Haus legt.
Lat.: Mala gallina, quae vicinis ova parit. (Binder II, 1757.)
98. Es ist kein teurer henn, dann die man schenckt. – Franck, II, 44b; Gruter, I, 35; Petri, II, 270; Eiselein, 299; Simrock, 4883.
Lat.: Emere malo quam rogare. (Cicero.) – Quae indotata est, ea est in potestate viri. (Plautus.) (Eiselein, 299.)
99. Es ist keine Henne, sie muss scharren und picken.
Dän.: Saa lever hønen af sit skrab, som løven af sit rov. (Bohn I, 396.)
100. Es ist keine Henne, sie scharrt.
Frz.: Qui naît poule, aime à gratter. (Cahier, 828.)
101. Es ist keine theurere Henne, als die man einer gantzen Gemein schenket. – Sutor, 72.
102. Es ist um die Henne geschehen, an der man einen Habicht übt.
103. Es ist um die Henne geschehen, auf die man einen Falken abrichtet.
Böhm.: Bĕda té slepici, na kteréž se jestřáb uči. (Čelakovsky, 301.)
Poln.: Biada tej kokoszy, na któréj jastrzebia zaprawuja. (Čelakovsky, 301.)
104. Es kan die Henne mehr vom Hauffen scharren, denn zehen Hanen hinzutragen. – Mathesy, Ehespiegel, 1592.
105. Es muss eine gute Henne sein, die einen Tag zwey Eyer legt. – Kirchhof, Wend Unmuth, 1604.
106. Es seind bösse hennen, die viel gatzen vnd nit eyer legen. – Franck, II, 40b; Lehmann, II, 138, 99; Körte, 2750.
107. Es sind böse Hennen, die daheim fressen und dem Nachbar die Eier zutragen. – Eiselein, 300; Simrock, 4574; Körte, 2757; Braun, I, 1283.
Holl.: Het zijn kwaade hennen, die de eijeren uitleggen, en t' huis gaan eten. ( Harrebomée, I, 304.) – Tsijn quade hennen, die vele buten legghen. (Tunn., 30, 14.)
Lat.: Est mala gallina quae vicinis ova parit. (Fallersleben, 707; Eiselein, 300.)
Span.: No es aquella gallina buena, que come en tu casa y pone en la agena. (Bohn I, 235.)
108. Es sind böse Hennen, die zu Hause Brot haben und auf fremdem Miste scharren.
109. Es sind böss hennen, die ausslegen. – Franck, I, 81b; Egenolff, 340b; Petri, II, 293; Gruter, I, 816; Schottel, 1127b; Winckler, II, 20; Blum, 679; Körte, 2757.
110. Fette Henn' und magerer Hahn ist gut gethan. – Winckler, II, 21.
Holl.: Eene vette hen en een magere haan, dat staat goed. (Harrebomée, I, 304.)
111. Fette Henne, fette Küchlein.
Holl.: Eene vette hen heeft vette kiekens. (Harrebomée, I, 304.)
112. Fette Hennen geben fette Suppen, haben aber zähes Fleisch. – Simrock, 4582.
[513] 113. Fette Hennen legen nicht.
114. Fleissige Hennen soll man einhalten und wohlhalten. – Körte, 2758; Körte2, 3418.
Kaiser Maximilian I. wandte dies Sprichwort an, als er 1493 zu Aachen gekrönt wurde. Die Juden brachten ihm nämlich einen goldenen Korb voll goldener Eier, wofür er sie in Verwahrsam nehmen und gut halten liess. Als sie nach der Ursache der Haft fragten, antwortete der Kaiser scherzend: »Hühner, die so kostbare Eier legen, muss man ja nicht gleich wieder fliegen lassen; denn es heisst: Fleissige Hennen soll man einhalten und wohlhalten.«
115. Fünfzehn Hennen zwingt Ein Hahn und Ein Weib grad so viel Mann. – Binder II, 1224.
Lat.: Gallinis gallus ter quinis sufficit unus, et ter quinque viri vix sufficiunt mulieri. (Binder II, 1224; Eiselein, 272.)
116. Gefällt der Henne der Hahn, so gefällt ihr auch der Hühnerhof.
In Mailand: Bleibt die Henne im Hühnerstall, ist es ein Zeichen, dass sie dem Hahn gut ist. (Reinsberg I, 157.)
117. Hat die henn ein ey gelegt, so gazet sy. – Rollenhagen, Froschm.; Eiselein, 299.
118. Hat die Henne drei, so gibt sie eins, hat sie zwanzig, so gibt sie auch eins. – Graf, 123, 338.
Dass von jeder Brut ohne Unterschied der Zahl der Jungen eines derselben als Zehent gegeben werden müsse.
Mhd.: Di henne hat si drey, gifft eint, hait si zweintzig, si gifft ouch eins. (Grimm, Weisth., II, 437.)
119. Hennen, die krähen wie ein Hahn, bringen dem Hause Unglück.
Sie sollen daher entfernt werden. Diese Ansicht herrscht im welschtirolischen Hochthale Primiero und entspringt vielleicht der Abneigung gegen das Widernatürliche, gegen ein Gebaren, das der Henne nicht gemäss ist. So sagt man in Alpach, der Antichrist entstehe aus einem Ei, das dermaleinst ein Hahn legen werde, also aus einem naturwidrigen Product, wie ihn eine andere Meinung als den Sprössling eines alten Weibes, also auch als etwas Unnatürliches bezeichnet. (Vgl. Morgenblatt zur Bairischen Zeitung, München 1865, Nr. 284 u. 285.)
Frz.: La poule ne doit pas chanter devant le coq. (Bohn I, 30.)
120. Hennen, die viel gatzen, legen wenig eyer. – Franck, I, 74b; Petri, II, 376; Gruter, I, 47; Henisch, 1376, 23; Latendorf II, 16; Simrock, 4572; Körte, 2748; Braun, I, 1285.
Ebenso russisch Altmann VI, 487.
Böhm.: Která slípka mnoho kdáče, ta málo vajec nese. (Čelakovsky, 81.)
Dän.: Høns som kagle meget ligge faae æg ud. (Prov. dan.. 272.)
Holl.: Het hoen, dat het meest kakelt, geeft de meeste eijers niet. (Bohn I, 322.)
121. Hennen und Tauben legen dennoch Eier, wenn man ihnen auch Junge und Eier nimmt. – Sutor, 653.
122. Hurtig, meine alte Henne, sonst lehrt dich der Fuchs tanzen. – Parömiakon, 700.
123. Ik san egh onner a Han breat. (Föhr.) – Lappenkorb.
Ich bin nicht unter der Henne gebrütet, d, h. ich bin mehr als das von der Henne abhängige Küchlein. Von der Selbständigkeit eines erfahrenen Menschen.
124. Ist die Henne mein, so gehören mir auch die Eier. – Pistor., IV, 13; Blum, 678; Hillebrand, 49, 68; Hertius, II, 3, 438; Estor, I, 520; Eisenhart, 224; Eiselein, 229; Graf, 75, 72; Sutor, 653; Sailer, 217; Simrock, 4565.
Dies Sprichwort handelt von der Erwerbung des Eigenthums einer Sache durch Zuwachs, der entweder durch die Natur allein oder durch den Fleiss der Menschen, oder durch beides zugleich entsteht. Wem das Thier gehört, dem gehören auch die Jungen, die von ihm geboren worden. Wo die Leibeigenschaft besteht, kann das Sprichwort auch so verstanden werden, dass der Gutsherr auch die Herrschaft über die Kinder einer leibeigenen Mutter erlangt.
Lat.: Res nata ex re mea, ad me pertinet. (Sutor, 653; Binder II, 2958; Seybold, 528.)
125. Jede Henne begackst das Ei in ihrer Weise.
126. Jede Henne scharrt für sich. – Reinsberg III, 44.
It.: Ogni gallina ruspa a se. (Gaal, 965.)
Ung.: Kiki maga fazéka mellé szit. (Gaal, 965.)
127. Junge Henn vnd junge Pferde endern sich leicht vnd offt. – Henisch, 892, 30.
[514] 128. Keine Henne fliegt über die Mauer. – Pistor., I, 44; Blum, 513; Dreyer, III, 313; Bodmann, 384; Hillebrand, 28, 36; Estor, I, 86; Eisenhart, 53; Eiselein, 324; Hertius, II, 11; Graf, 59, 247; Grimm, Rechtsalt., 376; Simrock, 4564; Körte, 2761.
Die Leibeigenen mussten bei den alten Deutschen ihren Gutsherren Korn, Kleidungsstücke, Vieh als Zins liefern, welche Gewohnheit sich bis in die neue Zeit erhalten hat, wo man unter andern auch Leibhühner (d.h. Leibeigenschaftshühner) lieferte, daher in diesem Sprichwort unter »Henne« ein leibeigener Unterthan verstanden wird. Das Sprichwort sagt nun, dass kein Leibeigener, so lange er nicht von der Leibeigenschaft losgesprochen war, zum Bürgerrecht gelangen konnte, weil man in den Städten keine Leibeigenen duldete. Jeder Städter war frei; und wer das Bürgerrecht erlangen wollte, musste zuerst darthun, dass er kein Leibeigener sei. Das Sprichwort kann aber auch den Gedanken ausdrücken, dass der Hörige, welcher seinen Wohnsitz in der Stadt genommen hatte, seinem bisherigen Herrn keine Hühner (das Zeichen der Leibeigenschaft) mehr zu liefern brauchte.
129. Keine Henne schreit umsonst.
130. Kommt die Henne in die Stadt, so kommt sie auch leicht in die Küche.
131. Könnte die Henne ihr Gackern lassen, so würde sie ihre Eier behalten.
Dän.: Hønnen med sin kaglen røber sine egne æg. (Prov. dan., 3962.)
132. Krägget de Henne un swigt de Hane, dann ist dat Hûs üewel deran. (Osnabrück.) – Firmenich, III, 162, 18; Lyra, 61; für das Münsterland: Frommann, VI, 427, 73; hochdeutsch bei Eiselein, 299; Simrock, 4562a; Reinsberg I, 168.
Dasselbe Wort findet sich bei Assmann hochdeutsch. In Mailand heisst es: In dem Hause, wo die Henne kräht und der Hahn schweigt, wird nimmer Friede sein. Und: Wo der Hahn schweigt und die Henne kräht, kann man nichts als Schlimmes erwarten. (Reinsberg I, 168.)
133. Kräht die Henne und piept der Hahn, muss es im Hause übel stahn. – Körte2, 3411.
Frz.: Malheureuse maison et méchante, où coq se tait et poulle chante.
134. Kreht die Henne für den Han, vnd das Weib redt für dem Mann, so soll man die Henne ropfen vnd das Weib auf die Scheiden klopfen. – Teutsch Stammbuch, 1647.
135. Man muss der Henne ein Nest machen, so verträgt sie die Eier nicht.
Port.: A gallinha oaparta-lhe o ninho, e pôr-te-ha o ovo. (Bohn, I, 264.)
136. Man muss die Henne im voraus bezahlen, ehe sie gelegt hat.
Man muss zuweilen handeln, ohne dass man voraussehen kann, wie es ausfallen werde.
137. Man muss die Henne rupfen, ohne dass sie schreit. – Simrock, 4584; Körte, 2754; Braun, I, 1284.
Wie es scheint, versteht man dies in Deutschland noch nicht, oder die deutschen Hühner sind sehr empfindlich; denn sie fangen sofort an zu schreien, wenn man zu rupfen beginnt.
138. Man muss nicht Einer Henne alle Eier unterlegen.
Holl.: Men moet niet al de eijeren onder ééne hen leggen. (Harrebomée, I, 178.)
139. Man soll die Henne nicht eher rupfen, als bis man sie geschlachtet hat.
Aehnlich russisch Altmann, VI, 429.
140. 'Ne alle (alte) Henne lätt sik nit met Kawe1 locken. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 53; Woeste, 73, 191.
1) Spreu; mittelhochdeutsch Kave, Schote, Hülse.
141. 'Ne oalle Henne giet de fettste Soppe. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 65, 11.
142. Quea Hinnen, der de Aeyen üwtligge int huws to iten geane. (Westfries.)
Böse Hennen, welche die Eier draussen legen und nach Hause gehen zu essen.
143. Scharrende Henne findet ein Körnlein.
Aehnlich die Letten Reinsberg III, 134.
144. Scharrt nicht die Henne so gut wie der Hahn, so kann der Haushalt nicht bestahn. – Lohrengel, I, 618.
[515] 145. Schleusst du der Henne die Hand, so schleusst sie dir den Hintern. – Winckler, V, 77.
146. So eine Henn dem Hanen entgehet, die ander bald wider bey jhm stehet. – Petri, II.
147. So lang die Henne Eier legt, legt man ihr auch. – Eiselein, 299; Simrock, 4573.
148. Uch en Hîn schärt nit ümsonst. – Schuster, 971.
149. Vierzehn hennen und Ein Hahn. – Lassberg, Liedersaal, 14. Jahrhundert; Eiselein, 360.
Hochzeitsgeschenk des Bräutigams für die Braut im schwäbischen Mittelalter.
150. Wan d' Hen mehr schilt als da Han, und 's Wei' mehr gilt als da Man, da ist's nimma guet. – Baumgarten, 92.
151. Wann die henn jhr gatzen liesse, so wisst man nit, das sie gelegt het. – Franck, I, 89b; Egenolff, 348b; Petri, II, 643; Henisch, 1376, 25; Gruter, I, 72; Gaal, 877; Mauvillon, I, 3; Blum, 141; Winckler, I, 90; Eiselein, 299; Körte, 2749; Simrock, 4568; Braun, I, 1286.
Dän.: Dersom hønen ikke kaglede, vidste man ikke hvad hun havde giort. (Bohn I, 357.)
Holl.: Als de hen haar kakelen liet, zoo wist men niet, dat zie gelegd had. (Harrebomée, I, 304.)
It.: Se tacesse la gallina non si saprebbe che ha fatto l'uovo. (Bohn I, 126; Cahier, 2936.) – La gallina che chiamazza, è quella ch'a fatto l'uovo. (Gaal, 877.)
Lat.: Qui se ingerit, pro suspecto habetur. (Gaal, 877.)
152. Wann die Henn krähet vor dem Han und das Weib redet für dem Mann, so soll man die Henne braten und das Weib mit Prügeln berathen. – Hoffmann, Monatsschrift von und für Schlesien, II, 548; Simrock, 4562; Reinsberg I, 168.
Die Holländer: Es ist doch zu verdreht, wenn's Hähnchen schweigt und 's Hennchen kräht. Und die Araber: Wenn die Henne wie ein Hahn kräht, muss sie geschlachtet werden. (Reinsberg I, 168.)
153. Wann die Henn krähet vor dem Han vnd die Fraw redt vor dem Mann, soll man das weib auff das Maul schlagen vnd die Henn in Spiess jagen. – Gruter, III, 103; Lehmann, II, 869, 132.
154. Was keine Henne ist, muss sich nicht treten lassen.
Die Russen sagen: Das Getretenwerden ist nur bei einer Henne von Folgen. (Altmann VI, 389.)
155. Was von einer Hänn kompt, das gatzet (gackert). – Lehmann, 537, 1; Sailer, 148; Simrock, 4571; Reinsberg II, 59.
Die Finnen sagen: Dem Seehund braucht man das Bellen nicht zu lehren. (Reinsberg II, 59.)
It.: Chi di gallina nasce, convien che razzoli. (Gaal, 115.)
156. Was von Hennen kommt, scharrt auch.
Frz.: Qui est extrait de gelinette il ne peut qui ne gratte. (Leroux, I, 113.)
157. Weh der Henne, an der die Falken hacken.
Anspielung auf die Aerzte, die an einem armen Kranken ihre Erfahrungen durch Versuche mit allen möglichen Mitteln zu machen pflegen.
158. Weil die Henne (Eier) legt, legt man ihr wieder. – Winckler, I, 19.
159. Wenn d' Henn' mehr kräht als der Hahn, und 's Weib mehr greint als der Mann, soll man d' Henn' in Bratspiess jag'n und 's Weib aufs Maul hinaufschlag'n. (Oberösterreich.)
Krähende Hennen hält man in Oberösterreich für Unglücksvögel; man meint, sie krähen um Feuer oder schreien nach einem andern Unglück, welches bereits sehr nahe sei. Man soll ihnen daher auf der Stelle den Kopf abschlagen. (Baumgarten, 18 u. 92.)
160. Wenn die alte Henne für einen Schilling auf den Markt geht (verkauft wird), wie dann die jungen? – Wullschlägel.
Wenn man sich aus dir, dem Aeltern, Hochgestellten nichts macht, wie wird man mich, den Geringen, achten, behandeln?
161. Wenn die Henn das gatzen liess, so wüste niemand, wo sie hingelegt hett. – Lehmann, 181, 21 u. 715, 10.
162. Wenn die Henn nit so wol scharret als der Han, so kan die Hausshaltung nicht bestahn. (S. ⇒ Hahn 33.) – Lehmann, 365, 4; Simrock, 4287a; Körte, 2753; Reinsberg I, 152.
Dän.: Naar hønnen ikke saa vel skraber som hanen, er det skarn med huusholdningen. (Prov. dan., 306.)
[516] 163. Wenn die Henn wil schreyen, so muss der Han still schweigen. – Lehmann, II, 860, 16; Gruter, III, 94.
164. Wenn die Henne bös ist, sieht sie den Hahn nicht.
Holl.: Als de hen kwaad is, ontziet ze den haan niet. (Harrebomée, I, 304.)
165. Wenn die Henne ein Ei gelegt, so gatzet sie. – Eiselein, 299; Simrock, 4567.
166. Wenn die Henne ein Gansei legen will, so platzt der Darm.
Aehnlich russisch Altmann V, 119.
167. Wenn die Henne Federn verliert, so weiss man, in welchem Neste sie gesessen hat.
Holl.: Verliest eene kip hare veren, men weet, uit welk nest zij ontvloden is. (Harrebomée, I, 408b.)
168. Wenn die Henne gackset, so hat sie das Ei schon gelegt.
It.: La gallina, che schiamazza, ha fatto l'ovo. (Pazzaglia, 146, 10.)
169. Wenn die Henne gackst, so soll (will) sie legen.
170. Wenn die Henne gackst, verliert sie das Korn aus dem Schnabel.
Böhm.: Slepice kdáčíc zrna v ústech nezdrží. (Čelakovsky, 76.)
171. Wenn die Henne gescharrt hat, so sieht sie auf die Füsse dazu.
Dän.: Naar honnen har skrabet, seer hun til kløerne. (Prov. dan., 298.)
172. Wenn die Henne gluckt, hält man sie nicht mehr für eine Fasanin. – Altmann VI, 493.
173. Wenn die Henne im Topf ist, hat's mit dem Eierlegen ein Ende. – Altmann V, 106.
174. Wenn die Henne kräht, ist sie des Schlachtens werth.
175. Wenn die Henne kreet für den Han, vnd wenn die Fraw red für den Mann, vnd auch der Knecht gehet für den Herrn, solch Regiment ist nicht zu begern; drumb sol man solche Hennen braten, die Fraw mit Straffwort wol beladen, den Knecht zum Hauss auch stossen auss. – Petri, II, 661.
176. Wenn die Henne legt das erste Ei, macht sie viel Geschrei.
Die Russen: Gross ist das Gekakel der Henne, wenn sie ihr erstes Ei gelegt hat.
177. Wenn die Henne nicht brütet, wie will sie Hühnchen zu Wege bringen. – Winckler, VI, 55.
Wie will der etwas fertig bringen, der nicht über der Sache bleibt.
Holl.: Zoo die hen hare eijers niet broedt, hoe zal ze kiekens voortbrengen. (Harrebomée, I, 305.)
178. Wenn die Henne nicht so scharret als der Hahn, so geht's mit dem Hauswesen nicht bergan.
179. Wenn die Henne nichts für sich herausscharren kann, wie soll sie für ihre Küchlein was finden!
Die Neger in Surinam sagen ähnlich: Die Henne hat nichts zu trinken; wo soll sie's hernhemen, um sich die Füsse zu waschen. (Reinsberg IV, 4.)
180. Wenn die Henne sich duckt, will sie getreten sein; wenn ein Mägdlein viel guckt, will es gebeten sein.
Aehnlich russisch Altmann VI, 505.
181. Wenn die Henne sich Raths beim Fuchs holt, dann ist's um ihren Kopf geschehen.
Böhm.: Špatnĕ se slepice poradí s liškou. (Čelakovsky, 285.)
182. Wenn die Henne träumt, so ist's vom Haferfelde.
Böhm.: Hladové slepici o prosu se snívá. (Čelakovsky, 191.)
183. Wenn die Henne wie ein Hahn schreit, muss man sie schlachten in der Zeit.
184. Wenn die Henne will krähen wie der Hahn, so muss man ihr die Kehle abschneiden.
185. Wenn die Henne will prophezeien, so muss der Hahn o weh schreien. – Fischart.
186. Wenn die Henne zu hoch fliegt, verliert sie ihr Nest aus den Augen.
Wer zu hoch hinaus will, verliert leicht auch das, was er bereits hat.
[517] 187. Wenn die Henne zu tief scharrt, sieht sie die Gebeine ihrer Mutter. – Wullschlägel.
Die Neger in Surinam, um zu sagen: Man muss eine Sache nicht zu genau untersuchen, man könnte auf Dinge stossen, die einem nicht lieb sind.
188. Wenn die Henne zum Hahn kommt, so vergisst sie die Küken (ihre Jungen). – Pistor., X, 40; Blum, 682; Eisenhart, 163; Hassl., 40; Graf, 165, 159; Eiselein, 299; Simrock, 4579; Körte, 2755; Braun, I, 1282.
Dies Sprichwort, wie manches andere auch, hat in der Abneigung unserer Vorfahren gegen die zweite Ehe ihren Grund. Es will sagen, dass das Wohl der Kinder durch stiefälterliches Verhältniss nicht gefördert werde, dass sogar die Liebe der Mutter erkalte, wenn sie ein neues Eheband schliesse. Die Allgemeinheit dieser Annahme wird indess durch zahlreiche Beispiele von sehr liebreichen und sich aufopfernden Stiefmüttern widerlegt. (S. ⇒ Stiefvater.) – »Wenn die Henne sich zum Han helt, verlesset sie gemeiniglich jre jungen, sagen die weisen.« (Mathesius, Postilla, I, LXa.)
189. Wenn die Hennen früh schlafen gehen, wird am nächsten Tage gutes Wetter; wenn spät, schlechtes. (Tirol.) – Reinsberg VIII, 59.
190. Wenn die Hennen Gras fressen, kommt Regen. (Tirol.) – Reinsberg VIII, 54.
191. Wenn die Hennen kakeln, sind Eier gelegt, wenn die Weiber kakeln, sind keine da. (Russ.)
192. Wenn die Hennen krähen, so schweigen die Hähne. – Winckler, XV, 37.
Die Russen: Wo die Henne krähen darf, da muss der Hahn erst um Erlaubniss fragen, wenn er zu krähen begehrt. – Wo die Henne kräht, gackert der Hahn. (Altmann VI, 472 u. 499.)
193. Wenn die Hennen krähen, wird schlechtes Wetter. (Tirol.) – Reinsberg VIII, 54.
194. Wenn ên Hähn schrigt, so schrîg'n de annern glîk oal mit. (Rendsburg.)
Wenn eine Henne schreit, so schreien die andern gleich alle mit.
195. Wenn man der Henne die Hand verschliesst, so verschliesst sie den Arsch.
Holl.: Als men voor de hen de hand sluit, dan sluit zij haren aars. (Harrebomée, I, 304.)
196. Wenn man der Henne nicht bald ein Nest macht, legt sie unter die Nesseln. – Lehmann, II, 862, 36; Gruter, III, 96; Simrock, 4576; Körte, 2759; Braun, I, 1289; Reinsberg I, 132.
Die Engländer sagen dafür: Verheirathe deine Töchter bei zeiten, damit sie sich nicht selbst verheirathen.
197. Wenn man einer Henne auch die Eier nimmt, sie hört doch nicht auf zu legen.
198. Wenn man tausend Hennen übersetzte, so mögen (können) sie in acht Tagen kein Ei ausbrüten. – Sailer, 57; Simrock, 4575; Sutor, 411.
Gegen die Uebereilung, die nichts hervorbringt.
199. Wenn sich die Henne wieder zum Hanen helt, so lest sie die jungen gehen. – Petri, II, 672.
200. Wenn sich die Hennen weit vom Stall entfernen, naht schlechtes Wetter. (Tirol.) – Reinsberg VIII, 55.
201. Wer der Henne nichts gibt, dem legt sie keine Eier.
Frz.: A la poule, serre-lui le poing et elle serrera le cul.
202. Wer die Henne füttert, dem gehören auch die Eier.
Dän.: Den som hønen føder, bør at have æggetne. (Bohn I, 355; Prov. dan., 306.)
203. Wer die Henne todtschlägt, hat Huhn und Ei verloren.
204. Wer hat ein Henn, die aussen legt, vnd ein Saw, die nicht jungen tregt, vnd ein Sohn, der gerne spilt, ein Fraw, die heimlich bult, vnd jhm ab stilt, ein Magd, die gehet mit einem Kind, der nehret fürwar ein vnnütz Gesind. – Petri, II.
205. Wer um eine Henne zu rechten hat, soll lieber ein Ei dafür nehmen und den Vogel fliegen lassen. (S. ⇒ Hadern 6.) – Gaal, 1603; Reinsberg III, 29.
206. Wie die Henne, so die Eier. – Frischbier2, 1570.
Mareta führt eine Schrift mit dem Titel an: Mala gallina malum ovum (Wien 1713).
[518] 207. Wie die Henne, so die Küchlein. – Parömiakon, 2584.
208. Wie man die Henne füttert, so legt sie.
Holl.: Hoe beter de hen gevoerd wordt, hoe beter zij legt. (Harrebomée, I, 305.)
209. Wiese Hennen leggen de Eier leglech (leicht) en de Netelen. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 38.
210. Wo die Henne ihre Eier, da hat sie ihre Augen.
Port.: Onde fogo não ha, fumo não se levanta. (Bohn, I, 289.)
211. Wo die Henne ist, da scharrt sie.
212. Wo die Henne kein Ei findet, da legt sie keins hin.
Man sammelt nicht Schätze, es muss ein Anfang zum Reichthum sein.
Holl.: De hennen leggen gaarne waar zij een ei zien. (Bohn I, 305.)
213. Wo die Henne kräht den Hahn hinaus, da steht es übel im Haus. (S. 177.)
Poln.: Biada temu dworowi, gdzie wybodzie krowa wołowi. – Nie dobrze tam, gdzie maź w spodnicy a żona w gatkach chodzi. (Lompa, 6 u. 22.)
214. Wo die Henne kräht und der Hahn ist stumm, da steht's mit dem Frieden krumm.
215. Wo die Henne kräht und der Hahn schweigt, da geht's liederlich zu. – Körte, 2751; Simrock, 4561.
Frz.: La poule ne doit pas chanter devant le coq.
216. Wo eine Henne hinlegen soll, muss schon ein Ei liegen.
217. Wo ist die Henne, die goldene Eier legt?
Die Letten: Hast du nur erst die silberne Henne, so wirst du auch bald die goldenen Eier haben. Es ist, wie man auch sonst sagen hört, nur um die erste Million zu thun.
218. Zwölf der Hennen zwingt ein Hahn und ein Weib halb so viel Mann. – Eiselein, 271.
»Eine Henne die meistert zwölf Hahn, dass sie ihr legen Eier.«
*219. Dâr schall nîen Henn' oder Hahn na kraien. (Ovelgönne.) – Firmenich, III, 25, 31.
*220. Das ist eine Henne mit Sporen.
Ein durchtriebenes, verschmitztes Weib.
Holl.: Het is eene hen met sporen. (Harrebomée, I, 304.)
*221. Die Henne hat das Ei noch nicht gelegt.
Wenn man zu früh Rühmens von etwas macht.
*222. Die Henne hat den Pips.
Holl.: De hen leeft nog, al heeft ze de pip. (Harrebomée, I, 304.)
Span.: Viva la gallina, y viva con su pepita. (Cahier, 3432.)
*223. Die Henne legt nicht mehr.
Entweder mit dem Tone auf »die«: diese Einnahmequelle ist versiegt, oder mit dem Tone auf »legt«: die Frau hat aufgehört, Kinder zu bekommen.
*224. Die Henne locken, um das Ei zu gewinnen.
Holl.: Hij zal het hennetje wel inlokken, om er een eitje van te hebben. (Harrebomée, I, 305.)
*225. Die Henne sammt den Küchlein essen (geniessen). – Parömiakon, 2136.
Mutter und Tochter zugleich lieben.
*226. Die Henne tödten, um ein Ei zu gewinnen.
Frz.: Tuer la poule pour avoir l'oeuf. (Lendroy, 1240.)
*227. Die Henne will den Hahn überkrähen.
Holl.: De hen overkraait den haan. (Harrebomée, I, 304.)
*228. Do hod a plinti Henn a Kenddl gfuntn. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 80.
Da hat eine blinde Henne ein Körnlein gefunden.
*229. Dös kratzt ke' Ha' (keine Henne) mêr 'raus. (Franken.) – Frommann, VI, 317, 187.
Ist nicht mehr ungeschrieben, ungeschehen zu machen.
*230. Eine Henne kratzt mit den Füssen nicht so viel als er mit seinen Schuhen.
*231. Eine Henne melken wollen.
*232. Eine Henne mit einem Heuwagen abholen.
Von einem kleinen Mädchen und einem sehr grossen Freier.
*233. Eine Henne suchen und eine Gans verlieren.
Poln.: Kurki szukał, gąskę stracił. (Lompa, 19.)
*234. Er ist von einer weissen Henne ausgebrütet. (Altröm.)
D.h. unter glücklichen Umständen geboren. Den Römern war die weisse Farbe ein Zeichen des Glücks.
*235. Er meint, er liegt bei der weissen Henne. (Baiern.)
Er bildet sich ein, sehr gescheit zu sein.
[519] *236. Er weiss die Henne zu pflücken, ohne dass sie schreit.
Holl.: Hij weet de hen te plukken, zonder dat ze schreeuwt. (Harrebomée, I, 304.)
*237. Er wird seine Henne nicht bei Regenwetter verkaufen.
Er versteht seinen Vortheil.
*238. Es geht ihm wie einer Henne, die Enten ausgebrütet hat.
Von schwachen Menschen, die Dinge unternehmen, deren Aus- oder Durchführung über ihre Kräfte geht.
*239. Es ist ein Hans Henne.
Durch diese witzige Zusammenstellung eines männlichen mit einem weiblichen Namen bezeichnet man eine männliche Person, die sich mit Dingen beschäftigt, welche (Küche, Keller) vorherrschend in den Bereich weiblicher Thätigkeit gehören.
*240. Es ist eine Henne, die gatzt, aber nicht legt. (Franken.)
Von einer Frau, die zwar geschlechtliche Bedürfnisse hat, aber unfruchtbar ist.
*241. Es ist eine Henne, die vorm Hahn singt.
Lat.: Gallinam prae gallo cantare. (Bovill, 95.)
*242. Es ist ihr wie einer Henne zu Muth, die den Brît verloren hat. (Schles.)
*243. I häd bald a schwarze Henna verlobt. (Baiern.) – Klein I, 192.
Wird gesagt, wenn jemand lange ausgeblieben ist.
*244. Ik san egh onner a Han breat. (Nordfries.) – Johansen, 72.
*245. Ja, Henne! – Stricker, 1301–50.
Ein Ausruf wie etwa unser: Ja, des Kukuks, ei der Tausend. (S. ⇒ Hennenei.)
*246. Lass die Henne erst auf ihre Eier kommen.
*247. Mit den Hennen aufsitzen. (Rottenburg.)
*248. O wat, tütteretütt, met den Hennen noam Ossen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 81, 8.
Um zu sagen, das ist unglaublich.
*249. 'S ies ass wenn anne blinde Henne a Körnel findt. – Robinson, 296.
*250. Wan die Hennen vor sich kratzen (scharren). – Schottel, 1124a; Eyering, III, 373; Körte, 2762a.
Wird es geschehen, d.h. nie. (S. ⇒ Nimmerstag.)
*251. Wie Henne vnd Else tantzen. – Henisch, 873, 65.
252. A Hühn (Henne) ün a Huhn (Hahn) die Maasse (Geschicht, Märchen) hebt sich un (an); a Küh an a Kalb, die Maasse is halb; a Katz ün a Maus, die Maasse is aus. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Ein sprichwörtlicher Kinderreim.
253. All't wat de Hinn legt, is dîn, blot ne de I'r. – Schlingmann, 617.
254. Alte Hennen legen keine Eier.
It.: Gallina pelata (= vecchia) non fa uova. (Giani, 735.)
255. Das mag ein böse henne sein, die eyer legt den nachbauern mein. – Loci comm., 93.
Lat.: Est gallina mala, quae uicinis parit oua.
256. Die Henne gackert nicht immer da, wo sie das Ei gelegt hat.
»Das Gackern ist an einem Ort, am andern legt die Henne.« (Sanders, 14.)
257. Die Henne legt, wenn sie's zu legen ankommt. – Schuller, 35.
258. Die Henne lebt vom Scharren.
259. Die Henne, welche am nächsten beim Hahn sitzt, ist die fetteste.
260. Eine Henn' ist auch ein Vogel. – Gartenlaube, 1875, S. 535.
261. Eine Henne hat nie mehr Federn, als wenn der Hahn auf ihr sitzt.
262. Eine Henne, welche abends gackert, legt morgens kein Ei. – Schuller, 35.
263. Eine Henne, welche gluckt, ist niemals fett. – Schuller, 35.
264. Es krabbet keine Henne umsonst. (Oderbruch.) – Engelien, 222, 146.
265. Eine umherschweifende Henne findet leicht ein Korn für den Kropf oder einen Schlag auf den Kopf.
266. Für diesen Preis kann eine anständige (respectable) Henne keine Mandel Eier legen, sagte die Bäuerin, als die Käuferin fünfzig Pfennige geben wollte.
267. Hat die Henne die Brut, so sitzt sie auf Stroh, wenn man ihr die Eier nimmt.
268. Man muss die Henne nicht tödten sammt dem Eierstock. (Lafontaine.)
269. Meine Henne, sagte Hans, kann eher einen Scheffel Hafer fressen als ein Pferd.
270. Meiner Henne halben braucht der Bauer keinen Hahnen zu halten. (Egerland.)
Um auszudrücken, dass man sich selbst helfen kann.
271. Wenn die Henn' im Hofe kräht, ein Unglück vor der Thüre steht. – Egerbote, 1875, S. 64.
272. Wenn die Henne auf dem Haufen steht, fängt sie an zu scharren. – Schuller, 35.
273. Wenn die Henne mager ist, pickt sie immer auf dem Mist.
It.: Gallina secca spesso becca. (Giani, 737.)
274. Wenn eine Henne kräht wie der Hahn, so schlägt das Wetter ein und gibt's Unglück. – Auerbach, Barfüssele, 145.
275. Wo's nicht an Hennen und Zehnten gebricht, da verdirbt auch die Pfaffheit nicht. – Spindler, Jude, II, 95.
*276. Die Henne im Korbe haben.
Etwas erreicht, in sicherm Besitz haben.
*277. Fall' auf meine Heanne (Ziege u.s.w.).
Im Erzgebirge glaubt das Volk, wenn man in der Nacht etwas fallen hört, es müsse darauf ein Todesfall erfolgen, dieser könne aber von dem Menschen ab und auf ein Vieh gewendet werden, wenn man schnell Obiges spreche.
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